101 Dinge, die man über James Bond wissen muss - Michael Dörflinger - E-Book

101 Dinge, die man über James Bond wissen muss E-Book

Michael Dörflinger

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Beschreibung

Um die Figur James Bond dreht sich ein ganzes Universum! Vermutlich hat sich Ian Lancaster Fleming nicht vorstellen können, welch Eigenleben seine Schöpfung entwickeln würde. Vor allem der Welterfolg der Filme sorgte und sorgt für unvergleichliche Popularität. Die Bond-Autos sind Legende, die Gadgets die Q für ihn entwickelt sind sagenhaft. Der Bond-Fan findet in diesem Nachschlagewerk alles Wichtige – und mehr … – 101 mal Wissen und Überraschung.

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Roger Moore liebte lange Zigarren. Für seine Auftritte als 007 musste sichergestellt werden, dass immer genügend Zigarren der Marke Montecristo No. 2 griffbereit lagen. Das soll sogar Teil der Vertragsvereinbarungen gewesen sein.

Bild: Allan Warren/CC BY-SA 3.0

101 Dingedie man überJames Bondwissen muss

Inhalt

Vorwort

1Ian Lancaster Fleming |Der Erfinder von James Bond

2Bücher und Filme |Zum Teil große Unterschiede

3Andere Bond-Autoren |Offizielle Nachahmer auf dem Markt

4Ian Flemings 007-Debüt |»Casino Royale«, der erste Bond-Roman

5Bonds Premiere im Film |»Casino Royale«, der erste Bond-Film

6James Bond ist nicht allein |»Casino Royale«, die Parodie

7Lesefutter und Kinospaß |Das Erfolgsrezept 007 wird nachgekocht

8Bond des 21. Jahrhunderts |Daniel Craig als 007

9Bond fährt Ford |Ein Einzelstück für die Produktplatzierung

10Der Aston Martin DBS |Neuer Dienstwagen für James Bond

11Von Simon Templar zu 007 |Roger Moore, der erste Engländer als Bond

12Silver Phantom und Meteor |Eine gefährliche Bahnfahrt mit Solitaire

13Telex, Waffe, Zeitanzeiger |James Bond und seine Uhren

14Im Hubschrauber zu Drax |Heiße Fahrt mit einer Erotikfilm-Diva

15Die Gondel aus Qs Labor |Moderne Interpretation eines Boots

16Duell am Zuckerhut |Auf dieser Gondel kämpfte 007 um sein Leben

17Erfolgreiche Bond-Songs |Shirley Bassey durfte drei Titel singen

18Die beiden Moonraker |Im Film ein Tribut an das Space Shuttle

19Sean Connery |Der erste »echte« James Bond

20Diamantenfieber |Herrlich politisch unkorrekt

21Macht töten so viel Freude? |Die schwulen Bösewichte

22Filmfehler in Bond-Streifen |Detektivarbeit für Fans von 007

23James Bonds Bentley |Ian Flemings erste Wahl war kein Fehler

24Q – Debüt einer Legende |In »Liebesgrüße aus Moskau« erstmals dabei

25Der Secret Intelligence Service |Der MI6 ist James Bonds Arbeitgeber

26Liebesgrüße aus den Wolken |Die Hubschrauber der Gegner von 007

27Der erste EON-Film |James Bond erobert die Kinoleinwand

28Ian Fleming am Set |Dreharbeiten unweit von Goldeneye

29Marineoffizier Bond |Tauchen und Bootfahren bei 007

30Das erste Bond-Auto im Film |Der Sunbeam Alpine Series II

31Bonds Dienstwaffe |Die Walther PPK stammt aus Deutschland

32Der wohl beste Bond-Gegner |Gert Fröbe ist Auric Goldfinger

33Goldfingers Rolls-Royce |Schon damals war er ein Oldtimer

34Pussys fliegender Zirkus |Das Phänomen der Bondgirls

35James Bonds Charme verfallen |Die »umgedrehten« Frauen

36Das Bondgirl, das sterben muss |In »Goldfinger« gleich zwei Schwestern

37James Bond und die Schweiz |Rückkehr in die Heimat seiner Mutter

38Das Bond-Auto schlechthin |Der DB5 wurde dank 007 zur Legende

39Die Gadgets des DB5 |Geheimnisse des Dienstwagens von 007

40Das Militär und 007 |Militärberater, Streitkräfte und Waffen

41Der fliegende Bond |Frühes Highlight in »Feuerball«

42Bond Day und Schlagzeilen |Medienrummel um James Bond 007

43Der Zahn der Zeit |Sean Connery und das Toupet

44Der Spion, der mich liebte |Der Roman hat nichts mit dem Film zu tun

45Ein geistreicher Sportwagen |Bonds neues Auto war auch ein U-Boot

46Ein Gegner mit Biss |Einer der berühmtesten Feinde von 007

47Der stärkere Gegner |Ein häufiges Motiv in den Bond-Filmen

48Lazenby, der Dressman |Vom Hoffnungsträger zur Eintagsfliege

49Wintersport im Film |James Bond fährt Ski und Bob

50Blofeld: Bonds Intimfeind |Der Mann der tausend Gesichter

51James Bonds Ehen |Die unvergessene Tracy – und Madeleine?

52James Bond arbeitet in Japan |Auf der Jagd nach seinem Erzfeind

53Bond adelt Toyota |Der Sportwagen war eigentlich ein Yamaha

54Little Nellie setzt sich durch |Bond holt mit dem Miniheli vier Luftsiege

55Gerüchte um Shatterhand |Immer wieder taucht dieser Name auf

56Duell der Spieler |Bond jagt Ian Flemings Cousin

57Die Waffe des Francisco S. |Ein Colt, der keiner mehr ist

58Schnick-Schnack |Ein kleiner Feind ist auch gefährlich

59Autos können auch fliegen |Spektakuläre Fahrzeugstunts

60Scaramangas Domizil |Heute heißt sie nur noch James-Bond-Insel

61In tödlicher Mission |Von der Short Story zum Film

62For your Eyes only |Von 007 zu Miami Vice? Ein Katzensprung

63Die wahre Ente ist gelb ... |... und hat jede Menge Einschusslöcher

64Im Angesicht des Todes |Hier scheiden sich die Geister

65Duran Duran singt über 007 |Erste Bond-Nummer-1 in den US-Charts

66Endspiel auf der Brücke |Kampf um Leben und Tod auf 227 Metern

67Racheengel Olga Kurylenko |Daniel Craig braucht ein Quantum Trost

68Ford-Bewegung für 007 |Auf dem Beifahrersitz des neuen Ford Ka

69In den Bergen und am Meer |James Bond sucht das Leben

70Einsatz in Deutschland |James Bond besucht Ost und West

71Miniflieger an der Tankstelle |Der Schlussgag des Vorspanns

72Auf der Nene Valley Railway |Eine kleine DDR im Osten Englands

73Gerüchte um den neuen Bond |Von der Shakespeare-Bühne in die Welt

74Der Aston Martin V8 Vantage |Wieder ein Auto voller Gadgets

75Rache statt 00-Auftrag |Wahrscheinlich der schlechteste Bond-Film

76Pierce Brosnan übernimmt |Ein Ire spielt den britischen Topagenten

77Aston Martin gegen Ferrari |Ein ungleiches Duell in »GoldenEye«

78Bungee-Springen wird populär |007 beim Seilhüpfen der besonderen Art

79Hightech Marke BMW |Der Fahrer stirbt im BMW 750iL nie

80Qs BMW – ein Selbstfahrer |Die Fernsteuerung vom Rücksitz aus

81Der BMW Z8 |Die Bayern liefern wieder den Dienstwagen

82Elektra King, die Tragödin |Das Bondgirl als Hauptfeind von 007

83Ein Highland-Castle |Die schottische Filiale des MI6

84Ein englisches Duell |Aston Martin Vanquish und Jaguar XKR

85Brosnans Aston Martin |Der Aston Martin V12 Vanquish

86Jinx |Im Thunderbird

87James Bond, der Patriot |Der Union Jack ist allgegenwärtig

88James Bonds Honda |Auf Zweirädern durch den Basar

89James Bonds Kindheit |In Wattenscheid geboren

90Der Marketingzug rollt |Werbetrommeln gerührt, nicht geschüttelt

91Moneypenny im Außendienst |Die moderne Frau geht auch strawanzen

92Der Aston Martin DB10 |Es gab nur zehn, davon acht für den Dreh

93Verfolgung per Flugzeug |Söldens großer Auftritt in »Spectre«

94Und ... Action! |Die 007-Reihe und ihre Regisseure

95007 ELEMENTS in Sölden |Eine cineastische Installation für Bond

96Kommerz und Benefiz |Bonds Dienstwagen unter dem Hammer

97Der Wagen für die Fans |Aston Martin DB9 GT Bond Edition

98Bond-Autos zum Spielen |Corgi und Lego kümmern sich um 007-Fans

99Die Triumph des James Bond |Die britische Motorradschmiede ist dabei

100Die neuen Bond-Fahrzeuge |Aston Martin DBS Superleggera und Valhalla

101Der Kreis schließt sich |James Bond wieder auf Jamaika

Impressum

Vorwort

»Ich habe Sie schon erwartet, Mr. Bond!«. Das denken in den letzten Monaten viele Fans des berühmten Geheimagenten beim Warten auf den neuen Film. Doch ist die Begrüßung mit diesen Worten überhaupt ein Zitat? War das Blofeld mit seiner weißen Katze im Arm? Oder doch Goldfinger oder Stromberg? Wer die Filme anschaut, wird vergeblich danach suchen.

Es gibt viele Mythen, Fakten und Geheimnisse um 007. Clevere Fans haben so viele Dinge aufgedeckt, dass man dicke Bücher darüber schreiben kann. Sean Connery, Roger Moore, Daniel Craig, M, Q oder Moneypenny kennt bei uns jeder, doch wer steckt hinter dem Namen Ian Fleming? Gleich auf den ersten Seiten kann man den Schöpfer des großen James Bond kennen lernen. Die 100 Kapitel danach orientieren sich dann an der Chronologie der Romane, dann der Kurzgeschichten. Zuletzt schließen sich Kapitel über Filme an, für die es bei Fleming keine Vorlagen gibt, wenn auch sicher Motive aus seinen Werken übernommen wurden. Dadurch entstehen für die Betrachtung der Filme, die hierzulande weitaus bekannter sind als die Bücher, neue Perspektiven.

Weil das Buch im Geheimdienst Ihres GeraMond Verlags erscheint, war es meine Mission, dafür zu sorgen, dass Autos, Eisenbahnen oder Flugzeuge einen prominenten Platz einnehmen. Doch man braucht sich für Flug- und Fahrzeuge nicht zu interessieren, um beim Lesen dieses Taschenbuchs auf interessante Themen aus der Welt von 007 und seiner Feinde zu stoßen.

Noch ein kleiner Hinweis zur Gestaltung dieses Titels: Auf den ungeraden Seiten steht unten neben der Seitenzahl der Filmtitel, dem das Kapitel gewidmet wird. Jeder Bond-Darsteller erhält seine eigene Farbe: Barry Nelson und Themen rund um die Bücher, Sean Connery, David Niven, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan, Daniel Craig. Die Stellen, wo Gadgets erwähnt werden, findet man schnell dank farblicher Hervorhebung.

Im Angesicht des Buches wünsche ich allen alten und neuen Bond-Fans viel Vergnügen bei der Lektüre – vertreiben Sie sich die Zeit damit, bis der neue »Bond« endlich anläuft!

Augsburg im Winter 2021Michael Dörflinger

1 Ian Lancaster Fleming

Der Erfinder von James Bond

Am 28. Mai 1908 herrschte Freude im Haus der Flemings im bevorzugten Londoner Stadtteil Mayfair: Der zweite von vier Söhnen war zur Welt gekommen. Vater Valentine war Schotte (wie der von James Bond), die Mutter Eve, eine geborene Sainte Croix Rose, stammte aus London. Ihr französisch klingender Name war sicher ein Anlass für Ian, Bonds Mutter später aus der französischen Schweiz kommen zu lassen.Valentine, ein enger Freund von Winston Churchill war Parlamentsabgeordneter der Konservativen. Er fiel 1917 an der Somme. Als Sohn aus gutem Hause kam Ian 1921 nach Eton. Wegen seiner Pomade im Haar, und wegen seines 007-haften Umgangs mit Frauen musste er allerdings vorzeitig abgehen und wurde auf die Militärakademie in Sandhurst geschickt, wo man ihn aber wegen einer Geschlechtskrankheit hinauswarf. Wer Ian Fleming sehen will, findet ihn auf S. 61.

Studienjahre und Agent bei der Royal Navy

Nach diesen Rückschlägen erhielt Fleming Privatunterricht in Kitzbühel. Er wohnte im gleichen Haus wie später Dexter Smythe, die Hauptfigur der Erzählung »Octopussy«. Es folgten ein paar Semester Studium in Genf und München. Weil er die Aufnahmeprüfung ins Außenministerium nicht schaffte, arbeitete er als Journalist für Reuther und die Times, später als Wertpapiermakler. Im Mai 1939 wurde er von der Royal Navy als Assistent des Direktors der Marine-Aufklärung geworben. Dann brach der Zweite Weltkrieg aus. Fleming brachte es bis zum Commander und hatte Auslandseinsätze unter anderem in der Sowjetunion, den USA, Frankreich und Deutschland.

James Bond existierte wirklich

Ein Geheimagent, der in der Öffentlichkeit bekannt wird, ist für seinen Dienst nutzlos. So wundert es nicht, dass erst 15 Jahre nach seinem Tod die Existenz des James Albert Bond enthüllt wurde. Der 1928 in Devon geborene und 2005 gestorbene Diplomat soll 1964/65 in Warschau Spionageaufgaben erledigt haben und wurde nach einem knappen Jahr wieder abgezogen. Viel mehr weiß man nicht. Ian Fleming wird wohl von dem 20 Jahre jüngeren Mann nichts gewusst haben. Die Abbildung stammt aus einem polnischen Archiv.

Bild: Instytut Pamieci Narodowej

Nach Kriegsende arbeitete er ein paar Jahre als Auslandschef für einen Zeitungskonzern. In dieser Zeit begann er mit dem Schreiben seiner James-Bond-Romane.

Ian Fleming hat die Welt gesehen. Er hat in München und Genf studiert, in Kitzbühel gewohnt, hatte Europa bereist. Für den Daily Telegraph hat er sogar eine Weltreise unternommen und von den bekanntesten Städten der USA und des fernen Ostens berichtet. Als Journalist – und Spion – war er in der Sowjetunion, in Jamaika hatte er sich ein Haus zugelegt. Dabei hat er jede Menge Landkarten, Prospekte und andere Materialien gesammelt, die er für seine Bücher brauchen konnte.

Hätten Sie ihn erkannt? So sollte James Bond aussehen. Die Zeichnung stammt von Ian Fleming höchstpersönlich.

Bild: Sammlung Michael Dörflinger

Schwimmen, Alkohol, Frauen und Romaneschreiben

Ian Fleming hatte typische »Männerhobbys«. Er rauchte und trank viel, war ein leidenschaftlicher Esser, tauchte und angelte gern, vor allem aber liebte er schnelle Autos. Zum Leidwesen seiner Frau (man erinnert sich an die Fahrt ins Hinterland von Monaco im Brosnan-Bond »Goldeneye«) hatte er einen Bleifuß. Für das Honorar, das er für die Filmrechte an »Casino Royale« verdient hatte, kaufte er sich einen Ford Thunderbird. Dieser Fahrzeugtyp taucht in den Filmen immer wieder auf.

Seine Bücher wurden auch von Geheimagenten gern gelesen. Der damalige Chef des CIA schmökerte gern in den 007-Romanen. Er war sogar ein guter Freund des Verfassers. Ian Fleming starb am 12. August 1964, am 12. Geburtstag seines Sohnes Caspar, der sich elf Jahre später mit einer Überdosis das Leben nahm. Doch als Vater von 007 lebt Ian Fleming weiter und seine Erben behüten das Vermächtnis überaus erfolgreich.

2 Bücher und Filme

Zum Teil große Unterschiede

2001 waren weltweit 75 Millionen Bücher von Ian Fleming verkauft worden. Seltsamerweise interessieren sich im deutschsprachigen Raum nicht so viele Leser für die Romane. Ja, die Ausgaben der 1960er-Jahre waren noch dazu gekürzt. Erst seit ein paar Jahren sind zuverlässige deutsche Übersetzungen erhältlich. Hierzulande fokussiert sich das Interesse der Fans fast ausschließlich auf die Filme. Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für das Filmprodukt 007. Die von EON produzierten James-Bond-Filme der 1960er-Jahre gehörten zu einem beliebten Genre, das zumindest auf der Leinwand den Traum von der großen Welt lebte. Anders als heute kannten die Menschen nicht viele Plätze auf der Erde. Fernreisen waren für die meisten unerschwinglich. So ging man ins Kino, um Asien, exotische Inseln, Amerika oder Monaco zu sehen.

Ein paar Titelbilder von Bond-Taschenbüchern der 1960er- Jahre in der Reihe »Phoenix Shocker«. Leicht bekleidete Mädchen gehörten stets dazu.

Bild: Michael Dörflinger

Die klassischen Ingredienzien: schöne Frauen, tolle Schauplätze, schnelle Autos und wilde Kämpfe wirken auf der Leinwand stärker als auf Papier. Die Filme stricken die Geschichte weiter oder bringen neue Elemente wie Q. Oft bleibt von Ian Flemings Romanhandlung nicht mehr viel übrig.

Die James-Bond-Bücher von Fleming

Titel

Deutscher Titel

Erscheinungsjahr

Casino Royale

Casino Royale

1953

Live and let die

Leben und sterben lassen

1954

Moonraker

Mondblitz (Moonraker streng geheim)

1955

Diamonds are forever

Diamantenfieber

1956

From Russia, with Love

Liebesgrüße aus Moskau

1957

Doctor No

James Bond jagt Dr. No

1958

Goldfinger

Goldfinger

1959

For your Eyes only

James Bond greift ein. Fünf Spezialfälle

1960

Thunderball

Feuerball

1961

The Spy who loved me

Der Spion, der mich liebte

1962

On Her Majesty's Secret Service

James Bond und sein gefährlichster Auftrag (später :Im Dienst ihrer Majestät)

1963

You only live twice

James Bond reitet den Tiger (später: Du lebst nur zweimal

1964

The Man with the golden Gun

James Bond und der Mann mit dem goldenen Colt

1965

Octopussy and The living Daylights

James Bond, Riskante Geschäfte

1966

3 Andere Bond-Autoren

Offizielle Nachahmer auf dem Markt

Ian Fleming starb sehr früh. Er hinterließ ein Vermögen und die Erben trachteten danach, es zu vergrößern. Schon früh kam die Idee, weitere James-Bond-Bücher herauszugeben. Für das erste wurde Geoffrey Jenkins beauftragt. Er hat 1966 für den Verlag Glidrose einen James-Bond-Roman geschrieben, dessen Plot er angeblich einmal mit Ian Fleming ausbaldowert hatte. Es heißt, er habe dafür ein Honorar von 10.000 Pfund empfangen, dass das Opus in der Schublade verschwand. Zwei Jahre später kam dann aber doch ein Roman heraus. Kingsley Amis schrieb unter einem Pseudonym das Buch »Colonel Sun«. Darin wird M entführt und Bond macht sich auf die Suche.

Eine fiktive Biografie und ein Lexikon

1973 brachte John Pearson eine Romanbiografie über James Bond heraus. Er liefert Infos zum Geburtsort und weiß, dass Bond inzwischen mit Honeychile Ryder verheiratet ist. Elf Jahre später schrieb Raymond Benson, der später einige weitere fiktionale Werke mit James Bond in der Hauptrolle verfasste, einen »Bedside Companion«. Er ist so etwas wie eine populär gehaltene Forschungsliteratur. Christopher Wood, der die Drehbücher für »Der Spion, der mich liebte« und »Moonraker« verantwortet hatte, schrieb zu beiden Streifen auch einen Roman zum Film. Das machte auch Benson. In einer Kurzgeschichte erzählt Raymond Benson von einem Sohn James Bond, den er mit Kissy Suzuki hatte, mit der er in »Man lebt nur zweimal« zum Schein verheiratet war.

James-Bond-Autoren

Name

Titel

Zeit

Robert Markham (d.i. Kingsley Amis)

Colonel Sun

1968

John Pearson

James Bond – The authorized biography of 007

1973

John Gardner

14 Romane, 2 Romane zum Film

1981–1996

Raymond Benson

The James Bond Bedside Companion

1984

 

3 Kurzgeschichten, 6 Romane, 3 Romane zum Film

1997–2002

Sebastian Faulks

Devil may care

2008

Jeffery Deaver

Carte blanche

2011

William Boyd

Solo

2013

Anthony Horowitz

Trigger mortis/Forever and a Day

2015/2018

 

 

 

R. D. Mascott (d.i. Arthur Calder-Marshall)

The Adventures of James Bond Junior: Double-O Three and a Half

1967

Charlie Higson

Young Bond: 5 Romane, 1 Kurzgeschichte

2005–09

Kate Westbrook (d.i. Samantha Weinberg)

The Moneypenny Diaries: 3 Romane, 2 Kurzgeschichten

2005–08

Jeffrey Deaver überreicht seinen neuen Bond-Roman »Carte Blanche« dem Colour Sergeant Andrew Williams vom Royal Marine Commando. Die Dame links ist Chesca Miles, ein Model, das auch für Motorradstunts buchbar ist. Bild: Dominic Fraser/Newspress

Fruchtbarster Autor im 007-Universum war John Gardner mit 16 Romanen. Von ihm kam in »Cold« die Idee, aus M eine Frau zu machen. Auf Gardner folgten mehrere Autoren, die im Auftrag des Verlags neue Bond-Abenteuer kreierten.

Moneypennys Tagebücher und Jugenderlebnisse Bonds

2005 erschienen die Auftaktbände zweier Reihen, die sich der Figur James Bond aus einer besonderen Perspektive nähern. Die eine Serie sollte eine Trilogie werden, in der die Tagebuchaufzeichnungen von Miss Moneypenny gesammelt sind. In diesen Bänden wird von ihren privaten Begegnungen mit 007 berichtet. Die andere Reihe erzählt die Abenteuer des jungen James Bond auf der Schule in Eton. Diese Masche hatte spätestens seit den »Abenteuern des jungen Indiana Jones« in den 1990ern immer wieder Erfolg. Im Gegensatz zu vielen Nachahmer-Romanen sind diese Bände auf Deutsch erschienen. Seit 2015 setzt Steve Cole die Reihe um den jungen Bond fort. Und dann gibt es ja noch jede Menge Sachbücher über verschiedenste Aspekte zum Thema 007. Vor allem das Thema Bondcars ist beliebt. Sogar über seinen Martini existieren Arbeiten. Lieber gerührt als geschüttelt?

4 Ian Flemings 007-Debüt

»Casino Royale«, der erste Bond-Roman

Am 17. Februar 1952 schlug Ian Fleming in seinem Anwesen Goldeneye in Jamaika die erste Taste für seinen Roman »Casino Royale« an. Er schrieb über einen Geheimagenten, der eine etwas ungewöhnliche Aufgabe hat. Er soll einen Agenten der Gegenseite beim Kartenspiel ruinieren und somit ausschalten. Der hatte viel Geld der Russen in eine Bordellkette investiert, aber ein neues Gesetz hatte die Prostitution in Frankreich verboten. Der Ruin droht. Bond kann ihn letztlich am Tisch besiegen. »Er war Geheimagent und nur dank seiner gründlichen Beachtung auch der Kleinigkeiten noch am Leben.« Fleming orientiert sich an dieser Maxime. Sehr detailreich beschreibt er, wie sich Bond die Zähne putzt, was genau er frühstückt oder er nennt Markennamen, um die Szenerie realistisch zu gestalten. In vielem erkennt man das Vorbild der Hard-boiled-Krimis aus den USA. Motive aus dem Reservoir der Spionage tauchen auf. Geheime Dossiers, Intrigen der Sowjets, lauernde Gegner, die den Helden abhören oder ausschalten wollen. Bond beherrscht natürlich alle Agententricks. Flemings erster Bond ist ein eher grüblerischer Typ, ein Antiheld, wie er gerade in Romanen der Nachkriegszeit populär war. 007 zeigt gern seinen guten Geschmack beim Essen und Trinken. Doch in Gefahren ist er nicht der strahlende Held wie Connery oder Moore. Er muss wirklich leiden und überlebt nach einstündiger Folterung mit knapper Not. Held und Bösewicht – sehr schnell geraten diese Maximen in dem Roman durcheinander. Am Ende ist sogar seine geliebte Vesper Lynd eine Verräterin.

Sean Connery hat nie einen Film nach dem Roman »Casino Royale« gedreht. In dieser deutschsprachigen Ausgabe sieht man ihn trotzdem auf dem Cover. Sein Gesicht »zog« angesichts der erfolgreichen Filme.

Bild: Michael Dörflinger

Ian Fleming hat seinen ersten Bond-Roman in nur einem Monat geschrieben. Viele Aspekte seines eigenen Lebens flossen in die Handlung ein. Bild:Alan Levine

Felix Leiter, Bonds Kontaktmann bei der CIA

Der US-amerikanische Freund und Kollege Felix Leiter machte in bislang zwölf Bond-Filmen mit, in der Regel jedesmal von einem anderen Darsteller gespielt. Erst mit dem »Casino Royale« von 2006 hat sich der farbige Schauspieler Jeffrey Wright in der Rolle festgesetzt. Vorher war Leiter ein Weißer – mit einer Ausnahme: In dem nicht offiziellen 007-Streifen »Sag niemals nie« interpretiert ihn bereits ein Farbiger. Den Namen hat Ian Fleming von seinem amerikanischen Freund Thomas Leiter übernommen.

Felix unterstützt Bond finanziell, damit er Le Chiffre im Kartenspiel schlagen kann. Im Roman »Leben und sterben lassen« taucht Leiter wieder auf. Er zeigt 007 in New York, wo sich das Reich von Mr. Big befindet. Diesmal allerdings gerät er in die Fänge des Schurken Robber, der ihn zu den Haien wirft. Leiter wird verstümmelt, schmeckt aber offenbar nicht und überlebt. Auch in Flemings letztem Roman »Der Mann mit dem goldenen Colt« spielt er eine wichtige Rolle. Er hat sich in Scaramangas Hotel für den Empfang verdingt und hilft Bond dabei, ihn auszuschalten. In den Filmen taucht er immer wieder als Retter in der Not auf oder stellt wichtige Informationen und Hilfsmittel zur Verfügung. Doch in »Lizenz zum Töten« verlässt ihn das Glück. Seine Frau, die er eben geheiratet hat, wird ermordet und landet jetzt auch bei den Haien. Bond macht sich auf, diesen Anschlag zu rächen. In zwei Filmen wird er durch den CIA-Mann Wade ersetzt.

5 Bonds Premiere im Film

»Casino Royale«, der erste Bond-Film

Nur ein Jahr nach Erscheinen des Romans wurde er auch schon verfilmt, noch dazu in den USA. Das sagt alles über den grandiosen Erfolg von Ian Flemings Romanerstling. Der schwarzweiß gedrehte Fernsehfilm »Casino Royale« wurde für die Krimiserie »Climax!« produziert. Die Macher hatten aus Bond kurzerhand einen Ami gemacht, CIA-Mann Felix Leiter hingegen wurde zum Engländer und erhielt den Vornamen Clarence. Den weiblichen Part spielte eine Valerie Mathis, die eine frühere Geliebte von Jimmy Bond war. Sie stand zuerst im Lager des Bösewichts Le Chiffre, wechselte dann aber die Seiten und fand zurück zu Bond.

Ein erster deutschsprachiger Bond-Bösewicht