Alle für die Mafia - Felix Mitterer - E-Book

Alle für die Mafia E-Book

Felix Mitterer

3,0

Beschreibung

Ein Mafiaboss wird trotz der Proteste der Einwohner in ein Südtiroler Bergdorf verbannt und rächt sich auf seine Weise gegen die schlechte Behandlung, die ihm dort zunächst zuteil wird: er manipuliert, korrumpiert, kauft die Bürger des Ortes. Felix Mitterer dazu: "Zu zeigen war - mit den Mitteln der Komödie -, dass mafiose Strukturen überall existieren, in der Gemeinschaft, in der Stadt, in jedem Dorf, und dass manchmal die so braven Bürger ebenso schlimm sind wie die Vertreter des organisierten Verbrechens. Die Mafia ist überall." Die Fernseharbeit wurde durch Zeitungsmeldungen angeregt, hat also durchaus einen realen Hintergrund. Für die Druckfassung wurde das Drehbuch wie schon bei Mitterers Fernseherfolgen "Verkaufte Heimat" und "Piefke-Sage" von filmtechnischen Details befreit und dadurch leicht lesbar gemacht. Zahlreiche Szenenbilder ergänzen den Text.

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Felix Mitterer: Alle für die Mafia

Felix Mitterer

ALLE FÜR DIE MAFIA

Komödie einer Manipulation

Drehbuch zumzweiteiligen Fernsehfilm

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit SATEL FILM, Wien

Felix Mitterers Drehbuch wurde für die Buchausgabe mit Zustimmung des Autors vom Verlag leicht bearbeitet. Vor allem wurden filmtechnische Details wie Kamera-Einstellungen etc. weggelassen. Andererseits enthält das Buch auch jene Szenen, die aus diversen Gründen in der verfilmten Fassung fehlen.

© 1997

HAYMON verlag

Innsbruck-Wien

www.haymonverlag.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7632-6

Umschlaggestaltung: Heinz Hauser unter Verwendung von Fotos aus dem Fernsehfilm (Paolo Risser)

Dieses Drehbuch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.

STATT EINES VORWORTES

Der Fernsehfilm „Alle für die Mafia“ hat einen durchaus realen Hintergrund. Vor einigen Jahren erschien in einer Tiroler Zeitung folgende Meldung:

WIEDER MAFIOSO NACH SÜDTIROLBOZEN. Als ob sie es „zu fleiß“ täten, haben die Richter von Neapel den Südtirolern innerhalb weniger Tage bereits den zweiten Mafioso zugesprochen: Gestern wurde der Gemeinde Olang im Pustertal mitgeteilt, sie habe demnächst den Camorra-Gangster Antonio Pardellino aus Neapel für drei Jahre in Verbannung zu halten. Ebenfalls für drei Jahre war in der vergangenen Woche der Gemeinde Marlin bei Meran der Neapolitaner Camorra-Mann Salvatore Imperatrice „verheißen“ worden. Die Olanger befinden sich in heller Aufregung ebenso wie die Marlinger. Die beiden Bürgermeister haben gestern zusammen mit dem SVP-Kammerabgeordneten Roland Riz eine Eingabe an die zuständigen Regierungsstellen gemacht, in der sie auch Zweifel aussprechen, ob diese „Verbannung“ ihren Sinn erfüllen würde, da Marlin keine Gendarmeriestation hat, die den Mann überwachen würde, und sowohl Marling als auch Olang Fremdenverkehrsorte sind, wo die Verbannten jeden nur gewünschten Kontakt pflegen könnten. Protestaktionen sind geplant.

Einige Zeit später konnte man im „Kurier“ folgende Glosse lesen:

GERUCHLOSKürzlich sah man im TV einen Südtiroler Bürgermeister, der sich beklagte, daß in sein schönes Dorf ein Mafioso aus Neapel verbannt wurde.Das ist zwar römische Rechtspraxis, aber, so der Bürgermeister, man werde sich dagegen wehrenMan wehrt sich jetzt nicht mehr: Der Mafioso verhalf dem Dorf innerhalb weniger Tage zu den 250 Millionen Lire (fast drei Millionen Schilling) für den Bau eines Kindergartens, auf die es Jahre vergeblich gewartet hatte.Ein Mafioso, einer aus der berüchtigten Bande von Gewalttätern, braucht offenbar nur die richtige Behörde und den richtigen Beamten anzurufen, stellt sich vor: Signor M., und schon klappt’s.So verflochten, und nicht nur in Italien, sind Verbrechen und Wohltun, und Gott und Teufel arrangieren sich. Wonach riecht Geld?Weder nach Schwefel noch nach Weihrauch.M. M.

Als ich diese beiden Zeitungsnotizen las, kam mir die Idee zu einem Drehbuch: Ein Mafiaboß wird trotz der Proteste der Einwohner in ein Südtiroler Bergdorf verbannt und rächt sich auf seine Weise gegen die schlechte Behandlung, die ihm dort zunächst zuteil wird: Er manipuliert, er korrumpiert, er kauft die Bürger des Ortes. Zu zeigen war – mit den Mitteln der Komödie –, daß mafiose Strukturen überall existieren, in jeder Gemeinschaft, in jeder Stadt, in jedem Dorf, und daß manchmal die so braven Bürger ebenso schlimm sind wie die Vertreter des organisierten Verbrechens. Die Mafia ist überall.

Felix Mitterer, März 1997

PERSONENLISTE

Michele Calderone, genannt Don Michele

Rosa, seine Frau

Michele, sein Sohn

Stefano und Tommaso, seine Leibwächter

Sepp Moroder, Wanderhändler

Alois Krautschneider, Bauer

Regina, seine Frau

Eva, seine Tochter

Franz, sein Sohn

Michl, zweiter Sohn

Helmut Stecher, Bauunternehmer und Bürgermeister

Frieda, seine Frau

Moni, Sekretärin des Bürgermeisters

Karl Wielander, Lehrer

Pfarrer

Burgl, seine Haushälterin

Lukas, des Pfarrers Sohn

Max Rampl, Wirt

Maria, seine Tochter

Rita Hollenzer, Geschäftsfrau

Bruno Hauser, Bankfilialleiter

Maresciallo

Alberto und Renato, Carabinieri

Gino, Carabiniere in Zivil

Filippo, Carabiniere in Zivil

Marcello und Silvio, für Don Michele tätig

Ignazio und Salvatore, für Don Pasquale tätig

Don Pasquale

Baupolier

Baureferent der Landesregierung

Auktionator

1. und 2. Bursche

Alter Mann

1. Teil

HERZLICHER EMPFANG

BERGDORF GALMIGG. Tag. – Typisches Südtiroler Dorf in der Berglandschaft.

TURNSAAL DER HAUPTSCHULE. Tag. – Die Kinder malen unter Anleitung des Schuldirektors Karl Wielander (trägt ein schlecht sitzendes Toupet) Transparente und Tafeln, auf denen steht: „Keine Mafia in Galmigg!“, „Wir protestieren!“, „Keine Drogen in Galmigg!“, „Galmigg will den Mafioso nicht!“, „Zurück nach Palermo!“, „Galmigg ist nicht Palermo!“. Wielander zerrt Lukas (Sohn des Pfarrers) bei den Haaren, weil er „brodestiren“ geschrieben hat. Auch Michl (Sohn des Bauern Krautschneider) malt fleißig.

Leute kommen herein und betrachten mit Befriedigung das Werk Es sind Bürgermeister Helmut Stecher (sehr selbstbewußt), seine Frau Frieda (energisch, selbstsüchtig), der Pfarrer (barock-katholisch), Wirt Max Rampl (die Falschheit in Person), Bankfilialleiter Bruno Hauser (Sportler und Pragmatiker), Supermarktbesitzerin Rita Hollenzer (dicke Brille, tüchtig, sehnsüchtig) und Bauer Alois Krautschneider (vollbärtiger Blut- und Bodentyrann). Der Pfarrer tätschelt lobend seinen Sohn Lukas, obwohl der „brodestiren“ geschrieben hat.

BERGSTRASSE IN SÜDTIROL. Nacht. – Regen. Ein ziviler Carabinieri-Alfa und dahinter ein unauffälliger, älterer, schwarzer Mercedes (letzterer mit viel Gepäck auf dem Dachträger, beide mit Kennzeichen von Palermo) fahren eine enge, kurvenreiche Bergstraße hinauf. Auf einer Seite immer brüchige Felswand. Eine Steinschlagwarntafel am Straßenrand.

IM ALFA / BERGSTRASSE. – Am Steuer in Zivil der Carabiniere Gino, neben ihm Don Michele, die Hände in Handschellen (an einem Finger ein besonderer Siegelring). Hinten sitzt – ebenfalls nicht in Uniform – mit der Straßenkarte auf dem Schoß der Carabiniere Filippo.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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