Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung 6 -  - E-Book

Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung 6 E-Book

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Beschreibung

Der sechste Band der Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung bietet Beiträge aus den Themenfeldern: Nachhaltige Tierhaltung Österreich, Digitalisierung, außerfamiliäre Hofübergabeberatung und reittherapeutische Interventionen. Die Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung repräsentiert eine wissenschaftliche Publikationsreihe mit dem Ziel, die Vielfalt an Themen der Agrar- und Umweltpädagogik im Bereich der grundlagenorientierten, angewandten und berufsfeldbezogenen Bildungsforschung zu dokumentieren und zu diskutieren. Die darin enthaltenen Beiträge verknüpfen Fachinhalte des Agrar- und Umweltbereichs mit Pädagogik und Beratung. Band 6 verweist wieder auf die Vielfalt an Themen und Projekten in der Agrar- und Umweltpädagogik. Der erste Beitrag informiert über spezielle Angebote der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich (NTÖ) für professionelle Formate bei der Weiterbildung von Landwirtinnen und Landwirten. Erfahrungen und Veränderungen der Digitalisierung in der agrarischen Beratung und Erwachsenenbildung als Folge von Covid-19 ist Thema des zweiten Beitrags. Der dritte Artikel reflektiert fördernde und hemmende Faktoren für eine außerfamiliäre Hofübergabeberatung in Österreich. Ein Erasmus+ Projekt vergleicht im vierten Artikel die Bildung für nachhaltige Entwicklung in Frankreich und Österreich. Der letzte Beitrag untersucht im Rahmen eines Green-Care Projekts die Wirkung von reittherapeutischen Interventionen eines Pferdesettings auf Gesundheit und Lebensqualität von Kindern.

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Seitenzahl: 131

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Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik

Leopold Kirner, Bernhard Stürmer und Elisabeth Hainfellner (Hrsg.)

Forschungsbeiträge zu Digitalisierung, Hofübernahme, Bildungsforschung und Green Care

 

 

 

Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung Band 6

Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik

Leopold Kirner, Bernhard Stürmer und Elisabeth Hainfellner (Hrsg.)

Forschungsbeiträge zu Digitalisierung, Hofübernahme, Bildungsforschung und Green Care

 

 

© 2024 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck

E-Mail: [email protected]

Internet: www.studienverlag.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7065-6420-5

Buchinnengestaltung nach Entwürfen von himmel. Studio für Design und Kommunikation, Innsbruck/Scheffau-– www.himmel.co.at

Satz und Umschlag: Studienverlag/Maria Strobl – www.gestro.at

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Michael Prodinger, Daniela Klausner und Johanna Prodinger

Onboarding und E-Learning in der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich

Elfriede Berger

Einfluss der Covid-19 Pandemie auf die Digitalisierung in der agrarischen Beratung und Erwachsenenbildung – Erfahrungen und Veränderungen

Lara Paschold

Fördernde und hemmende Faktoren für eine außerfamiliäre Hofübergabeberatung in Österreich aus der Sicht der Übergebenden

Martin Scheuch, Inês Rodrigues, Angela Forstner-Ebhart und Christian Peltier

ESD in Agricultural SchoolsResults of the French-Austrian Project NECTAR

Sabine Dell’mour und Andrea Payrhuber

Reittherapeutische Interventionen des heilsamen, intuitiven Pferdesettings zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Kindern mit Morbus Perthes

Das Herausgeber-Team

HS-Prof. Priv.-Doz. Dr. Leopold Kirner leitet das Institut für Unternehmensführung, Forschung und Innovation an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Er forscht und lehrt hier zu ökonomischen Aspekten in der Agrar- und Ernährungswirtschaft und koordiniert die hausinterne Forschung.

HS-Prof. Priv.-Doz. Dr. Bernhard Stürmer, MBA lehrt und forscht an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik im Bereich Agrar- und Umweltökonomie. Zudem ist er Geschäftsführer beim Kompost und Biogas Verband Österreich.

Vizerektorin Prof.in Dipl.-Ing.in Elisabeth Hainfellner, MSc BEd CMC ist Vizerektorin an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und zuständig für die Bereiche Forschung und Entwicklung, Umweltpädagogik sowie Fort- und Weiterbildung. Sie lehrt in den Bereichen Partizipation und Regionalentwicklung.

Vorwort

Wir freuen uns, dass wir 2024 unseren Leserinnen und Lesern Band 6 der Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung präsentieren dürfen. Ziel unserer Zeitschrift ist es, die Vielfalt an Themen der Hochschule im Bereich der grundlagenorientierten, angewandten und berufsfeldbezogenen Bildungsforschung in einem wissenschaftlichen Format abzubilden und zu diskutieren. Die Publikationsreihe veröffentlicht in dieser Zeitschrift ausgewählte Forschungsergebnisse der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik für die Scientific Community und liefert einen Beitrag für die Umsetzung in die forschungsgeleitete Lehre. Wir wollen mit diesem Periodikum die Agrar- und Umweltbildung wissenschaftlich vertiefen und an Interessierte innerhalb und außerhalb unseres Berufsfeldes verbreiten.

Für Band 6 wurden fünf Artikel eingereicht und publiziert. Alle Beiträge durchliefen ein double blind peer-review, eine Liste der am Begutachtungsverfahren beteiligten Personen findet sich am Ende der Zeitschrift.

Als Herausgeber der Publikationsreihe freuen wir uns, Ihnen in der vorliegenden Ausgabe der Zeitschrift diese fünf Beiträge präsentieren zu können. Sie verweisen auf unterschiedliche methodische Zugänge und belegen die große Vielfalt an Forschungsthemen an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Die Artikel in der Zeitschrift sind nach dem Einreichdatum gereiht.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Autorinnen und Autoren für die eingereichten Beiträge. Besonderer Dank gilt auch unseren Gutachterinnen und Gutachtern für ihre fachliche und methodische Expertise im Rahmen der Reviews.

Leopold Kirner, Bernhard Stürmer und Elisabeth Hainfellner Wien, im Juni 2024

Michael Prodinger, Daniela Klausner und Johanna Prodinger

Onboarding und E-Learning in der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich

Zusammenfassung

Die Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ) sieht sich unter anderem als Bildungsanbieter für Landwirt:innen in den Bereichen Rinderzucht, Geflügelwirtschaft sowie im Schaf- und Ziegenbereich. Jede Sparte hat das dafür notwendige Bildungspersonal, dass die Bildungsprojekte im Rahmen der Projektförderung M1a Wissenstransfer und Informationsmaßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft durchführt. Die Abwicklung derartiger Projekte braucht berufliche Handlungskompetenz und Know-How, das teilweise aufgrund von speziellen Formularen und Vorgangsweisen über das klassische Projekt- und Bildungsmanagement hinausgeht.

Onboarding-Prozesse beim Einstieg in ein Unternehmen sind vor allem bei der Integration ins Team und die Unternehmenskultur sehr hilfreich, insbesondere dann, wenn es dazu auch Preboarding-Prozesse, die vor dem ersten Arbeitstag stattfinden, gibt, in denen durch multimediales Schulungsmaterial ein Überblick über das Unternehmen gegeben werden kann. In der NTÖ wurde ein derartiges Angebot geschaffen, um die Weiterbildung von Landwirt:innen auf höchstem Niveau durchführen zu können. Die Schulungsmaterialien enthalten Cheat Sheets, eine Art Merkblätter, sowie einen eigens konzipierten Selbstlernkurs mit Prozessbeschreibungen und Informationen zur Maßnahme M1a. In der eigentlichen Einschulungsphase kann auf Basis dessen bereits konkret gearbeitet werden. Im Rahmen von qualitativen Interviews wurde die Qualität sowie die Praxistauglichkeit der erstellten Schulungsmaterialien evaluiert und diskutiert.

Schlagworte: Onboarding, Erwachsenenbildung, Projektmanagement, Nachhaltige Tierhaltung, E-Learning

Abstract

Sustainable Animal Husbandry Austria (NTÖ) aims to educate farmers in cattle, poultry, sheep, and goat farming. Each sector has the educational staff required to carry out educational programs funded by the M1a project for knowledge transfer and information measures in agriculture and forestry. Because of the unique forms and procedures involved, managing such initiatives necessitates competencies and know-how that may extend beyond typical project and education management.

Onboarding processes when joining a company are especially beneficial for integrating into the team and corporate culture, especially if there are pre-boarding processes that take place prior to the first day of work and provide an overview of the company via multimedia training material. The NTÖ devised a program to offer farmers with advanced training. Cheat sheets, a type of information sheet, and a specially created e-learning course with process explanations and M1a measure information are among the training resources provided. Concrete work can already be completed during the enrollment period. Qualitative interviews were used to evaluate and discuss the quality and practicability of the training materials produced.

Keywords: Onboarding, adult education, project management, sustainable livestock, e-learning

1. Einleitung

Die sich ständig verändernden gesellschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen stellen die Erwachsenenbildung vor neue Herausforderungen und Chancen. Diese Bildungsform, die traditionell auf die Initiierung und Begleitung von Lernprozessen Erwachsener ausgerichtet ist, steht heute vor der Aufgabe, sich den dynamischen Veränderungen anzupassen. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Fakten, sondern vielmehr um die Förderung und Unterstützung von individuellen und kollektiven Entwicklungsprozessen. Die Rolle der Bildungsmanager:innen nimmt in diesem Kontext eine zentrale Stellung ein. Sie sind gefordert, neben der Vermittlung von fachspezifischem Wissen auch über das notwendige Know-how im Bildungsmanagement und -controlling zu verfügen. Der vorliegende theoretische Teil der Arbeit widmet sich daher sowohl den Kernelementen der Bildung als auch den Methoden zur Einführung und Unterstützung des Bildungspersonals.

Im Speziellen wird das Konzept des Onboarding beleuchtet, welches in der Einarbeitungsphase neuer Mitarbeiter:innen eine entscheidende Rolle spielt. Der Fokus liegt dabei auf den verschiedenen Phasen des Onboarding-Prozesses, von der Rekrutierung bis zur Integration in die Organisation, unter Berücksichtigung verschiedener Dimensionen wie fachlicher, sozialer und werteorientierter Aspekte. Besonderes Augenmerk wird auch auf innovative Ansätze zur Verbesserung dieser Prozesse gelegt.

Darüber hinaus wird die Bedeutung der Erwachsenenbildung in verschiedenen beruflichen Kontexten diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung in der modernen Arbeitswelt. Dazu gehört auch die Betrachtung von Transformationsprozessen im Bildungsbereich, die durch technologischen Fortschritt und gesellschaftliche Veränderungen vorangetrieben werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf Lern- und Bildungsprozesse.

Schließlich wird die Motivation zur Teilnahme an Weiterbildung aus einer handlungsorientierten Perspektive untersucht. Dabei wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Lernbereitschaft und das Engagement von Erwachsenen in Bildungsmaßnahmen beeinflussen und wie diese Erkenntnisse genutzt werden können, um Bildungsangebote effektiver und zielgerichteter zu gestalten.

Daraus ergeben sich folgende Forschungsfragen:

FF1: In welchen Teildisziplinen werden in der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich Kompetenzen von Mitarbeiter:innen im Bildungsbereich erwartet?

FF2: Was braucht es zum bestehenden Angebot zusätzlich, um künftigen Mitarbeiter:innen den Einstieg in die NTÖ zu erleichtern?

2. Theoretische Fundierung

Die Erwachsenenbildung ist gefordert, sich mit den Veränderungsprozessen mitzuentwickeln. Ihr Ziel ist es, nicht nur Fakten zu transportieren, sondern vielmehr Entwicklungsprozesse zu initiieren und zu begleiten. Dafür spielt neben fachlichem Wissenstransfer auch das nötige Know-How der Bildungsmanager:innen eine zentrale Rolle. Im theoretischen Teil wird sowohl auf die Bildungskomponenten als auch die Einführung und Unterstützung von Bildungspersonal eingegangen.

2.1 Onboarding und multimediale Unterstützung

Onboarding ist eine essenzielle Phase im Einstieg in ein Unternehmen. Darum werden folgend die Schritte vom Recruitingprozess über die Preboarding- und Onboarding-Phase mit den drei Ebenen der fachlichen, sozialen und werteorientierten Integration bis hin zu den Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Prozesse durch Gamification und anderer Faktoren beschrieben (Brenner, 2020).

Laut Stellenbeschreibung der NTÖ für Bildungsleiter:innen in den Sparten Geflügel, Rinder bzw. Schafe und Ziegen gibt es Kernaufgaben, die mit Zuständigkeiten verbunden sind und abschließend grob prozentual gewichtet werden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt darin, Projekte im Sinne der Aufgabenstellung im Hinblick auf besondere Schwerpunkte in Bildungsprojekten der ländlichen Entwicklung entsprechend der ISO-Norm 9001 zu leiten. Sämtliche Aufgaben von der Ideenfindung oder ersten Brainstormings mit potenziellen Kooperationspartner:innen bis hin zur Abrechnung zählen dazu.

Folgende Zuständigkeiten sind konkret ausgewiesen:

•  Projektentwicklung

•  Leitung der Steuerungsgruppe(n)

•  Projektcontrolling

•  Betreuung von Projektschnittstellen

Der Start im Onboarding fällt entweder durch das Ausscheiden einer Person oder die Schaffung einer neuen Stelle. Eine große Anzahl an Unternehmen investiert viel Zeit in den gesamten Recruitingprozess, von der Suche und Anwerbung von neuen Mitarbeiter:innen über Vorstellungsgespräche und Überprüfung derer Referenzen bis zur Einstellung. Dennoch verlaufen die ersten Arbeitstage sowohl für neue Mitarbeiter:innen als auch für die Führungskräfte oft nicht zufriedenstellend. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Unternehmen bzw. Führungskräfte nicht bedenken, dass Onboarding bereits vor dem ersten Arbeitstag beginnt. Ein essenzieller Aspekt ist die Formulierung von Muss- und Kann-Anforderungen inklusive der Berücksichtigung von künftigen Änderungen des Marktes (Brenner, 2020). Nur wenige Unternehmen wenden angemessene Ressourcen für den gesamten Onboarding-Prozess auf, welcher im Gegensatz zu der am ersten Tag stattfindenden Orientierung für neue Mitarbeiter:innen (New Employee Orientation, NEO) in den ersten ein bis drei Monaten stattfinden sollte (Falcone, 2022, S. 104).

In der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich wurden multimediale Unterstützungsmittel geschaffen, die neuen Mitarbeiter:innen den Einstieg ins Unternehmen bzw. in die Projekt- und Bildungsarbeit erleichtern. Einerseits wurde ein interaktiver Selbstlernkurs zur Vorbereitung auf den Übergabeprozess entwickelt und zum anderen wurden Cheat Sheets in Form von kurzen und prägnanten Merkblättern erstellt, die große Prozesse in kleinere unterteilen und die Abläufe mit Screenshots und zusätzlichen detaillierten Infoboxen darstellen.

Nach einer Preboarding-Phase, die den Prozess der Vorbereitung neuer Mitarbeiter:innen auf ihre Rolle vor dem Startdatum meint (McKinney & Aguilar, 2020, S. 111), folgt der eigentliche Onboarding-Prozess. Dieser teilt sich in drei Ebenen. In der fachlichen Integration geht es darum, dass sich der/die neue Mitarbeiter:in Kenntnisse über das Unternehmen aneignen muss – vor allem im eigenen Arbeitsbereich und den dazugehörigen Aufgabengebieten. In erster Linie geht es darum, Faktenwissen aufzubauen und sich konkrete Modalitäten der Umsetzung im Sinne der Unternehmensziele anzueignen (Brenner, 2020; Danchenko, Borysov & Haidaienko, 2023, S. 23). In dieser Phase müssen Mitarbeiter:innen in der NTÖ den Selbstlernkurs mit Videos, Interaktionen und Informationstexten absolvieren. So findet ein erstes Eintauchen in die fachliche Materie im Projektund Bildungsmanagement statt. Für nähere Details stehen auch die Cheat Sheets zur Verfügung.

Im Rahmen der sozialen Integration sollen sich die neuen Mitarbeiter:innen in ihrem Arbeitsumfeld einleben. Die sozialen Kontakte mit Führungskräften, Kund:innen oder Kolleg:innen sind wichtige Elemente zur Einfindung im neuen Bereich. Ein „Wir-Gefühl“ kann sich erst entwickeln, wenn jede:r seinen/ihren Platz gefunden hat (Brenner, 2020; Pratiwi, Ferdiana & Hartanto. 2018, S. 603). Die dritte Ebene, die werteorientierte Integration, fokussiert Ziele, Werte und Führungsgrundsätze. Corporate Identity spielt eine große Rolle, da es sich unter anderem auch um das Selbstverständnis des Unternehmens handelt. Gelebte Werte und Leitbilder können neuen Mitarbeiter:innen in einem mittel- und langfristigem Prozess vermittelt werden (Brenner, 2020).

Die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Unterstützung in Onboarding-Prozessen zeigen, wie vielfältig das Repertoire ist, neue Mitarbeiter:innen ins Team bzw. ins Unternehmen zu integrieren, aber auch für bestehende Mitarbeiter:innen Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen.

2.2 Erwachsenenbildung und berufliche Handlungskompetenz

In den vergangenen Jahren erlebte die Weiterbildung bzw. Erwachsenenbildung laut Tippelt und von Hippel (2018, S. 4f) einen Aufschwung in der Gesellschaft. Bildung und Lernen werden sehr geschätzt. Bereits vor knapp 20 Jahren schrieb Kirchhöfer (2004, S. 37), dass Erwachsenenbildung alle Maßnahmen umfasst, „die das Individuum in seinen Bemühungen als Erwachsener unterstützen, ein selbstständiges Weiterlernen zu ermöglichen, was die Arbeit an sich selbst und die Auseinandersetzung mit der Umwelt einschließt.“ Dennoch bleibt die Diskrepanz zwischen realen Bildungsaktivitäten von Erwachsenen und der Wertschätzung der Weiterbildung. In den Theorien des sozialen Wandels beschränkt sich Tippelt (2018, S. 91f) nicht auf einzelne Variablen. Vielmehr liegt der Fokus auf den mehrdimensionalen Begründungen einer Veränderung.

Unabhängig davon, welche Form der Erwachsenenbildung zum Tragen kommt, formuliert Schmidt (2009, S. 666f) vier Kernaufgaben der Erwachsenenbildung, die Hilfestellung für Organisationen geben, um ihre Aufgaben möglichst zielgruppengerecht zu erledigen:

•  Berufliche und außerberufliche Kompetenzentwicklung – Der Aufbau der Handlungskompetenz kann vor allem im Erwachsenenalter durch problemorientierte Lehr-Lern-Settings unterstützt werden.

•  Sicherstellen der Innovationsfähigkeit von Betrieben – Durch demographische Veränderungen steht die Erwachsenenbildung vor großen Herausforderungen. Der Erhalt des individuellen Leistungspotentials ist nur durch kontinuierliche Bildungsprozesse sicherzustellen.

•  Erwachsenenbildung trotz höheren Alters – Auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene ist die Erwachsenenbildung durch den wachsenden Anteil der älteren Bevölkerung gefordert.

•  Partizipation und Befähigung – Eines der ältesten, historisch mitgewachsenen Ziele der Erwachsenenbildung ist die Förderung politischer Partizipation sowie eine Befähigung von Bürgerinnen und Bürgern zur Teilhabe an demokratischen Prozessen.

Für Organisationen, die Weiterbildungen im Bereich der Erwachsenenbildung anbieten, heißt das, dass neben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch deren berufliche, sozialen, kulturellen, politischen oder regionalen Aspekte im Mittelpunkt stehen müssen.

Das breite Spektrum an Wissen aus der Praxis, das nahezu alle Landwirtinnen und Landwirte mitbringen, fordert transformatives Lernen. Mezirow (2008, S. 26) definiert den Begriff folgendermaßen: „Transformative learning is defined as the process by which we transform problematic frames of reference (mindsets, habits of mind, meaning perspectives) – sets of assumption and expectation – to make them more inclusive, discriminating, open, reflective and emotionally able to change.” Dabei ist häufig Umlernen nötig, was bedeutet, dass sich Vorwissen verändert. Dies führt dazu, dass das bisher leitende Vorwissen negiert wird (von Felden, 2014, S. 68), denn durch die Konfrontation mit sich selbst passiert ein Durchbrechen von linearen Denkmustern. Wechselnde Ansichten können die Folge sein. Eine Suche nach Wirkungen, Einflüssen oder Rückkopplungen führt zu neuen Zusammenhängen in Systemen (Forstner-Ebhart & Haselberger, 2016, S. 15f).

In der Erwachsenenbildung ergibt sich somit ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern. Es ist eine junge Disziplin, welche in den letzten Jahrzehnten einen großen Wandel miterlebte und von den Vortragenden bzw. Lehrkräften ein neues Lehren von der Lern- zur Lehrkultur erfordert.

Damit die Kompetenz bei Landwirt:innen gesteigert werden kann, ist es Voraussetzung, dass die Mitarbeiter:innen im Bildungsbereich der NTÖ ebenfalls über die nötigen Kompetenzen verfügen. Diverse Definitionsversuche für den Begriff der Kompetenz zeigen, dass eine eindeutige und klare Definition schwer möglich ist. Vonken (2005, S. 38f) schreibt, dass im Rahmen der täglichen Arbeit laufend neues Wissen erschlossen wird. Es reicht, kreativ zu sein, um bei Wissenslücken handlungsfähig zu bleiben. Zudem hinterfragt er, ob die vier Kompetenzbereiche Sozialkompetenz, Fachkompetenz, Methoden- und Personalkompetenz tatsächlich eigenständige Bereiche sind oder ob es sich um einzelne Aspekte handelt (Vonken, 2005, S. 54f).

Aufgrund der Frage von Vonken, angelehnt an die vier genannten Kompetenzfelder nach Weinert (2001, S. 27f), führen Forstner-Ebhart et al. (2017, S. 9) die einzelnen Bereiche zur beruflichen Handlungskompetenz zusammen (Abb. 1). Hohe Flexibilität in der Performanz ist die Folge des gemeinsamen Ineinanderwirkens aller vier Kompetenzarten.

Abbildung 1: Berufliche Handlungskompetenzen (Forstner-Ebhart et al., 2017, S. 9)