Abramakabra - Marianne Hartwig - E-Book

Abramakabra E-Book

Marianne Hartwig

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Beschreibung

Abramakabra - der Titel verknüpft den bekannten Zauberspruch mit der Notion des Skurrilen - ist Marianne Hartwigs elfte Sammlung von Gedichten. Diesmal kommt auch Prosa ins Spiel, denn es geht vordringlich um Träume, sowohl in gereimter, als auch in narrativer Form. In weiteren Kapiteln stehen ihre tierischen Mitbewohner, Impressionen aus dem unmittelbaren Umfeld ihrer Wahlheimat Ibiza, sowie Erinnerungen an vergangene Epochen ihres Lebens im Vordergrund. Eine Besonderheit dieser Sammlung stellt die Selbstreflexion dar, die manchmal die Form von Eingeständnissen annimmt und sich vielfach auch auf den Prozess des Reimens erstreckt. Einen aktuellen Bezug weisen die lyrischen Reflexionen der Autorin im Kapitel 'Corona' auf, wo sie sich der Lage unter den Einschränkungen der COVID19 Pandemie annimmt.

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Seitenzahl: 134

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Neulich träumte mir, ich sei ein Schmetterling. Ich flatterte durch die milden Sommerlüfte, besuchte die schönsten Blumen, trank ihren köstlichen Nektar und fühlte mich wohl und glücklich. Da erwachte ich plötzlich und war wieder Dschuang-Dsi, der Philosoph.

Sage mir, großer Gott, wer bin ich? Dschuang-Dsi, der träumt, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der träumt, er sei Dschuang-Dsi?

Dschuang-Dsi, chinesischer Philosoph, 365 v.Chr.

Inhalt

Vorwort

ABRAMAKABRA

Von den Träumen

Im Reich der Träume

Zitate sind wie Träume

Zusammenleben mit den Tieren

Gedankenspiele und Wortmalereien

Inselwunderland

Eigentümlich und eigenwillig

Reimlust

Schreibseligkeit

Künstlerin Natur

Getrennt zusammen leben

In Raum und Zeit

Wenn und Aber

Schatztruhe Erinnerung

Corona

Klagen und Kritisieren

ANHANG

Alphabetisches Verzeichnis der Titel

Zur Autorin

Vorwort

Der Titel Abramakabra verknüpft den bekannten Zauberspruch mit der Notion des Skurrilen und ist Marianne Hartwigs elfte Sammlung von Gedichten. Diesmal kommt auch Prosa ins Spiel, denn im umfangreichsten Kapitel geht es um Träume.

Die Sammlung, entstanden innerhalb eines Jahres, übertrifft an Umfang geringfügig die letzte und ist thematisch in sechzehn Kapitel unterteilt.

Gleich in den ersten drei Kapiteln geht es um Träume, sowohl in gereimter als auch in narrativer Form, wobei das zweite Kapitel ‘Reich der Träume’ in Prosa den Schwerpunkt der Sammlung beinhaltet.

In den folgenden Kapiteln stehen ihre tierischen Mitbewohner, Impressionen aus dem unmittelbaren Umfeld ihrer Wahlheimat Ibiza, sowie Erinnerungen an vergangene Epochen ihres Lebens im Vordergrund.

Eine Besonderheit stellt in dieser Sammlung die Selbstreflexion dar, die in Kapiteln wie ‘Eigentümlich und eigenwillig’, ‘Reimlust’, ‘Schreibseligkeit’, ‘Wenn und Aber’, ‘Klagen und Kritisieren’ sowie ‘Wenn und Aber’ zutage tritt. Sie nimmt manchmal die Form von Eingeständnissen an, wird aber gerne auch in Selbstbestätigung überführt und erstreckt sich vielfach auch auf den Prozess des Reimens.

Einen aktuellen Bezug weisen die lyrischen Reflexionen der Autorin besonders im Kapitel ‘Corona’ auf, wo sie sich der besonderen Lage der COVID19 Pandemie annimmt.

Eine Quelle der Inspiration stellt die (Fern-) Beziehung zu einer Freundin dar, die ebenfalls kreativ tätig ist und somit eine Parallele darstellt, an der sie sich wesentlich orientiert.

Chris von Gagern, Ibiza, Nov. 2020

ABRAMAKABRA

Von den Träumen

Untertan

Wann fasst du all deine Gedichte zusammen

die deine Trostlosigkeit wiedergeben

werde ich manchmal gefragt

Niemals sage ich dann – das Leben

spaltet sich auf: Der eine träumt, der andere klagt

Ich habe mich für das Träumen entschieden

Das Klagen überlasse ich all denen, die meinen:

Schuld haben immer die anderen – die Lebens-Banditen

Klagende beschließen statt zu dichten zu weinen

Was eine Lebenshilfe sein kann

Beides erfordert viel Papier – Taschentuch oder Buch

Rebell oder Untertan.

Titel

Jetzt gibt es erst einen Titel und dann schreibe ich

Der Titel verführt mich

zu mehr Unsinn

Ist wie eine Zauberformel, eine Wortmalerei

Mehr Widersinn

Ich bin frei

Nicht mehr an Arbeit gebunden

mehr an Spielerei

Und die hat ihre eigene Zauberformelei

Ihre Sprach-Melodie

Abramakabra verzichtet auf Philosophie

Ist eher wie ein Märchen – ein Zauberkunststück

Ein Wolkenkuckucksheim mit Blick zurück.

Das Leben zu lieben

Zwischen Träumen und Reimen

sind viele Gemeinsamkeiten

Auch beim Reimen gibt es am Anfang keinen

vorhersehbaren Schluss – nur Fragwürdigkeiten

die sich einen Weg bahnen

Mit Neugierde verbunden sind

und ahnen

in diesem Sprach-Labyrinth

Lassen sich Gedanken finden

die dem Leben einen Sinn geben

die helfen, Schicksalsschläge zu überwinden

und dazu beitragen, das Leben zu lieben.

Sich selbst zu lieben

Warum möchte ich sie behalten

Und warum finde ich sie spannend

Oft sind es doch nur die alten

Geschichten – komplizierter ohne happy end

Allerdings treffen sich Freunde aus verschiedenen Zeiten

Suchen nach dem Stein der Weisen

und lassen sich zu alchimistischen Äußerungen verleiten

Zeitreisen

der interessantesten Art

Grenzen- und fassungslos - ohne Gedanken-Zäune

Unvereinbar mit der Gegenwart

So sind sie – die Träume

Weder Freud noch Jung können sie besser deuten

als du selbst

Sofern du sie berücksichtigst - die Archetypen

Und du dir in deinen Traumrollen mehr oder

weniger selbst gefällst

Was so viel heißt wie: sich selbst zu lieben.

Die einzig Richtige

Von all den vielen

Wort-Spielen

ist für jeden, der Worte liebt

ein Spiel, das dem Spieler die Illusion gibt:

Du könntest gewinnen

Oder eine Spiel-Kunst ersinnen

die auch anderen Wortspielern gefällt

Doch in der Spieler-Welt

gibt es viele Süchtige

die meinen ihre eigene Spieltechnik sei die einzig Richtige.

Aber allein

Auch wenn sie erfunden sind

sind Geschichten das Gedächtnis unserer Zeit

Manchmal sind sie der Zelt voraus, dann verlaufen

wir uns im Geschichten-Labyrinth

Verlassen uns auf den Ariadne-Faden und sind bereit

jahrtausendealten Geschichten zu glauben

Nennen sie zum Beispiel das Alte Testament

Jeder, der alte Geschichten kennt

weiß, sie enden mit Leid und Tod

Glücksgeschichten zu erfinden tut Not

Seltsamerweise bevorzugen Leser die Traurigen

Die Schaurigen

Die schließen Helfer und Hoffnung ein

Glück ist wie Liebe - tief empfunden - aber allein.

Experiment

Das erste Wort ist ausschlaggebend

Schreibt sich von allein

Nur widerstrebend

lasse ich mich dann auf seine Sinn-Führung ein

Einen Traum zu deuten fällt oft leicht

Einem Reim zu folgen bedeutet Umwege

Er weicht

ab von geradlinigen Pfaden und findet fast jede

Gedankenform richtungsweisend

Wohin führen sie - die Assoziationen

Zu einem Happy-end

Oder zu weiteren Illusionen;

Reimen wäre mehr als ein Gedanken-Experiment.

Liebesnest

Träume sind mit dem Netz der Gedanken zu fangen

wie Hermann Hesse meinte

Um in ihre Reichweite zu gelangen

ist Übung und Geschick Voraussetzung - ungeduldige Fang-Gedanken sind Feinde

Schillernde möchte man auch anderen zeigen

und hält sie in einem Traum-Reservoir fest

Ganz exotische will man verschweigen

Sie sind intim wie ein Liebesnest.

Thymian-Duft

Manchmal wache ich im Traum auf weil jemand meinen Namen ruft

Heute erkannte ich die Stimme nicht, nur ein Duft

von Rosmarin lag in der Luft

Da hörte ich dich lachen

Wie unverkennbar es ist

Du Langschläferin, wollten wir nicht einen Morgen-Rundgang machen

Ich weiß doch, wie anfällig du für Thymian-Duft bist.

Wie ein Fest

Was könnte schöner sein

als alle Gedanken auf ein Gedicht zu lenken

Eines, das im Entstehen ist – auf dem Weg in das Da-Sein

Es erscheint einfach – ohne nachzudenken

So wie ein Traum

der sich nicht an Regeln hält

der – kaum entstanden

in seine Chaos-Teile zurück zerfällt

Und doch ein Gefühl von Staunen hinterlässt

Es existiert, dieses Wunderland, ist Bestandteil des Lebens

wie ein Fest.

Paradiesvogel

Aufzuwachen mit einem Traum vom Fliegen

ist ein wunderschöner Tagesbeginn

Als Paradiesvogelblume – Strelizia reginae – die gerade blüht

erhebe ich mich in die Lüfte

Begleitet von einer dicken Hummel

Und kehre nach dem Flug über Meer und Pinienwald

auf mein Blätterdach zurück

Solange die Traumgeister es gut mit mir meinen

Schenken sie mir einen Traum wie diesen.

Gedankenlosigkeit und Ruh

Seitdem die Merkfähigkeit abnimmt

nimmt die Farbenpracht der Träume zu

Was wieder einmal beweist: Es stimmt

Geheime Wünsche offenbaren sich in Zeiten der

Gedankenlosigkeit und Ruh.

Nur ein Traum

Stift und Papier liegen griffbereit

ich muss nur nach dem Aufwachen danach greifen

und trotz Schläfrigkeit

einfach nur schreiben

Ohne nachzudenken schreibe ich auf was der Traum erzählt

Lebt dieses Traum-Ich in einer anderen Welt

die nichts von Moral oder Logik hält

Tote wieder leben lässt

Vergangenheit einbezieht in das Hier und Jetzt

Und der Tod nur ein Traum ist

den der Träumer in seiner anderen Welt vergisst.

Curriculum

Ein Traumgeschehen löst die gleichen intensiven Gefühle aus

wie die in der sogenannten Wirklichkeit

Ich lebe in einem runden Haus

Vollkommene Freiheit

An den Wänden nur Bücher und Bilder meiner Freundin

Ein rundes Bett, ein runder Tisch

Alles ist rund und ich bin

nur ein kleines ICH

im runden Universum

Fühlt sich gut an im Traum – das runde Curriculum.

Widersprüche

Träume stehen häufig im Gegensatz zur Tagesstimmung

Ein trüber Tag kann die hellsten Träume entstehen lassen

Wie ein Beweis dafür: Es gibt nicht nur eine Wahrnehmung

Bewusst- und Unterbewusstsein befassen

sich mit Empfindungen oder Erkenntnissen

voller Widersprüche und Möglichkeiten zwischen schwarz und weiß

Und wissen:

"Ich weiß, dass ich nichts weiß! 1

1Sokrates

Lebensfragen

Wenn der Traum in Welten führt die dem Träumer vorkommen als würde er sie kennen

stellt sich wieder einmal die Frage nach der Wiedergeburt

oder wie Menschen das Weiterleben nach dem Tod beim Namen nennen

Von all den Erlebnissen auf Erden

sind Träume die wundervollsten Lebenshilfen, die im Gedächtnis bleiben werden

Ohne Träume wäre das Leben nicht zu ertragen

Sie sind die Urheber der Lebensfragen.

Ein Fest

In der Schreibecke zu hocken

und Reime anzulocken

gehört wieder zu einem Morgenvergnügen

Wie beim Aufwachen die Erinnerung an den Traum vom Fliegen

Die Flügel auszubreiten

und schwebend über die casita zu gleiten

die sich unsichtbar unter einer blauen Blütenpracht versteckt

Hat denn niemand entdeckt

fragt sich das kleine Vogelwesen

und denkt bekümmert: Ich kann gar nicht lesen

Aber fliegen und mich in meinem Nest in der morningglory verstecken

aus dem gerade meine Kinder ihre Schnäbel herausstrecken

Kriegst du sie denn alle satt, fragt meine Enkelin

Ja, sage ich, du weißt doch auf der Insel herrscht Tanit, die Insel-Göttin

die kein Lebewesen verhungern lässt

Die Blumenkinder machten daraus ein jahrzehntelanges Fest.

Traumdeuterin

Wieder einmal verlaufe ich mich

Dieses Mal beschließe ich

die unbekannte Landschaft zu erkunden

Ich habe eine Wegbegleiterin gefunden

Eine kluge Elster, die an mir interessiert zu sein scheint

Sie sitzt auf meiner Schulter und meint:

Ich zeige dir den Weg, vertraue mir

Dafür

Schenkst du mir deine glitzernde Uhr

Auf die schaust du doch nur

um festzustellen: Die Zeit läuft mir davon – gerade jetzt

Du verläufst dich nur, weil du ihr hinterher hetzt

ohne auf Orientierungs-Zeichen zu achten

würdest du wichtige Hinweise betrachten

Wäre ein Verlauf das was er ist

Deine Lebensfrist

Eine Elster als Beraterin

Keine üble Traumdeuterin.

Abendstern

Der Glasbehälter

der tagsüber das Sonnenlicht einfängt

hängt

nachts im Sabina-Baum

Dort leuchtet er

und strahlt hell wie der Abendstern im Traum

Ein Dutzend dieser Sterne würden die Terrasse vor der casita in ein geheimnisvolles Licht hüllen

Bei nächtlichen Wanderungen Wünsche erfüllen

Ein größeres Sonnenglas würde Lesestunden in der Nacht in ein Zauberlicht tauchen

Ohne Strom zu verbrauchen

Mit diesem Gefühl bin ich aufgewacht

Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht

Wenn tagsüber die praktischen Gedanken fehlen

muss ich sie mir in der Nacht bei den Traumgeistern stehlen.

Kapriolen

Einfluss auf unsere Träume haben wir nicht

Nach einem Alptraum die Wirklichkeit wahrzunehmen

erfüllt mit Dankbarkeit und Zuversicht

Die Traumgeister ignorieren unseren sogenannten freien Willen

Unser mühsam erworbenes Gleichgewicht

und all die vielen

Vernunft-Gehilfen die uns tagsüber zur Seite stehen

Im Traum übernehmen wir die Macht

Das Tagesgeschehen

ist nur eine Seite deiner Wahrnehmung

Ohne uns, unsere Kapriolen in der Nacht

und unsere Geschichten

würden sie dir die Lebensfreude rauben – all die Tages-Schreckens-Nachrichten.

Rätselhaft

So sind sie – die Traumerlebnisse

farbenprächtig und jenseits der Wirklichkeit

Ohne Erkenntnisse

Aber eine Einheit

Oft wie ein Poem

von rätselhaftem Sinn

Ohne System

Verwirrend und beängstigend für die Träumerin

Wie ein Einblick in eine andere Welt

Eine verborgene Realität

unter dem unendlichen Himmelszelt

Für die Auseinandersetzung mit dem Traumphänomen ist es nie zu spät.

Lug und Trug

Alles ist schon einmal da gewesen

Die Bestandteile neu zusammen zu setzen

ist nicht nur eine Herausforderung – am besten

gelingt es, sie bedenkenlos umzusetzen

Träume nehmen sich diese Freiheit

Scheren sich weder um Verstand noch Moral

Nicht einmal um Zeit

So ein Traum hat keine Wahl

Er ist einfach nur Lebens-Ausdruck

Unabhängig von Lug und Trug.

Weiter

Träume aufzuschreiben ist ein ähnliches Vergnügen wie reimen

Es gelingt nur direkt nach dem Aufwachen

Einem

Traum, der mir gefällt, widme ich besondere Aufmerksamkeit – er ist wie Lachen

Verschönert den Tag

Ist wie Unsinn machen

Was immer der Tag bringen mag

Träume sind meine Lebensbegleiter

Stufen auf der Erfahrungsleiter

Selbst dann, wenn ich mich wieder einmal auf einem unbekannten Weg verirre führen sie weiter.

Verführen

Den Traumgeistern habe ich meinen Erinnerungsschatz angeboten

Sie mischen die Fundstücke mit ihren eigenen – nach Geister-Art

Das Ergebnis ist entsprechend zwischen Science Fiction und Anekdoten

Wünsche spielen eine Rolle und die Beschäftigung mit Menschen die jetzt in ihrer Mitte weiterleben

In einer unendlichen Gegenwart

Ewigkeit eben

Manchmal bieten sie auch Lebenshilfen an

Erzählen von einer Welt in Frieden und mit den Tieren

Dann bedanke ich mich bei ihnen und nur noch dann und wann

lasse ich mich zu einer Fleischspeise verführen.

Wie Spuren im Sand

Träume sind mir noch lieber als Reime

Sie erzählen meist bizarre Geschichten

Halten sich an keine

Logik, keinen Rhythmus von Gedichten

Sind gleichzeitig geheimnisvoll – ein Traumwunderland

dessen Dasein verweht, wie Spuren im Sand

Es sei denn, der Glaube an Wunder ist eindrucksvoller als der an den Verstand.

Fisimatenten

Einer der drei wichtigsten Männer meines Lebens steht vor der Tür

Wie hast du mich gefunden, will ich wissen

Du wolltest doch immer auf einer Sonneninsel leben – die passt zu dir

Und du? Möchtest du noch viele Frauen küssen?

Die Musik ist so etwas wie ein Ersatz

Außerdem lieben mich inzwischen auch die Tiere

Unsere gemeinsame Zeit war nicht für die Katz

Bevor ich jetzt noch viel Zeit verliere

Verbringe ich einen Teil davon mit dir

Gegenmeinen alten Hasen(knopf) hattest du ja niemals etwas einzuwenden

Ich hatte mich vorübergehend von ihm getrennt, aber hier

werden wir uns wohlfühlen – ohne die früheren

Fisimatenten.

Schmetterlings-Welt

Manchmal kommt es vor, dass ich nicht mehr weiß:

War das Erlebtes oder ein Traum?

Dann setze ich mich unter den Sabina-Baum

und denke an Dschuang-Dsis Schmetterlingstraum

Und plötzlich ist es egal

Die Gefühle - geträumt oder erlebt - sind die gleichen, ich habe die Wahl

Und so entscheide ich mich für die Version, die mir am besten gefällt:

Für die Schmetterlings-Welt.

Vollbracht

Zwischen Traum und Reim

liegt versteckt der Alltag

Ich könnte ihn auch Trugbild nennen

Das mag

eher poetisch klingen, die sogenannte Wirklichkeit wäre aber besser zu erkennen

Und falls ich dann ausgesöhnt sein werde

Am Lebensende in der casita mit meinen Katzen –nicht allein

Werde ich sagen: Sie war die schönste aller Welten – die Erde

Schon jetzt bedanke ich mich für all die Lebewesen, die mich begleitet haben, bei der Höheren Macht

Sie hat die Erschaffung des Naturwunders Erde vollbracht.

Morgen-Vergnügen

Nachdem ich beschlossen habe: Bis heute und nicht weiter

Keine Verbesserungen mehr, keine Kletter-Versuche auf der Reim-Leiter

Mein Interesse gehört jetzt den Träumen

Sie aufzuschreiben ist ein Vergnügen am Morgen

Im Schatten von Sabina-Bäumen

wächst die Konzentration

Vogelgezwitscher verscheucht die Sorgen.

Abramakabra

So könnte ich es nicht erfinden

was in meinen Träumen passiert

Es ist wie herumirren in Labyrinthen

Verwirrend, gleichzeitig einfach und kompliziert

Vielleicht bin ich nur jemand

in einer Geschichte auf die ich keinen Einfluss habe

Sie geschieht, unabhängig von Verstand

Von der Wiege bis zum Grabe

Meistens nenne ich sie skurril oder makaber

Aber

Vielleicht ist sie Teil einer Einheit

zwischen Gegenwart und Vergangenheit

Auch dir, meine liebste Tamara,

gefällt der Titel der Traumgeschichten: Abramakabra.

Dichten

Angeblich werden Träume mit zunehmendem Alter

seltener und weniger farbenprächtig

Im Gegenteil

Erst jetzt sind sie so richtig

häufig - wie ein Vorurteil

das es nicht wagt eigene Erfahrungen

auszuprobieren

Sie könnten ja mit der herrschenden Meinung nicht

übereinstimmen

Verunsichern, irritieren

wissenschaftsgläubige Freunde verstimmen

Ich liebe ihre bizarren Geschichten

Sie verführen zum Dichten

Auf der Suche nach Gleichgesinnten traf ich auf George W. Domhoff:

"Träume sind eine Form des Denkens bei der alle Sinne ausgeschaltet sind – außer dem der Vorstellungskraft".

Im Reich der Träume

Zugfahrt