Ägypter an der Nordsee - Kai Helge Wirth - E-Book

Ägypter an der Nordsee E-Book

Kai Helge Wirth

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Beschreibung

Warum fand Heinrich Schliemann Bernstein von der Nordsee im Grab des trojanischen Königs Agamemnon? Wie kommt der Bernsteinschmuck von der Ostsee in die Gräber der Pharaonen? Diesen spannenden Fragen widmete sich der Frankfurter Geograf und Kunstwissenschaftler Dr. Kai Helge Wirth. Wie schon in seinen bisherigen Büchern verbindet er kunstwissenschaftliche, geografische und interdisziplinäre Methoden und Erkenntnisse. Dadurch konnte er ein Jahrtausende altes Rätsel lösen.

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Seitenzahl: 56

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www.stoneagenews.com

Dieses Buch ist Leute wie Andreas M. und Michael M.

Neue geografisch-astronomische Aspekte als finale

Lösungsperspektive für eine alte Frage.

Vorgelegt von Dr. Phil. Kai Helge Wirth

Geograf und Kunstwissenschaftler

Lektorat: Jens Willaschek

Inhaltsverzeichnis

Widersprüchliche geografische Informationen

Die hohe Bedeutung der Verortungsfrage

Ergebnisse moderner Forschung

Frankfurter Rundschau:

Einige Diskutanten

Beispiele der Verortung

Nordsee, Mittelmeer oder Ostsee?

1. Die Okeanos- Nordeuropa Theorie

2. Die Mittelmeer-Po-Theorie

Widerspruch und Auflösung

Methodenkritik: Po-Theoretiker

Okeanos-Nordeuropa-Theorie

Verhältnis der Kontrahenten

Geografisch substantielle Quellen

Eider und Eridanos Vergleich

Erstes Fazit

Der antike Kartenfund als Schlüssel

Eridanos-Kartografie, wie genau ist sie?

Die älteste Karte des Eridanos

Resumee

Die präzise erhaltene Karte des Eridanus

Ausblick

Wo kam der Bernstein her? Wo lag Eridanos: Po, Rhone, Weichsel od. Elbe?

Präfix

Aus ferner Vorzeit sind uns Berichte erhalten geblieben die von einem geheimnisvollen Fluß künden. Die geografische Verortung des Flusses, in welchen damals die Tränen der Hesperiden gefallen sein sollen welche dann zu Bernstein wurden, hat sich bis in die Gegenwart als umstritten erwiesen.

Seit nunmehr 3500 Jahren geben uns die sumerischen, griechischen,ägyptischen und römischen Text- und Bildquellen scheinbar ein großes geografisches Rätsel über den Standort des Flusses auf, sein Name lautet Eridanos.

Das kostbare Gut aus seinem Flussbett wurde bis nach Ägypten gehandelt und fand sich in dem Grab des Königs von Troja wie auch in Gräbern der Pharaonen. Ägypter und Phönizier in deren Auftrag haben ihn von dort geholt. Doch wo lag er nur?

Warum wurde er noch nicht eindeutig verortet? Haben Forschende gar etwas übersehen? Dieses Buch soll diesbezüglich Klarheit bringen. Nur Eines scheint nach dem ersten Blick auf die Sachlage sicher:

mitnichten ist gängigste Interpretation, Eridanos sei der italienische Fluss Po wissenschaftlich auch nur ansatzweise so gesichert, wie es auf den ersten Blick scheint!1

Vielmehr ist es so, dass viele Primärquellen ihr widersprechen.

"Der Fluss Po kann niemals der Eridanus sein!2 Der Po ist nicht der Eridanus!3"

"Der Eridanus ist ein Fluss im Norden Italiens, der heute Po heißt "4

5

Karte mit Bernsteinherkunftswegen und anderen Bodenschätzen

1 Die überwiegende Mehrzahl der unmittelbar Beteiligten über alle Zeiten hinweg widerspricht dieser These vehement. Hierfür werden meist faktisch-geografische Rauminformationen ins Feld geführt, wie wir im Folgenden aufzeigen können.

2 Hasse, a.a.O.

3 Hasse, a.a.O.

4 Bell, Cathy: "Eridanus is a river in northern Italy, now known as the River Po. Called by Virgil the "king of rivers," Eridanus was made famous in connection with the death of Phaethon."

5 Hamelin de Guettelet - File:Diffusion métallurgie.png: After M. Otte (2007) Vers la Préhistoire, de Boeck, Bruxelles

Widersprüchliche geografische Informationen

Als Flussgott steht Eridanos mit Vater Okeanos in engster Verbindung. Tethys ist seine Mutter6, was uns schon einen ersten indirekten Hinweis über die geografische Lage des Flusses am Atlantischen Ozean zu geben scheint7.

Gleich zu Anfang der Geschichte des Eridanos steht aber etwas noch viel bemerkenswerteres im Raum. Eridanus ist zu gleich am Himmel und auf der Erde existent.

Diese Tatsache taucht in der Literatur des Eridanosdiskurses bisher an keiner Stelle auf. Die Existenz des Sternbildes Eridanus wurde von allen Wissenschaftlern bisher übersehen oder schlichtweg ignoriert! Als Kartografie am Himmel ist gerade sie aber ein wichtiger Schlüssel zur – wie wir sehen werden – hundertprozentigen Identifizierung.

Als Fluss am Himmel kommt er heute nicht mehr in der ursprünglichen sumerischen Form des Sternbildes Eridanos vor. Diese umfasst nur seine nördlichen Sterne. Es wird bereits von den Sumerern im Rahmen ihres Sintflutepos8 angegeben, dass er in den großen Ozean fließt9. Auch dieser "Ozean" besteht bei den Sumerern gleichzeitig am Himmel und auf der Erde.

Heutiges Sternbild Eridanus

Noch in der Bibel steht geschrieben (Genesis), das Gott die Gewässer (Haschomajim) am Himmel und auf der Erde schuf. Schon an dieser Stelle ist zu bemerken, dass sich die ursprüngliche Form des Sternbildes Eridanos bei weitem nicht soweit nach Süden zog wie heutzutage, da sie erst nach der Verlängerung durch arabische Astronomen im 12. Jhd. in den Süden gezogen wurde10. Er ist also in seiner antiken Form d.h. in der Entstehungszeit etwa halb so lang:

Eridanos wurde sehr früh als Sternbild am Himmel verewigt

Über den terrestrischen Fluss Eridanos wird ebenfalls in zahlreichen konkreten griechischen Quellen einerseits angegeben, dass er “in das große Meer (Okeanos )“ fließt, andererseits, dass es sich bei der Meeresregion um eine im Norden liegende handelt ("im äußersten Norden"). "Er fließt durch das Land der Hyperboreer", die über dem Norden/Nordwind wohnen und nördliche Nachbarn der Kelten sind. Außerdem sind die Phönizier häufig dorthin in den hohen Norden gefahren. Die Kunde über den Bernstein welcher im Eridanos vorkommt, wurde "durch ihre weiten Seereisen" von dort in den Mittelmeerraum gebracht. 11

Andere Protagonisten meinen, dass mit dem Ozean das Mittelmeer gemeint sein könne, da der Atlantische Ozean ihrer persönlichen Meinung nach nicht befahren werden konnte. Daher müsse der Fluss Eridanos auch der Po sein.

Ausgerechnet diese wissenschaftlich unsichere "Po-Theorie" ist heutzutage die Meinung der meisten Forscher12. Sie ist lange nicht mehr ernsthaft hinterfragt worden. Die Einen schrieben es möglicherweise von den Anderen ab. Die Po-Theorie besitzt den Reiz der am wenigsten komplizierten Vermutung und schafft zudem am wenigsten Probleme. So kann alles beim Alten bleiben.

Die hohe Bedeutung der Verortungsfrage

Die Bedeutung der Lösung der Verortungsfrage ermisst sich durch die, damit auf das engste verbundene Verortung jener Route der Argonauten. die sich schließlich an der Mündung des Eridanus verfuhren13. Sind sie wirklich nur bis zum Po gekommen oder bis in den nördlichen Ozean?

Eine eindeutige Identifikation des Eridanus müßte das Problem endgültig lösen und dann zwingend in die weitere Erforschung der Argonauten eingehen.

Aus teleologischer Perspektive findet sich hier ein weiterführender Hinweis auf die geografisch sehr interessante Perspektive die Häufigkeit und das Ausmaß ausgedehnter Fernhandelsreisen14 in phönizischer Zeit und noch früher neu zu beurteilen15.

Insbesondere die vielfach geschilderten Reisen der Phönizier16 und deren Vorfahren könnten abhängig vom Ergebnis entweder weiterhin als Ausnahmen oder als mehr oder weniger "alltägliche" Handelsfahrten angesehen werden.

Funde und Abbildungen von hochseetüchtigen Rahseglern und 50-Ruderern finden sich ja in ganz Europa bzw. von Schweden bis Nordafrika.

Auch die mögliche gegenseitige kulturelle Beeinflussung der Menschen diesseits und jenseits des Mittelmeeres spielt als verknüpfte Frage eine Rolle (z.B. über das Meer und die "Balkanroute"). Funde wie die Schiffsdarstellungen in Bohuslän, die Scheibe von Nebra und Tal Qadi, wo wahrscheinlich eine phönizische Vogelbarke dargestellt ist, könnten im Zusammenhang ebenfalls möglicherweise neu eingeordnet werden.

Rein technisch gesehen, ohne zunächst weitere Berichte darüber zu besitzen, wären Reisen - auch Seereisen innerhalb von Europas Seegebieten - von Süden bis Norden - nach Kenntnisstand der neuesten Forschung - kein großes Problem.