Zur Sexualität und Rolle der Frau in Sri Lanka - Julia Fischer - kostenlos E-Book

Zur Sexualität und Rolle der Frau in Sri Lanka E-Book

Julia Fischer

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Psychologie - Persönlichkeitspsychologie, Note: 1,0, Hochschule Zittau/Görlitz; Standort Görlitz, Veranstaltung: Psychologie der interkulturellen Kommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: In allen Ländern dieser Welt hat der Begriff Sexualität und somit auch die jeweilige Rolle der Frau eine völlig andere Bedeutung. In einigen Regionen ist die sogenannte Emanzipation der Frau in einem äußerst fortschrittlichen Stadium angelangt und auch der Umgang mit Sexualität und allem, was dazu gehört, wird offen und vorbildlich gehandhabt. In anderen Teilen der Erde liegt die Entwicklung dieser Themen jedoch noch sehr weit zurück und man kann feststellen, wie sich dies auch auf andere Lebensbereiche übergreifend auswirkt und wie schwierig es teilweise ist, mit diesen völlig verschiedenen Denkmustern umzugehen. Dennoch lösen eben diese Länder mit ihren Werten und Anschauungen auf solch fortschrittlich entwickelte Kulturen wie die Unsere stets ein gewisses Interesse sowie Faszination aus. Wir möchten beispielsweise wissen, wie man mit einer Tabuisierung des Themas Verhütung leben kann und wir bemitleiden die Frauen, die nur ihren Eltern zuliebe einen Mann heiraten, den sie vielleicht am Tage ihrer Hochzeit das erste Mal zu Gesicht bekommen.

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Inhalt

 

1.   Einleitende Worte

2.   Kulturstandards in Sri Lanka

2.1    Konfliktvermeidung und Indirektheit

2.2    Hierarchisches Denken

2.3    Beziehungs- und Gruppenorientierung

2.4    Durchlässigkeit von Lebensbereichen

2.5    Externe Motivation

2.6    Improvisation und Gegenwartsorientierung

3.   Zur Sexualität von Frauen in Sri Lanka

3.1    Pubertät

3.2    Aufklärung

3.3    Geschlechtsverkehr

3.4    Hochzeit und Ehe

4.   Zur Rolle der Frau in Sri Lanka

4.1    Frauen in der Ehe

4.2    Frauen in der Öffentlichkeit

4.3    Frauen im emanzipatorischen Wandel der Gesellschaft

5.   Eine Befragung singhalesischer Frauen

6.   Schlussbetrachtungen

Quellenverzeichnis

1.Einleitende Worte

In allen Ländern dieser Welt hat der Begriff Sexualität und somit auch die jeweilige Rolle der Frau eine völlig andere Bedeutung. In einigen Regionen ist die sogenannte Emanzipation der Frau in einem äußerst fortschrittlichen Stadium angelangt und auch der Umgang mit Sexualität und allem, was dazu gehört, wird offen und vorbildlich gehandhabt. In anderen Teilen der Erde liegt die Entwicklung dieser Themen jedoch noch sehr weit zurück und man kann feststellen, wie sich dies auch auf andere Lebensbereiche übergreifend auswirkt und wie schwierig es teilweise ist, mit diesen völlig verschiedenen Denkmustern umzugehen. Dennoch lösen eben diese Länder mit ihren Werten und Anschauungen auf solch fortschrittlich entwickelte Kulturen wie die Unsere stets ein gewisses Interesse sowie Faszination aus. Wir möchten beispielsweise wissen, wie man mit einer Tabuisierung des Themas Verhütung leben kann und wir bemitleiden die Frauen, die nur ihren Eltern zuliebe einen Mann heiraten, den sie vielleicht am Tage ihrer Hochzeit das erste Mal zu Gesicht bekommen.

Im Rahmen meines Studiums hatte ich im August 2006 die Möglichkeit, ein 4-wöchiges Praktikum in einem kleinen Waisenheim an der Westküste Sri Lankas zu absolvieren und konnte somit einen kleinen Einblick in die Besonderheiten dieser Kultur gewinnen.

Während meines Aufenthaltes sind mir zahlreiche Themengebiete begegnet, die sich für eine Bearbeitung im Rahmen dieser Hausarbeit im Seminar Psychochologie der interkulturellen Kommunikation eignen würden. Da ich jedoch in einem Waisenheim ausschließlich für Mädchen gearbeitet habe und demzufolge überwiegend mit Frauen zusammen war, deren Verhaltensweisen und Rollen ich sehr gut beobachten konnte, habe ich mich entschieden, das weibliche Geschlecht dieser Kultur etwas näher zu beleuchten. Da die Verhaltensentwicklung der Frauen meiner Meinung nach eng verbunden ist mit dem Thema Sexualität in der jeweiligen Kultur, möchte ich in der vorliegenden Ausarbeitung auch dazu einige Ausführungen liefern und gleichzeitig versuchen, Verbindungen zwischen diesen beiden Themengebieten herzustellen.

Während den Vorbereitungen und Recherchen zu meiner Hausarbeit wurde ziemlich schnell deutlich, dass es bisher nur wenig wissenschaftliche Literatur über diese ferne Kultur im indischen Ozean gibt, die in deutscher Sprache verfasst ist und in der nicht ausschließlich über den langjährigen Bürgerkrieg zwischen Singhalesen und Tamilen berichtet wird. Da ich das Thema jedoch aus diesem Grund nicht verwerfen wollte, stützen sich meine folgenden Ausarbeitungen größtenteils auf Quellen aus dem Internet sowie auf meine eigenen Erfahrungen in Sri Lanka.

2.               Kulturstandards in Sri Lanka

 

Um sich mit spezifischen Themen einer bestimmten Kultur eingehend zu befassen, sollte man sich meiner Meinung nach vorher mit den dort herrschenden Kulturstandards vertraut machen, womit nach Thomas (1996) die zentralen Merkmale des kulturspezifischen Orientierungssystems gemeint sind:

 

„Unter Kulturstandards werden alle Arten des Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns verstanden, die von der Mehrzahl der Mitglieder einer bestimmten Kultur für sich persönlich und andere als normal, selbstverständlich, typisch und verbindlich angesehen werden. Eigenes und fremdes Verhalten wird auf der Grundlage dieser Kulturstandards beurteilt und reguliert.“ (Thomas, 1996, S.112)

 

Die zentralen Kulturstandards eines Landes oder einer Region werden in sehr unterschiedlichen Situationen wirksam und regulieren weite Bereiche der Wahrnehmung, des Denkens, Wertens und Handelns in der Begegnung von Menschen. Weiterhin werden sie auf verschiedenen Abstraktionsebenen definiert, die von allgemeinen Werten einer Kultur bis hin zu sehr spezifischen Verhaltensvorschriften reichen. Die Ausprägung von Kulturstandards kann sowohl auf individueller als auch auf gruppenspezifischer Ebene innerhalb eines gewissen Toleranzbereichs variieren. Verhaltensweisen und Einstellung, die außerhalb der Toleranzgrenze liegen, werden jedoch in der Regel abgelehnt und sanktioniert. Die zentralen Kulturstandards einer bestimmten Kultur können in einer anderen völlig fehlen oder nur eine geringe Bedeutung haben. Ebenso können verschiedene Kulturen auch ähnliche Kulturstandards aufweisen, die jedoch unterschiedliche Funktionen erfüllen können, in unterschiedlichen Handlungsfeldern wirksam werden oder auch unterschiedlich weite Toleranzbereiche haben.

 

Nach der erfolgreichen Sozialisation eines Individuums innerhalb seiner eigenen Kultur werden die jeweiligen Kulturstandards und ihre handlungsregulierenden Funktionen nicht mehr bewusst erfahren, sondern können erst im Kontakt mit Interaktionspartnern aus anderen Kulturen bemerkt werden. Dies geschieht häufig in Form von kritischen Interaktionserfahrungen, deren Analyse die Identifikation handlungswirksamer Kulturstandards beider Personen ermöglichen (vgl. Thomas, 1996, S.112f.)