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Der jährliche Band von Marianne Hartwigs morgendlicher Reimtätigkeit ist diesmal als Traumverloren tituliert. Der Untertitel aus meinem lyrischen Tagebuch weist darauf hin, dass es vorrangig um ihr persönliches Umfeld geht: ihre Wahlheimat Ibiza, das Leben in der Natur und mit den Tieren, denen sie ihre besondere Aufmerksamkeit widmet, und Reflexionen über sich und ihre bevorzugte Tätigkeit, zu reimen. Ein besonderes Thema dieses Bandes, das der Titel schon ankündigt, sind Träume, mit denen sich die Autorin in zwei Kapiteln eingehend befasst. Über ihren persönlichen Bereich hinaus geht das Kapitel 'Frieden und Krieg', das aus aktuellem Anlass auf den Konflikt eingeht, den Putins Russland der Ukraine aufzwingt. Erneut lässt dieses lyrische Tagebuch den Leser eng an den alltäglichen Erfahrungen der Autorin teilnehmen.
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Seitenzahl: 88
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In meinen Träumen bin ich verliebt wie der Gärtner in die wilden Blumen seines Gartens: Er säte sie nicht, er pflanzte sie nicht – der Mantel des Nachtwindes oder der Flügel eines fremden Schwärmers trug ihren Samen über die Mauern…
Paula Ludwig
Vorwort
TRAUMVERLOREN
Inselleben
Tagesstimmungen
Still vor sich hin sinnieren
Zitat-Gedichte
Mein Freund, der Über-Tausend-Jährige
Zusammenleben mit den Tieren
Frieden und Krieg
Von den Frauenzimmern
Von der Reimfreude
Von den Klagenden
Schatztruhe Erinnerung
Irgendwo im Universum
Traumverloren
Träume
Alphabetisches Verzeichnis der Titel
Zur Autorin
Der jährliche Band von Marianne Hartwigs morgendlicher Reimtätigkeit ist diesmal als Traumverloren tituliert. Es ist ihre vierzehnte Lyrik-Publikation und insgesamt die fünfzehnte, wenn man ihre Erzählung Ojalá von 2023 mitrechnet.
Der Untertitel aus meinem lyrischen Tagebuch weist darauf hin, dass es vorrangig wieder um ihr persönliches Umfeld geht: ihre Wahlheimat Ibiza, das Leben in der Natur und mit den Tieren, denen sie ihre besondere Aufmerksamkeit widmet, und Reflexionen über sich und ihre bevorzugte Tätigkeit des Reimens.
Ein besonderes Thema dieses Bandes, das der Titel schon ankündigt, sind Träume, mit denen sich die Autorin in zwei Kapiteln eingehend befasst.
Über ihren persönlichen Bereich hinaus geht das Kapitel ‘Frieden und Krieg’, das aus aktuellem Anlass auf den Konflikt eingeht, den Putins Russland der Ukraine aufzwingt.
Erneut lässt dieses lyrische Tagebuch den Leser eng an den alltäglichen Erfahrungen der Autorin teilnehmen.
Chris von Gagern, Ibiza, Mai, 2024
Unter den warmen Sonnenstrahlen unter dem Sabina-Baum zu hocken
Was könnte schöner sein
Keine Abenteuer locken
Hier bin ich angekommen – hier bin ich daheim
Meine Freunde machen eine Inselrundfahrt
Am Abend treffen wir uns an der Cala Martina – beneidenswerte Gegenwart.
So sind sie – die Inseltage
Schon in der Früh bin ich dankbar und wage
einen optimistischen Blick
vor und zurück
Ohne Training wäre das nicht möglich
Seit vielen Jahren trainiere ich täglich
Auch wenn das nur meine Lieben interessiert
Allein-Leben verführt
zum Schreiben
Leider auch zu wenigMitleidmit denen die lieber leiden.
Manchmal befinde ich mich in dieser anderen Welt
Sie scheint mir nicht unbekannt zu sein
Ob sie mir gefällt
weiß ich nicht – ich fühle mich allein
Dann treffe ich auf den Menschen der mich gelehrt hat das Leben so zu lieben wie es ist
Nicht jeder hat die Gunst geliebt zu werden als Individualist.
Sie verlassen diese Welt
Einen meiner Lieblingsautoren gibt es nicht mehr
Martin Walser hat sich dem Club der toten Dichter hinzugesellt
Er war einer der Großen – mit ihm, seinen Büchern, sitze ich am Meer
Eigentlich wollte er ein Lyriker sein
Aber damit ist kein Geld zu verdienen
Folglich sah er ein
Prosa heißt auch dienen
Heißt anpassen
Den Eigenwillen zeitweise verlassen
Phantasie und Erinnerung miteinander verbinden
und feststellen: So sind sie, die Geschichten, sie helfen, Lustlosigkeit überwinden.
Einen Ort gefunden zu haben
an dem man bis zu seinem Lebensende Lust hat zu bleiben
heißt dankbar zu sein für die Schicksalsgaben Und die Gunst, nicht zu leiden
Hier bin ich zu Hause
Hier lebe ich – nicht in Saus und Braus
Aber in täglichem Einverständnis mit der Natur
Nur
Klagende stören manchmal meine Kreise
Ich vermeide sie – still und leise.
Ob ich mich morgen traue ans Meer zu fahren – eher nicht
Wenn ich dem Vogelgezwitscher auf dem Dreschplatz lausche ist das fast
ebenso schön, und ich schreibe ein Gedicht
Der Spatz vor mir auf dem Sabina-Baum-Ast
sagt mir gerade: Jetzt, in diesem Augenblick ist dies dein Insel-Daheim
Und die Schicksalsgunst hilft dir, damit zufrieden zu sein.
"Ein Tag wie gemalt", pflegte Oma zu sagen
Heute ist so einer
Ein Tag, an dem man sie nicht stellen muss – die Lebensfragen
Er ist ein Geschenk, es bedarf keiner
Erklärungen – der Natur ist es schon immer gelungen, Glück zur verheißen
Heut bin ich ein Glückskind
Nichts muss ich mir beweisen
Nur hinschauen, die Bilder betrachten – wie farbenprächtig sie sind!
Auch im Bett hat Buch und Katz
seinen Platz
Griffbereit
Katz braucht Streicheleinheit
Das Buch lockt
Hin und wieder schockt
der Inhalt oder stärkt den Eigenwillen
Um die casita1 herrscht Stille
Ein ideales Daheim
Absolute Voraussetzung, mit sich selbst imReinen zu sein.
1Span. Häuschen
Keine Lust zu reimen kommt selten vor
Doch heute kam Teresa
Und die hat nur ein Ohr
für Prosa
Mehr oder weniger geduldig höre ich mir die
Krankengeschichte vom Nachbarn an
Während ihr Hund Lali alle Katzennäpfe leer frisst
und Rojo im Vorbeigehen demonstriert, wer der Herr in der casita ist
Doch Lali lebt mit einer Katz zusammen "das nimmt sie nicht an"
wie der Nachbar zu sagen pflegt
Teresa packt ihren Geschenkkorb aus – Mandarinen in Hülle und Fülle
Eine sanfte Brise weht
Wir genießen zusammen die Landidylle
und verspeisen genüsslich Risotto-Reste ohne Huhn, mit viel Rosmarin
Teresa ist Vegetarierin.
Brot und Bücher wegzuwerfen ist für mich unmöglich
Brot zerkrümelt in Sahne liebt jede Katz
Bücher finden vor fast jeder tienda2 in einer Kiste
einen Platz
"Das freut mich"
meinte dann meine Freundin Isolde die ebenfalls ständig lesen wollte
Zwischen meinen Bücher-Schätzen ist mancher Fund aus einem tienda-Regal
Dankbar lese ich Neuzugänge jedes Mal
Ob sie einmal meine Nachkommen erfreuen steht in den Sternen
Nicht immer freut es uns aus Erfahrungen unserer Vorfahren zu lernen.
2Span. Laden, Geschäft
Sobald der Tag beginnt suchen die Nachtgespenster das Weite
Das Licht deckt ihre Schreckensmethoden auf
Nur in der Finsternis üben sie ihr Macht aus
Mit der Angst-Phantasie an ihrer Seite
Flüge im Traum enden in Notlandungen, sind absturzbedroht
Überall lauern Kummer und Not
Wie wunderbar ist dann der Lichteinfall
Von Gegensätzen begleitet leben wir auf unserer Wunderkugel im All.
Jeder einzelne meiner Leser ist eine Bereicherung
Manche lassen es mich wissen
Das gefällt mir, ist eine Bestätigung
Würde ich fehlende Kenntnisnahme vermissen?
Auf Verkäufe bin ich nicht angewiesen
Meine Sommergäste sorgen für den Lebensunterhalt
Sie lieben die alte finca – die Ruhe, den Pinienwald
und sind in der Lage, die Einfachheit zu genießen
Auch die Insel und ihre Geschichten
Die meisten finden Gefallen an meinen Gedichten
Das sind die Immer-Wiederkehrenden
die nicht nur die ehemaligen Blumenkinder und deren Illusionen verehren.
Wieder einmal hat der Sturm einen Baum gefällt
Er versperrt den camino
Ohne Hilfe kein Ausweg aus meiner kleinen Welt
Ánimo!
Hätte ich mich für das Stadtleben entschieden
Wären Um-Fälle wie diese mir erspart geblieben
Doch dann machen wir ein kleines Beseitigungs-Fest
genießen die mitgebrachten Früchte und wissen
Das Leben auf dem Land lässt
uns immer wieder erkennen: Gegenseitige Hilfe ist wie ein kleines Ruhekissen.
Alles ist Material für Jemanden der schreibt
wie man es benutzt – darauf kommt es an
Wie es im Gedächtnis bleibt
Wie intensiv – wie lang
Einer dicken Hummel zuzusehen
wie sie den Nektar der Strelizie trinkt
ist wie ein einmaliges Geschehen
und gleichzeitig, immer wiederkehrend, unbedingt
ein Bild, das ins Gedächtnis eindringt
Zum Aufschreiben zwingt
um es wieder betrachten zu können
Wir könnten es auch Tagträumen nennen.
Gedichte sind Gedanken-Exkursionen
in jene Zonen
die die Wirklichkeit verwandeln
die oft von Träumen handeln
Nur unterwegs sein
mit sich und der Sprache allein
Wie hilfreich das sein kann weiß nur der
der seine Blicke gleiten lässt – über das weite Meer
und jene Welten, die außerhalb unserer Sicht existieren
und sich verlieren
in der Unendlichkeit
in der Sprachfreiheit.
Wenn Lesen eine Flucht ist
ist Schreiben ein Ankommen – ein ins-Weite-Sehen
Das Spiel mit Worten ohne Bitternis
lässt Wohlbehagen entstehen
für den, der sie sucht – weite Sicht
und die Lust, neue Wege zu gehen
Wege ins Licht
mit neuen Ideen
Eine Kombination aus Biografie und Fiktion
ist immer eine Faszination
Ein Blick in Wunderwelten
Denn Wunder gibt es – gar nicht so selten.
Ein lyrisches Tagebuch zu schreiben
ist keine Kunst
Es ist eher der Versuch, Melancholie zu vertreiben
Wenn das gelingt, ist es Schicksals-Gunst
Vor allem dann wenn Freunde meinen
Deine Überlegungen vereinen
Freude und Leid
so, wie auch wir sie empfinden
Sobald wir das Leid überwinden
Sind wir befreit
eine Lebensart zu finden
die Frohsinn einschließt – eine Form schicksalhafter Bereitwilligkeit
Ein wenig Mut ist erforderlich
Vielleicht auch Verzicht.
In immer wieder ähnlicher Form Sprach-Bilder zu malen
ist ein tägliches Vergnügen
Die Bilder meiner Freundin Tamara animieren mich
Sind Ausdruck ihrer Lebenskraft und -freude
Leuchten von den Wänden in der finca
und sind - wie heute
pure alegría.3
3Span. Freude
Absolute Windstille ist wie Zeitstillstand
Geht Hand in Hand
mit der Tagesstimmung – mit dem Ausblick aufs Meer und von weit her
wehen Erinnerungen an gute Zeiten
die die Windstille begleiten
Meeresrauschen und Dankbarkeitsgefühle – eine ideale Kombination
Immer schon.
Wenn ein Blick zu einem Bild
und ein Wort zu einem Gedicht wird
ist dieser Zustand von Dankbarkeit erfüllt
Wir werden von guten Geistern verführt
Und lieben unser Dasein
Wir richten uns ein
in der Endlichkeit – in der Gefahr
und staunen über all die kleinen Wunder–weit und breit
Jeder Tag ist kostbar.
Eine Kunst-Richtung gefunden zu haben
die täglich Freude macht
Gehört zu den Schicksals-Gaben
die dankbar machen – Kraft schafft
Jeder hat ein Talent
Jeder kennt
die Freude etwas zu tun was ablenkt von Sorgen und Leid
Das Leben macht Sinn
Kunst ist Medizin.
Alle Religionsgründer waren Männer
Es gab zwar Göttinnen
Aber sie waren keine Allein-Herrscherinnen
Auch Männer sind Friedens-Kenner
schienen sie zu denken
Jedoch, das Leben zu lenken und weiter zu verschenken
ist Frauensache – kein Wunder
dass Männer diese Macht
nicht nur eifersüchtig macht
Auch sie möchten verschenken
und nicht nur stolz ihre Macht-Instrumente schwenken
Die erste Religionsgründerin auf Erden
wird nicht angebetet sondern als Friedensstifterin verehrt werden.
Zu akzeptieren:
"Ich bin wie ich bin" bedeutet späte Lebenskunst
Schließt ein: Ich darf mich irren
Darf verschiedene Lebensformen ausprobieren
Und den Glauben trainieren:
Sie existiert – die Schicksals-Gunst
Der kategorische Imperativ ist eine hilfreiche Voraussetzung
Er ersetzt mindestens 10 Gebote und im Gegensatz zu Religionen bringt er Andersdenkende nicht um.
So sind sie, die Gedanken
Sie wandern und landen
in den Lieblings-Regionen
in denen Erinnerungen und Illusionen wohnen
Und sind verbunden mit den unsichtbaren Geistern
die helfen, das Leben zu meistern
Beeinflusst werden sie von dem Gefühl
das mit dem Verstand um die Vormacht streitet
Davon gibt es viel zu viel
doch es leitet und verbreitet
Wohlergehen und Wohlgefühl