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99 Motorrad-Klassiker erleben: BMW und Harley-Davidson, Aermacchi und Triumph – steigen Sie auf! Dieses Handbuch nimmt Sie mit auf eine Motorrad-Reise mit Maschinen, die noch echte Meisterleistungen des Handwerks waren und ursprünglichen Fahrspaß boten bis hin zu heutigen Rennsport-Klassikern. Fundierte Beschreibungen, technische Fakten und Daten zu Kauf und Verkauf, begleitet von faszinierenden Bildern. Ein Erlebnis für jeden Motorrad-Liebhaber!
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Seitenzahl: 159
Michael Dörflinger | Holger Neu
von denen Sie nie wiederabsteigen wollen
Michael Dörflinger arbeitete nach Abschluss seines Germanistik- und Geschichtsstudiums zunächst im Marketing eines großen Unternehmens, dann in mehreren Verlagen. Heute ist er als Mediendienstleister, Autor und freier Lektor tätig. Einer seiner Schwerpunkte ist die Verkehrstechnik, mit der er sich bereits von Kindheit auf beschäftigt hat.
Holger Neu, gebürtiger Duisburger, lebt und arbeitet in Darmstadt. Er studierte dort an der Fachhochschule für Gestaltung und ist diplomierter Designer für visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie. Holger Neu ist seit etlichen Jahren als freier Fotograf für namhafte Magazine und Buchtitel aus dem Motorrad- und Autoumfeld tätig.
Verantwortlich: Charlotte von Schelling
Layout: Nina Andritzky
Satz: Helen Garner
Repro: Cromika, Verona
Korrektorat: Helga Peterz
Einbandgestaltung: Ralph Hellberg unter Verwendung von Bildern von Holger Neu
Herstellung: Anna Katavic
Printed in Italy by Printer Trento
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Alle Angaben dieses Werkes wurden vom Autor sorgfältig recherchiert und auf den aktuellen Stand gebracht sowie vom Verlag geprüft. Für die Richtigkeit der Angaben kann jedoch keine Haftung übernommen werden.
Das Bildmaterial des redaktionellen Inhalts stammt überwiegend von Holger Neu mit Ausnahmen der Abbildungen auf den Seiten 10 (Craig Howell), 11 und 28 (Ed Bierman), 52 (David Merrett), 57 oben und 60 (Sammlung Michael Dörflinger), 57 unten (Alf van Beem), 153, 182 und 183 (BMW), 167, 176 und 177 (Honda), 168 (Triumph), 169 (Aprilia), 172 und 173 (Suzuki), 174, 175, 188 und 189 (Kawasaki), 178 und 179 (Buell), 180 und 181 (Voxan), 184 (MZ), 185 (Ducati), 186 und 187 (Harley-Davidson).
Technische Daten, Produktionszeit, Stückzahlen und Preisangaben beziehen sich auf das beschriebene Modell. Die Preisermittlung gibt den Stand bei Redaktionsschluss Anfang 2016 wieder. Bitte beachten Sie, dass sich die Preise bestimmter Marken und Typen aufgrund derzeit lebhafter Nachfrage kurzfristig ändern können; sie sind daher als Orientierungshilfe gedacht. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2016 GeraMond Verlag GmbH
ISBN 978-3-86245-568-3eISBN 978-3-96453-013-4
Motorrad fahren – das ist nicht nur ein schnödes Hobby, es ist eine Lebensphilosophie. Doch nicht jedes Bike ist gleich. Es gibt die Gutmütigen, die Wilden, die Schnellen oder die Wendigen. Jeder Fahrer hat seine eigene Lebensphilosophie und möglichst die Maschine, die dazu passt. Dieses Buch stellt 99 Motorräder vor, deren Sattel Sie wahrscheinlich nicht mehr verlassen würden. Alle sind sie dabei: Harley, Honda, BMW, die großen Japaner, die starken Briten, die rassigen Italiener und die berühmten alten Maschinen aus Deutschland. Lassen Sie sich einladen zu einer Modellshow der besonderen Art!
Natürlich hätte man noch viele andere Modelle mehr aufnehmen können. Vielleicht vermissen ja gerade Sie Ihre absolute Traummaschine? Das wäre schade, aber leider war eben nur Platz für 99 Motorräder. Sie können sich vorstellen, wie schwierig es war, diese Auswahl zu treffen. Weder der Verlag noch der Autor sind so vermessen, hier etwa einen Kanon aufstellen zu wollen. Vielfach spielte eine persönliche Vorliebe die Hauptrolle. Bei der Auswahl haben wir aber auch darauf geachtet, dass neben berühmten Bikes „Exoten“ anzutreffen sind, die selbst bei alten Motorradkennern noch ein Aha-Erlebnis hervorrufen können.
Damit wenigstens 99 Modelle vorgestellt werden können, war es nötig, die Porträts knapp zu fassen und nur die wichtigsten technischen Daten anzugeben. Wenn Sie mehr lesen wollen, dann wenden Sie sich doch an die Adresse im Impressum. Die Programmgestalter bei GeraMond freuen sich immer über neue Themenvorschläge.
Herzlichen Dank möchte ich Herrn Neu sagen für seine einmaligen Porträtaufnahmen, die dafür sorgen, dass die Klasse-Bikes ins rechte Licht gerückt werden.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Michael Dörflinger
Vorwort
01Indian Model H
02Harley-Davidson Model J
03Victoria KR I
04Megola
05Scott Flying Squirrel
06BSA Sloper
07Norton ES2
08Triumph RR
09Norton International
10Phelon & Moore Panther Model 100
11Harley-Davidson Model VL
12NSU 501 OSL
13Motobécane 350 R4C
14Vincent Comet
15Harley-Davidson E
16Zündapp DS 350
17Zündapp KKS 500
18BMW R 61
19DKW NZ 500
20Gilera Saturno Competizione
21Matchless G3/L
22Sunbeam S8
23BSA A 10 Golden Flash
24Zündapp KS 601
25Indian Chief Roadmaster
26BMW R 67/2
27AJS 18CS / Matchless G80CS
28NSU Delphin
29NSU Konsul II
30NSU Rennfox
31Express Radex 255
32Adler MB 250
33MV Agusta 175 CSS
34BMW R 26
35Velocette Venom
36Horex Resident 350
37Jawa 500 15/02
38MZ ES 250/0
39NSU Supermax
40Harley-Davidson XLH Sportster
41AJS 31 / Matchless G12
42Honda CB 92
43BMW R 27
44Norton Atlas
45Bultaco Metralla Mk2
46Kawasaki A1 Samurai
47Norton Commando
48Honda CB750 Four
49Aermacchi 350 TV / Harley-Davidson Sprint Scrambler
50Laverda 750 S
51Ducati 750 GT
52Laverda 750 SFC
53Moto Guzzi v7 Sport
54Harley-Davidson FX 1200 Super Glide
55Honda CB350 Four
56Kawasaki 750 H2
57Suzuki GT 380
58Yamaha TX750
59Moto Morini 3 ½
60BMW R 90/6
61Ducati 860 GT/GTS
62Hercules Wankel 2000
63Laverda 250 Chott 2T
64Ducati 900 SS
65Suzuki GS 400
66Ducati 500 S Desmo
67Ducati 900 SD Darmah
68Honda CX500
69Kawasaki Z1000 Z1-R
70Yamaha XS400
71Honda CB900F Bol d’Or
72Kawasaki Z1300
73Yamaha SR500
74Yamaha XS1100
75Ducati 900 Mike Hailwood Replika
76Suzuki 1100 Katana
77Yamaha XS850
78Hesketh V1000
79BMW R 80 G/S
80BMW R 65 LS
81Honda CX650 Turbo
82Laverda 1000 RGS
83Moto Guzzi 850 Le Mans 3
84Honda VF750F
85Yamaha 1200 V-Max
86Honda CBR 900 / 1000RR Fireblade
87Triumph Speed Triple
88Aprilia RSV Mille
89Honda F6C Valkyrie
90Suzuki Hayabusa 1300
91Kawasaki Ninja ZX-12 R
92Honda GL 1800 Gold Wing
93Buell XB12S Lightning
94Voxan Black Magic
95BMW R 1200 GS
96MZ 1000 ST
97Ducati Monster S4Rs
98Harley-Davidson Dyna FXDI 35th Anniversary
99Kawasaki ZZ-R 1400
In den USA war zu Anfang des 20. Jahrhunderts das Motorradrennen auf extra aufgebauten Holzbahnen ein spannendes, aber äußerst gefährliches Sportvergnügen. Die Motorradschmieden bauten eigene Board-Track-Maschinen, die nicht viel Schnick-Schnack boten, nicht einmal Bremsen. Zu den erfolgreichsten Marken gehörte der damalige US-Marktführer Indian mit seinem legendären Achtventil-Renneisen. Mehr als 160 km/h erreichte diese Model H, deren ein Liter großer V-Twin den Namen „Big Base“ trug. Ihre Besonderheit waren die Zylinderköpfe, die zwei Einlass- und zwei Auslasskanäle pro Zylinder bekamen. Wenn der Fahrer nach seinem Sieg absteigen wollte, musste er die Geschwindigkeit durch Unterbrechung der Zündung reduzieren und ausfahren. Solche Bikes wurden nicht in großen Stückzahlen gebaut und sind heute sehr selten. Über 40.000 Euro müsste man im Glücksfall hinblättern.
Produktion
1911
Bauart
Board-Rennmaschine
Steuerung
OHV
Hubraum (ccm)
998
Zylinder
2
Motorbauart
V-Twin, 8-Ventil
Leistung (PS)
11
Höchstgeschw. (km/h)
über 160
Antrieb
Kette
Gänge
0
Gewicht (kg)
k. A.
Harley hatte schon vorher seine ersten V-Twins verkauft, doch mit dem Model J ging in Milwaukee die Sonne auf: Dreiganggetriebe, V-Twin mit einem Liter Hubraum und elektrisches System mit Generator, Beleuchtung, Hupe und Zündung bedeuteten 1915 einen gewaltigen Fortschritt. Zusammen mit der billigeren F, die sich durch die fehlende Elektrik und einen Magnetzünder unterschied, setzte sich Harley-Davidson bei den Verkaufszahlen von allen Konkurrenten ab und wurde zur größten Bikeschmiede der Welt. Der Zweizylindermotor mit dem Beinamen F-Head sollte bis 1929 in Harley-Maschinen arbeiten – bis zur Vorstellung der neuen Flathead-Generation. Waren die Js der ersten beiden Jahre noch grau lackiert, erhielten sie ab 1917 einen olivgrünen Anstrich. Andere Farbvarianten waren damals nicht zu haben. Ein Manko der Maschine war jedoch ihre nicht gerade überragende Schnelligkeit.
Produktion
1915–1929
Bauart
Standard
Steuerung
IOE
Hubraum (ccm)
1.000
Zylinder
2
Motorbauart
V-Twin
Leistung (PS)
20
Höchstgeschw. (km/h)
85
Antrieb
Kette
Gänge
3
Gewicht (kg)
ca. 150
Die Käufer der KR I schätzten die herausragenden Fahreigenschaften dieser Maschine. Das Kürzel stand für „Kraftrad“ – der Löwenanteil bei Victoria fiel aber auf Fahrräder ohne Motor.
Max Frankenburger und Max Ottenstein gründeten 1886 in Nürnberg eine Firma, die sich mit dem Bau von Fahrrädern befasste. Im beginnenden Zeitalter der Motorisierung war es nichts Ungewöhnliches, wenn solche Hersteller auch in die Fertigung von Autos und Motorrädern einstiegen. Victoria, wie die Firma ab 1895 hieß, folgte dem Beispiel und stellte bereits 1901 das erste Motorrad vor. Doch war den frühen Modellen kein Erfolg beschieden.
1920 aber gelang den Franken mit der KR I das vielleicht modernste Bike seiner Zeit. Der Sohn Rudolf Ottenstein hatte die Initiative zur Einführung der KR-Serie ergriffen. Es sollte nicht mehr ein verstärkter Fahrradrahmen verwendet werden, sondern ein eigens für das Motorrad konstruierter. Auch die Vorderradgabel wurde nicht mehr aus dem Fahrradbau übernommen, sondern speziell designt. Bei BMW bezog man einen geeigneten Boxermotor, die Münchner waren selbst noch nicht so weit, eigene Rahmen zu produzieren. Vorbild des Seitenventil-Boxers war ein britischer Douglas-Motor. Eine Besonderheit war, dass der Boxermotor quer eingebaut wurde – ganz nach dem Vorbild damaliger Douglas-Bikes. Auch der Riemenantrieb war bei Douglas anzutreffen.
Produktion
1920–1922
Bauart
Standard
Steuerung
SV
Hubraum (ccm)
494
Zylinder
2
Motorbauart
Boxer
Leistung (PS)
6,5
Höchstgeschw. (km/h)
k. A.
Antrieb
Riemen
Gänge
2
Gewicht (kg)
98
Als BMW 1923 selbst begann, Motorräder zu bauen und die R 32 einführte, musste Victoria sich nach einem anderen Motor umsehen. In Zusammenarbeit mit Ex-BMW-Oberingenieur Max Stolle wurde ein kopfgesteuerter Boxermotor mit 9 PS entwickelt. Auch der Riemenantrieb verschwand und die KR II war geboren. Die KR-Serie wurde 1928 durch Einzylindermodelle erweitert.
Mit der KR I schrieben die Nürnberger Victoria Werke Geschichte. Mit ihrer Teleskopvordergabel, ihrem Boxermotor von BMW und der hochwertigen Verarbeitung zeigten sie, was deutsche Ingenieurskunst damals zu leisten vermochte.
Hans Meixner, Fritz Gockerell und Otto Landgraf hatten die Idee zu einem der ungewöhnlichsten Motorräder der Geschichte. Und es sollte auch eines der schnellsten werden.
Fritz Gockerell (oft Cockerell genannt), der Motorkonstrukteur, hatte 1918 zusammen mit Meixner eine Motorradfirma gegründet. Später holten sie Landgraf als Geldgeber ins Boot und die Deutsche Megola-Werke G.m.b.H. wurde gegründet. Die Idee, im Motorradbau einen Umlaufmotor zu verwenden, wurde bereits 1902 bei Singer in Coventry und ein Jahr später bei Rivierre umgesetzt. Besonders erfolgreich waren die aber nicht und außerdem war der Motor am Hinterrad angebracht. Bei der Megola sah das jetzt ganz anders aus. Der Fünfzylinder-Gegen-Umlaufmotor wurde am Vorderrad befestigt. Dort befand sich auch der Kraftstofftank. Ursprünglich war ein Hinterradantrieb vorgesehen. Doch gab es bei dieser Bauart allerlei Probleme, weshalb der Umlaufmotor nach vorn verlegt wurde. Auch der Rahmen erschien unerhört. Man hatte keine Rohre verwendet, sondern er war ein gepresster Blechrahmen, wie er im Automobilbau bekannt war. Die hier gezeigte Sportversion hatte einen Motorradsattel, die Tourenversion mit nur zehn PS Leistung wurde aber mit einem bequemen Fahrersitz ausgestattet. Längere Strecken konnte man so völlig entspannt zurücklegen. Auf ein Getriebe wurde verzichtet, weshalb die Megola bei jedem Stopp neu gestartet werden musste. Eine Vorderradbremse gab es nicht, dafür zwei auf das Hinterrad wirkende. Das war technisch nicht optimal und bereitete manche Probleme.
Im Jahr 1922 stellte eine Megola mit 145 km/h einen neuen deutschen Geschwindigkeitsrekord auf. Das sah man dieser Maschine nun wirklich nicht an. Fast 2.000 Exemplare dieses außergewöhnlichen Motorrads wurden zwischen 1922 und 1925 gebaut.
Produktion
1921–1925
Bauart
Tourer, Sportler
Steuerung
OHV
Hubraum (ccm)
640
Zylinder
5
Motorbauart
Gegen-Umlaufmotor
Leistung (PS)
14
Höchstgeschw. (km/h)
143
Antrieb
Radantrieb
Gänge
0
Gewicht (kg)
75
Die Hoffnung, das neue Antriebskonzept würde sich durchsetzen, erfüllte sich nicht. 1938 versuchten Robert Killinger und Walter Freund eine Wiederbelebung dieser Idee, doch vernichtete der Zweite Weltkrieg jede Aussicht auf Erfolg.
Das „fliegende Eichhörnchen“ war nicht etwa eine kleine Einzylindermaschine, sondern ein kräftiger Zweitakter mit 600 Kubik. Die fesche Britin erwies sich als langlebig.
Als die Flying Squirrel 1926 vorgestellt wurde, war der Gründer und Namensgeber der Firma, Alfred Angas Scott, bereits drei Jahre tot. Er hatte 1909 eine Motorradfabrik gegründet. Wichtigstes Merkmal seiner Maschinen war der selbst entwickelte Zweitaktmotor mit zentral gelagerter Schwungmasse und fliegend gelagerten Pleueln, der im Vergleich zu anderen Motorbauarten sehr kompakt war. 1919 hatte Scott das Unternehmen an William Cull übergeben und eine Firma für dreirädrige Autos gegründet.
Cull brachte 1922 ein Motorrad namens Squirrel auf den Markt. Es war mit 500 und 600 Kubik Hubraum zu haben. Aus dem größeren Modell entstand 1926 die Flying Squirrel, ein echtes Luxusgefährt, das doppelt so teuer war wie eine herkömmliche Maschine. Wer die Ausgabe nicht scheute, bekam eines der handwerklich am besten verarbeiteten Motorräder seiner Zeit. Der Clou war ein leistungsstarker Zweitakter, der – einzigartig auf der Welt – mit den Viertaktern seiner Klasse problemlos mithalten konnte. Der schnell laufende Motor wurde wassergekühlt. Die Firma bewegte sich stets am Rande des Bankrotts. So fehlte das Geld für kostspielige Weiterentwicklungen. 1950 dann kam das Aus und somit auch das Ende der Flying Squirrel. Ein Fan erwarb die Rechte am Firmennamen und baute Kleinserien. 1975 bis 1979 baute George Silk mit seiner Silk 700 S in Kleinserie ein Motorrad auf Basis der Flying Squirrel. Scotts Flying Squirrel ist auch heute noch ein teures Vergnügen. Für eine gut erhaltene Maschine kann man schon mal 20.000 Euro hinblättern.
Produktion
1926–1950
Bauart
Sportler
Steuerung
Schlitz
Hubraum (ccm)
596
Zylinder
2
Motorbauart
Zweitakter
Leistung (PS)
34
Höchstgeschw. (km/h)
110
Antrieb
Kette
Gänge
3
Gewicht (kg)
147
Ein spätes Exemplar der Flying Squirrel aus dem Jahr 1947 zeigt diese Abbildung. Zwar hat es im Lauf der Baugeschichte viele Veränderungen und Verbesserungen gegeben, aber der Grundentwurf hat sich seitdem nicht sehr verändert.
Ihr nach vorn geneigter Motor und der Fischschwanzauspuff waren wichtige Merkmale der Sloper. Wenn sie fuhr, merkte man noch etwas: Sie war leiser als die meisten ihrer Konkurrenten.
BSA stand für Birmingham Small Arms Company. Ursprünglich war dieser Zusammenschluss von 14 Waffenfabriken in der Absicht gegründet worden, die Armee mit Handfeuerwaffen zu beliefern. Doch die Firma hatte Schwierigkeiten mit dem Absatz ihrer Gewehre. So kam man schon in den 1880er-Jahren auf die Idee, Fahrräder zu produzieren. Da war es dann kein weiter Schritt mehr zum Bau von Motorfahrzeugen. 1909 kamen nach ersten Versuchen seit 1903 die ersten Motorräder auf den Markt. Da die BSA-Bikes sehr robust waren, wurden sie gerne gekauft, vor allem auch in den Kolonien, wo die Straßen meist nicht besonders gut ausgebaut waren. Zeitweilig war das Unternehmen sogar die größte Motorradschmiede der Welt.
1927 führte das Unternehmen die S-Serie ein, die allgemein als Sloper bekannt wurde – als Anspielung auf ihren nach vorn geneigt eingebauten Motor. Allerdings kann es auch sein, dass dieses S ursprünglich für einen anderen Begriff gestanden hatte. BSA übernahm den Namen jedenfalls für die eigene Werbung. Das gelungene Motordesign machte die Sloper zu einer der leisesten Maschinen ihrer Klasse und sie fuhr für ein Einzylinder-Bike erstaunlich ruhig. Dank der niedrigen Sitzposition war sie sehr gut zu manövrieren. Gebrauchte Exemplare sind vor allem im englischsprachigen Raum noch des Öfteren anzutreffen, allerdings schaut es mit Ersatzteilen nicht besonders gut aus. Die Sloper war eine sehr sportliche Maschine und gehörte in ihrer Zeit zu den Bikes, die schnell unterwegs waren. Damit man aber auch wieder rechtzeitig zum Stehen kam, hatte sie vorn und hinten Trommelbremsen.
Produktion
1927–1935
Bauart
Standard
Steuerung
OHV
Hubraum (ccm)
493
Zylinder
1
Motorbauart
Einzylinder
Leistung (PS)
20
Höchstgeschw. (km/h)
121
Antrieb
Kette
Gänge
3, ab 1932: 4
Gewicht (kg)
153
Diese Sloper de luxe wurde 1930 montiert und befindet sich in einem perfekten Zustand. Nach ihrem Baujahr trägt sie die technische Bezeichnung S30. Diese Version hatte einen Hochkompressionskolben und gehärtete Ventile und leistete 25 PS.
Ein Jahr nach der Sloper kam die ES 2 von Norton auf den Markt. Bis zum Ende ihrer sehr langen Bauzeit von 36 Jahren gab es einige Neuerungen, doch der Motor blieb immer gleich.
Die ES2 wurde als sportliche Version des Model 18 entwickelt, das 1922 mit einem neuen, langhubigen OHV-Einzylinder ausgestattet war. Auch die 18 blieb immerhin bis 1954 im Programm. Angeblich standen die Buchstaben für „Extrakosten“ und „Sport“. Warum die ES2 bis 1965 produziert wurde, hatte natürlich seine Gründe. Sie war schneller als die meisten Modelle der anderen Anbieter – jedenfalls in den ersten Jahren nach ihrer Einführung. Besonders aber sind ihre Verlässlichkeit und ihr sehr gutes Handling Argumente, die mehrere Generationen von Bikern überzeugten. In den letzten Jahren kam auch ein bisschen der Retro-Touch dazu. Ihr Spitzname „Easy-two“ zeugt von ihrer guten Straßenlage.
Diese ES2 gehört zu den letzten Exemplaren dieses Modells, das die Werkshalle von Norton verlassen hatte. Sie wirkt mit ihrem veränderten Tank und der Sitzbank deutlich moderner als die frühesten Bikes dieses Namens.
Produktion
1928–1964
Bauart
Sportler
Steuerung
OHV
Hubraum (ccm)
490
Zylinder
1
Motorbauart
Einzylinder
Leistung (PS)
33
Höchstgeschw. (km/h)
132
Antrieb
Kette
Gänge
4
Gewicht (kg)
170
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Fertigung der ES2 unterbrochen. Erst 1947 liefen wieder Maschinen vom Band. Allerdings waren sie etwas modernisiert worden. So bekamen sie eine hydraulisch gedämpfte Teleskop-Vorderradgabel und eine Geradewegfederung mit hydraulischem Dämpfer, die aus den Rennmaschinen von Norton übernommen wurde. Weitere Verbesserungen waren etwa 1959 ein Rex McCandless Featherbed-Rahmen, ein überarbeiteter Zylinderkopf oder ein schmalerer Tank.
In ihren letzten Jahren war die ES2 die einzige noch verbliebene Einzylindermaschine aus einer langen Tradition vieler erfolgreicher und beliebter Motorräder. 1964 schließlich kam das Ende. Eine neu eingeführte ES2 Mk. 2 wurde bis 1966 verkauft. Sie war aber eine Matchless im Gewand einer Norton. Norton gehörte damals wie Matchless zur AMC und die Produktion war 1962 zusammengelegt worden.
Das Nürnberger Schwergewicht war für Triumph nichts anderes als die „Königin aller Motorräder“. Sehr häufig war die Triumph RR als Seitenwagenmaschine anzutreffen.
Die Triumph-Werke Nürnberg (TWN) waren eine Tochterfirma der britischen Triumph, die vom ausgewanderten Nürnberger Siegfried Bettmann gegründet worden war. Der Fahrradbauer trennte sich 1913 von der englischen Mutter, erste Motorräder waren zu dieser Zeit schon gefertigt worden. Die große Zeit der Firma im Motorradbau lag zwischen den beiden Weltkriegen. In diesen Jahren kam auch das Flaggschiff des Unternehmens heraus, die 741 Kubik große RR.