Yvor und Yvi 3 - Sabrina Georgia - E-Book

Yvor und Yvi 3 E-Book

Sabrina Georgia

4,0

Beschreibung

Eine Hochzeit zu organisieren war keine leichte Aufgabe! Vor allem dann nicht, wenn man zusätzlich auf einen Mann aufpassen musste, der kein Maß kannte, rebellierende Beinahe-Erwachsene mit Flausen im Kopf zu Hause hatte und eine Hunde-Rasselbande, die keine Chance ausließ, Yvi das Leben schwer zu machen. Zudem bekam sie allmählich die Tragweite ihrer Entscheidung mit, denn ein Mitglied des Rats zu heiraten beinhaltete ebenfalls, ständig im Blick behalten zu werden. Aber wollte Yvi das wirklich? Klar, sie liebte ihren Yvor, doch manchmal könnte sie diesen Vampir auch in kleine Scheibchen schneiden! Einfach würde es wohl nie werden. Und da war auch noch dessen Schwester Isabel, die sich ausgerechnet in einen Vampirjäger verliebt hatte ... Hoffentlich ging das alles gut! Verlagsseitige Empfehlung der Lesereihenfolge Bislang konzentrieren sich die Werke Sabrinas auf drei Reihen. ›Manchmal muss es eben Blut sein!‹, als Hauptreihe sowie ›Yvor und Yvi‹ und bald neu ›Verliebt in einen Wolf‹ und ›Phönixgirl‹. Sie können zwar unabhängig voneinander gelesen werden, da die Figuren der Reihen jedoch überall auftauchen, empfiehlt es sich, die Bücher in dieser Reihenfolge zu lesen: Empfohlene Lesereihenfolge: MmeeBs: 01 – Ein Vampir fürs Leben (Neuausgabe) MmeeBs: 02 – Erinnerungen eines Vampirs (Neuausgabe) MmeeBs: 03 – Eine Vampirdame im Sprechzimmer Yvor und Yvi – Eine Vampir-Liebesgeschichte mit Knacks MmeeBs: 04 – Vampirische Eifersucht MmeeBs: 05 – Vampirdamen bedeuten nichts als Ärger Yvor und Yvi 2 – Eine Vampir-Liebesgeschichte und noch ein Knacks MmeeBs: 06 – Vampirischer Auftrag: Blutiges Erbe MmeeBs: 07 – Blut, Eis und Flammen Yvor und Yvi 3 – Kein Knacks ist auch keine Lösung VieW 01 – Sam und Moe VieW 02 – Sam und Moe 2 VieW 03 – Avalarie und das Schicksal VieW 04 – Adrian – Gegen die Zeit VieW 05 – Sam und Moe 3 *MmeeBs – Manchmal muss es eben Blut sein *VieW – Verliebt in einen Wolf Und die Welt wächst weiter ... Die Reihe ›Yvor und Yvi‹ umfasst drei Bände und ist somit vollständig abgeschlossen.

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mich nervt das nicht alle Titel einer Serie zum lesen vorhanden sind. Zum Beispiel. Buch 2 nicht zum Herunterladen.
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Prolog
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Epilog
An einem anderen Ort

Yvor und Yvi 3

Kein Knacks ist auch keine Lösung
Ein Roman von
Sabrina Georgia

Ein Buch aus der Reihe: Yvor und Yvi

»Eine Vampir-Liebesgeschichte mit Knacks« »Eine Vampir-Liebesgeschichte und noch ein Knacks« »Kein Knacks ist auch keine Lösung«

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Yvor und Yvi 3
Sabrina Georgia
1. Auflage
Juni 2018
© 2018 DerFuchs-Verlag D-69231 Rauenberg (Kraichgau)[email protected] DerFuchs-Verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk, einschließlich aller Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, Verbreitung, Übersetzung und Verfilmung liegen beim Verlag. Eine Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ohne Genehmigung des Verlags ist strafbar.
ISBN 978-3-945858-64-6 (Taschenbuch)
ISBN 978-3-945858-65-3 (ePub)

Viel Spaß beim Lesen des dritten und letzten Teils der Yvor und Yvi-Reihe! Ich hoffe, ihr kommt auf eure Kosten und könnt mit meinen Lieblingschaoten lachen, weinen und bibbern. Ich habe es während des Schreibens getan ...

Danke an Kiwi, die ich mit Yvor und Yvi ab und an in die Verzweiflung getrieben habe. ;) Und auch danke an ›meine Mädels‹! Sie durften live erleben, wie dieses Buch zum Leben erwachte und sie haben mich einige Male aufgemuntert, wenn die beiden Sturköpfe mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung machten. Ihr seid die Besten!

Verlagsseitige Empfehlung der Lesereihenfolge

Bislang konzentrieren sich die Werke Sabrinas auf drei Reihen. ›Manchmal muss es eben Blut sein!‹, als Hauptreihe sowie ›Yvor und Yvi‹ und bald neu ›Verliebt in einen Wolf‹ und ›Phönixgirl‹. Sie können zwar unabhängig voneinander gelesen werden, da die Figuren der Reihen jedoch überall auftauchen, empfiehlt es sich, die Bücher in dieser Reihenfolge zu lesen:

1 Ein Vampir fürs Leben

2 Erinnerungen eines Vampirs

3 Eine Vampirdame im Sprechzimmer

4 Yvor und Yvi

5 Vampirische Eifersucht

6 Vampirdamen bedeuten nichts als Ärger

7 Yvor und Yvi 2

8 Vampirischer Auftrag - Blutiges Erbe

9 Blut, Eis und Flammen

10 Yvor und Yvi 3

11 Verliebt in einen Wolf – Sam & Moe (2018)

12 Phönixgirl - Aus der Asche (2018)

13 ...

14 ...

Titel außerhalb der Reihen

• Sams erste weiße Weihnacht: Nicht vor »Eine Vampirdame im Sprechzimmer«

• Vampirische Ostern für Isa: Nicht vor »Yvor und Yvi 2«

Prolog

Yvi schnappte erschrocken nach Luft. Ihr Blick war auf den Ring geheftet, den sie in der Hand hielt. Sie schluckte mehrmals.

›Willst du mich heiraten?‹, versuchte Yvor es auf telepathischen Weg, da er sich nicht sicher war, ob ausgesprochene Worte zu seiner Auserwählten durchdringen würden.

Yvi blinzelte, aber sonst blieb sie in Schockstarre. Hoffentlich bedeutete das nicht, dass sie gerade ihre Fluchtmöglichkeiten abschätzte. Ein Hechtsprung aus dem Fenster würde ihr zumindest nicht besonders gut bekommen.

›Schatz, wenn du mir nicht wenigstens zu erkennen gibst, dass du in Ordnung bist, werde ich Melissa anrufen‹, drohte er weitere Minuten später, da er sich mittlerweile ernsthaft Sorgen machte.

»Ja«, brachte Yvi plötzlich heraus und schniefte. »Ja, ich will deine Frau werden!«

Sie fiel Yvor in die Arme, der unendlich froh war, dass sie sich überhaupt gerührt hatte. Ihre Antwort ließ ihn strahlen und er küsste und herzte seine zukünftige Frau, die noch immer schluchzte. Na, hoffentlich war das ein gutes Zeichen ...

»Möchtest du ein paar Schokodropsherzen, um dich zu beruhigen? Komm, setz dich aufs Bett und ich hole dir welche«, hievte Yvor mit diesen Worten seine Auserwählte aufs Bett und schnappte sich dann den Korb für die Hunde. Die Racker würde er auch noch ins Hundehaus bringen, ehe es für ihn selbst ins Bett ging. »Freunde, ab ins Körbchen!«

Diese Aufforderung hatte natürlich keine Auswirkung auf die kleinen Shih Tzu, die eh nicht auf ihn hörten. Er war ein miserabler Hundehalter! Die Rasselbande würde ihm allein nur auf der Nase herumtanzen. Yvi kicherte und setzte die Kleinen kurzerhand mit in den Korb. Yvor schnappte sich eine Hand voll Schokoladenherzen vom Schreibtisch und legte diese in Herzform vor seiner Angebeteten aufs Bett, die ihn anstrahlte. Sie hatte tatsächlich ja gesagt!

»Ich bringe die Nervensägen nur schnell ins Hundehaus und komme gleich wieder«, sagte er und küsste seine Frau auf die Stirn.

»Lass mich nicht allzu lange warten.« Ihre Stimme war weich und klang erschöpft. Kein Wunder, der Tag war anstrengend und lang gewesen und dann noch diese emotionale Überraschung.

Yvor beeilte sich, die Hunde in ihre Hütte zu bringen und lief daraufhin in die Küche, um eine Flasche Wein aus dem Regal zu holen. Vielleicht war es Yvi danach, noch ein Schlückchen mit ihm zu trinken, bevor sie es sich bequem machten. Mit der Flasche und zwei Gläsern bewaffnet, schritt er ins Schlafzimmer zurück. Seine Frau lag auf dem Bett, den Körper komplett in sich zusammengerollt und schlief den Schlaf der Gerechten. Yvor lächelte.

Vorsichtig zog er die Bettdecke beiseite und befreite Yvi von den unbequemen Kleidern. Sie knotterte etwas im Schlaf, aber ließ ihn machen. Nachdem er sie in die richtige Schlafposition gebracht hatte, zog auch er sich aus und stieg zu Yvi ins Bett. Kaum lag er neben ihr, schlang sie die Arme um ihn und seufzte.

›Mein Mann ...‹ Dieser Gedanke von Yvi brachte ihn zum Lächeln. Ob Yvi etwas Schönes träumte?

Auch er schloss seine Arme um seine Auserwählte und genoss ihre Wärme. Er hatte es tatsächlich geschafft. Sie hatte ja gesagt. Nun gab es einiges zu organisieren und zu planen. Hoffentlich gab es etwas, worauf sie sich einigen konnten, denn aus der Erfahrung heraus, waren sie meist komplett unterschiedlicher Meinung.

1

Ich weiß wirklich nicht, ob ich das schaffe!«, seufzte Yvi, aber Evelyn ließ ihr keine andere Wahl. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck umfasste sie Yvis Hand und zog sie mit sich in den Raum. Der Anblick war beängstigend! An der wundervoll gedeckten Tafel saßen mehrere Vampirdamen und strahlten Yvi mit dem einschüchternden Zahnpastalächeln an. Die Frauen der Ratsmitglieder trafen sich alle paar Monate zum Kaffeeklatsch und ausgerechnet dieses Mal sollte Yvi dabei sein.

»Na los, oder ich erzähle ihnen von der geplanten Hochzeit. Dann hast du keine andere Wahl als dir tausende von nervtötenden Heiratsabenteuer anzuhören!«, zischte die Rätin und Yvis Widerwille schmolz augenblicklich. Von solchen Geschichten hatte sie in den letzten Tagen wahrlich genug gehört! Jeder, der jemals etwas mit einer Hochzeit auch nur im Entferntesten zu tun gehabt hatte, musste ihr unbedingt seine Erfahrungen mitteilen. Es war zum Heulen!

»Meine Damen, darf ich euch vorstellen: Yvonne Nowak. Sie ist die Lebensgefährtin von Yvor Sommer.« Evelyn machte einen Schritt beiseite, um Yvi ihrem Schicksal zu überlassen. Sogleich wurde sie von den neugierigen Frauen umzingelt und fühlte sich wie ein Lamm auf der Schlachtbank.

»Das ist ja nett! Schön, Sie auch endlich kennenzulernen!«, zwitscherte eine Dunkelhaarige mit unnatürlich großen Locken und merkwürdig altertümlicher Kleidung. Sie beäugte Yvi eingehend und kam dann zu dem Schluss: »Sie ist ein angenehm anzusehendes Ding. Yvor beweist Geschmack.«

Evelyn, die bemerkte, dass Yvi etwas sagen wollte, trat ihr auf den Fuß. Sich den Fluch verkneifend, biss Yvi die Zähne zusammen. Verdammt nochmal! Das hatte weh getan!

Eine weitere Frau, dieses Mal mit blondem und recht kurzem Haar, schüttelte Yvis Hand. Ihr Lächeln wirkte wesentlich offener als das ihrer Vorgängerin und die Sommersprossen in ihrem Gesicht machten sie Yvi sogleich sympathisch.

»Schön, dich kennenzulernen, Yvi! Mein Name ist Mary. Ich bin Marcus´ Frau.«

Yvi nickte, obwohl sie keinen Schimmer hatte, wen sie mit Marcus meinte. Die meisten Ratsmitglieder hatte sie zum Glück noch nicht kennengelernt, auch wenn sie es jetzt etwas bedauerte. Vielleicht sollte sie sich von Yvor eine Liste geben lassen, welcher Vampir was für den Rat und die Vampirwelt machte und welche Personen zu ihnen gehörten. Eine Art Stammbaum wäre nicht schlecht. Gedanklich begann Yvi diesen bereits auszufüllen.

»Mach dir nichts daraus, solltest du nicht alles unter einen Hut bekommen. Das ist ziemlich normal. Mir erging es ebenso, als ich vor gut zweihundert Jahren dazustieß«, versuchte ein schwarzhaariges Rasseweib, Yvi aufzumuntern, und zwinkerte ihr zu.

»Yvi ist Therapeutin, Rosella, ich denke, sie wird recht schnell hinter alles kommen. Am Ende sagt sie uns womöglich noch, was wir all die Jahre falsch gemacht haben«, gab Evelyn breit grinsend zurück und die Schwarzhaarige mit dem Namen Rosella kicherte. Sie zog einen Stuhl neben sich zurück und bedeutete Yvi, sich neben sie zu setzen. Evelyn nahm auf ihrer anderen Seite Platz.

»Siehst du. Alles nicht so schlimm«, flüsterte Evelyn und reichte Yvi ein Stück Kuchen.

Die Rätin hatte ja keine Ahnung! Yvi war komplett davon überfahren worden, dass die zukünftige Frau eines Ratsmitglieds ebenfalls Pflichten hatte. Als sie die Freundin war, wurde sie davon noch verschont, aber jetzt schien die Gnadenfrist vorbei zu sein.

»Kaffee oder Tee, meine Liebe?«, wollte Madam Großlocke wissen, die sich noch nicht einmal vorgestellt hatte, und Evelyn stieß Yvi an.

»Kaffee bitte«, spielte sie die Liebenswürdigkeit in Person.

»Ich habe ja nie begriffen, wie man dieses schreckliche Zeug nur trinken kann. Tee ist das Getränk für Könige!« Großlocke schnarrte weiter und Yvi war versucht, mit den Augen zu rollen.

»Mir reicht das Getränk der normalen Koffeinjunkies, danke. Es ist gut zu ertragen, wenn man genug Zucker hineingibt.«

Evelyn neben ihr räusperte sich, um ein Kichern zu kaschieren. Zum Glück nahm sie es wenigstens mit Humor, denn die todernst dreinblickende Großlocke ihr gegenüber wusste vermutlich noch nicht einmal wie man ›Humor‹ schrieb.

»Ich gehe mir kurz die Nase pudern. Yvi, würdest du mich begleiten?« Die blonde Vampirdame mit dem Namen Mary grinste Yvi an. Besser ihr folgen, als weiterhin dumm dasitzen und Frau Großlocke beim hochnäsigen Zetern zuhören. Eilig erhob sich Yvi und schritt hinter Mary her, die ihr zuzwinkerte. »Keine Sorge, Elinora ist nur im ersten Moment so schrecklich blasiert. Ihr Mann ist ein sehr alter und noch nervtötenderer Engländer, der vergessen hat, wie man wirklich lebt. Ich schätze mal, Elinora hat es mittlerweile auch vergessen. Sie ist über siebenhundert Jahre alt und die beiden haben keine Kinder. Manchmal frage ich mich, ob sie überhaupt Sex miteinander haben, aber dann bekomme ich Kopfschmerzen und verdränge die Bilder aus meinem Schädel.«

Sie kicherte, als Yvi das Gesicht verzog. Dank Mary hatte sie nun auch Kopfkino. Einen Horrorstreifen!

2

Isabel beobachtete die geschmeidigen Bewegungen ihres Freundes. Jonas wirbelte mit dem Schwert in der Hand durch den geheimen Trainingsraum des Hauses, was eine große Wirkung auf sie hatte. Er war so unglaublich sexy! Schade nur, dass sie nicht allein waren.

»Klasse Parade!«, knurrte Clint Avery und wich ebenfalls einem Angriff aus. Der Ermittler wohnte seit ihres gemeinsamen Abenteuers im Haus am See mit Jonas und dessen Schwester Kristin zusammen. Die drei und Clints Lebensgefährtin Antonija waren nun eine Familie. Isabel mochte den Mann mit dem schwarzen Haar und den gutmütigen haselnussbraunen Augen normalerweise sehr, aber in diesem Augenblick war er ihr im Weg. Sie wollte viel lieber mit Jonas allein sein. Leider hatten sie sich darauf geeinigt, dass niemand, außer Isabels Freundinnen, Kristin und Alison, wissen sollten, dass Jonas und sie ein Paar waren.

»Ich glaube, für heute reicht es mir«, sagte ihr Freund zu dem Ermittler, nachdem er ihre frustrierte Miene gesehen hatte. »Du kannst schon nach oben gehen, ich räume hier noch auf und bereite alles für morgen vor.«

Clint warf ihr einen fragenden Blick zu, aber Isabel würde sich von ihm auf keinen Fall nach oben schicken lassen.

»Ich helfe Jonas kurz. Er wollte mir eh noch etwas beibringen. Yvor findet es eine gute Idee, wenn ich lerne mich zu verteidigen«, log sie und der Ermittler nickte.

»Gut, dann werde ich mal nachsehen, was Antonija und Kristin so treiben. So, wie ich die beiden kenne, werden sie in der Küche sein und irgendwas backen. Wer hätte gedacht, dass sich deine Schwester fürs Kochen und Backen begeistern kann.« Clint grinste Jonas an, der ebenfalls lächelte.

»Ich denke, das macht Antonijas Begeisterung dafür aus. Die ist einfach ansteckend.«

Der Vampir nickte weiterhin grinsend, schnappte sich eins der Handtücher, die sie zum Trainieren mit nach unten gebracht hatten und machte sich auf den Weg nach oben. Isabel lauschte, bis er endgültig, außer Hörweite marschiert war.

»Wenn das so weitergeht, musst du mir wirklich noch das Kämpfen beibringen, denn sonst habe ich bald keine Ausreden mehr«, seufzte sie und Jonas zog sie an sich.

»Ich finde es gar keine schlechte Idee. Hat dein Bruder das nicht vorgeschlagen?«

»Das hab ich doch nur gesagt, damit Clint Ruhe gibt«, maulte Isabel und bemerkte, wie sich Jonas´ Miene verdüsterte.

»Mensch, Isa. Und was, wenn Clint Yvor darauf anspricht? Die beiden sind befreundet.« Seine grünen Augen fixierten sie, sein Blick wirkte tadelnd. Isabel zog eine Schnute.

»Küsst du mich endlich? Oder soll ich zu Clint nach oben gehen und ihm sagen, dass ich mir das nur ausgedacht habe, weil ich in dich verschossen bin. Ich fürchte, das nimmt er eh schon an.«

Sie wollte sich von Jonas lösen, aber er packte plötzlich fester zu. Seine Finger gruben sich in Isabels Pobacken und sie keuchte, als Stoff riss.

»Entschuldige«, knurrte Jonas. »Ich fürchte, ich habe zur Zeit etwas zu viel Kraft und Temperament.«

Seine Lippen eroberten die Isabels und sie ließ es gern geschehen. Sie wollte ihn so sehr, dass es fast weh tat und dennoch hielt Jonas sich zurück. Er fand, dass der Boden des Trainingsraums kein guter Ort war, für ihr erstes Mal und in seinem Zimmer konnten sie auch nicht verschwinden, ohne dass es auffiel. Isa war es mittlerweile fast schon egal. Sie wollte es nur noch hinter sich bringen und Jonas so nah sein wie möglich. Ihre Fänge fuhren aus, während sie miteinander rangelten und ihr Freund hielt kurz inne.

»Bist du durstig oder hast du einfach Lust auf mehr?«, wollte er leise wissen und Isabel zuckte mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung, was ihr Körper damit ausdrücken wollte. Meist schien zwischen Lust und Durst jedoch kein großer Unterschied mehr zu sein. »Und, wenn du mich beißt, um es herauszufinden?«

Jonas´ Worte machten Isa neugierig. Sie hatte sein Blut noch nicht gekostet und wollte es gern, war sich jedoch nicht sicher, ob es tatsächlich eine gute Idee wäre. Soweit sie verstanden hatte, empfanden beim Trinken Vampir und Blutwirt Lust und das könnte die angespannte Situation nur noch schlimmer machen.

»Nur einen kleinen Biss«, raunte Jonas und Isabels Fänge verlängerten sich vollends, als sie den Blutgeruch wahrnahm. Ihr Freund hatte sich in den Finger geschnitten und hielt ihr diesen vor die Nase.

»Was versprichst du dir denn davon?«

Nun war er es, der mit den Schultern zuckte, aber das freche Grinsen in seinem Gesicht wickelte Isa ein. Wie sollte sie einem solchen Angebot nur widerstehen? Sie nahm Jonas´ Finger in den Mund und saugte ein paar Tropfen aus der Wunde. Isabel hätte am liebsten gestöhnt. Das Blut ihres Freunds kam ihr genauso energiegeladen vor, wie es sein Wesen war. Eilig verschloss sie die Verletzung und schluckte. Das war wirklich ein gefährliches Spiel, auf das sich die beiden da einließen.

»Es fühlte sich gut an«, flüsterte ihr Freund und küsste sie erneut, doch dieses Mal übernahm Isabel die Initiative. Sie wollte mehr als nur heiß gemacht werden. Isa wollte Jonas. So, wie er war. »Warte ...«

Er machte sich von ihr los und führte sie in eine nicht mehr allzu schnell einsehbare Ecke des Trainingsraums, in der er Decken auf zwei riesige Kisten legte. Seine Hände fassten an ihre Hüfte und er hob sie auf den Deckel der Kiste, sodass sie nun am Rand saß. Seine Finger strichen vorsichtig über Isabels Schenkel, die sie bereitwillig für ihn öffnete.

»Kein Sex heute«, knurrte er, ob zu Isa oder zu sich selbst, wusste sie nicht.

Jonas kletterte neben sie auf die Kiste. Er hatte aus den Decken ein einigermaßen bequemes Lager bereitet und ihre Lippen und Zungen verschmolzen bereits ein paar Sekunden später erneut miteinander. Wieso wollte er sie nicht hier auf der Stelle lieben? Es war doch im Grunde egal, wo es geschah, Hauptsache Jonas war derjenige ...

Er schien ihre Gedanken zu erraten, denn er schüttelte den Kopf. Seine rechte Hand strich ihr eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht.

»Dein erstes Mal ist etwas, woran du dich immer erinnern wirst. Ich möchte, dass es etwas Besonderes für dich wird. Auch, wenn du es jetzt nicht so siehst, glaub mir: Du würdest es irgendwann bereuen.« In seiner Stimme schwang etwas Seltsames mit. Hatte er etwas bereut? Statt jedoch weiter zu reden, bettete er sie bequemer und begann, sie zu streicheln. Seine Hand wanderte langsam unter Isabels Oberteil und sie spürte, wie sie sich etwas verkrampfte.

»Ich werde nichts machen, was du nicht auch willst«, sagte Jonas und seine Berührung war so sanft, dass sich Isa entspannte. Auf diese Weise hatte man sie noch nie angefasst. Jonas´ Fingerspitzen wanderten über ihren Bauch bedächtig hoch zu ihren Brüsten. Sie wollte ihn ebenfalls berühren, aber er grinste. »Nein, jetzt geht es um dich.«

Immer weiter schob er ihr Oberteil nach oben, Zentimeter für Zentimeter wurde ihre weiße Haut freigelegt.

»Du bist wunderschön!«, raunte er und senkte den Kopf, um ihren Bauchnabel mit Küssen zu übersähen. Isabel kicherte, denn sein Drei-Tage-Bart kitzelte. »Ich würde dich gern ansehen. Ziehst du dein Oberteil für mich aus?«

Isabel bekam eine Gänsehaut bei Jonas´ Tonfall. Er klang angespannt und voller Begehren. Sie nickte und zog sich den Stoff über den Kopf. Ihre Brustwarzen stellten sich sogleich auf. Jonas´ Blick war liebevoll, als er sie betrachtete und weiter streichelte.

»Wunderschön«, sagte er erneut. »Darf ich dich küssen?«

Die Frage war seltsam, aber als Isa nickte, senkte er den Kopf zu ihren Brustwarzen. Das Gefühl war berauschend, als sich seine Lippen um die Knospen schlossen. Sie wollte mehr! Brauchte mehr!

3

Jonas genoss Isabels Lust. Es war schön, einmal etwas Selbstloses zu tun. Heute würde es für ihn keine sexuelle Erfüllung geben. Es war noch zu früh. Isa meinte zwar, dass sie es wollte, aber nach seinen ersten Versuchen war ihm klar geworden, wie egoistisch es gewesen wäre. Er musste langsam vorgehen, denn Isabel war nicht wie andere Mädchen.

Jonas knabberte leicht an Isas Brustwarze und hörte, wie ihre Fingernägel über das Holz der Kiste kratzten. Sie stöhnte leise und ihre Körpertemperatur schien anzusteigen. Vorsichtig knöpfte er mit einer Hand ihre Jeans auf. Isabel ließ es geschehen, wartete angespannt, was er nun mit ihr anstellen würde.

»Hast du dich schon einmal selbst gestreichelt?«, wollte er von ihr wissen und sah, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Sie war unheimlich süß!

»Ich ... nun ...«, stammelte Isa und wurde noch röter. Jonas betete, dass sie wenigstens das schon einmal getan hatte, aber nach etwas Überwindung schüttelte Isabel ihre blonde Haarmähne.

Er war erledigt! Wie sollte er einem solchen zuckersüßen Geschöpf nur widerstehen? Sie machte es ihm unglaublich schwer.

»Entspann dich«, raunte er und senkte erneut den Kopf, um sie zu liebkosen. Sie erzitterte, als er nebenbei den Reißverschluss ihrer Jeans öffnete und danach allmählich seine Finger in ihr Höschen schob. Gott, war sie heiß! Und nass ... Sie wäre schon so bereit für ihn! Aber er hatte sich geschworen, dass es keinen Sex geben würde. Stattdessen massierte und streichelte er ihre für alles bereite Mitte.

Isabel schnappte nach Luft und ihr Körper erbebte, als sie zu ihrem ersten Orgasmus kam. Es war ein berauschendes Gefühl für Jonas, dass er der erste Mann war, der sie auf diese Weise berührt hatte. Seine süße Isa.

Er fischte nach einer weiteren Decke und wärmte sie damit, während sie müde dalag. Sie lächelte und als sie ihre Hand hob, um seine Wange zu streicheln, bemerkte er, wie matt sie war.

»Du bist ziemlich blass«, stellte er fest.

»Mir geht es gut. Ich bin geradewegs im Himmel gelandet«, seufzte Isabel und schmiegte sich an ihn. Ihr Atem wurde immer ruhiger.

Etwas stimmte ganz und gar nicht! Ihre Bewegung war zu träge gewesen und ihre Blässe wurde sogar noch beängstigender. Jonas versuchte, Isabel zu wecken, aber sie schien tief und fest eingeschlafen zu sein. Er prüfte ihren Puls. Ein Hauch von Nichts!

»Scheiße!« Er rappelte sich auf und zwängte Isa zurück in ihr Oberteil. Er knöpfte auch die Jeans zu, denn nichts durfte darauf hindeuten, was sie zusammen gemacht hatten. Seine Freundin bewegte sich nicht und allmählich verfiel Jonas in Panik.

»Mensch, Isa! Bleib bloß bei mir ...«

Hektisch sprang er von den Kisten und zog Isabel auf seine Arme. Er musste sie zu Clint bringen. Der Ermittler würde ihr sicherlich helfen können.

So schnell hatte er den Weg ins Haus noch nie hinter sich gebracht, wie mit Isa in seinen Armen. Sie war beunruhigend leicht. Aß und trank sie eventuell in letzter Zeit zu wenig? Jonas musste unbedingt mit ihr darüber reden. Wenn Isa so weitermachte, würden sie nicht allzu viel Zeit miteinander verbringen können.

»Clint!«, schrie Jonas, kaum war er die Treppe zum Haus emporgestiegen. Schritte eilten herbei und die alarmierte Miene des Ermittlers kam in Sicht. »Sie ist auf einmal bewusstlos geworden und ich bekomme sie nicht mehr wach. Ihr Puls ist ziemlich schwach.«

Clint nahm ihm Isabels Körper ab und trug sie erst einmal ins Wohnzimmer auf die Couch. Sofort kamen auch Antonija und Kristin dazu.

»Hier die Blutbeutel«, sagte Clints Auserwählte in erstaunlich ruhigem Tonfall. Der Ermittler untersuchte Isabel und flößte ihr gleichzeitig zwei Konserven ein, ehe er sich an Jonas wandte und ihn anblaffte:

»Hast du sie durch den Trainingsraum gehetzt oder wie ist das passiert? Sie ist vollkommen dehydriert!«

Jonas konnte nur mit den Schultern zucken. Das, was sie zusammen erlebt hatten, konnte unmöglich diesen Effekt auf Isabel gehabt haben!

»Ich rufe bei Yvor und Yvi an. Vielleicht hatten sie ja auch kein Blut mehr«, schlug Toni vor und zückte ihr Handy. Clint fluchte leise und wechselte zum zweiten Mal den Beutel.

›Komm schon, Isa! Wach endlich auf!‹, wurde Jonas ungeduldig. Ihm passte es überhaupt nicht, Clint die Rolle des Umsorgenden zu überlassen. Aber so war der Deal. Er bekam Isabel nur, wenn er nicht negativ auffiel, also musste ihre Beziehung geheim bleiben.

»Yvor kann sich nicht mehr daran erinnern, wann Isa das letzte Mal in seinem Beisein Blut getrunken hat. Sie wäre dabei am liebsten allein«, berichtete Antonija, als sie zurück ins Wohnzimmer geschritten kam. Jonas hatte eine üble Ahnung, was Isabels Blutaufnahme anging. Seit Tagen wirkte sie ziemlich blass und zerbrechlich.

»Kommt er her?«, fragte Clint, aber Toni schüttelte den Kopf.

»Ich hab ihm gesagt, dass sie nur ohnmächtig geworden ist und sich nun ausruht. Er soll sich keine Sorgen machen.« Auf Clints und Jonas´ irritierte Blicke wies sie alle an, sich von Isabel zu entfernen, und untersuchte sie ebenfalls. Sie lächelte zu seiner Erleichterung. »Das wird schon wieder. Nur einen Moment!«

Sie rieb die Hände aneinander und legte diese dann an Isabels Schulter. Roter Rauch waberte langsam über Isa hinweg und hüllte sie vollkommen ein.

›Bitte, lass es funktionieren‹, schoss es Jonas durch den Kopf und er spürte, wie er immer mehr verkrampfte. Eine Hand berührte sanft seinen Rücken und er wusste, dass es seine Schwester war, die ihm beistand. Kristin war ebenfalls blass, aber mehr deshalb, weil sie sich um ihre Freundin sorgte.

»Ich glaube, es wirkt«, flüsterte sie und wirklich: Im Rauch holte Isa erschrocken Atem.

»Was ... wo ... wer ...?«, stotterte sie bibbernd und Antonija befreite ihre Augen. Das Blau leuchtete durch das Rot des Rauchs wie helles Licht. Jonas fiel ein Stein vom Herzen. Sie lebte und es ging ihr bald wieder gut!

»Schatz, du wirst von Tag zu Tag besser.« Clint lächelte ebenfalls erleichtert und strich seiner Auserwählten über den Arm.

»Übung macht den Meister«, antwortete diese und wandte sich dann an Isabel. »Du warst bewusstlos. Wann hast du das letzte Mal Blut zu dir genommen?«

Isas Blick wanderte kurz zu ihm, dann wieder zu Toni, die gespannt auf die Antwort wartete. Jonas beobachtete, wie sie nach den passenden Worten rang. Das war kein gutes Zeichen, denn das bedeutete, Isabel wusste es selbst nicht mehr so genau. Sie musste dringend mehr auf sich achten!

»Ich würde vorschlagen, Isabel ruht sich etwas in Kristins Zimmer aus, während wir das Abendessen vorbereiten. Sie sollte gleich auch noch mindestens drei Blutbeutel zu sich nehmen. Nicht, dass sie nochmal zusammenbricht«, brummte Clint und alle Anwesenden nickten, sogar Isabel. Sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt und dachte anscheinend angestrengt nach.

4

Und was machen die Hochzeitsvorbereitungen?«, erkundigte sich Violetta grinsend und Yvor verging die gute Laune. Wer hätte gedacht, dass eine Hochzeit so viel Arbeit machen würde? Man musste sich jede Menge Gedanken über Einladungen, Karten, Gästelisten, Unterkünfte, Locations und das Unterhaltungsprogramm machen. Wie schafften es, Paare am Ende wirklich zu heiraten? Yvor und Yvi konnten sich vermutlich danach eher auf eine Scheidung einigen.

»Oje. So schlimm?« Violetta verkniff sich zum Glück einen weiteren Kommentar.

»Ich bin in meinem Büro und möchte nicht gestört werden«, knurrte Yvor und schloss hinter sich die Tür. Bereits an seinem Schreibtisch angekommen, plagten ihn Gewissensbisse. Violetta war seine beste und älteste Freundin und meinte es mit Sicherheit nur gut mit Yvi und ihm. Vielleicht hatte sie ja auch Kontakte, die ihm bei diesem ganzen Chaos helfen konnten.

Stirnrunzelnd rieb Yvor sich die Stirn. Wem wollte er denn was vormachen? Er war erledigt! Yvi würde sich nie und nimmer bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen lassen. Sie war in der Beziehung noch mehr Kontrollfreak als er, und das sollte was heißen!

Es klopfte zaghaft an der Tür. Yvor brummte ein ›Ja‹ und versuchte, nicht allzu gereizt dabei zu klingen. Es war natürlich Violetta. Sie trug ein Tablett auf dem Arm, auf dem zwei Tassen und eine Dose aus buntem Blech stand. Was hatte sie vor?

»Ich weiß, du würdest am liebsten allein über die Ausweglosigkeit deiner Situation brüten, aber daraus wird heute nichts. Hier habe ich Kaffee und ein paar Kekse, und, falls du es zulässt, auch meinen Beistand.« Violetta verzog die Lippen zu einem Grinsen. Sie stellte Yvors Tasse vor ihm ab und das Tablett mit der Keksdose an die Tischkante. Schokoladenkekse! Die hatte Yvor am liebsten.

»Bestechung zählt nicht!«, knurrte er, aber Violetta wusste bereits, dass sie gewonnen hatte. Sie schob ihm eine Liste herüber und Yvor fragte sich, was das nun wieder sollte.

»Das sind Adressen und Telefonnummern von Hochzeitsplanern der Gegend. Ich habe auch die Namen bekannter Paare daneben geschrieben, die deren Service in Anspruch genommen haben.« Violetta grinste. Natürlich hatte sie sich der Sache angenommen und alle Daten gesammelt. Vielleicht sollte er seiner Freundin und Yvi die Hochzeitsvorbereitungen überlassen und sich um andere Sachen kümmern. Eventuell gab es ja vom Rat neue Spezialaufträge - alles wäre einfacher, als sich auf die Farbe der Tischdeko zu einigen.

»Möchtest du wissen, wovon Yvi träumt?«, rissen Violettas Worte Yvor aus seinen Gedanken. Er stutzte. Natürlich wusste Yvor, wovon seine Auserwählte träumte! Er war schließlich die meiste Zeit dabei ...

»Sag mal, machst du das absichtlich, dich blöd zu stellen? Ich rede nicht von der Traumwelt! Mike hat mir erzählt, dass sich Yvi eine Hochzeit, wie die ihrer Eltern wünscht. Wenn du es möchtest, würde er alle Einzelheiten aufschreiben und dir zukommen lassen.« Violetta hielt Yvor die Keksdose unter die Nase und er nahm sich gleich eine Hand voll. Sie schmeckten köstlich und schenkten ihm ein gewisses Maß an Ruhe. Mittlerweile wusste Yvor, wieso seine Frau auf diesen ganzen Süßkram stand. Es beruhigte und besserte seine Laune fast augenblicklich.

»Ich wäre Mike sehr dankbar, wenn er uns helfen könnte. Hoffentlich klappt das in seiner Verfassung. Ich erinnere mich da an so manchen Gefühlsausbruch«, brummte Yvor, Violetta rollte jedoch mit den Augen.

»Er ist besser drauf, als du, ehe du Yvi begegnet bist.«

Gut, der Schlag hatte gesessen. Wer im Glashaus saß, sollte bekanntlich ja auch nicht mit Steinen werfen. Yvor seufzte und entschuldigte sich.

»Kein Problem. Und ich kann dir versprechen, dass Mike auf keinen Fall Probleme machen wird. Er ist fast ausgeglichen, es sei denn, du hast noch mehr Überraschungen in Sachen ›seine Schwester‹ in petto.« Violetta zwinkerte Yvor zu. Was sollte denn das nun wieder? Als hätte er Yvis Wandlung geplant! Yvor war selbst davon überrumpelt worden, sonst hätte er sich den peinlichen Hilferuf bei Chefermittler Robert Allerton ersparen können!

»Keine weiteren Überraschungen mehr in Planung«, gab er trocken zurück und verscheuchte die aufkommenden Bilder in seinem Kopf. Eine solche Situation würde es nicht noch einmal geben ...

5

Jonas hatte lange an Isabels Seite ausgeharrt, aber irgendwann sehnte er sich nur noch nach einer heißen Dusche. Clint und Toni saßen zusammen mit Kristin in der Küche, als Jonas in Richtung Bad marschierte. Hoffentlich erholte Isabel sich schnell wieder, denn er hatte ein großes Huhn mit ihr zu rupfen. Seine Freundin hatte geschätzt Tage kein Blut zu sich genommen! Damit war eine harmlose Situation vollkommen außer Kontrolle geraten. Jonas dachte an sein kleines Abenteuer mit Isabel im Trainingsraum. Allein diese Erinnerung reichte aus, dass er hart wurde. Verdammt!

Seine Haut kribbelte vor Anspannung. Er musste etwas dagegen tun, bevor er platzte. Jonas schloss die Tür zum Badezimmer und zog sich hastig aus. Vielleicht würde es helfen, wenn er eine heiße Dusche nahm und sich selbst befriedigte. Ein eigenartiger Widerwille machte sich in ihm breit. Jonas wollte mit Isabel schlafen und sich nicht mit seiner Hand zufriedengeben. Er unterdrückte das Verlangen, denn er wollte keiner dieser Scheißkerle sein, wie sie in seiner Familie und deren Umfeld geradezu gezüchtet worden waren.

Der Orden seiner Sippe bestand aus Kämpfern, die machten, was sie wollten. Das war einer der Gründe, wieso Jonas nicht wollte, dass seine Schwester Kristin in diese Welt gezogen wurde. Sie war ein bildhübsches Kind gewesen. Das nannte so manche Frau im Orden einen Fluch. Sollte man sie doch noch in die Finger bekommen, wäre sie keine Ehefrau mehr, als Verräterin erwartete sie das Zeugungsprogramm. Jeder Kerl ohne Frau wäre dazu eingeladen. Aus diesem Grund musste Jonas, bei jedem seiner Schritte zweimal überlegen, was er tat und mit wem er es sich verscherzte.

»Na, zerfleischst du dich gerade wieder selbst?«

Erschrocken fuhr er zum Waschbecken herum, an dem Isabel lehnte und ihn betrachtete. Sie war noch immer blass, aber ihre Miene schien das Positive widerspiegeln zu wollen. Isabel lächelte.

»Was machst du hier? Du gehörst ins Bett«, raunte Jonas und war versucht, seine Blöße vor Isabel zu verstecken. Ihre Blicke verrieten die Neugier und sein Körper reagierte. Gott! Wie sehr er sie wollte!

»Du kannst mich ja wieder reinstecken, wenn du mit Duschen fertig bist«, hauchte sie und ließ ihren Blick tiefer wandern. »Aber erst möchte ich etwas für dich tun ...«

Während ihrer Worte wurde Jonas´ Schwanz steinhart, sodass es schmerzte. Er wollte sich wegdrehen, aber Isabel kam auf ihn zu. Ihre Finger waren warm, als sie ihn am Oberkörper berührte. Es fühlte sich gut an. Jonas beugte sich zu ihr und küsste Isa. Er zügelte seine Gier, achtete darauf, seine Hände bei sich zu behalten. Die Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf den Körper und er atmete, als hätte er einen Dauerlauf hinter sich. Er keuchte.

»Du bist immer viel zu streng mit dir. Entspannst du dich, wenn ich verspreche, dass wir keinen Sex haben werden?« Ihre Stimme war sanft. Jonas´ Körper hatte sich verkrampft, aber Isabels Versprechen drang langsam zu ihm durch. Er würde seine Freundin nicht anfassen und nichts würde passieren, was sie am Ende bereute.

Es klopfte an der Badezimmertür und Jonas schnappte sich ein Handtuch. Gestresst blickte er sich um, aber es gab keine Möglichkeit, Isabel zu verstecken.

»Ja?«, knurrte er und wollte seine Freundin in die Dusche schieben, die sich allerdings dagegen zur Wehr setzte. Sie durften auf keinen Fall zusammen in diesem Bad erwischt werden!

»Jonas, ich wollte nur Bescheid geben, dass wir in die Stadt fahren. Kristin und Antonija wollen einkaufen und ich hole noch ein paar Blutbeutel für Isabel.« Clints Stimme drang gedämpft durch die Zimmertür. Jonas zwang sich zu einem »Alles klar!«, aber es klang wenig überzeugend.

Die Tür öffnete sich und Jonas befürchtete, sein Herz würde stehen bleiben, als Clint hereinsah. Seine Miene war seltsam, aber der Blick ging durch Isabel hindurch. Er wandte sich an Jonas, dessen Überraschung hoffentlich einem Pokerface wich.

»Ich wollte dir nur sagen, dass du dich nicht schuldig fühlen solltest. Der Vorfall mit Isabel war nicht deine Schuld. Sie hat wohl seit Tagen kein Blut mehr zu sich genommen und aus diesem Grund ist sie zusammen gebrochen.« Der Ermittler sah Jonas aufmunternd an, der nickte.

»Danke, Clint. Ich wollte jetzt duschen und dann bin ich wieder auf dem Posten, falls Isabel aufwacht«, log Jonas und Clint lächelte. Kurz warf Jonas seiner Freundin einen Blick zu, die ihn angrinste. Wie brachte sie es nur fertig, dass Clint ihre Anwesenheit nicht bemerkte?

»Gut. Wir sind in etwa zwei Stunden zurück.« Der Ermittler schloss die Tür hinter sich und Jonas atmete erleichtert auf. Das war gerade noch gutgegangen! Hoffentlich kam Clint nicht auf die Idee, noch einmal bei Isabel vorbei zu schauen. Die Schritte des Ermittlers entfernten sich glücklicherweise in die andere Richtung.

»Ab mit dir unter die Dusche«, sagte Isa und feixte, als er sie fragend anstarrte. »Keine Diskussion! Du hast es Clint versprochen.«

Ihre Augen funkelten. Sie freute sich diebisch, dass er nichts erwidern konnte, denn Clint war noch immer in Hörweite.

Jonas legte das Handtuch beiseite und stieg in die Dusche. Das Wasser würde den Schweiß wegspülen. Er wollte Isabel nicht verschwitzt und dreckig gegenüberstehen, egal, was gleich geschehen würde.

6

Dieser Mann war wirklich furchtbar! Wieso konnte sich Jonas nicht fallenlassen? Was befürchtete er, das geschehen könnte? Das heiße Wasser verströmte langsam aber stetig einen wohltuenden Dampf, der sich im ganzen Badezimmer ausbreitete. Isa hatte ihm versprochen, dass es keinen Sex geben würde, von Streicheleinheiten war nie die Rede gewesen.

Jonas wandte ihr den Rücken zu und bemerkte nicht, wie sie aus den Kleidern schlüpfte. Er zuckte leicht zusammen, als sie zu ihm unter den Wasserstrahl trat. Jonas seufzte.

»Was wird das?«

»Tu uns beiden einen Gefallen und halt die Klappe. Ich werde dich nur einseifen«, flüsterte Isa und spürte, wie sich Jonas erneut versteifte. Meine Güte! Als würde sie ihn entjungfern! Isabel stockte der Atem. Das konnte nicht sein! Jonas war dreiundzwanzig. Bestimmt gab es einen anderen Grund. Aber welchen?

Jonas´ Hände legten sich flach auf den Fliesenspiegel vor ihnen und es wirkte, wie eine Szene aus einem Polizeifilm mit Abtasten. Isabel schüttelte grinsend den Kopf. Sie nahm eine Flasche mit Duschgel und schäumte ihre Hände ein. Langsam seifte sie Jonas´ Rücken ein, erforschte die durchtrainierte Muskulatur. Ihr Schatz besaß wesentlich mehr an körperlichen Qualitäten, als sie erwartet hatte. Isa sah auf Jonas´ Pobacken, die ebenfalls recht knackig wirkten. Grinsend seifte sie auch diese ein und Jonas zuckte. Ein weiteres Mal verteilte sie Duschgel in den Handflächen.

»Schön stehen bleiben«, hauchte Isa und ihre Hände wanderten allmählich zu seinem Bauch und langsam immer tiefer. Ihr Herz trommelte vor Aufregung in ihrer Brust. Was, wenn sie etwas falsch machte?

Ihre Finger berührten sein Glied. Sie war erstaunt, wie fest es sich anfühlte. Jonas schnappte nach Luft, als sie ihre Hand darum schloss. Der Seifenschaum und das Wasser machten es zu einer sehr glitschigen Angelegenheit.

»Isa«, keuchte Jonas und bewegte seine Hüfte. Er warf den Kopf in den Nacken und stöhnte.

»Sag mir, was ich tun soll oder zeig es mir«, flüsterte sie und kämpfte gegen das Herzflattern an, das in ihrer Brust tobte. Sie war so schrecklich aufgeregt!

Seine rechte Hand löste sich von der Wand und legte sich auf Isas. Sein Atem ging schwer, als er Isabel den Takt angab, mit dem sie ihn massieren sollte. Artig hielt sie diesen bei und spürte, wie ihre Fänge in den Mund schossen. Blutdurst brannte in ihren Adern und dörrte ihre Kehle aus. Jonas hatte noch immer den Kopf in den Nacken gelegt und sein Hals kam Isa extrem verführerisch vor. Nur ein kleiner Biss ...

»Oh Gott! Mach so weiter und ich komme!«, stöhnte Jonas und Isabels Fänge kratzten über die empfindliche Haut seines Halses. Er erzitterte, zuckte plötzlich und rief kehlig ihren Namen. War das etwa sein Orgasmus?

Der Reiz wurde zu groß und Isa versenkte ihre Reißzähne tief in Jonas´ Hals. Sein Körper zuckte und Lust überrollte sie. Wahnsinn! Jonas´ Blut war Energie pur und bahnte sich wie Lava einen Weg durch ihre Eingeweide. Es brannte wie Feuer und nährte ihre Zellen. Isabel schluckte und schluckte. Sie wollte mehr, brauchte mehr!

»Isa«, keuchte Jonas. Seine Stimme klang schwach und sorgte dafür, dass sie zu sich kam. Sie würde ihn umbringen, wenn sie so weitermachte. Hektisch zog Isa die Fänge aus seinem Hals und verschloss die Wunde. So schnell, dass sie nur ächzen konnte, drehte Jonas sich zu ihr um, packte zu und rammte Isabel gegen die Fliesenwand. Sie wollte schreien, aber seine Hände legten sich fest um ihre Kehle. Ihr panischer Blick heftete sich auf Jonas´ Gesicht. Er wirkte plötzlich so anders!

›Jonas, es tut mir leid‹, schoss es Isa durch den Kopf und hörte auf, sich gegen seinen Griff zu wehren. Sie durfte ihn nicht noch weiter reizen. Er schien sich instinktiv zur Wehr zu setzen. ›Ich darf keine Gefahr sein.‹

Seine Augen bekamen nur langsam ihren üblichen Glanz wieder. Ihr wurde schwindelig, aber sie kämpfte gegen den Drang an, sich seinem Griff zu entwinden. Statt ihn anzugreifen, strich sie ihm mit der rechten Hand über die Wange.

›Bitte, erkenn mich.‹

Ein weiteres Zittern erfasste ihren Freund und der schraubstockartige Griff lockerte sich.

»Isa?« Er keuchte und ging in die Knie. Zusammen saßen sie unter dem langsam immer kälter werdenden Wasserstrahl der Dusche. Jonas hatte Isabel losgelassen und vergrub nun sein Gesicht in den Händen. Ein merkwürdiger Laut war zu hören. Schluchzte er etwa?

Instinktiv schloss sie ihn in die Arme und wiegte Jonas leicht. Sie wollte ihn nicht in seiner jetzigen Gefühlsverfassung allein lassen.

»Sch ... sch ... alles in Ordnung. Alles ist in Ordnung«, flüsterte Isa und strich ihrem Freund über das nasse Haar. So kannte sie Jonas nicht und das machte ihr irgendwie Angst.

»Es tut mir leid! Es tut mir so schrecklich leid! Ich wollte dir niemals wehtun ...«

»Ich weiß. Alles ist okay«, brachte Isabel heraus. Ihr Hals schmerzte noch, doch sie wusste, dass es keine Absicht gewesen war. So waren Phönixe vielleicht, wenn sie sich zur Wehr setzten. Sie hatte es mit dem Bluttrinken übertrieben und ihn in diese Lage gebracht.

›Ich liebe dich, mein Kämpfer aus Feuer und Licht‹, ging es Isa durch den Kopf und sie lächelte. ›Wie soll ich dir das nur beweisen?‹

»Musst du nicht. Bleib bitte nur bei mir«, raunte Jonas und Isabel keuchte, als er sie fest an sich zog. Hatte er gerade auf ihre Gedanken geantwortet?

›Jonas? Kannst du mich hören?‹, versuchte sie es erneut und ihr Freund hob fragend den dunklen Haarschopf. Er blickte sie mit seinen grünen Augen an.

»Ich ...«

›Das sind meine Gedanken‹, sandte sie ihm und er starrte entgeistert auf ihre Lippen.

»Du ... Du hast nichts gesagt, oder?«, wollte er geschockt wissen und ließ Isabel los. Er streckte sich, um das Wasser abzudrehen, doch es gelang ihm nicht vollkommen. Ein schmales Rinnsal lief weiterhin die Duschkabine hinab.

›Es scheint eine Art Verbindung zu geben. Ich kann es mir nicht erklären. Vielleicht liegt es daran, dass ich dein Blut getrunken habe‹, übermittelte sie ihm, bemerkte jedoch an seinem irritierten Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte. Er berührte ihre Wange während der Erklärung und ließ sie wieder frei. Was war los?

»Ich kann dich hören, wenn ich dich berühre.« Jonas´ Miene wurde unergründlich. Was machte ihm nur zu schaffen?

»Lass uns das Bad verlassen. Du solltest im Bett sein«, raunte er und Isabel wusste, er zog sich mal wieder von ihr zurück. Ohne eine weitere Berührung stieg er aus der Dusche und reichte ihr ein Handtuch. Klasse! Was hatte sie nun schon wieder kaputt gemacht?

»Na? Wer zerfleischt sich jetzt? Komm ins Bett. Dort können wir noch etwas kuscheln, ehe die anderen zurückkommen.« Jonas lächelte, aber etwas stimmte nicht. Sein Wesen war verschlossen. Sie hatte definitiv etwas falsch gemacht!

Zu Isabels Überraschung half er ihr beim Abtrocknen und wickelte sie danach in einen weichen Bademantel. Im Bett schlang er die Arme um sie und es kam ihr vor, als wollte Jonas sie nie wieder loslassen. Es war ein wundervolles Gefühl, auch wenn es wie immer nur von kurzer Dauer sein würde. Kamen Clint, Antonija und Kristin zurück, wäre er sicherlich der höfliche, nette, aber auch zurückhaltende Jonas Heisenberg. Leider sehnte Isa sich nach mehr. Viel mehr. Sie wollte kein Versteckspiel!

7

So schlimm waren die Mädels doch nicht, oder? Sie schienen dich zumindest sehr gemocht zu haben. Sogar Elinora war dir zugetan«, redete Evelyn auf Yvi ein und grinste. Seltsam! War sie etwa bei einem anderen Kaffeeklatsch gewesen, als Yvi? Elinora und sie hatten sich zum Ende hin sogar beinahe in die Haare bekommen, während die Pflichten der Frauen der Ratsmitglieder besprochen wurden. Yvi hatte nicht eingesehen, dass sie sich dermaßen in die Enge treiben lassen sollte, schließlich war sie ein freier Mensch!

»Keine Sorge. So schlimm ist das Leben als Ratsmitgliedsgattin nicht. Klar, die Regeln sind ab und an ziemlich altertümlich, aber mit der Zeit können wir daran arbeiten«, versicherte Evelyn, doch Yvi bezweifelte es. Diese Gemeinschaft war ein Haufen alter Weibsbilder, die jung aussahen, aber eigentlich in ihrer Zeit steckengeblieben waren. Wollte Yvi tatsächlich so enden?

»Ich sollte mich hinlegen. Heute war kein guter Tag.«

»Ein Blutbeutel und etwas Schlaf und morgen sieht die Welt schon wieder besser aus«, sagte Evelyn noch zum Abschied und Yvi nickte. Gut, dass die Rätin keine Gedanken lesen konnte!

»Frau Dr. Nowak«, begrüßte Frau Wallner Yvi im Flur. Die alte Wirtschafterin Yvors sah noch immer gern nach dem Rechten, auch, wenn es nicht mehr wirklich nötig war.

»Hallo Frau Wallner! Na? Alles in Ordnung?«

Die alte Dame lächelte.

»Wie immer, Frau Dr.. Ich habe nur nach den Hunden gesehen. Sie stellen mal wieder nur Blödsinn an«, teilte Frau Wallner Yvi mit und man wusste sogleich, dass sie die kleinen Racker ins Herz geschlossen hatte.

»Danke, Frau Wallner. Ich fürchte, ich werde mich etwas hinlegen müssen. Heute war ein sehr anstrengendes Treffen«, begann Yvi auch hier, aber die alte Frau wusste, wann sie sich zurückziehen musste. Sie verabschiedete sich zügig und wackelte auf die Haustür zu. Als sich diese hinter ihr schloss war Yvi endlich allein. Ruhe! Himmlische Ruhe!

Yvi beschloss, ebenfalls nach den Hunden zu sehen, und schnappte sich eine Packung Leckerli. Sie musste bald eine neue Lösung finden, denn die Racker arbeiteten sich systematisch durch die große Hundehütte. Jedes Mal war etwas Neues kaputt.

»Sie haben Langeweile. Wir lassen sie zu oft allein«, hatte sie zu Yvor gesagt, der allerdings auch keinen Rat wusste. Isa verbrachte viel Zeit mit den Hunden, aber auch sie war nicht immer da. Vielleicht wäre es doch besser, die Hunde zu trennen, und bessere Familien für sie zu finden.

›Na prima! Wenn ich so weitermache, sitze ich depressiv in der Ecke!‹, schoss es Yvi durch den Kopf, packte ihr restliches positives Gemüt in die Waagschale und marschierte in Richtung Hundehaus.

»Hallo, meine Süßen! Ich bin wieder da! Wie wäre es mit etwas Herumtollen im Garten?«, zwitscherte sie geradezu und schloss die Tür auf. Sie erwartete, dass die Rasselbande direkt über sie herfallen würde, wie sie es normalerweise immer taten, aber die Begrüßung fiel aus. Yvi starrte in das leere Hundehaus. »Grey? Dots? Bärchen?«

Sie warf einen Blick in jede Ecke, aber die Kleinen waren nirgens zu sehen.

»Blacky? Goldie?«

Yvi spürte die Panik in sich aufsteigen und die Fänge fuhren aus. Sie entdeckte das Loch in der Verkleidung. Diese vermaledeite Rasselbande hatte sich doch tatsächlich durch die Wand gearbeitet!

»Hannibal?«, brüllte sie durch das Loch, aber nichts war zu hören. Wo waren die Fellnasen nur?

Yvi eilte in den Garten und lauschte, aber durch das Hämmern ihres Herzens konnte sie nichts hören. Sie schienen nicht mehr auf dem Grundstück zu sein, denn sonst wären sie auf Yvi zu getapst gekommen. Zumindest Grey wäre sofort aufgetaucht, wenn er ihre Stimme gehört hätte. Aber wo waren sie hin?

Ihr Handy klingelte und sie wusste, dass es Yvor war. Er nahm immer wahr, wenn sie sich unwohl fühlte oder panisch wurde.

»Sie sind weg!«, sagte sie statt einer Begrüßung.

»Wer? Die Hunde?«

»Ja! Sie sind weg! Wo könnten sie nur hin sein?«, Yvi rannte bereits durch die Gärten der Nachbarn und suchte dort die Umgebung mit Blicken ab. Verdammt! So schnell konnten die Kleinen doch nicht wegrennen ...

»Ich komme nach Hause und helfe dir suchen. Isabel ist noch bei Clint und Antonija. Sie wird wohl dort übernachten. Wir können also die ganze Nacht suchen, sollte es nötig sein. Die Kleinen werden wir finden«, redete Yvor beruhigend auf sie ein. Yvi glaubte ihm, aber sie wollte nur noch, dass die Rasselbande wieder in ihrer Nähe war.