Zauberhafte Babyhände - Wie ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichensprache gelingt - Kelly Malottke - E-Book

Zauberhafte Babyhände - Wie ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichensprache gelingt E-Book

Kelly Malottke

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Beschreibung

Die Befähigung, sich mit Babyzeichen konkret auszudrücken, erleichtert und verschönert Eltern und ihren Kindern die gemeinsame Kommunikation. In diesem Buch erfahren Eltern und andere Bezugspersonen, wie es ihnen mühelos gelingt, Babygebärden auf natürliche und spielerische Weise einzusetzen. - Mit welchen Gebärden fange ich an? - Worauf sollte ich achten, wenn ich erstmals Gebärden in der Kommunikation mit meinem Kind anwenden möchte? - Wie gelingt eine ganzheitliche und wertschätzende Kommunikation? - Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Vor solchen und anderen Fragen stehen viele Eltern und Pädagogen, die Babyzeichen in der frühkindlichen Kommunikation verwenden möchten. Ausführlich erklären die Autoren in diesem Standardwerk für Babyzeichen, worauf zu achten ist und geben eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, sodass Laien wie Pädagogen in die Lage versetzt werden, Babygebärden effektiv und kindgerecht in die Kommunikation und den Alltag zu integrieren. Einerseits Babyzeichen-Sachbuch für die Erwachsenen, andererseits Gebärden-Bilderwörterbuch für Babys und Kleinkinder, enthält dieses Buch alles, was Sie benötigen, um sofort erfolgreich und mit viel Spaß Babyzeichen zu erlernen. Es ist damit für jeden geeignet, der eine ganzheitliche Kommunikation mit Babygebärden anstrebt.

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Kelly & Andy Malottke

Zauberhafte Babyhände

Wie ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichensprache gelingt

Alle in diesem Produkt enthaltenen Hinweise, Tipps und Ratschläge wurden von den Autoren selbst praktisch geprüft und haben sich dabei bewährt. Garantien werden aber nicht übernommen. Die Autoren können nicht beurteilen, ob die im Buch enthaltenen Anregungen und Meinungen auch für Sie – den Leser, die Leserin – in Frage kommen und für Sie und Ihr Kind praktikabel sind. Es kann daher keine Haftung für evtl. Nachteile oder Schäden, die infolge der Anwendung in diesem Buch gegebener Tipps vorgebracht werden, übernommen werden.

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder Verbreitung, auch auszugsweise, durch Bild, Funk, Fernsehen, elektronische Medien oder Internet nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren, ersatzweise des Verlages. Nicht gestattet sind Veränderungen jeglicher Art an den Abbildungen oder Verwendung in Collagen.

Zauberhafte Babyhände

Wie ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichensprache gelingt - Mit einem Vorwort von Fredrik Vahle

Autoren:

Kelly Malottke, Andy Malottke

 

[email protected]

 

www.zauberhafte-babyhaende.de

Illustrationen:

Malottke Illustration, Düsseldorf

Verlag:

Verlag Malottke

 

[email protected]

 

www.malottke.com

ISBN:

978-3981643091

Copyright:

© Copyright 2015, Verlag Malottke

Herstellung und Verlag:

Verlag Malottke

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort von Fredrik Vahle

Vorhang auf - was Sie erwartet

Wie dieses Buch anzuwenden ist

Nutzung als Bilderbuch

Nutzung als Sachbuch

Wörter in Anführungszeichen

Teil 1 - Fragen und Antworten

Was sind Babyzeichen, Kindergebärden oder Babyzeichensprache?

Für wen sind Babyzeichen gedacht?

Mit anderthalb Jahren noch anfangen?

Wie lange werden die Babygebärden genutzt?

Wird mein Kind sprechen lernen, wenn es sich schon mit Gebärden ausdrücken kann?

Sind Gebärden natürlich?

Gibt es noch andere Gebärdensysteme oder Konzepte?

Welche Gebärden nutzt „Zauberhafte Babyhände“?

Warum unterscheiden sich die Gebärden je nach Anbieter?

Können wir andere Gebärden nutzen?

Wurden die DGS-Gebärden von „Zauberhafte Babyhände“ abgewandelt?

Was entgeht mir ohne Babyzeichen?

Babyzeichensprache als Frühförderung?

Teil 2 - Grundlagen der ganzheitlichen Kommunikation mit Babygebärden

Schaubild

Die Baumkrone – ertragreich

Sprachbegleitung

Vorzüge bei durchschnittlicher Sprachentwicklung

Vorzüge bei Mehrsprachigkeit

Vorzüge bei Sprachentwicklungsverzögerung

Vorzüge bei Hörbeeinträchtigung und Gehörlosigkeit

Integration und Inklusion

Alltagshilfe

Autonomie und aktive Teilhabe

Vertrauen und Bindung

Spaß für alle

Ressourcennutzung

Maximales Verständnis

Die Wurzel – fest verankert

Nonverbale Kommunikation

Verbale Kommunikation

Die Erde - Eine starke Basis

Empathie

Intuition

Regen und Sonne – Auf natürlichen Wegen

SPRACHBEGLEITEND

Aus 2 mach 1 - Lautsprache und Gebärden bilden eine Einheit

ALLTAGSORIENTIERT

Natürlich natürlich - Situationsorientiertes Handeln im Alltag

FREIWILLIG

Freihändig - Selbstbestimmung und Empowerment

VORBILDLICH

Wie bitte? - Warum Missverständnisse sein dürfen und das Vorbild zählt

SPIELERISCH

Mit Spiel und Spaß gebärden

Stamm – Auf die Haltung kommt es an

Lob und Tadel - Sinn und Unsinn von Bewertungen

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) – Die Sprache des Herzens

Leih mir ein Ohr – Mit den Augen hören

Resümee

Gehen Sie aufs Ganze – ganzheitlich kommunizieren

Teil 3 - In fünf Schritten zum Babyzeichenanwender

Schritt 1: Bestandsaufnahme

Schritt 2: Die erste Babyzeichenauswahl

Schritt 3: Babyzeichen im Alltag

Schritt 4: Reflektion

Schritt 5: Jetzt dran bleiben

Teil 4 - Tipps aus der Praxis

Spiel und Spaß - Freizeitgestaltung mit Mehrwert

Markenzeichen - Geschwister und Eigennamen

Wie von Zauberhand - Die Vorteile der Routine

Volltanken, bitte! - Warum Erholung wichtig ist

Alle Wünsche werden wahr … oder auch nicht

Die Qual der Wahl – Für Links und Rechtshänder

Tablets, Apps & Co – Fluch oder Segen?

Teil 5 - Bilderwörterbuch mit 99 Babyzeichen

Nachwort - Die Mär vom tapsenden Bären

Anhang

Index Gebärden

Bücher und Internetseiten zum Thema

Literaturverzeichnis

Kelly Malottke, *12.05.1979, Autorin, Pädagogin, Trainerin, Familienbegleiterin. Als ausgebildete Pädagogin in der Heilerziehungspflege und Mutter von drei Kindern beschäftigt sich Kelly Malottke seit mehr als 15 Jahren mit ganzheitlicher Förderung in verschiedenen Tätigkeitsfeldern der Pädagogik und Psychologie.

In ihrer selbstständigen Arbeit begleitet sie Kinder und junge Familien mit Schwerpunkt frühkindliche Entwicklung und ganzheitliche Kommunikation mit Gebärden. Ihre langjährigen praktischen Erfahrungen und umfassenden theoretischen Kenntnisse hat sie in dem neuartigen Konzept der ganzheitlichen Kommunikation zusammengefasst, in dem alle Kommunikationsarten vereint werden.

In dem Eltern-Ratgeber „Zauberhafte Babyhände“, ihren eigenen Kursen, sowie auch als Referentin für Akademien und andere Bildungsstätten begeistert sie Leser und Teilnehmer immer wieder mit ihrer Art, Kinder zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren.

Andy Malottke, *21.05.1961, Kaufmann, Autor, Texter und bekennender Sprachpurist, berät und unterstützt er seine Frau bei ihren Arbeiten.

Mit seinem lebendigen Sprachstil gelingt es ihm regelmäßig, selbst komplizierte Sachverhalte eindeutig und auch für Nicht-Pädagogen verständlich darzustellen. Als Vater von fünf Kindern erlebt er seit Jahren selbst, wie gut die Eltern-Kind-Verständigung mit Babyzeichen funktioniert.

Jurek Malottke, *29.05.1991 Grafiker, Illustrator, freier Künstler und Autor. Er lernte sein Handwerk in Hennef und arbeitet als freier Illustrator in Düsseldorf. Wenn er etwas Zeit hat, liest er Comics oder zeichnet seine eigenen.

Für Mika, Luke und Lasse

Vorwort von Fredrik Vahle

Manche Erwachsene wissen im Gespräch nicht, wohin mit ihren Händen und bilden sich dann noch ein, sie könnten durch die normale Lautsprache alles ausdrücken. Andere dagegen sind unfähig zu sprechen, wenn sie ihre Hände dazu nicht bedeutsam bewegen können. In unseren Händen steckt viel mehr als wir denken. Das fängt schon früh an. Im Mutterleib wandern in einer bestimmten Phase der Entwicklung die kleinen Hände auf das eigene Herz zu und werden von diesem „innerviert“, d. h., das Kind entdeckt die Hände als Ausdrucksmedium seiner eigenen Bedürfnisse. Mütter können das spüren, wenn sich das Kind im Mutterleib schon mit seinen eigenen Händen meldet. Auch die früheste Form der Spezialisierung der Finger fängt bereits im Mutterleib an, wenn das Kind den eigenen Daumen in den Mund nimmt. Kommt das Kind auf die Welt, fängt es noch einmal von vorn an, aber nach und nach beginnt es gerade mit seinen Händen in besonderer Weise etwas zu wollen - eine lebenswichtige Notwendigkeit. Werden diese Ausdrucksbedürfnisse außen vor gelassen und konzentriert sich die Kommunikation von vornherein auf die Lautsprache, so wird eine wichtige Phase nicht nur der lingualen Entwicklung, sondern der Menschwerdung als solcher übersprungen. Hier setzt die Arbeit mit der Babyzeichensprache an. Sie ist keinesfalls Ersatz für die Lautsprache, aber sie greift einen sowohl anthropologisch als auch evolutionär gesicherten - und gerade in jüngerer Zeit genauer erforschten - Tatbestand auf - dass nämlich die leibliche Herkunft der Lautsprache nur aus der Gebärdensprache erklärt werden kann.

Fredrik Vahle, Salzböden, 10.5.2015

Das Buch vermittelt eine gut verständliche und auf kreative Mitarbeit der Eltern angewiesene Einführung in die Babyzeichensprache, und es ist sehr zu wünschen, dass viele Eltern und alle, die sich in irgendeiner Weise mit Kindersprache bzw. den Anfängen menschlicher Kommunikation befassen, dieses Buch für sich entdecken - und dass gerade heute aufwachsenden Kindern ein solcher Einstieg in die sprachliche Verständigung gut tut, davon kann ich ein Lied singen.

Einleitung

VORHANG AUF – WAS SIE ERWARTET

Babys bedienen sich vieler Kommunikationsarten, um sich mitzuteilen. „Die Fachliteratur über die Kommunikation von Kindern zeigt, dass diese einen starken, angeborenen Trieb oder Wunsch nach Kommunikation haben“ (Doherty-Sneddon 2005, S. 73) Babys nutzen sogar ihre Hände, damit wir Erwachsenen sie besser verstehen und deuten können.Und es ist wunderbar zu erleben, wie Eltern dank naturgegebener Fähigkeiten seit jeher ihre Kinder verstehen können.

Würde es Ihnen gefallen, wenn nicht nur Sie Ihr Kind verstehen, sondern auch Ihr Baby Sie noch besser verstehen könnte? Wie können wir mit Gebärden dem Baby ein selbstbestimmtes Leben und eine gleichberechtigte Kommunikation ermöglichen? Warum sollte man sich die Mühe machen, Babyzeichen zu erlernen, die Einigen anfangs neu und fremd erscheinen mag, wenn man doch auch mit Intuition, nonverbaler Kommunikation und notfalls Ausschlussverfahren weiterkommt? Brauchen wir Babyzeichensprache, um unsere Kinder zu verstehen? Was ist eigentlich Babyzeichensprache? Warum gibt es andererseits Menschen, die die Notwendigkeit der Gebärdensprache für Babys anzweifeln und sich vehement dagegen wehren, diesem Thema offen zu begegnen?

Diese und viele weitere Fragen werden wir als erfahrene Eltern, als Pädagogen und als Kursleiter mit jahrelanger Erfahrung in Sachen „Babyzeichensprache“ Ihnen beantworten. Wir möchten Sie ausdrücklich ermutigen, den Weg der Gebärden unterstützten Kommunikation nach unserem Konzept der ganzheitlichen Kommunikation mit Gebärden einzuschlagen. Dazu finden Sie in diesem Buch viele Anregungen und natürlich Babyzeichen nebst Beschreibung der Gebärden.

Wir gehen davon aus, dass Sie möglichst bald oder sogar sofort beginnen möchten, Babyzeichen gemeinsam mit Ihrem Kind zu erlernen. Vielleicht hatten Sie auch bereits einmal mit Babyzeichensprache angefangen, waren neugierig, voller Tatendrang und mit Feuereifer bei der Sache, haben es dann aber frühzeitig wieder beendet, weil es Ihnen zu anstrengend oder aufwendig gewesen ist oder die Erfolgserlebnisse ausgeblieben sind? Sie haben dieses Buch nun erworben, weil Sie den Gedanken an die Babyzeichen noch nicht aufgegeben haben und erfahren möchten, wie Sie es doch noch schaffen, per Babyzeichen zu kommunizieren? Wir können Sie beruhigen: Sie stehen mit Ihrem Problem nicht allein. Manche Eltern beenden nach kurzer Zeit den Einsatz von Babygebärden, ohne jemals ein Erfolgserlebnis erfahren zu haben. Egal, ob Sie sich erstmals mit Babyzeichensprache befassen oder einen neuen Versuch starten möchten: Mit diesem Buch halten Sie das nötige Know-how in Ihren Händen. Sie erfahren, wie es Ihnen gelingt, sich ohne Anstrengung Ihrer natürlichen Ressourcen zu bedienen und auf ganz natürliche, spielerische Weise Babyzeichen sprachbegleitend in den Alltag zu integrieren, mit dem Ziel ganzheitlich zu kommunizieren. Auf dem Weg zum Babygebärden-Anwender wünschen wir Ihnen viel Spaß und Freude bei der gemeinsam mit Ihrem Kind verbrachten Zeit.

Herzlich willkommen in der Welt der Babyzeichensprache!

Andy und Kelly Malottke

Wie dieses Buch anzuwenden ist

Nutzung als Bilderbuch

Sie finden auf über 99 liebevoll gezeichneten, kindgerechten und farbigen Abbildungen die wichtigsten Gebärden mit Beschreibung, um mit Ihrem Kind im Alltag und in der Freizeit mittels Babyzeichen zu kommunizieren. Den Bilderbuchteil können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind durchblättern und betrachten und dabei fast beiläufig die eine oder andere Babygebärde üben. Als Ergänzung empfehlen wir unsere weiteren Babyzeichen-Produkte, wie z.B. Kartensets, Poster oder Gebärden DVDs.

Nutzung als Sachbuch

Sie erhalten in diesem Buch viele Antworten auf Fragen zum Thema vorsprachliche und ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichensprache. Neben den Grundlagen der Anwendung und vielen praktischen Tipps erfahren Sie in einer übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung alles, um sofort erfolgreich mit viel Spaß Babyzeichen in Ihren privaten oder beruflichen Alltag zu integrieren. Es ist damit für jeden geeignet, der eine ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichen anstrebt.

Wörter in Anführungszeichen

Sie finden im vorliegenden Buch zahlreiche Wörter durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um diejenigen Begriffe, zu denen eine bebilderte Beschreibung in Teil 5 - Bilderwörterbuch mit 99 Babyzeichen – existiert. Die Hervorhebung durch Anführungszeichen soll Ihnen helfen, beim Lesen die Schlüsselwörter zu erkennen und so ein besseres Verständnis für Situationen, in denen Babygebärden eingebracht werden können, zu erlangen. Deutlich seltener finden Sie auch Wörter in Anführungszeichen, zu denen keine bebilderte Beschreibung vorliegt. In diesen Fällen folgen wir lediglich den Regeln der Rechtschreibung, die gelegentlich Anführungszeichen vorsieht. Wir hoffen und denken aber, dass dies nicht zu Verwirrungen führen wird.

TEIL 1

FRAGEN UND ANTWORTEN

Was sind Babyzeichen, Kindergebärden oder Babyzeichensprache?

Auch wenn die verbreitete Bezeichnung „Babyzeichensprache“ dies nahelegt, handelt es sich bei Babyzeichen - oft auch Babygebärden, Kindergebärden, Babysigns oder Babyhandzeichen genannt – im Gegensatz zu einer Gebärdensprache für Gehörlose doch nicht um eine Sprache, sondern um eine Gebärden unterstützte Kommunikation mit hörenden Kindern. Der Gebärdensprache werden lediglich einzelne ausgewählte Begriffe entlehnt, um die Kommunikation zu unterstützen. Diese Gebärden werden zusätzlich zum gesprochenen Wort, in der Kommunikation mit hörenden Kindern eingesetzt. Auf diese Art können sich schon die ganz Kleinen, noch bevor sie ihr erstes Wort sprechen, ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern oder sonstigen Bezugspersonen verständlich machen.

Für wen sind Babyzeichen gedacht?

Luke zeigt, wenn er “fertig” ist

Babyzeichensprache nach „Zauberhafte Babyhände“ ist für alle Eltern, Erzieher oder Bezugspersonen mit hörenden Babys und Kleinkindern aller Entwicklungsstufen gedacht, die für sich einen Mehrwert in der erweiterten, ganzheitlichen Kommunikation mit Gebärden entdecken.

Ab wann können ich und mein Kind mit Babyzeichen beginnen?

Eine starre Regel, wann man beginnen kann oder soll, gibt es nicht. Selbst Säuglinge verstehen durchaus schon früh die Bedeutung von Gebärden - selbst wenn sie noch nicht in der Lage sind, die Zeichen selbst auszuführen - und erleben dadurch eine Entlastung, weil sie ihre Eltern besser verstehen und selbst besser verstanden werden. Durch Babyzeichen können Eltern diese natürliche Ressource bewusst aufgreifen. So erfahren Babys schon früh, dass Hände zur Kommunikation eingesetzt werden können.

Erst zwischen dem siebten und zehnten Monat ist die Motorik eines Babys so weit entwickelt, dass es selbst die Babyzeichen ausführen kann. Meist ist dies der Zeitpunkt, zu dem das Baby beginnt, gezielt und mit Nachdruck nach Dingen zu greifen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kinder etwa um den ersten Geburtstag herum vermehrt Babyzeichen aktiv einsetzen. Bei gesund entwickelten Kindern empfehlen wir daher, im Alter von 7 bis 12 Monaten mit der Integration von Gebärden zu beginnen. Wer aber eine ganzheitliche Kommunikation anstrebt, kann bereits viel früher Gebärden integrieren.

Mit anderthalb Jahren noch anfangen?

Ja, das geht. Mehr noch: Es ist sogar selbst dann noch empfehlenswert. Denn immerhin sind Hände bis an unser Lebensende ein wichtiges Kommunikationselement und es dauert ohnehin in der Regel noch weitere ein bis zwei Jahre, bis Ihr Kind sich ausführlich und detailliert lautsprachlich ausdrücken kann. Selbst Kinder, die bereits zu sprechen begonnen haben, können sich in der Kommunikation mittels Babyzeichen entlasten und z.B. für schwierige Wörter, die sie noch nicht oder nur undeutlich aussprechen können, die entsprechenden Gebärden verwenden. Insbesondere, wenn ein weiteres Baby unterwegs oder schon da ist und Babyzeichen als zusätzliche Verständigungsform eingeführt werden sollen, hat auch das schon ältere Geschwisterkind seinen Nutzen davon. Mindestens bis zum vierten Lebensjahr profitieren die Kinder unmittelbar von der Kommunikation mit Babyzeichen. Darüber hinaus können sie älteren Kindern bei anderen Arten der Interaktion von Nutzen sein, z.B. beim Bücherbetrachten, beim Singen oder Spielen. Daher können Sie selbstverständlich auch im späteren Alter noch für alle denkbaren Formen der Interaktion mit Kindern Gebärden in den Alltag integrieren (s. Teil 2, Spaß für alle). Je älter das Kind ist, desto schneller wird es die Bedeutung der Zeichen erkennen, und dementsprechend schnell werden Sie ein Zeichen zu sehen bekommen. Wenn Sie sich für die Nutzung der Babygebärden entschieden haben, empfehlen wir, baldmöglichst anzufangen, damit Sie und Ihr Kind so lange wie möglich davon profitieren.

Wie lange werden die Babygebärden genutzt?

An dieser Stelle lässt sich guten Gewissens keine Zahl nennen, denn die Antwort ist stark vom Einzelfall abhängig. Wie intensiv und ab wann wurde die Zeichensprache genutzt? Gibt es jüngere Geschwisterkinder, die ebenfalls Babygebärden gelernt haben oder sich gar noch damit verständigen? All diese Details spielen für die Antwort eine Rolle, und selbst wenn man die Details kennt, sind da immer noch die Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können und ganz unterschiedlich mit den Babygebärden umgehen. Anstatt hier eine Zahl zu nennen, erlauben wir uns daher, eine pauschale zahlenlose Antwort zu geben, die allerdings nur für die Verwendung der Gebärden zur Kommunikation - nicht aber zur Interaktion - gilt: Mit zunehmender Sprachentwicklung werden die Babyzeichen vom Kind weniger genutzt. Verwendet es die Zeichen anfangs noch ausschließlich, also ohne gesprochene Worte, wird es - wenn es die ersten Wörter sprechen kann - zur Kombination von Zeichen und Wörtern neigen und der noch begrenzte Wortschatz kann durch Babygebärden erweitert werden. Zudem können schwer auszusprechende Wörter wie Pinguin, Krokodil oder Schmetterling mittels Babygebärden schon vermittelt werden, obwohl sie noch nicht ausgesprochen werden können. Je weiter die Sprachentwicklung fortschreitet, desto mehr verblassen die Babygebärden im Regelfall. Und wenn Sie aufhören, die Babygebärden zu verwenden, wird auch Ihr Kind diese zunehmend vernachlässigen. Der Gedanke „Ich brauche die Gebärden nicht mehr, deswegen höre ich jetzt auf.“ ist dabei wenig hilfreich. Verlassen Sie sich einfach auf Ihre Intuition und vertrauen sie auf Ihre alltägliche gemeinsame Kommunikation.

Auch ältere Babys und Kleinkinder profitieren von Babyzeichen

Im Rahmen der Interaktion mit Kindern - egal welchen Alterswerden Gebärden noch weit länger genutzt, z.B. in Rollenspielen oder um Lieder, Bücher und Geschichten zu begleiten.

Wird mein Kind sprechen lernen, wenn es sich schon mit Gebärden ausdrücken kann?

Ja. Das Erlernen von Sprache und Gebärden geschieht zeitgleich. Die Voraussetzung zum Erlernen der Sprache ist, Lautsprache zu hören. Ist das Kind also keinerlei Beeinträchtigung ausgesetzt, z.B. in Form einer Hörschwäche, kognitiven Entwicklungsstörung o.a., ist die Sorge, dass das Baby die gesprochene Sprache nicht lernt, weil es sich ja auch anders ausdrücken kann, unbegründet (vgl. Doherty-Sneddon 2005, S. 65), denn die Babygebärden sind von den erwachsenen Bezugspersonen niemals alleine zu verwenden, sondern stets in Kombination mit dem gesprochenen Wort.

Anders als Gesten (nonverbale Kommunikation), welche unbewusst ausgeführt werden und zudem keinen mehr oder weniger einheitlichen Regeln unterworfen sind, sind die Babygebärden als festgelegte Bewegungen der Hände und Arme klar definiert, weshalb sie der verbalen Kommunikation zuzuordnen sind. Sie können dadurch im Gegensatz zu Gesten nicht nur in Abhängigkeit von bestimmten Situationen verstanden werden, sondern jederzeit und von jedem, der die Gebärden kennt.

Sind Gebärden natürlich?

“Verwechsle nicht das, was Gewohnheit ist, mit dem, was natürlich ist.“

(Mahatma Gandhi)

Ein häufiger Irrtum ist der Gedanke, dass Gebärden, insbesondere Babyzeichen, etwas Künstliches, Unnatürliches sind. Nicht, dass es wirklich wichtig wäre, aber: Sind sie das tatsächlich? Denken Sie einmal an die Begriffe „lecker“, „Telefon“, „müde“ und „Tschüss“ die ein Baby in der zweiten Hälfte des ersten Jahres immer häufiger benutzt. Mit Sicherheit fallen Ihnen dazu sofort passende Gebärden ein (den Bauch reiben für „lecker“, eine Faust ans Ohr halten zum „Telefonieren“, eine flache Hand an die Wange legen für „müde“ oder „schlafen“ und winken für „Tschüss“). Dabei handelt es sich um nichts anderes als um Gesten, also Bewegungen und Handstellungen, denen eine besondere Bedeutung zugeordnet wird (vgl. Largo 2010, S.387) und die Erwachsene und Kinder bereits kennen, verstehen und auch anwenden. Nichts anderes sind Gebärden.

Das kennt jeder: Babyzeichen für „Super“

Genau wie die zahlreichen Lautsprachen der Welt, sind auch die Gebärdensprachen natürliche Sprachen. Sie wurden – anders als beispielsweise die bekannte Lautsprache „Esperanto“ - nicht quasi „am grünen Tisch“ von Theoretikern entworfen. Gehörlose Menschen hat es immer gegeben und sie haben regionale Gemeinschaften gebildet, aus denen heraus sich die verschiedenen Gebärdensprachen – die sich übrigens untereinander stärker ähneln als die Lautsprachen – entwickelten. Diese Entstehung und Entwicklung waren natürliche Vorgänge, und die Entwicklung hält – genau wie bei den Lautsprachen – bis heute an.

„Selbst blind geborene Menschen, die noch nie eine Geste gesehen haben, gestikulieren, wenn sie sich mit blinden Menschen unterhalten“ (Iverson und Goldin-Meadow 1998, S. 288) Der Gedanke, dass Gebärden unnatürlich oder künstlich sind, darf also getrost über Bord geworfen werden.

Gibt es noch andere Gebärdensysteme oder Konzepte?

In den USA und England gibt es seit den 90er Jahren Babysigning-Programme und Babykurse für Babyzeichensprache. Dort sind diese Kurse ebenso verbreitet wie hierzulande das bekannte Pekip-Programm, welches sich mit der Motorik und Wahrnehmung von Babys beschäftigt. Dementsprechend kennen und nutzen viele Eltern in Amerika und England Babysigning. Was wir jedoch beobachten können ist, dass Anbieter in Amerika - und leider zunehmend auch in Deutschland - sich der falschen Methoden bedienen, um Gebärden in die Kommunikation mit einzubringen. So werden Gebärden mittels Trainings, DVD-Lernstunden, Vokabeltraining und ähnlich unbrauchbaren Vorgehensweisen vermittelt. Damit ist es zwar möglich, Kindern etwas einzutrichtern. Am natürlichen Bedürfnis sich mitteilen zu wollen, geht dies aber vorbei. Dies liegt vmtl. nicht zuletzt auch daran, dass meist kommerzielle Anbieter ohne ausreichende pädagogische Kenntnisse sich der Sache und der Vermarktung angenommen haben.

Auch in Deutschland ist Kommunikation mittels Gebärden eigentlich nicht neu. Seit jeher nutzen Kinder - insbesondere wenn die Sprachentwicklung eingeschränkt oder verzögert ist - ihre Hände, um sich detaillierter auszudrücken. Die Professorin Etta Wilken prägte den Begriff „Gebärden unterstützte Kommunikation“ (GuK). Sie integrierte Gebärden in die Kommunikation mit behinderten Kindern, meist Kindern mit Downsyndrom. Damit griff sie die natürlichen motorischen Fähigkeiten von Kindern mit eingeschränkten lautsprachlichen Kommunikationsmöglichkeiten auf, um deren Entwicklung zu unterstützen. So gelang es, den Kindern einen Zugang zur Sprache und folglich eine verbesserte Verständigungsmöglichkeit im Alltag zu ermöglichen (vgl. Wilken 2010, S. 85 ff.). Die teilweise auf dem Gebärdenlexikon von G. Maisch und F.H. Wisch und teilweise auf „Schau doch meine Hände an“ des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe e.V. basierende GuK nach Etta Wilken wird in der Sonderpädagogik erfolgreich eingesetzt.