Yasemins Rache - Nurgül Sönmez - E-Book

Yasemins Rache E-Book

Nurgül Sönmez

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Beschreibung

Rache! Das Einzige, das Yasemin weitermachen lässt. Jeder von ihnen wird ihre Wut und den Schmerz der letzten Jahre zu spüren kriegen. Egal wie viel Zeit verging, Yasemin schwieg nicht. War das die Erfüllung von Wahrheit und Gerechtigkeit? Schafft es die mittlerweile erfolgreiche Geschäftsfrau Vergeltung auszuüben? Die letzte Folge von Yasemin und ihren Geschwistern. Es werden alle Fragen beantwortet, Wege zum Frieden beleuchtet, verschlossene Türen geöffnet und Ausdauer, Kraft, Erfolg und Geduld belohnt werden... Geschrieben nach einer wahren Begebenheit.

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Für alle Buchliebhaber...

Autoren Vita

Nurgül Sönmez

21.08.1979

Deutschland

Nurgül Sönmez wurde am 21. August 1979 in der Stadt Werdohl in Nordrhein-Westfalen geboren. Bei einem schweren Autounfall verlor sie 1995 ihre Mutter.

Zu dieser Zeit war sie für ihren acht jährigen Bruder mehr Mutter als Schwester. Nur vier Jahre später wurde sie zum Vormund ihres jüngeren Bruders ernannt. Von da an ersetzte sie beide Elternteile und unterstützte ihn mit voller Liebe auf all seinen Wegen.

Im Jahr 2015 verlor sie durch eine Krankheit ihren Vater.

Sie besuchte verschiedene Schulen in Deutschland und beendete die Grundschule und die Mittelstufe im Jahr 1995. Das Abitur schloss sie 1998 ab. Um sich weiterbilden zu können begann sie im selben Jahr der Mittelstufe (1995) eine Arbeitsstelle als Kellnerin.

Nach Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildung zur Fachrichtung Hotelfachfrau im Jahr 2006 bekam sie erfolgreich ihren Gesellenbrief zur Hotelfachfrau.

2006 begann sie eine Umschulung zur Friseurin. Mit den Jahren sammelte sie viele Zertifikate, Auszeichnungen in diesem Beruf und bekam erfolgreich ihren Diplom nach einem Fortbildungslehrgang als Top Akteurin und Salon Managment in der Friseur Branche.

Mit der Bildung hörte sie nie auf und schloss im Jahr 2011 ihren Bachelor im akademischen Grad im Fach Literatur ab. Im gleichen Jahr bekam sie in derselben Universität das Diplom in der Schriftstellerei.

Ihren Studium in Fachrichtung Islam Wissenschaft, schloss sie ebenfalls in derselben Universität erfolgreich ab und erhielt ihren Diplom in der Islam Wissenschaft.

Im Jahr 2020 absolvierte sie dann ihren Meistertitel als Friseurin.

Noch ein paar Hintergrundgeschichten von mir:

Ich fasse mich gerne in einer einfachen Umgangssprache zusammen. Am liebsten warmherzig und aufrichtig. Trotzdem bin ich natürlich auch geübt, mich professionell und meiner Umgebung entsprechend auszudrücken. Ich meine, wir sprechen überall ein bisschen anders oder? Es kommt immer auf die Person an, die einem gegenübersteht.

Ich habe ein ziemliches Talent für Sprachen, da ich allein schon zweisprachig aufgewachsen bin. Deutsch und Türkisch sind meine Muttersprachen. Es fällt mir nicht schwer mich auf Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch, Belgisch, Arabisch, Nordafrikanisch (Algerien, Tunis, Marokko), Libanesisch, Syrisch, Aserbaidschanisch und Turkmenisch zu verständigen. Mit Händen und Füßen schaffe ich es immer und überall zu kommunizieren. Ich denke man könnte mich in jedem Land dieser Erde aussetzen und ich würde es immer schaffen mit den Menschen dort zu sprechen. Ob das eine Unentdeckte Superkraft ist?

Andere Länder, Kulturen und Sprachen ziehen mich völlig in ihren Bann. Wen wundert es dann, dass ich bereits in über 30 Ländern unserer schönen Erde gereist bin? Selbst ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Länder sind, (ich habe laut gelacht). Ich bin ein bisschen herumgewandert ... Tatsächlich war ich in diesen Ländern nicht als Tourist wie man annehmen könnte. Die meisten meiner Besuche dienten dazu, die Helden aus meinen Büchern zu treffen. Sozusagen Geschäftsbesuche. Das zählt meiner Meinung nach nicht als Urlaub. „Urlaub“, habe ich bisher kaum oder gar nicht gemacht.

Auf einigen Reisen entdeckte ich echte Herzensprojekte. Ich wurde Patin von 3 Waisenhäusern in 3 verschiedenen Ländern. Turkmenistan, Afghanistan und Nigeria.

Bevor ich ende, möchte ich einige Erinnerung aus diesen Waisenhäusern mit euch teilen. Ich habe einen meiner Helden aus einer unveröffentlichten Geschichte in Turkmenistan besucht. Dort habe ich ungefähr 12 Tage verbracht. Während dieses Aufenthalts trafen wir einen kleinen Jungen, der auf einem Bürgersteig weinte. Er sah nicht aus wie die anderen Kinder dort. Wir blieben hilflos zurück, mit einem weinenden, trauernden Kind im Alter von 3-4 Jahren. Unwissend wie wir dem Jungen helfen können alarmierten wir die Polizei. Gemeinsam mit einem Polizisten fuhren wir zur Örtlichen Polizeistation. Das Kind war ein pakistanischer Junge und sollte in einem Waisenhaus untergebracht werden. Alle Daten, die er nennen konnte, wurden von der Polizei aufgenommen und dann dem Waisenhaus übergeben. Wir folgten ihm ins Waisenhaus.

„Wer hat dieses Kind gefunden?“, wurden wir im Waisenhaus von einem der Betreuer gefragt. "Ich“, sagte ich. „Wie soll sein Name sein?“, fragte er. „Mohamed“, war meine Antwort. Wir haben alle nötigen Unterlagen für eine Patenschaft mitgenommen. Ich habe mir selbst ein Versprechen gegeben. Dieser Junge soll es einmal weiter bringen. Er soll eine Chance auf ein besseres Leben erhalten. Er ist ein Pakistani. Er sollte nicht von seiner Heimat getrennt werden. Das Versprechen an mich selber wurde nie gebrochen. Er besuchte eine Universität und Heiratete eines Tages. Ja, ich habe ihn als meinen Sohn akzeptiert. Heute ist er Konsul in seiner Heimat Pakistan.

Als ich kam und ging, um Mohamed zu besuchen, fielen mir vier Mädchen ins Auge die meine Neugierde weckten. Ich musste mehr über sie erfahren. Vier Schwestern, die unzertrennlich waren. Sie waren schön. Einwandererkinder von mongolischen Türken. Ihre Eltern sind früh gestorben. Ich fühlte mich bei diesen vier Mädchen genauso wie bei Mohamed, und übernahm ihre Verantwortung bis hin zu ihrem Arbeitsleben. Für manche sind wir wie Schwestern, für andere Freunde und für manche Mutter und Tochter. Bis jetzt haben sie mir sehr viele glückliche Momente beschert.

Zudem habe ich in Afghanistan groß mit gewirkt an einer Gesetzänderung, dass den Frauen dort im Alltag, ihr Leben erleichtert. Ich sehe mich nicht als Aktivistin, dass bin ich auch nicht. Ich sehe mich eher, als ein Teil des Lebens.

Bis zum heutigen Tag habe ich mit niemandem darüber gesprochen. Über gute Taten solle nicht so viel geredet werden. Man sollte sie einfach machen. Wenn jeder das tut, können wir diese Welt vielleicht gemeinsam ein wenig erträglicher machen.

Ich arrangiere mich aus vollem Herzen für sozialen Projektaktivitäten. Je mehr Bücher Sie bestellen können, desto mehr Hilfe können wir den Opfern zukommen lassen.

Und Sie, lieber Leser. Wenn Sie eine Lebensgeschichte haben, die Herzen erzittern lässt, schreiben Sie uns! Gemeinsam sind wir stark.

WERKE DES AUTORS

Obwohl sie in den Jahren zwischen 1995 bis 2020 oft ausgezeichnet wurde, lebte sie Seite an Seite weiterhin mit ihrem Bruder und kombinierte es mit ihrem Arbeits- und Privatleben. Bereits in dem Jahr, dem sie ihre Mutter verlor, begann sie zu schreiben und verfasste unzählige Gedichte, Songtexte und Romane. Die meisten davon wurden nach wahren Begebenheiten verfasst. Die Rechte für über 50 Geschichten und über 2500 Songtexte wurden von verschiedenen Verlagen und berühmten Komponisten gekauft.

2014 erschien dann ihr erstes Buch Namens

ANA

(Poesi), in türkischer Sprache.

2015

YASEMİN’İN SAVAŞI

in türkischer Sprache erschienen.

2017

YASEMİN’İN İNTİKAMI

in türkischer Sprache erschienen.

2021

Matilda

(Türkisch, Deutsch)

1001 GECE YERİNE – BİN BİR GÜN

(Türkisch)

STATT 1001 NACHT - TAUSENDUNDEIN TAG

(Deutsch)

YASEMİN’İN ÇARESİZLİĞİ 1

(Türkisch)

YASEMİN’İN SAVAŞI 2

(Türkisch)

YASEMİN’İN İNTİKAMI 3

(Türkisch)

2022

Matilda

(Englisch)

YASEMINS VERZWEIFLUNG 1

(Deutsch)

MAAROUF

(Türkisch, Deutsch)

INSTEAD OF 1001 NIGHT – THOUSAND AND ONE DAY

(Englisch)

YASEMINS KAMPF 2

(Deutsch)

2023

MAAROUF

(Englisch)

YASEMINS RACHE 3

(Deutsch)

Nächste Buchprojekte: Yasemins Band-Reihe 1-3 (Englisch)

Alle Bücher wurden in die Sprache Französisch übersetzt und für die Veröffentlichung der Buchprojekte 2024 geplant.

Danach folgen die Übersetzungen in die Sprachen wie Arabisch und Spanisch.

Bei Interesse und Anfragen noch in weiteren Sprachen.

Ihre Werke © beruhen auf wahre Begebenheiten und unterstützen weiterhin soziale Projekte mit ihren Bucheinnahmen.

Tausende Stimmen können die Hoffnung für Eine Stimme sein

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Aus dem Gesamten Jahreseinkommen der Bucheinnahmen,

möchte ich gern prozentual an Hilfsorganisationen und

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mich gerne über meine Social-Media-Kanäle oder schreiben

eine Mail. Bücher mit Signatur können Europaweit und über

online Buchhandlungen Weltweit versendet werden.

Gemeinsam sind wir stark

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Rache! Das Einzige, das Yasemin weitermachen lässt.

Jeder von ihnen wird ihre Wut und den Schmerz der

letzten Jahre zu spüren kriegen. Egal wie viel Zeit verging,

Yasemin schwieg nicht. War das die Erfüllung von Wahrheit

und Gerechtigkeit? Schafft es die mittlerweile erfolgreiche

Geschäftsfrau Vergeltung auszuüben? Die letzte Folge von

Yasemin und ihren Geschwistern. Es werden alle Fragen

beantwortet, Wege zum Frieden beleuchtet, verschlossene

Türen geöffnet und Ausdauer, Kraft, Erfolg und Geduld

belohnt werden...

“Geschrieben nach einer wahren Begebenheit”

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

LESERKOMMENTARE

Über das Buch

Weitere Informationen

Weitere Informationen 1

Als Yasemin sich ihrer inneren Welt und den Negativitäten, die sie während ihres Kampfs erlebt hatte, durch die Audioaufnahmen konfrontiert sah, kamen die Gefühle der Rache unversehens in ihr hoch. Ich dachte, es sei ein momentanes Gefühl, als ob es kommen und gehen würde. Aber es kam und acht Jahre später war es immer noch nicht verschwunden. Das hatte ich gehört, gesehen und verstanden.

„Acht Jahre.“ Wie Yasemin uns noch erzählen würde, waren es acht Jahre. So begann ich mich zu fragen, was Yasemin in dieser Zeit aufgenommen hatte. Welche Entwicklungen und Veränderungen sie in ihrem Leben durchgemacht hatte, konnte ich mir später auf ihre Audioaufnahmen anhören, die sie mir nach und nach zugeschickt hatte, so konnte ich das Material zu einem Buch verarbeiten. Meine Fähigkeit zu schreiben würde davon abhängen, wie Yasemin die Bänder schickte.

Ihre erste Kassette hatte sie mir bei unserem letzten Treffen, was ein Abschied war, zusammen mit ihrem Aufnahmeassistenten gegeben, damit konnte ich das Ende meines Buches Yasemins Kampf schreiben. Per Post kamen an meine Adresse die weiteren Bände, womit ich Yasemins Rache starten konnte.

Diesmal sollte es anders sein! Denn ich hatte von ihr keine Kontaktinformationen. Es war ein etwas seltsames Gefühl für mich, nicht zu wissen, wo sie war. Der Titel meines nächsten Buches wäre nicht “YASEMINS KAMPF”, sondern “YASEMINS RACHE”. Ich fand den Titel sehr passend, weil sie in ihren letzten Aufnahmen immer von Rache gesprochen hatte. Aber ich wusste nicht einmal, was für eine Rache das war. Tatsächlich war ich beim Anhören der Bänder erschrocken. Natürlich hatte ich Angst nach solchen unangenehmen Ereignissen. Welche Gefühle hatte sie in ihrer inneren Welt, dass sie Rache als Ziel wählte? Wie würde ihre Rache aussehen? Mir war all dies nicht bewusst und ehrlich gesagt, waren mir irgendwie die Hände gebunden.

Falls die Frage erweckt wird, warum?

Was für eine “RACHE?”, dies wollte ich herausfinden, während ich mir ihre Aufnahmen anhörte. War sie in eine gefährliche Situation geraten? “STOP YASEMIN!” Das konnte ich nicht glauben, auch nicht hinterfragen, denn ich hatte keine Möglichkeit, sie zu erreichen, um sie vor eine Gefahr zu schützen oder sie von einer Dummheit abzuhalten. Nur sie hatte meine Nummer, was mir gegenüber unfair war. Die Balance stimmte nicht, ich fand ihr Verhalten nicht richtig.

Und wenn das Wort „RACHE“ fiel, wie weit wollte sie gehen, wann würde sie aufhören? »Was war, wenn Yasemin ein Verbrechen gesteht, das sie begangen hatte oder noch plante?«

Was sollte ich in einer solchen Situation tun? Ich denke, ich werde mich so verhalten, wie ich sollte. Wenn Yasemin ein Verbrechen gesteht, das sie begangen hatte, musste ich meiner menschlichen Pflicht nachkommen und sie anzeigen, egal wie sehr ich sie liebte und respektierte.

„Yasemins Rache!“, bescherte mir Gänsehaut.

Es gab einen Unterschied zwischen Rache und Rache.

Während ich diese Zeilen schrieb, hatte ich noch keine Ahnung, welche Art von Rache uns erwartete. Eigentlich war es eine spannende Aufgabe für mich. Nach all den Jahren hatte ich ein riesiges Fragezeichen im Kopf.

Es blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Mit jedem Band, welches sie schickte. Jedes Mal, wenn sie den blinden Knoten ein wenig löste, wurden die Fragezeichen nacheinander gelöst, aber wie lange würde diese Arbeit dauern?

Genau vier Tage nach unserem letzten Treffen erhielt ich das erste Band, drei Wochen später das zweite, welches sie in einen großen Umschlag gesteckt hatte. Es war nicht das erste Band, das ich mit gemischten Gefühlen begann. Was würde Yasemin mir aus diesen acht Jahren erzählen? Was hatte sie erlebt? Ich war aufgeregt, ich freute mich auf die Bänder.

1. KAPITEL

Warum hatte ich mich acht Jahre lang von all meinen Lieben distanziert? Beginnen wir mit dem Anfang.

Wenn Sie sich erinnern, hatten Nurgül und ich nach acht Jahren unser erstes, aber auch letztes Treffen, wenn auch nur kurz. Es war sehr spontan, aber die Sehnsucht war zu groß gewesen. Es war sehr aufregend für uns beide.

Natürlich konnten wir an dem Tag, an dem wir uns trafen, nicht acht Jahre in fünfzehn Minuten unterbringen. Auch wenn wir es gewollt hätten, denn der Moment war zu überwältigen, dass wir beide in der Cafeteria uns nur wie erstarrt ansahen. Wir waren sekundenlang unbewusst aufeinander fokussiert, ohne etwas zu sagen.

Und … wenn Sie sich erinnern; Nach dem wir uns verabschiedet hatten, hatte ich Nurgül eine Aufnahmeassistentin gegeben und uns dann getrennt. Sie ließ mich nicht aus den Augen, bis ich außer ihrer Sicht war. Dieser Augenblick war für mich sehr bedeutsam. Also hatte ich nie aufgehört Aufzeichnungen zu machen, damit meine Gefühle und Gedanken nicht verschwendet wurden. Obwohl ich Nurgül zuliebe die Kommunikation abgebrochen hatte, hatte ich trotzdem ungewollt weiter Aufnahmen gemacht.

»Eines Tages!«, sagte ich voller Sehnsucht.

Ja, eines Tages! Wenn Gott so will, war ich sehr begierig, noch einmal von vorne anzufangen. Ich hatte mich auf diesen Tag gefreut, aber uns war das Wiedersehen nicht bewusst. Irgendwann musste es wiederholt werden, dafür hatte ich gebetet. Zwischen meiner ersten und letzten Tonaufnahme lagen genau acht Jahre.

Tiefe Themen hatte ich aufgenommen. Diese wollte ich ihr einzeln schicken, ich hatte das Gefühl, dass es so sein musste. Aber ich wusste immer noch nicht, warum?

Während ich mit meinen Geschwistern am Frühstückstisch saß, war es wichtig, alle Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Obwohl es nicht gewollt war, kamen wir zu einer Einigung:

»Zu unserer Vergangenheit müssen wir eine Grenze ziehen, um unser Leben von Grund auf neu beginnen zu können.«

Diesmal würden wir unser Leben selbst lenken. Andere würden unser Leben nicht mehr bestimmen dürfen. Ein ganz neues Leben erwartete uns. Es war ein riskanter Schritt, wir waren uns nicht darüber bewusst, was uns begegnen könnte.

Nach einiger Zeit hatte ich mich daran gewöhnt, neue Schritte zu gehen, denn jedes Mal musste ich neue Schritte in meinem Leben machen. Veränderungen fielen mir nicht schwer. Einige Leute, die ich kannte, sagten: »Ich könnte nie von null anfangen.« Es gab also diejenigen, die es tun und diejenigen, die es nicht konnten. Es hatte mir ehrlich gesagt auch nicht gefallen, mit meinen Geschwistern von null anzufangen, da ich mich jedes Mal in einer schwierigen Situation befand. Es gab Momente, in denen ein Mensch seine Macht und Kraft vom einzigen Gott nimmt, da Gott unsere einzige Zuflucht ist. Auch wenn es mir nicht gefiel, wie sollte man die ganze Zeit von null anfangen, um solche gefährlichen Momente abzuschütteln?

Ich begann ein neues Leben, man hatte nicht die Zeit oder die Kraft. Es passierte von alleine.

Von nun an waren meine Aufzeichnungen die ersten Seiten eines neuen Lebens.

Den ersten Band hatte ich Nurgül geschickt. Sie wusste nicht, dass ich es ihr schicken würde. Zuerst war ich sehr neugierig, aber ich konnte mir vorstellen, was ihr in diesem Moment durch den Kopf gegangen war, als sie das Band gesehen hatte. Obwohl sie zu meinen Liebsten gehörte, wusste ich nichts über die Entwicklungen in ihrem Privatleben. Jetzt war es an der Zeit, meine Lieben zu sehen.

»Endlich war es so weit ...«

Nurgül und meine anderen Lieben, über die ich später noch sprechen wollte, gehörten nicht zu denen, an denen ich mich rächen wollte. Sie gehörten zu jenen, die ich liebte und beschützen wollte. Weil ich ihnen nicht wehtun wollte, hatten meine Geschwister und ich damals am Frühstückstisch eine sehr ernste Entscheidung getroffen. Obwohl uns dieser Entschluss sehr schwergefallen war, mussten wir ihn umsetzen. Wir hatten Angst, unseren Lieben zu schaden, und obwohl es schwierig war, hatten wir diese Entscheidung gemeinsam gefällt.

Es kann sein, dass ich vor acht Jahren weggegangen bin, um meine Geschwister und mich selbst zu schützen, sogar vor den Menschen, die ich am meisten liebte.

Ich war wütend auf mich selbst, weil ich meine Lieben verletzt hatte. Acht Jahre lang konnte ich meine Wut nicht überwinden. Vielleicht hatte ich es bis heute noch nicht geschafft.

Damals konnte ich nicht mehr im Land Nordrhein-Westfalen bleiben, daher war ich in ein anderes Bundesland in Deutschland gezogen. Diesmal war es eine Metropole … Über das Internet ging es sehr schnell. Innerhalb von ein oder zwei Tagen hatte ich die Stellenausschreibungen von fast fünfundzwanzig Friseuren zusammengetragen. Wohin unser Schicksal auch führte. Dieser neue Arbeitsplatz würde uns veranlassen, eine der wichtigsten Fragen unseres Lebens zu beantworten.

In welcher Stadt würden wir leben?

Im Internet suchte ich nach einem Friseursalon, dort sah ich die Bilder auf ihrer Website, dazu gab es Bilder von jedem Mitarbeiter. Die Bilder, die ich gesehen hatte, waren wunderschön. Dort wollte ich zur Probe arbeiten gehen. So sagte ich zu mir: »Was auch immer passiert, der Friseursalon öffnet um 7:30 Uhr.« Nachdem ich das Hotelzimmer gebucht hatte, packte ich eine kleine Tasche für meinen Bedarf und verabschiedete mich ohne Zeitverlust von meinen Geschwistern, dann machte ich mich auf den Weg zum Hauptbahnhof.

Dies war die erste Erfahrung, die wir als Geschwister machten. Es war das erste Mal, dass wir voneinander getrennt waren. Die Lebensumstände verlangten es, es war für jeden von uns eine Probe, wenn auch nur für einen Tag und für eine Nacht.

Während ich meine Tasche für meine Zugfahrt packte, hatten meine Geschwister Briochebrötchen und Snacks zum Abendessen zubereitet. Meine Bücher, die ich fertiglesen wollte, und natürlich mein Aufnahmeassistent würden mich auf dem Weg begleiten.

Viereinhalb Stunden würde ich mit dem Zug unterwegs sein, in unsere unbekannte Zukunft. Ich war ehrlich gesagt aufgeregt, aber dieses Mal war das Gefühl ganz anders. Wir wollten entscheiden, wohin wir gingen. Nicht andere würden für uns entscheiden. Wir würden nicht zwangsweise oder unfreiwillig einer neuen Situation ausgeliefert werden. Wir würden selbst entscheiden. Das hatte mir damals ein sehr gutes Gefühl gegeben. Ich erinnerte mich noch gut, dass es mein Selbstbewusstsein steigerte, mein Kopf war klar, mein Gang war gerade aufgerichtet!

„Der erwartete Tag“ war gekommen. In diesen Zeilen können Sie nun lesen, was ich Nurgül geschickt hatte, wie ich verschwunden war. Ich werde dort weitermachen, wo ich im zweiten Buch geendete hatte.

Man braucht keinen Grund, um zu gehen, wenn man keinen mehr hat, um zu bleiben.

2. KAPITEL

Diesmal wusste ich wirklich nicht, wie und wo ich anfangen sollte zu reden. Was war, wenn ich sagte, dass ich eine Last oder eine Stagnation hatte? Es tat mir leid, dass sich alles so entwickelt hatte. Ich war müde und fing mein Leben jedes Mal von vorne an. Hatte ich nicht das Recht, ein ganz normales und geordnetes Leben aufzubauen, es zu führen, wie alle anderen auch? Bisher war ich noch nie selbstständig gewesen, noch nie!

Alle Entscheidungen über unser Leben wurden von anderen für uns getroffen. Es interessierte niemanden, was wir wollten, obwohl es gegen unseren Willen war. Wir mussten die getroffenen Entscheidungen umsetzen.

Gerade stand ich zum ersten Mal vor einer Situation mit meinen Geschwistern alleine Entscheidung über unser Leben zu treffen, diese würde uns nicht leichtfallen. Es war eine schwierige Phase. Ein Wendepunkt, an dem wir den Kontakt zu all unseren Lieben abbrechen mussten.

Wenn es nur das wäre, würde ich sagen, was auch immer, aber meine Geschwister und ich würden eine ganz neue Seite aufschlagen. Wir wollten in einer neuen Stadt von null anfangen. Wir würden „Hallo“ zu einem brandneuen Leben sagen, weit weg von allen. Wir gingen, ohne uns zu verabschieden. Mein Herz tat weh, es war zu schwer für mich, mich zu verabschieden. Manchmal müssen die Menschen die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben trafen, umsetzen. Auch wenn es schwierig war und es wehtat. Aber ich fühlte mich gezwungen, den von uns getroffenen Entschluss umzusetzen.

Mein Ziel war Hessen, ich verabredete mich in dem Friseursalon, den ich mir über das Stellenausschreibungsangebot ausgesucht hatte für einen Probetag aus einer der Anzeigen.

Im Zug nahm ich gerade die nächste Aufnahme auf. Seit etwa zweieinhalb Stunden war ich unterwegs und hatte noch eineinhalb Stunden Fahrt vor mir. Ich wusste, dass eine lange Reise auf mich wartete, deshalb nahm ich meine Bücher, die ich angefangen hatte und nicht weiterlesen konnte, meinen Aufnahmeassistenten, Essen und Trinken mit. Im Zug wollte ich die Zeit ausnutzen. Insgesamt musste ich drei Mal umsteigen, was mich eine weitere Stunde kostete.

Endlich war meine Zugfahrt zu Ende. Das Hotel lag gleich neben dem Friseur. Nachdem ich die Schlüssel an der Rezeption erhalten hatte, zog ich mich in mein Zimmer zurück. Ich befand mich in einer Metropolregion … Überall war es sehr voll. Inständig hoffte ich, ich verirrte mich hier in der großen Stadt nicht. Wie auch immer, dann sagte ich mir: »Mach zuerst dein Probetag, der Rest kommt später.«

Für mich war diese lange Reise eigentlich wie ein Ruhetag, wie eine Regenerierung. Das Wetter war gut, die Leute strömten auf die Straße, um die Sonne zu genießen. Aus dem Fenster meines Hotelzimmers konnte ich den Friseursalon nicht sehen. Morgen früh würde ich in der Cafeteria gleich gegenüber frühstücken, um den Friseursalon beobachten zu können, während sie arbeiteten.

Nun wollte ich, ohne Zeit zu verlieren, die Stadt ein wenig besichtigen. Es war ziemlich spät. Überall waren die Läden geschlossen, trotzdem wollte ich mich ein bisschen beeilen. Obwohl ich Angst hatte, mich zu verirren, ging ich entschlossen los.

22:25 Uhr

Wieder zurück im Hotelzimmer war ich satt. Im Pyjama saß ich im Ruhemodus auf meinem Bett. Gemütlich lehnte ich mich mit dem Rücken an, dabei setzte ich meine Aufnahmen fort, da ich so viel wie möglich erzählen wollte.

Im Nachhinein war ich heute natürlich reifer. Diesen Satz konnte ich sicher noch Jahre später wiederholen, denn Erfahrung machte einen Menschen reif. Nach all meinen Erfahrungen in Jungen Jahre hatte ich mich für Reif gehalten, aber das war ich nicht. Dies wusste ich jetzt.

Kommen wir zurück zu den Tagen, als ich von meiner Stiefmutter an einen verheirateten Mann verkauft wurde. Die folgenden Fragen gingen mir eine Weile durch den Kopf. Die Gendarmerie hatte Onkel Ferhat mitgenommen. Aber wo hatten sie ihn hingebracht? Wo war er jetzt? Wurde er nur von der Gendarmerie festgenommen oder wurde er auch bestraft? Würden sie meine Beschwerde ignorieren? Diese Fragen nagten an mir. Während diese Gefühle und Gedanken aufstiegen, fasste ich einen Entschluss und begann zu recherchieren.

Umgehend rief ich die Gendarmerie unseres Dorfes an, dann erklärte ich ihnen die Situation. Obwohl Jahre vergangen waren, erinnerte sich der Kommandant an diesen Tag. Im Computer schaute er nach, was damals passiert war. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden war er einfach freigelassen worden. Dies war zu erwarten gewesen, denn ich hatte mich nicht schriftlich beschwert.

Warum war das passiert? Er hatte mich nur an einem Tag angerührt. Anderthalb Jahre danach nicht, es war nur dieser eine Tag. Warum hatte er das getan? Dieser eine Tag fügte mir außergewöhnliche Wunden zu. Danach hatten sie mich nicht in Ruhe gelassen, sondern anderthalb Jahre lang gefoltert Tag für Tag. Dies sollte nicht ungestraft bleiben. Ich hatte die Polizei angerufen und gefragt, was ich tun soll. Dann hatte ich, wie mir die Polizei mitgeteilt hatte, meine Anzeige an die Staatsanwaltschaft geschickt. Während ich bei meinen Tanten in Deutschland gelebt hatte, hatte ich alle notwendigen Informationen zusammengetragen. Nachdem ich diese eingereicht hatte, war lange Zeit Funkstille gewesen, es kam kein Brief oder Telefonanruf. Fast fünf Monate hatte ich gewartet. Als nichts dabei herauskam, versuchte ich erneut telefonisch etwas zu erreichen, denn ich wollte den Stand meiner schriftlichen Beschwerde wissen. Mein türkischer Wohnsitz schien bei der Familie zu sein, die uns adoptiert hatte, denn sie schickten meine Briefe dorthin. Deshalb konnten sie meine Anzeige nicht verarbeiten. Allerdings hatte ich meine Adresse in Deutschland angegeben. Natürlich gab es einige Rückschläge. Mein Bruder hatte nicht einmal bemerkt, dass da ein Brief eingegangen war. Es war, als hätten sie uns komplett aus ihrem Leben gestrichen, aber ich würde sie trotzdem treffen. Ich wartete nur auf diesen Zeitpunkt.

Jetzt waren wir in Yasemins Rache! Jedoch hatte ich nicht viele Negativitäten in Yasemins Kampf erwähnt. Was ich bisher erwähnt hatte, waren vielleicht zwanzig Prozent von dem, was ich erlebt hatte. Vom ersten bis zum letzten Tag wurde ich von allen fast täglich von der Familie meines Ehemannes gemobbt, belästigt, geschlagen und gefoltert. Es fiel mir schwer, dies zu akzeptieren. Manchmal wurde keine Gewalt angewendet, sondern stattdessen verschiedene Grausamkeiten verübt. Fast ein Jahr durfte ich nicht rausgehen. Ich wurde offiziell im Haus als Geisel gehalten, ich war wie eine Gefangene, dabei war ich ein Kind, als ich das durchgemacht hatte. So etwas durfte heutzutage nicht mehr passieren ... Hatten es denn keine Nachbarn gesehen? Warum hatten sie nicht die Polizei angerufen, um sich zu beschweren. In was für einer Welt lebten wir?

Zwangshaft ist ein Verbrechen!

Während ich dies alles erlebt hatte, nagten diese Fragen an meinen Gedanken: »Wie kann der Verbrecher nicht bestraft werden?« Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los. Deshalb hatte ich mich diesem Thema außerhalb der Arbeitszeiten gewidmet.

Auch nach Jahren wollte ich, dass die Kriminellen bestraft werden. Deshalb würde ich mich nach und nach um jeden kümmern, der mich damals verletzt hatte. Einzeln würden sie es zu spüren bekommen. Ich war fest entschlossen ...

Die Verbrecher mussten bestraft werden!

Damals war ich dreizehn Jahre alt gewesen. Von meiner Stiefmutter wurde ich an einen verheirateten Mann verkauft, den ich Onkel genannt hatte. Als seine Frau keine Kinder bekommen konnte, hatten sie mich, um deren Generation zu erweitern, geholt. Am ersten Tag wurde ich Gewalt und einer Vergewaltigung auf sehr schreckliche Weise ausgesetzt. Während ich diese albtraumhaften Tage durchlebt hatte, hatten meine Erfahrungen einen tiefgreifenden Einfluss auf mein Leben. Ich wurde jeden Tag beschimpft und herumgeschubst. Von jedem Familienmitglied, von jedem. Von allen …

Etwa ein Jahr später durfte ich endlich den Garten rund um das Haus betreten. Sie banden eine lange Eisenkette an meinen Fuß. Das andere Ende war im Beton am Boden befestigt. Je nachdem, an welcher Seite des Gartens ich arbeitete, verlängerten oder verkürzten sie die Kette. Aber ich konnte nie alleine in den Garten gehen. Obwohl ich angekettet war, war immer einer oder mehrere bei mir. Ich war gefesselt wie ein Hund, es war ein schlechtes Gefühl.

Was passiert war, war wirklich eine Grausamkeit!

Tage waren gekommen und gegangen. Ja, ich halte nicht an diesen Tagen fest. Nur die tiefe Wunde in mir war geblieben, sie ging nicht weg. Diese Zeit hatte bei mir tiefe Narben hinterlassen. Als wäre ich immer noch an Eisenketten gebunden, fesselten mich diese Erlebnisse. Was war das für eine Tyrannei? Was war das für eine Menschlichkeit? Mein Verstand konnte diese Grausamkeit einfach nicht verstehen. Zum Glück reichte er nicht aus, denn ich wollte es auch nicht verstehen.

Mittlerweile war es 23:45 Uhr, ich beendete meine Aufnahme für heute.

Mein Vorstellungsgespräch und die Probearbeit waren vorbei. Jetzt befand ich mich auf der Rückreise mit dem Zug, daher möchte ich meine Aufnahmen fortsetzen wie ich den Tag erlebt hatte.

Bereit früh morgens war ich aufgewacht. Nachdem ich den Zimmerschlüssel abgegeben hatte, hatte ich den Friseursalon während des Frühstücks beobachtet. Schon morgens gab es ein Kundenansturm.

Es waren viele Kunden, das hatte mir gefallen. Von meiner Wahl musste ich sehr überzeugt sein. Nicht nur der Arbeitgeber sollte sich entscheiden, ich musste auch meinen neuen Arbeitsplatz mögen und wählen. Auf den ersten Blick war alles verständlich. Nach meinem Frühstück betrat ich gerade noch rechtzeitig den Salon und stellte mich vor. Natürlich konnte ich kein fließendes Deutsch, als wäre ich hier geboren und aufgewachsen. Aus meiner Aussprache war zu hören, dass ich erst später nach Deutschland gekommen war. Schließlich hatte ich einen Akzent. Ich akzeptierte das, aber mit der Zeit würde es besser, aber ich brauchte etwas mehr Zeit.

Sie mochte meine Arbeitsweise. Nachdem ich ungefähr zwei Stunden im Kundenservice gearbeitet hatte, bat sie mich, ihr eine wellige Föhnfrisur und dann eine Hochsteckfrisur zu machen. Ihr Haar war schön lang und glatt. Ich föhnte die Wellen so wie sie wollte, dann machte ich eine elegante Hochsteckfrisur nach ihrem Wunsch. Es hatte ihr so gut gefallen, dass sie immer wieder wiederholte, dass es großartig war. In meinem Handwerk war ich sehr begabt. Ich wusste, dass ich es schaffen konnte, denn ich war überzeugt von dem, was ich tat. In dem Salon herrschte eine Atmosphäre des Luxus. Das Aussehen, die Präsentation, die Qualität, die professionellen Produkte und der Salon waren von Anfang bis Ende toll.

Dann zog ich mich mit meiner neuen Arbeitgeberin ins Hinterzimmer zurück, da waren wir ins Gespräch gekommen. Wir hatten uns die Hand geschüttelt, das einzige Problem war, zuerst dorthin zu ziehen. Die Mitarbeiterin, mit der sie arbeitete, war schwanger. In drei Monaten ging sie, wenn ihre Kündigungszeit um war. Deswegen suchte sie auch nach einer neuen Mitarbeiterin.

In einem luxuriösen Friseursalon wäre mein Gehalt mehr als an den Arbeitsplätzen, an denen ich bis jetzt gearbeitet hatte. Natürlich war es auch ein anderes Bundesland, die Gesetze waren hier anders. Friseure wurden hier besser bezahlt. Als wir uns unterhielten, bat sie mich um alle möglichen Seminarunterlagen und meine Zeugnisse. Aber ich hatte beides nicht, noch nicht einmal eine abgeschlossene Ausbildung. Ja, ich hatte den Beruf angefangen, aber ich musste aufgeben, weil ich umgezogen war. Deshalb hatte ich eine Stelle als Angestellte gesucht. Dann sagte sie zu mir: »Wenn du wirklich so schöne Hochsteckfrisuren machen und so föhnen kannst, beende deine angefangene Ausbildung hier, aber du bekommst von mir ein normales Friseurgehalt. Ich brauche geschickte Hände wie deine.«

Es hatte mich so gefreut, dass sie so menschlich war. Für meine eigene Zukunft würde ich ein solches Angebot natürlich auf keinen Fall ablehnen. So hatte ich es sofort akzeptiert.

»Jetzt wirst du in einem Luxussalon anfangen. Du musst deine Haare schön frisieren, auch sehr gepflegt sein, schon perfekt, von den Wimpern bis zu den Nägeln«, ermahnte sie mich freundlich.

Der Friseursalon, in dem ich arbeiten wollte, war sehr elegant. Es gab kein Gedränge und keine schnelle Abfertigung der Kunden mehr. Ich musste mit meiner neuen luxuriösen Arbeitsstelle Schritt halten. Tatsächlich musste ich auf meine Nägel achten. Zu Hause arbeiten und der Garten waren nicht gerade förderlich. Zwar verwendete ich immer Feilen, feuchtigkeitsspendende Cremes und hellen Nagellack oder auch einen strahlenden Klarlack. Aber ich ging nicht hin und ließ mir eine Maniküre machen. In dem Salon, in dem ich gerade gearbeitet hatte, war die Kosmetik Kundenservice. Ich war wirklich aufgeregt! Vielleicht würde mich das auch verändern. Vielleicht, während ich in ein brandneues Leben eintrat, würde ich einer neuen Yasemin „Hallo“ sagen.

Was war das Leben für eine seltsame Sache?

Bereits jetzt träumte ich von dem neuen Leben, das wir bald beginnen würden. Es war eine andere Welt für mich.