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Um die Figur James Bond dreht sich ein ganzes Universum! Vermutlich hat sich Ian Lancaster Fleming nicht vorstellen können, welch Eigenleben seine Schöpfung entwickeln würde. Vor allem der Welterfolg der Filme sorgte und sorgt für unvergleichliche Popularität. Die Bond-Autos sind Legende, die Gadgets die Q für ihn entwickelt sind sagenhaft. Der Bond-Fan findet in diesem Nachschlagewerk alles Wichtige – und mehr … – 101 mal Wissen und Überraschung.
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Seitenzahl: 189
Roger Moore liebte lange Zigarren. Für seine Auftritte als 007 musste sichergestellt werden, dass immer genügend Zigarren der Marke Montecristo No. 2 griffbereit lagen. Das soll sogar Teil der Vertragsvereinbarungen gewesen sein.
Bild: Allan Warren/CC BY-SA 3.0
Vorwort
1Ian Lancaster Fleming |Der Erfinder von James Bond
2Bücher und Filme |Zum Teil große Unterschiede
3Andere Bond-Autoren |Offizielle Nachahmer auf dem Markt
4Ian Flemings 007-Debüt |»Casino Royale«, der erste Bond-Roman
5Bonds Premiere im Film |»Casino Royale«, der erste Bond-Film
6James Bond ist nicht allein |»Casino Royale«, die Parodie
7Lesefutter und Kinospaß |Das Erfolgsrezept 007 wird nachgekocht
8Bond des 21. Jahrhunderts |Daniel Craig als 007
9Bond fährt Ford |Ein Einzelstück für die Produktplatzierung
10Der Aston Martin DBS |Neuer Dienstwagen für James Bond
11Von Simon Templar zu 007 |Roger Moore, der erste Engländer als Bond
12Silver Phantom und Meteor |Eine gefährliche Bahnfahrt mit Solitaire
13Telex, Waffe, Zeitanzeiger |James Bond und seine Uhren
14Im Hubschrauber zu Drax |Heiße Fahrt mit einer Erotikfilm-Diva
15Die Gondel aus Qs Labor |Moderne Interpretation eines Boots
16Duell am Zuckerhut |Auf dieser Gondel kämpfte 007 um sein Leben
17Erfolgreiche Bond-Songs |Shirley Bassey durfte drei Titel singen
18Die beiden Moonraker |Im Film ein Tribut an das Space Shuttle
19Sean Connery |Der erste »echte« James Bond
20Diamantenfieber |Herrlich politisch unkorrekt
21Macht töten so viel Freude? |Die schwulen Bösewichte
22Filmfehler in Bond-Streifen |Detektivarbeit für Fans von 007
23James Bonds Bentley |Ian Flemings erste Wahl war kein Fehler
24Q – Debüt einer Legende |In »Liebesgrüße aus Moskau« erstmals dabei
25Der Secret Intelligence Service |Der MI6 ist James Bonds Arbeitgeber
26Liebesgrüße aus den Wolken |Die Hubschrauber der Gegner von 007
27Der erste EON-Film |James Bond erobert die Kinoleinwand
28Ian Fleming am Set |Dreharbeiten unweit von Goldeneye
29Marineoffizier Bond |Tauchen und Bootfahren bei 007
30Das erste Bond-Auto im Film |Der Sunbeam Alpine Series II
31Bonds Dienstwaffe |Die Walther PPK stammt aus Deutschland
32Der wohl beste Bond-Gegner |Gert Fröbe ist Auric Goldfinger
33Goldfingers Rolls-Royce |Schon damals war er ein Oldtimer
34Pussys fliegender Zirkus |Das Phänomen der Bondgirls
35James Bonds Charme verfallen |Die »umgedrehten« Frauen
36Das Bondgirl, das sterben muss |In »Goldfinger« gleich zwei Schwestern
37James Bond und die Schweiz |Rückkehr in die Heimat seiner Mutter
38Das Bond-Auto schlechthin |Der DB5 wurde dank 007 zur Legende
39Die Gadgets des DB5 |Geheimnisse des Dienstwagens von 007
40Das Militär und 007 |Militärberater, Streitkräfte und Waffen
41Der fliegende Bond |Frühes Highlight in »Feuerball«
42Bond Day und Schlagzeilen |Medienrummel um James Bond 007
43Der Zahn der Zeit |Sean Connery und das Toupet
44Der Spion, der mich liebte |Der Roman hat nichts mit dem Film zu tun
45Ein geistreicher Sportwagen |Bonds neues Auto war auch ein U-Boot
46Ein Gegner mit Biss |Einer der berühmtesten Feinde von 007
47Der stärkere Gegner |Ein häufiges Motiv in den Bond-Filmen
48Lazenby, der Dressman |Vom Hoffnungsträger zur Eintagsfliege
49Wintersport im Film |James Bond fährt Ski und Bob
50Blofeld: Bonds Intimfeind |Der Mann der tausend Gesichter
51James Bonds Ehen |Die unvergessene Tracy – und Madeleine?
52James Bond arbeitet in Japan |Auf der Jagd nach seinem Erzfeind
53Bond adelt Toyota |Der Sportwagen war eigentlich ein Yamaha
54Little Nellie setzt sich durch |Bond holt mit dem Miniheli vier Luftsiege
55Gerüchte um Shatterhand |Immer wieder taucht dieser Name auf
56Duell der Spieler |Bond jagt Ian Flemings Cousin
57Die Waffe des Francisco S. |Ein Colt, der keiner mehr ist
58Schnick-Schnack |Ein kleiner Feind ist auch gefährlich
59Autos können auch fliegen |Spektakuläre Fahrzeugstunts
60Scaramangas Domizil |Heute heißt sie nur noch James-Bond-Insel
61In tödlicher Mission |Von der Short Story zum Film
62For your Eyes only |Von 007 zu Miami Vice? Ein Katzensprung
63Die wahre Ente ist gelb ... |... und hat jede Menge Einschusslöcher
64Im Angesicht des Todes |Hier scheiden sich die Geister
65Duran Duran singt über 007 |Erste Bond-Nummer-1 in den US-Charts
66Endspiel auf der Brücke |Kampf um Leben und Tod auf 227 Metern
67Racheengel Olga Kurylenko |Daniel Craig braucht ein Quantum Trost
68Ford-Bewegung für 007 |Auf dem Beifahrersitz des neuen Ford Ka
69In den Bergen und am Meer |James Bond sucht das Leben
70Einsatz in Deutschland |James Bond besucht Ost und West
71Miniflieger an der Tankstelle |Der Schlussgag des Vorspanns
72Auf der Nene Valley Railway |Eine kleine DDR im Osten Englands
73Gerüchte um den neuen Bond |Von der Shakespeare-Bühne in die Welt
74Der Aston Martin V8 Vantage |Wieder ein Auto voller Gadgets
75Rache statt 00-Auftrag |Wahrscheinlich der schlechteste Bond-Film
76Pierce Brosnan übernimmt |Ein Ire spielt den britischen Topagenten
77Aston Martin gegen Ferrari |Ein ungleiches Duell in »GoldenEye«
78Bungee-Springen wird populär |007 beim Seilhüpfen der besonderen Art
79Hightech Marke BMW |Der Fahrer stirbt im BMW 750iL nie
80Qs BMW – ein Selbstfahrer |Die Fernsteuerung vom Rücksitz aus
81Der BMW Z8 |Die Bayern liefern wieder den Dienstwagen
82Elektra King, die Tragödin |Das Bondgirl als Hauptfeind von 007
83Ein Highland-Castle |Die schottische Filiale des MI6
84Ein englisches Duell |Aston Martin Vanquish und Jaguar XKR
85Brosnans Aston Martin |Der Aston Martin V12 Vanquish
86Jinx |Im Thunderbird
87James Bond, der Patriot |Der Union Jack ist allgegenwärtig
88James Bonds Honda |Auf Zweirädern durch den Basar
89James Bonds Kindheit |In Wattenscheid geboren
90Der Marketingzug rollt |Werbetrommeln gerührt, nicht geschüttelt
91Moneypenny im Außendienst |Die moderne Frau geht auch strawanzen
92Der Aston Martin DB10 |Es gab nur zehn, davon acht für den Dreh
93Verfolgung per Flugzeug |Söldens großer Auftritt in »Spectre«
94Und ... Action! |Die 007-Reihe und ihre Regisseure
95007 ELEMENTS in Sölden |Eine cineastische Installation für Bond
96Kommerz und Benefiz |Bonds Dienstwagen unter dem Hammer
97Der Wagen für die Fans |Aston Martin DB9 GT Bond Edition
98Bond-Autos zum Spielen |Corgi und Lego kümmern sich um 007-Fans
99Die Triumph des James Bond |Die britische Motorradschmiede ist dabei
100Die neuen Bond-Fahrzeuge |Aston Martin DBS Superleggera und Valhalla
101Der Kreis schließt sich |James Bond wieder auf Jamaika
Impressum
»Ich habe Sie schon erwartet, Mr. Bond!«. Das denken in den letzten Monaten viele Fans des berühmten Geheimagenten beim Warten auf den neuen Film. Doch ist die Begrüßung mit diesen Worten überhaupt ein Zitat? War das Blofeld mit seiner weißen Katze im Arm? Oder doch Goldfinger oder Stromberg? Wer die Filme anschaut, wird vergeblich danach suchen.
Es gibt viele Mythen, Fakten und Geheimnisse um 007. Clevere Fans haben so viele Dinge aufgedeckt, dass man dicke Bücher darüber schreiben kann. Sean Connery, Roger Moore, Daniel Craig, M, Q oder Moneypenny kennt bei uns jeder, doch wer steckt hinter dem Namen Ian Fleming? Gleich auf den ersten Seiten kann man den Schöpfer des großen James Bond kennen lernen. Die 100 Kapitel danach orientieren sich dann an der Chronologie der Romane, dann der Kurzgeschichten. Zuletzt schließen sich Kapitel über Filme an, für die es bei Fleming keine Vorlagen gibt, wenn auch sicher Motive aus seinen Werken übernommen wurden. Dadurch entstehen für die Betrachtung der Filme, die hierzulande weitaus bekannter sind als die Bücher, neue Perspektiven.
Weil das Buch im Geheimdienst Ihres GeraMond Verlags erscheint, war es meine Mission, dafür zu sorgen, dass Autos, Eisenbahnen oder Flugzeuge einen prominenten Platz einnehmen. Doch man braucht sich für Flug- und Fahrzeuge nicht zu interessieren, um beim Lesen dieses Taschenbuchs auf interessante Themen aus der Welt von 007 und seiner Feinde zu stoßen.
Noch ein kleiner Hinweis zur Gestaltung dieses Titels: Auf den ungeraden Seiten steht unten neben der Seitenzahl der Filmtitel, dem das Kapitel gewidmet wird. Jeder Bond-Darsteller erhält seine eigene Farbe: Barry Nelson und Themen rund um die Bücher, Sean Connery, David Niven, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan, Daniel Craig. Die Stellen, wo Gadgets erwähnt werden, findet man schnell dank farblicher Hervorhebung.
Im Angesicht des Buches wünsche ich allen alten und neuen Bond-Fans viel Vergnügen bei der Lektüre – vertreiben Sie sich die Zeit damit, bis der neue »Bond« endlich anläuft!
Augsburg im Winter 2021Michael Dörflinger
Am 28. Mai 1908 herrschte Freude im Haus der Flemings im bevorzugten Londoner Stadtteil Mayfair: Der zweite von vier Söhnen war zur Welt gekommen. Vater Valentine war Schotte (wie der von James Bond), die Mutter Eve, eine geborene Sainte Croix Rose, stammte aus London. Ihr französisch klingender Name war sicher ein Anlass für Ian, Bonds Mutter später aus der französischen Schweiz kommen zu lassen.Valentine, ein enger Freund von Winston Churchill war Parlamentsabgeordneter der Konservativen. Er fiel 1917 an der Somme. Als Sohn aus gutem Hause kam Ian 1921 nach Eton. Wegen seiner Pomade im Haar, und wegen seines 007-haften Umgangs mit Frauen musste er allerdings vorzeitig abgehen und wurde auf die Militärakademie in Sandhurst geschickt, wo man ihn aber wegen einer Geschlechtskrankheit hinauswarf. Wer Ian Fleming sehen will, findet ihn auf S. 61.
Nach diesen Rückschlägen erhielt Fleming Privatunterricht in Kitzbühel. Er wohnte im gleichen Haus wie später Dexter Smythe, die Hauptfigur der Erzählung »Octopussy«. Es folgten ein paar Semester Studium in Genf und München. Weil er die Aufnahmeprüfung ins Außenministerium nicht schaffte, arbeitete er als Journalist für Reuther und die Times, später als Wertpapiermakler. Im Mai 1939 wurde er von der Royal Navy als Assistent des Direktors der Marine-Aufklärung geworben. Dann brach der Zweite Weltkrieg aus. Fleming brachte es bis zum Commander und hatte Auslandseinsätze unter anderem in der Sowjetunion, den USA, Frankreich und Deutschland.
James Bond existierte wirklich
Ein Geheimagent, der in der Öffentlichkeit bekannt wird, ist für seinen Dienst nutzlos. So wundert es nicht, dass erst 15 Jahre nach seinem Tod die Existenz des James Albert Bond enthüllt wurde. Der 1928 in Devon geborene und 2005 gestorbene Diplomat soll 1964/65 in Warschau Spionageaufgaben erledigt haben und wurde nach einem knappen Jahr wieder abgezogen. Viel mehr weiß man nicht. Ian Fleming wird wohl von dem 20 Jahre jüngeren Mann nichts gewusst haben. Die Abbildung stammt aus einem polnischen Archiv.
Bild: Instytut Pamieci Narodowej
Nach Kriegsende arbeitete er ein paar Jahre als Auslandschef für einen Zeitungskonzern. In dieser Zeit begann er mit dem Schreiben seiner James-Bond-Romane.
Ian Fleming hat die Welt gesehen. Er hat in München und Genf studiert, in Kitzbühel gewohnt, hatte Europa bereist. Für den Daily Telegraph hat er sogar eine Weltreise unternommen und von den bekanntesten Städten der USA und des fernen Ostens berichtet. Als Journalist – und Spion – war er in der Sowjetunion, in Jamaika hatte er sich ein Haus zugelegt. Dabei hat er jede Menge Landkarten, Prospekte und andere Materialien gesammelt, die er für seine Bücher brauchen konnte.
Hätten Sie ihn erkannt? So sollte James Bond aussehen. Die Zeichnung stammt von Ian Fleming höchstpersönlich.
Bild: Sammlung Michael Dörflinger
Ian Fleming hatte typische »Männerhobbys«. Er rauchte und trank viel, war ein leidenschaftlicher Esser, tauchte und angelte gern, vor allem aber liebte er schnelle Autos. Zum Leidwesen seiner Frau (man erinnert sich an die Fahrt ins Hinterland von Monaco im Brosnan-Bond »Goldeneye«) hatte er einen Bleifuß. Für das Honorar, das er für die Filmrechte an »Casino Royale« verdient hatte, kaufte er sich einen Ford Thunderbird. Dieser Fahrzeugtyp taucht in den Filmen immer wieder auf.
Seine Bücher wurden auch von Geheimagenten gern gelesen. Der damalige Chef des CIA schmökerte gern in den 007-Romanen. Er war sogar ein guter Freund des Verfassers. Ian Fleming starb am 12. August 1964, am 12. Geburtstag seines Sohnes Caspar, der sich elf Jahre später mit einer Überdosis das Leben nahm. Doch als Vater von 007 lebt Ian Fleming weiter und seine Erben behüten das Vermächtnis überaus erfolgreich.
2001 waren weltweit 75 Millionen Bücher von Ian Fleming verkauft worden. Seltsamerweise interessieren sich im deutschsprachigen Raum nicht so viele Leser für die Romane. Ja, die Ausgaben der 1960er-Jahre waren noch dazu gekürzt. Erst seit ein paar Jahren sind zuverlässige deutsche Übersetzungen erhältlich. Hierzulande fokussiert sich das Interesse der Fans fast ausschließlich auf die Filme. Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für das Filmprodukt 007. Die von EON produzierten James-Bond-Filme der 1960er-Jahre gehörten zu einem beliebten Genre, das zumindest auf der Leinwand den Traum von der großen Welt lebte. Anders als heute kannten die Menschen nicht viele Plätze auf der Erde. Fernreisen waren für die meisten unerschwinglich. So ging man ins Kino, um Asien, exotische Inseln, Amerika oder Monaco zu sehen.
Ein paar Titelbilder von Bond-Taschenbüchern der 1960er- Jahre in der Reihe »Phoenix Shocker«. Leicht bekleidete Mädchen gehörten stets dazu.
Bild: Michael Dörflinger
Die klassischen Ingredienzien: schöne Frauen, tolle Schauplätze, schnelle Autos und wilde Kämpfe wirken auf der Leinwand stärker als auf Papier. Die Filme stricken die Geschichte weiter oder bringen neue Elemente wie Q. Oft bleibt von Ian Flemings Romanhandlung nicht mehr viel übrig.
Die James-Bond-Bücher von Fleming
Titel
Deutscher Titel
Erscheinungsjahr
Casino Royale
Casino Royale
1953
Live and let die
Leben und sterben lassen
1954
Moonraker
Mondblitz (Moonraker streng geheim)
1955
Diamonds are forever
Diamantenfieber
1956
From Russia, with Love
Liebesgrüße aus Moskau
1957
Doctor No
James Bond jagt Dr. No
1958
Goldfinger
Goldfinger
1959
For your Eyes only
James Bond greift ein. Fünf Spezialfälle
1960
Thunderball
Feuerball
1961
The Spy who loved me
Der Spion, der mich liebte
1962
On Her Majesty's Secret Service
James Bond und sein gefährlichster Auftrag (später :Im Dienst ihrer Majestät)
1963
You only live twice
James Bond reitet den Tiger (später: Du lebst nur zweimal
1964
The Man with the golden Gun
James Bond und der Mann mit dem goldenen Colt
1965
Octopussy and The living Daylights
James Bond, Riskante Geschäfte
1966
Ian Fleming starb sehr früh. Er hinterließ ein Vermögen und die Erben trachteten danach, es zu vergrößern. Schon früh kam die Idee, weitere James-Bond-Bücher herauszugeben. Für das erste wurde Geoffrey Jenkins beauftragt. Er hat 1966 für den Verlag Glidrose einen James-Bond-Roman geschrieben, dessen Plot er angeblich einmal mit Ian Fleming ausbaldowert hatte. Es heißt, er habe dafür ein Honorar von 10.000 Pfund empfangen, dass das Opus in der Schublade verschwand. Zwei Jahre später kam dann aber doch ein Roman heraus. Kingsley Amis schrieb unter einem Pseudonym das Buch »Colonel Sun«. Darin wird M entführt und Bond macht sich auf die Suche.
1973 brachte John Pearson eine Romanbiografie über James Bond heraus. Er liefert Infos zum Geburtsort und weiß, dass Bond inzwischen mit Honeychile Ryder verheiratet ist. Elf Jahre später schrieb Raymond Benson, der später einige weitere fiktionale Werke mit James Bond in der Hauptrolle verfasste, einen »Bedside Companion«. Er ist so etwas wie eine populär gehaltene Forschungsliteratur. Christopher Wood, der die Drehbücher für »Der Spion, der mich liebte« und »Moonraker« verantwortet hatte, schrieb zu beiden Streifen auch einen Roman zum Film. Das machte auch Benson. In einer Kurzgeschichte erzählt Raymond Benson von einem Sohn James Bond, den er mit Kissy Suzuki hatte, mit der er in »Man lebt nur zweimal« zum Schein verheiratet war.
James-Bond-Autoren
Name
Titel
Zeit
Robert Markham (d.i. Kingsley Amis)
Colonel Sun
1968
John Pearson
James Bond – The authorized biography of 007
1973
John Gardner
14 Romane, 2 Romane zum Film
1981–1996
Raymond Benson
The James Bond Bedside Companion
1984
3 Kurzgeschichten, 6 Romane, 3 Romane zum Film
1997–2002
Sebastian Faulks
Devil may care
2008
Jeffery Deaver
Carte blanche
2011
William Boyd
Solo
2013
Anthony Horowitz
Trigger mortis/Forever and a Day
2015/2018
R. D. Mascott (d.i. Arthur Calder-Marshall)
The Adventures of James Bond Junior: Double-O Three and a Half
1967
Charlie Higson
Young Bond: 5 Romane, 1 Kurzgeschichte
2005–09
Kate Westbrook (d.i. Samantha Weinberg)
The Moneypenny Diaries: 3 Romane, 2 Kurzgeschichten
2005–08
Jeffrey Deaver überreicht seinen neuen Bond-Roman »Carte Blanche« dem Colour Sergeant Andrew Williams vom Royal Marine Commando. Die Dame links ist Chesca Miles, ein Model, das auch für Motorradstunts buchbar ist. Bild: Dominic Fraser/Newspress
Fruchtbarster Autor im 007-Universum war John Gardner mit 16 Romanen. Von ihm kam in »Cold« die Idee, aus M eine Frau zu machen. Auf Gardner folgten mehrere Autoren, die im Auftrag des Verlags neue Bond-Abenteuer kreierten.
2005 erschienen die Auftaktbände zweier Reihen, die sich der Figur James Bond aus einer besonderen Perspektive nähern. Die eine Serie sollte eine Trilogie werden, in der die Tagebuchaufzeichnungen von Miss Moneypenny gesammelt sind. In diesen Bänden wird von ihren privaten Begegnungen mit 007 berichtet. Die andere Reihe erzählt die Abenteuer des jungen James Bond auf der Schule in Eton. Diese Masche hatte spätestens seit den »Abenteuern des jungen Indiana Jones« in den 1990ern immer wieder Erfolg. Im Gegensatz zu vielen Nachahmer-Romanen sind diese Bände auf Deutsch erschienen. Seit 2015 setzt Steve Cole die Reihe um den jungen Bond fort. Und dann gibt es ja noch jede Menge Sachbücher über verschiedenste Aspekte zum Thema 007. Vor allem das Thema Bondcars ist beliebt. Sogar über seinen Martini existieren Arbeiten. Lieber gerührt als geschüttelt?
Am 17. Februar 1952 schlug Ian Fleming in seinem Anwesen Goldeneye in Jamaika die erste Taste für seinen Roman »Casino Royale« an. Er schrieb über einen Geheimagenten, der eine etwas ungewöhnliche Aufgabe hat. Er soll einen Agenten der Gegenseite beim Kartenspiel ruinieren und somit ausschalten. Der hatte viel Geld der Russen in eine Bordellkette investiert, aber ein neues Gesetz hatte die Prostitution in Frankreich verboten. Der Ruin droht. Bond kann ihn letztlich am Tisch besiegen. »Er war Geheimagent und nur dank seiner gründlichen Beachtung auch der Kleinigkeiten noch am Leben.« Fleming orientiert sich an dieser Maxime. Sehr detailreich beschreibt er, wie sich Bond die Zähne putzt, was genau er frühstückt oder er nennt Markennamen, um die Szenerie realistisch zu gestalten. In vielem erkennt man das Vorbild der Hard-boiled-Krimis aus den USA. Motive aus dem Reservoir der Spionage tauchen auf. Geheime Dossiers, Intrigen der Sowjets, lauernde Gegner, die den Helden abhören oder ausschalten wollen. Bond beherrscht natürlich alle Agententricks. Flemings erster Bond ist ein eher grüblerischer Typ, ein Antiheld, wie er gerade in Romanen der Nachkriegszeit populär war. 007 zeigt gern seinen guten Geschmack beim Essen und Trinken. Doch in Gefahren ist er nicht der strahlende Held wie Connery oder Moore. Er muss wirklich leiden und überlebt nach einstündiger Folterung mit knapper Not. Held und Bösewicht – sehr schnell geraten diese Maximen in dem Roman durcheinander. Am Ende ist sogar seine geliebte Vesper Lynd eine Verräterin.
Sean Connery hat nie einen Film nach dem Roman »Casino Royale« gedreht. In dieser deutschsprachigen Ausgabe sieht man ihn trotzdem auf dem Cover. Sein Gesicht »zog« angesichts der erfolgreichen Filme.
Bild: Michael Dörflinger
Ian Fleming hat seinen ersten Bond-Roman in nur einem Monat geschrieben. Viele Aspekte seines eigenen Lebens flossen in die Handlung ein. Bild:Alan Levine
Felix Leiter, Bonds Kontaktmann bei der CIA
Der US-amerikanische Freund und Kollege Felix Leiter machte in bislang zwölf Bond-Filmen mit, in der Regel jedesmal von einem anderen Darsteller gespielt. Erst mit dem »Casino Royale« von 2006 hat sich der farbige Schauspieler Jeffrey Wright in der Rolle festgesetzt. Vorher war Leiter ein Weißer – mit einer Ausnahme: In dem nicht offiziellen 007-Streifen »Sag niemals nie« interpretiert ihn bereits ein Farbiger. Den Namen hat Ian Fleming von seinem amerikanischen Freund Thomas Leiter übernommen.
Felix unterstützt Bond finanziell, damit er Le Chiffre im Kartenspiel schlagen kann. Im Roman »Leben und sterben lassen« taucht Leiter wieder auf. Er zeigt 007 in New York, wo sich das Reich von Mr. Big befindet. Diesmal allerdings gerät er in die Fänge des Schurken Robber, der ihn zu den Haien wirft. Leiter wird verstümmelt, schmeckt aber offenbar nicht und überlebt. Auch in Flemings letztem Roman »Der Mann mit dem goldenen Colt« spielt er eine wichtige Rolle. Er hat sich in Scaramangas Hotel für den Empfang verdingt und hilft Bond dabei, ihn auszuschalten. In den Filmen taucht er immer wieder als Retter in der Not auf oder stellt wichtige Informationen und Hilfsmittel zur Verfügung. Doch in »Lizenz zum Töten« verlässt ihn das Glück. Seine Frau, die er eben geheiratet hat, wird ermordet und landet jetzt auch bei den Haien. Bond macht sich auf, diesen Anschlag zu rächen. In zwei Filmen wird er durch den CIA-Mann Wade ersetzt.
Nur ein Jahr nach Erscheinen des Romans wurde er auch schon verfilmt, noch dazu in den USA. Das sagt alles über den grandiosen Erfolg von Ian Flemings Romanerstling. Der schwarzweiß gedrehte Fernsehfilm »Casino Royale« wurde für die Krimiserie »Climax!« produziert. Die Macher hatten aus Bond kurzerhand einen Ami gemacht, CIA-Mann Felix Leiter hingegen wurde zum Engländer und erhielt den Vornamen Clarence. Den weiblichen Part spielte eine Valerie Mathis, die eine frühere Geliebte von Jimmy Bond war. Sie stand zuerst im Lager des Bösewichts Le Chiffre, wechselte dann aber die Seiten und fand zurück zu Bond.