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Märchen haben doch was Schönes an sich: erst bekommt man sie von den Eltern erzählt oder vorgelesen, später kann es vorkommen, dass man versucht, selbst zu dichten....
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Der Herbst ließ nicht auf sich warten. Er kam mit bunten Farben und all den Schönheiten, die auch diese Jahreszeit kennt.
Im Märchenland war man hurtig bei der Weinernte. Und, wie es so üblich ist in Märchen:
selbst an scheinbar schlechten Standorten plagte man sich sehr lange, um alle Früchte bergen zu können!
Riesige Trauben leuchteten golden oder dunkelblau den Pflückern entgegen...
Ein Zwerg, der gemeinsam mit Freundin Tini, einer Warzenschweindame und Plüschhund Wuschl im Haus von Zauberer Grouwl wohnte, ließ es sich gut gehen: während sich seine Freunde mühten, lag er unter einem Strauch - gleich neben dem Weinberg - ein kleines Körbchen voller Süßigkeiten darin, schmatzte, stopfte in sich hinein und musste husten.
Das klingt nicht lieb und nett? Kleine Zauberwesen empfinden manchmal anders. Murxl meinte, er würde u.a. schon genug tun, das Geschehen nur zu beobachten.
Grouwl mit seinem Gerechtigkeitsempfinden tadelte ihn:
"Zwar hast du am schnellsten gepflückt und wie immer die schönsten Trauben entdeckt, aber verdankst das auch wieder nur deiner Magie, schäme dich! Ich denke, wir werden den Wein ohne dich bereiten...!"
Gerade das aber tat Murxl besonders gern. Er patschte mit Wonne durch die Trauben, trampelte, bis der Saft in Strömen floß. Nun aber? Betrübt überlegte er, wie er es anstellen könnte, dass man ihm nicht mehr böse war. Der große Tonbehälter, in den sie all die gesammelten Trauben schütteten, war erst am Boden bedeckt.
Der Zwerg beugte sich über ihn und murmelte:
"Nur die schönsten Trauben will ich hier sehen, kleine und unscheinbare mögen wachsen, groß und saftig sein. Unzählige Trauben sollen den Weinberg bedecken!"
Das aber war ein sehr dummer Wunsch, denn sofort lagen auf allen Wegen fast faustgroße Trauben! Die Freunde konnten nicht mehr wie bisher arbeiten, mussten sich erst einen Weg durch die Wand aus goldenen und blauen Früchten bahnen, schimpften auf Murxl..
Auch der Zauberer watete durch den Traubenmatsch, fiel hin, fluchte.
"Ich werde die Wunschmaschine holen, nur sie kann es mit all der Ernte aufnehmen, wartet mal kurz.."
Er breitete seine Arme aus, wünschte das Gerät direkt an den Berg heran, aber hatte nicht wissen können, dass es noch unerkannte Mängel hatte!
Zunächst rumpelte und pfiff sie gefährlich vor sich hin?
Sein Kumpel, der Mechanikermeister würde sicher Ordnung schaffen, also rief er ihn an..
Nun, liebe Freunde, müßt ihr Folgendes wissen: auch der Mechanikermeister war ein Zauberer. Unsichtbar hatte er sich all das Geschehen betrachtet und längst beschlossen, den Wesen zu helfen. Murxls Zaubertrick stand dem aber noch im Wege, denn nach wie vor regnete es Weintrauben vom Himmel!
Beim Versuch, am Fuße des Weinbergs die Maschine zu reparieren, rutschte der Mechaniker aus, stieß sich arg den Kopf und nun gerieten seine Gedanken sehr durcheinander...
Er sah, wie die Maschine neben den Tonbehälter gestellt wurde. Da ihm nun schwindlig war, erblickte er für einen Moment zwei Geräte.. Einen sehr wichtigen Schlauch, der verschiedene Teile miteinander verbinden sollte, schob der unsichtbare Mechaniker einfach in den riesigen Topf! Er dachte, dass die Ernte in den Korb gesaugt würde, was aber natürlich nicht geschah. Die Teile der Maschine liefen alle rückwärts und es geriet auch noch Öl mit hinein. Eine Katastrophe für die Wesen des Märchenlandes!
Der unglückliche Zauberer verdächtigte wieder seinen kleinen Gefährten und schimpfte:
"Das ist nun echt die Höhe! Du hast die Maschine angestellt, aber was soll der Rückwärtslauf?! Die Ernte für dieses Jahr dürfte hin sein..."
Murxl, dem selbst nicht ganz wohl war, (sein Gewissen meldete sich doch noch) konnte den Mechanikermeister sehen - wozu war er sonst ein zauberhafter Zwerg! - ließ diesen sichtbar werden.
"Da hast du deinen Pechvogel, lieber Zauberer! Ich habe schon oft Mist und Blödsinn veranstaltet, aber diesmal nicht."
Grouwl stutzte, fragte dann seinen großen Freund, wie das gekommen wäre und kleinlaut berichtete der. Murxl verhielt sich auffallend still, denn eines konnte er selten: etwas zugeben!
Er kroch in sein Versteck und überlegte, welchen Zauberspruch er anwenden musste...
Am frühen Morgen sollte die Ernte weitergehen, die Maschine gesäubert und heil gemacht werden. Aber was war denn das?
Murxl hatte Öl und Saft voneinander getrennt, die Maschine sich selbst reparieren und reinigen lassen, sämtliche und nur saubere Trauben vom Boden des Weinbergs hinweg in den Behälter gewünscht. So war die Maschine bereits in vollem Gange, als seine Freunde kamen. Sie freuten sich riesig, als sie gelben und blauen Traubensaft in den Flaschen sahen, denn die Zaubermaschine konnte auch das: den Saft direkt in Flaschen umleiten, diese verstöpseln und sogar ein Etiket aufkleben!
Kein Wunder, dass der Saft diesmal noch besser schmeckte als je zuvor. Wein? Den bereiteten Grouwl und Mechanikermeister extra nur für sich, denn ein sprechender Hund, eine Schweinedame und Murxl, der dreiste Zwerg würden für Alkohol doch immer zu klein bleiben..