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»Sind Vulva und Vagina wirklich das Gleiche?« – »Warum hat ein Mann eine Prostata und wozu braucht er die überhaupt?« – »Taugt ein Tampon tatsächlich als Verhütungsmittel?« – »Kann ein Penis wirklich brechen? Und eine Frau vom Lusttropfen schwanger werden?« Es gibt nichts, das Deutschlands bekannteste Notärztin noch nicht gefragt worden ist. Leider schämen sich viele Menschen, über ihre Geschlechtsorgane, Sexualität und alles, »was untenrum« so passiert, zu sprechen. Sie haben Fragen und suchen Hilfe im Internet. Am Ende stehen dann Halbwissen und falsche Aufklärung. Dabei ist die Kenntnis des eigenen Körpers, auch da, wo wir nicht so genau hingucken, elementar wichtig für unsere Gesundheit. Ohne Hemmungen, Scham und Scheuklappen nimmt uns Doc Caro mit in die »Tabuzone« und bringt Licht ins Dunkel. Verständlich, unterhaltsam, fachkundig und erfrischend offen. Selbst das zu Unrecht oft gefürchtete Gespräch mit den Kindern wird plötzlich zu einer vergnüglich-spannenden Reise unter die Gürtellinie … und am Ende sind wir alle tatsächlich schlauer und endlich richtig aufgeklärt! »Let´s talk about sex! Habt Mut, die Hosen runterzulassen, denn ab sofort bleibt keine Frage offen, kein Auge trocken und auch hoffentlich kein Bett mehr leer!« Doc Caro
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Seitenzahl: 295
Dr. med. Carola Holzner
Medizin untenrum endlich verständlich
»Sind Vulva und Vagina wirklich das Gleiche?« – »Warum hat ein Mann eine Prostata und wozu braucht er die überhaupt?« – »Taugt ein Tampon tatsächlich als Verhütungsmittel?« – »Kann ein Penis wirklich brechen? Und eine Frau vom Lusttropfen schwanger werden?«
Es gibt nichts, das Deutschlands bekannteste Notärztin noch nicht gefragt worden ist. Leider schämen sich viele Menschen, über ihre Geschlechtsorgane, Sexualität und alles, »was untenrum« so passiert, zu sprechen. Sie haben Fragen und suchen Hilfe im Internet. Am Ende stehen dann Halbwissen und falsche Aufklärung. Dabei ist die Kenntnis des eigenen Körpers, auch da, wo wir nicht so genau hingucken, elementar wichtig für unsere Gesundheit. Ohne Hemmungen, Scham und Scheuklappen nimmt uns Doc Caro mit in die »Tabuzone« und bringt Licht ins Dunkel. Verständlich, unterhaltsam, fachkundig und erfrischend offen. Selbst das zu Unrecht oft gefürchtete Gespräch mit den Kindern wird plötzlich zu einer vergnüglich-spannenden Reise unter die Gürtellinie … und am Ende sind wir alle tatsächlich schlauer und endlich richtig aufgeklärt!
»Let’s talk about sex! Habt Mut, die Hosen runterzulassen, denn ab sofort bleibt keine Frage offen, kein Auge trocken und auch hoffentlich kein Bett mehr leer!« Doc Caro
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Medizinische Aufklärung ist für Dr. med. Carola Holzner, geboren 1982, eine Herzensangelegenheit. Deshalb steht Doc Caro zusätzlich zu ihren zahlreichen Social-Media-Aktivitäten mit großem Engagement als Expertin für medizinische Themen vor der Kamera, wie in ihrer eigenen TV-Serie »Doc Caro – Jedes Leben zählt« (VOX) oder bei »Punkt 12« (RTL). Ihre Mission ist es, Medizin auf Augenhöhe zu vermitteln. Die Fachärztin für Anästhesiologie arbeitet als Oberärztin in der Notaufnahme und als Notärztin im Rettungsdienst und lebt mit ihrer Familie in Mülheim an der Ruhr.
1 Willkommen in der Tabuzone!
2 Sind Vulva und Vagina eigentlich das Gleiche?
Die weiblichen Geschlechtsorgane
Die äußeren Geschlechtsorgane
Der Beckenboden
Harnröhre und Harnblase
Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane
Die Vagina
Der Gebärmutterhals (Zervix)
Der Uterus
Die Eierstöcke
Die Eileiter
Stimmt’s?
Die Klitoris hat doppelt so viele Nervenzellen wie der Penis!
Haben auch Frauen eine Prostata?
Der G-Punkt ist ein Mythos!
Bilden sich eigentlich Eizellen im Laufe des Lebens neu?
Das Hymen reißt beim ersten Sex!
Frauen mit Endometriose können keine Kinder bekommen!
Frauen haben öfter eine Blasenentzündung als Männer!
Kann man von Analverkehr schwanger werden?
Ausfluss ist nicht normal!
Können Frauen mit einem Tampon pinkeln?
3 Wofür braucht ein Mann eigentlich die Prostata?
Die männlichen Geschlechtsorgane
Die äußeren männlichen Geschlechtsorgane
Stimmt’s?
Kann man vom Lusttropfen schwanger werden?
Beschnittene Männer können länger!
Ist ein Samenstau gefährlich? Und gibt’s den überhaupt?
Im Sitzen pinkeln ist besser für die Blase!
Gibt es den »Horny Hangover« wirklich?
Können Spermien riechen?
Kann ein Penis brechen?
Bekommt man von Smegma Peniskrebs?
Was ist der Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration?
Kann man mit einer Erektionspumpe seinen Penis vergrößern?
4 Je oller, je doller!?
Die wunderbare Welt der Botenstoffe
Keine Panik!
Frauen: Schön (und) alt werden
Klimakterium, Wechseljahre, Menopause
Östrogen und Testosteron
Schleimhäute und körpereigene Gleitmittel
Die »reife« Vagina
Wenn Beckenorgane »schlappmachen«
Keine Lust mehr?
Was hat Östrogen mit Fett zu tun?
Bis in die Knochen
Wir müssen was tun!
Hilft eine Hormonersatztherapie?
Medizinische Gesundheitsvorsorge
Lustkiller: Medikamente
Auch im Alter seinen Mann stehen!
Was passiert mit dem Penis?
Woher kommt plötzlich das Fett?
Schlapper Hodensack?
Was ist in den Hoden los?
Warum macht die Prostata Probleme?
Erektile Dysfunktion
Wie funktioniert eigentlich Viagra?
Potenzmittel und die Risiken
Vorsorge untenrum
5 Wie sag ich’s meinem Kind?
Im Tal der Ahnungslosen
Aufklärung: Teil des Alltags
Was passiert da in und mit dem Körper?
Die Jungs und das Testosteron
Die Vorhaut
Sekrete werden gebildet
Es zieht und zerrt in und an den Knochen
Die Mädchen und das Östrogen
Vulva und Vagina werden langsam erwachsen
Der Weg zur Geschlechtsreife
Verhütung: Wer hat hier die Verantwortung?
Kondome
Die Pille
Was gibt’s sonst noch?
Muss man während der Menstruation nicht verhüten?
Von Chlamydien bis Feigwarzen
Das Volksvirus
Let’s talk about sex?
6 Kommen wir zum Höhepunkt …
Hat der Orgasmus eigentlich einen tieferen Sinn?
Der Orgasmus beginnt im Gehirn
Das limbische System
Nucleus accumbens: das Belohnungszentrum
Körpereigene Drogen
Das Rückenmark und das zentrale Nervensystem
Das vegetative Nervensystem
Kommunikation ist alles, und alles ist Kommunikation
Hört auf euer Bauchgefühl!
Bis zum Gipfel
Die Zigarette danach …
Postkoital
Warum es gut ist, eine Frau zu sein!
Orgasmus und Fruchtbarkeit
Bitte nicht übertreiben!
Der männliche Orgasmus
Vorzeitiger Samenerguss
Der trockene Orgasmus
Anorgasmie – Wenn der Höhepunkt nicht kommt
Ein Orgasmus ist gesund!
7 Druck raus, Licht an!
Quellenverzeichnis
Ziel der SEXUALAUFKLÄRUNG in Deutschland:
»Menschen zu einem eigen- und partnerverantwortlichen, gesundheitsgerechten Umgang mit Sexualität zu befähigen.«
(Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Wenn mir jemand gesagt hätte: »Carola, du schreibst mal ein Buch über Geschlechtsteile«, ich hätte wahrscheinlich laut gelacht. Zunächst, weil es witzig, stellenweise aber auch eine absurde Vorstellung war. Beim weiteren Nachdenken wäre meine Reaktion wohl eher Verwunderung gewesen: »Ich bin doch keine Gynäkologin oder gar Urologin … und wozu? Das weiß man doch alles! Mann? Frau? Unterschiede? Kennt man!
Von wegen! Gar nichts kennen wir. So viel kann ich schon mal verraten. Zugegeben, dass so viel Unwissen herrscht, hätte ich nicht gedacht. Und selbstverständlich auch nicht erwartet. Aber sogar ich, die das mit dem Körper ja studiert hat, musste immer wieder feststellen: Diese Themenfelder werden viel zu stiefmütterlich behandelt. Schade!
Machen wir uns also mal frei – nicht nur von der Klamotte untenrum, sondern auch von der »Hand vor dem Mund«. Wir müssen endlich offen reden über all das, was da so unter der Gürtellinie passiert. Unser Genitalbereich ist nicht nur medizinisch eine Wunderwelt, um nicht zu sagen: ein Feuerwerk!, sondern auch eine ungeheuer sensible und komplexe Angelegenheit. Bringen wir Licht ins Dunkel – und das ist wörtlich gemeint.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung versteht unter Sexualaufklärung im Wesentlichen:
den menschlichen Körper und seine Funktionen
Anatomie von Mann und Frau
anatomische Veränderung während des Wachstums und der Pubertät
Sexualität (Erotik und Liebesleben)
Zeugung, Schwangerschaft, Schwangerschaftsverhütung
Sexualhygiene und Intimpflege
Verhütung vor Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten
Aber in diesem Buch geht es nicht nur um sexuelle Aufklärung. Sondern um die Medizin »untenrum«. Weil das mindestens nicht nur genauso wichtig ist, sondern unmittelbar damit zusammenhängt.
Ja, genau damit werden wir uns beschäftigen. Ausführlich.
Und was den Punkt »Anatomie von Mann und Frau« betrifft:
Ausschließlich darauf möchte ich mich beschränken. Für Transgender-Medizin gibt es nämlich Spezialisten, denen sollte dieses Feld vorbehalten sein. Die kennen sich da bestens aus.
Eines noch vorweg: Ich hatte vor, für mich selbst beziehungsweise für meine Kinder einmal alles zusammenzufassen und mich mit diesen Themen »untenrum« zu beschäftigen. Es kommen immer mehr Fragen, und für uns Eltern wird es in der Welt von Internet und Co. ja nicht leichter, die Kinder vernünftig aufzuklären. Und dann habe ich festgestellt, dass selbst die »Aufklärenden«, also wir, die Erwachsenen, nicht mal richtig Bescheid wissen. Wie bitte sollen wir dann andere aufklären? Geschweige denn unsere Kinder? Es ist unsere Aufgabe – und nicht die der BRAVO oder der Lehrer und Lehrerinnen in der Schule. Es ist einfach wichtig, Bescheid zu wissen. Und es ist doch das mindeste, dass Mann beziehungsweise Frau über seinen/ihren Körper Bescheid wissen, oder? Und auch den des Partners oder der Partnerin kennt. Dachte ich. Ist aber leider nicht so. Das kann ich mit Fug und Recht behaupten, denn viele Patienten oder auch Leserinnen meiner Bücher stellen mir immer wieder Fragen, die mich staunen oder schmunzeln (und manchmal auch herzhaft lachen) lassen. Aber bitte, lieber fragen als Quatsch erzählen. Mir war plötzlich klar, dass ich nicht von meinem Wissensstand ausgehen darf, denn das, was für mich logisch und natürlich ist, ist für andere noch lange nicht selbstverständlich. Außerdem, und das ist sicher ein wichtiger Aspekt, sind meine Berührungsängste, was den menschlichen Körper betrifft, natürlich eher gering. (Alles andere wäre in meinem Job nicht so gut.) Da sind die Menschen unterschiedlich sensibel. Und jeder hat Themen, über die er eben besser Bescheid weiß als über andere. Also dachte ich mir: Statt drüber zu schmunzeln, sollte ich vielleicht lieber aufklären?
Dabei ist mir noch etwas wichtig: Wir sollten uns nicht nur mit unserem Körper beschäftigen, wenn er Probleme macht. Jungs, interessiert euch nicht nur für die Prostata, wenn eine Untersuchung bevorsteht. Die Prostata ist ein tolles Organ, seid froh, dass es sie gibt. (Gilt für Männer und Frauen!) Und ihr solltet wissen, was die den ganzen Tag so macht. Zum Beispiel auch beim Samenerguss. Es gibt keine »schlechten« oder unnötigen, unwichtigen Organe, schon gar nicht welche, die »tabu« sind. Sie verdienen es nicht, erst dann wahrgenommen zu werden, wenn sie krank sind. Über den Gebärmutterhals zum Beispiel wird auch meistens in Verbindung mit dem Zusatz -krebs gesprochen. Gebt mal bei Google Gebärmutterhals ein, zack!, kleben da die fünf Buchstaben dran. Echt wahr! Als gäbe es den Gebärmutterhals nur in Verbindung mit Krebs. Nein, natürlich nicht! Wisst ihr eigentlich, was das für ein intelligentes Organ ist? Was so eine Zervix alles kann!? Ihr werdet begeistert sein. Über all das, was da in uns steckt. Deshalb möchte ich mein (medizinisches) Wissen mit euch teilen.
Denn unter der Gürtellinie, also »untenrum«, klaffen tatsächlich echte Wissenslücken. Da liegen Menschen zusammen in einem Bett, haben sogar Sex miteinander und wissen gar nicht so genau, was sich da unten alles abspielt. Glaubt ihr nicht? Okay, dann recherchiert selbst, wenn ihr Lust habt: Es gibt zahlreiche Foren und Beiträge im Internet, in denen Menschen Fragen zu ihrem Körper oder zur Sexualität stellen. Oder einfach Behauptungen loslassen. Und die stimmen nicht immer. Müsst ihr jetzt aber nicht mehr machen. Ihr habt ja jetzt dieses Buch. Ich habe für euch eure Fragen recherchiert – nein, die habe ich mir nicht alle ausgedacht. 🙂 Das sind echte Fragen aus dem echten Leben. Ein pralles Buch voller Themen, die wir endlich aus der Tabuzone holen.
Ich bin mir sicher, ihr werdet staunen. Und nicht für möglich halten, was ihr noch nicht wusstet oder bisher glaubtet zu wissen. Nach dieser Lektüre kann ich euch nur empfehlen, mal Familie, Freunde und Bekannte zu fragen, ob sie Hornzipfel kennen, wissen, wo die Spritzkanälchen sitzen oder was Smegma ist. Warum Frauen Ausfluss haben und ob sie schon mal von der Paraurethraldrüse (super für Scrabble 🙂) gehört haben. Ihr werdet das alles wissen. Ist wie Tabu spielen, nur besser. Da kommt man ins Gespräch! Und nicht nur das. Ihr könnt danach hoffentlich ganz normal, ohne eine Miene zu verziehen, fundiert und korrekt eure Kinder aufklären. Und tut das! Wie viele von uns, gerade die Älteren, sind noch mit Scham aufgewachsen, bei allem, was das Thema »Unter der Gürtellinie« so bereithält. Es gab selten eine offene Kommunikation am Esstisch (geschweige denn ein entspanntes Gespräch, bei dem auch gerne mal gelacht werden darf) über Sex während der Periode (nicht nur für Mädchen und Frauen relevant!), den vermeintlichen G-Punkt oder den vorzeitigen Samenerguss. Über lebensrettende Vorsorgeuntersuchungen der Prostata oder des Gebärmutterhalses, Geschlechtskrankheiten und Lustgewinn. Das darf sich ändern! Das muss sich ändern!
Also – los geht’s!
HONEYMOON-ZYSTITIS
Unter Honeymoon-Zystitis oder -Syndrom versteht man eine akute Blasenentzündung, die im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr auftritt.
Allein schon diese Frage lässt aufhorchen? Na, Mädels? Ja, es sind eure Geschlechtsteile … Und bei dieser Überschrift dürfte ja nun auch gleich zu Anfang klar sein, wer hier zuerst die Hosen runterlässt: Ladies first, Mädels, bitte untenrum mal freimachen. Die weiblichen Geschlechtsorgane. Ein Hammer-Thema! Die wunderbare Welt der Göttinnen (um hier meine Freundin Kerstin zu zitieren: Ja, wir sind Göttinnen). Und wir starten direkt mit einer besonders schönen Frage: Was ist die Vulva, was ist die Vagina? Ein Begriff für ein und dasselbe? Oder denkt ihr jetzt: Blöde Frage! Gehört ihr eher zum Team »Klar, logisch, weiß doch jeder« oder zum Team »Hä? Nee, natürlich nicht«. Oder beides?! Tja, ihr werdet sehen …
Ich habe euch jede Menge interessante Fragen und Behauptungen rund um das weibliche Geschlechtsteil mitgebracht. Und wir werden uns das alles ganz genau anschauen.
Kostproben gefällig?
Die Klitoris hat doppelt so viele Nervenzellen wie ein Penis! (Echt? Ich bin gespannt!)
Haben auch Frauen eine Prostata? (Na, wer schüttelt da so vorschnell den Kopf?!)
Der G-Punkt ist ein Mythos! (Halbwissen gilt nicht!)
Bilden sich eigentlich Eizellen im Laufe des Lebens neu? (Puh, in Biologie nicht aufgepasst?)
Das Hymen reißt beim ersten Sex! (Ah, jetzt kommt bestimmt das mit der Jungfräulichkeit.)
Frauen mit Endometriose können keine Kinder bekommen! (Okay, ihr wisst gar nicht, was das ist? Solltet ihr aber!)
Warum sollen eigentlich nur Frauen den Beckenboden trainieren? Haben Männer keinen? (Dazu müsste man Anatomie und Funktionen kennen, nicht wahr?)
Frauen haben öfter eine Blasenentzündung als Männer! (Wenn ja, meint ihr wirklich, das liegt an euren dünnen Slips?)
Ich werde natürlich all diese Fragen und Behauptungen (und noch jede Menge mehr) beantworten und – ihr kennt mich! – ausführlich erklären. Damit ihr auf der nächsten Geburtstagsfeier so richtig was zu erzählen habt – aber vor allem, damit ihr über euch und euren Körper alles wisst!
Drei weitere Kostproben, die ich im Internet gefunden habe:
Kann man von Analverkehr schwanger werden?
Ausfluss ist nicht normal!
Was machen Frauen, die ihre Tage haben, eigentlich mit dem Tampon, wenn sie pinkeln müssen?
Ja, die letzte Frage wurde bei einer Umfrage in den USA (sehr beliebt auf TikTok) tatsächlich gestellt und die Antworten (der Jungs) sind echt der Knaller:
»Ich denke, man muss ihn (den Tampon!) rausholen. Deswegen gibt es ja diese Mülleimer im Bad.«
Ein anderer meint: »Ich glaube, es wird empfohlen.«
Oder diese schöne Variante: »Der Tampon kann drinbleiben, der saugt dann das Pipi auf!«
Ahhhhh … jaaaaa …!
Vorab eine grundsätzliche Anmerkung: Durch diese Antworten wird klar, wie wenig manche Männer über die weiblichen Geschlechtsorgane wissen. Wüssten sie darüber Bescheid, wäre die Antwort nämlich total einfach. Aber bevor wir jetzt hier Jungs-Bashing betreiben, ausgleichende Gerechtigkeit: Auch viele junge Mädchen und erwachsene Frauen könnten Nachhilfe in Sachen Anatomie, Sexualität und Aufklärung gut gebrauchen. Mal Hand aufs Herz, liebe Damen: Könnt ihr die oben gestellten Fragen beantworten und gegebenenfalls den Unterschied zwischen Vagina und Vulva erklären? Und wisst ihr, warum Sex eine Blasenentzündung verursachen kann? (Nein, nicht der kalte Boden!)
Es ist so verdammt wichtig, dass wir unseren Körper, die Organe und Funktionen kennen, denn Wissen und Aufklärung kann nicht nur ungewollte Schwangerschaften verhindern, sondern auch Krankheiten vorbeugen. Und Unwissenheit mitunter dramatische Folgen haben.
In der Regel (auch ein schönes Wortspiel 🙂) denken wir Frauen ja spätestens, wenn der Tampon vollgelaufen ist und sich Blutflecken im Schlüppi bilden, daran, diesen zu wechseln. Also Schlüppi und Tampon. Wir sind aber clever und wechseln die Dinger ja schon viel früher. In seltenen Fällen aber, gerade wenn sich das Fädchen versteckt hat, kann die ein oder andere den auch schon mal vergessen. Irgendwann nach ein paar Tagen riecht es komisch, das wäre der Moment, wo das spätestens auffallen sollte. Aber auch da haben Menschen unterschiedliche Wahrnehmungen. Doch ein über mehrere Tage vergessener Tampon ist keine Bagatelle, wie das nächste Beispiel zeigt.
Eine junge Frau wird zu uns in die Notaufnahme gebracht: bewusstlos, intubiert und beatmet vom Rettungsdienst. Wie sich rausstellt: im septischen Schock. Also ein Schock aufgrund einer Blutvergiftung.
Klamotten aufschneiden (keine Diagnose durch die Hose) und Ursache finden. Und unter der Hose kam »das Übel« dann zum Vorschein. Erst mal olfaktorisch. »Hier riecht’s aber komisch«, meinte die Schwester, und ich roch es ebenfalls. »Stimmt.« »Hat sie ein Tampon drin?« Ja, hatte sie. Und was für einen! Sofort kam mir ein Verdacht: Das Toxic Shock Syndrom (TSS). Diese Art der Sepsis kannte ich bis dato nur aus der Theorie (Ankreuzfrage im Bereich Innere Medizin, 2. Staatsexamen). Also mir war diese Infektionskrankheit zumindest mal beim Auswendiglernen begegnet. War die ganze Büffelei wohl doch zu etwas gut gewesen? Ja, es hat nämlich das Leben dieser jungen Frau gerettet, denn das TSS ist eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis), die durch ganz spezielle Bakterien (Staphylokokken oder Streptokokken) ausgelöst wird. Wenn sich Bakterien in rasender Schnelle im ganzen Körper ausbreiten, sind in diesem Fall nicht nur die Bakterien allein supergefährlich, sondern hier bilden die auch noch Toxine (Gifte), und die machen das Problem doppelt schlimm! Weil Toxine biogene Substanzen sind, die den Organismus schädigen, indem sie Stoffwechselabläufe schädigen.
Kombiniere: Charakteristische Symptome – ein uralter Tampon – TSS. Passt! Ursache im Team rechtzeitig erkannt und ein entsprechendes Antibiotikum griffbereit. Die Frau hat alles überstanden. Aber Tampons benutzt sie bestimmt nicht mehr so gerne. Und wenn, dann wird in Zukunft regelmäßig gewechselt. Hoffentlich.
wird durch Staphylokokken oder Streptokokken (Bakterien) verursacht, die besondere Gifte, sogenannte Toxine, bilden
hohe Anzahl Keime befällt den Organismus
hatte das Immunsystem bisher noch keinen Kontakt zum Erreger, konnten keine Antikörper gebildet werden
Keime können somit nicht neutralisiert werden
Symptome: hohes Fieber, Blutdruckabfall, Multiorganversagen
Therapie: Antibiotika, eine intensivmedizinische Behandlung ist dringend erforderlich!
So, nach dem ganzen Schock noch eine kleine amüsante Anekdote, weil ich oft erstaunt feststellen muss, dass sogar Frauen untereinander (immer noch!) ein großes Getue um ihre Periode und das Thema Tampons machen.
Ich war an einem Abend mit ein paar Freundinnen in der Sauna, als mich die Monatsblutungen »überraschten« (sozusagen unvorbereitet erwischten). Kann passieren, blöde Situation, gerade in einer Sauna. Kennt jede Frau.
»Hat jemand von euch einen Tampon dabei?«
Erst mal Schweigen. Mitleidige Blicke und ein einstimmiges Nein. Okay, in der Sauna gibt’s ja jede Menge Frauen, also ab in die Damenumkleide.
»Entschuldigung?« (Ziemlich laut, um auch sicherzugehen, dass mich alle hören.) »Hat jemand einen Tampon dabei!?«
Getuschel, Geflüster.
»Äh, nee, leider nicht.« Betretenes Schweigen und Blicke auf den Boden.
Ich bin irritiert. Ich habe doch nicht nach Koks gefragt?
»Ich hab …« Eine mitfühlende Frau zeigt schlussendlich verstohlen in die Tiefe ihres Rucksacks.
»Super, her damit!«, strahle ich.
»Äh, ich hab aber nur …«
»Ja?«
»… sind vielleicht nicht die richtigen.«
Die Stimme wird immer leiser.
»Wie, nicht die richtigen? Hast du Spezialtampons? Ich brauche einfach nur einen Tampon.«
»Ja, aber die sind …« Sie flüstert und schaut sich dabei um, als hätte sie nicht nur ein Kilo Koks im Rucksack. Sondern auch eine Knarre.
»Was?« So langsam verliere ich die Geduld (und Blut!).
»XL.« (Kaum hörbar.)
Es bilden sich rote Flecken auf ihren Wangen, die anderen Mädels schauen sie irritiert an. Dann zaubert sie das Ding aus ihrer Tasche hervor. Na ja, zaubert ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Sie versteckt es in ihrer zusammengepressten Faust wie einen Lippenstift, den man gerade im Drogeriemarkt geklaut hat, und schiebt ihre Hand so unauffällig wie möglich zu mir rüber. Und ich greife zu. Ich muss laut lachen.
»Ach so …, aber ich bin eine erwachsene Frau, die zwei Kinder bekommen hat. Meinst du echt, ich kapituliere vor einem XL-Tampon?«
Betretenes Schweigen.
Herrje … Es sind einfach nur gepresste Wattebäuschchen, die verhindern, dass die Blutung unsere schönen Slips versaut. Und XL heißt nicht automatisch: für besonders große (oder noch schlimmer: ausgeleierte) Scheiden. Die Größe des Tampons (Mini, Normal, Super) richtet sich vor allem nach der Stärke der Blutungen.
Tampons sollten circa alle drei Stunden gewechselt werden. Bei schwächeren Blutungen kann ein Tampon auch mal bis zu sechs Stunden getragen werden. Aber nicht länger. Oft steht auf der Verpackung, man könne einen Tampon bis zu acht Stunden benutzen, davon würde ich abraten. Durch den Tampon staut sich Blut im Körper, Keime können sich schnell vermehren, und der Tampon kann sich zu einer Brutstätte für Bakterien entwickeln, und das muss ja nicht sein.
Wenn wir Frauen schon nicht selbstbewusst und cool mit dem Thema umgehen und so tun, als hätte man uns bei etwas ganz Schlimmem erwischt, wie sollen es dann Jungs und Männer können? Eben.
Was zeigen uns die zwei kleinen »Tampon-Geschichten«? »Untenrum« ist irgendwie immer noch tabu. Und Unwissenheit kann lebensgefährlich sein. Höchste Zeit also, einen sorgfältigen und professionellen Blick unter die Gürtellinie zu werfen.
So, und nun fragt ihr euch vielleicht, was mein kleiner Ausflug in die Welt der Tampons mit der Überschrift »Sind Vulva und Vagina eigentlich das Gleiche?« und der Frage »Kann frau pinkeln, wenn sie einen Tampon drin hat?« zu tun hat. Jede Menge! Weil nämlich alles mit allem zusammenhängt. Wenn man das eine weiß, kann man das andere herleiten. Ich möchte, dass ihr die logischen Zusammenhänge versteht und ihr euren Unterleib (innen und außen) und somit die weibliche Anatomie kennt. Was ist was? Wo sitzt das? Und warum?
Um all diese Fragen zu beantworten, lade ich euch herzlich ein zu einem kleinen Anatomiekurs. Bereit? Dann lasst uns zuerst mal einen Blick drauf werfen beziehungsweise rein.
Sieht komplex aus, ist es aber nicht. Wir gucken nur von der Seite drauf. Frau in der Mitte durchgeschnitten, aufgeklappt und voilà: der weibliche Unterleib. Zunächst einmal unterscheiden wir zwischen den inneren und äußeren Geschlechtsorganen.
Die inneren liegen im sogenannten kleinen Becken: Scheide, Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke.
Zu den äußeren gehören die Vulva, die großen und kleinen Schamlippen, die Bartholin-Drüse, die Klitoris und der Venushügel. So, und nun haben wir den Salat. Wo ist denn die Vagina? Haben sie die auf dem Schaubild etwa vergessen? Geduld, das Geheimnis lüfte ich später. (Vielleicht wisst ihr es ja auch schon!) Und habt ihr schon mal von der Bartholin-Drüse gehört? Nee? Seht ihr! Wie ich schon sagte: Es gibt noch viel zu entdecken.
Schauen wir uns mal die äußeren Genitalien zuerst an. Die Vulva, Pudendum femininum, die weibliche Scham. Und hier gibt es häufig schon das erste große Missverständnis: Die Vulva IST das äußere Geschlechtsorgan, sie bezeichnet sozusagen die Gesamtheit aller äußeren Genitalien. Sie setzt sich nämlich zusammen aus: Venushügel, innere und äußere Schamlippen, Scheidenvorhof und Klitoris. Und nun klamüsern wir das alles mal schön auseinander:
Der Venushügel. Was für ein Name, Venus – die römische Göttin der Liebe! Ja, Mädels, wir sind Göttinnen! Der Schamhügel oder Schamberg ist die kleine Erhebung über dem Schambein (bestehend aus subkutanem Fettgewebe), wo die äußeren Schamlippen vorne zusammentreffen. Und wozu brauchen wir den? Zum Lustgewinn! Denn dort verlaufen etliche Nervenverbindungen, die den Venushügel zu einer erogenen Zone machen.
Als Nächstes kommen wir somit automatisch zu den Schamlippen (Labien). Die äußeren (Labia majora), auch große Schamlippen genannt, sind Hautfalten, bestehend aus Bindegewebe, Talg- und Schweißdrüsen, Fett, Nerven und Gefäßen. Sie umschließen schützend die sogenannte Schamspalte, die Furche zwischen den großen Schamlippen. Somit schützen sie auch die darunter liegenden inneren kleinen Schamlippen (Labia minora). Denn die sind weitaus empfindlicher und reagieren bei sexueller Erregung, indem sie sich mit Blut füllen und anschwellen können.
Zwischen den inneren Schamlippen liegt der Scheidenvorhof, ein kleiner Spalt, in dem sich sowohl der Scheideneingang als auch der Ausgang der Harnröhre befinden. Kleiner Hinweis: Scheideneingang und Harnröhrenausgang sind nicht das Gleiche! Nein, wirklich nicht! Zwei verschiedene Öffnungen! Und die Pfiffigen unter euch denken jetzt mal kurz an die Frage: Kann man mit Tampon pinkeln? Na, dämmert da was?
Zurück zur schönen Vulva. Im hinteren Scheidenvorhof zwischen den kleinen Schamlippen mündet auch die etwa erbsengroße Bartholin-Drüse. Es ist die größte Drüse der Vulva, die beim Sex (zusammen mit anderen Drüsen) für die Befeuchtung des Scheidenvorhofs sorgt. Bei sexueller Erregung sondert sie ein schleimiges Sekret ab. Wenn Frauen also »feucht« werden, dann haben sie das ihrer Schleimhaut und dieser kleinen Drüse zu verdanken. Die reagiert auf das Geschlechtshormon Östrogen. Männer haben übrigens auch eine entsprechende Drüse, das Pendant zur Bartholin-Drüse sozusagen, die heißt aber anders. Dazu kommen wir noch. Doch die Vulva hat noch mehr zu bieten. Und damit sind wir bei ihrem absolut hochsensibelsten Teil angekommen.
Die Klitoris, im Volksmund auch »Kitzler« genannt, ist ein erektiler Körper, der sich bei sexueller Erregung mit Blut füllen und anschwellen kann. Die Klitoris befindet sich ebenfalls am oberen Ende der inneren Schamlippen. Von außen sicht- und tastbar ist nur das »Köpfchen«, etwa fünf bis acht Millimeter klein. Im Medizinischen bezeichnet man das Köpfchen aber auch als Eichel (Glans clitoris). Oder noch schöner: als Klitoris-Perle! Doch der größte Teil, etwa achtzig Prozent der gesamten Klitoris, befindet sich im Inneren des Körpers. Das Köpfchen ist nur die Kirsche auf der Torte!
Im Inneren liegen noch mehr Schätze verborgen, denn die größten Teile der Klitoris liegen im Becken, dort sind Klitoris und Vagina durch ein Netzwerk von Muskeln und Nerven miteinander verbunden. Vor der Harnröhre liegt der Klitorisschaft, der sich wiederum in zwei Hälften spaltet: in die beiden Klitorisschenkel und Vorhofschwellkörper. Und die erstrecken sich an der Harnröhre vorbei um die Vagina herum in Richtung After. Ganz schön komplexes Ding diese Klitoris!
Und jetzt habt ihr bei dem Begriff Eichel vielleicht gedacht: Hoppla, wie Eichel? Ja, Eichel. Denn die Klitoris ähnelt tatsächlich dem männlichen Penis, beides sind Schwellkörper und können eine Erektion bekommen. Vielleicht habt ihr das bei euch schon mal gespürt. Die Klitoris füllt sich bei Stimulation mit Blut, schwillt etwas an und richtet sich auf. Den Namen »Perle« trägt sie also nicht ohne Grund!
Tatsächlich entwickeln sich die äußeren Geschlechtsorgane von Männern und Frauen aus ein und derselben Anlage: dem Genitalhöcker. Und im Laufe der embryonalen Entwicklung (zwischen der 12. und 16. Schwangerschaftswoche) reift aus dieser Gewebestruktur (Tuberculum genitale) bei Mädchen die Klitoris und bei Jungs der Penis. Männer und Frauen haben eben doch mehr gemeinsam, als man denkt. Zumindest was die Geschlechtsorgane angeht. 🙂
Apropos Harnröhre: Beim Mann läuft die Harnröhre durch Prostata und Penis (zu den männlichen Geschlechtsorganen kommen wir natürlich auch noch!), das ist bei der Klitoris nicht so. Die Harnröhre liegt separat unter dem weiblichen Schwellkörper, und somit hat die Klitoris keine Funktion beim Wasserlassen (anders als bei den Jungs! Was mich automatisch zu der Frage führt, warum Männer mit erigiertem Penis nicht pinkeln können? Wir werden es erfahren!).
Stellt sich zum Abschluss die Frage: Wozu haben wir die Klitoris eigentlich? Welche Funktion hat sie? Sie dient ganz allein der sexuellen Lust! Das ist ihre einzige Aufgabe! Ja, auch daran wurde gedacht.
Alles in und an unserem Körper hat einen Sinn, eine Funktion, seine Daseinsberechtigung. Und Lustgewinn gehört eben auch dazu. Ohne Lust kein Sex (so sollte es sein!), ohne Sex keine Fortpflanzung. Aber Sex ohne Fortpflanzung hat auch seine Daseinsberechtigung. Und die Klitoris ist ein einzigartiges und wunderbares Lustzentrum.
Es gibt noch viel zu entdecken! Und genau aus diesem Grund habe ich mir noch etwas ganz Besonderes bis zum Schluss aufbewahrt.
Über die Bartholin-Drüse im Scheidenvorhof haben wir schon gesprochen, ihr Sekret sorgt bei sexueller Erregung für die Befeuchtung der Scheide. Und nun möchte ich euch noch die Skene-Drüse vorstellen. Auch Paraurethraldrüse genannt. Schwieriges Wort, sensationelle Wirkung. Übrigens: Patientinnen berichten immer wieder, dass sie vor ärztlichen Diagnosen und schriftlichen Befunden kapitulieren, weil sie bei vielen Begriffen nur Bahnhof verstehen, geschweige denn sie aussprechen können. Ich empfehle: Ran an den Feind! Das ist alles gar nicht so schwer. Pflückt die Wortungetüme einfach mal auseinander: Para – urethral – drüse. Para = bei, neben. Urethral = zur Harnröhre gehörend. Also eine Drüse, die sich neben oder in der Nachbarschaft der Harnröhre befindet. Easy, oder?
So, diese kleinen Ausgänge der Drüse liegen ebenfalls im Scheidenvorhof in der Nähe des Scheideneingangs. Aber, und das ist eine Besonderheit, nicht jede Frau hat diese Drüse. Studien haben nämlich ergeben, dass sie nicht unbedingt bei allen Frauen ausgebildet sind. Dem zugrunde liegt ein niedriger Testosteronspiegel, der dafür verantwortlich ist, dass sich bei weiblichen Embryonen die Paraurethraldrüse gar nicht oder nur teilweise bildet. Und was macht diese Drüse? Im Prinzip das Gleiche wie bei Männern. Hier heißt sie auf Deutsch Vorsteherdrüse. Kleine Zwischenbemerkung: Achtung, aufgepasst, diese Info braucht ihr, um nachher eine der Fragen zu beantworten, die ich oben gestellt habe. Deshalb verrate ich noch nicht alles …
Diese Drüse sorgt dafür, dass beim weiblichen Orgasmus Sekrete abgesondert werden. Demnach kann auch ein gewisser Anteil der Frauen ejakulieren, aber eben nicht alle. Was die Qualität des Orgasmus aber natürlich nicht schmälern muss.
(Apropos Orgasmus! Diesem tollen Thema habe ich ein eigenes Kapitel gewidmet, und da beschäftigen wir uns zum Beispiel mit der Frage: Was hat der weibliche Orgasmus mit Fruchtbarkeit zu tun? Oder: Was ist Ejaculatio ante portas? Kann man auch nicht kommen können? Und wenn ja, woran liegt das? Alles ab Seite 225 »Kommen wir zum Höhepunkt …«)
Ihr solltet das Buch eurem Partner oder eurer Partnerin geben oder einfach gemeinsam als Bettlektüre durchgehen, dann bleibt es vielleicht nicht nur beim Lesen. 🙂
Ist es nicht der absolute Wahnsinn, was wir alleine der Vulva zu verdanken haben? Der Venushügel, die Klitoris, die inneren Schamlippen, die ganze Schamspalte ist eine erogene Zone, die wir in unser Liebesspiel miteinbeziehen sollten. Es geht nicht nur um Vagina und Penetration. Sexuelle Erregbarkeit hat so viele Gesichter!
Bevor wir nun zu den inneren Geschlechtsorganen kommen, schauen wir quasi von unten erst mal rein. Und da treffen wir zunächst auf ein ebenfalls wichtigstes Körperteil, das dürfen wir nicht einfach überspringen.
Der Beckenboden ist eine an den Rändern nach oben gebogene Muskelplatte, bestehend aus drei Teilen: hinterer und vorderer Beckenbodenteil, Schwellkörper- und Schließmuskelschicht. Die Muskeln erstrecken sich vom vorderen Schambeinknochen bis nach hinten zum Kreuz- und Steißbein. Die Aufgabe des Beckenbodens ist es, die Beckenorgane von unten abzuschließen. Dazu gehören Harnröhre, Harnblase, Mastdarm und die inneren Geschlechtsorgane. Die Muskelplatte ist natürlich nicht dicht nach unten abgeschlossen, Öffnungen für Harnröhre, Enddarm und Scheide führen durch diese Muskelplatte hindurch. Und die Muskeln können sich an- und entspannen. Beim Stuhlgang, beim Wasserlassen, beim Geschlechtsverkehr und bei der Geburt zum Beispiel entspannen sich die Beckenbodenmuskeln. Ansonsten hält dieses (idealerweise) gutgespannte Tuch alles schön an seinem Platz.
Spricht man im Alltag vom Beckenboden, dann hängt da meistens das Wörtchen -training dran. Klar, wir trainieren ja auch andere Muskeln, das stärkt unseren gesamten Bewegungsapparat. Und der Beckenboden ist eine einzige Muskelplatte, die unsere inneren Harn- und Geschlechtsorgane an Ort und Stelle halten soll. Und wie jeder andere Muskel kann auch der Beckenbodenmuskel erschlaffen, nicht erst im hohen Alter. Daher ist es ratsam, schon früh mit dem regelmäßigen Training zu beginnen. Geht übrigens super im Alltag:
Beckenboden anspannen (ausatmen)
ein paar Sekunden halten
entspannen (einatmen)
Das kann man immer und überall machen. Sieht keiner, merkt keiner und hat einen tollen Effekt: guter Halt der inneren Organe und Vermeidung beziehungsweise Linderung von Blasensenkungsproblemen, damit ein kontrollierter Harnabgang möglich ist. Auch bei einer Gebärmuttersenkung liegt die Ursache in den meisten Fällen an einem schwachen Beckenboden. Also auch hier: Gymnastik!
Bei übergewichtigen Menschen wird durch überschüssiges Bauchfett mehr Druck auf den Beckenboden ausgeübt, hier können (neben Gewichtsabnahme) ebenfalls gezielte Übungen helfen. Darüber hinaus hat eine gute Beckenbodenmuskulatur bei allen Menschen (ja, auch bei Männern, siehe nächstes Kapitel!) einen positiven Effekt auf die Sexualität, weil das Training die Durchblutung steigert (zum Beispiel in der Scheide), was sich positiv auf die sexuelle Erregbarkeit auswirkt.
Und weil wir gerade schon bei Harnröhre und Harnblase sind, machen wir noch schnell einen kurzen Ausflug ins Harnsystem. Auch Urogenitalsystem genannt. Denn schließlich liegt schon alleine die Harnröhre (Urethra) natürlich auch unter der Gürtellinie. Die Urethra verläuft parallel zur Vagina durch den Beckenboden hindurch und mündet wie bereits erwähnt ebenfalls im Scheidenvorhof, nämlich genau zwischen Klitoris und Vagina. Sie ist ein röhrenförmiges Hohlorgan, etwa drei bis fünf Zentimeter lang mit einem maximalen Durchmesser von etwa acht Millimetern (im ausgedehnten Zustand). Und klar, ihre Aufgabe besteht darin, den Urin von der Harnblase nach außen zu transportieren. Die Harnblase liegt ebenfalls wie die Geschlechtsorgane auf dem Beckenboden, wo sie brav den von den Nieren produzierten Urin speichert, circa dreihundert bis fünfhundert Milliliter (bei Männern kann es auch etwas mehr sein). Der Harndrang kann aber bereits ab 250 Millilitern einsetzen, und dann müssen wir irgendwann auf die Toilette.
Die Blasenwand verfügt über Dehnungsrezeptoren, die permanent den Füllstand im Blick haben. Eine Art Tankanzeige. Und wenn unsere Blase ungefähr einen Viertelliter erreicht hat, melden die Sensoren das über das Rückenmark ans Gehirn. Das Gehirn reagiert sofort und sendet wiederum Nervenimpulse an die Blase und zu den Schließmuskeln. Somit wissen wir Bescheid und können entweder noch etwas einhalten (bis es gar nicht mehr geht) oder schon mal Wasser lassen.
Mogeln wir uns nun am Beckenboden vorbei und schauen mal rein in den Genitaltrakt: Scheide, Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke. So, und nun wollen wir mal schnell die Frage »Sind Vulva und Vagina eigentlich das Gleiche?« auflösen: Vagina heißt auf deutsch einfach Scheide. Simpel. Vagina und Scheide sind zwei Begriffe für ein und dasselbe. Und Vulva und Vagina sind somit zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Vulva = außen, Vagina = innen.
Die Vagina verbindet nämlich die Vulva, genauer gesagt den Scheidenvorhof, mit dem Gebärmutterhals (Zervix), dem unteren Teil der Gebärmutter. Hinter dem Scheideneingang erstreckt sich also die Vagina ins Innere bis zum unteren Teil der Gebärmutter. Die Vagina ist sozusagen die Verbindung zwischen der weiblichen Außen- und Innenwelt.
Am Scheideneingang sitzt auch das Hymen (im Volksmund gerne Jungfernhäutchen genannt), eine dünne Schleimhaut, die direkt an der Vaginalöffnung liegt, also der Grenze zwischen dem äußeren und inneren weiblichen Genitalbereich. Das Hymen hat tatsächlich keine besondere Aufgabe, was in unserem Körper ja so gut wie gar nicht vorkommt, Organe ohne Funktion gibt es (eigentlich) nicht. Vielleicht musste man deshalb um dieses Häutchen so viele Legenden basteln, damit es irgendeine Bedeutung hat. Aber dazu kommen wir später!
Zurück zur Vagina, das ist ein etwa vier bis zehn Zentimeter (die Länge variiert) langer dehnbarer Muskelschlauch und ein sogenanntes primäres inneres Geschlechtsorgan. Die Vagina ist mit einer dicken Haut aus mehreren Zellschichten ausgestattet, deren Stärke (die Anzahl der Zellschichten) von Sexualhormonen bestimmt wird. Geschlechtshormone haben Einfluss auf Menstruationszyklus, Alter, Wechseljahre oder Schwangerschaft, sie verändern die Zellschichten entsprechend und somit auch die Stärke der Scheidenhaut. Innen ist die Vagina mit Schleimhäuten ausgekleidet, die wiederum mit Milchsäurebakterien und Laktobazillen besiedelt sind. Diese Döderlein-Bakterien produzieren Milchsäure, die für einen sauren pH-Wert sorgen, damit sich keine Keime in der Scheide vermehren und eine Infektion verursachen. Zum Beispiel Vaginalmykose (Vaginalpilz), die unter anderem durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst wird.
Manche Frauen schwören auf regelmäßige Scheidenspülungen oder Vaginalduschen, weil sie glauben, ihre Vagina so besonders sauber halten zu können. Dazu wird ein Applikator in die Scheide eingeführt und mit Druck eine Spülflüssigkeit reingespritzt. Nicht gut! Die Vagina reinigt sich mit Hilfe ihrer Milchsäurebakterien selbst! Und sollten sich schädliche Bakterien oder Pilze in der Scheide befinden, kann man sie mit dieser »Intimdusche« nicht unschädlich machen. Sie bewirkt das Gegenteil, weil sie das Gleichgewicht der nützlichen Bakterien durcheinanderbringt und somit dem guten sauren Scheidenmilieu schaden kann.
Also: Vorsicht bei Scheidenspülungen! Dadurch erhöht sich nur das Risiko für Infektionen!
Hat es einen doch erwischt, gibt es viele Mittel gegen Scheidenpilz (Zäpfchen oder Tabletten), sogenannte