Agatha Raisin und die ertrunkene Braut - M. C. Beaton - E-Book
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Agatha Raisin und die ertrunkene Braut E-Book

M.C. Beaton

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Beschreibung

Agatha Raisins Eheglück war nur von kurzer Dauer. James hat sie verlassen - allerdings nicht für eine andere Frau, sondern für Gott! Nun ist Agatha wild entschlossen, das James-Desaster endgültig zu vergessen. Deshalb kommt ihr der merkwürdige Todesfall, der ihr buchstäblich vor die Füße geschwemmt wird, gerade recht: Eine tote Braut treibt im Fluss, den Brautstrauß noch in Händen. Die Polizei geht von Selbstmord aus, doch Agatha zweifelt. Der schrille Verlobte der toten Braut hat Dreck am Stecken!, da ist Agatha sich sicher. Mit Hilfe ihres neuen Nachbarn (attraktiv, ledig) macht sie sich daran, den Brautmörder zu entlarven.



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Inhalt

Cover

Über das Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Danksagung

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Epilog

Über das Buch

Agatha Raisins Eheglück war nur von kurzer Dauer. James hat sie verlassen – allerdings nicht für eine andere Frau, sondern für Gott! Nun ist Agatha wild entschlossen, das James-Desaster endgültig zu vergessen. Deshalb kommt ihr der merkwürdige Todesfall, der ihr buchstäblich vor die Füße geschwemmt wird, gerade recht: Eine tote Braut treibt im Fluss, den Brautstrauß noch in Händen. Die Polizei geht von Selbstmord aus, doch Agatha zweifelt. Der schrille Verlobte der toten Braut hat Dreck am Stecken, da ist Agatha sich sicher. Mit Hilfe ihres neuen Nachbarn (attraktiv, ledig) macht sie sich daran, den Brautmörder zu entlarven.

Über die Autorin

M. C. Beaton ist eines der zahlreichen Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth und die englische Detektivin Agatha Raisin feiert sie bis heute große Erfolge in über 17 Ländern. M. C. Beaton lebt abwechselnd in Paris und in den Cotswolds.

M. C. BEATON

Agatha Raisin

unddie ertrunkene Braut

Kriminalroman

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabedes in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:Copyright © 2002 by M.C. BeatonPublished by Arrangement with the Author.Titel der englischen Originalausgabe: »Agatha Raisin and the Day the Floods Came«

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Für die deutschsprachige Ausgabe:Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, KölnTextredaktion: Anke Pregler, RösrathUmschlaggestaltung: Kirstin OsenauUnter Verwendung einer Fotografie von © Arndt Drechsler, RegensburgE-Book-Produktion: two-up, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-6146-9

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.de

Danksagung

Die Autorin dankt Sue Quinn vom Reisebüro Go Places in Evesham und ihren Assistentinnen Lynette James und Sonia Keen, die sie, zusammen mit Agatha, nach Robinson Crusoe Island gebracht haben.

Außerdem dankt sie der Pilates-Lehrerin Rosemary Clarke aus Evesham für all ihre Hilfe.

Eins

Es war einer dieser grauen Tage, an denen Nieselregen Schlieren auf der Windschutzscheibe zog und aus den Ästen und Zweigen kahler Winterbäume Wasser auf die Straße tropfte, als würden sie den vergangenen Sommer beweinen.

Agatha Raisin stellte das Gebläse an, um die beschlagenen Scheiben im Wagen frei zu machen. In ihr war ein schwarzes Loch, das bestens zu diesem trüben Tag passte. Sie war unterwegs zum Reisebüro in Evesham, und ihr ging nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: Weg hier … weg hier … weg hier.

Denn die hundeelende Agatha fühlte sich von der Welt zurückgewiesen. Sie hatte ihren Ehemann verloren, und das nicht etwa an eine andere Frau, sondern an Gott. James Lacey war in der Vorbereitung für einen Ordensbeitritt in ein französisches Kloster gegangen. Sir Charles Fraith, der ihr verlässlicher Freund und Helfer gewesen war, als James verschwand, hatte kürzlich in Paris geheiratet und Agatha nicht einmal zur Hochzeit eingeladen. Sie erfuhr es erst aus einer kleinen Meldung in der Zeitschrift Hello. Dort war ein Foto von Charles und seiner Braut gewesen, einer Französin namens Anne-­Marie Duchenne, klein, zierlich, jung. Ihres Zeichens mittleren Alters und verbittert, fuhr Agatha den Fish Hill hinunter in Richtung Evesham. Sie würde alldem entfliehen – dem Winter, dem kleinen Dorf Carsely in den Cotswolds, in dem sie lebte, ihrem gebrochenen Herzen und dem Gefühl, von allen verlassen worden zu sein. Auch wenn sie eher sagen würde, dass Herzen nicht brachen, sondern sich das Innere irgendwie verkrampfte und vor Schmerz verdrehte.

Sue Quinn, die Besitzerin von Go Places, blickte auf, als Agatha Raisin hereinkam, und fragte sich, was mit ihrer sonst so forschen und selbstbewussten Kundin passiert war. In Aga­thas Haar waren die grauen Ansätze zu sehen, ihre Bärenaugen blickten traurig drein, und ihre Mundwinkel bogen sich nach unten. Agatha sank Sue gegenüber auf einen Stuhl. »Ich will weg«, sagte sie, blickte fahrig zu den Postern an den Wänden und den bunten Aufstellern mit Reisebroschüren und wieder zurück zur Weltkarte hinter Sue.

»Tja, dann schauen wir mal«, sagte die Frau. »Soll es in die Sonne gehen?«

»Vielleicht. Ich weiß nicht. Eine Insel. Irgendwo, wo es abgelegen ist.«

»Bedrückt Sie etwas?«, fragte Sue. Ihrer langjährigen Erfahrung nach reisten vor allem unglückliche Menschen auf Inseln. Entweder die oder Trinker. Inseln schienen beide magisch anzuziehen.

»Nein«, antwortete Agatha patzig. Ihr Unglück war so abgrundtief, dass sie mit niemandem darüber reden wollte, und auf eine kranke Art schien es sie immer noch an James Lacey zu binden.

»Na schön«, sagte Sue, »mal überlegen. Sie sehen aus, als könnten Sie ein bisschen Sonne vertragen. Ich weiß! Wie wäre es mit Robinson Crusoe Island?«

»Wo ist das? Ich will nicht in einen von diesen Club-Med-Läden.«

»Sie gehört zum Juan-Fernández-Archipel.« Sue schwang sich auf ihrem Stuhl herum und zeigte zur Karte. »Direkt vor der chilenischen Küste. Alexander Selkirk wurde dort ausgesetzt.«

»Wer ist das?«

»Er war ein schottischer Seemann, der Daniel Defoe, als dieser von ihm erfuhr, zu seinem Robinson Crusoe inspirierte.«

In Gedanken runzelte Agatha die Stirn. Sie hatte Robinson Crusoe in der Schule gelesen und erinnerte sich nicht mehr an viel außer dieser Vision von Abgeschiedenheit, Korallen­stränden und Palmen. Sie würde einen Strand entlanggehen, die Sonne auf ihrem Kopf fühlen und ihr Leben ordnen.

Doch vorerst zuckte sie nur müde mit den Schultern. »Klingt ganz gut. Buchen Sie das.«

Drei Wochen später stand Agatha im heißen Sonnenschein am Tobalaba Airport in Santiago und starrte die kleine Lassa-­Airline-Maschine an, die sie nach Robinson Crusoe bringen sollte. Es gab nur zwei andere Passagiere: einen dünnen, bärtigen Mann und ein hübsches junges Mädchen. Der Pilot erschien und bat sie einzusteigen. Das Mädchen setzte sich auf den Co-Pilotenplatz, und Agatha und der Bärtige nahmen auf einer Seite der Kabine Platz. Die andere war mit Toiletten­papier und Brötchen beladen. Laut Vorschrift durfte Agatha nur eine einzige Reisetasche mitnehmen, aber da es in Santiago achtunddreißig Grad waren, hatte sie ohnehin nur Unterwäsche und leichte Kleidung dabei. Ihr Mittagessen befand sich in einer Papiertüte: eine Dose Cola, ein Sandwich und eine Packung Kartoffelchips.

Das Flugzeug hob ab. Agatha blickte hinunter auf die weit ausufernde Hauptstadt Chiles und danach auf die kargen Gipfel der Anden. Als sie hinaus auf den Pazifik flogen, wurden Agatha die Lider schwer, und sie nickte ein. Eine Stunde später wachte sie wieder auf. Sie wusste, dass es zwecklos war, mit den anderen Passagieren reden zu wollen, denn sie sprach kein Spanisch und die Leute sprachen kein Englisch. Über endlose Meilen war nichts als Meer zu sehen. Agatha rutschte auf ihrem Sitzplatz hin und her und wünschte, sie hätte ein Buch mitgenommen. Der Pilot hatte eine Zeitung auf seinem Steuerknüppel ausgebreitet. Hoffentlich wusste er, wohin er flog.

Und dann, nach zwei Stunden Flug über scheinbar endlosen Ozean und als Agatha bereits zu denken begann, sie würden nie ankommen, tauchte plötzlich Robinson Crusoe Island auf, schwarz und zerklüftet, als hätte der Pazifik die Insel eben erbrochen. Das kleine Flugzeug hielt auf eine Klippe zu, die näher und näher kam. Was passiert hier?, dachte Agatha, während das Flugzeug auf Kurs blieb. Er schafft es nicht. Doch mit einem lauten Motordröhnen zog die Maschine nach oben, über die Klippe hinweg, und landete auf einem Rollfeld dahinter. Kein Flughafengebäude, kein Tower, nur ein Felsplateau mit roter, staubiger Erde.

Wie sich herausstellte, konnte der Pilot ein wenig Englisch. Agatha verstand, dass sie nach unten zu einem Boot gehen sollten und das Gepäck sowie die Fracht separat nach unten gebracht würden. Sie fühlte, wie sie eine Gänsehaut auf den Armen bekam. Es war kühl, aber sonnig. Wie ein schottischer Sommertag in den Highlands. Agatha war nicht bewusst gewesen, dass sie in subtropische Gefilde reisen würde. Sie wusste lediglich, dass sie lieber einen Pullover eingepackt hätte. Das hübsche Mädchen aus dem Flugzeug zeigte, welchen Weg sie nehmen mussten, und zusammen mit dem bärtigen Mann gingen sie über die trockene rote Erde des Rollfeldes, wo Heuschrecken um sie herumflatterten wie verwirbelte Fetzen von Papiertaschentüchern.

Der Weg schlängelte sich immer weiter nach unten. Ein Jeep mit der Fracht und dem Gepäck raste an ihnen vorbei. »Mistkerle«, murmelte Agatha, die sonst prinzipiell nur Fünf-Sterne-Urlaube buchte. »Die hätten uns mitnehmen können.«

Ihre Beine fingen an, vom Wandern wehzutun, da sah sie das Meer unten, eine Bucht, in der eine ankernde Barkasse wippte. Seehunde ließen sich rücklings auf dem grünblauen Wasser treiben. Hunderte. Am Anleger warteten bereits Leute, lauter junge Männer mit Rucksäcken. Wenn es Agatha schlecht ging, mochte sie es, umsorgt und verwöhnt zu werden. Als das Gepäck auf dem Boot verstaut und alle an Bord gestiegen waren, ausgestattet mit Rettungswesten und der Weisung, sich auf die Ladeluken zu setzen, wünschte Agatha sich, sie wäre zu Hause geblieben.

»Sind Sie Engländerin?«, fragte ein großer Wandertyp.

»Ja«, antwortete Agatha, froh, nach langem Schweigen reden zu können. »Wie lange dauert es, bis wir da sind?«

»Ungefähr anderthalb Stunden. Es gibt auch einen Weg über Land, aber der ist ziemlich rau.«

»Hier scheint alles ziemlich rau«, bemerkte Agatha. Über ihr ragten schwarze Berge und kahle Klippen hoch in den blauen Himmel auf. Keine Strände. Nichts als nackter Fels. Eine großartige Kulisse für einen Horror- oder Alienfilm. Verblüffend, dachte Agatha, dass man wegen des Satellitenfernsehens ganz vergisst, wie groß die Welt ist.

»Ich habe gedacht, es würde hier tropisch sein«, sagte sie.

»Ja, weil Daniel Defoe Robinson Crusoe in der Karibik angesiedelt hat.«

»Oh.« Agatha verfiel in düsteres Schweigen.

Ihre Stimmung hellte sich erst auf, als die Barkasse in die Cumberland Bay kreuzte und sie einen kleinen Ort, Bäume und Blumen sah. Sie wandte sich zu dem Wanderer um. »Wo ist mein Hotel? Das Panglas?«

»Dort drüben. Das mit dem roten Dach.«

»Und wie komme ich dahin? Es scheint meilenweit weg zu sein.«

»Zu Fuß«, antwortete er, und er und seine Gefährten lachten herzlich.

Sie stiegen am Kai von Bord. Das hübsche Mädchen zupfte an Agathas Ärmel und führte sie zu einem Jeep. »Wir werden mitgenommen«, sagte Agatha erleichtert. Allerdings währte ihre Freude nicht lange.

Der Jeep fuhr schlingernd und rumpelnd durch ein felsiges, ausgetrocknetes Flussbett, das als Straße diente, schwenkte am Klippenrand zur Seite und stürzte dann einen steilen Hang hinab, um gleich wieder bergauf zu fahren. Ich bringe Sue um, wenn ich wieder zurück bin, dachte Agatha. Gleichzeitig wurde ihr ein wenig erschrocken bewusst, dass sie seit der Ankunft auf dem Rollfeld überhaupt nicht mehr an James Lacey gedacht hatte.

Immerhin war das Hotel wunderschön. Es gab eine riesige Eingangshalle, durch deren Panoramafenster man auf die Bucht blickte. Agathas Zimmer war sehr klein, aber das Bett bequem. Vor der Eingangshalle befand sich eine Veranda mit Liegestühlen. Agatha kramte in ihrem Gepäck und zog sich ein T-Shirt und darüber eine langärmlige Bluse an.

Dann ging sie hinaus auf die Veranda und bestellte ein Glas Wein bei einem freundlichen Kellner. In der Sonne war es warm, und die Luft schmeichelte wie Champagner. Ein eigentümliches Wohlgefühl breitete sich in Agatha aus. Was für ein seltsamer Ort, ging es ihr durch den Kopf. Beinahe spürte sie, wie sich die Dunkelheit in ihr lichtete.

Beim Abendessen wurde ihre Stimmung sogar noch besser, denn als Vorspeise wurde ihr einer der größten Hummer serviert, die sie je gesehen hatte. Sie machte sich genüsslich darüber her und blickte sich gleichzeitig um. Das hübsche Mädchen war da, nicht hingegen der bärtige Mann. Am Tisch in der Mitte saß eine große Familie, die sich auf Spanisch unterhielt. Sie bestand offenbar aus einem dünnen, sportlichen Ehepaar mit drei Kindern – niedlichen kleinen Mädchen –, einer Frau in mittlerem Alter und einem jungen Mann. Rechts von Agatha saß ein Paar, das schweigend Hummer aß. Nun wurde Agatha wieder etwas betrübter. Sie konnte kein Spanisch, war auf Robinson Crusoe Island ausgesetzt und für die Dauer ihres Aufenthalts zum Schweigen verdammt.

Die mittelalte Frau, die mehrmals verstohlen zu Agatha hinübergesehen hatte, stand plötzlich auf und kam an ihren Tisch. »Das Personal sagt, dass Sie Engländerin sind«, sagte sie. Sie hatte ein rundes, mütterliches Gesicht und kleine, blitzende Augen. »Ich bin Marie Hernandez und mit meiner Tochter, ihrem Mann und meinem Sohn Carlos hier. Das Hotel hat nicht viele Gäste. Wollen wir uns vielleicht zusammensetzen?«

Agatha stimmte erfreut zu. Sie setzte sich zur Hernandez-­Familie, genauso wie das hübsche Mädchen. Nur das stumme Paar in der Ecke schüttelte den Kopf und blieb an seinem Tisch. Bis auf die kleinen Kinder sprachen alle Hernandez’, die aus Santiago kamen, Englisch. Sie dolmetschten für das junge Mädchen, das sich als Dolores vorstellte. Und sie alle sagten, sie hätten, genau wie Agatha, eine tropische Insel erwartet. Marie bot an, Agatha ihren Ersatzpullover zu leihen.

Sie erzählte Agatha auch, dass die Insel ein Nationalpark war. Ihr Sohn Carlos hielt Agatha im Anschluss einen Vortrag über die Geschichte von Alexander Selkirk. Er war Matrose auf der Cinque Ports gewesen, einem Freibeuterschiff, und hatte sich den ganzen Weg von Kap Hoorn über die Unterbringung und das Essen an Bord beschwert. Als das Schiff Juan Fernández erreichte, wo sie Trinkwasser aufnehmen wollten, hatte er verlangt, mit einer Muskete, Schießpulver und einer Bibel abgesetzt zu werden. Als er jedoch sah, dass der Captain dies tatsächlich tun würde, sagte Selkirk, er hätte es sich anders überlegt. Doch der Captain hatte genug von dem mürrischen Seemann und ließ ihn dort zurück. Die meisten Schiffbrüchigen hätten sich erschossen oder wären verhungert, aber Selkirk wurde von Ziegen gerettet, die die Spanier auf die Insel gebracht hatten. Er jagte sie, benutzte ihr Fell, um sich Kleidung zu machen, und aß ihr Fleisch. Vier Jahre überlebte er so, bis 1709 sein Retter eintraf: Commander Woodes Rogers mit den Kaperschiffen Duke und Duchess und dem berühmten Freibeuter William Dampier an Bord. Als Selkirk nach London zurückkehrte, war er ein Star.

Agatha, die es nicht gewohnt war, schnell Freundschaften zu schließen, stellte am Ende des Essens fest, dass sie das Gefühl hatte, die Familie schon ewig zu kennen. Und Dolores schien erstaunlich schnell einige englische Wörter aufzuschnappen.

Bevor Agatha sich schließlich zurückzog, blickte sie noch einmal neugierig zu dem Paar, das sich nicht zu ihnen gesellen wollte. Die Frau war blond – gefärbt – und auf eine Püppchenart sehr hübsch; der Mann war dunkelhaarig und sah spanisch aus. Sie saßen nebeneinander auf einem der Sofas im Empfangsbereich. Die Frau flüsterte hektisch auf ihn ein, und er tätschelte ihre Hand.

Agatha hatte den Eindruck, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Vielleicht war sie auch nur übermüdet von der anstrengenden Reise, sodass ihre Fantasie verrücktspielte. Sie ging ins Bett und fiel in den ersten tiefen, traumlosen Schlaf seit Langem.

Beim Frühstück am nächsten Tag sagte Marie, sie hätten vor, hinauf zu Alexander Selkirks Ausguck zu gehen. Sie zeigte zu dem stillen Paar. »Ich frage die beiden, ob sie mitkommen möchten.« Sie ging auf den Tisch zu und sagte schnell etwas auf Spanisch. Anscheinend wollte das Paar nicht mit.

Nach dem Frühstück gingen alle anderen die Klippenstufen vom Hotel hinunter, und jemand vom Hotel brachte sie in zwei Gruppen in einem Gummi-Dinghi hinüber nach San Juan Bautista, der einzigen Siedlung der Insel. »High Noon«, sagte Dolores – wie sich herausstellte, bestand ihr englisches Vokabular hauptsächlich aus Filmtiteln. Sie blickte hinunter zur breiten, staubigen und verlassenen Hauptstraße, und sie alle lachten, als Dolores eine imaginäre Pistole zog und um den Zeigefinger wirbelte. Dann begannen sie ihren Aufstieg, zunächst flache Stufen hoch, die aus dem Ort führten, anschließend ging es über einen Sandweg. Der Fluss unter ihnen war von zahlreichen Wildblumen gesäumt. Bald kamen sie in einen stillen Pinienwald. Agathas Beine begannen zu schmerzen, aber sie konnte unmöglich aufgeben, während die mollige Marie weitermarschierte und nicht mal die kleinen Mädchen Anzeichen von Ermüdung zeigten. Also trotteten sie weiter bergan, bis Agatha stehen blieb und aufschrie, als etwas Rotes vor ihr aufblitzte. »Was war das?«

»Kolibris«, sagte Carlos. Sie warteten und beobachteten. Grün-rote Kolibris schwirrten umher. Ihre Schönheit ließ Agathas Kehle eng werden. Auf einmal setzte sie sich auf einen Stein und fing an zu weinen. Die anderen scharten sich um sie, umarmten und küssten sie, während die ganze Geschichte ihrer Scheidung aus Agatha heraussprudelte. Als sie fertig war, sagte Marie: »Und nun schlägst du ein neues Kapitel auf, hier auf Robinson Crusoe Island. Ein fantastischer Ort für einen Neuanfang, nicht?«

Agatha lächelte sie verheult an. »Entschuldigt, aber ich fühle mich schon um Klassen besser.«

»Essen wir jetzt etwas von unserem mitgebrachten Proviant«, schlug Marie vor, »und ruhen uns aus. Bevor du zum Frühstück kamst, habe ich nach dem Paar gefragt, das nicht mit uns kommen wollte. Sie heißen Concita und Pablo Ramon und sind auch aus Santiago. Sie sind in den Flitterwochen.«

»Das ist eigenartig«, sagte Agatha und wickelte ein Sandwich aus. »Sie sehen nicht wie ein Flitterwochenpaar aus.«

»Nein. Sie ist sehr verliebt in ihn, glaube ich. Aber er sieht sie an, als würde er auf irgendwas warten.«

»Vielleicht glaubt er, dass er einen Fehler gemacht hat«, sagte Carlos.

Sie beendeten ihren Imbiss, und obwohl niemand eine Silbe über ihren Gefühlsausbruch verlor, fühlte sich Agatha von wärmender Freundschaft und Verständnis umfangen.

Der Weg zum Ausguck bedeutete auf dem letzten Stück ein Klettern an kahlem Fels.

Agatha und Marie sagten, sie würden mit den Kindern unten warten, während die Sportlicheren den Aufstieg wagten. »Bist du katholisch?«, fragte Marie.

»Nein«, sagte Agatha, »eigentlich gar nichts. Ich gehe in die Dorfkirche – anglikanisch –, weil ich mit der Vikarsfrau befreundet bin.«

»Und war dein Mann katholisch?«

»Früher nicht.«

»Aber das verstehe ich nicht. Wie kann er Mönch werden, wenn er geschieden ist und nicht einmal Katholik?«

»Er hat es ihnen nicht gesagt, als er dort ankam.«

»Jetzt wissen sie es aber doch.«

»Vielleicht finden sie, dass es keine richtige Ehe war, weil ich keine Katholikin bin. Reden wir über etwas anderes«, sagte Agatha hastig.

Marie war ohnedies von den Kindern abgelenkt. Agatha blickte hinaus auf den Pazifik, und auf einmal kam ihr ein Gedanke: Was, wenn James gar nicht ernsthaft vorhatte, in den Orden einzutreten? Was, wenn er sie einfach nur loswerden wollte und dachte, das Kloster wäre ein praktischer Vorwand? Sie hatten sich einvernehmlich scheiden lassen, hatten über Unverfängliches gesprochen – den Dorftratsch, James’ Pläne, das Haus zu verkaufen, aber kein einziges Mal hatte er dabei seinen neuentdeckten Glauben erwähnt.

Wie die anderen Gäste hatte auch Agatha im Panglas nur für eine Woche gebucht. Die folgenden Tage waren traumhaft, voller frischer Luft und Bewegung. Sie wanderten zu Alexander Selkirks Höhle, marschierten durch die Hügel und kehrten abends glücklich und erschöpft zurück. Die Abgelegenheit und außergewöhnliche Schönheit der Insel schienen die Wunden der Vergangenheit heilen zu lassen und neuen Mut zu verleihen.

An den Abenden stellte Agatha fest, dass ihr Blick zu dem Flitterwochenpaar abschweifte. Am letzten Abend war die Braut sehr gerötet, aufgeregt, und sie redete sehr schnell auf Spanisch. Ihr Mann saß währenddessen zurückgelehnt in seinem Sessel, hörte ihr ausdruckslos zu, und wieder hatte man den Eindruck, als wartete er auf irgendetwas.

Der Abschied war herzlich und tränenreich. Agatha und Dolores sollten eine spätere Maschine nehmen als die Familie. Sie tauschten Adressen aus und versprachen einander, in Kontakt zu bleiben. »Traurig«, sagte Dolores.

»Ja, traurig«, bestätigte Agatha. »Aber ich komme wieder.«

Auf der Rückreise machte Agatha für einige Tage in einem Luxushotel in Rio Halt, stellte jedoch fest, dass sie ihren Aufenthalt nicht genoss. Die Hitze war lähmend, und die Luftfeuchtigkeit machte es nur noch schlimmer. Agatha unternahm einen Ausflug zum Zuckerhut und beschloss danach, nichts weiter zu erkunden. In den Touristenbroschüren im Hotel fand sie eine Werbung für eine Rundfahrt, die zu zeigen versprach, wo die Armen in Rio lebten. Agatha fragte sich, was für Leute solch eine Rundfahrt buchten – um die Armen zu begaffen? Sie war sehr erleichtert, als sie in die British-Airways-Maschine nach London stieg. Agatha hatte Economy gebucht und saß ganz hinten in der Maschine, sodass sie die Filme nicht sehen konnte, die gezeigt wurden, da es nur einen großen Bildschirm vorn gab. Und nachts fror sie, weil die Klimaanlage eisige Luft ausblies. Sie beklagte sich bei einer Flugbegleiterin, die nur mit den Schultern zuckte und »Okay« sagte. Dann ging die Frau weiter. Nichts geschah. Die Leute zogen sich Pullover über, kuschelten sich in Decken. Diese dämlichen Briten, dachte Agatha, die schließlich einen Steward zu fassen bekam. Er funkelte sie wütend an und nickte. Endlich wurde es etwas wärmer im Flugzeug.

In ferner Zukunft, dachte Agatha, werden sie Modelle von diesem Höllenflieger in einem Museum ausstellen, und die Besucher werden sich wundern, dass Leute tatsächlich unter solchen Bedingungen gereist sind – so wie wir uns über die engen Schlafkojen auf alten Segelschiffen wundern.

In Gatwick war kein Gate für das Flugzeug verfügbar, weshalb sie quälend lange warten mussten, bevor sie in Busse auf dem Rollfeld gescheucht wurden. Dann machte Agatha sich auf den langen Marsch zur Gepäckausgabe. Sie begann schon zu glauben, dass sie in Devon gelandet waren und von dort aus zu Fuß nach Gatwick gingen.

Bis sie ihr Gepäck hatte, kochte sie vor Wut. Diese legte sich jedoch, sobald sie ihren Wagen gefunden hatte und Richtung Heimat fuhr. Sie fing an, sich um ihre beiden Kater zu sorgen, Hodge und Boswell. Ihre Putzhilfe, Doris Simpson, kümmerte sich um sie und war täglich in Agathas Cottage, um nach ihnen zu sehen. James war fort. Charles ebenfalls. Einzig ihre Kater blieben fester Bestandteil ihres Lebens.

Es war ein Nachtflug gewesen, und wegen der Kälte hatte Agatha nicht schlafen können. Als sie auf die Straße zu ihrem Heimatdorf Carsely abbog, brannten ihre Augen vor Müdigkeit. Ihr reetgedecktes Cottage in der Lilac Lane duckte sich unter einem Winterhimmel. Agatha parkte und schloss die Haustür auf. Ihre Kater kamen ihr entgegen, streckten sich gähnend und rieben sich an ihren Beinen. Sie bückte sich, streichelte die zwei und sah zufällig in den hohen Wandspiegel in der Diele, den sie angebracht hatte, um ihr Aussehen zu überprüfen, ehe sie das Haus verließ. Langsam richtete sie sich auf und starrte sich an.

Sie sah den grauen Haaransatz, die matte Haut, die plumpe Figur und holte tief Luft. Wie konnte sie sich so gehenlassen? Und alles wegen zwei nutzlosen Männern, die es nicht wert waren, sich ihretwegen zu grämen. Sie rief bei ihrem Kosmetiksalon namens Butterflies in Evesham an, um einen Termin für den nächsten Tag zu machen. »Rosemary gibt einen Pilates-Kurs«, sagte die Empfangsdame, »also kann sie Sie morgens nicht reinschieben. Es müsste nachmittags sein.«

»Was ist denn Pilates?«

»Ein Übungsprogramm, um Haltung, Atmung und Muskulatur zu trainieren. Dabei wird jeder einzelne Muskel im Körper angesprochen.«

»Klingt interessant.«

»Sie hätte noch einen Platz in dem Kurs morgen früh. Es ist ein Anfängerkurs.«

»Tragen Sie mich ein. Wann findet er statt?«

»Um zehn fängt er an und geht bis eins.«

»So lang? Ach, was soll’s, tragen Sie mich ein.«

Agatha legte auf. Sie fütterte ihre Kater, ließ sie nach draußen in den Garten und trug ihr Gepäck hinauf ins Schlafzimmer. Da sie viel zu müde war, um noch auszupacken oder sich auch nur auszuziehen, sank sie aufs Bett und fiel in einen tiefen Schlaf.

Morgens auf der Fahrt nach Evesham bereute sie schon, dass sie sich für den Pilates-Kurs angemeldet hatte. Agatha gehörte zu den Leuten, die sich in teuren Fitnesscentern anmeldeten, zweimal hingingen und dann nie wieder, was eine Menge Geld kostete. Dennoch musste sie etwas tun.

»Oben«, sagte die Empfangsdame. »Sie fangen gleich an.«

Agatha stieg die Treppe hinauf. Oben quälten sich vier Frauen in Leggings und T-Shirts.

»Agatha!«, sagte Rosemary, ihre Kosmetikerin. »Willkommen daheim.«

»Endlich zu Hause«, entgegnete Agatha grinsend. Rosemary war mit ihrer cremeweißen Haut und ihrem schimmernden Haar eine sehr beruhigende Erscheinung. Sie hatte etwas Mütterliches an sich, das anderen Frauen das Gefühl gab, sich nicht wegen ihrer molligen Statur und ihrer schlechten Haut sorgen zu müssen. Ihre Haltung schien gleichsam zu sagen: »Alles lässt sich korrigieren.«

Der Kurs begann. Nach kurzem Entspannen wirkten die eigentlichen Übungen recht harmlos, erforderten jedoch absolute Konzentration. Sie mussten jeweils mit der richtigen Atmung und dem Anspannen der Bauch- und Beckenmuskeln koordiniert werden.

Schließlich machten sie eine Pause, um Kaffee zu trinken und Kekse zu essen. Rosemary erzählte der kleinen Gruppe, dass Joseph Pilates im Ersten Weltkrieg in Gefangenschaft gewesen war und dort dieses Übungsprogramm entworfen hatte. Nach dem Krieg ging er nach Amerika, wo er seine Kurse gleich neben der New York Ballet School anbot. Sie brach ab und nahm Agatha beiseite. »Ich weiß, dass Sie dringend eine Zigarette rauchen wollen. Sie können nach unten gehen und in das Zimmer ganz hinten.«

Zu gerne hätte Agatha sagen wollen, dass das nicht sein müsse, aber das Verlangen nach Nikotin war stärker. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, als sie in dem Hinterzimmer stand, steckte sich aber dennoch eine Zigarette an. Sarah, Rosemarys Assistentin, bearbeitete jemanden im Zimmer nebenan.

Eine Mädchenstimme sagte: »Ich wollte das eigentlich nicht, aber Zak möchte, dass ich mir die Bikinizone wachsen lasse, bevor wir heiraten.« Hierauf folgte ein Kichern.

»Heirate ihn nicht!«, wollte Agatha schreien. Ein rebel­lischer, feministischer Impuls regte sich in ihr. Es war ja in Ordnung, sich möglichst fit und schön zu halten, aber diese totale Haarentfernung, bis man aussah wie eine Barbiepuppe, ging Agatha entschieden zu weit. Und was für ein Kerl befahl seiner Freundin, sich die Bikinizone wachsen zu lassen? »Danke, Sarah«, hörte sie das Mädchen sagen. »Ich gehe lieber. Zak wartet bestimmt schon auf mich. Er will sich vergewissern, dass ich es auch machen lasse.«

Agatha hörte, wie die junge Frau ging. Plötzlich wollte sie dringend diesen Zak sehen. Sie drückte ihre Zigarette aus und ging durch zum Empfang.

Dort stand ein junger Mann, der eine hübsche Blondine umarmte. »Alles klar, Kylie?«, fragte er. Er war dunkelhaarig und gut aussehend, und die beiden erinnerten Agatha an das Paar auf Robinson Crusoe Island. Sie schmiegte sich an ihn, doch er strahlte dasselbe zögerliche Abwarten aus wie der Mann auf der Insel.

Achselzuckend ging Agatha wieder nach oben, wo nun der Kurs fortgesetzt wurde. Hinterher meldete Agatha sich munter für zehn weitere Stunden an. Sie fühlte sich entspannt und gut, und die Übungen kamen ihr sehr vernünftig vor. Es wurde Zeit, etwas gegen das Alter zu unternehmen. Die Knie stärken und künstlichen Kniescheiben vorbeugen; die Beckenmuskeln stärken, um peinliche Inkontinenz zu vermeiden. Sie sagte Rosemary, dass sie zum Essen gehen und danach für eine Gesichtsbehandlung wiederkommen würde. Dann nahm sie ihr Handy hervor, rief beim Friseur an und vereinbarte für später einen Termin zum Färben.

Als sie am frühen Abend nach Hause kam, glänzte ihr Haar wieder braun, ihr Gesicht war massiert und behandelt, und sie fühlte sich allmählich wieder wie sie selbst – wie früher, vor James. Das For-Sale-Schild vor seinem Cottage war verschwunden. Agatha fragte sich, wie die neuen Nachbarn sein würden.

Am nächsten Morgen kam Mrs. Blox­by, die Vikarsfrau, vorbei. »Sie sehen großartig aus, Mrs. Raisin«, sagte sie. »Der Urlaub muss Ihnen gutgetan haben.«

Agatha begann, von der Familie auf Robinson Crusoe Island zu erzählen und wie sehr sie deren Gesellschaft genossen hatte. Während sie redete, wurde ihr bewusst, dass sie kein einziges Mal mit ihrem detektivischen Talent geprahlt hatte.

»Haben Sie von James gehört?«, fragte Mrs. Blox­by.

»Welchem James?«, erwiderte Agatha spitz.

Mrs. Blox­by betrachtete sie neugierig. Bevor Agatha abgereist war, hatte sie sich geweigert, je wieder über James zu reden.

Doch plötzlich erinnerte sich Agatha, dass Marie gesagt hatte, James könne kein Mönch werden, weil er verheiratet gewesen war. Der Gedanke, dass James das alles eventuell nur gesagt hatte, damit Agatha ihn vom Haken ließ, war zu schaurig, um ihn weiterzuverfolgen.

»Also, was war hier los?«, fragte Agatha unbekümmert. »Keine Verbrechen?«

»Keine Morde für Sie«, sagte die Vikarsfrau. »Alles war sehr ruhig.«

»Wer hat das Cottage nebenan gekauft?«

»Wissen wir nicht. Es gibt einen Neuzugang in unserem Frauenverein, eine Mrs. Anstruther-Jones. Sie ist kürzlich ins Dorf gezogen und wollte das Cottage kaufen, aber jemand anders war schneller. Jetzt hat sie Pear Tree Cottage erworben – Sie wissen schon, das hinter dem Dorfladen.«

»Wie ist sie so?«

»Machen Sie sich am besten selbst ein Bild. Heute Abend ist ein Treffen.«

»Ah, Sie mögen sie nicht.«

»Das habe ich nie gesagt.«

»Wenn Sie nichts Gutes über jemanden zu sagen haben, sagen Sie gar nichts. Wie geht es Miss Simms?«

Miss Simms war die Sekretärin des Frauenvereins, eine ledige Mutter.

»Miss Simms hat einen neuen Verehrer. Er handelt mit Sofas.«

»Verheiratet, nehme ich an.«

»Ich glaube, ja. Hören Sie mal, es regnet schon wieder. Seit Sie weg waren, hat es immerzu geregnet.«

Es läutete an der Tür. »Ich muss los«, sagte Mrs. Blox­by.

Agatha öffnete und fand sich Detective Sergeant Bill Wong gegenüber. »Hallo«, sagte Mrs. Blox­by. »Na dann bis heute Abend, Mrs. Raisin.«