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Grandiose Naturfotos vor der Haustür Naturfotografie vor der eigenen Haustür, sprich in Deutschland, Österreich oder der Schweiz – das soll spannend sein? Wir können heute doch überall hinreisen, warum soll man vor der eigenen Tür Natur fotografieren? Der bekannte Naturfotograf Radomir Jakubowski zeigt, welche tollen Locations und beeindruckenden Fotomotive es vor der eigenen Haustür gibt. Kompletter Fotoworkshop zum Nachlesen Wie gelingen mitten in der Natur knackig scharfe Bilder und eine perfekte Belichtung? Wie finde ich beeindruckende Motive, ohne eine Fernreise unternehmen zu müssen? Wie setze ich Landschaften, Tiere und Pflanzen eindrucksvoll in Szene? Die passenden Antworten gibt es in diesem Foto-Workshop zum Nachlesen, Nachmachen und Lernen. Er verrät, welche Ausrüstung sinnvoll ist, welche Kameraeinstellungen man kennen sollte und was bei der Bildgestaltung zu beachten ist. Das Herzstück des Ratgebers bilden 70 faszinierende Mini-Workshops, in denen der Autor Schritt für Schritt zeigt, wie gelungene Naturfotos entstehen. Der perfekte Ratgeber für Hobbyfotografen und Naturliebhaber! Ausgezeichneter Autor Radomir Jakubowski gehört zu den besten Naturfotografen Deutschlands. Er ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Naturfotografie und erfolgreicher Fototrainer. In den letzten 10 Jahren gewann er über 100 nationale und internationale Naturfoto-Wettbewerbe. Unter anderem wurde er zum „Europäischen Naturfotograf des Jahres“ und zweimal zum „Naturfotograf des Jahres“ gewählt. Auswahl der Fotoworkshops: Landschaftsfotografie • Der perfekte Himmel • Die goldene Stunde • Im Wald vor der Haustür • Wunderbare Heidelandschaft • Sonnenstrahlen im Nebel Tierfotografie • Im Wildpark • Vögel im Stadtpark • Emotionen wecken • Tiere im Lebensraum • Fuchs im Blizzard Makrofotografie • Libelle – das klassische Makro • Spinne – durchleuchtet vom Gegenlicht • Blüte in Low Key • Blüte in High Key • Ein Pilz kommt selten allein • Makro spezial: Mehrfachbelichtung Atelier Natur • Eisstrukturen am Bach • Leuchtende Bäume • Gesicht im Fels
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Seitenzahl: 140
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SYMBOLE
IN DIESEM RATGEBER
Folgende Icons und Symbole werden Ihnen in diesem Buch immer wieder begegnen – Sie sollen Ihnen eine schnelle Orientierung geben:
Vorwort
Dem eigenen Weg folgen
Die Motive liegen vor der Haustür
Ausrüstung
Kamera
Kameratyp
Sensorgröße
Objektive
Filter
Stativ
Stativkopf
Spiegelvorauslösung und Kabelauslöser
Bildstabilisator
Wasserwaage
Bohnensack
Fotorucksack
What’s in my bag?
Aufnahmetechnik
JPEG oder RAW?
Blende, Verschlusszeit und ISO
Blende
Verschlusszeit
ISO
Blende, Verschlusszeit und ISO kombiniert
Freistellung und Bokeh
Kameramodus
Av/Tv/M – alles das Gleiche
Richtig belichten
Belichtungskorrektur
Histogramm und Überbelichtungswarnung
Autofokus
AF-Feld-Wahl
Backbutton-Fokus
Apps
TPE – The Photographer’s Ephemeris
Sunscout und Sunsurveyor
WheatherPro
MeteoSwiss
Clear Outside
Prognosen sind nicht alles
Bildgestaltung
Licht und Farbe
Auflicht
Streiflicht
Gegenlicht
Bildaufteilung
Goldener Schnitt
Drittelregel
Raus aus der Mitte
1/3 bis 2/3-Regel
Symmetrie
Linienführung
Angedeutetes Dreieck
In Blickrichtung Platz lassen
Bilder und ihr Wert
Verhalten in der Natur
Bilddateien und Authentizität
#nofeenocontent
Social Media und Foto-Communitys
Wettbewerbe
Workshop Landschaft
Landschaftsfotografie auf einen Blick
Der perfekte Himmel
Die blaue Stunde
Die goldene Stunde
Blaue vs. goldene Stunde im Schnee
Spotlight
Seascape
Buhnen in der Ostsee
Im Wald vor der Haustür
Wunderbare Heidelandschaft
Sonnenstrahlen im Nebel
„Gewischte“ Bäume
Wabernder Nebel
Nass, nasser, am nassesten
Wasserwirbel
Kleiner Canyon
Stürmische Wolken
Schneefall-Aquarell
Workshop Tierfotografie
Tierfotografie auf einen Blick
Im Wildpark
In der Falknerei 1
In der Falknerei 2
Vögel im Stadtpark
Übers Wasser gehen
Niedlichkeitsfaktor
Porträt über die Schulter
Mut zum Anschnitt
Silhouette
Lichtsaum
Spotlight
Action
Emotionen wecken
Mitzieher
Tiere im Lebensraum
Unschärfekreise
Kringelbokeh
Fuchs im Blizzard
High Key im Schnee
Unscharf
Workshop Makrofotografie
Makrofotografie auf einen Blick
Kameraeinstellungen und Workflow
Libelle – das klassische Makro
Spinne – durchleuchtet vom Gegenlicht
Abschatten
Abschatten bei Gegenlicht
Eine Blume, ein Abend, drei Stimmungen
Sonnenimitation
Lensflare
Doppelung
Tele statt Makro
Hindurchfotografiert
Aus nichts etwas machen
Das Meer aus Unschärfekreisen
Spielerei im Parkschatten
Kringelbokeh – Spiegeltele für Makroaufnahmen
Blüte in Low Key
Blüte in High Key
Reiz der Unschärfe
Ein Pilz kommt selten allein
Regen aus der Sprühflasche
Sporenkapseln
Makro spezial: Mehrfachbelichtung
Orton-Effekt
Bildmontage
Atelier Natur
Atelier Natur auf einen Blick
Eisstrukturen am Bach
Flüssiges Gold
Wind und Wasser
Leuchtende Bäume
Buntsandstein
Mooswelten
Herbstlaub
Gesicht im Fels
Spritzende Welle
Steine im Bach
Zum Schluss
Malen mit Licht
Dank
Immer was Neues – mein Blog
Leserrabatt
Über den Autor
Wie kam ich dazu, dieses Buch zu schreiben? Naturfotografie vor der eigenen Haustür, sprich in Deutschland, Österreich oder der Schweiz – das soll spannend sein? Wir können heute doch überall hinreisen, warum soll man vor der eigenen Tür Natur fotografieren? Ich sage: Das lohnt sich!
Dass das Leben dank fortschreitender Digitalisierung immer schneller wird, ist keine neue Erkenntnis. Social Media sorgen dafür, dass wir jeden Tag unzählige Bilder konsumieren. Es scheint, als müssten die Bilder immer plakativer, immer bombastischer werden, um in der Flut überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Das Netzwerk muss bedient werden, es wird immer weitwinkliger, immer bunter, die Bildbearbeitung wird bis an ihre Grenzen ausgereizt, Hauptsache, die Bilder erreichen viele Menschen und generieren ausreichend Likes. Auch ich konnte mich darin in gewisser Weise wiedererkennen, aber schließlich kam der Tag, an dem ich mich fragte: Ist es das? Jeden Tag in einem Alltag abspulen, bis ich wieder irgendwo auf Reisen bin, um dort immer die gleichen austauschbaren Bilder zu machen? Welche Bilder gefallen mir denn eigentlich persönlich? Und so fing ich damit an, meinem Gefühl zu folgen und in mich selbst hineinzuhorchen.
Diejenigen von meinen eigenen Bildern, die mich selbst bewegen, sind meistens Bilder, in denen viel von mir selbst steckt: viel Interpretation, viel eigenes Gefühl, eine Prise Licht, ein wenig Kreativität und auch Zeit. Zeit, die ich beim Reisen selten spüre, obwohl ich sie habe. Oft plante ich für eine Location einen, vielleicht zwei Tage ein und versuchte, in dieser Zeit eben genau das rauszuholen, was ich rausholen kann. Diese Überlegungen führten mich schließlich dazu, stärker darauf zu achten, was mich in der Fotografie befriedigt, und weniger darauf, wie ich andere Menschen erreiche.
Das Ergebnis ist für mich besonders interessant und hat mich verändert: Es sind nicht die Likes, nicht die Wettbewerbe, nicht die Bildverkäufe, Klicks oder was ich sonst an Kennzahlen definieren könnte. Mich befriedigt in der Fotografie die Ruhe, das Gefühl, atmen zu können, tief zu atmen. Das Gefühl, auf der Jagd zu sein, zielorientiert, aber dennoch einfach genießen zu können, dass ich draußen bin – ein Gefühl, das ich zwischenzeitlich verloren glaubte. Es ist für mich die Möglichkeit, wirklich zu entspannen, rauszukommen aus dem Alltag und den Kopf komplett zu befreien, und ich glaube, genau das suchen viele Fotografen in ihrer Arbeit, verlieren es aber durch falschen Ehrgeiz und den Wunsch nach Anerkennung immer wieder aus den Augen.
In meiner Region gibt es viele tolle Locations, einige inzwischen sehr bekannte, andere werden hoffentlich nie bekannt werden. Aber die meisten Fotografen fahren weit weg, weil sie das Gefühl haben, dass vor der Haustür doch nichts Interessantes zu finden sei, und genau dieses Gefühl hatte auch ich lange Jahre.
Tatsächlich haben mir erst meine Workshopteilnehmer die Augen für meine Heimat geöffnet: Viele reisen aus halb Europa an, um mit mir gemeinsam Landschaften, Pflanzen und Tiere im Saar-Lor-Lux-Raum zu fotografieren, in dem ich lebe. Sie kommen aus dem Staunen nicht heraus, wie schön es hier ist, sodass man fragen könnte: Ist das Saarland wirklich schöner als andere Regionen der Welt oder ist das Gras nur beim Nachbarn besonders grün? Eher Letzteres: Natürlich finde ich die Motive in Franken, in Hamburg oder in den Alpen spannender als die vor meiner eigenen Haustür, aber eben nur, weil ich sie seltener sehe und weil ich dort, weg vom Alltag, die Zeit habe, mich nur den Motiven zu widmen. Nehme ich mir aber dieselbe Zeit zu Hause, kann ich ebenso tolle Bilder machen oder eben noch schönere, da ich mir die Zeit dafür öfter nehmen kann.
Damit taucht die nächste Frage auf: Wie finde ich die Locations vor der eigenen Haustür? Das ist eine der häufigsten Fragen, die mir bei meinen Workshops gestellt werden. Und die Antwort lautet: indem ich Zeit mitbringe. Ich fotografiere inzwischen über 15 Jahre aktiv in meiner Region, und jedes Jahr kommen ein, zwei neue Locations dazu. Dadurch ergibt sich über die Jahre ein großes Portfolio an Orten, die ich zum Fotografieren aufsuchen kann.
Ich lese die Zeitung, rede mit Freunden und Familie und gehe regelmäßig ohne Kamera los, um zu schauen, wo es sich lohnen könnte. Oft schlagen mir Mitmenschen Orte vor, die dann entweder spannend für mich sind oder eben nicht. Viele Stellen entdecke ich beim Joggen, andere durch gezielte Online-Recherche nach bestimmten Arten oder Regionen.
Wenn man an einem Ort ist, der bereits von Bildern bekannt ist, begeht man häufig den Fehler, genau die gleichen Bilder davon zu machen, die man schon kennt. Aber wenn man einen Ort entdeckt, von dem es kaum oder keine Bilder gibt, eröffnet sich die Gelegenheit, das eigene Gefühl zu transportieren. Fällt mir etwas Besonderes auf? Warum bin ich hier? Dann probiere ich, dieses Element in meinem Bild einzufangen. Habe ich ein bestimmtes Gefühl in mir, bringt es sich oft automatisch mit in mein Bild ein. Oft nehme ich gerade an solchen Orten das Teleobjektiv – mangels klassischer Landschaften kann ich eben mit einem Makro- oder Teleobjektiv genau die Motive herausgreifen, die mich besonders begeistern.
Das kann damit enden, dass ich mich vollständig einem Herbstblatt, einer Blüte oder einer Spinne widme. Mir fällt auf, dass das Licht in einem bestimmten Winkel besonders günstig ist oder dass ich mit dem Umfeld gut spielen kann, dass sich das Motiv doppelt oder dass ich hier ein Low oder High Key aufnehmen kann. Ich fange an zu spielen und zu interpretieren, und so vergeht die Zeit wie im Flug. Ich pirsche mich langsam an mein Endergebnis heran, von dem ich zunächst nur ahne, wie es am Schluss aussehen soll, und schließlich habe ich es dann im Kasten. Es ist geschafft.
Ein ganz besonderes Bild, das so kein anderer hat, oder vielleicht auch ein eher durchschnittliches Bild, das ich nur heute gut finde, da ich gerade so viel Gefühl hineingelegt habe, und das mir in einem Jahr nicht mehr gefällt, weil die Erinnerung an den Moment vielleicht verblasst ist. Was aber bleibt, ist der Ausgleich, die Balance, die das wunderbarste aller Hobbys, die Fotografie, zum Alltagsstress bietet.
Hinzu kommt natürlich auch der Wunsch, die Umwelt so gut es geht zu schützen, der Wunsch, mit der Natur so weit wie möglich gut umzugehen und die Belastung der eigenen Umwelt zu reduzieren. Ich nutze immer mehr mein Fahrrad zum Fotografieren, aber natürlich auch das Auto. Mit etwas Stolz kann ich sagen, dass ich in diesem Jahr nicht ein einziges Mal das Flugzeug verwendet und meine gefahrenen Kilometer in den letzten zehn Jahren etwa halbiert habe. Mir ist bewusst, dass das für viele kein Argument ist, als aktiver Naturschützer ist es für mich aber eine Freude, mich so gut es geht zu engagieren und meinen eigenen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Gleichzeitig bringt es mich einen Schritt weiter, das eigene, regionale Paradies zu entdecken und gleichzeitig etwas Gutes zu tun – da fühlt man sich doch gleich viel besser.
Und so kam es auch zu diesem Buch. Mein Ziel ist es, Sie dabei zu unterstützen, mit Ihrer eigenen Handschrift wunderbare Bilder zu machen – in Ihrer Region, vor der Haustür oder wenigstens in einer gewissen Nähe von zu Hause, wo immer das sein mag. Schnappen Sie Ihre Kamera und – nichts wie raus!
Die Naturfotografie ist ein unglaublich weites Feld, und die benötigte Ausrüstung ist entsprechend für jeden Teilbereich sehr speziell. Selbstverständlich müssen Sie sich nicht von heute auf morgen eine Ausrüstung zusammenstellen, mit der Sie im Rundumschlag alle Sujets der Naturfotografie abdecken können. Hier bekommen Sie einige Tipps, wie Sie die Wahl der Ausrüstung am besten angehen.
In den letzten zehn Jahren haben beinahe alle Kamerahersteller sehr gute Produkte geliefert, und die Auswahl an hochwertigem Equipment ist groß. Auch wenn ich selbst als Canon Ambassador auf die Produkte der Firma Canon zurückgreife, können Sie auch mit anderen Herstellern hervorragende Ergebnisse erzielen.
Die Kamera ist der Grundstock. Sollten Sie überlegen, sich ein neues Modell zuzulegen, rate ich, zwei Dinge zu beachten:
•Machen Sie Ihre Systemwahl nicht von einer einzelnen Kamera abhängig.
•Investieren Sie mehr Geld in Objektive als in die Kamera.
Bei der Investition in Ihre Fotoausrüstung sollten Sie immer das System beachten. Canon und Nikon haben hier die größte Auswahl an Objektiven und Zubehör und bieten auch sehr spezielle Lösungen. Hersteller wie Sony, Fuji, Olympus, Panasonic oder Leica bieten ebenfalls sehr interessante Systeme an, haben jedoch eine kleinere Objektiv- und Zubehörauswahl.
Bei der Kamera empfehle ich Ihnen grundsätzlich eine Kamera mit Wechselobjektiven, da Sie Ihre Palette nach und nach durch den Zukauf von Objektiven sehr gut erweitern können. Oft wissen Sie vielleicht noch nicht genau, wo die Reise hingeht, daher ist es sinnvoll, auf ein solches System zu setzen. Hier haben Sie die Wahl zwischen zwei Systemen:
•spiegellose Kameras
•Spiegelreflexkameras
Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass bei einer Spiegelreflexkamera das Licht durch das Objektiv über einen Spiegel in den Sucher reflektiert wird. Sie haben also ein reales Sucherbild. Bei der spiegellosen Kamera fällt das Licht direkt auf den Sensor, das heißt, es wird ein rein digitales Bild auf einem Display im Sucher erzeugt.
Auch wenn die Spiegelreflexkamera professioneller wirkt und auch seit vielen Jahrzehnten die Spiegelreflexkamera das Arbeitsgerät in der Profi-Fotografie ist, überlegen Sie, was Sie für Ihre Zwecke wirklich brauchen.
Die spiegellosen Kameras bringen riesige Vorteile mit sich: Sie sehen immer das, was tatsächlich fotografiert wird, in der Helligkeit, wie es fotografiert wird, da die spiegellosen Modelle über einen digitalen Sucher verfügen. Dadurch können Sie auch während dem Fotografieren auf 100 % zoomen, um Schärfe/Fokus sowie die Schärfentiefe zu kontrollieren. Zudem gibt es regelmäßig neue Funktionen und großzügige Software-Updates mit weiteren Funktionen.
Die Spiegelreflexkameras bringen nach wie vor Vorteile gerade bei der Autofokus-Geschwindigkeit, der Serienbildrate, dem großen Zubehörsystem und bei den hohen Akkulaufzeiten mit. Der Nachteil der Spiegelreflexkameras ist das Gewicht und die Spiegelmechanik, die ein mechanisches Element ist, das kaputt gehen kann.
An dieser Stelle lässt sich festhalten: Wenn Sie kein Interesse an der Fotografie von Säugetieren und Vögeln haben, sind Sie mit einem spiegellosen System besser aufgestellt. Liegt Ihr Fokus hingegen auf der Tierfotografie, greifen Sie zu einer Spiegelreflexkamera. Näheres zu den für die verschiedenen Themenbereiche geeigneten Kameratypen erfahren Sie im Workshopteil.
Der Unterschied des Bildausschnitts zwischen dem klassischen Vollformat, dem APS-C-Format und dem MFT-Format
Es gibt verschiedene Sensorgrößen, die beide zu tollen Bildergebnissen führen, zum einen Vollformat-Sensoren und sogenannte APS-C-Sensoren, also Sensoren mit Verlängerungsfaktor. Ganz einfach ausgedrückt, das heutige Vollformat hat eine Sensorgröße, die dem analogen Film entspricht, also 36 × 24 mm. APS-C-Sensoren sind deutlich kleiner, etwa 23,6 × 15,8 mm (Verlängerungsfaktor 1,5 bis 1,6) und 17,3 × 13 mm (Verlängerungsfaktor 2), MFT genannt. Die Sensorgröße hängt vom Kamerahersteller und dem Kameramodell ab.
Ich empfehle immer lieber eine Kamera mit Vollformat-Sensor, da die mögliche Schärfe, Details, Auflösung und Freistellung einfach besser sind. Das kostet aber auch, da die Kameras teurer sind und das gesamte System durch schwerere Objektive unhandlicher wird. Wenn für Sie das Gewicht und der Preis eine wichtige Rolle spielen, würde ich immer zu einem System mit einer kleineren Sensorgröße greifen, da Sie hier an beidem sparen können.
Grundsätzlich gibt es sehr viele verschiedene Objektive. Diese werden nach der Brennweite eingeteilt. Die Brennweite gibt an, wie groß der Ausschnitt der Umgebung sein soll, der im Bild festgehalten wird, das heißt, mit welchem Bildwinkel die Kamera das Bild einfängt. Je länger die Brennweite, umso kleiner der Bildausschnitt.
•Superweitwinkel: Brennweite < 24 mm
•Weitwinkel: Brennweite ca. 24–35 mm
•Normalbrennweite: ca. 35–50 mm
•Telebrennweite: über 70 mm
Daneben gibt es viele Spezialobjektive wie z. B. Fisheye, Lupenobjektive, Tilt-Shift-Objektive etc., die wir für unser Thema nicht benötigen und dementsprechend in diesem Buch vernachlässigen können.
Neben der Brennweite ist die Lichtstärke von entscheidender Bedeutung. Die Lichtstärke verrät, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Je lichtstärker das Objektiv, umso mehr Licht kann man einfangen, umso kürzere Verschlusszeiten sind realisierbar und umso besser kann man ein Objekt freistellen. Praktisch heißt das, ein Objektiv mit einer Offenblende (die größtmögliche offene Blende) von f/2.8 kann ungefähr doppelt so viel Licht einfangen wie ein Objektiv mit Blende f/4.0. Mit zunehmender Lichtstärke werden die Objektive teurer, größer und schwerer, da der Aufbau und die Linsen aufwendiger und größer werden.
Welche Objektive benötigen Sie nun für den Start?
•Landschaft: ein Weitwinkelobjektiv und ein leichtes Teleobjektiv
•Wildtiere: ein Telezoomobjektiv oder eine Telefestbrennweite – je länger die Brennweite und je lichtstärker, desto besser.
•Makro: ein Makroobjektiv, z. B. ein 100-mm-Makroobjektiv
Gerade in der Landschaftsfotografie werden Sie früher oder später nicht an Filtern für Ihre Objektive vorbeikommen. Generell benötigen Sie drei Filtertypen:
•Graufilter, auch ND-Filter genannt (für engl. „neutral density“, also Neutraldichte)
•Grauverlaufsfilter, auch ND-Grad genannt (für engl. „graduated“, also Verlauf)
•Polarisations- oder Polfilter
Achten Sie bei der Auswahl Ihres Filtersystems darauf, dass Sie die Verlaufsfilter verschieben können, setzen Sie also auf ein sogenanntes Stecksystem. Nur so können Sie die Filter Ihrem Bildaufbau und Horizont anpassen. Ich setze besonders gerne die Filter der Marke Nisi ein.
Graufilter/ND-Filter: Der Graufilter ist neutral grau. Seine Aufgabe besteht einzig und allein darin, die Verschlusszeit zu verlängern. Dies hilft dabei, Wasser weicher darzustellen oder das Ziehen der Wolken bei Wind zu verdeutlichen.
Graufilter
Dichte (ND, Angabe des Herstellers)
Lichtreduktion in Blendenstufen
Verlängerung der Verschlusszeit
0.6
2
× 4
0.9
3
× 8
1.8
6
× 64
3.0
10
× 1000
Eine Aufnahme des Schiessentümpels mit Polarisationsfilter und Graufilter 0.9. Betrachten wir die untere rechte Ecke.
Mir verschwamm der Schaum auf der Wasseroberfläche noch nicht ausreichend. Entsprechend habe ich einen Graufilter 0.9 für eine längere Verschlusszeit angebracht und diese somit von 2 sek auf 15 sek verlängert. Das Ergebnis ist ein deutlich harmonischer wirkender Wasserstrudel.
Eine Aufnahme von der Ostseeküste. Sobald das Meer richtig belichtet wird, ist der Himmel deutlich zu hell.
Um den Himmel von der Helligkeit her anzupassen (abzudunkeln), wurde ein Grauverlaufsfilter 0,9 Grad hard eingesetzt.
Grauverlaufsfilter: Der Grauverlaufsfilter dient dazu, bestimmte Bildbereiche, meist den Himmel, abzudunkeln, damit der Dynamikumfang der Kamera den Himmel und die Erde gleichmäßig belichten kann.