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Alana hat es geschafft. Sie hat die Akademie bestanden und ist jetzt Leutnant. Bereit, ihre zukünftige Aufgabe in Angriff zu nehmen. Doch das erweist sich als unmöglich. Denn sie soll ausgerechnet die Assistentin von Ritter Darkus Ocean werden. Diesen Auftrag kann und darf Alana nicht annehmen. Nicht nur, dass beide Familien seit sehr vielen Jahren verfeindet sind, Ralf Ocean, Darkus Burder, trachtet Alana nach dem Leben. Schon mehrmals hat Ralf versucht, Alana zu ermorden. Alana kann und darf Darkus nicht trauen. Der Mann könnte ihr gefährlich werden. Doch nach einem weiteren Angriff, ändert Alana ihre Meinung und folgt Darkus auf seiner Reise. Sie führt Alana zum Mond und zu einem Wiedersehen mit Paula und Roland. Das Abenteuer beginnt als beide Frauen entführt werden.
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Seitenzahl: 135
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Einführung
In einer Welt, ähnlich der unseren, läuft die Zeit anders. In dieser Welt ist man technisch viel weiter als bei uns. Der Mond wurde besiedelt und der Mars wird erkundigt. Die Menschheit ist bereit, Planet Erde zu verlassen und den Weltraum zu erobern.
Und doch gibt es auch noch große Vorurteile. Alt hergebracht, wie im Mittelalter. Es gibt Könige, Grafen und Ritter. Junge Kadetten, Mann oder Frau, werden zu Beschützern, Kundschaftern, Diplomaten oder Lehrern ausgebildet. Diese Ritter werden in einer Akademie ausgebildet. Die berühmteste ist die Akademie in der Hauptstadt. Wer dort einen Platz bekommt, ist besonders. Egal, ob Mann oder Frau. Wer es dort schafft, hat eine glänzende Zukunft vor sich.
Und doch gibt es die andere Seite. Etwas, dass sich seit Jahrhunderten nicht geändert hat. Denn trotz all dem Fortschritt hat der Vater in jeder Familie das Sagen. Er ist der absolute Herrscher. Der Mann kann bestimmen, was in seiner Familie geschieht. Sogar, welchen Partner seine Kinder zu heiraten haben. Oder welches seiner Kinder die Akademie besuchen darf. Der Mann ist der Patriarch und jeder muss ihm fügen. Frauen haben innerhalb der Familie eine untergeordnete Stellung. So besteht die Gesellschaft seit Jahrhunderten. Auch, wenn man an den Akademien versucht, einen Umbruch herbeizuführen, gibt es immer noch Männer, die an diesem Weltbild festhalten.
Vorwort
Ich beeilte mich, das elegante Gebäude zu erreichen. Das Schloss, mein Zuhause. Heute hatte ich meine Tauchprüfung erfolgreich bestanden. Stolz trug ich die Medaille der Siegerin um den Hals. Ich war die Beste gewesen. Kein Wunder, denn ich war ja hier unten im Meer, geboren worden. Wir lernten schwimmen und tauchen, bevor wir laufen oder sprechen konnten. Und jetzt, mit sechs Jahren, musste ich meine Gesellschaftsprüfung ablegen. Ich erinnerte mich an Vaters Berichte darüber. Die Kinder, die auf dem Land geboren wurden, mussten Laufen und klettern. Wir hier im Meer, mussten eben schwimmen und tauchen.
Ich war heute allein bei dieser wichtigen Prüfung gewesen. Weder Vater noch Mutter waren dagewesen. Aber deswegen war ich nicht traurig. Denn bei meiner Mutter hatten heute Nacht die Wehen eingesetzt. Heute wurde mein kleiner Bruder geboren. Sohn Nummer drei für meinen Vater. Kichernd dachte ich an meine wilden Zwillingsbrüder, die jetzt Verstärkung bekamen. Mich belastete das nicht weiter. Denn ich war Vaters Augenstern, wie er so gerne sagte. Mein Vater war, anders wie viele Männer hier im Meer, stolz auf seine mutige, starke Tochter. Vater ließ nicht zu, dass auch nur einer seiner Abgeordneten, abfällig über mich sprach. Ich war Vaters Erstgeborene und würde irgendwann seinen Platz als Oberhaupt und Diplomaten der Meeresstaaten, übernehmen. Daraufhin wurde ich erzogen. Kein Wunder also, dass ich heute die Beste gewesen war. Ich hatte mich gegen zwölf Jungen durchgesetzt. Sie waren meine einzige Konkurrenz gewesen. Denn die übrigen Mädchen hatten sich nicht wirklich Mühe gegeben. Von ihren Vätern auf ihre zukünftige Rolle als Ehefrau und Mutter gedrillt, waren diese Mädchen an Erfolg nicht interessiert. Doch ich war anders. Ich, Alana von Atlantis würde es jedem männlichen Wesen hier unter dem Meer zeigen.
„Da ist ja die „Siegerin“, Jungs. Die hat uns echt alt aussehen lassen. Bist du stolz darauf, Mannweib?“ wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Vor mir bauten sich Ralf und Darkus auf. Die Söhne von Vaters Stellvertreter. Ralf war ein knappes Jahr jünger als ich. Darkus war sieben Jahre älter und galt bis zu meiner Geburt als Vaters Nachfolger. Vater war damals überzeugt, nie wieder zu Heiraten. Doch dann traf er meine Mutter und danach ging alles sehr schnell, dachte ich schmunzelnd. Hinter den beiden Jungen verstellten drei andere Jungen mir den Weg nachhause. „Was willst du Ralf? Du hast verloren. Ich habe ganz fair gewonnen. Finde dich damit ab. Ich war besser als du.“ Sagte ich selbstbewusst. Selbstbewusstsein war meine Stärke. Mutter nannte es liebevoll Starrsinn.
Ralf lief rot an, so wütend war der Junge. „Du hast betrogen! Du hast nur gewonnen, weil dein Vater hier der höchste Rat ist! Dein Vater hat das so arrangiert, dass du gewinnen sollst. Das hat unser Vater gesagt!“ schrie Ralf mich lautstark an. „Mädchen können nie so gut sein wie Jungen.“ Setzte er wütend hinzu. Ich schluckte und schubste den Jungen beiseite. „Du lügst, Ralf. Ich habe gewonnen, weil ich die Beste war! Das will dein Vater nur nicht einsehen. Sage deinem Vater, dass Mädchen ebenso gut wie Jungen sind.“ Sagte ich bitter. Statt einer Antwort, stieß Ralf mich zu Boden. Ich riss ihn mit mir und wir schlugen auf uns ein. Ich teilte heftig aus. Schnell hatte ich Ralf unter mir und meine kleine Faust traf den Jungen. Ralf wehrte sich und befreite sich.
„Bleibt wo ihr seid!“ schnauzte Darkus die anderen drei Jungen an. „Das ist Sache der beiden.“ Er hielt die anderen Jungen davon ab, sich einzumischen. Dann griff er seinen Bruder und zog ihn von mir runter. „Es reicht, Ralf. Ich dachte, du wolltest nur mit Alana reden!“ schrie Darkus Ralf an. Er schob ihn zu den anderen Jungen und reichte mir seine Hand, um aufzustehen. „Entschuldige, ich wusste nicht, dass Ralf auf Streit aus war, Alana. Zum Glück habe ich ihn begleitet.“ Erklärte der große Junge ernst. Seine eisblauen Augen suchten mich nach Verletzungen ab. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht zu zeigen, wie weh sein Bruder mir getan hatte. „Ich brauche keine Hilfe! Lass mich einfach Heimgehen, Darkus. Mehr will ich nicht. Ich war heute die Beste. Ich werde immer die Beste sein. Und ich werde den Ratsstuhl von meinem Vater erben.“ Sagte ich wütend. Dann schrie ich auf. Denn Ralf hielt ein Messer in der Hand. Wie irre stach er damit nach mir. Nur mit Mühe konnte ich ausweichen, dann traf er mich und ich schrie schmerzerfüllt auf. Schon war Darkus bei mir und riss mich zurück. Beschützend stellte er sich vor mich und wehrte Ralf ab. „Ihr seid ja alle verrückt!“ schrie ich. Ich stieß den Jungen beiseite und ging langsam zu unserem Haus. Die kleine Wunde blutete heftig. Auch wenn mir nach Rennen zumute war. Doch die Freude würde ich den Jungen nicht machen. Stolz hob ich meinen Kopf. Ich war Alana von Atlantis, die Erbin des großen Stuhls.
Vater sah mir besorgt entgegen. Anscheinend hatte er gesehen, wie ich mich geprügelt hatte. Und so etwas schätzte der Mann überhaupt nicht. Stockend, fast trotzig, berichtete ich Vater von dem Vorfall. Dann ließ ich ihm meine Wunde sehen. Vater fluchte unterdrückt. Er neigte nachdenklich seinen Kopf. „Ralf ist gemeingefährlich. Er ist kaum sechs Jahre und schon bereit zu Morden. Ich werde dafür sorgen, dass Ralf dir nie wieder schaden kann.“ Sagte er dann nur. Schweigend verband er meine Wunde. „Und jetzt komm. Begrüße deinen neuen Bruder.“
Prolog
Glücklich umarmte ich Lucy und Willi, eigentlich Wilma. Doch so nannte niemand die burschikose, junge Frau. Der Name Willi passte perfekt, dachte ich wieder. Wir drei, wir hatten es geschafft. Wir hatten die Akademie überstanden. Wir drei waren wenige von vielen hoffnungsvollen Kadetten, die die begehrte, schwarze Uniform tragen durften. Heute hatten wir drei unsere Ergebnisse und die Uniformen erhalten. Jetzt waren wir alle Leutnants. Stolz gingen wir darinnen in der Akademie herum. Ohne Ziel. Einfach nur, um uns zu präsentieren. Heute Abend wurde im Palast ein Fest für uns gegeben. Für alle Absolventen, die es geschafft hatten. Darauf freuten wir uns unbändig. Auch, wenn wir etwas traurig waren. Denn der Abschluss bedeutete auch eine Trennung. Drei Jahre hatten wir zusammengewohnt. Und das letzte Jahr war das abenteuerlichste gewesen, keine Frage. Ich dachte an Paula. Die mutige Grafentochter, die jetzt mit ihrem Mann, den von allen bewunderten Sir Roland, auf dem Mars wohnte. Ich seufzte leise. Denn ich war auch heimlich in den wunderbaren Lehrer verliebt gewesen. Doch das Schicksal hatte es anderes gewollt. Sir Roland hatte sich für Paula entschieden und ich hatte es akzeptiert. Gegen wahre Liebe konnte man nichts tun.
„Und du gehst zurück ins Meer, Alana?“ fragte mich Lucy grinsend. Seit sie ihre schwarze Uniform bekommen hatte, konnte die Frau nicht mehr aufhören zu grinsen. Wieder wurde ich umarmt. Gutmütig ließ es über mich ergehen. Wer wusste, wie oft wir uns noch sehen würden. Wieder musste ich an Paula denken. Die junge Frau war mit ihrem Mann auf den Mars umgesiedelt. Um ihrem widerlichen Vater zu entkommen. Der Mann hasste Paula seit ihrer Geburt. Jetzt war er mit seinem schwachen Sohn allein geblieben. Geschah dem Mann recht, dachte ich zufrieden. „Halli Hallo Alana. Ich habe dich was gefragt.“ Weckte mich Lucy aus meinen Gedanken. Ich schrak leicht zusammen und nickte kurz. „Ja, ich werde zuhause weiter als Diplomatin ausgebildet. Das sagte Prinzessin Helene gestern zu mir. Ich hätte in dem Gebiet ein besonderes Talent.“ Berichtete ich und verschwieg, dass ich eine schwere Aufgabe vor mir hatte. Das war geheim und gehörte heute nicht hierher. Denn heute wollten wir drei unseren Abschluss feiern. Also hakte ich meine beiden Freundinnen unter und zog sie zum beleuchteten Festsaal.
1 Kapitel
Der Festsaal war überfüllt. An allen Tischen drängten sich die ehemaligen Kadetten, um mit ihren Verwandten den bestandenen Abschluss zu feiern. Suchend blieb ich stehen. Umsonst hielt ich Ausschau nach meinen Eltern. Beide hatten bedauernd abgesagt. Vater musste zu einer wichtigen Konferenz und Mutter konnte meine Brüder nicht allein lassen. Die siebzehnjährigen Zwillinge waren zu allem fähig, ließ man sie einen Moment aus den Augen, dachte ich schmunzelnd. Das letzte Mal hatten die beiden eine riesige Party gefeiert und unser schönes Haus verwüstet. Nein, ich verstand, warum ich heute allein feiern musste. Wir würden die Feier zuhause nachholen. Deswegen war ich nicht traurig. Auch nicht, als Willi ihre Familie fand und sich von Lucy und mir trennte. „Jetzt sind wir also nur noch zu zweit.“ Sagte ich munter. Lucy nickte nur. Ihre Familie wohnte auf dem Mond und konnte heute auch nicht hier sein. Etwas, dass uns verband, dachte ich. Doch im Gegensatz zu mir, war Lucy traurig darüber. Ich verstand es, denn sie hatte ihre Verwandten seit Antritt in der Akademie nicht mehr gesehen. Ich konnte wenigstens in den wenigen freien Tagen mal Heimfahren. „Sei nicht traurig. Komm, wir holen uns ein Glas Sekt und suchen ein paar nette Männer für den Tanzabend. Es laufen doch bestimmt genug Junggesellen hier herum. Da werde zwei für uns dabei sein.“ Versuchte ich, Lucy zu trösten.
„Kadett Alana, Kadett Lucy? Sie haben einen Anruf vom Mars. Folgen sie mir bitte.“ Sagte ein wichtig aussehender Mann und wies mit der Hand in eine der Ecken. Ich lächelte erfreut. „Das ist bestimmt Paula. Sie will uns gratulieren.“ Mutmaßte ich glücklich. Ohne zu überlegen, drehte ich mich und rannte los. Direkt in die Arme eines großen, breitgebauten Mannes. Er fing mich lachend auf als ich stolperte. „Hoppla, wohin so eilig?“ fragte er mich mit dunkler Stimme. Ungewollt lief ich hochrot an. Zögernd löste ich mich aus den starken Armen und betrachtete den Mann etwas genauer. Er war einen Kopf größer als ich und trug eine elegante, schwarze Uniform. Keine von unseren, dachte ich überrascht. Er war also kein Ritter oder von der Akademie, überlegte ich still. Sein charmantes Lachen ließ mich leicht erzittern. Ich kam mir plötzlich ungeschickt vor. „Entschuldigen sie, Sir. Ich habe einen Anruf vom Mars.“ Erklärte ich heiser. Der Mann lachte erneut dunkel. „Die Ausrede ist selbst mir neu.“ Sagte er grinsend. Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, Sir. Das ist die Wahrheit. Meine Freundin ist mit ihrem Mann dorthin gesiedelt. Ihr Mann leitet das Marsprojekt, Sir. Sie will mir wahrscheinlich gratulieren.“ Sagte ich hastig und wollte weiter eilen.
Doch der fremde Mann folgte mir unaufgefordert. „Reden sie von Sir Roland und Paula Moldurren? Ich habe davon gehört. Interessant, dass ich ihnen über den Weg laufe, Kadett. Darf ich sie nach dem Gespräch zu einem Drink einladen? Ich würde gerne mehr erfahren.“ Fragte er mich freundlich. Ich stockte und überlegte. Der Mann sah unverschämt gut sua und war charmant, er würde mir den Abend versüßen, dachte ich schnell. Dann schüttelte ich jedoch entschlossen den Kopf. „Nein Danke. Ich rede nicht über meine Freunde, Sir.“ Sagte ich dann grimmig. Schade, dass die Bekanntschaft schon endete, ich mochte den Fremden, dachte ich. Sein Lächeln verzauberte mich. Wieder lächelte der Mann, trotz meiner harten Worte. Ich ging weiter. Schon hörte ich Paulas helles Lachen aus dem Monitor. Meine Freundin lachte über etwas, das Lucy erzählte. „Hallo, Alana. Da bist du ja endlich. Ich habe Willi bereits gratuliert. Ihr drei seid prima. Ich, nein Roland und ich, wussten, dass ihr es schafft.“ Rief Paula durch den riesigen Bildschirm. „Wir vermissen dich, Paula.“ Sagte Lucy. Ich nickte zustimmend.
„Mrs. Paula? Würden sie ihrem Mann Grüße ausrichten? Ich würde mich sonst nicht in ein privates Gespräch einmischen. Doch Sir Roland war vor sechs Jahren kurze Zeit mein Ausbilder. Ich habe sehr nette Erinnerungen an die Zeit.“ Fragte der große Mann, der mir gefolgt war. Verwundert drehte ich mich herum. Der Mann war einmal ein Kadett dieser Akademie gewesen? „Natürlich werde ich meinen Mann von ihnen grüßen, Mister.“ Sagte Paula freundlich. Der Mann trat vor und verneigte sich kurz. „Bestellen sie Sir Roland Grüße von Darkus Ocean. Ich war einmal sein Austauschstudent. Er wird sich bestimmt an mich erinnern.“ Erklärte der Fremde ernst. Er lachte dann wieder. Doch ich schrak zusammen. „Ist es wahr? Du bist Darkus Ocean?“ fragte ich tonlos. Sämtliche Farbe wich aus meinem Gesicht. Ich schob mich beiseite und lief fast aus dem Saal. Jetzt brauchte ich dringend frische Luft. Das hier war zu bizarr, dachte ich erschrocken. Was für Streiche spielte das Schicksal eigentlich. Zitternd setzte ich mich auf eine der vielen Bänke. Meine Beine waren weich geworden. Wieder kamen mir die Erinnerungen.
Ich hatte damals den Tauchwettbewerb gewonnen. Fair und ehrlich. Doch der Erfolg war mir nicht gegönnt gewesen. Auf dem Heimweg war ich von Ralf Ocean verprügelt worden. Wäre Darkus damals nicht zugegen gewesen, hätten sich die andren Jungen auch auf mich gestürzt. Ich hatte Ralf heftig zugesetzt, erinnerte ich mich seufzend. Mit blutender Nase und einer Stichwunde war ich Heim gekommen. Mein Vater hatte sofort gewusst, was passiert war und zog harte Konsequenzen. Noch in derselben Woche, musste die Familie Ocean unser Unterwasserreich verlassen. Vater verbannte seinen ehemals besten Freund, des Landes. Das sorgte damals für eine Menge Aufruhr, erinnerte ich mich. Denn die Familie Ocean war sehr angesehen bei uns im Land. Damals war ich sechs Jahre. Darkus musste so um die dreizehn gewesen sein. Ich erinnerte mich gut an den hochgeschossenen, dürren Jungen mit den eisblauen Augen. Darkus galt damals als Vaters Nachfolger. Bis ich geboren wurde. Danach verlor Vater kein Wort mehr darüber. Er bestimmte, dass ich eines Tages seinen Ratsstuhl besetzen sollte. Daraufhin wurde ich erzogen. Etwas, dass Darkus Vater wütend machte. Der Mann verachtete Mädchen in Führungspositionen, dachte ich bitter. Und ich verdrängte auch noch seinen Sohn, das war zu viel für den ehrgeizigen Mann. Nach seinem Rauswurf aus unserem Reich, machte es sich Mister Ocean zur Lebensaufgabe, meinem Vater das Leben zu erschweren. Ich jedoch, sah weder Ralf noch Darkus je wieder. Bis heute, dachte ich immer noch erschrocken. Jetzt stand Darkus plötzlich vor mir.
Wusste Darkus, wer ich war? Hatte er mich erkannt? Hoffentlich nicht, dachte ich plötzlich peinlich berührt. Denn wahrscheinlich war der Mann wütend auf meine Familie. So wie es sein Vater war. Der Mann war mit seiner Familie damals in das Reich des Grafen von Moldurren gezogen. Zu Paulas Vater, wurde mir jetzt bewusst. Wie klein die Welt doch war, dachte ich bitter. Mister Ocean traf dort beim Grafen mit seinen Ansichten über Frauen auf offene Ohren. Kein Wunder, der Graf dachte doch ebenso schlecht über uns Frauen, dachte ich verärgert. Ich hob meinen Kopf als ich Lucy auf mich zukommen sah. „Hier bist du, Alana. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Du bist so plötzlich verschwunden. Ist dir schlecht geworden? Oder warum bist du raus.“ Fragte sie besorgt. „Ich schluckte eine heftige Antwort herunter und versuchte zu lächeln. Lucy konnte ja nicht wissen, was mich so aufregte. „Alles in Ordnung. Es war heute nur etwas viel, denke ich. Ich brauche einen Moment, mich zu sammeln. Das ist alles.“ Sagte ich so ruhig wie möglich. Mitfühlend wollte Lucy sich zu mir setzen. Sie spürte, wie verwirrt ich war. Das lag vielleicht an ihrer Herkunft. Lucy war auf dem Mond geboren worden. Man sagte solchen Menschen eine starke Empathie nach. Und ich hatte diese Fähigkeit schon öfter bei meiner Freundin beobachten können. „Was ist es denn nun wirklich, Alana. Wir kennen uns lange genug. Ich weiß, dass du mehr wegstecken kannst als so eine blöde Prüfung und die Feier danach. Du warst immer mental die stärkste von uns vieren.“ Sagte Lucy streng. Auch wenn ihre helle Stimme sanft klang. „Es liegt an dem Mann eben, oder? Paula warnte mich. Roland erinnert sich gut an diesen Darkus. Der Kerl soll ein Herzensbrecher sein. Keine hübsche Frau ist sicher vor ihm.“ Berichtete Lucy weiter.