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An den Stränden des Aquitaine werden massenhaft Pakete angespült, gefüllt mit reinstem Kokain. Ein kleines Kind probiert davon – und fällt ins Koma. Commissaire Luc Verlain ermittelt in dem Fall, bis ihn eine geheimnisvolle Nachricht aus dem Baskenland erreicht. Luc macht sich auf den Weg gen Süden und findet sich plötzlich auf der anderen Seite wieder. Er wird verhaftet, ausgerechnet wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel – und wegen dringendem Mordverdacht. Wer spielt dem Commissaire böse mit? Nach seiner Flucht vor der Polizei über die spanische Grenze hat Luc keine Wahl: Er muss das Spiel eines altbekannten Psychopathen mitspielen. So beginnt in den engen Gassen San Sebastiáns und auf dem stürmischen Atlantik eine teuflische Schnitzeljagd. Um den Plan des Mannes zu durchkreuzen, der um jeden Preis Rache nehmen will, muss Luc alles auf eine Karte setzen.
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Seitenzahl: 31
Alexander Oetker
Baskische Tragödie
Luc Verlains vierter Fall
XXL-Leseprobe
Hoffmann und Campe
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Krimis um Luc Verlain,
nun ist er da, der vierte Roman um meinen Commissaire an der herrlichen französischen Atlantikküste.
Ich freue mich sehr, dass Sie das Team um Luc Verlain in Bordeaux nun schon seit Jahren begleiten – und bin Ihnen sehr dankbar für die Treue zu meinen Büchern.
Wenn dies aber Ihr erster Luc-Krimi sein wird, dann darf ich schreiben: Bienvenu und herzlich willkommen in der spannenden und genussvollen Welt der Atlantikküsten-Krimis.
Als kleinen Vorgeschmack darf ich Ihnen mit dieser XXL-Leseprobe gleich zwei verschiedene Texte präsentieren:
Zuerst schicken wir Sie mit einem Auszug aus der Gebrauchsanweisung für Bordeaux und die Atlantikküste gedanklich auf eine Reise ins Baskenland, in die Region, in der der vierte Krimi um Luc Verlain angesiedelt ist. Und dann gibt es vorab und exklusiv einige Kapitel aus meinem neuen Roman Baskische Tragödie.
Den ersten drei Luc-Bänden war dank Ihnen ein unerwarteter und riesiger Erfolg beschert. In Retour, Château Mort und Winteraustern geht es jeweils um einen abgeschlossenen Mordfall, aber es gibt immer auch eine Geschichte, die unter der Handlung liegt, eine düstere Vorahnung, Zeichen aus Lucs Vergangenheit.
Diese Vorahnung bricht sich in Baskische Tragödie Bahn und ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass der vierte Band Lucs persönlichster Fall ist – der Fall, der ihn wie keiner zuvor an seine Grenzen bringt: Die Rache eines skrupellosen Mannes führt zu einer Jagd durchs Baskenland.
Das Baskenland – es ist auch ein Teil der Aquitaine und ich habe die ganze Region in meiner Zeit als Frankreichkorrespondent kennen und lieben gelernt. Ich lade Sie ein: Reisen Sie mit den zwei Kapiteln meiner Gebrauchsanweisung für Bordeaux und die Atlantikküste ins französische Baskenland, besuchen Sie mit mir Biarritz und seine herrlichen Strände und dann das bergige Hinterland, kulinarische Genüsse und bizarre Felsformationen. Anschließend überqueren wir sogar die Grenze und reisen nach San Sebastián, in die für mich schönste Stadt Spaniens, die heimliche Hauptstadt des Baskenlands. Vor allem aber in eine der kulinarisch spannendsten Städte Europas.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und garantiere Ihnen Spannung und Genuss gleichermaßen: während der Wintertage auf dem Sofa oder Ihrer ersten Sonnenreise im Frühjahr. In diesen Zeiten verreisen wir doch alle gerne – wenn es sein muss, eben nur in Gedanken.
Herzlich,
Ihr Alexander Oetker
Copyright © 2020 Piper Verlag GmbH
224 Seiten, Flexcover mit Klappen
€ 15,00 (D)/€ 15,50 (A)
ISBN978-3-492-27738-9
Escapade en Pays basque
Doch nun wollen wir weiterziehen, um noch ein wenig tiefer ins Baskenland einzutauchen. Bayonne müssen wir natürlich besuchen. Die Hauptstadt des französischen Pays basque hat über 50000 Einwohner – und sie liegt herrlich am Adour und seinen Nebenarmen. Neben der Kathedrale ist die Altstadt hervorzuheben, die ein Vorzeigeort für die baskische Architektur ist. Windschiefe Häuser mit farbigen Balken, tolle Delikatessengeschäfte und herrliche Blicke auf den Fluss laden zum Flanieren ein. Leider finden hier die der Stierhatz von Pamplona recht ähnliche und daher auch ähnlich verachtenswürdigen Fêtes de Bayonne statt. Doch auch richtig Gutes kommt von hier: Zum Beispiel der im ganzen Land verkaufte und wahnsinnig leckere luftgetrocknete Schinken, der Jambon de Bayonne.
Doch zäumen wir das französische Baskenland lieber weiter von Süden auf, beginnend in der Grenzstadt, Hendaye. Über den Grenzfluss Bidassoa tuckert hier in wenigen Minuten eine Fähre hinüber nach Spanien. Die Strände und grünen Hügel sind liebenswert, die Campingplätze deutlich preiswerter und ursprünglicher als weiter nördlich rund um Biarritz.
Es war ein milder Augustsonntag, ganz ohne Regen, als ich in Hendaye in den Gottesdienst der ausladenden katholischen Kirche ging und meine ersten Erfahrungen mit der lokalen Sprache machte. Denn die gesamte Messe wurde eben nicht auf Französisch abgehalten, sondern auf Baskisch. Weltweit sprechen etwa über eine Million Menschen diese Sprache, davon 700000 in Spanien und nur rund 50000 in Frankreich. Rund 200 dieser 50000 hatten sich jedenfalls an diesem Sonntag unter dem gotischen Kirchendach versammelt, die Orgel tobte, und mir schien es, als tobe der Priester noch lauter – was schlicht daran lag, dass ich kein Wort verstand, und das Baskisch einfach eine recht lebhafte Sprache zu sein schien.
Und »kein Wort« ist hier keinesfalls übertrieben. Es war mir, der ich mich als einigermaßen sprachbegabt einschätzen würde, nicht gegeben, inmitten dieser vielen Zischlaute, all dieser X, die jedes Wort bereichern, auch nur ein einziges Wort herauszuhören, das mir bekannt vorkam. Egal, ob es der grauhaarige Mann war, der in seiner Soutane am Altar stand, oder die älteren Damen, die Fürbitten und Lesungen hielten, es war ein reines Versinken in diesem Auf und Ab aus gänzlich unbekannten Wörtern. Nach einer Stunde schwirrte mir der Kopf, und ich nahm mir vor, mehr über dieses Idiom zu erfahren.