Alles, was Sie über Warren Buffett wissen müssen - Rolf Morrien - E-Book

Alles, was Sie über Warren Buffett wissen müssen E-Book

Rolf Morrien

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Warren Buffett macht alles anders als die »smarten« Jungs an der Wall Street. Er wurde in der Provinz geboren, lebt in Omaha noch heute in dem Haus, das er in den 60er-Jahren gekauft hat, und meidet das hektische Treiben der Großstadtbörse. Mit einem einfachen Leben und noch einfacheren Anlageregeln wurde Buffett zum mit Abstand erfolgreichsten Börseninvestor der modernen Wirtschaftsgeschichte. Sein Erfolgsgeheimnis ist, dass er möglichst einfache Lösungen sucht und findet. Sein Credo: »Ich versuche nicht, zwei Meter hoch zu springen. Ich schaue mich nach Hindernissen um, die 30 Zentimeter hoch sind, und die ich einfach überschreiten kann.« In diesem Buch finden sich nicht nur Buffetts Lebenslauf, seine Erfolge und Misserfolge, sondern auch eine Einführung in seine Anlagestrategie, mit der er gleichsam zum Milliardär und zur Börsen-Legende wurde.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 119

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rolf Morrien | Heinz Vinkelau

Alles, was Sie über

Warren Buffett

wissen müssen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2018

© 2018 by FinanzBuch Verlag,

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Judith Engst

Korrektorat: Sonja Rose

Umschlaggestaltung: Melanie Kretzschmar

Umschlagabbildung: picture alliance/REUTERS

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-95972-091-5

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-158-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-159-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de.

INHALT

Einleitung – Warum Sie eine Buchreihe über Börsen-Legenden lesen sollten

WARREN BUFFETT: EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Die Kindheit in Omaha (1930 – 1942)

Die Jugend an der Ostküste (1942 – 1947)

Studium in Philadelphia, Lincoln und New York (1947 – 1951)

Aktienhändler in Omaha und Fondsmanager in New York (1951 – 1956)

Investmentgesellschaften – die Jahre der Partnergesellschaften (1956 – 1969)

Berkshire Hathaway – vom Textilunternehmen zur Investment-Holding (1970 – heute)

DIE EINZIGARTIGE ERFOLGSBILANZ DES WARREN BUFFETT IN ZAHLEN

DIE INVESTMENT-STRATEGIE VON WARREN BUFFETT

Unternehmen in »den letzten Zügen« kaufen – der Zigarrenstummel-Ansatz

Finanzkennziffern als Entscheidungskriterien nutzen – der Value-Ansatz

Auch qualitative Entscheidungskriterien berücksichtigen – Buffetts erweiterter Value-Ansatz

Investiere nie in neue Technologien, die Sie (noch) nicht verstehen – der Anti-Hightech-Ansatz

Zu viel des Guten ist nicht gut – der Anti-Diversifizierungs-Ansatz

Investiere nicht voreilig, aber wenn, dann auf Dauer – die 20-Punkte-Methode des Investierens

Investiere in gut geschützte Unternehmen – der Burggraben-Ansatz

Investiere zum richtigen Zeitpunkt – der antizyklische Angsthasen-Ansatz

Floats füllen die Kriegskasse – der Liquiditäts-Ansatz

Ganz oder gar nicht – der Übernahme-Ansatz

Etwas Grundsätzliches zum Schluss – mit Aktien kann man nicht viel falsch machen

CHECKLISTE: SO INVESTIEREN SIE WIE WARREN BUFFETT

Über die Autoren

Glossar

Anmerkungen

EINLEITUNG – WARUM SIE EINE BUCHREIHE ÜBER BÖRSEN-LEGENDEN LESEN SOLLTEN

Warren Buffett, der wahrscheinlich berühmteste und erfolgreichste Investor der modernen Börsengeschichte, sagt über die Geldanlage: »Sie ist einfach, aber nicht leicht.« Sein kongenialer Partner Charlie Munger formuliert es ganz ähnlich: »Nehmen Sie eine einfache Idee und nehmen Sie sie ernst.«

Die erfolgreiche Geldanlage ist keine Geheimwissenschaft. Viele Strategien, die wir Ihnen in unserer Buchreihe »Legenden der Börse« vorstellen, sind sogar – ganz im Sinne von Buffett und Munger – denkbar einfach. Man muss nur wissen, wie die einzelne Strategie funktioniert und dieses theoretische Wissen dann konsequent in die Praxis umsetzen.

In dieser Buchreihe starten wir immer mit dem Lebenslauf der jeweiligen »Börsen-Legende«. Sie werden schnell erkennen, dass oft schon die frühen Lebensjahre die späteren Investoren geprägt haben. Fast schon ein Klassiker ist eine Anekdote aus den Kinderjahren von Warren Buffett. Ausgerüstet mit einem Münzwechsler klapperte der kleine Warren die Häuser in der Nachbarschaft ab und verkaufte Coca-Cola für 5 Cent pro Flasche. Vorher hatte er die Cola als Sixpack im Lebensmittelgeschäft seines Großvaters für 25 Cent eingekauft. Seine Rechnung lautete: 25 Cent investieren, um einen Umsatz von 30 Cent zu erzielen (6 x 5 Cent je Flasche). Die Gewinnmarge lag also bei 20 Prozent. Der Legende nach hat ihn diese Gewinnmarge von 20 Prozent sein Leben lang geprägt. Buffett hat bei seinen Geschäften immer wieder ähnliche Renditen angestrebt und auch erreicht.

Sie können jetzt zwar nicht die Kindheitserinnerungen der großen »Börsen-Legenden« nachholen, aber Sie erfahren in unseren Büchern, wie sich die Personen zu Persönlichkeiten entwickelt haben. Im zweiten Schritt zeigen wir Ihnen die Investitionserfolge und abschließend die Strategien, mit denen Buffett, Munger und Co. so erfolgreich wurden.

Warum sollten Sie auch versuchen, eine ganz neue, nicht erprobte Anlage-Strategie zu »erfinden«, wenn es doch ein Dutzend Spitzenkönner gibt, die in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten jeweils einen erfolgreichen Weg gefunden haben? Die Strategien der Meister in Grundzügen nachzuahmen, ist kein Makel. Im Gegenteil: Es ist eine Kunst, eine erfolgreiche Strategie zu erkennen, zu verstehen und neu umzusetzen. Wer dagegen nur auf eigene Ideen baut und die Erkenntnisse der nachweislich erfolgreichen Investoren ignoriert, läuft leicht Gefahr, bereits bekannte Fehler zu wiederholen – und auf diese Weise irgendwann in einer Sackgasse zu landen. Einen solchen Irrweg können Sie sich ersparen, wenn Sie von den Besten lernen.

Dabei geht es nicht darum, einen berühmten Investoren in allen Dingen 1 zu 1 zu kopieren. Es geht darum, Entscheidungsprozesse und Entscheidungen zu verstehen. Sehr schön hat das Tren Griffin in seinem bemerkenswerten Buch »Charlie Munger – Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen« formuliert:

»Niemand anders kann Charlie Munger sein, ebenso wenig, wie jemand anders Warren Buffett sein kann. Es geht nicht darum, jemanden als Helden zu feiern, sondern darum, zu überlegen, ob Munger wie sein eigenes Vorbild Benjamin Franklin Qualitäten, Merkmale, Systeme oder Lebenskonzepte hat, denen wir nacheifern wollen, vielleicht auch nur zum Teil. Genau diese Möglichkeit ist auch der Grund dafür, warum Munger Hunderte von Biografien gelesen hat: Vom Erfolg wie vom Scheitern anderer zu lernen, ist die schnellste Methode, um intelligenter und klüger zu werden, ohne dabei allzu viel selbst erleiden zu müssen.«

Zum Abschluss noch ein Durchhalteappell von Charlie Munger, falls die Börsengewinne bei Ihnen nicht sofort fließen: »Die ersten 100.000 Dollar sind eine echte Zicke.«

Viel Vergnügen bei der Lektüre und üppige Börsengewinne in der Zukunft wünschen Ihnen

Heinz Vinkelau & Rolf Morrien

WARREN BUFFETT: EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Am 30. August 1930 erblickte Warren Edward Buffett in Omaha/Nebraska das Licht der Welt. Omaha ist mit gut 400.000 Einwohnern die größte Stadt Nebraskas und liegt im Mittleren Westen, weitab von den Wirtschaftszentren an der Ost- und Westküste der USA. Bekannt ist Omaha allenfalls durch seine Lage am Missouri River, als Hauptsitz der Union Pacific Railroad oder wegen seiner vielen Golfplätze. Aber einmal im Jahr fallen Zehntausende von Aktionären in die Stadt ein. Sie pilgern nach Omaha, um ihrem Idol Warren Buffett, dem Superinvestor und »Orakel von Omaha«, auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway zuzuhören.

Der Grund für die Begeisterung: Warren Buffett, der mit einem bescheidenen Startkapital angefangen hatte, hält sich seit vielen Jahren in der Top-Ten-Liste der reichsten Menschen der Welt. Er hat zahlreiche Berkshire-Aktionäre in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls reich gemacht. Daher ist es verständlich, dass Anleger aus aller Herren Länder von dieser Börsen-Legende lernen möchten.

Und Buffett nimmt sich die Zeit: Zusammen mit seinem kongenialen Partner Charlie Munger beantwortet er nach der kurzen offiziellen Hauptversammlung mehrere Stunden lang ausführlich die Fragen der Aktionäre, Analysten und Journalisten. Dieser spezielle Service für die treuen Berkshire-Aktionäre hat den Legendenstatus von Buffett noch weiter verstärkt. Die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway, die seit vielen Jahren zum Pflichtprogramm der Buchautoren gehört, hat in Insiderkreisen den Spitznamen »Woodstock der Kapitalisten«.

Doch wie ist es dazu gekommen? Wurde Warren Buffett das Investor-Gen schon in die Wiege gelegt? Hatte er gute Lehrer und Mentoren, die ihm den Weg zum Investorengenie geebnet haben? Oder hatte er einfach nur das sprichwörtliche »Glück des Tüchtigen«? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Buch. Sie können nach der Lektüre entscheiden, ob auch Sie mit der verblüffend einfachen und verständlichen Anlagestrategie von Buffett Ihre Anlageergebnisse verbessern wollen und können.

DIE KINDHEIT IN OMAHA (1930 – 1942)

Warren Buffett stammt aus einer Kaufmannsfamilie. Seit Generationen betrieben die Buffetts ein Lebensmittelgeschäft in Omaha. Wichtiger für die spätere Entwicklung von Warren Buffett war aber die Tatsache, dass sein Vater Howard mitten in der Weltwirtschaftskrise eine Brokerfirma (Wertpapierhändler) in Omaha gegründet hatte. Bei seinen regelmäßigen Besuchen in der Brokerfirma kam Warren schon sehr früh mit dem Aktiengeschäft in Kontakt.

Bereits im Alter von fünf Jahren »drehten sich seine Hobbys und Interessen um Zahlen«.1 So berechnete er in den Gottesdiensten, zu denen ihn seine Eltern mitnahmen, die Lebenszeiten von Kirchenmusikern anhand der im Liederbuch genannten Geburts- und Sterbejahre. Gemeinsam mit seinem Schulfreund notierte er ellenlange Seiten mit den Autokennzeichen der Wagen, die an der Veranda seines Freundes Bob Russel vorbeifuhren. Gemeinsam mit Russ, wie er seinen Freund nannte, lernte er die Einwohnerzahlen von Großstädten auswendig, und sie machten sich einen Spaß daraus, sich gegenseitig danach zu befragen. »Ich sagte ihm zehn Städte und er wusste sie alle«,2 so Russ.

Auch sein Spielzeug hatte mit Zahlen zu tun. Seine Tante Alice hatte ihm schon in frühen Jahren eine Stoppuhr geschenkt. Mit dieser stoppte er die Zeit, die eine in die Badewanne geworfene Murmel bis zum Stöpsel benötigte. Die Werte wurden natürlich sorgfältig notiert. Sein Lieblingsspielzeug war aber ein vernickelter Münzwechsler, den er zu Weihnachten bekommen hatte. Diesen trug er ständig bei sich und nutzte ihn bei seinen kleinen Verkaufsgeschäften.3

Ausgerüstet mit dem Münzwechsler klapperte er die Häuser in der Nachbarschaft ab und verkaufte Coca-Cola für 5 Cent die Flasche.

Mit Kaugummis machte er ähnliche Geschäfte. Als Zehnjähriger erhielt er einen Job als Popcorn- und Erdnussverkäufer im Football-Stadium der University of Omaha. Auch auf den zahlreichen Golfplätzen Omahas tummelte sich Warren mit seinen Freunden. Sie suchten dort nach verloren gegangenen Golfbällen, sortierten diese und verkauften sie gewinnbringend weiter.

Wenn die Kinder der Familie Buffett das zehnte Lebensjahr erreicht hatten, fuhr ihr Vater mit ihnen an die Ostküste. Was die Kinder sich dort anschauen wollten, konnten sie selbst entscheiden. Diese Auswahl fiel Warren nicht schwer. »Ich sagte meinem Vater, dass ich drei Dinge sehen wollte: die Münzen-und Briefmarken-Firma Scott, die Lionel Train Company und die New York Stock Exchange«4 [Anm. d. Redaktion: die New Yorker Börse].

Mit elf Jahren stieg Warren dann in das Aktiengeschäft ein. Er überredete seine Schwester Doris, mit ihm zusammen jeweils 114,75 Dollar in drei Vorzugsaktien von Cities Service Company anzulegen – einem Mineralöl- und Erdgasunternehmen aus Oklahoma. Warren hatte sich zuvor die Kursentwicklung von Cities Service intensiv angeschaut. Er wusste auch, dass sein Vater die Cities-Aktie seinen Kunden empfohlen hatte. Da lag die Entscheidung nahe, sein mühsam erarbeitetes Geld in diese Aktie zu investieren. Aber leider gingen die Börsenkurse im Sommer 1941 in den Keller und folglich sank auch der Kurs der Cities-Aktie. Sie verlor in kurzer Zeit 30 Prozent. Als sich die Börse danach wieder erholte, verkauften die Geschwister Buffett mit einem kleinen Gewinn von jeweils fünf Dollar. Hätten die jungen Buffetts ein wenig mehr Geduld gezeigt, hätte aus dem kleinen Gewinn ein wesentlich größerer werden können: Die Cities-Aktie erholte sich weiter und stieg nach dem voreiligen Verkauf auf über 200 Dollar.

Auch wenn seine erste Erfahrung mit der Börse keine ruhmreiche war, das Leben ging weiter. Und so verlagerte Warren seine »geschäftlichen Aktivitäten« einfach. Er und seine Freunde wurden Stammgäste der Pferderennbahn mit dem arabisch klingenden Namen Ak-Sar-Ben (rückwärts gelesen: Nebraska). Dort sammelten sie die weggeworfenen Tippzettel, auf denen noch so manch übersehener Gewinn zu finden war.

Eine weitere Geschäftsidee, die Warren zusammen mit seinem Freund Russ auf der Rennbahn umsetzte, war eine Tippliste. Die beiden hatten ein Tippsystem entwickelt und veröffentlichten diese Tipps in einer Liste, die sie an die Rennbahnbesucher unter dem Titel »Stable Boys Collections« anboten. »Aber wir hatten keine Konzession und die haben uns das verboten«5, so Bob Russel alias Russ.

DIE JUGEND AN DER OSTKÜSTE (1942 – 1947)

Im Jahr 1942 fanden in den USA Kongresswahlen statt. Howard Buffett, der für die Republikaner aktiv war, ließ sich als Kandidat aufstellen. Eine Familienlegende besagt sogar, dass er sich selbst aufstellte, »weil er kein anderes Opfer finden konnte, das bereit war, gegen den hochfavorisierten Demokraten anzutreten.«6 Warren unterstützte seinen Vater im Rahmen seiner Möglichkeiten im Wahlkampf, hatte aber wenig Hoffnung auf einen Wahlsieg. Dasselbe galt auch für seinen Vater, denn am Wahltag »gestand mein Vater seine Niederlage schriftlich ein. Dann gingen wir alle um halb neun oder neun zu Bett, weil wir nie lange aufblieben. Und als er am nächsten Tag aufstand, stellte er fest, dass er gewonnen hatte.«7

Der Wahlsieg seines Vaters bedeutete einen großen Bruch im Leben des zwölfjährigen Warren: Die Familie musste ihrem Vater, dem frisch gewählten Kongressabgeordneten, nach Washington folgen. Aber Warren Buffett war in der neuen, ungewohnten Umgebung so unglücklich, dass ihm seine Eltern erlaubten, für einige Monate zu seinem Großvater und zu seiner Tante Alice nach Omaha zurückzukehren. Dort nahm er seine »Geschäftstätigkeiten« wieder auf. »Ich sammelte in der Nachbarschaft Abfallpapier und Zeitschriften, die ich dann als Altpapier verkaufte. Meine Tante Alice fuhr mich zur Sammelstelle. Dort bekam man für 100 Pfund Altpapier 35 Cent oder so.«8 An den Wochenenden arbeitete er im Lebensmittelladen seines Großvaters Ernest.

Nach den Sommerferien musste er dann aber endgültig nach Washington umziehen. Dort hatte er zunächst Probleme, Anschluss zu finden. Als er endlich zwei neue Freunde gefunden hatte, überredete er sie, mit ihm auszureißen. Nach einem Tag wurde diese »Exkursion« jedoch durch die Polizei beendet und die Jungs kehrten zu ihren Eltern zurück. In der Schule lief es auch nicht gut. Warren bekam schlechte Noten und bezeichnete sein Benehmen in dieser Phase wie folgt: »Ich war ein echter Rebell. Einige Lehrer sagten, ich würde als schrecklicher Versager enden.«9

Warren besann sich wieder auf seine geschäftlichen Fähigkeiten und ergatterte einen Job als Zeitungsbote für die Washington Post und den Times Herald. Nebenbei verkaufte er den Zeitungskunden noch Kalender. Er verdiente gut und sparte jeden Cent. Mit 14 Jahren investierte er 1.200 Dollar seines Ersparten in eine Farm mit 16 Hektar Land in Nebraska.

Nach einem eher mittelmäßigen Abschluss an der Junior High School wechselte er im Frühjahr 1945 an die Wodrow-Wilson-High-School, wo er recht schnell Freunde fand. Mit seinem neuen Kumpel Donald Danley stieg Warren in ein neues Geschäftsfeld ein. Sie kauften gebrauchte Flipperautomaten und stellten diese in Friseursalons auf. Die Einnahmen der Wilson-Coin Operated Machine Company teilten sie 50 zu 50 mit den Friseuren. Das Geschäft florierte. »Irgendwann verdienten wir 50 Dollar die Woche«, erinnert sich Warren.10