40 Tage mit Jesus - Amanda Jenkins - E-Book

40 Tage mit Jesus E-Book

Amanda Jenkins

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Beschreibung

Dein persönlicher Begleiter für die Fasten- und Passionszeit Mit Jesus unterwegs sein. Das konnten seine Jünger vor über 2000 Jahren hautnah. Von ihren Erfahrungen können wir so viel lernen. Die wichtigste Lektion ist wohl: Auch wir können Jesus heute erleben, jetzt und hier! Dieses Andachtsbuch enthält 40 Impulse, um Jesus mit in deinen Alltag zu nehmen: Was bedeutet es, Jesus wirklich nachzufolgen? Was heißt es, Jünger oder Jüngerin zu sein? Wir lernen von denen, die live mit Jesus unterwegs waren. Sie waren nur gewöhnliche Menschen wie wir. Und doch waren sie so nah an Jesus dran. Komm auch du ihm näher. Mit diesem Buch. Täglich neu.

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Seitenzahl: 176

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AMANDA JENKINS ∙ DALLAS JENKINS ∙ KRISTEN HENDRICKS

40TAGEMITJESUS

ANDACHTEN

Aus dem amerikanischen Englischvon Annalena Pommerenke

SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-27028-0. (E-Book)

ISBN 978-3-417-00012-2 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2022 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Str. 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Originally published in English under the title:

THE CHOSEN Book Two: 40 Days with Jesus

This book was first published in the United States by BroadStreet Publishing Group LLC, 8646 Eagle Creek Circle, Suite 210, Savage, MN 55378.

Copyright © 2021 The Chosen Productions, LLC. Translated by permission.

Die Bibelverse sind folgenden Ausgaben entnommen:

Texte des Alten Testaments: Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel

Willkommen daheim. Übertragung des Neuen Testaments, übersetzt von Fred Ritzhaupt, © 2009 by Gerth Medien in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Asslar

Lektorat: Imke Früh

Übersetzung: Annalena Pommerenke

Umschlaggestaltung: Sybille Koschera, Stuttgart

Autorenfotos: © Broad Street Publishing Group LLC

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

INHALT

Vorwort

Einleitung

Tag 1 Identität

Tag 2 Mitten unter uns

Tag 3 Einsamer Ort

Tag 4 Endspiel

Tag 5 Verzweiflung

Tag 6 Rätsel

So. Jetzt ist es raus.

Tag 7 Salz, Licht und Freude

Tag 8 Liebe

Tag 9 Gebet

Tag 10 Fasten

Tag 11 Schätze

Tag 12 Angst

Tag 13 Kritik

Tag 14 Etwas Neues

Tag 15 Licht

Tag 16 Enthüllung

Tag 17 Fragen

Tag 18 Antworten

Tag 19 Nachfolge

Tag 20 Wahrheit

Tag 21 Demut

Tag 22 Unverdient

Tag 23 Wunderbarer Jesus

Bitte!

Tag 24 Bitten und Gott bekommen

Tag 25 Bitten und Gott vertrauen

Tag 26 Bitte ihn um alles

Tag 27 Bitte und bekomme das Beste von ihm

Tag 28 Erwartungen

Tag 29 Glaubenskiller

Tag 30 Hingebungsvoll

Tag 31 Hol dir den Hauptgewinn

Tag 32 Wie ein Haus auf festem Grund

Tag 33 Loslassen

Tag 34 Mit Jesus unterwegs

Tag 35 Gesandt

Tag 36 Vorsicht

Tag 37 Von ganzem Herzen

Tag 38 Gerechtigkeit

Tag 39 Mitgefühl

Tag 40 Wer ist Jesus für dich?

Über die Autoren

VORWORT

Ich erinnere mich noch daran, als ich die Serie The Chosen zum ersten Mal sah. Ich hatte von einigen Leuten davon gehört, die am Filmset mitarbeiteten. Mit vielen von ihnen hatte ich schon gemeinsam Filme produziert, und ihr Engagement für diese biblische Serie ließ mich aufhorchen. Nachdem ich mir die Serie komplett angeschaut hatte, sah ich sie mir direkt noch einmal zusammen mit meiner Familie an. Sie war nicht nur gut gemacht, sondern sprach mich auch persönlich absolut an. Ich fragte mich, wie ich mich wohl verhalten hätte, wenn ich damals mit Jesus unterwegs gewesen wäre. Hätte ich so unverfroren meine Meinung gesagt wie Simon Petrus? Hätte ich wie Matthäus versucht, alles zu berechnen und mit Logik zu erklären? Wäre ich Jesus wie Maria Magdalena voller Hingabe und Dankbarkeit gefolgt?

Ich stellte mir vor, wie ich jeden Tag mit Jesus unterwegs gewesen wäre. Ich hätte erlebt, wie freundlich, geduldig und liebevoll er mit den Menschen umging. Und natürlich wäre es gigantisch gewesen, eins seiner Wunder hautnah mitzuerleben. Aber nicht nur das. Ich hätte vor allem auch mit ihm zusammensitzen, gemeinsam mit ihm essen und mit ihm persönlich über meine Fragen, Gedanken und Probleme reden können. Wow, das wäre unglaublich gewesen!

Aber … eigentlich können wir das auch heute noch erleben! Wunderbarerweise lebt genau dieser Jesus, der mit seinen Jüngern damals auf dieser Welt unterwegs war, heute immer noch. Und er möchte mit jedem von uns persönlich Zeit verbringen. Er hat uns seinen Geist geschickt, um in uns zu wohnen, uns zu führen und uns zu helfen. Er sehnt sich immer noch danach, unsere Fragen, Gedanken und Probleme zu hören. Er möchte immer noch andere durch uns lieben können. Er will immer noch Wunder tun. Und er sagt immer noch zu uns: »Kommt mit mir.«

Wenn du dieses Buch liest, dann denk daran, dass Jesus eine persönliche Beziehung zu dir haben will – denn er liebt dich so sehr, dass er sein Leben für dich gab. Er will mit dir unterwegs sein und dir zeigen, wer er ist. Er lädt dich ein, mit ihm zu gehen, und wartet geduldig auf deine Antwort.

Such dir am besten jeden Tag ein ruhiges Plätzchen und verbringe Zeit mit Jesus. Bete ihn an in deinem Herzen. Danke ihm für alles, was er getan hat. Hör zu, wie er leise und liebevoll zu dir spricht, während du die Bibel liest. Du darfst dir sicher sein: Er sieht dich, er liebt dich und er hat dich auserwählt.

Alex KendrickAutor und Regisseur

EINLEITUNG

Im ersten Andachtsbuch zu dieser Reihe stellten wir uns in jedem Kapitel die Fragen:

• Was wissen wir noch nicht über diese Menschen?

• Was sollten wir über sie wissen?

• Inwiefern verändert es uns und andere, mehr über sie zu erfahren?

Die Antworten: Viel. Alles. Total.

Durch die Geschichten von Maria Magdalena, Simon Petrus, Nikodemus und Matthäus wurde eine Sache ganz deutlich: Jedes Detail zählt. Jede Situation muss sorgfältig betrachtet und geprüft werden, gerade im Hinblick auf die Umstände und den Kontext, in dem sie sich abspielt. Jeder Aspekt ihres Lebens, das ja kein Zuckerschlecken war, verrät uns mehr und mehr Details über sie.

Von den vier Leuten, die wir im ersten Andachtsbuch dieser Reihe näher kennengelernt haben, kannten wir Nikodemus am wenigsten. Mehr über ihn zu erfahren, war, als würde man endlich mit seinem komischen Onkel warm werden, den man jetzt erst so richtig verstehen kann, und sich sogar darauf freut, ihn gelegentlich auf Familienfeiern wiederzusehen. Matthäus und Simon Petrus kommen uns inzwischen wie gute Freunde vor und auch mit Maria sind wir richtig vertraut geworden.

Natürlich ist es schön, über bestimmte Personen in der Bibel mehr zu erfahren und sich mit ihnen zu identifizieren. Aber all das ist nichts im Vergleich zu dem, was Jesus tut, um sich mit uns zu identifizieren, damit wir ihn kennenlernen können. Das ist es letztlich auch, was jede Geschichte in der Bibel erreichen will: auf Jesus hinweisen.

Man könnte auch sagen: Weil wir Nikodemus, Matthäus, Simon Petrus und Maria Magdalena besser kennengelernt haben, kennen wir jetzt Jesus besser. Darum geht es. Das ist es, was diese Leute so wunderbar und interessant macht. Durch ihre Geschichten können wir Jesus sehen: mit all seinem Mitgefühl, seiner Geduld, Gnade, Liebe und Erlösungskraft. Durch sie (und viele andere) können wir ganz neu begreifen, wie Jesus für uns empfindet. Und es ist enorm tröstlich zu sehen, dass all diese Leute massive Probleme im Leben hatten – durch sie können wir umso klarer erkennen, dass es nur einen Weg gibt, um heil zu werden.

Mit diesem zweiten Andachtsbuch schalten wir nun gewissermaßen einen Gang höher. Anstatt der drei eingangs erwähnten Fragen zu den Personen, die Jesus folgten, liegt diesmal eine einzige, eindringliche Frage zugrunde: Was bedeutet es, Jesus wirklich nachzufolgen?

Eben nicht nur hin und wieder bei ihm aufzutauchen in der Hoffnung, eine Mahlzeit abzugreifen oder ein Heilungswunder zu erleben, sondern ganze Sache mit ihm zu machen und mit ihm zu gehen, wo auch immer er uns hinführt … wie zum Beispiel zu einem Kreuz.

Wir hoffen, dass du all die Details in diesem Buch genauso spannend findest wie wir und beginnst, ganz neu darüber nachzudenken. Wir beten dafür, dass du durch dieses Buch noch mehr begreifst, wer Jesus ist und für dich sein will.

Amanda, Kristen und Dallas

Tag 1

IDENTITÄT

»Als Jesus in das Gebiet um Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: ›Was sagen eigentlich die Leute darüber, wer der Menschensohn ist?‹ Sie antworteten ihm: ›Einige denken, er sei Johannes der Täufer, andere halten ihn für Elija, wieder andere für Jeremia oder einen der großen Propheten.‹ Jesus wollte mehr aus ihnen herausbekommen, darum fragte er sie direkt: ›Und wie steht es mit euch? Wer bin ich eurer Meinung nach?‹ Simon Petrus sagte: ›Du bist Christus, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.‹ Jesus antwortete ihm spontan darauf: ›Gott segne dich, Simon, Sohn von Jona! Niemand kann dir das beigebracht haben außer meinem Vater im Himmel. Gott selbst hat dich in das Geheimnis eingeweiht, wer ich wirklich bin. Und jetzt möchte ich dir sagen, wer du in meinen Augen bist: Du bist Petrus, ein Fels. Das ist der Fels, auf den ich meine Kirche bauen möchte; eine Kirche, die unüberwindbar ist, weil sie sich zu mir bekennt, auch wenn sich die Tore der Hölle öffnen sollten, um sie zu verschlingen.‹«

Matthäus 16,13-18

Nicht alle Wunder waren gigantisch und offensichtlich. Ein Wunder war so unauffällig, dass man es glatt übersehen hätte, wenn Jesus es nicht so betont hätte. Es geschah während einer Unterhaltung zwischen Jesus und seinen Jüngern. Er fragte sie, für wen sie ihn hielten. Simon Petrus antwortete: »Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.«

Bäm! Da war es – ein Wunder! Im Vergleich zu den krassen Wundern, die Jesus zuvor schon getan hatte, fehlte bei diesem Wunder ein bisschen der »Wow-Effekt«, an den die Jünger gewöhnt waren. Trotzdem war dieses Wunder noch lebensverändernder und einschneidender als alle Wunder zuvor. Dieses Mal ging es nicht darum, dass Jesus den Massen seine Macht demonstrierte, sondern darum, dass Gott, der Vater, die Identität seines Sohnes Jesus für den Einzelnen offenbarte.

Jesus hatte seine Jünger zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig über seine Identität aufgeklärt. Deswegen war es keineswegs offensichtlich, dass Simon Petrus so antworten würde. Er hatte auch nicht geraten. Seine Antwort war eine göttliche Erkenntnis, die ihm vom Schöpfer des Universums geschenkt worden war. Das war ein ganz persönliches und mächtiges Wunder, das alles im Leben von Simon Petrus veränderte.

Schauen wir uns im Gegensatz dazu mal die Antworten der Leute an: Johannes der Täufer war keine üble Vermutung, denn immerhin war er ein Wanderprediger wie Jesus. Auch Elija vollbrachte einige beeindruckende Wunder und Jeremia predigte mutig im Tempel, genau wie Jesus. Das alles waren nicht die schlechtesten Antworten, doch es fehlte ihnen etwas Entscheidendes: die göttliche Offenbarung.

Die Leute dachten, dass Jesus die Neuauflage eines früheren spirituellen Bestsellers sei. Sie konnten sich ihn nicht als eigenes echtes Original vorstellen. Das ist genau das, was die Menschen tun, die Jesus nicht kennen – sie mixen sich selbst eine einigermaßen plausible und doch gänzlich falsche Vorstellung davon, wer er ist. Gegen solche zusammengeschusterten menschlichen Erklärungsversuche hilft nur eins: die Offenbarung von Gott selbst. Er muss uns die Augen öffnen. Erst dann verstehen wir, wie unvergleichlich Jesus wirklich ist. Simon Petrus war der erste unter den Jüngern, dem die Augen geöffnet wurden. Gott, der Vater, offenbarte ihm, wer Jesus war, nämlich Christus, der Messias. Danach zeigte Jesus Simon, wen er in ihm sah: Petrus, den Felsen, auf den er seine Kirche bauen wollte. Eine Identität bestärkte die andere.

Jesus will jedem von uns dasselbe schenken. »Wer bin ich deiner Meinung nach?«, fragt er jeden einzelnen Menschen. Sobald wir sehen können, dass er der Christus ist, und wir ihm unser Leben geben, bestärkt er unsere Identität: Wir sind auserwählt. Wir sind befreit. Wir sind von ihm beim Namen gerufen, und wir gehören zu ihm. Dieses Wunder ist so persönlich und so mächtig, dass es unser Leben für immer verändert. So unspektakulär es von außen scheint, so atemberaubend und bedeutend ist dieses Wunder, denn es gibt nichts Gigantischeres, als Jesus Christus zu kennen, den Sohn Gottes.

Gebetsfokus

Danke Gott dafür, dass er dir leidenschaftlich gerne seinen Sohn offenbaren will, wenn du das möchtest. Wenn du Jesus noch nicht kennst, dann bitte Gott darum, dir die Augen für seine wahre Identität zu öffnen. Wenn du Jesus schon kennst, kannst du Gott bitten, dir noch tieferes Verständnis zu schenken. Danke ihm für dieses ganz persönliche, gigantische Wunder, dass er dich auserwählt hat.

Die nächsten Schritte

• Wer ist Jesus deiner Meinung nach?

• Wenn du Jesus schon kennst: Beschreibe den Moment, als du erkannt hast, dass er Gottes Sohn ist, und wie du darauf reagiert hast. Wenn du Jesus noch nicht kennst: Beschreibe, was du über ihn denkst oder was du hinsichtlich seiner Identität vermutest.

• Wie wirkt sich die Identität von Jesus auf deine Identität aus? Beeinflusst, klärt oder festigt sie deine Identität?

Tag 2

MITTEN UNTER UNS

»In Jerusalem gibt es in der Nähe des Schaftors ein Wasserbassin, das auf Hebräisch ›Betesda‹ genannt wird und von fünf Säulenhallen umgeben ist. Zahllose ausgezehrte Kranke, Blinde und Gelähmte lagen in diesen Hallen. Da wieder einmal ein jüdisches Fest bevorstand, war Jesus nach Jerusalem gereist und kam auch an diesen Hallen vorüber. Dort lag ein Mann, der bereits seit achtunddreißig Jahren schwer krank war. Als Jesus sah, wie er dalag, und dazu noch erfuhr, wie lange er schon dort war, sprach er ihn an: ›Möchtest du gesund werden?‹ Der kranke Mann antwortete: ›Herr, Ihr wisst, dass immer derjenige geheilt wird, der als Erster ins Bassin steigt, sobald das Wasser aufsprudelt. Doch ich habe niemanden, der mich dann in das Bassin trägt. Bis ich aus eigener Kraft dort bin, ist schon längst ein anderer vor mir im Wasser.‹ Da sagte Jesus zu ihm: ›Steh auf, nimm deine Liegematte und fang an zu gehen.‹ Im selben Augenblick war der Mann geheilt. Er nahm seine Matte und ging.«

Johannes 5,1-9

Wenn diese Wundergeschichte in der Sonntagsschule erzählt wird, ist die Standardreaktion wahrscheinlich Begeisterung. Alle Augen strahlen – wow, was für ein Happy End! Aber vielleicht sollte uns diese Geschichte viel mehr im Herzen treffen, denn 38 Jahre sind eine zermürbend lange Leidenszeit. Dieser Mann, der 38 Jahre gelitten hatte, war in seinem Innersten völlig frustriert.

Es war eine grausame Szene: Lauter schwer kranke und behinderte Menschen lagen um ein Wasserbassin herum und hofften, durch das Wasser geheilt zu werden, sobald es sprudelte. Die unterirdische Quelle, die das knapp 15 Meter tiefe Bassin speiste, ließ das Wasser von Zeit zu Zeit aufsprudeln. Das frische Wasser und die Mineralien, die durch das Sprudeln aus dem Boden gelöst wurden, waren sicherlich gesundheitsfördernd und wohltuend. Doch mit der Zeit mischte sich Aberglaube in die Geschichte der Quelle und die Menschen meinten, es seien Geistwesen, die das Wasser bewegten. So sprangen die Kranken hinein, sobald das Wasser aufsprudelte, und hofften, durch ein Wunder geheilt zu werden. Nur dieser Mann, der schon so lange dort lag, tat das nicht mehr. Er hatte die Hoffnung aufgegeben. Er konnte sich nicht selbst helfen, er schaffte es aus eigener Kraft nicht rechtzeitig ins Wasser, und er hatte offenbar niemanden, der ihm dabei geholfen hätte.

Dann kam Jesus. Wie muss es wohl für ihn – den Schöpfer, Erlöser und Heiler – gewesen sein, all diese Kranken zu sehen? Es muss ihm das Herz gebrochen haben, ihren Schmerz und ihre Verzweiflung zu spüren. Die falschen Hoffnungen wahrzunehmen – oder die totale Hoffnungslosigkeit.

»Möchtest du gesund werden?«

Was für eine Frage! Natürlich wollte der Mann gesund werden. Alle Kranken, die dort lagen, wollten das. Nur deshalb waren sie überhaupt dort. Doch keiner von ihnen bemerkte den einen, der sie wirklich heilen konnte. Jesus war mitten unter den Kranken, Gehörlosen, Blinden, Gelähmten – doch sie setzten all ihre Kraft, Zeit und Hoffnung nur auf das Wasser. Wenn wir ehrlich sind, geht es uns doch auch oft so. Wir konzentrieren uns auf unsere Probleme und auf die Lösungen, die wir uns schon zurechtgelegt haben, während unser Schöpfer, Erlöser und Heiler direkt neben uns steht.

»Möchtest du gesund werden?«

Der Mann antwortete ihm: »Herr, Ihr wisst, dass immer derjenige geheilt wird, der als Erster ins Bassin steigt, sobald das Wasser aufsprudelt. Doch ich habe niemanden, der mich dann in das Bassin trägt. Bis ich aus eigener Kraft dort bin, ist schon längst ein anderer vor mir im Wasser.« Mit anderen Worten: »Natürlich will ich geheilt werden, was glaubst du denn? Aber ich habe es schon vor langer Zeit aufgegeben, weil es für mich unmöglich ist. Ich bin ganz allein und werde den Rest meines erbärmlichen Lebens auf dieser Matte liegen müssen.«

Jesus machte sich nichts daraus, dass der kranke Mann nicht sofort begriff, was Jesus ihm anbieten wollte. Das begreifen wir oft auch nicht. Wir neigen dazu, Jesus zu unterschätzen – oder gar nicht mit ihm zu rechnen. Wir versteifen uns oft so auf unsere Umstände und sehen die Welt nur noch aus unserer eingeschränkten Perspektive, dass wir sein Angebot gar nicht wahrnehmen oder verstehen.

Wir erkennen nicht, dass unser Retter sich klein macht. Bestimmt hat sich Jesus auch zu diesem hoffnungslosen Mann heruntergebeugt, sich mit ihm auf Augenhöhe begeben. Wahrscheinlich hat er ganz freundlich, ruhig und geduldig mit ihm gesprochen. Und sicherlich waren seine Augen voller Mitgefühl, als er sich diesem Gelähmten zuwandte – der nicht ahnte, dass er im nächsten Moment geheilt sein würde.

»Möchtest du gesund werden?«

Was wäre noch schrecklicher, als 38 Jahre lang so krank und einsam zu sein? Den einen zu vergessen, der die Heilung vollbracht hat. Dann wäre die körperliche Heilung nämlich umsonst gewesen. Sie hätte keine spirituelle Veränderung mit sich gebracht. Aber darauf kommt es letztlich an. Diese Veränderung wird jedem Menschen angeboten. Wie tragisch, dass so viele Menschen auf eine dauerhafte Beziehung mit Jesus und die damit verbundene Heilung ihrer Seele verzichten. Und wie unnötig, dass wir – obwohl wir Jesus kennen – uns immer wieder auf die kranken Anteile in unserer Seele fixieren, anstatt uns immer wieder an Jesus zu wenden, um heil zu werden.

»Möchtest du gesund werden?«

Denn er ist immer noch mitten unter uns.

Gebetsfokus

Denk einfach mal eine Weile über Jesus nach: wer er ist, wie er ist. Danke ihm, dass er dir so nah ist. Bitte ihn um Hilfe, damit du deinen Blick von deinen eigenen Lösungen weglenken und auf ihn richten kannst.

Die nächsten Schritte

• Welche Herausforderungen versuchst du gerade allein zu managen? Mit deiner eigenen Kraft oder Klugheit?

• Lies Jeremia 17,14. Sage Gott möglichst genau, in welchen Bereichen deines Lebens du Hilfe und Heilung benötigst. Bitte ihn dann darum, dir zu zeigen, was er darüber denkt, denn häufig sind unsere Gedanken nicht seine Gedanken (vgl. Jesaja 55,8-9). Gott verspricht uns nicht die Heilung jeder körperlichen Krankheit. Aber er verspricht uns eine Ewigkeit ohne Schmerzen. Sprich mit ihm darüber, was dich belastet, und vertraue ihm.

• Nachdem Jesus den kranken Mann in Betesda geheilt hatte, sagte er zu ihm: »Steh auf, nimm deine Liegematte und fang an zu gehen.« Wo musst du aufstehen? Denn wenn wir einmal geheilt sind, sei es körperlich oder seelisch, sollten wir uns auch entsprechend verhalten.

Tag 3

EINSAMER ORT

»Sooft es ihm jedoch möglich war, zog er sich an völlig entlegene Orte zurück, um zu beten.«

Lukas 5,16

Psalm 25 lässt die schwere emotionale Notlage seines Verfassers David erahnen: Er ist einsam, schwer geplagt und voller Sorge. Er steht total neben sich. Und so schreit er in gewohnter David-Manier zu Gott und fleht um Hilfe. »Wende dich mir zu, HERR, und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und niedergeschlagen. Mir ist angst und bange, nimm diese Last von meinem Herzen!« (Psalm 25,16-17).

Im Neuen Testament finden wir keine Stelle, an der jemand explizit als einsam beschrieben wird. Trotzdem gibt es natürlich auch hier viele einsame Menschen. Ein Beispiel wäre die samaritanische Frau: Aufgrund ihrer problematischen Lebensumstände konnte sie keine echte Gemeinschaft mit anderen haben. Sie war emotional schwer angeschlagen. Das war vermutlich der Grund, warum sie zur Mittagszeit an diesem Brunnen war.

In den Evangelien wird Einsamkeit nicht als Zustand, sondern als Ort beschrieben. Es ist der Ort, an den Jesus sich zurückzog, um Zeit mit seinem himmlischen Vater zu verbringen. Das tat er oft, und manchmal blieb er sogar die ganze Nacht fort und betete. Was er da betete? Wir wissen es nicht genau – im Gegensatz zu vielen Gebeten von David, die uns durch die Psalmen genau überliefert sind.

Aber es muss für die Jünger etwas Faszinierendes gehabt haben, dass Jesus sich zurückzog. Sie spürten, dass es dabei um etwas Tieferes ging – etwas, das sogar schlaflose Nächte wert war. Als Jesus einmal aus seiner Abgeschiedenheit zurückkam, baten ihn die Jünger, ihnen das Beten beizubringen. Sie wollten begreifen, worauf es ankam. Und Jesus brachte es im Vaterunser auf den Punkt: Ehrt Gott. Sucht seinen Willen. Bittet ihn um alles, was ihr braucht. Erwartet es von ihm. Vergebt einander. Ehrt Gott.

Das alles hatte schon David kapiert. In seiner Einsamkeit suchte er Gott. Er bat um Hilfe und erwartete sie auch. Er flehte Gott regelrecht an, ihm den Weg zu zeigen. David wusste genau, dass er nicht allein klarkommen konnte, genau wie Jesus.

Tatsächlich betonte Jesus immer wieder, dass er aus eigener Kraft nichts tun könne. Er war abhängig vom Vater, und er gehorchte ihm. Vielleicht hat er an diesen einsamen Orten seine Anweisungen von Gott erhalten. Vielleicht waren viele seiner Gebete ähnlich wie die von David. Offensichtlich fand Jesus in dieser Einsamkeit eine besondere Art von Ruhe und Geborgenheit, selbst in der Nacht vor seiner Kreuzigung, als er vor Angst Blut schwitzte und Gott darum bat, dass er ihm dieses Leiden ersparen möge. Gott entschied sich stattdessen dafür, uns zu retten.