Zwölfmal Segen für dich - Teresa Zukic - E-Book

Zwölfmal Segen für dich E-Book

Teresa Zukic

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Beschreibung

Gottvertrauen bewirkt Wunder! Schwester Teresa hat den Segen Gottes in ihrem Leben selbst erlebt. Nun will sie ihn weitergeben, denn wir dürfen mit Gott befreundet sein! Immer wieder überrascht uns Gott mit seinem Wohlwollen und seiner Güte. In zwölf Kapiteln zeigt die bekannte Nonne, wie das aussieht, und erzählt dabei von vielen eigenen Erfahrungen: Er ist uns treu, wir können ihm vertrauen. Jesus schenkt uns Freiheit, hilft uns, Grenzen zu überwinden, und ist immer für uns da. Egal, ob wir skeptisch sind oder ihn schon lange kennen: Wir dürfen uns ihm nähern und uns von ihm beschenken lassen. Worauf warten wir noch?

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Seitenzahl: 169

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TERESA ZUKIC

Zwölfmal Segenfür dich

ÜBERRASCHT VON DERFREUNDSCHAFT MIT GOTT

SCM R. Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-22942-4 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26883-6 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2019 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de;

E-Mail: [email protected]

Die Bibelverse sind folgender Ausgabe entnommen:

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe

© 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Fotos: Rahel Täubert Photography

Satz: Christoph Möller, Hattingen

Inhalt

Über die Autorin

Vorwort von Nicola Vollkommer

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Erster Segen: Wir dürfen mit Gott handeln

Zweiter Segen: Gott verlangt verrücktes Vertrauen

Dritter Segen: Gott versetzt uns gerne an andere Orte

Vierter Segen: Gott schenkt Mut, damit wir über uns hinauswachsen

Fünfter Segen: Gottes Liebe ist bedingungslos

Sechster Segen: Die größte Überraschung

Siebter Segen: Lass dich berühren!

Achter Segen: Jesus befreit von aller Schuld

Neunter Segen: Gott macht überraschende Komplimente

Zehnter Segen: Wir dürfen selbst aktiv werden

Elfter Segen: Gott rettet aus dem Tod

Zwölfter Segen: Gott macht sehend

Anmerkungen

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Über die Autorin

TERESA ZUKIC (Jg. 1964) war Leistungssportlerin, bevor sie ins Kloster eintrat. 1994 gründete sie mit dem Erzbistum Bamberg ihre eigene Gemeinschaft: die Kleine Kommunität der Geschwister Jesu. Als Publikumsmagnet füllt sie mit ihren Vorträgen Säle, mit ihren Musicals und außergewöhnlichen Gottesdiensten die Kirchen. 2013 erhielt sie die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher.www.schwester-teresa.de

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Vorwort von Nicola Vollkommer

Falls Gott eine lustige und herzerfrischende Antwort auf eine ermüdete Christenheit gesucht hat, hat er in Schwester Teresa Zukic eine gefunden. Längst hat die quirlige katholische Schwester das Skateboard, das früher ihr Markenzeichen war, mit den vier Rädern ihres »Schwesternmobils« getauscht, mit dem sie Europa, hauptsächlich den deutschsprachigen Teil, unermüdlich durchkreuzt und weit über konfessionelle Grenzen hinweg über die Liebe ihres Lebens schwärmt: den Gott der Bibel. Ohne Entschuldigung, ohne Scheu, ohne Verlegenheit. Den Gott der Bibel, der unaufgefordert in ihr Leben platzte, als sein Buch »zufällig« oben auf einem Stapel Bücher lag, zu dem sie vor vielen Jahren als junge Sportlerin griff.

Für Schwester Teresa ist die Bibel kein trockenes Nachschlagewerk für Asketen auf der Suche nach schlauen Sprüchen. Auch keine kontroverse Polemik, an der sich theologische Streithammel ihre Köpfe zerbrechen. Sie ist für Schwester Teresa nach eigener Angabe ein »Abenteuer«, das seinen Reiz nicht verloren hat, auch 35 Jahre nachdem sie das Buch entdeckt hat. Die Bibel ist lebensverändernd, dynamisch. Das Vermächtnis eines Gottes, »der verrückt liebt«. Mit ihrem ureigenen, unwiderstehlichen Charme und mit vielen flotten Formulierungen, die auch den nüchternsten aller Leser zum Schmunzeln bringen müssen, nimmt uns die Autorin auf eine Entdeckungsreise in die Kernwahrheiten des christlichen Glaubens mit hinein. Manchmal hat man den Eindruck, dass ihr menschliche Worte fehlen für ihr Staunen, Gott entdeckt zu haben bzw. von ihm entdeckt worden zu sein. Mal muss man lachen, mal eine Träne verdrücken, mal fragt man sich kopfschüttelnd, wie Menschen jemals den Glauben langweilig finden können.

Eines kann man nicht: gleichgültig bleiben. Hier wird von einer Botschaft geschwärmt, die »erfahrbar ist für jeden, der sich darauf einlässt«. Bibelgeschichten werden lebendig und witzig nacherzählt, Bezüge zum Alltag hergestellt. Es geht da zum Beispiel um Abraham, der ein so tiefes Gottesvertrauen hat, dass er es wagt, um das Schicksal von Sodom und Gomorra mit dem Allmächtigen zu feilschen. Oder um Naaman, der auf das Wort des Propheten hin in den dreckigen Fluss springt und von seinem Aussatz geheilt wird. Um David, der allen Prognosen der Fachleute trotzt und den Riesen erschlägt. Oder um Jeremia, der sein Volk auffordert, auch in Zeiten der Not und der Dunkelheit »der Stadt Bestes zu suchen«.

In ihren zwölf »Segensgrüßen« in zwölf Kapiteln wechseln sich biblische Begebenheiten mit persönlichen Anekdoten ab. Das ganze Buch ist durchzogen mit eigenen Gedichten der Autorin, mit Fragmenten aus ihren Musicals, mit Hinweisen zur praktischen Umsetzung ihrer vielen Impulse.

Schwester Teresas Erzählart ist neckisch, verspielt, kreativ, manchmal frech. Es ist immer ein Augenzwinkern dabei, aber nie respektlos. Alles, was sie sagt, ist von einer tiefen Gottesfurcht durchsetzt. Ihre sprudelnde Liebe für den Herrn hat mit einem weichgespülten Evangelium nichts zu tun. Im Gegenteil. Sie fordert heraus, sie stichelt.

»Für was setzen wir unser Leben ein? Um wen und was geht es im täglichen Lebenskampf?«

»Die Freiheit, die Christus geschenkt hat, ist kein Freibrief zur Sünde!«

Die Entscheidung, sich auf den Gott der Bibel einzulassen und ihm bedingungslos zu vertrauen, hat Konsequenzen. Göttliche Gnade enthält Dynamit. Sie beflügelt, verleiht Kraft und Tatendrang, eine »heitere Gelassenheit«. Dieses Buch ist ein Muss für jene Zyniker, die müde lächeln, wenn sie sich eines vergangenen Glaubens erinnern, der längst sein Feuer verloren hat. Denn: »Du wirst süchtig werden, in seiner Nähe zu sein und den Dienst zu tun, in dem ER dich gebraucht.«

Nicola VollkommerReutlingen 2019

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Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

»… ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«

Schlusssatz aus dem Kinofilm Casablanca

So lautet der letzte Satz des Lieblingsfilmes aus meiner Jugendzeit. Er begleitete mich durch die Jahrzehnte und fiel mir immer wieder ein, wenn ich einem ganz besonderen Menschen begegnete und spürte: Hier entwickelt sich eine tiefere Freundschaft. Ich behaupte, dass Gott nicht nur der allmächtige Schöpfer von Himmel und Erde, sondern auch mein Freund ist. Dabei habe ich IHN nie gesucht. ER hat mich gefunden. Und es gab noch keinen Tag meines Lebens, an dem ich bedauert habe, von IHM gefunden worden zu sein. Als ER in mein Leben trat, endeten alle Ziele, alle Lebenspläne, alle sportliche Zukunft. Ein Abenteuer des Vertrauens begann. Ein Abenteuer mit der Bibel begann.

Ich konnte nicht schlafen. Es war 2 Uhr nachts, am 14. September 1983. Meine Freundin hatte Bücher in mein Zimmer gelegt. Im Sportinternat. Auch die Bibel. Ein Buch unter vielen für mich. Ich hatte sie noch nie gelesen. Aber sie lag ganz oben auf dem Stapel. Ich schlug sie auf und ein Satz veränderte alles. »Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen« (Matthäus 5,8). Es war, als ob die Zeit für einen Moment stillstand. Noch nie hatte ich so viel bedingungslose Liebe, so viel Frieden, so viel Angenommensein gespürt. Wow! »Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!« (Matthäus 5,39). Nochmals wow! Wenn man so leben könnte! Ging das überhaupt? Ich stellte mir bildlich vor, dass jemand mich schlagen und ich antworten würde: »Na, hat es dir Spaß gemacht? Schlag doch noch mal zu.« Was für eine Freiheit müsste man in sich haben, so leben zu können? Keinerlei Angst vor Schmerzen zu haben? War das Macht? War das die Macht der Liebe? Das klang alles so anders. Was hatte ich hier gefunden? Wer hatte mich gefunden? Fasziniert las ich die ganze Nacht.

»Bittet und es wird euch gegeben« (Matthäus 7,7). Das würde ich ausprobieren. »Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage« (Matthäus 6,34). Klang vielversprechend. Ich sorgte mich ständig. »Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm!« (Matthäus 5,41).

Gleich am nächsten Morgen konnte ich das in die Tat umsetzen. Meine Mitbewohnerin sagte: »Du bist dran mit Brötchenholen. Aber ich will nur diese eine Sorte.« Ich fuhr mit dem Fahrrad los zur nächstgelegenen Bäckerei. Aber ihre Lieblingssorte gab es nicht. »Müssen es wirklich diese sein?« Früher hätte ich ihr andere mitgebracht. Aber was hatte ich in der Nacht gelesen? In der dritten Bäckerei fand ich ihre geliebten Semmeln. Eine tiefe Freude erfüllte mich. »Das war ja gar nicht so schwer zu leben!«, dachte ich. Als ich später beim Basketballspiel unsportlich gefoult wurde, gab es die zweite Gelegenheit, Jesu Worte auszuprobieren. Nach dem Foul dachte ich an Revanche, aber stattdessen sagte ich: »Hab dich lieb.« War ich das? Was für eine Woge von Frieden überkam mich! Ich eilte nach Hause.

Dort nahm ich wieder die Bibel in die Hand. Ich erfuhr, wie Jesus gelebt hatte. Erfuhr, wie ER liebte. Erfuhr, wie ER brutal ermordet wurde. Dass ER auferstanden ist.

In den ersten Tagen fing ich an, Verse, die mir besonders gefielen, zu markieren. Andere, die ich nicht verstand, bekamen eine eigene Farbe, alle Sätze, die ich großartig fand, eine andere. Bald war ein bunter Farbenteppich in meiner Bibel entstanden. Ich las nicht nur die Worte. Ich versuchte sie zu leben. Und ich forderte Gott jeden Tag heraus, das wahrzumachen, was ich gelesen hatte. Manchmal legte ich ihm die Pistole auf die Brust. »Wenn das stimmt, dass wir dich bitten dürfen, was wir wollen, und du wirst es erhören, dann tue es auch.« Unglaubliches durfte ich in den ersten Tagen meines jungen Glaubenslebens erfahren. Und ich spürte schnell den Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

35 Jahre ist das nun her und meine Begeisterung für die Bibel hat nie nachgelassen. Die täglichen Lesungen und die persönliche Studierzeit der Heiligen Schrift im Kloster, das Studium zur Religionspädagogin, viele Bibelgespräche und Fortbildungen und das sich täglich wiederholende Stundengebet der Kirche mit der Fülle der Psalmen haben mein Herz reich gemacht an biblischen Worten, die mir immer präsent sind. Und doch finde ich immer wieder Überraschungen und Überraschendes in der Bibel. Neue Seiten von Gott und Jesus, neue Erkenntnisse, neue Tiefen. Und überall Segnungen.

Ich liebe das Evangelium. Die Briefe des heiligen Paulus. In den letzten Jahren immer mehr auch das Alte Testament. Am Anfang tat ich mich schwer damit. Man weiß ja nie, was man erwischt … Wenn man eine Seite blindlings aufschlägt, kann es sein, dass man an eine Ahnentafel gerät und das Gefühl hat, in einem fremdsprachigen Telefonbuchregister gelandet zu sein. Oft frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich damals im Internat die Geschichte von »Sodom und Gomorra« aufgeschlagen hätte. Wäre mir Gott dann auch begegnet? Oder hätte ich gedacht: »Was soll der Mist?«, und das Buch wieder zur Seite gelegt? Er wollte aber, dass ich die Bergpredigt aufschlage.

Nun gut, das Neue Testament ist interessant und man kommt als unerfahrener Bibelleser vielleicht noch zurecht. Da ist schließlich die »Biografie« von Jesus geschildert, alles, was ER getan und gesagt hat, die Wunder, die ER vollbracht hat, wie ER auf die Welt kam und wie ER sie dramatisch verließ und die Menschheit erlöste. Eine ausgesprochen interessante und ungewöhnliche Lebensgeschichte! Sicherlich, werden Sie denken, aber da gibt es ja noch mehr bedeutende Persönlichkeiten in der Geschichte der Religionen, die etwas vorzuweisen haben. Doch halt. Niemand vorher und nachher ist je wiedergekommen. Jesus ist zurückgekehrt von den Toten, das hat sonst niemand geschafft, und das unterscheidet IHN eindeutig von allen anderen. Das allein wäre schon lesenswert. Die Bibel bietet darüber hinaus fast auf jeder Seite Hilfe zum Leben an. Aber das Alte Testament? Kann es uns heute wirklich ein Ratgeber sein? Geschichten, die 5000 Jahre alt sind? Vor allem in unserer schnelllebigen Welt, wo uns der Nachrichtenticker jede Minute eine neue Schlagzeile liefert und der Dax sich stündlich ändert? Aber vielleicht wird das gerade die große Überraschung Ihres Lebens werden. So wie es meine Lebensüberraschung geworden ist.

Ich behaupte sogar, dass die Bibel uns nicht nur glücklich und zufrieden, sondern erfolgreich machen kann. Eines jedenfalls kann sie: Sie kann Menschen verändern. Sie weckt Vertrauen und Zuversicht. Sie macht frei und atemberaubend unabhängig. Sie zeigt den Weg zu einer Freundschaft mit Gott, die erfahrbar ist für jeden, der sich darauf einlässt.

Die Bibel ist für Sie ein Rätsel? Gut. Gerne nehme ich Sie mit. Auf die Reise, einen Gott kennenzulernen, der verrückt verliebt, menschenfreundlich, zärtlich und zugleich unberechenbar und souverän ist. Und doch ein Liebhaber des Lebens, der es liebt zu überraschen. Ich möchte Sie mit zwölf Bibelgeschichten konfrontieren, wie wir Vertrauen lernen und in den Glauben hineinwachsen können. Geschichten, wie Sie gesegnet, geheilt, ermutigt, bestätigt und herausgefordert werden. Das Leben mit Gott wird spannend und hat gewiss nichts mit Langeweile zu tun. Es könnte sogar ziemlich aufregend werden. Also möchte ich Sie warnen. Es könnte ein Abenteuer werden. Lassen Sie sich von der Bibel überraschen. Lassen Sie sich mindestens zwölfmal so richtig segnen.

Schwester Teresa Zukic

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Erster Segen:

Wir dürfen mit Gott handeln

Die erste Überraschung, die ich Ihnen aus der Bibel präsentieren möchte, ist, dass wir mit Gott handeln dürfen. Ja, Sie haben richtig gehört. Wir können mit dem lieben Gott, dem Herrn des ganzen Universums, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, etwas aushandeln. Wir dürfen IHN nicht nur preisen und als Gläubige für alles danken, was ER uns Gutes getan hat, sondern wir dürfen IHM auch mit Forderungen kommen. Wir dürfen auf gut Deutsch »deutsch« mit IHM reden. Es gibt nichts, mit dem wir nicht zu IHM kommen können. Kein Leid, kein Schmerz, keine Wut oder Ohnmacht, kein intimes oder persönliches Schicksal muss ausgeklammert werden, sondern wir dürfen IHN mit allem konfrontieren, was menschliches Denken und Fühlen ausmachen kann. Und das Unfassliche: Wir dürfen IHN sogar infrage stellen und IHM auf die Nerven gehen. Was für einen menschenfreundlichen, herrlichen Gott wir doch haben!

So steht’s in der Bibel

Im 1. Buch Mose (Genesis 18,16-33) finden wir eine unerhörte Bittgeschichte. Abraham bekommt mit, dass Gott eine Stadt zerstören will: Sodom und Gomorra. Der Grund ist ihr extrem sündiges Verhalten. Die Redewendung: »Das geht hier ja zu wie in Sodom und Gomorra«, hat hier ihren Ursprung. Abraham ist sehr aufgebracht und beginnt, mit Gott zu sprechen. Er diskutiert sogar mit IHM:

»Willst du wirklich Unschuldige töten? Vielleicht finden sich ja 50 Leute, die gerecht sind. Es wäre doch unrecht! Gott, das wäre doch unfair!«

Und Gott sagt: »Stimmt, Abraham, du hast recht, vielen Dank für den Hinweis! Okay, wenn ich 50 Gerechte finde, zerstöre ich die Stadt nicht.«

Statt zufrieden zu sein, macht Abraham weiter. Natürlich ist ihm bewusst, dass er mit Gott spricht. Aber er spürt, dass da was geht, und fängt an zu feilschen: »Was ist, wenn es nur 45 Gerechte sind?« Stück für Stück tastet er sich vor. Erst langsam, in Fünferschritten, und dann in Zehnerschritten. 40, 30, 20, und dann handelt er Gott tatsächlich auf zehn Leute herunter. Wahnsinn! Und Gott lässt sich auf den Handel ein:

»Gut, auch wenn es nur zehn sind, verschone ich die Stadt.«

Leider ging die Sache trotzdem nicht gut aus, denn man fand nicht einmal zehn Gerechte. Aber die Tatsache, dass ER sich darauf eingelassen hat, fasziniert mich. Als ich den Text zum ersten Mal las, musste ich an meine Kindheit denken. Wenn mein Bruder etwas angestellt hatte, mussten wir beide ins Bett. Echt unfair. Abraham traut sich, Gott direkt auf ein Unrecht anzusprechen, auch wenn ihm zwischenzeitlich mulmig wird: »Mein Herr, zürne nicht, wenn ich weiterrede« (Genesis 18,30). Er traut sich, denn dieser Gott ist ihm vertraut. Gleichzeitig vergisst Abraham keinen Augenblick, wer er ist, dass er nur »Staub und Asche« ist (Genesis 18,27).

Dieser Gott begeistert mich, und einmal auf der Spur, fand ich viele Stellen in der Bibel, wo Menschen sich trauen, mit Gott und Jesus zu handeln, IHM sogar zu widersprechen. Die Psalmen sind voll davon. »Führe doch mein Leben heraus aus dem Kerker, damit ich deinen Namen preise« (Psalm 142,8). Ganz klar, Gott! Du führst mich heraus und ich preise dich dafür. Genauso wie der Beter vertraut: »Ich rufe: Der Herr sei hoch gelobt! und ich werde vor meinen Feinden gerettet« (Psalm 18,4). Super! Dann weißt du ja, Gott, was zu tun ist, wenn du von mir gelobt werden willst. Ebenso im Psalm 106,47: »Rette uns, Herr, unser Gott, und sammle uns aus den Völkern, damit wir deinem heiligen Namen danken und uns in deinem Lobpreis rühmen!« Oder als Jakob mit Gott kämpft und sich an IHN klammert, bis ER ihn segnet. »Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest« (Genesis 32,27).

Die wohl beeindruckendste Stelle für mich im Neuen Testament steht im Matthäusevangelium (Matthäus 15,21-28). Eine heidnische Frau kommt zu Jesus und bittet IHN um Erbarmen für ihre Tochter, die krank ist. Ihr ist klar, dass sie IHN belästigt, sie ist in seinen Augen eine Ungläubige und wahrscheinlich hätte sich kein anderer Rabbiner auch nur nach ihr umgedreht. Jesus schweigt und gibt ihr erst einmal keine Antwort. Seine Jünger sind sogar von ihr genervt und wollen, dass Jesus sie wegschickt, denn sie schreit immer lauter hinter ihnen her. Das kann ich total nachvollziehen – ist ja wirklich lästig. Nur eine Mutter vergisst alle Regeln, wenn es um ihr Kind geht. Jesus ist vielleicht der letzte Strohhalm eines gequälten Lebens, an den sie sich klammert.

Und unser lieber Jesus? ER weist die Frau unglaublich schroff ab. ER sei nur »zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt«, und noch schlimmer setzt ER einen drauf: »Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.«

Die Frau fällt vor Jesus nieder, aber sie pariert großartig und sehr klug. Sie gibt dem Mann erst einmal recht: »Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.« Und da lässt sich Jesus umstimmen: »Frau, dein Glaube ist groß.« ER heilt das Kind. Jesus sieht ihren großen Glauben und lernt von einer »Ungläubigen«.

Einfach wunderbar. Den Mutigen gehört die Welt! Die Frau und Abraham trauen sich, den Mund aufzumachen. Sie übernehmen Verantwortung, obwohl es gar nicht um sie selbst geht. Sie bitten um Hilfe für andere. Sie trauen sich, mit Gott und Jesus zu sprechen. Sie trauen sich sogar, dem Vater und dem Sohn zu widersprechen und um Gnade für andere zu bitten. Hier findet echter Dialog statt und Menschen können den »Himmel« zum Umdenken und Handeln bewegen. Wann sprechen Sie mit Gott, wann wenden Sie sich an IHN?

Vier Wochen

Meistens erhöhen wir Menschen unsere Gebetsfrequenz ja erst dann, wenn etwas in unserem Leben schiefgeht, eine Krankheit oder OP droht oder wir in Schwierigkeiten stecken. Wenn uns das »Wasser bis zum Hals steht« oder wir spüren, dass wir mit unseren menschlichen Ratschlägen an Grenzen kommen oder mit unserem Latein am Ende sind. Leider erinnern sich Menschen oft erst dann daran, dass es ja noch jemanden Größeren und Mächtigeren gibt, dem sie sich anvertrauen können.

Es ist schon interessant, wie viel Zeit wir mit unseren Freunden und Bekannten verbringen. Am meisten wohl mit den Ehepartnern oder – in meinem Fall – den Mitschwestern. Aber die Ewigkeit werden wir mit unserem Gott verbringen. Und komisch, dass wir mit IHM, mit dem wir wohl am längsten zu tun haben werden, noch so wenig ins Gespräch kommen.

Bei meinen Vorträgen zu diesem Thema biete ich an dieser Stelle den Zuhörern eine Wette an. »Wenn Sie vier Wochen lang jeden Tag mit Gott ins Gespräch kommen, verspreche ich Ihnen, dass ER sich Ihnen zeigen wird. Mein Wetteinsatz ist meine Berufung.«

Zum Glück hat mich mein lieber Gott noch nie im Stich gelassen. ER hat sich den Menschen gezeigt und geantwortet, und das auf manchmal lustige oder herzzerreißende Weise. Als kleines Zeichen bekommen diejenigen, die sich melden und sich auf das Experiment einlassen, ein »Schokoladen-Überraschungsei« als Erinnerung von mir geschenkt.

Unvergessen bleibt mir ein Erlebnis beim Jahrestreffen eines ganz hervorragenden Unternehmens. Schon bei der ersten Einladung in Nürnberg war nicht nur die Location, sondern auch die Begrüßung des Chefs ein besonderes Event. Er sprang vor mir auf die Bühne und sagte: »Wenn Sie diese Frau hören, werden Sie das acht Jahre nicht vergessen«. Ich musste damals herzlich lachen. Aber als er mich nach ein paar Jahren wieder buchte, war ich diejenige, die völlig überrascht war. Er lud mich erneut zu seinen Mitarbeitern ein, aber diesmal auf 2962 Meter Höhe, auf die Zugspitze. Ich hielt dort den Vortrag von den »Sieben Überraschungen aus der Bibel, um erfolgreich zu sein«, auf dem dieses Buch basiert.