Zahlungsunfähig - Johanna Sameit - E-Book

Zahlungsunfähig E-Book

Johanna Sameit

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Beschreibung

Warum sind manche Personen oder Firmen erfolgreich während andere mit der gleichen Voraussetzung, gutes Startkapital und am Markt nachgefragte Produkte, scheitern? Ein klare Antwort ist sicher nicht möglich, denn die Ursachen sind vielseitig und vielschichtig. Bei "Zahlungsunfähigkeit" denken wir an Geld. Wichtiger ist aber das Zusammenspiel der unterschiedlichen Basiseinstellungen der Menschen in Bezug auf Geld, Erfolg und Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinander. In dem Buch wird versucht, die unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen mit ihren Charaktereigenschaften, Gefühlen und Emotionen zuzuordnen und Fehlverhalten, ob bewusst oder unbewusst, zu erklären. Persönliche Schicksalsschläge und Naturgewalten sind immer Pech - viele andere Gründe für die Zahlungsunfähigkeit können Dummheit und Unwissenheit sein.

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Inhaltsverzeichnis

Einführung

Der Professor

Die Baufirma

Zahlungsmoral

Verwaltungsaufgaben

Zeitplanung

Mögliche Lösungen

Zahlungsunfähigkeit

Eigene Schwächen

Betroffenen

Privatinsolvenzen

Zusammenfassung

Die Autorin

„Fordere viel von dir selbst underwarte weniger von anderen!So wird dir Ärger erspart bleiben.“

(Konfuzius / VII,117)

Einfache Worte. Eigentlich selbstverständlich von sich selbst viel zu verlangen. Aber wie sieht es in der Praxis aus, bei den täglichen Aufgaben und Anforderungen in allen Lebensbereichen?

Wir verlassen uns immer wieder auf andere Menschen und glauben in einer seltsam naiven Art und Weise, dass eine andere Person ohne egoistische Hintergedanken meine ureigenen Aufgaben für mich verwalten, organisieren und erledigen kann.

Wir werden all zu oft Opfer unserer eigenen Erwartungen und Vorstellungen.

Kein Mensch ist, wie und was ich bin oder du bist, denn jeder Mensch hat seine eigene ganz spezielle Lebensstruktur, seine eigenen Vorstellungen, Empfindungen und Gefühle.

Diese von Natur aus vollkommen unterschiedlichen Lebewesen „Mensch“ müssen in der Gesellschaft, in großen und kleinen Organisationen miteinander zurechtkommen – leben, lieben und leiden.

Risiken in der Zusammenarbeit und im Zusammenleben gibt es aber immer, denn Menschen – auch Freunde, Geschäftspartner und Mitarbeiter – haben sogenannte Basisannahmen und Einstellungen über sich, der Umwelt und über andere Menschen. Manche rechnen von vornherein damit, dass etwas schief geht und sind lieber vorsichtig und risikoscheu. Andere sind dann besonders motiviert, wenn sie Neuland betreten und Unbekanntes entdecken. Sie drängen die Risiken in den Hintergrund.

Wer es geschafft hat, mehr oder weniger kampflos durch die Kinder- und Jugendjahre hindurchzugleiten, möchte nach einer entsprechenden Ausbildung auch etwas bewirken und gelten, tätig sein und reich werden. Von Geburt an reich ist nur eine Minderheit und nicht alle werden es ohne eigene Arbeit auch bleiben.

Es soll hier auch nicht über arm oder reich geredet werden.

Ich möchte vielmehr ergründen, warum motivierte Menschen mit hoher Fachkompetenz und guten Beziehungen in der Gesellschaft, eines Tages doch scheitern und einfach pleite sind. Warum sind manche Personen oder Firmen erfolgreich, während andere mit der gleichen Voraussetzung, gutes Startkapital und am Markt nachgefragte Produkte, scheitern?

Was ist es, das alle guten Vorsätze und Planungen, die nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet und auch praktisch umgesetzt werden, immer wieder zum Scheitern bringt?

Eine klare Antwort ist sicher nicht möglich, aber einige Beispiele aus dem Leben, beruflich und privat, sollen zum Nachdenken anregen.

Der Professor

ist eine Kapazität auf seinem Fachgebiet. Er ist eine angesehene Persönlichkeit, weltgewandt und lehrt an Universitäten im In- und Ausland.

Die Organisation und Verwaltung seiner privaten und beruflichen Belange wurden stets von gut bezahlten Managern und Sekretärinnen durchgeführt.

Mit Terminplanungen für Vorlesungen, Reisen, Unterkunft, Verpflegung etc. musste er sich nicht beschäftigen. Auch seine finanziellen Angelegenheiten wurden von den Menschen in seiner Umgebung geregelt. Geld genug war immer vorhanden.

Doch auch das Wissen eines Professors ist eines Tages nicht mehr interessant. Es ist nur eine Ware, die nicht mehr nachgefragt wird.

Die Vorlesungen werden weniger und eines Tages vollständig beendet. Manager und Sekretärinnen sind schnell fort. Auf sich allein gestellt kehrt der Professor in seine Heimatstadt zurück.

Ohne Nachschub schrumpft sein Vermögen langsam aber sicher zusammen. Das Geld ist bald aufgebraucht und ausreichende Vorsorge in Form von Versicherungen oder Kapitalanlagen wurde nicht gemacht.

Nach eigener Aussage hatte er sich nie um sein Geld gekümmert. Er konnte sich nicht selbst organisieren und sein Leben unter Kontrolle halten.

Da er ein umgänglicher und angenehmer Mensch war, konnte er sich zunächst von Freunden und Bekannten Geld leihen. Es kam aber nie etwas zurück, so dass diese Quellen auch nach und nach versiegten.

Er schämte sich für seine eigene Lage und zog sich immer mehr zurück. Das bittere Ende ist die Unterkunft in einem Heim für Obdachlose.

(Ovid/-43 bis 18)

Denn solange du glücklich,wirst viele Freunde du zählen;Wenn sich dein Himmel bewölkt,findest du dich ganz allein.

Die Baufirma,

tätig im Straßen- und Tiefbau, hat gefüllte Auftragsbücher, einen modernen Maschinenpark und qualifizierte Mitarbeiter. Es besteht also kein Grund, sich Sorgen für die Zukunft zu machen.

Die Geschäftsführer sind eng befreundet mit den Bürgermeistern aus den benachbarten Gemeinden.

Neue Großaufträge sind so gesichert.

Auch mit dem Vorstand der Hausbank besteht eine freundschaftliche Beziehung. Aufgrund der gesicherten Aufträge von den Kommunen bekommt die Firma günstige Kredite für die Anschaffung moderner Baumaschinen.

Trotzdem ist diese Firma nur ein paar Jahre nach der Gründung zahlungsunfähig und muss Insolvenz anmelden. Warum?

Selbstüberschätzung, Größenwahn und Lobbyismus von ehemaligen Parteigenossen haben verhindert, eine gut organisierte Verwaltung mit funktionierendem Rechnungs- und Mahnwesen aufzubauen.

Das Geld für die ausgeführten Arbeiten hätte hauptsächlich von den Kommunen kommen müssen, doch mit alten Freunden sitzt man gerne bei Bier und Wein zusammen, schickt ihnen aber keine Zahlungserinnerungen und Mahnungen.

Was geschieht in den Köpfen dieser Geschäftsführer, wenn sie mit einer aalglatten Skrupellosigkeit monatelang keine Löhne zahlen, Sozialversicherungsbeiträge nicht abführen und auch den Verpflichtungen gegenüber den Lieferanten nicht nachkommen, aber nach außen hin noch strahlen und glänzen wollen?

Wahrscheinlich sind es menschliche Wesen ohne Sachverstand, getrieben von Größenwahn, ohne Bezug zur Realität. Es fehlt ihnen die Fähigkeit, folgerichtig zu denken und aufgrund der gegebenen Tatsachen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Leistung und Gegenleistung, Arbeit gegen Lohn, ist eine Zwangsläufigkeit, das heißt eine zwingende, notwendige Folge, nicht nur im Wirtschaftsleben, auch im gesellschaftlichen Miteinander.

Eigentlich logisch. Oder? Laut Duden denknotwendig, folgerichtig, schlüssig, natürlich, selbstverständlich, klar.

Wenn alles schlüssig und klar ist, warum missachten so viele Firmen und Privatpersonen die Grundregeln von Leistung und Gegenleistung? Woher kommt die schlechte Zahlungsmoral?

Ist es nur Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit oder sind es vor allem fehlende kaufmännische Kenntnisse und Selbstüberschätzung?

Fachkompetenz und gute Beziehungen sind keine Garantie für eine erfolgreiche Geschäftsführung. Nur wer das Ineinandergreifen der kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Organisationen erkennt und sein Unternehmen als Einheit sieht, kann mit harter Disziplin und Ausdauer sicher in die Zukunft schauen und erfolgreich werden.

Wenn Menschen aufgrund von politischen oder wirtschaftlichen Gegebenheiten in Positionen geraten, die neue Orientierung verlangen, muss es selbstverständlich sein, sich die Informationen zu beschaffen, die für eine verantwortungsvolle und pflichtbewusste Geschäftsführung erforderlich sind.

Information jeder Art ist immer eine Holschuld, ohne Ausnahme und ohne Ausrede.

Zahlungsmoral

ist ein allgemein gebräuchlicher Begriff, weist jedoch eindeutig hin auf das Wort „Moral“. Laut Duden:

„Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden.“

Das zwischenmenschliche Verhalten war immer kompliziert, schwierig, verwickelt, umständlich, und es ist in der heutigen Zeit sehr schwierig und sehr verwickelt. Werte und ethische Grundsätze werden kaum noch verbindlich akzeptiert. Dies können wir in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen täglich beobachten.

Vor allem wenn es um Geld geht, versagt der Verstand der jetzigen Menschheitsgeneration vollkommen.

Geld ist doch eigentlich nur ein Tauschmittel für Leistung und Gegenleistung, für Geben und Nehmen. Trotzdem wird dem Geld ein derart hoher Stellenwert eingeräumt, dass wegen diesem „Phantom“ weltweit brutale Verbrechen geschehen. Unsinnige Kriege, Mord, Unterdrückung, Ausbeutung, Versklavung, Umweltverseuchung und viele andere bösartige und sündhafte Vergehen geschehen täglich für Macht, Geld und Gier.

Bleiben wir bei der Zahlungsmoral. Es ist ganz eindeutig zu beobachten, dass seit der Wiedervereinigung die Zahlungsmoral in Deutschland langsam aber sicher gesunken ist. Hierfür gibt es viele Ursachen und viele Gründe. Drei Bereiche möchte ich hervorheben:

1. Der leichtfertige Umgang der Treuhandanstalt mit sehr viel Geld und die daraus entstandenen Möglichkeiten für Betrügereien bei Firmenschließungen und Firmengründungen mit großzügig verteilten Subventionsgeldern.

2. In der ehemaligen DDR gab es kein Rechnungswesen mit periodengerechten Abschlüssen in der betrieblichen und kaufmännischen Verwaltung. Mahnwesen, Umsatz- und Vorsteuerverbuchung und Abführung an den Staat waren unbekannt. Wenn die Finanzen knapp wurden und das Geld aufgebraucht war, gab es wieder Nachschub vom Staat.

3. Nach der Wiedervereinigung wurden in den Firmen, bei Neugründungen oder bei der Übernahme von westdeutschen Firmen, als Geschäftsführer sehr oft Techniker oder auch ehemalige Soldaten eingesetzt, ohne ausreichende kaufmännische Kenntnisse. Personen mit einer guten betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Ausbildung nach westlichem Standart fehlten für die neuen Verwaltungsaufgaben in den Betrieben.

In meinem Buch „Chaos in Germany“ beschreibe ich die unterschiedliche Mentalität und die Auswirkungen, die bis heute für unsere Gesellschaft eine große Rolle spielen, im negativen Sinne.

Es ist nun mal so, dass der Mensch keine Verantwortung für etwas tragen kann, was er nicht kennt, und deshalb auch kein Gefühl dafür entstehen kann, dass es charakterlos und unmoralisch ist, wenn man eine erhaltene Leistung nicht bezahlt.

Dieser Hinweis soll aber nicht im Geringsten sagen, dass nur die Menschen aus den neuen Bundesländern ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen. Schlechte Eigenschaften werden schneller und einfacher übernommen und verbreiten sich 100fach schneller als gute Eigenschaften wie Disziplin und Willenskraft.

Es gibt mit Sicherheit hier und dort, oben wie unten „Gute und Böse“, Wissende und Unwissende“, „Skrupellose und Dummköpfe“.

Es bleibt jedermann überlassen, für die eine oder andere Gruppierung Sympathie zu empfinden. Bei meiner langjährigen Arbeit im betrieblichen Rechnungswesen und in der Insolvenzabwicklung kamen mir manchmal die Gedanken, mich zu den Dummköpfen zu zählen.

Ob dumm oder skrupellos, alles ist nicht so schlimm und hat eine so gravierende Auswirkung wie „Gleichgültigkeit“.

Bevor ich Gleichgültigkeit im Zusammenhang mit Zahlungsmoral betrachte, ein paar interessante Zitate aus Wikiquote, der freien Zitatsammlung:

Gerhard Kohler:

„Das Problem sind nicht die Bösen, sondern die Gleichgültigen“.

Ernst Ferstl (einfach kompliziert einfach und Zwischenrufe)

„Die ärgste Krankheit, von der ein Mensch befallen werden kann, ist die Gleichgültigkeit“.

„Sobald die Gleichgültigkeit zum täglichen Brot wird, verhungert die Menschlichkeit“.