A Baby for the Boss - Tina Keller - E-Book
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A Baby for the Boss E-Book

Tina Keller

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Beschreibung

Eisblaue Augen, ein Body zum Niederknien und das gewisse Etwas - auf einer Party der sogenannten "High Society" trifft Alina den unverschämt attraktiven Leon. Sie kann sich seiner magischen Anziehungskraft nicht entziehen und landet mit ihm im Bett. Doch als sie am nächsten morgen aufwacht, ist Leon spurlos verschwunden. Neun Monate später hält Alina das Ergebnis dieser heißen Nacht in den Armen - ihre kleine Tochter! Alina trifft fast der Schlag, als sie ihrem neuen Boss gegenüber steht: Es ist niemand anderer als Leon! Er benimmt sich völlig anders als damals, ist distanziert und kühl. Erkennt er sie wirklich nicht oder tut er nur so? Welches Geheimnis umgibt ihn und hat Alina eine Chance, durch seine Mauern zu ihm durchzudringen und den Mann wiederzufinden, der ihr die heißeste Nacht ihres Lebens und ein Baby geschenkt hat?

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 - Alina

Kapitel 2 – Alina

Kapitel 3 – Alina

Kapitel 4 – Alina

Kapitel 5 – Alina

Kapitel 6 – Alina

Kapitel 7 – Alina

Kapitel 8 – Alina

Kapitel 9 – Alina

Kapitel 10 – Alina

Kapitel 11 – Alina

Kapitel 12 – Alina

Kapitel 13 – Alina

Kapitel 14 – Alina

Kapitel 15 – Alina

Kapitel 16 – Leon

Kapitel 17 – Alina

Kapitel 18 – Alina

Kapitel 19 – Alina

Kapitel 20 – Leon

Kapitel 21 – Alina

Kapitel 22 – Alina

Kapitel 23 – Leon

Kapitel 24 – Alina

Kapitel 25 – Alina

Kapitel 26 – Leon

Kapitel 27 – Alina

Impressum

Tina Keller

A Baby for

the Boss

Liebesroman

Du verbringst eine heiße Nacht mit einem sagenhaft attraktiven Mann - doch er verschwindet ohne ein Wort. Neun Monate später hältst du sein Baby in den Armen. Und dann siehst du ihn wieder - er ist dein neuer Boss ....

Eisblaue Augen, ein Body zum Niederknien und das gewisse Etwas - auf einer Party der sogenannten "High Society" trifft Alina den unverschämt attraktiven Leon. Sie kann sich seiner magischen Anziehungskraft nicht entziehen und landet mit ihm im Bett. Doch als sie am nächsten morgen aufwacht, ist Leon spurlos verschwunden.

Neun Monate später hält Alina das Ergebnis dieser heißen Nacht in den Armen – ihre kleine Tochter!

Alina trifft fast der Schlag, als sie ihrem neuen Boss gegenüber steht: Es ist niemand anderer als Leon! Er benimmt sich völlig anders als vor zwei Jahren, ist distanziert und kühl. Erkennt er sie wirklich nicht oder tut er nur so?

Welches Geheimnis umgibt ihn? Hat Alina eine Chance, durch seine Mauern zu ihm durchzudringen und den Mann wiederzufinden, der ihr die heißeste Nacht ihres Lebens und ein Baby geschenkt hat?

Kapitel 1 - Alina

„Du immer mit deinem seltsamen Männergeschmack“, tadele ich meine Kollegin Silvana lachend und versetze ihr spaßeshalber mit den Unterlagen in meiner Hand einen leichten Schlag auf den Kopf.

„Warum müssen es immer Geschäftsmänner in Anzug und Krawatte sein, die viel Kohle haben? Was findest du nur an ihnen? Sie sind langweilig, überhaupt nicht witzig und im Bett wahrscheinlich total verklemmt.“

Silvana grinst frech.

„Da irrst du dich aber gewaltig, meine Liebe. Sie sind interessant, haben sehr oft Humor und der Letzte war im Bett voll der Brüller. Gerade, weil er in seinem Job so beherrscht und souverän sein muss, hat er es zwischen den Laken richtig krachen lassen. Ich dachte echt, das Bett bricht unter uns zusammen. Sowas habe ich noch nie erlebt.“

Silvanas Augen glänzen fiebrig. Ich schüttele verständnislos den Kopf.

„Trotzdem …. Wenn ich diese Pinguine in ihren blöden Anzügen und den Krawatten, die dezent auf den Schwanz zeigen, schon sehe … Sowas könnte mich niemals anmachen“, behaupte ich.

Silvana zieht ihre Augenbrauen in die Höhe und beugt sich konzentriert über ihren Bildschirm.

„Kerle mit nach allen Richtungen abstehenden Haaren und in zerrissenen Jeans sind auch nicht jedermanns Sache“, erklärt sie feixend.

Oh Mann, hätte ich ihr bloß nicht ein Bild meines Ex-Freundes gezeigt! Der sah tatsächlich aus wie ein Rockstar, aber ich finde das tausendmal besser als diese Frackträger.

„Wer ist es denn diesmal?“, erkundige ich mich und schnappe mir seufzend einen dicken Ordner, den ich kopieren soll. Den ganzen Ordner! Besonders interessant ist die Arbeit hier in der Anwaltskanzlei wirklich nicht, aber meine Vorgesetzten sind supernett und meine Kolleginnen meine besten Freundinnen. Von daher lässt es sich gut aushalten.

„Ich habe ihn im Internet kennengelernt“, verkündet Silvana schmachtend. „Willst du ihn mal sehen?“

Warum nicht? Das ist immer noch besser, als fünfhundert Seiten zu kopieren.

„Klar“, erwidere ich und verziehe mein Gesicht. „Er sieht bestimmt genauso aus wie alle Geschäftsmänner. Langweilig eben.“

„Quatsch“, widerspricht Silvana voller Inbrunst. „Findest du diesen Kontrast nicht reizvoll? Zuerst siehst du den Typen in seinem Büro und er sieht seriös und irgendwie machtvoll aus. Und dann streift er sich die Klamotten ab und ist plötzlich ein wildes Tier.“

„Ein wildes Tier ohne Anzug“, gebe ich lakonisch von mir. „Und was ist daran nun reizvoll? Letztlich ist er auch nur ein Mann mit einem Schwanz.“

„Besonders reizvoll ist es, wenn er seinen Anzug noch ein bisschen anbehält“, hechelt Silvana und verdreht lustvoll die Augen.

„Hast du schon mal einen Mann gesehen, der einen teuren Luxus-Anzug trägt, aus dem sein Schwanz rausragt? Oh Gott, wenn ich nur daran denke, kriege ich einen Orgasmus.“

„Wenn das so ist, kannst du Dirk ja mal fragen, ob er dich erfreuen will“, stichele ich.

Dirk ist einer unserer Anwälte und ein herzensguter, lieber Mensch. Er ist ziemlich wohlbeleibt, trägt eine Brille, einen imposanten Bauch und eine Glatze. Der Hingucker schlechthin.

Silvana tippt sich an die Stirn.

„Sehr witzig, Alina. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich alle Typen in Anzügen geil finde. Natürlich rede ich von den durchtrainierten, sportlichen, athletischen Männern mit einem markanten Gesicht.“

„Du hast echt schon mal Sex mit einem Typen gehabt, der noch seinen Anzug trug und seinen Schwanz hat raushängen lassen?“, erkundige ich mich, nun doch einen Hauch interessiert.

Du liebe Güte, was für Gespräche führe ich hier eigentlich mit meiner Kollegin? Wir sollen arbeiten! Ich muss diesen verdammten Ordner kopieren und soweit ich weiß, soll Silvana einen 50seitigen Vertrag Korrektur lesen. Wir haben eigentlich gar keine Zeit, um uns über die Vorzüge von Geschäftsmännern zu unterhalten, die einen Anzug mit erigiertem Penis tragen.

„Ja, klar“, seufzt Silvana in offenbar seliger Erinnerung. Ein glückliches Lächeln umspielt ihre Lippen.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie heiß das aussah. Hartmut hatte so einen silbrig glänzenden Luxus-Anzug an, der bestimmt tausend Euro gekostet hat. Er sah so unglaublich sexy darin aus.“

„Hartmut“, spotte ich. „Allein der Name würde mich schon abtörnen. Hartmut hatte einen Harten und Mut, haha.“ Ich kichere albern los.

Silviana runzelt ihre Stirn und verdreht die Augen.

„Du bist doof“, charakterisiert sie mich. „Du nimmst mich überhaupt nicht ernst.“

„Doch, doch“, versichere ich immer noch gackernd. „Ich nehme dich sehr ernst. Ich verstehe dich nur nicht. Okay, Hartmut stand also in seinem silbrig glänzenden, teuren Luxus-Anzug vor dir … und dann? Dann hat er seinen Harten aus der silbrig glänzenden, teuren Luxus-Hose rausgeholt und damit Mut bewiesen, oder was? Wenn ich so darüber nachdenke, ist Hartmut ein ganz schön anzüglicher Name.“

„Du bist echt immer so albern“, tadelt Silvana mich, kann aber nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel anfangen zu zucken.

„Immer machst du dich über alles lustig.“

„Das Leben ist ernst genug“, kontere ich und schalte den Kopierer ein. Irgendwann muss ich ja mit der Arbeit für Blöde beginnen.

„Wo war Hartmut mit seinem Anzug denn?“, will ich wissen und schaue aus dem Fenster.

Die Kanzlei, in der ich seit drei Jahren als Assistentin arbeite, liegt direkt am belebten Kurfürstendamm in Berlin und ich liebe es, aus dem fünften Stock runter auf die Straße zu gucken. Dort ist immer etwas los. Und wenn man stundenlang einen blöden Ordner bzw. dessen Inhalt kopieren muss, muss man sich ja irgendwie beschäftigen.

Zum Beispiel mit pikanten Gesprächen mit seiner Zimmergenossin.

„Hartmut befand sich in seinem Büro“, antwortet Silvana mit flackernden Augen.

„Das war ja das Besondere. Verstehst du? Er war in seinem mondänen Büro, in dem er den ganzen Tag arbeitet und Anweisungen gibt. Dort ist er der uneingeschränkte Boss und alles tanzt nach seiner Pfeife. Er hat Macht, er hat Geld, er hat das Sagen. Das ist sooo sexy! Und dann hat er mich abends zu sich bestellt, als alle schon weg waren. Um 23 Uhr bin ich bei ihm eingetroffen. Das allein war schon prickelnd genug.“

„Was ist an einem leeren Büro prickelnd?“, sage ich verständnislos und entnehme seufzend das erste Blatt.

Zu allem Überfluss sind diese dämlichen Blätter auch noch zusammen geheftet, so dass ich sie nicht mal in den automatischen Einzug stopfen kann. Ich muss jedes Blatt einzeln auflegen. Oh mein Gott! Ich werde noch morgen früh hier stehen. Warum haben wir eigentlich keine Praktikantin, die diese öde Arbeit für Minderbemittelte übernehmen kann?

„Die Atmosphäre“, entgegnet Silvana heiser und wedelt sich aufgeregt mit dem Packen Papier, das sie eigentlich Korrektur lesen sollte, Luft zu.

„Tagsüber sind da so viele Leute, die alles für Hartmut tun, und abends ist er plötzlich ganz allein da und …“

„Er war ja nicht allein“, korrigiere ich meine Kollegin mit unschuldigem Gesicht. „Erstens war der kleine, harte Hartmut auch noch da – und du ja wohl auch.“

„Er stand am Fenster“, fährt Silvana unbeirrt fort, ohne auf mein dummes Geplapper einzugehen.

„Er hatte mir so halb den Rücken zugedreht und sein silbriger Anzug schimmerte im Mondlicht. Und dann … oh mein Gott … dann nestelte er an seinem Gürtel herum und einen Moment später …“

Silvana verschluckt sich vor lauter Aufregung und ihre Hände zittern. Du liebe Güte, das muss aber ein einschneidendes Erlebnis für sie gewesen sein!

„Und dann holt er mutig seinen Harten aus der silbrig glänzenden Hose“, ergänze ich nüchtern und lege das nächste Blatt Papier in den Kopierer.

Ich habe mich geirrt. Ich werde nicht noch morgen früh hier stehen, sondern noch nächste Woche. Am besten, ich schlafe gleich im Büro.

„Darum heißt er schließlich Hartmut.“

„Genau das hat er getan“, berichtet Silvana mit roten Wangen. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie geil das ausgesehen hat. Dieser teure Anzug und dann guckt sein steifer Schwanz aus der Hose … Da geht man wirklich in die Knie.“

„Was du bestimmt auch sofort getan hast“, vermute ich und hefte das kopierte Blatt wieder ein, um das nächste herauszunehmen. Ich werde noch nächsten Monat hier stehen und danach bekomme ich mein Diplom als Kopiermeisterin.

„Natürlich“, bestätigt Silvana mit vernebeltem Blick. „Ich habe ihm einen geblasen, dass ihm Hören und Sehen verging und er hat dabei die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt. Dann hat er meinen Kopf in beide Hände genommen und ihn hin und her bewegt. Also, meinen Kopf, meine ich. Und seinen Schwanz natürlich auch. Verstehst du mich?“

Denkt Silvana eigentlich, ich sei total verblödet?

„Ich kann mich durchaus noch erinnern, wie sowas geht“, beruhige ich meine nervöse Kollegin. „Auch, wenn ich es selbst schon lange nicht mehr praktiziert habe. Ich bin also im Bilde.“ Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Er hat immer noch keinen Ton von sich gegeben und stand mit völlig unbewegtem Gesicht da“, sagt Silvana heiser.

„Vielleicht hat er gerade über seine Zahlen nachgedacht“, mutmaße ich. „Oder darüber, wann er seinen nächsten Termin hat. Genau das meine ich: Diese Art von Männern kann sich überhaupt nicht ihren Gefühlen hingeben, sondern sie handeln das Ganze völlig emotionslos ab.“

„Quatsch“, widerspricht Silvana aufgebracht. „Das war doch nur ein Spiel. Gerade das war ja das Reizvolle! Er tat so, als würde es ihn gar nicht berühren, dabei habe ich doch gemerkt, wie sehr es ihn anmachte. Sein Schwanz war bis zum Bersten hart. Und irgendwann hat er es nicht mehr ausgehalten und mich an sich gerissen. Er war total geil. Und dann hat er mich nach allen Regeln der Kunst vor dem Schreibtisch gefickt. Da, wo er normalerweise arbeitet. Das war total erregend.“

„Genau wie diese Scheiß Kopiererei“, stöhne ich. „Das ist auch total erregend. Ich glaube, ich bekomme gleich einen Orgasmus.“

„Mach dich nur über mich lustig“, erwidert Silvana gekränkt. „Nur, weil du diesem Szenario und diesen Männern nichts abgewinnen kannst, musst du noch lange nicht über mich herziehen.“

„Tue ich doch gar nicht“, behaupte ich. „Es ist schön, wenn du das als so prickelnd empfindest. Ich würde mich totlachen, wenn ein Typ im Anzug seinen Schwanz raushängen lassen würde. Aber jedem das seine. Und was ist aus Hartmut geworden?“

Silvana zuckt mit den Schultern.

„Wir haben uns ein paarmal getroffen und dann hat er das Interesse verloren. Er war sowieso nicht auf der Suche nach was Festem. Die Männer im Internet suchen letztlich immer nur eine Affäre. Und mehr will ich im Moment ja auch nicht.“

Trotzig blickt Silvana mich an. Na, wer‘s glaubt.

Silvana ist vor einem knappen Jahr von ihrem Freund Thorsten verlassen worden, mit dem sie sieben Jahre zusammen war. Sie wollte ihn sogar heiraten und eine Familie mit ihm gründen.

Doch von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles aus. Er hat Silvana Hals über Kopf verlassen. Dabei gab es nicht einmal eine neue Frau in seinem Leben. Thorstens Erklärung war, er würde sich total eingeengt fühlen und käme sich vor wie im Gefängnis.

Im Laufe der Jahre waren Silvana und Thorsten quasi zu einer Einheit verschmolzen. Sie hatten alles gemeinsam unternommen, hatten nur noch gemeinsame Freunde, verbrachten jede freie Minute miteinander. Während Silvana das toll fand, schien Thorsten nicht so begeistert davon zu sein. Er hatte zwar ein paarmal versucht, sich mehr Freiraum zu verschaffen, war dabei jedoch kläglich gescheitert. Silvana schätzte es überhaupt nicht, wenn er sich allein mit Freunden traf oder sogar ein ganzes Wochenende allein irgendwohin fahren wollte. Sie war der Meinung, dass man als glückliches Paar alles zusammen machen müsse.

Ich hatte zwar versucht, ihr zu erklären, dass man sich umso mehr auf den Partner freut, wenn man ihn nicht dauernd sieht, aber das war an ihr komplett abgeprallt.

Thorsten hatte irgendwann aufgegeben und Silvana hatte zufrieden festgestellt, dass er offenbar endlich erkannt hatte, dass die Zweisamkeit am schönsten sei. Da hatte sie sich allerdings gründlich geirrt. Thorsten hatte im Gegenteil herausgefunden, dass er seinen Freiraum brauchte und wieder Luft zum Atmen haben wollte. Ehrlich gesagt konnte ich ihn da sogar verstehen.

Wann immer ich Silvana gefragt hatte, was sie am Wochenende gemacht hatte, hatte sie stets in der Wir-Form geantwortet. „Wir sind ins Kino gegangen, wir waren zum Essen in einem Restaurant, wir sind spazieren gegangen, wir hatten Besuch.“ Immer gab es nur ein Wir, niemals ein Ich. Silvana hatte keine eigenen Freunde mehr, keine eigenen Interessen, kein eigenes Leben. Ich konnte verstehen, dass Thorsten aus dieser Enge ausbrechen wollte. Er hatte schließlich oft genug versucht, sich innerhalb der Beziehung einen gewissen Freiraum zu verschaffen, aber das hatte Silvana nicht zugelassen.

Als er gegangen war, war sie völlig zusammengebrochen und hatte monatelang nur ein Ziel: ihn zurückzugewinnen.

Doch Thorsten wollte sich nicht zurückgewinnen lassen. Er war glücklich in seinem neuen Leben und genoss seine Freiheit in vollen Zügen. Silvana versuchte sich einzureden, es ginge ihr genauso und wollte ihre neugewonnene Freiheit ebenfalls ausleben.

Meiner Meinung nach versucht sie allerdings nur, ihren Trennungsschmerz zu kompensieren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die sexuellen Begegnungen mit diesen dubiosen Geschäftsmännern wirklich genießt. Es mag sein, dass sie den Sex genießt, denn mit Thorsten ist in den letzten Jahren nicht mehr viel gelaufen. Vielleicht hat sie auch einen gewissen Nachholbedarf. Aber glücklich ist sie nach meinem Empfinden nicht.

Silvana winkt mich zu sich.

„Das ist er“, sagt sie aufgeregt. „Das ist Robert, aber er nennt sich Robér, also man spricht es französisch aus.“

Ich verbeiße mir jeglichen Kommentar und lasse meinen Blick über das Foto auf Silvanas Bildschirm schweifen.

Robert-Robér entspricht zu hundert Prozent Silvanas Anforderungsprofil. Er ist groß, männlich, athletisch und hat einen herrischen Zug um den Mund. Ich finde ja, dass er finster dreinschaut, aber Silvana hält das für männlich und überaus anziehend.

„Er ist ein richtiger Dom“, flüstert sie. „Er kommandiert mich herum, benutzt mich und sagt mir, was ich tun soll. Ein bisschen so wie Christian in Fifty Shades of Grey.“

„Das wäre überhaupt nichts für mich“, erkläre ich. „Wenn hier jemand jemanden herum kommandiert, dann bin das immer noch ich.“

Silvana lächelt.

„Ja, ich weiß. Aber beim Sex ist es sehr erregend, wenn es andersrum ist und dir der Mann sagt, wo es lang geht.“

Ich zucke mit den Schultern. Ehrlich gesagt kann ich darauf verzichten.

Kapitel 2 – Alina

Es ist nicht so, dass ich es mit den Männern nicht versucht hätte, aber es scheint aussichtslos zu sein. Sie stellen unglaublich hohe Ansprüche. Die Frau ihrer Träume – und ich glaube tatsächlich, diese Frau existiert nur in ihren Träumen – muss aussehen wie ein Supermodel, zehn Jahre jünger sein oder zumindest so aussehen, unabhängig sein, einen IQ von mindestens 150 haben und noch tausend weitere Anforderungen erfüllen.

Der Witz dabei ist, dass sie selbst kein einziges dieser Kriterien erfüllen. Sie sehen aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve, leben von der Hand in den Mund, können sich gerade so über Wasser halten und haben den IQ eines Toastbrotes.

Aber man kann ja ruhig mal etwas von dem anderen verlangen, das man selbst nicht bietet. So ist es dann wenigstens ausgeglichen. Der eine hat alles, der andere gar nichts. Perfekt, oder?

Und selbst von diesen Losern muss man sich sagen lassen, man hätte eine zu dünne Oberlippe oder ein paar Kilos zu viel oder zu wenig auf den Rippen – je nach Ansicht. Es ist wirklich eine Unverschämtheit. Ich habe es ein paarmal versucht und es dann aufgegeben. Man kann auch als Single glücklich sein. Zum Glück habe ich liebe Freundinnen und eine tolle Familie. Ich bin überhaupt nicht auf irgendwelche verstörten Kerle angewiesen. Da bin ich allein viel besser dran, als mich mit diesen Idioten herum zu ärgern.

Natürlich knabbere ich immer noch daran, dass mich mein Freund Sebastian vor zwei Jahren verlassen hat. Er hat sich Hals über Kopf in eine andere Frau verliebt, obwohl ich immer der Ansicht war, dass wir total glücklich miteinander waren. Aber so kann es nicht gewesen sein, sonst hätte er sich nicht anderweitig verlieben können. Man verliebt sich nicht in jemand anderen, wenn man in seiner Beziehung glücklich ist.

Das Schlimmste war jedoch, dass ich nicht verstanden habe, was er an dieser anderen Frau überhaupt fand. Ich habe sie zweimal getroffen, weil Sebastian aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen der Meinung war, ich müsse sie unbedingt kennenlernen.

Toni – allein schon den Namen fand ich unmöglich – war absolut blass und farblos, eine richtig graue Maus. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, ist mir die Kinnlade runtergefallen. Ich habe überhaupt nicht verstanden, dass Sebastian sich von so einer Frau angezogen fühlen konnte.

Zuerst dachte ich, Toni würde ihr unscheinbares Äußeres durch irgendetwas anderes wieder wettmachen, aber das war nicht der Fall. Ich hatte selten eine so wortkarge, langweilige, unlustige Person erlebt.

Natürlich war sie in meiner Gegenwart befangen, aber trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass sie auch in meiner Abwesenheit nicht gerade ein emotionsgeladenes, witziges Geschöpf mit Charme und Esprit war.

Als ich Sebastian direkt darauf ansprach, gestand er mir, dass ich ihm immer eine Spur zu selbstbewusst und laut gewesen war. Ich hatte immer das Sagen, ich war stark – und in seinen Augen hatte er nichts zu melden.

Das hatte ich ganz anders empfunden. Ich hatte immer gedacht, wir seien zwei gleichberechtigte Partner. Seiner Ansicht nach war das aber völlig anders gewesen. Angeblich war ich der Drache gewesen, der ihn unentwegt herum kommandiert hatte. Aber wenn das wirklich so gewesen war, warum hatte er dann nie den Mund aufgemacht?

Auf diese Frage antwortete er nur lakonisch, das hätte sowieso nichts gebracht. Ich sei es einfach gewohnt, Befehle zu erteilen und würde erwarten, dass diese auch prompt ausgeführt würden. Er sei sich immer mehr vorgekommen wie ein Sklave und nicht wie mein Partner.

Ich war fassungslos. Sebastian überließ alles im Haushalt komplett mir, was ich natürlich nicht einsah, da wir schließlich beide ganztags arbeiten gingen. Darum wies ich ihn dezent hin und wieder darauf hin, dass auch er den Müll rausbringen oder einkaufen gehen musste. Er tat das jedes Mal höchst widerwillig und murrend, aber ich dachte mir nichts dabei. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass ihn meine freundlichen Aufforderungen so sehr störten, dass er sich letztlich deshalb von mir trennte.

Das war sicher das, was er bei dieser seltsamen Toni genoss: Sie sah aus, als würde sie den Mund nur zum Essen aufkriegen (ja, okay, vielleicht auch noch zum Blasen) – und ganz bestimmt nicht, um irgendwelche Kommandos auf ihren Partner abzufeuern. Sie war ein graues Mäuschen, das lieb und dankbar war, einen Partner gefunden zu haben, sodass es nichts weiter von ihm erwartete.

Das gefiel Sebastian ganz offensichtlich. So sehr, dass er alles, was ich von ihm gefordert hatte, nun freiwillig mit einem Strahlen im Gesicht tat, wie mir unsere gemeinsame Freundin Chiara verwundert erzählte.

Plötzlich konnte er sehr wohl einkaufen gehen und sogar putzen und den Haushalt in Ordnung halten. Das hatte er bei mir nie gekonnt. Aber dadurch, dass diese Toni das eben nicht von ihm forderte, machte er es auf einmal freiwillig. Ich hatte offensichtlich eine ganz und gar falsche Taktik angewandt.

„Er ist eine Memme“, sagte Chiara verächtlich. „Wenn er ein starker Mann wäre, hätte er mit einer starken Frau keine Probleme gehabt.“

Ich fragte mich allerdings, ob ich manchmal nicht doch etwas zu dominant gewesen war, aber jetzt war es sowieso zu spät. Und ehrlich gesagt habe ich Angst, denselben Fehler noch einmal zu machen. Deshalb bin ich gar nicht offen für eine neue Beziehung und verhalte mich unbewusst auch so. Und die Männer spüren das intuitiv.

Aber das ist nicht schlimm, denn mir fehlt im Grunde nichts.

Wenn mir Silvana von ihrem manchmal ausschweifenden Liebesleben erzählt, erinnere ich mich zwar noch daran, wie schön der Sex mit Sebastian am Anfang war, aber das verdränge ich schnell wieder. Ich habe überhaupt keine Lust, nur wegen ein bisschen Sex zu leiden. Ich bekomme das oft genug im Bekanntenkreis mit. Die Frauen daten irgendwelche Männer und sind jedes Mal enttäuscht. Entweder heucheln die Männer anfangs großes Interesse und melden sich nach ein paar Treffen nicht mehr oder sie erscheinen erst gar nicht am vereinbarten Treffpunkt. Ich kenne keine einzige Frau, die im Internet einen halbwegs normalen Mann kennengelernt hat. Und ich will nicht zu den bedauernswerten Frauen gehören, die ständig auf einen Anruf warten und um ein Treffen betteln. Da bleibe ich lieber allein.

Klar, wenn ich manchmal verliebte Paare sehe, wird mir schon ein bisschen wehmütig zumute. Es ist schön, sein Leben mit jemandem zu teilen. Wenn jemand da ist, der mich mal in den Arm nimmt und der immer zu mir steht; egal, was auch passiert. Aber der Preis ist mir zu hoch.

Außerdem weiß ich aus Erfahrung, dass diese Paare auch nicht für immer und ewig verliebt sein werden. Irgendwann kommt der Alltag, der vieles kaputt macht. Es ist schwer, verliebt zu bleiben, wenn man finanzielle Sorgen hat oder sich darüber streiten muss, wer was im Haushalt erledigt.

Nein, ich werde vorläufig allein bleiben. Vielleicht schickt mir der Himmel irgendwann den richtigen Partner. Wenn nicht, wird es auch ohne diesen Partner gehen.

***

„Alina, du musst einfach mit zu dieser Party kommen!“

Silvanas Augen glänzen wie im Fieber und sie fuchtelt aufgeregt mit einem Locher vor mir herum.

„Ich muss gar nichts“, knurre ich unwillig. „Außer, noch etwa 500.000 Kopien zu machen.“

Es ist der Tag nach Hartmut und Robér. Nachdem ich gestern den kleinen Kopierschein gemacht habe, starte ich heute mit dem großen. Wahrscheinlich werde ich heute nichts anderes tun, als am Kopierer zu stehen und eine Seite nach der anderen einzulegen. Ja, das Arbeitsleben einer Sekretärin in einer renommierten Anwaltskanzlei ist ohne Zweifel sehr aufregend und abwechslungsreich. Vielleicht werde ich danach noch diese verdammten Blätter in den blöden Schönfelder einsortieren, das ist auch jedes Mal eine Strafaufgabe.

„Es kommt nur die High Society“, schwärmt Silvana unbeirrt weiter und rennt wie gestochen durch das Zimmer. Ihre blonden Locken fliegen ihr um den Kopf und sie sieht aus, als hätte sie sämtliche Drogen der Welt inhaliert.

Ich lache auf.

„Siehst du, meine Liebe, genau das ist der Punkt: Ich will mit der sogenannten High Society überhaupt nichts zu tun haben. Ich finde diese Leute hohl, oberflächlich und eingebildet.“

„Du kennst sie doch gar nicht“, tadelt Silvana mich mit gerunzelter Stirn. Damit hat sie zweifellos recht. Und das soll auch so bleiben.

„So ist es. Und ich will sie auch gar nicht kennenlernen“, teile ich ihr mit.

„Na, Ladys, wie geht es euch heute?“

Der dicke Dirk erscheint munter in unserem Büro und strahlt uns an. Er hat gerade einen sehr lukrativen Deal ausgehandelt und ist bester Laune.

„Super“, erwidere ich säuerlich. „Mir persönlich könnte es gar nicht besser gehen. Ich sitze immer noch an diesen dämlichen Kopien. Kann man sowas nicht in eine Kopierstube geben? Die machen dort doch den ganzen Tag lang nichts anderes.“

Ich halte inne. Oh mein Gott, die armen Leute. Ich würde mich aus dem Fenster stürzen.

„Du bist doch bald fertig“, bagatellisiert Dirk meine unliebsame Aufgabe und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.

„Bald?“, erwidere ich sarkastisch. „Nun, es kommt darauf an, was man unter ‚bald‘ versteht. Morgen, übermorgen, nächste Woche?“

Dirk grinst.

„Alternativ kannst du auch in den Keller gehen und mir einige verstaubte Akten raussuchen. Das ist bestimmt genauso spannend.“

„Ihr habt echt nur öde Aufgaben“, beschwere ich mich. „Warum arbeite ich hier eigentlich?“

„Weil du überdurchschnittlich gut verdienst und sehr freundliche Chefs und überaus reizende Kolleginnen hast“, macht Dirk mir klar. „Kommt ihr gleich mal ins Foyer? Wir wollen den Deal feiern und mit Sekt anstoßen.“

„Au ja“, ist Silvana begeistert. „Im Suff ist alles leichter zu ertragen. Wir kommen sofort.“

Dirk lacht, winkt uns zu und verschwindet.

„Wer lädt dich denn überhaupt zu einer Party der High Society ein?“, wundere ich mich und drehe mich zu Silvana um.

Silvana errötet leicht.

„Ähm … Sven meinte, es sei aufregend, es direkt auf einer solchen Party zu treiben“, gesteht sie.

„Welcher Sven?“, hake ich nach. „Hast du gestern nicht von Hartmut und Robér gesprochen?“

Silvana winkt ab.

„Ich habe immer mehrere Eisen im Feuer, weil die Männer so unzuverlässig sind und immer wieder abspringen. Sven kenne ich schon länger, aber er weiß noch nicht genau, ob er mitkommt. Aber wenn, dann wird es sehr aufregend mit ihm.“

Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.

„Wie bitte? Du haust mit diesem Typen ab und lässt dich von ihm vögeln – und ich stehe wie blöd ganz allein da? Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Und überhaupt – warum soll ich mitkommen, wenn du sowieso deinen Lover dort triffst?“

„Weil er vielleicht nicht kommt, das sagte ich ja gerade“, erwidert Silvana spröde. „Bitte nicht böse sein. Ich traue mich allein nicht hin. Kannst du nicht einfach mitkommen? Sobald Sven da ist, kannst du ja wieder gehen.“

„Na, schönen Dank auch“, erwidere ich leicht gekränkt. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Du spinnst wohl.“

„Dann komm einfach mit, um dich zu amüsieren“, bettelt Silvana. „Es wird dir bestimmt gut tun, eine kleine Abwechslung zu haben.“

„Aber ich will mit diesen Snobs nichts zu tun haben“, versuche ich ihr klarzumachen. „Für mich wird das total langweilig.“

„Das glaube ich nicht“, widerspricht Silvana. „Auf so einer Party gibt es bestimmt viel zu gucken.“

„Zweifellos“, erwidere ich spöttisch. „Da laufen bestimmt viele Frauen mit aufgepumpten Brüsten und aufgespritzten Lippen herum. Von den Männern will ich erst gar nicht reden. Langweilige Pinguine in Anzug und Krawatte.“

Ich muss dazu sagen, dass unsere Anwälte nicht in Anzug und Krawatte herumlaufen bzw. nur dann, wenn sie Termine haben. Wenn sie im Büro sind, sind sie ziemlich leger angezogen. Spießig sind sie nicht, sonst hätte ich gar nicht erst angefangen, hier zu arbeiten.

„Es gibt leckere Sachen zu essen“, versucht Silvana es weiter. „Und es spielt sogar eine Liveband. Hey, vielleicht ist ein Rockmusiker für dich dabei! Du stehst doch auf langhaarige Männer.“

„Die spielen da ganz bestimmt keine Rockmusik“, bin ich skeptisch. „Wahrscheinlich spielen sie Lieder von Andrea Berg oder Helene Fischer. Also echt, dann springe ich schreiend in den Pool.“

Doch Silvana gibt nicht auf und am Ende hat sie mich schließlich so weit, dass ich nachgebe. Warum soll ich auch nicht mal wieder ausgehen? Sie hat ja recht. Am Wochenende bin ich meist zu Hause und gucke Fernsehen. Das ist eigentlich nicht das, was man tun sollte, wenn man mit 33 in der Blüte seiner Jahre ist.

„Okay, ich gehe mit“, verspreche ich. „Aber wenn es mir nicht gefällt, haue ich sofort wieder ab, verstanden?“

Silvana nickt strahlend.

„Natürlich“, pariert sie. „Du kannst sofort wieder gehen, sobald Sven da ist.“

Ich will mir gar nicht erst vorstellen, wie er in irgendeinem schimmernden Anzug dasteht und Silvana vor ihm niederkniet.

Nein, darüber denke ich jetzt nicht nach. Und schon gar nicht denke ich darüber nach, wie lange es her ist, seit ich so etwas getan habe.

Kapitel 3 – Alina

Warum habe ich mich nur von Silvana zu dieser dämlichen Party überreden lassen? Entnervt stehe ich vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich zu so einem Anlass überhaupt anziehen soll.

Ich war noch nie auf so einer mondänen Party und habe keine Ahnung, welche Klamotten angemessen sind.

Ich seufze auf. Wie schön wäre es, wenn ich mich in meine Jogginghose und ein weites T-Shirt werfen und mich durch die Fernsehlandschaft zappen könnte. Stattdessen soll ich mich aufbrezeln und irgendwo hinfahren, wo ich überhaupt nicht sein will.

Widerstrebend schiebe ich die Kleiderbügel hin und her und wünsche mir, ich hätte Silvanas Bitte nicht nachgegeben.

Warum kann sie nicht allein zu dieser Party gehen? Selbst, wenn sie Sven dort nicht trifft, könnte sie doch einen anderen Krawattenträger aufreißen und es im Pool oder sonstwo mit ihm treiben. Wozu braucht sie mich? Am liebsten würde ich sie anrufen und absagen.

Ich hole tief Luft und inspiziere weiterhin meinen Kleiderschrank. Nach langem Überlegen entscheide ich mich für ein kurzes, schwarzes Kleid mit tiefem Ausschnitt. Mit dem kleinen Schwarzen kann man nichts falsch machen. Ich kann das Kleid mit ein paar Ketten aufhübschen und mir High Heels, in denen ich nicht laufen kann, überstreifen.

Ich schüttele den Kopf. Nein, ich werde mir ganz bestimmt keine Schuhe anziehen, in denen ich mich nur unter Schmerzen fortbewegen kann. Es ist mir egal, wenn andere Frauen sich auf diese Weise foltern. Ich werde es jedenfalls nicht tun.

Nachdem ich mich geschminkt habe und mich im Spiegel betrachte, bin ich ganz zufrieden mit dem, was ich sehe. Meine langen, dunklen Haare fallen weich über meine Schultern, ich habe eine schmale Taille, breitere Hüften und eine nicht zu verachtende Oberweite. Mir wurde schon oft unterstellt, dass ich meine Brüste einem chirurgischen Eingriff zu verdanken habe, aber das ist Quatsch. Ich würde mich niemals für die Schönheit unters Messer legen. Ich würde mir auch niemals Botox oder sonst irgendetwas ins Gesicht spritzen lassen. Dazu bin ich nicht eitel genug.

---ENDE DER LESEPROBE---