Alfred Hosp ein guter Freund von Bruno Gröning - Petra Michaela Schneider - E-Book

Alfred Hosp ein guter Freund von Bruno Gröning E-Book

Petra Michaela Schneider

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Beschreibung

Alfred Hosp, genannt Fredy, wurde am 01. März 1933 geboren. Kurz nach seiner Geburt begann sein Leidensweg. 1950 traf er Bruno Gröning und sein Leben veränderte sich zum Guten. Er durfte viel Zeit mit Bruno Gröning verbringen und so verbesserte sich sein Gesundheitszustand. Fredy wurde zu einem frohen glücklichen Menschen. In seinen Vorträgen erzählt er über selbst erlebte Begebenheiten mit Bruno Gröning. 2012 durfte er heimgehen zu unserem lieben Vater. Dieses Buch beinhaltet Vorträge von Fredy aus Gemeinschaftsstunden in Klagenfurt, Judenburg und Graz.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Jeder ist seines Glückes Schmied

Den Weg zu sich Selbst erkennen

Das Leben ist Gott! Was heißt das?

Es gibt nichts, was nicht geschehen kann

Lebensweisheiten von Bruno Gröning

Die andere Wirklichkeit

Christentum und Karma

Warum greift Gott nicht ein

Gott ist alles was um und in uns ist

Wozu wir dieses Leben haben

Vorwort

Alfred Hosp, auch genannt Fredy, war ein guter Freund von Bruno Gröning. Man darf sicher behaupten, einer der besten Freunde.

Er wurde am 01. März 1933 in Wien geboren. Er war der einzige Sohn der Eheleute Alfred und Hermine Hosp. Fredy erlitt einen Unfall, kurz nach seiner Geburt. Es war eine Unachtsamkeit der Hebamme. Beim Waschen rutschte ihr Fredy aus den Händen und er schlug mit dem Hinterkopf gegen das Waschbecken. Dieses hatte eine Blutung im Kleinhirn zur Folge. Somit benötigte er ständige Pflege. Er war schwerst körperbehindert, seine Sprache war gestört, er war spastisch gelähmt und daher an den Rollstuhl gebunden. Fredy musste wie ein Baby betreut werden. Von den Ärzten war Fredy aufgegeben. Er konnte nicht zur Schule gehen und bekam von einer pensionierten Schuldirektorin Privatunterricht. Im Alter von dreizehn Jahren kam noch eine ältere Dame, sehr religiös, die ihm die höhere Mathematik beibrachte. Im Laufe der Pubertät verschlimmerte sich sein Gesundheitszustand immer mehr. Im Alter von siebzehn Jahren begegnete er Bruno Gröning. Seit dieser Zeit bemerkte er Ve ränderungen an seinem Körper. Oft durfte er Bruno bei Zusammenkünften erleben und erlebte den Heilstrom, ein Gefühl, dass er vorher nie kannte. Immer wieder durfte er Zeit mit Bruno verbringen, von 1950 bis 1958. Sein Selbstbewusstsein steigerte sich, seine Sprache verbesserte sich. Er wurde zu einem frohen, glücklichen Menschen. Er durfte viele Teilheilungen erleben. In seinen Vorträgen erzählt Fredy nur über selbst erlebte Begebenheiten. So gab Fredy selbst Gemeinschaftsstunden. Auch schrieb er mit einem Finger Bücher.

Kräfte des Geistes

In geistiger Führung

Der Geist bestimmt die Materie

2012 durfte Fredy heimgehen.

Lilo - seine Ehefrau, geb. 1921, seit ihrem fünften Lebensjahr war auch sie an den Rollstuhl gebunden, infolge einer Kinderlähmung. Lilo wurde Fredys zweite Lehrerin und brachte ihm ein Allgemeinwissen bei. 1995 durfte sie heimgehen zu unserem lieben Vater.

Lisl - seine Betreuerin

Da die Sprache von Fredy manches Mal schwer verständlich ist, habe ich diese einfach mit ergänzt.

In (....), habe ich Wörter aus dem österreichischen Dialekt übersetzt.

Ich habe mich sehr bemüht, die Worte von Fredy und den anderen Sprechern, so wahrheitsgetreu wie nur möglich, weiterzugeben. Bruno sagte ja auch: „Wenn Sie auch nur ein Wort weglassen, oder ein Wort hinzufügen, dann ist es nicht mehr meine Lehre!“

In tiefer Dankbarkeit an Alfred Hosp, der diese Vorträge sprach, werde ich dieses Buch schreiben.

Dieses Buch beinhaltet Mitschnitte von Vorträgen, gehalten von Alfred Hosp, über das Wissen von Bruno Gröning, Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen, Klagenfurt.

Diesen Verein gründete Bruno Gröning am 06.01.1958 selbst.

Sprecher auf den CDs: Alfred Hosp, Frau Professor Wünsch, Herr Wallner, Peter Györfy, Frau Fuchs, Christian Vasold, Johanna Welisek und ein paar unbekannte Sprecher.

Auch die Originalstimme von Bruno Gröning ist zu hören, aus einem seiner Vorträge.

Bruno Gröning:

„Es gibt vieles, das nicht erklärt werden, aber nichts, das nicht geschehen kann!“

Mitschnitt vom 27.06.1995 in Klagenfurt

Jeder ist seines Glückes Schmied

Fredy: Und freue mich, dass wir so zahlreich heute beisammen sitzen. Wir haben so wie gestern das Thema, weiterzuerklären und zu behandeln, das ja auch schon auf der Einladung steht. Es heißt, der Mensch ist seines Glückes Schmied. Meine Freunde, dazu ist noch sehr, sehr viel zu sagen. Denn man muss ja auch die Anleitung wissen. Wie wir schmieden sollen, was wir tun sollen, um unser Glück, das heißt, auch unser geistiges Glück, zu erarbeiten. Das ist die wichtige Frage, was ist überhaupt Glück? Viele Menschen verstehen unter Glück materielle Dinge. Und wenn sie die materiellen Dinge erreicht haben, dann merken sie, dass sie trotzdem nicht glücklich sind. Und dann schaut das immer aus, wie wenn man im Zug fährt. Man fährt und fährt und der Horizont rückt immer weiter weg. Also das schaut so aus, als ob das Glück am Horizont warten würde auf uns. Und wenn wir diesen Teil erreicht haben, ist es schon wieder sehr, sehr weit weg, warum? Doch nicht mehr und nicht weniger, als dass das Glück in uns selbst entwickelt werden muss. In uns selbst aufgebaut werden muss. Dass wir es sozusagen in der Hand haben, glücklich zu sein oder unglücklich zu sein, und dass es von unserer Einstellung abhängt, ob wir glücklich sind oder nicht.

Wir haben gestern über die Gewohnheiten gesprochen und in weiterer Folge auch über die Sucht. Die Grenzen sind fließend, denn wie schnell kann eine Gewohnheit in eine Sucht übergehen und ich habe erklärt, in dem Augenblick, wo man nicht mehr Herr seiner Gewohnheiten ist, ist die Gewohnheit zur Sucht geworden. Also, wenn man etwas gern tut und gern hat und man muss es einfach haben, unkontrolliert, ob man will oder nicht, dann ist es eine Sucht. Egal was man da macht, was man hat, oder was man tun möchte, oder essen, oder trinken möchte. Da müssen wir uns ganz klar sein und müssen sagen, wenn wir das einmal bei uns beobachten, stopp mein Lieber, du schlitterst in etwas hinein was du nicht mehr kontrollieren kannst. Eine weitere sehr wichtige Sache, die Bruno Gröning immer wieder gesagt hat, zum Glück gehört die Ruhe. „Die Ruhe sei dem Menschen heilig“, sagte Bruno Gröning. Ja, was heißt denn die Ruhe, meine lieben Freunde? Die Ruhe ist eine Eigenschaft, die bewirkt, dass man nicht immer sofort in große Aufregung gerät, wenn irgendetwas kommt, etwas Unvorhergesehenes kommt. Und die Menschen haben sich angeeignet, eine leider viel zu große und anerzogene Nervosität. Und sie haben sich noch etwas angeeignet, anerzogen, nämlich eine gewisse innere Angst und Unsicherheit.

Ein Beispiel, ich habe es bei meiner Mutter erlebt. Also, ich habe sozusagen alles schon hinter mir, in der eigenen Familie. Der Briefträger kommt und läutet. Großer Schreck, große Aufregung. Das Herz steht fast still, weil der Briefträger etwas zum Unterschreiben bringt. Und dann stellte sich heraus, dass es ein Geburtstagstelegramm ist. Gibt es ja auch, meine lieben Freunde. Immer erwartet man das Schlimmste. Man ist darauf trainiert, das heißt, viele Menschen sind darauf trainiert, dass sie immer Angst haben es könnte etwas kommen, das ihre momentane Harmonie, oder auch ihre momentanen Gewohnheiten stören könnte. Und daher ist es so wichtig die Ruhe zu üben. Und daher ist es so wichtig Vertrauen zu haben und zu sagen ja, wenn etwas Unangenehmes kommt, so stehe ich dazu.

Sogar, wenn vom Finanzamt eine Nachzahlung kommt. Na, bitte schön. Entweder das Finanzamt hat sich geirrt, oder ich habe mich geirrt. Also man kann auch mit dem Finanzamt sehr gut auskommen, wenn man die Ruhe bewahrt, wenn man vernünftig ist, wenn man richtig argumentiert, und wenn man das Unvermeidliche tun muss, nämlich zahlen, dann muss man halt zahlen. Man muss ja nur das zahlen, was man vorher eingenommen hat, das muss man nämlich auch bedenken. Warum ich das sage, hat folgenden Grund, es hat den Grund, dass man sich nicht immer ungerecht behandelt fühlen darf oder soll. Sondern dass man sagt, das gehört zur menschlichen Gesellschaft dazu. Das muss nicht nur ich tun, sondern das müssen auch alle Anderen tun. Und dieses Unvermeidliche, meine Freunde, das ist so wichtig, dass man das Unvermeidliche annimmt. Gleichgültig auf welchem Gebiet, auf finanziellem Gebiet, auf geistigem Gebiet, auf kaufmännischem Gebiet. Wenn man eine Familie hat, Familienmitglieder, so hat jedes Familienmitglied seine speziellen Eigenschaften. Und jeder soll den Anderen doch soweit achten und beachten, dass man auch die Eigenschaften, die nicht so sehr angenehm sind, bejaht. Dass man sagt, nun der ist nun mal so. Ich habe wieder andere Mucken, also gleicht sich Mucken gegen Mucken aus, bitteschön und wenn man sozusagen tolerant ist, dann auf einmal stören diese kleinen Fehler nicht mehr. Die Fehler stören nur solange, als man sie beachtet, als man auf ihnen herumreitet, als man glaubt, man kann den Anderen mit Gewalt fertig machen. Das geht nicht, man kann den Andern wohl sozusagen ein bisser'l zum Schweigen bringen. Man kann den Andern bremsen. Aber der Mensch bleibt, solange er selbst, als er nicht die Überzeugung erlangt hat, ich muss mich ändern, ich muss das ablegen, aus eigener Überzeugung. Wenn man es nur tut, um den Partner nicht zu kränken, so tut man es nicht, so hat man es nicht abgelegt, so sagen wir es einmal. Und man sieht auch nicht ein, dass man es ablegen muss, sondern man tut es einfach, um dem Partner zuliebe. Und seht meine Freunde, das ist zu wenig auf dem geistigen Weg. Und Eigenschaften, die aus irgendwelchen Gründen nur unterdrückt werden, nicht aber abgelegt werden, die bleiben. Die bleiben auch über den Tod hinaus und man muss früher oder später damit fertig werden, oder sie verstärken sich. Etwas, was aus Zwang nicht getan wird, das arbeitet ja innerlich weiter, in Wirklichkeit. Und etwas, was nicht abgelegt wird aus eigenem Antrieb, oder eigener Ansicht, verstärkt sich immer wieder. Daher sagte Bruno Gröning, jeder Gedanke, den der Mensch aufnimmt, er hat extra aufnimmt gesagt, und in sich speichert, muss einmal in die Tat umgesetzt werden. Das heißt, der Mensch erhält die Gelegenheit, das, was er sich gewünscht hat, ob gut oder schlecht, das steht hier nicht zur Debatte, aber es kommt die Gelegenheit, dass das in Erfüllung geht. Und das ist die Frage. Und es ist die große Schulung, die, die er dann bekommt, ob das gut war, was er sich gewünscht hat. Ob das von Vorteil war, oder ob das ein Fantasiegebilde ist, das bei der Erfüllung nur weitere Schwierigkeiten, nur weitere Bindungen schafft. Es ist nicht leicht, meine Freunde, seine eigenen Wünsche im Vorhinein zu kontrollieren. Aber man soll sich doch fragen, jeder soll sich fragen, der irgendwelche Wünsche hat. Was ist, wenn dieser Wunsch wirklich erfüllt wird? Was hat das für Folgen? Was hat das für neue Bindungen und Begrenzungen zur Folge? Gereicht es mir zum Wohle? Gereicht es dem Anderen zum Wohle? Oder ist das nur eine Vorstellung, meine lieben Freunde? Ein Wunschdenken, das vielleicht gar nicht so gut für die weitere Entwicklung ist? Ich habe einmal, einige werden sich daran erinnern können, ein Bild geschaffen, eine Grafik. Die war auch ausgestellt. Da war ein großes Herz und von diesem Herz sind Strahlen weggegangen. Bänder mit verschiedenen Farben. Und ich habe das Bild Bindungen genannt, Herzensbindungen. Man stellt sich immer unter Herzensbindungen etwas sehr Schönes vor, was Angenehmes, was Erbauendes. Aber, meine Freunde, vergessen wir nicht, dass auch eine Abneigung eine Bindung schafft, eine negative Bindung. Daher hat das Bild nicht nur helle Streifen, sondern auch dunkle Streifen. Das sind die negativen Bindungen, die wir haben. Und jeder Gedanke meine lieben Freunde, jedes Gefühl, jeder Wunsch, ob er in Erfüllung geht oder nicht, schafft neue Herzensbindungen. Und daher sind die Menschen oft hin- und hergerissen, von einer Bindung zur anderen. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Sie wissen nicht wie sie es schaffen sollen, wie sie es lösen sollen, wie sie es bewältigen sollen. Andererseits möchten sie das, andererseits sind sie an andere Dinge gebunden und das schafft die Unruhe. Und dann kommt der Denkapparat. Bringt den Denkapparat in Funktion und der Mensch fängt an zu grübeln. Grübeln heißt, immer im Kreise herum denken. Grübeln heißt, dass man fiktive Gespräche führt. Also man hört, man stellt sich vor, der Andere spricht was und gibt dann die Antwort darauf, die passende, im Geiste natürlich. Und dann stellt man sich vor was der Andere antwortet und dann gibt man wieder die Antwort, im Geiste, und so können ganze Streitgespräche und Wutausbrüche allein durch das Grübeln zustande kommen. Ohne dass eine Realität dahinter steckt. Und es ist interessant, dass das Grübeln immer in negativer Richtung verläuft. Dass man sich immer mehr hineinsteigert und dass man immer unruhiger wird. Es gibt keine Gedankenkette, es gibt fast keine Gedankenkette, die zum Positiven führen. Immer beginnt das Grübeln bei negativen Problemen, niemals oder fast nie bei positiven Ereignissen. Und daher sagte Bruno Gröning: „Grübeln Sie nicht, meine Freunde. Grübeln schafft Kraftlosigkeit. Grübeln verbraucht Energie!“ Und da sagt er: „Sie haben ja keine Ahnung was für Energie ein einzelner Gedanke verbraucht!“ Und es ist ja wirklich so, wenn man im Bett liegt, oder wenn man irgendwo ruhig sitzt und zu grübeln anfängt, da braucht man gar keine anderen Bewegungen machen, auf einmal ist man zu Tode erschöpft. Man ist müde, man ist schlapp, man fühlt sich schlecht und das sind in Wirklichkeit nur Gedanken. Aber eben das Negative. Und das hat seinen Grund darin, dass der Mensch einerseits Gedanken aufnimmt und andererseits die gedachten Gedanken verstärkt werden und verstärkt abgestrahlt werden, Gedanken sind Energie. Der Mensch ist Empfänger und Sender zugleich. Der Mensch ist eine Relaisstation, entweder des Bösen oder des Guten, das hängt von seinem Willen ab, wie wir schon gesagt haben. Wie der Wille, so der Gedanke. Der Gedanke bewegt den Menschen zur Tat. Daher meine lieben Freunde, es ist doch so, dass es ein grober Unfug ist, wenn man sich sagt, Gedanken sind zollfrei. Ja, mit diesen zollfreien Gedanken hat es so seine Bewandtnis. Natürlich geht niemanden etwas an, was man denkt. Aber es geht uns etwas an. Uns selbst können sie belasten, was wir denken. Denn wir werden durch die eigenen Gedanken manipuliert. Und ich habe schon gestern kurz erwähnt und ich muss es noch einmal sagen, es ist mir gelungen, mit Erfolg und energiereich da zu sein, weil ich gelernt hab, schon früh gelernt hab, nicht mehr an die Vergangenheit zu denken. Wer an die Vergangenheit denkt, bleibt an der Vergangenheit kleben und vergleicht immer die Zukunft mit der Vergangenheit. Und das ist nicht nur ein Stillstand, sondern gleichzeitig ein Rückschritt. Weil, solange der Mensch seine Erwartung mit der Vergangenheit vergleicht, bleibt er in der gleichen Schwingungsebene, bleibt er in der gleichen Schicksalsebene und es ist ihm nicht möglich einen Weg nach oben zu beschreiten. Und wenn ein Mensch sagt, ich habe Gott noch nie erlebt und aufgrund dessen glaube ich z.B. nicht an Gott, so schließt er aus, dass dieses Erlebnis in Zukunft stattfinden kann. Und es kann in der nächsten Sekunde sein, dass wir ein Gefühl haben, dass wir eine Erkenntnis haben, die überhaupt nichts mit den vergangenen Erfahrungen zu tun hat. Und so ist das auch mit der Ruhe, meine Freunde. Die Ruhe kann man nicht lernen, die Ruhe kann man nicht erkaufen, die Ruhe muss in uns wachsen. Ruhe durch Vertrauen, Ruhe durch Erwarten, Ruhe durch Hoffen, Ruhe durch die Überzeugung, dass alles geschehen kann, so es für unsere Entwicklung gut ist. Seht meine lieben Freunde, die meisten stülpen sich selber einen Glassturz über, sie sagen, das ist meine Welt, das hab ich erfahren, das hab ich gelernt. Das ist sozusagen Realität für mich. Ja, aber nur für den einzelnen Menschen ist es eine Realität. Ein anderer Mensch hat wieder eine ganz eine andere Erfahrung, die auch für ihn Realität ist. Nun, Bruno Gröning hat ein sehr schönes Beispiel gehabt. Er hat die damalige Zigarettenmarke, die Camel, so gerne geraucht. Und auf der Packung war auf einer Seite ein Kamel und auf der anderen Seite eine Pyramide. Und so hat er die Packung einmal auf den Tisch gestellt. Und hat zu dem Einen gesagt: „Was sehen Sie?“ Der sagt: „Natürlich ein Kamel.“ Dann sagt er zu dem Gegenübersitzenden: „Was sehen Sie?“ Sagt der Andere: „Natürlich, eine Pyramide.“ „Sehen Sie, und wer hat recht“, hat der Bruno gesagt. „Na beide!“ Der Eine hat es von der Warte gesehen und der Andere hat es von der Warte gesehen. Und da hat der Bruno gesagt: „Seht, meine Freunde und wenn jetzt jemand darüber zu streiten beginnt, ob es nun ein Kamel ist, oder eine Pyramide, so werden sie bis in Ewigkeit nicht wissen, wer recht hat, wenn nicht der Eine aufsteht und zum Anderen hinübergeht und nachschaut.“ Ja, was ist denn da wirklich zu sehen? Das heißt, man kann den Anderen erst verstehen lernen, wenn man seinen eigenen Standpunkt verlässt. Wenn man neutral wird und sagt, jetzt schauen wir mal nach, warum mein guter Nachbar behauptet es ist ein Kamel, obwohl es eine Pyramide ist. Und da beginnen die Schwierigkeiten. Und ich muss immer lächeln und den Kopf schütteln, wenn ich z.B. zufällig einmal so zwei sehe, die schauen sowieso niemand an, aber es ist doch interessant, da reden sie zweieinhalb Stunden ununterbrochen über ein Thema und letztlich bleibt jeder auf seiner vorgefassten Meinung picken, kleben und der Erfolg einer solchen Diskussion ist, null. Und jeder hat seine Argumente, die er vertritt, die er verteidigt und der liebe Zuschauer sagt, und jetzt weiß ich erst recht nicht, was richtig ist. Jeder hat so gescheit gesprochen und jeder hat bewiesen, dass er recht hat, ja was ist jetzt wirklich, was ist jetzt richtig, was ist falsch? Und jeder glaubt, es fällt ihm eine Perle aus seiner Krone, wenn er sagt, aha, ja, so hab ich das noch gar nicht betrachtet. Ja, jeder glaubt, er muss das, was er vorbringt, verteidigen, weil ihm sonst irgendetwas abgeht. Weil er sonst irgendeine Schlacht verliert. Ja, meine Freunde, wenn man alles als Kampf betrachtet, wenn man alles glaubt, nur der, der recht hat und der, der siegt, hat gewonnen. Siehe auch Streitigkeiten in der Ehe, bitte meine Freunde. Wo der Eine glaubt, er muss sich behaupten. Das sind Dinge, das sind Fantasiegebilde, die man endlich ablegen muss. Eine Familie soll Harmonie bedeuten. Eine Familie soll Geborgenheit bedeuten. Und wenn der Eine, eine andere Ansicht hat, so soll man nicht sofort entgegnen, sondern man soll überlegen, man soll prüfen, man soll fragen, warum will der Andere das? Und jetzt, meine Freunde, das ist so interessant. Es ist deshalb interessant, dass im Augenblick, wenn der Eine nicht kämpft, dass der Andere die Lust verliert zum Streiten. Ist ja nicht lustig, wenn der Eine schimpft und der Andere gibt keine Antwort. Es müssen immer zwei oder drei sein, damit eine Unstimmigkeit zustande kommt. Und diese Unstimmigkeiten, meine Freunde, die verbrauchen ungemein viel Energie. Und wenn man vorher das Gute aufgenommen hat, und wenn man sich bemüht hat und gebetet hat und die Kraft empfangen hat und sich gut fühlt, und dann kommt vom anderen Partner ein Wort, ein unbedachtes Wort vielleicht, und das verletzt unsere Seele. Und dann beginnt eine Situation, wo in kürzester Zeit die gute Kraft verpufft, vernichtet und verbrannt ist. Und der Mensch ist wieder müde, der Mensch ist wieder traurig, der Mensch ist wieder kraftlos. „Soll das so sein?“, hat Bruno Gröning gefragt. „Muss das so sein?“ Müssen denn die Menschen immer das Bestreben haben, Recht behalten zu können? Auch das ist eine Sucht merkwürdigerweise, und es heißt ja auch ganz deutlich Streitsucht. Sucht, bitte schön, hat nichts mit der Logik zu tun. Und wenn einer streitet, so streitet er um des Streites willen, nicht um der Sache willen. Denn wenn Einer, um der Sache willen etwas bewirken will, so muss er die Ruhe bewahren können und er braucht gar nicht viel reden. Er braucht nur seine Überzeugung in seinem Bereich in die Tat umsetzen. Dann sieht man ja, er hatte recht oder unrecht. Es wird etwas zum Thema gemacht, was er sich vormacht, er macht sich es ja vor, oder ist das reine Fantasie, ist das Rechthaberei, oder Wissen, oder Fachwissen? Das sieht man, so wie Jesus sagte: „An den Früchten werdet ihr sie erkennen!“ Nicht an den Worten. Nicht an den Theorien. Sondern was daraus wird, an dem werdet ihr sie erkennen. Und seht, meine Freunde, werden wir doch endlich wach. Es hat doch keinen Sinn, immer wieder Dinge festzuhalten, die sowieso vergänglich sind. Ich hab schon so oft erleben müssen, leider auch in der eigenen Verwandtschaft, bei meinen eigenen Eltern. Sie streiten jeden Tag auf Mord und Brand. Und dann stirbt der eine Partner und großes verzweifeltes Geheule bleibt übrig. Tränen die früher nie geflossen sind. Wo sie sich am liebsten umgebracht hätten vor lauter Zorn, vor lauter Gegenwehr und dann auf einmal, wo der Gegenpol weg ist, tiefste bittere Reue. Ja, was hat denn das für einen Sinn? Und daher sagte Bruno Gröning immer: „Vergessen Sie nicht, dass Ihr Leben begrenzt ist. Leben Sie so, handeln Sie so, sprechen Sie so, als wäre es Ihr letzter Tag!“ Und da kommt der Mensch zur Einsicht, wenn er das tut. Da vergeht ihm vieles. Da vergeht ihm manches. Da fragt er sich, ja um Gottes willen, zu was ist dieser Streit überhaupt aufgekommen? Da geht es um Kleinigkeiten oft, die wirklich Nichtigkeiten sind. Und so sollen wir, meine lieben Freunde, die Dinge im richtigen Licht sehen. Denn der Spruch vom Gröning, vom Bruno, geht ja weiter, er heißt ja: „Die Ruhe sei dem Menschen heilig, nur Verrückte haben es eilig!“ Wobei er erklärt hat, dass das Wort, verrückt, nicht irre bedeutet, also nicht sozusagen wahnsinnig, sondern vom Platz weggerückt. Also von dem Gott bestimmten Platz seitlich weggerückt, sodass der Mensch sich auf einem Platz befindet geistig, wo er gar nicht hingehört. Wo er gar nicht hinpasst. Und daher hat er die innere Unruhe, weil er sich nicht wohlfühlt. Also man könnte bereits sagen, nur zur Seite gerückte Menschen haben es eilig. Die ihre Bestimmung verloren haben. Die ihren Sinn des Lebens nicht kennen. Die sozusagen nicht wissen, warum sie hier leben. Warum sie hier mit Diesem oder Jenem zu tun haben und auch tun müssen. Und auch tun sollen meine Freunde, um das geht es. Und es ist so schade, dass das nicht einmal, oder am allerwenigsten, die jungen Leute wissen. Im Grunde genommen gehen sie voll Ideal, voll Liebe, voll Vertrauen eine Bindung ein und wissen gar nicht, dass in dieser Bindung nicht immer Harmonie herrscht. Nicht immer gegenseitige Geduld. Nicht immer diese wundervolle Zweisamkeit, die man sich erhofft. Sondern, dass in dieser Partnerschaft auch der Auftrag steckt, verborgen ist, gegenseitig zu lernen, sich gegenseitig zu achten und sich gegenseitig zu akzeptieren. Und solange das nicht gesagt wird, nicht einmal in der Schule gelehrt wird, solange nur die körperlichen Dinge gelehrt werden, die körperliche Technik, sagen wir so, wird es immer wieder Partnerschaften geben und immer mehr Partnerschaften, die an der Unwissenheit scheitern. Meine lieben Freunde, der Mensch besteht nicht nur aus der Körperlichkeit. Wohl sagte der Bruno, dass der Mensch derzeit zu einundfünfzig Prozent aus Körper besteht und nur zu neunundvierzig Prozent aus Geist. Und er sagte, es wäre gut, wenn das Verhältnis umgekehrt wäre. Wenn sich der Mensch mehr zum Geistigen hinentwickeln würde. Aber trotz dieses leichten Übergewichtes bleiben diese neunundvierzig Prozent und müssen diese neunundvierzig Prozent geistige Realität beachtet, gepflegt und versorgt werden. Und wenn nur das Körperliche bleibt, so ist das körperliche Glück, sagen wir mal so, sehr sehr schnell vergänglich. Und z.B. dieser berühmte Spruch, von der Selbstverwirklichung, was hat doch der für Unfug, für Unglück angerichtet unter den Menschen. Es heißt immer, der Mensch muss sich selbst verwirklichen. Was muss er selbst verwirklichen, liebe Freunde? Seine Fehler? Seine Mängel? Seinen Eigensinn? Nein, meine Freunde. Unter Selbstverwirklichung sollte man eigentlich seelische Reife verstehen. Man sollte nicht darunter verstehen, dass man sich alles erlauben kann und erlauben soll. Und es ist merkwürdig, derjenige, der sich soviel erlauben kann und erlaubt hat, der ist der unglücklichste Mensch, den es gibt. Warum, weil er ja lauter Dinge verwirklicht, die ihm auch selbst zum Schaden gereichen. Mit denen er selbst nicht fertig wird. Und so ist es genauso wie z.B. mit einem Obstbaum, der nicht geschnitten wird. Da entwickeln sich meterlange Triebe, sogenannte Wassertriebe, und wenn die nicht weggeschnitten werden, wird es mal ein riesiger Busch. Aber niemals fruchtbar, niemals nützlich. Und so ist es mit der menschlichen Seele. Es ist die sogenannte freie Erziehung, wo die jungen Menschen machen können, was sie wollen, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Das schadet den jungen Menschen am meisten. Warum, meine lieben Freunde? Weil der Mensch nicht gelernt hat, sagen wir mal, Rücksicht zu nehmen. Weil er nicht gelernt hat zu hören. Weil er nicht gelernt hat, von anderen Menschen Ratschläge entgegenzunehmen. Aber im Leben, im Beruf kommen dann die Probleme. Und wenn diese Probleme nicht eingesehen werden, ja dann scheitern die jungen Leute, oder auch die älteren Leute an diesem Unvermögen, sich einordnen zu müssen. Nicht Unterdrückung ist das bitte, meine Freunde, sondern Einordnung. Ordnung ist das, nicht Unterdrückung. Nur so ist dieser Ausspruch, der Mensch ist seines Glückes Schmied. Kann man noch variieren, indem man sagt, der Mensch ist auch seines Unglückes Schmied. Und oft, oft, meine lieben Freunde, ist das Unglück stärker, ist das Unglück schneller da, als das Glück. Warum ist denn das so?

Warum ist die Tatsache nicht zu übersehen, dass das Negative leichter zu erreichen ist wie das Positive. Mhh, das hat seinen ganz bestimmten Grund. Das Negative führt zur Unordnung und Unordnung meine lieben Freunde, kommt ganz von selbst, da braucht man gar nichts tun. Wenn man einmal eine Woche die Wohnung nicht putzt, oder wenn man den Garten sich selbst überlässt, nach ein, zwei Monaten, ist das Unkraut meterhoch und man sagt, was das soll ein gepflegter Garten sein? Das ist ja eine Wildnis. Na und in der Seele? Was ist in der Seele? Lässt man alles wuchern? Alle Gefühle, alle inneren Ängste, alle Zwänge, alles, was da hochkommt, lässt man da wuchern? Und dann wundert man sich, dass der Eine oder Andere sagt, was ist doch das für ein Leben? Das ist ein Hundeleben! Obwohl, obwohl oft manche Hunde besser leben wie der Mensch. Weil sie mit dem zufrieden sind, was sie haben. Und weil sie sich immer freuen, wenn sie das Herrli sehen. Wenn sie beim Herrli oder beim Frauli sein können. Freuen wir uns auch immer, wenn wir unsere engsten Angehörigen sehen? Da sagen wir, na ja, der Hund redet nicht zurück. Aber meine Freunde, wir müssen doch innerlich so gefestigt sein, dass wir auch ein Zurückreden einmal ohne Widerrede ertragen können. Einmal schweigen, ganz ruhig sein. Der Andere denkt sich komisch, ist der jetzt krank, weil er nichts antwortet? Der Andere beginnt nachzudenken. Warum sagt er denn nichts, ich warte doch auf eine Gegenrede. Ach und schon ist eine Änderung gegeben. Meine Freunde, man muss zu sich Selbstvertrauen haben. Aber man kann nur zu sich Selbstvertrauen haben, wenn wir Gottvertrauen haben. Wenn wir so in Gott geborgen sind, dass wir wissen, wir sind ein Teil von ihm und wir können auch äußere Kritik ertragen, ohne gleich beleidigt sein zu müssen. Die Beleidigung ist ein Zeichen der Schwäche, der Unsicherheit. Und da gibt es auch ein Wort vom Bruno und Sie werden sehen, dass es für jedes Problem ein Wort vom Bruno gibt, wo er sagte: „Nicht menschenhörig sein, gotthörig sein.“ Und er hat gesagt: „Der Arbeitgeber, das ist der Brötchengeber und Gott ist der Brotgeber. Und dem Brötchengeber muss man natürlich auch seinen Teil abgeben. Aber, sobald dieser Brötchengeber, Brötchengeber kann auch der eigene Partner sein, solange dieser Brötchengeber, das heißt, die meisten dieser Brötchengeber, das ist bisschen genauer, also, wenn diese Brötchengeber Dinge verlangen, die nicht mit dem Göttlichen übereinstimmen, so darf oder soll der Mensch nicht menschenhörig sein, sondern gotthörig!“

Natürlich denkt man sich, ja um Gottes willen, da kriege ich ja wahnsinnige Schwierigkeiten. Schwierigkeiten bekommen wir nur, meine lieben Freunde, wenn wir kämpfen. Wenn wir unsere Ansicht mit Gewalt durchsetzen wollen, dann bekommen wir Schwierigkeiten. Wenn wir aber schweigen, wenn wir schweigend ertragen, was der Andere sagt und nur dann, wenn das Gewitter vorbei ist sagen, na ja, wenn Sie das nicht wollen, mache ich es halt nicht. Meiner Ansicht nach hätte das die und die positiven Wirkungen. Ich habe Sie ja nur sozusagen darauf hinweisen wollen. Und dann muss der Andere einsehen. Huu der hat ja recht. Und wenn dann der Andere soviel Größe hat, dass er sein Unrecht zugibt, dann ist das schon der erste Schritt zur Harmonisierung.

Meine Freunde, ich hab soviel Erfahrung beim Unterricht und ich kenne die Erzählungen von den Schülern. Und die meisten Lehrer bringens nicht über sich zuzugeben, wenn sie beim Unterricht einen Fehler gemacht haben. Da gibt es hunderterlei Ausreden, ja, das ist eine eigene Methode und die Methode muss man einhalten usw. Und ich mache das ganz locker. Wenn mir ein Fehler unterläuft, sage ich, hoppla stopp, jetzt hab ich einen Blödsinn getan, sage ich ganz ruhig, meine Freunde. Und zwar sage ich das aufgrund der Überzeugung, dass das Zugeben eines Fehlers viel, viel wirkungsvoller ist, als das Verschweigen eines Fehlers. Weil, dann sagt der Schüler, na das ist wenigstens ein ehrlicher Mensch. Und dann noch, wenn man erkennt, den Fehler, und im nächsten Augenblick den richtigen Weg zeigt, dann wird man viel besser anerkannt, wie wenn man mit Gewalt etwas zu vertuschen versucht.

Ich habe eine Schülerin gehabt, grad jetzt vor einigen Wochen. Der hab ich einen mathematischen Weg gezeigt, eine Lösung einer Aufgabe. Und ich habe ihr die Lösung so gezeigt, dass sie in drei Zeilen das richtige Ergebnis gehabt hat, wo der Professor einen Weg gezeigt hat, der eineinhalb Seiten lang war. Na und der Professor hat aber die Punktvergabe von seinem langen Weg abhängig gemacht. Jetzt hat er die Lösung gesehen und hat zunächst behauptet, das ist falsch, das gibt es nicht, und hat der Schülerin soviel Punkte abgezogen, dass sie wahrscheinlich einen Schreck bekommen hat. Na, die Schülerin nicht faul, sagt: „Herr Professor, überlegen Sie sich das doch. Es kommt doch das Gleiche heraus!“ Drei Wochen hat der gute Mann gebraucht, bis er zugegeben hat, dass der andere Weg auch zum Ziel führt, und zwar schneller. Na, dann hat sie doch mit Ach und Krach einen Dreier ins Zeugnis gekriegt. Aber nur weil sie gesagt hat: „Herr Professor, ich sehe das nicht ein, das steht auch im Buch, das ist auf diese Weise zu rechnen. Warum soll ich denn das Komplizierte rechnen?“ Und er hat die gleiche Punktezahl gegeben, nach langen, wirklich aufregenden Kampf, weil sie bis zuletzt nicht gewusst hat, ob ihr das angerechnet wird. Tatsächlich, dass sich der gute Mathematiker einmal das Ganze anschaut, mal durchgeht, und sagt, na ja, freilich es ist ja das Gleiche. Es kommt ja die gleiche Lösung raus.

Seht meine Freunde und unter den Professoren, nicht nur unter den Professoren, überhaupt unter allen Menschen ist der Hang vorhanden, nur keinen Fehler zugeben zu müssen. Das ist eine falsche Einstellung, meine Freunde. Denn, wenn wir einen Fehler zugeben, so ist das keine Schwäche, sondern eine Stärke. Weil wir sagen, ja bitte, ich bin eben auch fehlerhaft und ich bin an der Arbeit, meinen Fehler auszumerzen. Wenn man aber sagt, ha ich bin fehlerfrei und mir kann nichts passieren, bei mir gibt es so was nicht. So begrenzt man sich schon selbst. So belastet man sich sogar selbst und so belügt man sich sogar selbst. Und das ist wieder der Haken, das Problem, dass der Mensch immer glaubt, er ist viel besser, als ihn die Anderen sehen. Dass er sich sozusagen falsch betrachtet, unrichtig betrachtet.

Dass Sie sich sozusagen schön zusagen, so bin ich. Wenn wir ganz genau hinblicken, ist das der luziferische Fehler. Weil auch Luzifer ist über seinen Hochmut gestolpert. Im Grunde genommen wollte Luzifer das Gute. Aber er hat geglaubt, oder er hat sich eingeredet, dass was Gott kann, kann ich auch. Und das hat ihn zu seiner jetzigen Lage, zu seinem jetzigen Zustand gebracht. Und dieser entsetzliche Hochmut bringt auch den Menschen, den besten, den gescheitesten, den gütigsten Menschen zu Fall.

Meine Freunde, jeder Mensch entwickelt sich geistig, umso mehr ist er dem Hochmut ausgeliefert. Damals, wie ich Bruno Gröning kennengelernt habe, das heißt, wie ich sein geistiger Schüler war, da war ich so zwischen einundzwanzig und vierundzwanzig Jahre alt, und Bruno Gröning war sehr lieb zu mir. Bruno Gröning war der erste Mensch, der mich vollwertig anerkannt hat. Der gesagt hat: „Der Fredy ist ein vollwertiger Mensch. Man darf ihm nicht das absprechen!“ Habe ich zum ersten Mal bei ihm gehört. Weil in der damaligen Zeit waren ja die Behinderten noch immer Menschen zweiter Klasse. Und noch immer hat man geschaut, sie möglichst zu verstecken. Das hat mich damals selbst zu einer gewissen Unsicherheit geführt. Das heißt, ich war so unsicher durch diese negative Erziehung, dass ich z.B. wenn ich in einem Geschäft einkaufen wollte, kein Wort herausgebracht hab vor lauter Hemmungen. Die mir natürlich anerzogen wurden und die sich durch die Spastik verstärkt haben. Und das hat der Bruno sozusagen mir gesagt: „Das stimmt nicht, du bist ein vollwertiger Mensch. Du hast auch ein Recht zu leben!“

Nun meine Freunde, so ist es gekommen, dass ich durch diese Belehrungen und durch diese Hilfe sehr, sehr viel gelernt habe. So jung wie man ist, fühlt man sich geschmeichelt, wenn er immer wieder mich als Beispiel bei den Anderen hingestellt hat. Ja man fühlt, man freut sich und die Freude geht dann aber irgendwie in eine falsche Bahn. Na, so kam es, wie es kommen musste. Bruno sagte zu mir: „Fredy, nicht hochmütig sein. Fredy, nie hochmütig sein. Immer bescheiden bleiben. Denn immer ist noch Einer über dir, der mehr weiß, der mehr kann und der eben dich führt, das ist Gott!“

Und es ist interessant, dass mir diese markanten Belehrungen vom Bruno bis zum heutigen Tage geblieben sind. Oder eine andere Situation, wo ich mich entscheiden musste und ich wollte nicht. Ich habe einfach die Kraft nicht gehabt. Ich wollte nicht gegen meine Mutter entscheiden, obwohl es notwendig war. Obwohl, wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre ich nicht selbstständig geworden. Sagte doch Bruno Gröning ganz spitzbübisch: „Fredy, bist du feige?“ Und ihr werdet es glauben oder nicht, das ist egal. Jedes Mal, wenn ich bei einer Entscheidung stehe, auf einer Weggabelung, die notwendig ist, obwohl ich denke, na das ist ein bisschen eine kritische Sache, höre ich die Worte: „Fredy, bist du feige?“ Nein Bruno, ich bin nicht feige, sage ich. Und dann tue ich es. Und es ist gut, wenn ich es getan hab. Und ihr könnt euch natürlich vorstellen, wie oft ich vor diese Frage, jetzt, in den letzten Monaten gestellt wurde. Und wie oft ich noch in der kommenden Zeit vor diese Frage gestellt werde. Und wenn ich das höre, dann weiß ich, dass es zu tuen ist. Wenn ich diese Frage höre, wo ich mich nicht entscheiden will, dann weiß ich, dass diese Entscheidung notwendig ist. Und so ist es geworden und so ist es gewachsen, dass ich immer wieder neue Erkenntnisse, neue Situationen meistern muss und auch werde und kann. Aber eines tue ich nicht. Ich bin nicht stolz darauf. Ich bin nie hochmütig. Ich bin nur dankbar. Sehr, sehr dankbar, meine lieben Freunde. Wenn eine Situation wieder in Ordnung geht, die ja auch schief hätte gehen können. Und ich hab gestern ganz kurz erwähnt, dass ich nicht gewusst habe, ob ich je wieder schreiben kann, ob ich je wieder Vorträge halten kann. Und dann kam die Frage: „Fredy, bist du feige?“ Nein Bruno ich bin nicht feige. „Gut, dann tue es!“ Hab ich getan. So ist der geistige Weg. Nicht, dass einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Nicht dass einem alles weggeräumt wird und man wird immer wieder auf einen goldenen Teppich, nein, ganz im Gegenteil. Die Prüfungen sind da, man muss immer wieder seine Reife beweisen. Man muss immer wieder am Weg bleiben, was oft nicht leicht ist. Man muss trotz aller Widerstände den Weg zu Gott weiter beschreiten. Und vor allem was ich für mich speziell, als spezielle Aufgabe und Auftrag empfinde, darauf zu achten, dass die Lehre vom Bruno Gröning rein bleibt, ganz rein. Das sich nichts hineinschleicht, was nicht hineingehört.

Wie oft hab ich die Bemerkung von anderen Menschen gehört, die nicht in unserer Gemeinschaft sind, aber schau, das ist doch genau wie Bruno. Das ist doch das Gleiche. Und dann hab ich mir das angeschaut und habe mir das angehört. Und dann habe ich gesagt, schau das und das und das ist nicht das Gleiche. Es ist ja nicht nur, dass es nicht gleich ist, es ist ja auch sogar, dass es unrichtig ist. Dass es die Menschen in die Irre führt. Es gibt so viele geistige Richtungen und es gibt so viele Aussprüche. Wo man sagt, aha, das ist wie der Bruno. Und dann liest man einige Seiten weiter und dann kommt der Pferdefuß. Und dann sagt man, na schau, lies das mal in Ruhe. Na ja, na ja, das ist nicht der Bruno. Und immer wieder geht es darum, die Menschen zu fangen, die Menschen zu ködern, die Menschen in eine Richtung zu bringen, den Menschen etwas zu versprechen, wo sie nichts tun müssen. Sie sozusagen einzulullen und sie zu kassieren. Und nicht nur, die Menschen zu kassieren, sondern auch Geld zu kassieren. Mit dem Versprechen, wenn du das alles tust, wirst du die ewige Seligkeit automatisch bekommen. Und das ist der Trugschluss, das stimmt nicht.