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Seitenzahl: 79
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Besorgt sah ich aus dem Fenster. Der Himmel hatte sich verfinstert. Schwarz hoben sich die Silhouetten der sturmgepeitschten Bäume vor dem dunklen Himmel ab, der immer wieder von gleißend hellen Blitzen gespenstisch erleuchtet wurde. Laut heulte der Wind um das Haus und pfiff in den Schornstein, und mehr als einmal hatten die Lampen geflackert. Ich fuhr zusammen, als ein ohrenbetäubender Donner ertönte und sich die Schleusen des Himmels öffneten, um dermaßen viel Regen auf die Erde loszulassen, daß die Tropfen ohrenbetäubend laut auf das Dach prasselten und das Heulen des Windes beinahe übertönten. Irgendwo schepperte es und das Haus erbebte unter einem erneuten Donnerschlag, während gleichzeitig ein weiterer Blitz den Himmel erhellte. Nun prasselte der Regen so heftig gegen die Fensterscheiben, daß ich Angst bekam, sie würden das Glas zerschlagen. Ich trat ans Fenster und sah wie gebannt nach draußen. Einen derartigen Sturm hatte ich in meinem gesamten Leben noch nicht erlebt! Dann erloschen plötzlich die Lampen, und es wurde dunkel im Haus. Der Strom war ausgefallen, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß er in der nächsten Zeit zurückkehren würde. Weit und breit war kein Licht zu sehen, nur die Blitze, die nun in kurzen Abständen und fast gleichzeitig mit dem kräftigen Donner ertönten, erhellten die Umgebung. Es herrschte Weltuntergangsstimmung, und ich konnte nur hoffen, daß das Dach dem tosenden Wind standhalten würde.
Ich kramte im Schrank und holte einige Kerzen hervor, die ich entzündete und im Zimmer verteilte. In ihrem Schein suchte ich mir einige kleine Holzscheite aus der Brennholzkiste und entfachte ein Feuer im Kamin. Ein wenig flackernde Wärme würde mir guttun in diesem Chaos der Naturgewalten.
Beinahe hätte ich das Klopfen an der Tür überhört. Wer rechnete auch damit, daß er bei einem derartigen Wetter Besuch bekommt? Eiligen Schrittes ging ich zum Eingang, als das Klopfen erneut ertönte. Ich öffnete die Tür. Ein eiskalter Windzug fuhr in den Flur und ließ mich erzittern. Ich erblickte eine dunkle Gestalt, die regentriefend auf meiner Schwelle stand. Ein Mann, wie es schien. Eine dunkle Stimme sagte erleichtert: „Danke, daß Sie mir die Tür geöffnet haben. Das Unwetter hat mich überrascht, darf ich mich bei Ihnen unterstellen, bis das schlimmste vorüber ist?“
Ich nickte und trat einen Schritt zurück. „Kommen Sie herein. Bei diesem Wetter sollte niemand draußen sein. Ich hole Ihnen ein Handtuch.“ Damit trat ich beiseite und ließ meinen unbekannten Besucher ein, der sich sofort seiner nassen Jacke und der durchweichten Schuhe entledigte. „Kommen Sie ins Wohnzimmer und wärmen Sie sich vor dem Feuer auf!“. Ich ging ins Bad und griff nach einem Handtuch, damit sich der Mann erst einmal abtrocknen konnte. „Hier“ sagte ich und reichte es ihm, während ich das Wohnzimmer betrat.
Im Schein des Feuers und der Kerzen konnte ich erkennen, daß der Mann groß und kräftig war. Er hatte dunkles Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel und ein markantes Gesicht. Erleichtert nahm der Fremde das Handtuch und rubbelte sich damit die nassen Haare trocken. „Es tut mir leid, daß ich Sie so überfalle“, sagte er.
Ich lächelte. „Ist schon in Ordnung. Ich würde auch wollen, daß mir jemand die Tür öffnet, wenn ich in ein solches Gewitter gerate.“
Die Nässe aus seiner Kleidung tropfte auf den Boden. Der Mann mußte unbedingt aus diesen triefenden Klamotten heraus. „Ich bringe Ihnen trockene Kleidung. Und dann mache ich Ihnen einen Tee“, sagte ich zu ihm und überlegte, ob ihm eine der Hosen und ein Pullover aus der Kiste auf dem Dachboden passen könnten. Ich griff nach der Taschenlampe, die ich immer im Flur auf dem kleinen Schränkchen liegen hatte, und stieg die schmale Treppe auf den Dachboden hinauf. Während ich in der Kiste nach einer geeigneten Hose suchte, dachte ich über den Fremden nach. Wer war er? Ein Spaziergänger, der die Dämmerung liebte? Aber hatte er nicht die dunklen Wolken gesehen, die sich seit dem späten Nachmittag am Horizont getürmt hatten? Jedem hätte klar sein müssen, daß sich ein Unwetter nahte. Hatte er sich in der Zeit vertan und war deshalb in den Regen geraten?
Ich entschied mich für eine Flanellhose und einen großen hellen Pullover. Die beiden Sachen sahen aus, als ob sie meinem Gast passen könnten. Ich schloß die Truhe und ging wieder hinunter. Als ich das Wohnzimmer betrat, zuckte ich erst einmal instinktiv zurück: Der Mann hatte sich bereits seiner nassen Kleidung entledigt und trug nur noch das Handtuch, das ich ihm gegeben hatte, und das er sich lässig um die Hüften geschlungen hatte. Nachdem der erste Schreck abgeklungen war (natürlich hatte er sich seine nasse Kleidung ausgezogen, hatte ich ihm nicht gesagt, daß ich ihm trockene bringen würde?), musterte ich ihn eingehend. Er hatte einen tollen Körper, das mußte ich ihm ja zugestehen. Muskulös, aber nicht zu sehr wie ein Bodybuilder. Eher geschmeidig, wie von ausdauernder, harter körperlicher Arbeit. Breite Schultern, schmale Hüften, flacher Bauch. Lange, kräftige Beine. Kein schlechtes Exemplar, das sich da zu mir verirrt hatte. Im Gegenteil, eines der leckersten, dem ich seit langem begegnet war.
Er sah mich an und lächelte, und ich nahm meinen Mut zusammen, ging auf ihn zu und gab ihm die Kleidung. „Hier, das könnte Ihnen passen. Was anderes kann ich Ihnen nicht anbieten, ich bin nicht auf Männerbesuch eingerichtet.“ Unter seinem intensiven Blick ging ich automatisch einen Schritt zurück. Himmel, was war denn das? Es fuhr mir ja bis in den Bauch. „Ich mache Ihnen einen Tee“, sagte ich hastig und trat die Flucht nach hinten an. Eilig verließ ich das Zimmer und flüchtete regelrecht in die Küche. Mist, ich hatte kein Licht, ich würde noch einmal ins Wohnzimmer gehen müssen, um mir eine Kerze zu holen. Oder aber ich müßte das Teewasser im Dunklen aufsetzen; die Gasflamme würde ja etwas Licht spenden. Ich zögerte. Dann siegte mein Trotz. Ich würde mich doch nicht daran hindern lassen, mich in meinem Haus frei zu bewegen! Und brauchte ich eine Kerze, so brauchte ich sie eben, und hatte ich sie im Wohnzimmer, so würde ich eben dorthin gehen und mir eine holen! So weit käme es noch, daß ich wegen eines Mannes im Dunkeln Tee kochen würde für eben diesen Mann, den der Regen in mein Haus gespült hatte!
Entschlossen ging ich zum Wohnzimmer und trat über die Schwelle. Und schnappte nach Luft, als ich ihn sah. Splitterfasernackt stand er da, sein herrlicher Körper nur vom Kerzenlicht flackernd erhellt. Wie eine römische Statue- aber die hätte sich mir sicherlich nicht zugewendet und mit harter Stimme gesprochen.
„Komm her!“ sagte er mit befehlsgewohnter Stimme. Automatisch wich ich zurück, keines klaren Gedankens mehr fähig. „Komm her!“ wiederholte er, und seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Ich ertappte mich dabei, wie ich einen Schritt auf ihn zutrat. Dann erkannte ich, was ich da tat und trat wieder zurück, legte etwas Abstand zwischen uns.
„Was soll das?“ fuhr ich ihn an.
Drohend trat er auf mich zu, und ich wich einen weiteren Schritt zurück. Etwas knallte, und zu meinem Schrecken erkannte ich, daß er in der rechten Hand eine Peitsche hielt, mit der er kräftig auf den Boden geschlagen hatte. Das war das Knallen gewesen, das ich gehört hatte. Und wieder ließ er die Peitsche knallen.
„Komm her! Noch einmal sage ich das nicht!“ sagte er drohend. Ich schnappte nach Luft, und ehe ich reagieren konnte, wickelte sich etwas um meine Handgelenke und zog mich erbarmungslos auf ihn zu. Ich stolperte und wäre beinahe gestürzt, konnte mich gerade noch abfangen. „Na also!“ sagte er und blickte mich dunkel an. Ich war ihm jetzt so nah, daß ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Erregung fuhr in meinen Unterleib, und ich sog scharf die Luft ein. Gleichzeitig war ich halb gelähmt vor Furcht. Geschichten fuhren mir durch den Kopf, die ich früher irgendwann einmal gehört hatte, in denen es Frauen in der Gewalt von Männern schlecht erging, und meine Fantasie schlug Purzelbäume.
Meine Handgelenke waren immer noch gefesselt, als er nach meinen Haaren griff und meinen Kopf in den Nacken bog. Ich taumelte etwas nach hinten, aber er hielt mich fest.
„So gefällst du mir!“ sagte er mit rauher Stimme, und das Kribbeln in meinem Unterleib verstärkte sich. Seine Hand fuhr fuhr unter mein Shirt und berührte die zarte Haut auf meinem Bauch. Sanft und doch fest strich er über meine Seite und dann hoch bis zu meiner Brust, die er kräftig umfaßte, bevor seine Finger über meinen Nippel strichen. Erregung fuhr durch meinen gesamten Körper und sammelte sich in meinem Bauch, und ich spürte, wie meine Brustwarzen sich verhärteten und aufrichteten. Unerwartet kniff der Unbekannte in meinen Nippel und zog kräftig daran. Schmerz durchzuckte mich, und ich stöhnte auf vor Verlangen. Meine Beine gaben unter mir nach, und hätte er mich nicht aufgefangen, wäre ich vor ihm zu Boden gesunken.
„Reiß Dich zusammen!“ schrie ich mich in Gedanken an. „Was tust Du hier? Zeig dem Kerl, was eine Harke ist und schmeiß ihn aus dem Haus!“ Das Feuer war jedoch in mir entfacht, und mir war klar, daß es nicht so einfach werden würde. Mit letzter Willenskraft richtete ich mich auf und stieß hervor: „Laß mich in Ruhe und verschwinde aus meinem Haus! Umgehend!“