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40 Tage Achtsamkeit: Die Fastenzeit ist mehr als eine Zeit des Verzichts - sie ist auch eine Zeit der Besinnung und der spirituellen Reinigung. Wir können bewusst dem nachspüren, was uns trägt. Und dem Zeit einräumen, was in der Hektik des Alltags oft viel zu kurz kommt. Dieser praktische und alltagstaugliche Fastenzeitbegleiter ermöglicht es, die sieben Wochen der Fastenzeit einmal anders zu denken. Die Fülle des Augenblicks zu spüren und das Leben mit allen Sinnen zu genießen. Jeden Tag lädt eine schön gestaltete Doppelseite mit kurzen Impulsen und Übungen aus östlichen und westlichen Weisheitstraditionen dazu ein, einfach zu sein - bei sich, im Moment, bei dem, was guttut und stärkt. Der etwas andere Fastenzeitbegleiter mit praktischen Impulsen und Anleitungen der spirituellen Erfolgsautorin Christa Spannbauer.
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Seitenzahl: 54
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Christa Spannbauer
Impulse für eine etwas andere Fastenzeit
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2015
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal
Umschlagmotiv:© Shutterstock
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN (E-Book) 978-3-451-80380-2
ISBN (Buch) 978-3-451-31574-9
Wie können wir bewusster leben? Das Leben Augenblick für Augenblick wertschätzen und auskosten? Dieser Fastenbegleiter predigt nicht Askese und Abstinenz, sondern will Sie in die Fülle des Augenblicks führen. Er fordert nicht dazu auf, sich zu kasteien, sondern ganz im Gegenteil: Er möchte Sie darin unterstützen, das Leben mit allen Sinnen zu genießen. Denn es ist gar nicht so sehr der Verzicht, der uns schwerfällt. Oft tun wir uns weit schwerer mit der Wertschätzung dessen, was wir haben.
Dieser etwas andere Fastenbegleiter möchte Sie in den kommenden Wochen darin unterstützen, den Augenblick mit all seinen Facetten auszukosten. Hierfür gibt er Ihnen Impulse der Achtsamkeit für jeden Tag und konkrete Anregungen für den Weg durch den Alltag. Er kann Ihnen zur Einstimmung am Morgen, als Begleiter durch den Tag, zur Reflexion am Abend dienen. Er unterstützt Sie darin, Ihren Geist zur Ruhe zu bringen und bei den täglichen Herausforderungen zu mehr Gelassenheit und innerer Stärke zu finden. Die österlichen Bußtage dienen dazu, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Die zentrale Frage, die wir uns an diesen Tagen stellen, ist: Was brauche ich wirklich, um ein gutes Leben zu führen? Die Fastenzeit lädt seit jeher dazu ein, achtsam mit dem Essen umzugehen und sich im Verzicht zu üben. Sie finden in diesem Fastenbegleiter daher auch hilfreiche Anregungen zum Thema „achtsames Essen“. Dies mag Ihnen als Inspiration dienen, in den kommenden Wochen einen bewussteren Umgang mit dem Essen zu pflegen. Dabei steht weniger Enthaltsamkeit, sondern vielmehr Achtsamkeit auf dem Speiseplan. Die 40 vor Ihnen liegenden Tage sollen nicht zu einer bitteren, sondern zu einer intensiven Erfahrung werden. Traditionell sind die Sonntage fastenfreie Tage und dienen der Einstimmung auf das kommende Osterfest. Sie sind daher auch in diesem Fastenbegleiter „übungsfreie Tage“ und bieten Ihnen mit einem sonntäglichen Impuls den Raum zur Besinnung.
Vielleicht nehmen Sie sich vor, an diesen Tagen bewusst auf etwas zu verzichten, vielleicht streichen Sie Fleisch von Ihrem Speiseplan, vielleicht entscheiden Sie sich dafür, weniger Süßigkeiten zu essen. Für was auch immer Sie sich entscheiden: Seien Sie nicht zu hart und streng zu sich selbst. Jesus riet seinen Jüngern: „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.“ Denn ehrlich: Wer will an diesen schönen Frühlingstagen schon einen finster dreinblickenden Asketen um sich haben?
Worum es in diesen Wochen geht, ist, auf das Überflüssige zu verzichten und sich am Wesentlichen zu erfreuen. Die Fülle in den einfachen Dingen des Lebens erblicken. Zu mehr Ausgeglichenheit, Ruhe und Gelassenheit im Alltag finden. Den Stresspegel senken. Das Herz öffnen und sich seinen Mitmenschen zuwenden. Dankbarkeit für das Leben und seine täglichen Geschenke empfinden. So werden die kommenden 40 Tage zu einer wichtigen Zeit in Ihrem Leben.
Ein achtsames Leben ist ein schmackhaftes Leben. Indem wir unsere Sinne bewusst aktivieren, können wir die Geschenke, die uns die Erde täglich kredenzt, auskosten und wertschätzen. Hierfür bedarf es noch nicht einmal kulinarischer oder exotischer Hochgenüsse. Auch im Einfachen ist der Genuss zu finden, wenn wir uns ihm mit allen Sinnen zuwenden. Deshalb geht es beim achtsamen Essen nicht um Verzicht, sondern um die Vermeidung von gedankenlosem Lust- und Frustessen. Was es einzuüben gilt, ist zu essen, wenn wir Hunger haben und damit aufzuhören, wenn wir satt sind. Das klingt so einfach. Doch genau das tun wir oft nicht. Denn hierfür bedarf es eines bewussten Umgangs mit unserem Körper und seinen Bedürfnissen und ebenso mit unseren Gefühlen. Das ist es, was wir in diesen 40 Tagen erfahren werden.
Tipps für den Tag
Nutzen Sie heute die Mahlzeiten bewusst dafür, zur Ruhe zu kommen. Stellen Sie als erstes das Multitasken ein, das wir uns beim Essen angewöhnt haben. Schalten Sie den Computer aus, legen Sie die Zeitung beiseite und lassen Sie den Fernseher ausgeschaltet. Nehmen Sie stattdessen all Ihre Sinne und Ihre gesammelte Aufmerksamkeit mit an den Esstisch. Richten Sie Ihr Interesse auf die Speisen, die vor Ihnen auf dem Teller liegen. Wie riechen sie? Wie sehen sie aus? Beginnen Sie dann mit dem ersten Bissen und essen Sie bewusst langsamer als sonst. Nehmen Sie sich Zeit, jeden Bissen aufmerksam zu kauen, sodass sich der Geschmack der Speisen entfalten kann. Legen Sie das Besteck ab, während Sie kauen. Bleiben Sie mit Aufmerksamkeit ganz bei dem, was Sie essen. Spüren Sie in sich hinein: Wie und woran merken Sie, dass Sie satt sind?
Wir alle kennen ihn, den Hunger nach guten Gefühlen, nach Nähe, Anerkennung, Wärme und Liebe. Und nicht selten versuchen wir, ihn durch Essen zu stillen. Wir essen, um uns gut zu fühlen und um uns für lange Arbeitszeiten und Stresszeiten zu belohnen. „Das habe ich mir jetzt echt verdient“, sagen wir uns und ziehen uns mit der Pralinenschachtel aufs Sofa zurück. In der Hoffnung, uns hinterher glücklicher zu fühlen. Doch keine Praline der Welt kann unseren Herzhunger stillen, auch wenn er es ist, der uns immer wieder zu den Süßigkeiten hinzieht. Wenn uns dies bewusst wird, können wir unterscheiden lernen, wann unser Körper Hunger hat und wann unsere Seele nach Trost ruft. Und dann können wir unserem Herzhunger Alternativen anbieten, die weit gesünder und erfüllender sind als Schokolade und Chips.
Tipps für den Tag
Horchen Sie heute aufmerksam in sich hinein, wann Sie der Magenhunger und wann der Herzhunger zum Essen antreibt. Fragen Sie sich: Wann esse ich? Warum esse ich? In welchen Situationen ergreift mich plötzlich der Heißhunger? Esse ich gerade, weil ich wirklich hungrig bin oder weil ich mich einsam, gestresst oder gefrustet fühle? Je besser Sie dies unterscheiden lernen, desto mehr Wahlmöglichkeiten eröffnen sich Ihnen. Dann entscheiden Sie sich vielleicht dafür, Ihre beste Freundin anzurufen und ihr zu erzählen, was Ihnen auf dem Herzen liegt, anstatt den Kühlschrank zu plündern; dann machen Sie lieber einen Spaziergang zur Entspannung, anstatt gestresst die Chipstüte aufzureißen; dann laden Sie vielleicht jemanden zu einem guten Essen ein, anstatt das Fastfood am nächsten Imbissstand einsam in sich hineinzuschlingen.