Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ob Wochenplanarbeit, Stationenlernen, Projektunterricht oder Freiarbeit - offene Unterrichtsformen sind aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken, denn nur so kommen Lehrer der Individualität aller Schüler entgegen. Zu diesem Zweck sorgen die Anregungen in dieser Ideensammlung für reichlich Abwechslung. Die leicht umsetzbaren Praxisideen - ob als Frei- oder Guppenarbeit - verhelfen den Schülern zu Eigentätigkeit und Selbstständigkeit, fördern kooperatives Lernen und entlasten damit auch Sie im Unterricht. Somit eignet sich diese Ideensammlung besonders gut für heterogene Lerngruppen im inklusiven Unterricht. Kurze Einführungen in die wichtigsten Arbeitsformen geben Grundorientierung im Methoden-Dschungel. Darüber hinaus helfen diese 111 neuen und unverbrauchten Methoden, die bewährten offenen Unterrichtsformen zu verfeinern und zu vertiefen. Die wertvollen Organisationstipps helfen Ihnen, Stolpersteine zu umgehen, Methodenkompetenzen zu entwickeln und effektiver zu planen; überraschende Tipps und Tricks zeigen zudem neue Möglichkeiten der Umsetzung.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 239
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Impressum
Titel
111 Ideen für den geöffneten Unterricht
Organisationstipps und Methoden für den Schulalltag
Autorin
Alexandra Ferrarÿ
Titelbildmotiv
© Christian Schwier – Fotolia.com
E-Book-Herstellung und Auslieferung readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net
Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de
Geeignet für alle Schulstufen
Unser Beitrag zum Umweltschutz
Wir sind seit 2008 ein ÖKOPROFIT®-Betrieb und setzen uns damit aktiv für den Umweltschutz ein. Das ÖKOPROFIT®-Projekt unterstützt Betriebe dabei, die Umwelt durch nachhaltiges Wirtschaften zu entlasten.
Unsere Produkte sind grundsätzlich auf chlorfrei gebleichtes und nach Umweltschutzstandards zertifiziertes Papier gedruckt.
Urheberrechtlicher Hinweis
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Der Verlag untersagt ausdrücklich das Herstellen von digitalen Kopien, das digitale Speichern und Zurverfügungstellen dieser Materialien in Netzwerken (das gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen), per E-Mail, Internet oder sonstigen elektronischen Medien außerhalb der gesetzlichen Grenzen. Keine gewerbliche Nutzung. Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt.
Bitte beachten Sie die Informationen unter www.schulbuchkopie.de.
Soweit in diesem Produkt Personen fotografisch abgebildet sind und ihnen von der Redaktion fiktive Namen, Berufe, Dialoge u. Ä. zugeordnet oder diese Personen in bestimmte Kontexte gesetzt werden, dienen diese Zuordnungen und Darstellungen ausschließlich der Veranschaulichung und dem besseren Verständnis des Inhalts.
Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle kann keine Haftung für die Inhalte externer Seiten, auf die mittels eines Links verwiesen wird, übernommen werden. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
© Verlag an der Ruhr 2012
E-Book ISBN 978-3-8346-2703-2
Inhaltsverzeichnis
Was ist geöffneter Unterricht?
Einleitung
Wozu Unterricht öffnen?
Voraussetzungen für geöffnetes Arbeiten
111 Ideen für den geöffneten Unterricht*
Ideen 1–5 Arbeits- und Sozialformen
Ideen 6–10 Unterrichtseinstiege
Ideen 11–16 Soziales Lernen und Gruppenförderung
Ideen 17–24 Strukturieren des Lernstoffs und Erwerb von Methodenkompetenzen
Ideen 25–34 Selbstständige Wissensaneignung
Ideen 35–50 Offene Aufgaben
Ideen 51–70 Kreative Arbeitsformen
Ideen 71–85 Gemeinsamer Austausch und Diskussionen
Ideen 86–96 Präsentationen
Ideen 97–100 Selbst- und Fremdeinschätzung
Ideen 101–111 Unterrichtskonzepte für geöffnetes und Offenes Arbeiten
… noch mehr Tipps
Ideenfinder
Literaturverzeichnis
* Eine komplette Übersicht über alle 111 Ideen finden Sie im „Ideenfinder” ab S. 198.
Was ist geöffneter Unterricht?
Einleitung
Unterricht öffnen, offener Unterricht – mittlerweile auf den ersten Blick abgedroschene Phrasen, zu denen es bereits viel Literatur gibt. Und dennoch: Kaum ein pädagogischer Begriff ist mehr diskutiert, stärker umstritten und schwieriger fassbar.
In vielen Schulen werden bereits geöffnete Arbeitsformen eingesetzt. Die bekanntesten sind wahrscheinlich Wochenplan, Stationsarbeit, Lerntheke und Werkstattarbeit.
Trotzdem: Für viele bleibt geöffnetes Arbeiten etwas Ungewisses und vielleicht sogar Bedrohliches. – Die Theorie klingt gut, und die Vorteile liegen auf der Hand: Geöffnetes Arbeiten sorgt für Individualisierung, Differenzierung und Handlungsorientierung.
Auch für jahrgangsübergreifende Klassen und Inklusion scheint das geöffnete Arbeiten die einzig tragbare Variante zu sein.
… Aber wie fange ich es wirklich an?
… Welche Möglichkeiten habe ich, den Unterricht schrittweise zu öffnen und die Schüler* zu eigenverantwortlichem, selbstbestimmten Denken und Handeln zu führen – vielleicht sogar über den Wochenplan oder die Werkstattarbeit hinaus?
… Wie kann ich eine solide methodische Vielfalt aufbauen, mit deren Hilfe ich auf unterschiedliche Situationen und Bedingungen reagieren kann?
… Wie schaffe ich es, meinen Aufwand nicht ins Unermessliche zu steigern und trotzdem einen guten oder sogar besseren Lernerfolg bei den Schülern zu erreichen?
… Welche Grundlagen sind wirklich existenziell, und was muss sich bei einer Öffnung des Unterrichts verändern?
Auf diese Fragen möchte das vorliegende Werk Antworten geben. Und zwar maßgeschneidert auf Sie und Ihre Art, zu unterrichten – für alle Schulstufen und ohne lange theoretische Einführungen. Mit Hilfe der Ideen können Sie eine umfangreiche Methodenkompetenz erlangen – auf alle Unterrichtssituationen zugeschnitten!
Wichtig ist, dass Sie sich beim Unterrichten wohlfühlen und sich mit Ihrem Unterricht identifizieren. Sie haben es also in der Hand, zu entscheiden, wie weit und in welchen Dimensionen Sie den Unterricht öffnen können und wollen.
Seien Sie dabei mutig, und nehmen Sie auch Rückschritte oder Umwege in Kauf. Schule muss, genau wie unsere Gesellschaft, dynamisch sein, damit sie auf Veränderungen eingehen kann.
Um auf eine Lebens- und Berufsorientierung vorzubereiten und Schüler zu selbstständigem, forschendem Lernen zu führen, wünsche ich mir, dass geöffnete Formen auch in der Oberschule immer stärker Einzug halten. Hierfür sind viele Ideen geeignet.
Ich hoffe, Ihnen mit diesem Buch Lust zu machen, neue Wege auszuprobieren und Ihren Schülern die Möglichkeit eines handlungsorientierten, selbstgesteuerten Lernens zu geben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude mit diesem Buch!
Alexandra Ferrarÿ
Für meinen Sohn Joshua Elias
der mitten in der Vorbereitung dieses Buches in mein Leben kam und alles auf den Kopf stellte.
Er zeigt mir jeden Tag neu, was Lernen ist und dass jedes Kind ein riesiges Wunder ist.
Jürgen, Mom und Dad – danke, dass ihr mir den Rücken freihaltet und mich in meinen – manchmal verrückten – Vorhaben unterstützt!
* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir in diesem Buch durchgehend die männliche Form verwendet. Natürlich sind damit auch immer Frauen und Mädchen gemeint, also Lehrerinnen, Schülerinnen etc.
Wozu Unterricht öffnen?
Um Unterricht erfolgreich öffnen zu können, ist es in meinen Augen wichtig, einige Basics über die theoretischen Hintergründe zu kennen.
Definitionen offener Unterricht
Die Wurzeln des offenen Unterrichts finden sich bereits in der Reformpädagogik wieder. Die Definitionen für offenen Unterricht sind so vielfältig wie seine Arbeitsformen und Umsetzungen.
Peschel (2003a, S. 77) benennt in Anlehnung einiger anderer Autoren (u.a. Benner, Jürgens und Brügelmann) folgende Dimensionen, in denen Unterricht geöffnet werden kann: organisatorische Offenheit, methodische Offenheit, inhaltliche Offenheit, soziale Offenheit, persönliche Offenheit
Ich schließe mich den Kriterien der o.g. Autoren an und halte es für sehr wichtig, zwischen offenem Unterricht und geöffneten Unterrichtsformen zu unterscheiden. Dementsprechend formuliere ich folgende Definitionen:
Offener Unterricht ist ein Unterricht, in dem Schüler die Wahlfreiheit hinsichtlich der Organisation, der Methodik, des Inhalts sowie im sozialen Bereich haben.
Dabei geht der Unterricht davon aus, dass die Schüler lernen wollen und Anstrengungsbereitschaft zeigen. Durch diese Arbeitseinstellung entsteht eine innere Struktur des Unterrichts, mit der er sich von einer „Laissezfaire-Mentalität“ unterscheidet. Das Konzept des offenen Unterrichts sollte durchgängig sein, d.h. sich durch alle Stunden (und auch Klassenstufen) ziehen.
Ist ein oder sind mehrere Kriterien nicht erfüllt, spricht man von geöffnetem Unterricht. Der Grad der Öffnung wird durch die Anzahl der Kriterien sowie die Konsequenz und Durchgängigkeit der Durchführung bestimmt.
Voraussetzungen für geöffnetes Arbeiten
Egal wie stark Sie Ihren Unterricht öffnen – einige Faktoren werden sich dadurch ändern oder müssen dabei verändert werden. Ich werde diese im Folgenden vorstellen.
Die neue Schülerrolle
In vielen Klassen ist der Anteil der Lehrerredezeit immer noch sehr hoch.
Im geöffneten Unterricht erhält der Schüler eine neue Rolle: Er wird vom „beschulten“ zum „aktiven Lerner“. Aufgaben werden nicht mehr „aberledigt“, sondern erfunden und gelöst.
Dabei kann er im optimalen Fall seinen eigenen Lernweg gehen. Er macht eigene Fehler, die ihm wiederum Hilfen auf dem richtigen Lernweg sein können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die selbstständige Zeiteinteilung. Der Schüler kann selbst bestimmen, wie viel Zeit er für einen bestimmten Aufgabenteil oder ein Thema benötigt. Erst wenn er es wirklich verstanden hat und mit sich selbst zufrieden ist, geht er weiter. Im offenen Unterricht setzt sich der Schüler seine eigenen Ziele. Auf dem Weg zum Erreichen der Ziele und nach dem Erreichen schätzt er seine Leistung ein und gibt eine eigene Leistungsbewertung ab. Auch die kritische Auseinandersetzung mit der Leistung anderer Schüler wird gefördert, indem sich Schüler gegenseitige Rückmeldungen geben.
Die veränderte Rolle der Lehrkraft
Durch die starke Selbstorganisation und Eigenverantwortung der Schüler kommt dem Lehrer eine neue Rolle zu. Er wird vom Dozierenden oder Lehrenden zum Motivator, Beobachter und Berater. In diesen Rollen sind seine Hauptaufgaben:
Anregung und Motivation
Dies erfolgt insbesondere durch die Auswahl sowie Bereitstellung verschiedener Materialien sowie durch positive und aufmunternde Rückmeldungen und Bestätigungen, aber auch kritische Fragestellungen.
Begleitung
Der Lehrer reflektiert die Schritte des Lernenden stetig. Er hilft ihm bei der Auswahl der Aufgaben und der Materialien. Häufig benötigen auch die Eltern, denen geöffnetes Arbeiten oft fremd ist, anfänglich eine Begleitung sowie Rückmeldung. Die Rückmeldung sollte auf verschiedenen Wegen verbal, schriftlich als Kommentar auf einem Arbeitsergebnis oder auch auf einem Rückmeldungsblatt (Wochenplanzettel, Portfolio, Lerntagebuch) und in persönlichen Zeilvereinbarungsgesprächen erfolgen.
Beobachtung
Durch die erhöhte Selbstständigkeit der Schüler hat der Lehrer Zeit, sich zurückzunehmen und verschiedene Lernprozesse der Schüler zu beobachten. Die Beobachtungen bilden zusammen mit Lernstandserhebungen und Kontrollen die Grundlage für die individuelle Förderung und Forderung.
Setzen Sie sich immer wieder zu einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen, und fordern Sie diese zum lauten Denken oder zur Diskussion heraus.
Positive Motivation durch Lob und Wertschätzung sowie durch Präsentation von Arbeitsergebnissen in der Lerngruppe geben Selbstvertrauen und regen die Schüler zu höheren Leistungen an. Lassen Sie Gespräche zu den Aufgaben untereinander zu. Häufig können Schüler Hinweise von Mitschülern viel besser annehmen und verinnerlichen als die Korrektur durch den Lehrer.
Die Einrichtung des Klassenzimmers und die Sitzordnung
Heute findet man, gerade in Grundschulen, kaum noch Klassen, in denen die Tische einzeln voneinander getrennt in geradlinigen Reihen stehen. Meist werden in den unteren Klassen Gruppentische gebildet, oder die Schüler sitzen in einer U-Form, manchmal durch Mitteltische ergänzt.
Auch in Bezug auf die Sitzordnung sollten Sie Ihre eigene Variante finden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, wenn jeder Schüler einen festen Platz hat. Das bedeutet nicht, dass Schüler einzelne Aufgaben immer an ihrem Platz bearbeiten müssen.
Bedenken Sie, um welche Aufgaben es sich handelt, und wählen Sie danach die Gestaltung des Arbeitsplatzes aus:
… Für Einzelaufgaben sollten ruhige Plätze, auf denen die Schüler nicht abgelenkt werden, zur Verfügung stehen. Besonders leicht ablenkbare Schüler wählen in meiner Klasse gerne einen Tisch, an dem sie zur Wand schauen und sich so besser konzentrieren können.
… Zu Partner- oder Gruppenarbeiten sollten Sie die Tische so zusammenstellen, dass sie genügend Platz zum Arbeiten bieten. Bei vielen Lernspielen bietet es sich an, den Fußboden zu nutzen. Ich habe in meinem Raum mehrere kleine Teppiche, die sich die Schüler selbstständig nehmen können. Um den Schülern, gleich welcher Altersstufe, für ihre Aufgaben Rückzugsmöglichkeiten und Anregungen zu einzelnen Lerngebieten zu geben, sollte der gesamte Raum klar strukturiert und in variable Bereiche aufgeteilt sein.
Folgende Themenecken oder thematisch gestaltete Bereiche sind vorstellbar:
Lese- und Schreibecke
In einer Ecke sollte sich ein Regal mit Büchern, CD-Player, Materialien für Schreibanlässe (Briefpapier, Fotos, Postkarten, Bilder usw.), Stempeln und Schablonen befinden, daneben ein Arbeitsplatz mit Blick zur Wand. Außerdem können Sie dort ein kleines Zelt (ca. 2 x 2 m) aufbauen, in das sich die Schüler zum Lesen zurückziehen können.
Computerecke
Der Computer sollte unbedingt mit Kopfhörern ausgestattet sein, damit die anderen Schüler nicht von den Geräuschen abgelenkt werden. Es sollten grundlegende Lernspiele installiert werden, jedoch ist es für die Übersichtlichkeit von Vorteil, wenn die Auswahl begrenzt ist. Optimal ist natürlich der Anschluss an das Internet sowie eines Druckers.
Bau- und Spielecke
Die Bau- und Spielecke ist der einzige Teil des Raumes, der mit Teppich ausgelegt ist. Neben verschiedenen Bausteinen wird die Ecke von einem in den Raum ragenden Regal begrenzt, in dem Lern- und Gesellschaftsspiele sowie andere Materialien gelagert sind.
Ausstellung
Hierbei handelt es sich um einen Raumteil oder Tisch, der passend zum jeweiligen Unterrichtsthema gestaltet wird. Die Ausstellung wird gemeinsam von Schülern und Lehrern gestaltet und soll zur intensiveren und individuellen Beschäftigung mit dem Thema einladen.
Experimentierecke
In einer Experimentierecke können Versuche aufgebaut werden, die die gesamte Wochenplanzeit über nutzbar sein sollen. Außerdem können hier Sachbücher, Materialien und Werkzeuge (z.B. Mikroskop, Lupen, Spiegel) zur Durchführung eigener Experimente aufbewahrt werden.
Zusätzlich sollte immer ein Raumteil frei sein, sodass mit wenigen Handgriffen ein Stuhlkreis für Diskussionen oder Plenum gestellt werden kann. In geöffnetem Unterricht sollte es außerdem, besonders auch mit älteren Schülern, möglich sein, weitere Fachräume sowie den Flur oder das Außengelände zu nutzen.
Das Material – Werkzeug für den Unterricht
Das Material sollte grundständig, universell und vielseitig sein, da es individuell eingesetzt wird. Materialien werden zum „Prozessbegleiter“, also zu Werkzeugen, die helfen, den Lernweg zu bestreiten. Beispiele für universelle Lernwerkzeuge sind Spiegel, Lupen, Wendeplättchen, Steckwürfel, Lese- und Sachbücher sowie Wörterbücher und Forscherbuch. Die Schüler sollten auch eigene Materialien mitbringen dürfen.
Eine nicht ganz eindeutige Rolle spielen Lernspiele. Während sie in geöffneten Phasen Helfer sein können, sind sie für echten offenen Unterricht nicht geeignet, da sie meist konkrete Ziele mit Hilfe eines konkreten Lernweges verfolgen. Zudem wird zwischen Unterricht „als Pflicht“ und Spielen „als Belohnung“ unterschieden. In einem wirklich offenen Unterricht sollten Spiel und Lernen eins werden. (Peschel 2003a, S. 178)
Die Leistungsbewertung im geöffneten Unterricht
In einer Unterrichtskultur, die Fehler auf dem Weg zum Ergebnis zulässt, muss es auch eine veränderte Leistungsbewertung geben. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Lernweg zählt.
Im geöffneten Unterricht haben Sie die Zeit, die Entwicklung der Schüler genau zu beobachten. Diese ist teilweise auch in den Produkten sichtbar, insbesondere, wenn es sich um fortlaufende Medien, wie z.B. das Matheforscherbuch, ein Portfolio oder Tagebuch, handelt.
Arbeits- und Sozialformen
Ideen 1–5
Eine geschickte Wahl bzw. ein geschickter Einsatz der Sozialformen bildet die Grundlage des Unterrichts. Aus diesem Grund werden in den ersten Ideen die bekannten Sozialformen Frontalunterricht, Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit sowie Kreis (Plenum) und ihr Einsatz im geöffneten und offenen Unterricht vorgestellt. Insbesondere der Kreis bildet hier ein zentrales Moment.
1 Frontalunterricht
Frontalunterricht und geöffneter Unterricht – geht das überhaupt? Auf den ersten Blick scheint sich das auszuschließen. Und dennoch: Frontale Phasen können ein wichtiges Mittel im geöffneten Unterricht sein.
Ziele
Frontale Phasen können verschiedene Ziele haben. Insbesondere bei der Erarbeitung, aber auch zur Ergebnispräsentation bieten sie sich an.
So geht’s
Im Folgenden stelle ich verschiedene Möglichkeiten vor, wie Frontalunterricht im geöffneten Unterricht eingebettet sein kann.
Expertenvortrag
Da im offenen Unterricht die Schüler Themen frei wählen können, kann es sein, dass Sie als Lehrer nicht der richtige Experte für das Thema sind. Dementsprechend kann es bisweilen nützlich sein, echte Experten einzuladen (vgl. Idee 33). Die Vorgehensweise bietet sich besonders bei Projektunterricht an, wenn z.B. eine Schülergruppe an einem selbstgewählten Thema arbeitet. Im Rahmen des Projektes lädt sich die Schülergruppe den Experten ein. Anders als bei geschlossenem Unterricht ist es jedoch nicht notwendig, dass die ganze Klasse am Expertenvortrag teilnimmt.
Lehrervortrag
Gerade in Unterrichtsformen, die sich in erster Linie auf eine organisatorische und/oder methodische Öffnung beschränken, behält der Lehrervortrag seinen wichtigen und festen Platz. Inhalte werden weiterhin vorrangig durch Sie eingeführt. Der große Unterschied zum geschlossenen Unterricht ist jedoch, dass, ähnlich wie beim Expertenvortrag, nicht alle Schüler involviert sein müssen. Beispielsweise könnten Sie sich gezielt noch einmal alle Schüler aussuchen, die im Wochenplan der letzten Woche eine bestimmte Aufgabe falsch bearbeitet haben, und ihnen die Aufgabe wiederholt erklären. Auch die Einführung von neuem Stoff kann auf diese Weise geschehen, was besonders in jahrgangsgemischten Klassen sehr nützlich sein kann: Während eine Lerngruppe ihre Aufgaben bearbeitet, haben Sie die Zeit und Möglichkeit, einer anderen Lerngruppe etwas zu erklären. Besonders vorteilhaft ist es, wenn Sie die Lerngruppen nicht nach Alter oder Klassenstufe, sondern nach Fähigkeiten und Kenntnissen zusammenstellen.
Schülervortrag
Einen Schwerpunkt beim geöffneten Arbeiten bildet die Präsentation der erarbeiteten Inhalte, häufig in Form eines Schülervortrags. Mit der Präsentation wird auf der einen Seite erreicht, dass die Schüler ihre erarbeiteten Ergebnisse vorstellen können und entsprechend eine Würdigung sowie Einschätzung von anderen Schülern und von Ihnen erhalten. Auf der anderen Seite lernen die Schüler Inhalte kennen, mit denen sie sich nicht auseinandergesetzt haben.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Schüler durch die Präsentation lernen, Arbeitsergebnisse zu verbalisieren und zu erklären. Dies stellt eine wichtige Kompetenz für das spätere Berufsleben dar.
Da die Präsentation, insbesondere die in Form von Schülervorträgen, eine besondere Rolle beim geöffneten Arbeiten spielt, werden in den methodischen Ideen Präsentationsformen in einem eigenen Kapitel vorgestellt.
Tipps
Versuchen Sie, Ihren Redeanteil zu reduzieren und den Schülern beim Erklären den Vorrang zu lassen. Reduzieren Sie Lehrervorträge auf das Nötigste, aber planen Sie Auswertungsphasen oder Zeiten, in denen Sie einer Lerngruppe noch einmal Dinge erklären können oder Rückkopplungen geben, von Anfang an mit ein. Während meiner Arbeit in einer jahrgangsübergreifenden Schulanfangsphase (1. und 2. Klasse) bestand das Problem nicht darin, neue Inhalte (in planbaren Stunden) einzuführen, sondern Inhalte oder Aufgaben, die nicht richtig verstanden wurden, (spontan) auszuwerten und noch einmal durchzusprechen. Ich nutzte schließlich dazu die Wochenplanstunden, in denen ich mich gezielt mit kleinen Schülergruppen beschäftigte.
2 Einzelarbeit
Je offener der Unterricht ist, desto intensiver wird die Phase der Einzelarbeit, da der eigene Lernzuwachs im Zentrum steht und das Lernen selbstbestimmt ist.
Ziele
In Phasen der Einzelarbeit erarbeitet sich der Schüler neue Inhalte oder übt Bekanntes. Ähnlich unserer täglichen Arbeit, in der wir uns auch das meiste allein und eigenständig erarbeiten, stellt die Einzelarbeit einen Schwerpunkt beim geöffneten und offenen Arbeiten dar.
So geht’s
Einzelarbeit kann sehr vielfältig und unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass der Schüler möglichst störquellenfrei arbeiten kann. Dementsprechend sollte sein Arbeitsplatz so angelegt sein, dass Störquellen minimiert sind und der Platz ausreicht (vgl. S. 8–10). Außerdem sollten die Materialien, die er zur Bearbeitung der Aufgabe benötigt, frei verfügbar und zugänglich sein. Nehmen Sie als Lehrer die Rolle des Lernbegleiters ein. Unterstützen Sie den Schüler bei der Auswahl und Beschaffung der Werkzeuge, und regen Sie ihn durch Interesse und gezielte Fragen oder Hinweise zum forschenden Lernen an.
Tipps
Je individueller gearbeitet wird, desto wichtiger werden Präsentationsphasen. Hierbei wird die Arbeit auf der einen Seite gewürdigt, auf der anderen Seite wird für die Schüler und für Sie transparent, woran der Schüler gearbeitet hat. Außerdem ist gerade in geöffnetem Unterricht eine stetige Kommunikation wichtig, um Begrifflichkeiten zu etablieren und zu festigen sowie um die Kommunikation zu fördern. Achten Sie gerade nach Phasen der Einzelarbeit auf einen Austausch.
3 Partnerarbeit
Partnerarbeit gilt als die einfachste, aber dennoch eigenständige Form der Gruppenarbeit.
Ziele
Ziel der Partnerarbeit ist es, den sozialen Umgang der Schüler zu verbessern und durch Gedankenaustausch und gegenseitige Hilfe ihre Motivation und Leistung zu steigern. Dabei wird die Akzeptanz von Andersartigkeit gefördert. Außerdem findet sich hier ein Weg, das natürliche Kommunikationsbedürfnis der Schüler positiv für den Unterricht zu nutzen. Die Selbstständigkeit wird gefördert.
So geht’s
Wie die anderen Arbeitsformen können auch Partnerarbeiten sehr unter schiedlich ablaufen. Generell können sie Phasen ablösen, die in geschlossenem Unterricht vom Lehrer geleitet wurden: Es können z.B. Rechenaufgaben gegenseitig gestellt und gelöst, ein Diktattext diktiert oder Texte vorgelesen und eingeschätzt werden. Es ist auch möglich, dass zwei Schüler zusammen eine Aufgabe bearbeiten oder ein Schüler einem anderen die Aufgabe erklärt. Förderlich ist auch die Bildung von „Lerntandems“, in denen ein stärkerer und ein schwächerer Schüler sich gegenseitig unterstützen. Diese Vorgehensweise eignet sich besonders bei Inklusion oder in jahrgangsübergreifenden Klassen. Ein Schüler liest einem anderen Schüler, der noch nicht lesen kann, vor, oder ein Schüler hilft einem anderen Schüler, der ein Handicap hat, bei bestimmten Aufgaben. Zu Beginn des Schuljahres habe ich außerdem in meiner jahrgangsübergreifenden Klasse immer Paten aussuchen lassen: Ein „Zweitklässler“ war für einen Schulanfänger Ansprech- und Lernpartner.
Tipps
Fördern Sie das partnerschaftliche Lernen. Nehmen Sie sich selbst zurück. Versuchen Sie erst, die Schüler einen eigenen Weg finden zu lassen. Nur wenn das nicht gelingt, greifen Sie helfend ein.
4 Gruppenarbeit
Gruppenarbeit ist eine erweiterte Form der Partnerarbeit. Meist beträgt die Gruppengröße drei bis sechs Schüler.
Ziele
Auch die Gruppenarbeit dient wie die Partnerarbeit der kommunikativen und kooperativen Lösung von Aufgaben oder Problemen. Ein bekannter Begründer und Theoretiker dieses Ansatzes war Hugo Gaudig.
So geht’s
Die bekannteste Art der Gruppenarbeit ist wohl die Projektarbeit. Hierbei finden sich Schüler zusammen, die interessenhalber das gleiche Thema mit Blick auf unterschiedliche Aspekte bearbeiten. Das Konzept wird ausführlich in Idee 107 beschrieben. Weitere methodische Möglichkeiten zum Einsatz von Gruppenarbeiten finden sich insbesondere in der Rubrik „Ideen zum Sozialen Lernen und zur Gruppenförderung“ (Ideen 11–16) sowie in den „Ideen zum Austausch und für Diskussionen“ (Ideen 71–85). In einigen Gruppenarbeiten ist es sinnvoll, wenn Schüler verschiedene Rollen übernehmen: Gruppenleiter, Schriftführer, Moderator usw.
Tipps
Gruppenarbeit ist nur sinnvoll, wenn nicht alle Schüler der Gruppe das Gleiche bearbeiten. Ich habe leider schon Gruppenarbeiten gesehen, in denen jeder Schüler den gleichen Text lesen sollte (das Textblatt war dann auch in entsprechender Menge vorhanden) und anschließend dazu ein Arbeitsblatt ausfüllen musste. Hierbei handelte es sich um eine verkappte Einzelarbeit, bei der sich die Schüler lediglich helfen und Ideen austauschen durften. Dies ist keine echte Gruppenarbeit!
5 Kreis (Plenum)
In geöffnetem Unterricht kommt dem Kreis eine zentrale Bedeutung zu, da hier das individuelle und selbstständige Arbeiten strukturiert und zusammengeführt wird.
Ziele
Der Kreis kann verschiedene Ziele haben:
… Er dient zum Austausch, einerseits über Erlebtes, aber auch zur Vorstellung von Arbeitsvorhaben.
… Durch Berichte über Arbeitsvorhaben wird die Neugier der anderen Schüler geweckt, und es werden vielfältige Anregungen gegeben.
… Schülerergebnisse können vorgestellt und gewürdigt werden.
… Es können gemeinsame Absprachen getroffen werden.
… Das Soziale Lernen wird gefördert, da im Kreis Entscheidungen getroffen und Lösungsansätze diskutiert werden können. Er kann als demokratische Versammlung dienen.
So geht’s
Der „klassische“ Morgenkreis
Besonders im Grundschulbereich ist der Morgenkreis bereits in den meisten Klassen fester Bestandteil. In erster Linie werden dabei Erlebnisse ausgetauscht, Arbeitsvorhaben besprochen oder Unterrichtsthemen vorgestellt. Enja Riegel (2004, S. 155 ff.) wirbt in ihrem Buch, auch in Oberschulen einen regelmäßigen (Montag-)Morgen-Kreis einzuführen. Die Schüler lernen dort das freie, anschauliche Erzählen, aber auch das aufmerksame Zuhören. Sie erfahren, dass sie nicht nur als „Lerner“ wahrgenommen werden, sondern als Mensch mit Erlebnissen und Erfahrungen für die Gemeinschaft wichtig sind. Dazu ist eine vertrauensvolle Atmosphäre wichtig. Diese entsteht nur, wenn auch Sie davon überzeugt sind, dass der Kreis nützlich ist, und keiner dem anderen ins Wort fällt oder ihn durch herabsetzende Bemerkungen kränkt. Dazu können „Kreisregeln“ wie die folgenden Beispiele sinnvoll sein:
… Ich höre dem anderen aufmerksam zu.
… Ich versuche, ihn (mit seinen Gedanken und Gefühlen) zu verstehen.
… Was im Kreis erzählt wird, bleibt unter uns.
… Es wird niemand ausgelacht.
Der Kreis als „Ideenschmiede“
Insbesondere bei einer inhaltlichen Öffnung des Unterrichts ist es nötig und sinnvoll, Ideen und Arbeitsvorhaben untereinander zu teilen.
Auf der einen Seite erfahren die Schüler dadurch, woran andere arbeiten, und können so ihre Arbeitsvorhaben vergleichen und einschätzen. Durch diese Offenlegung werden die Schüler angespornt, sich Ziele zu setzen, die sie dann bei der Auswertung „verteidigen“ müssen. Auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit, dass Ideen im Kreisgespräch entstehen, ausgebaut oder vertieft werden. Auf diese Weise entsteht eine Atmosphäre der Neugier, des Erforschen-Wollens und der Freude am Lernen. Um diese aufzubauen und/oder aufrechtzuerhalten, müssen Sie sich für die Belange der Schüler interessieren und versuchen, ihre Denkweise nachzuvollziehen. Ihre Aufgabe ist es außerdem, durch gezieltes Nachfragen und Anregen herauszufordern und zum Lernen zu animieren.
Der Kreis zur Darstellung von Arbeitsergebnissen
Einer der wichtigsten Motivationsgründe für die Arbeit ist, Ergebnisse zu veröffentlichen und das neu erworbene Wissen zu teilen. Es gibt eine Vielzahl von Darstellungs- und Präsentationsformen, die im Kreis durchgeführt werden. Präsentationsformen werden in einer eigenen Rubrik näher vorgestellt (Ideen 86–96).
Der Kreis als Instrument der „gelebten Demokratie“
Auf Grund seiner natürlichen Anordnung ist es besonders förderlich, soziale Themen im Kreis anzusprechen. Dies kann von der Regelfindung über Abstimmungen, Entscheidungen und Selbst- sowie Fremdeinschätzung bis hin zu Konfliktgesprächen gehen. Der zentrale Vorteil gegenüber anderen Formen besteht im direkten Blickkontakt aller Beteiligten und darin, dass es keine Hierarchien in der Sitzordnung gibt. Neben dem normalen Kreisgespräch können auch besondere Formen des Feedbacks genutzt werden. Diese könnten sein:
… Abstimmung: Als Feedback halten alle Schüler gleichzeitig den Daumen nach oben, waagerecht oder nach unten. Daraus kann ein Meinungsbild abgeleitet werden.
… Gut, Flop, weg: Als Stimmungsbarometer sagt jeder Schüler kurz, was ihm gefallen hat und was er gut oder schlecht fand. Um zu signalisieren, dass er fertig ist, sagt er „weg“. Wer sich nicht äußern möchte, sagt sofort „weg“.
Tipps
Versuchen Sie, den Raum so zu gestalten, dass das Zusammenkommen möglichst unkompliziert und möglich ist. Wichtig ist, dass alle Schüler im Kreis und keiner weiter außen in einer zweiten Reihe sitzt. Manche Schüler wählen einen solchen Sitz absichtlich. Achten Sie darauf, diese Schüler vor Kreisbeginn zu integrieren.
Planen Sie genügend Zeit für Kreise ein. Besonders die Ergebnispräsentation mit Würdigung und Einschätzung ist sehr wichtig! Nur die kontinuierliche Präsentation sorgt dafür, dass die Schüler weiterhin motiviert sind, angestrengt zu arbeiten. Versprechen Sie z.B. nichts, wofür die Zeit dann nicht mehr reicht.
Verabreden Sie mit den Schülern ein gemeinsames Signal, das dazu auffordert, in den Kreis zu kommen. Dies kann z.B. das Einspielen von Musik oder das Anschlagen einer Klangschale sein. Auch optische Signale, z.B. ein magnetisches Tafelschild, können den Schülern eine Orientierung sein.
Um es den Schülern zu erleichtern, anderen nicht ins Wort zu fallen, können Sie eine haptische Hilfe benutzen: Füllen Sie einfach einen Luftballon mit etwas Sand, verwenden Sie einen Knetball oder einen schönen Stein, und schreiben „Wort“ darauf. Nur wer den Gegenstand gerade in der Hand hält, hat das „Wort“. Kindern hilft es außerdem, beim Reden den Ball kneten zu können.
Sie können auch verschiedene Meldungen vereinbaren. In meiner Klasse bedeutet eine Meldung mit beiden Armen, dass jemand den Beitrag eines anderen kommentieren möchte, während eine „normale“ Meldung einen eigenen Beitrag anzeigt (der Wunsch, zur Toilette gehen zu wollen, wird durch ein „T“, das wie beim Sport das Zeichen für „Auszeit“ gebildet wird, angezeigt).
Besonders effektiv ist es, wenn die Schüler die Regeln selbst aufstellen und ein Schüler als „Kreischef“ auf deren Einhaltung achtet.
Es ist nicht immer notwendig, dass alle Schüler an jedem Kreis teilnehmen. Differenzieren Sie, wann es wichtig ist, dass alle Schüler dabei sind, und wann sie die Freiheit haben, nicht am Kreis teilzunehmen. Zwingen Sie die Schüler möglichst nicht, sich zu beteiligen. Hinterfragen Sie aber bei einzelnen Schülern, die sich gar nicht beteiligen, die Hintergründe (besser im 2er-Gespräch als vor allen anderen im Kreis).
Unterrichtseinstiege
Ideen 6–10
Oft entscheiden die ersten Minuten, wie die Schüler dem Stundenverlauf und dem Thema folgen. Dementsprechend werden in den folgenden Ideen kreative Unterrichtseinstiege vorgestellt, die den Schülern Lust auf das Thema oder Lust am Lernen und Weiterforschen machen sollen.
6 Rätselhaftes und Seltsames
Mit dieser Idee soll den Schülern „Appetit gemacht“ werden, an einem Thema weiterzuforschen.
Ziele
Das Interesse am Thema soll gesteigert werden. Die Schüler werden aufgefordert, aktiv eigene Lösungen und Lösungswege zu suchen.
Vorbereitung
Sie benötigen eine Idee oder müssen einen Sachverhalt spannend und widersprüchlich schildern. Eventuell ist dazu auch ein Versuch mit unerwartetem Ausgang, ein Realgegenstand oder Modell hilfreich.
So geht’s
Erzeugen eines Widerspruchs
Das Erzeugen eines Widerspruchs setzt voraus, dass die Schüler einen wesentlichen Baustein zur Konstruktion eines Systems nicht kennen. Der Lehrer nutzt diese Lücke, um die Schüler zum Nachdenken anzuregen. So könnten Sie z.B. im Sachunterricht die Unterrichtseinheit „Schwimmen und Sinken“ beginnen, indem Sie mit den Schülern wetten, welche Materialien schwimmen und welche sinken. Neben einigen anderen Materialien wird Metall getestet. Das Metallstückchen versinkt natürlich. Dann wird ein Metallstück in Form eines Schiffsrumpfes auf das Wasser gesetzt. Warum schwimmt Metall auf einmal?
Verfremdung
Bei der Verfremdung haben die Schüler bereits eine Vorstellung vom Unterrichtsgegenstand. Diese bringt der Lehrer jedoch mit seiner Einführung ins Wanken. Diese Technik könnte z.B. im Sozialkunde- oder Ethikunterricht eingesetzt werden: Die Schüler erhalten einen Text, in dem die klassischen Geschlechterrollen getauscht sind („Ich suche einen Mann, der bügelt und meinen Haushalt macht …“ usw.). Der Text wirkt zunächst belustigend, führt die Schüler aber zu der Frage weiter, ob man ihn auch dann noch als irgendwie auffällig empfände, wenn die Rollenverteilung die klassische wäre. (Greving/Paradies 1995, S. 51)
Verrätselung
Die Verrätselung verbindet spielerische Elemente mit dem Knobeln, Grübeln und Nachdenken über einen Inhalt. Dadurch soll der Schüler zum aktiven Handeln und Weiterdenken angeregt werden. Beispielsweise könnten Sie die Unterrichtseinheit „Märchen“ beginnen, indem Sie eine Geschichte vorlesen, in der viele bekannte Märchenfiguren vorkommen. Auf diese Weise schließen die Schüler auf das Thema. Anschließend werden die Märchenfiguren den richtigen Ursprungsgeschichten zugeordnet und Merkmale von Märchen erarbeitet.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Buchstabenkärtchen unter den Stühlen der Schüler zu verstecken. Die Schüler müssen an der Tafel die Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen und erhalten dadurch das Thema der neuen Unterrichtseinheit oder -stunde.
Tipps
Machen Sie diese Art von Fragen zu einem Unterrichtsprinzip. Damit fördern Sie die Wahrnehmung der Schüler für Widersprüche und Verfremdungen.
7 Kartenabfrage
Die Kartenabfrage ist eine Moderationsmethode für Gruppen.
Ziele