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Karl Mays 'Am Stillen Ocean: Abenteuerroman' ist ein faszinierendes Werk, das den Leser in eine Welt voller Abenteuer und Exotik entführt. Der Roman erzählt die abenteuerliche Geschichte des deutschen Abenteurers Kara Ben Nemsi und seines treuen Begleiters Hadschi Halef Omar, die auf ihrer Reise entlang des stillen Ozeans eine Vielzahl von Herausforderungen und Gefahren überwinden. May brilliert mit seinem mitreißenden Erzählstil und schafft es, den Leser durch seine lebendigen Beschreibungen und detaillierten Charaktere in den Bann zu ziehen. Der literarische Kontext von 'Am Stillen Ocean' spiegelt die Faszination der damaligen Zeit für exotische Reisen und fremde Kulturen wider, während May gleichzeitig mit seiner visionären und zeitlosen Erzählweise begeistert.
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Seitenzahl: 700
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Ein heiterer, wolkenloser Himmel breitete sich über uns aus; aber das strahlende Licht der Sonne vermochte die finstern Schatten nicht zu verscheuchen, welche auf den Zügen der wackern Seeleute lagen, die mit mir um das lodernde Feuer saßen, an welchem wir unser Mittagsmahl bereiteten.
Vor uns lag der niedrige Strand, von drei scharfen, gefährlichen Korallenringen umgeben, außerhalb deren die See ihre weiten, glänzenden Wogen wälzte, während zwischen ihnen und der Küste das Wasser so unbewegt lag, als habe nie ein Sturm in diesen sonnendurchglühten Breiten getobt. Hinter uns stieg das Land zur Höhe, hier und da von grünen Eucalyptussträuchern, dichten Melaleuceen (Theebäumen) und Gruppen von Callitrisconiferen bestanden, unter und zwischen denen zahlreiche Akazia und andere feinstielige Leguminosen-Arten eine dichte Bodenbekleidung bildeten. Auf dem höchsten Punkte der Insel stand Bob, der Zimmermann, denn an ihm war die Reihe, mit dem Fernrohre unausgesetzt den Horizont abzusuchen nach irgend einer Art von Segel, welches uns Befreiung aus unserer nichts weniger als angenehmen Lage bringen konnte.
Wir hatten mit unserm guten Dreimaster ›Poseidon‹ vor nunmehr sechs Wochen Valparaiso verlassen, um nach Hongkong zu segeln, in kurzer Zeit die sehr befahrenen Linien nach Callao, Guayaquill, Panama und Acapulco durchschnitten und waren dann in schneller, glücklicher Fahrt vor einem steifen Südostpassat immer scharf nach West gegangen, bis auf der ungefähren Höhe von Ducir und Elisabeth der Passat in einen Orkan umschlug, wie ich ihn von solcher Stärke und Unwiderstehlichkeit während meiner vielen Fahrten noch niemals erlebt hatte.
Wir waren gezwungen gewesen, alle Leinwand, außer dem Sturmsegel, einzuziehen, und dennoch hatte der ›Poseidon‹ einen Spielball der empörten Wogen gebildet, der durch keine menschliche Einsicht, Kraft und Geschicklichkeit zu regieren gewesen war. jetzt lag unser Dreimaster gestrandet draußen zwischen den verräterischen Korallenklippen; der Kutter war über Bord gerissen worden; die Schaluppe hatte bei unserer Landung ein unheilbares Leck bekommen, und das Langboot stak auf einem spitzen, haarscharfen Riff, welches sich wie ein malayischer Dolch in seinen Bug gebohrt hatte.
Die Brandung draußen riß Planke um Planke von dem Schiff, welches unrettbar verloren war, und wir hatten zwei Tage lang unter Anstrengung aller Kräfte arbeiten müssen, um von der Fracht und dem Proviante so viel zu bergen, als wir der gefräßigen See zu entreißen vermochten.
Nun war es mit der schweren Arbeit zu Ende, und wir saßen, wie bereits gesagt, zwischen großen Warenballen und Fässern um das Feuer und bemühten uns, einer den andern an Düsterheit der Mienen zu übertreffen.
Seitwärts stand Kapitän Roberts und war bemüht, die Länge und Breite zu berechnen. Wir hatten seit früh wieder freien Himmel, und es konnte ihm also jetzt, da sämtliche astronomische und nautische Instrumente gerettet worden waren, nicht schwer werden, seine Aufgabe genau zu lösen.
»Nun, Kapt’n, seid Ihr fertig?« fragte der Steuermann, indem er ein mächtiges Stück Salzfleisch vom Feuer nahm, um die Bratschärfe zu prüfen, die es erlangt hatte.
»Aye, aye, Maat; bin fertig!« lautete die Antwort.
»Wo sind wir?«
»Wir sitzen anderthalb Grad nördlich vom Steinbock auf dem zweihundertneununddreißigsten Grad östlich von Ferro.«
»Wollte, wir säßen daheim in Hobokken bei Mutter Grys und hätten einen festen Stuhl oder Schemel unter uns und ein Glas Steifen vor der Nase. Was meint Ihr wohl zu dieser Insel, Kapt’n? Wird ihr Name ausfindig zu machen sein?«
Der Kapitän neigte bedenklich den Kopf.
»Hier giebt es mehr Inseln als Pockennarben in Euerem Gesichte, und das ist ziemlich viel gesagt, wie Ihr wohl wißt, Maat. Habt Ihr für jede Narbe gleich den richtigen Namen bei der Hand?«
Der Steuermann bemühte sich, das Kompliment, welches der Vergleich für ihn enthielt, mit einem allerdings sehr sauren Lächeln zu erwidern.
»Habe noch nie daran gedacht, meine ehrliche Physiognomie zu benamsen, Kapt’n. Aber wenn dieses unglückselige Stück Koralle hier noch keinen Namen hat, so sind wir wahrhaftig gezwungen, ihm einen zu geben. Ich schlage vor, wir heißen das Eiland Maatepockeninsel!«
Er schien seinen Witz für außerordentlich geistreich zu halten, denn die Gesichtssäure verschwand, und neben dem riesigen Stücke Kautabaks, welches er im Munde hatte, drängte sich ein Lachen hervor, das nicht kräftiger und herzlicher gedacht werden konnte.
Die Schiffsdisziplin ist eine außerordentlich exakte, und selbst der ›unbefahrenste‹ Seejunge weiß, daß alle einstimmen müssen, wenn der Kapitän oder der Maat so gnädig ist, zu lachen; nur muß der eine sich leiser und der andere lauter beteiligen, je nach dem Range, den er auf der Schiffsliste einnimmt. Daher öffneten jetzt alle Mannen vom Hochbootsmann an bis herab zum Kajütenhelp die Lippen, um ihre Lachmuskeln pflichtschuldigst in Bewegung zu setzen. Sogar der Kapitän verzog den Mund, als wolle er ein beistimmendes Lächeln versuchen, und meinte dann:
»Ich denke, wir befinden uns so zwischen Holt und Miloradowitsch auf einem weit nach West vorgeschobenen Platze. Was meint Ihr, Master Charley?«
Ich war auf dem Schiffe der einzige Passagier gewesen, mit dem sich der sonst sehr schweigsame Kapitän unterhalten hatte; es war mir vorgekommen, als ob ich mich seiner Zuneigung rühmen dürfe, und er hatte wirklich die Gewohnheit angenommen, mich mehr zu Rate zu ziehen, als es sonst von einem Seemanne einem Laien gegenüber zu geschehen pflegt. Daher kam es, daß die Mannschaft einen gewissen Respekt vor mir hegte, der mir in manchen Fällen sehr zu statten kam und sehr oft eine kleine Bevorzugung oder Erleichterung zur Folge hatte.
»Meine Berechnung vorhin stimmt ganz mit der Eurigen, Sir,« antwortete ich. »Zwar bin ich in diesen Gegenden noch nie gewesen, aber ich habe mich über sie sehr genau unterrichtet. Sicher ist es jedenfalls, daß wir uns auf einer der Pomatu-Inseln befinden, obgleich dieses Eiland eine andere Form zeigt, als man bei den andern gesehen hat.«
»Ich war auch noch nicht hier,« gestand der Kapitän. »Wollt Ihr mir wohl sagen, wie die Pomatu-Inseln gebaut sind?«
»Sie sind korallischen Ursprunges, meist rundlich gebaut und nicht viel höher als das Niveau des Meeres. Sie haben in ihrer Mitte meist einen kleinen See und tragen gewöhnlich auf dem harten Korallengrund eine fruchtbare Humusdecke. Der Archipel wurde zuerst von dem Spanier Quiros im Jahre 1606 entdeckt und zerfällt in mehr als sechzig Gruppen.«
»Wie weit rechnet Ihr von hier bis nach den Gesellschafts-Inseln?«
»Sie liegen, wie Ihr wohl wißt, in der Richtung von Südost nach Nordwest zwischen dem zehnten bis achtzehnten Grad südlicher Breite und dem zweiundzwanzigsten Grad zu zweihundert östlicher Länge; wir haben also, wenn wir erst genau West nehmen und dann grad nach Nord umlegen, sechzehn Grade, und wenn wir die Meridiane und Breitenlinien im Diagonal nach Nordwest schneiden, vierzehn Grade zu durchmessen.«
Roberts sah mich bei dieser Auseinandersetzung etwas von der Seite an. Der gute Kapitän war nämlich auf den ihm gewohnten Kursen ein ganz braver Schiffsführer, schien aber in andern Lagen etwas unsicher zu sein.
»Vierzehn Grade; das ist ein langer Weg, besonders wenn man festsitzt und kein Schiff unter den Füßen hat!« brummte er.
»Hm! Ich gab Euch ja den Rat, so viel Holz wie möglich zu bergen, um ein Fahrzeug zu bauen. Wir haben doch den Zimmermann und konnten alle mit Hand anlegen. Auch aus der Schaluppe, wenn wir sie nicht fahren ließen, und dem Kutter hätte sich vielleicht etwas machen lassen. Ihr aber habt das Gut gerettet, und nun sitzen wir fest, wie Ihr ja selbst sagt.«
»Well, Sir, das ist Eure Meinung,« antwortete er unmutig. »Ihr wißt aber, daß in solchen Dingen nur die Ansicht des Kapitäns zu gelten hat. Das Gut ist mir anvertraut, und ich muß es zu retten suchen!«
Das Schiff und das Leben seiner Mannen war ihm ebenso anvertraut, und er hätte die Verpflichtung gehabt, daran zu denken, daß wir, wenn sich kein Schiff zeigte, ohne Fahrzeug hier so viel wie verloren waren. Das Menschenleben ist höher anzuschlagen, als Geld und Gut. Doch ich schwieg, denn meine Erinnerung hatte ihn mürrisch gemacht, und es konnte nicht meine Absicht sein, ihn ernstlich zu erzürnen und mir sein Wohlwollen zu verscherzen oder gar mir seine Feindschaft zuzuziehen.
»Zum Essen!« kommandierte jetzt der Maat, und alles rückte näher, um sich an den dicken Erbsen mit Salzfleisch zu vergnügen. Ich hatte keinen Appetit zu dieser derben Seemannskost und nahm mein Gewehr, um am Strande hinzuschlendern, an welchem ich ganze Scharen Seevögel bemerkt hatte, die hier auf den Pomatu-Inseln, sehr zahlreich vorkommen. Ich kehrte wirklich auch schon nach einer Viertelstunde mit reicher Beute zurück und wurde mit einem fröhlichen Hallo empfangen. Die Vögel waren die Feindschaft des Menschen nicht gewohnt, darum hatten meine Schrote mächtig unter ihnen aufgeräumt. Sie wurden schleunigst gerupft und gebraten und lieferten einen Nachtisch, dessen Schmackhaftigkeit den Kapitän wieder in seine gute Laune versetzte.
»Ihr seid ein famoser Kerl, Charley,« meinte er. »Ich könnte so ein Schießinstrument hinhalten, wo ich wollte, ich würde nichts treffen, davon bin ich überzeugt. Ein Ruder führen, ja das bringt man fertig trotz einem, aber einen Braten schießen, hm, das ist doch noch etwas Anderes. Sagt einmal, Charley, ob es hier an Back oder Steuerbord wohl Menschen giebt?«
»Ich denke es!«
»Von welcher Sorte?«
»Malayen natürlich. Ihr wißt doch, daß viele der Pomatu-Inseln bewohnt sind!«
»Das weiß ich; aber ob es in der Nachbarschaft Leute giebt, das ist ja für uns die Hauptsache.«
»Möglich wäre es. Wenigstens sollte ich meinen, daß Holt und Miloradowitsch, zwischen denen wir uns wahrscheinlich befinden, Bewohner haben.«
»Ist’s ein gefährliches Volk?«
»Sie sind meist noch Wilde, und man erzählt sich sogar, daß es unter ihnen noch Menschenfresser geben soll.«
»Sehr angenehm, Charley! Wir freilich haben von solchen Leuten nichts zu befürchten, aber ich glaube, wir könnten mit ihnen gar nicht einmal verhandeln; wenigstens kenne ich keinen unter uns, der ihre Sprache versteht.«
Der Steuermann schob sich ein kolossales Stück Salzfleisch zwischen die Zähne und meinte kaltblütig
»Ich bin es, der sie versteht, Kapt’n.«
»Ihr? Wie? Woher wollt Ihr das gelernt haben?«
»Mit Menschenfressern spricht man nur mit diesem da!«
Er hob das Messer in die Höhe, zog die fürchterlichste Miene, die ihm möglich war, und machte eine Bewegung mit dem Arme, als wolle er jemand erstechen.
»Ihr verstehet doch nicht etwa malayisch, Charley?« fragte der Kapitän.
Ich mußte lächeln. Charley war stets der Mann, von dem der gute Roberts glaubte, daß er alles verstehen müsse.
»Die Wahrheit ist, Kapt’n, daß ich während meines Aufenthaltes auf Sumatra und Malacca mir das eigentliche Malayisch, welches durch den ganzen australischen Archipel Verkehrssprache ist, ein wenig angeeignet habe. Das Kawi, die malayische Priester und Schriftsprache, verstehe ich nicht; dafür glaube ich, daß ich mich den Bewohnern der Tahiti und Marquesas-Inseln auch in ihrem Dialekte verständlich machen kann.«
»Dann seid Ihr ja gar kein Deutscher mehr, sondern ein richtiger Polynesier!«
»Die Sache ist sehr einfach die, daß man sich leichter in eine fremde Sprache findet, wenn man während seiner Schülerzeit einen guten philologischen Grund gelegt hat. Bei der Bekehrung der westmalayischen Volksstämme zum Mohammedanismus hat ihre Sprache viel von dem Arabischen angenommen und wird noch jetzt mit wesentlich arabischen Buchstaben geschrieben. Da ich nun das Arabische verstehe, so ist leicht einzusehen, daß mir eine Orientierung im Malayischen nicht viel Mühe gemacht hat.«
»Dann müßt Ihr uns als Dolmetscher dienen, wenn wir mit Polynesiern zusammentreffen sollten.«
»Ahoi iiiih!« erscholl es da von der Anhöhe herab.
Bob mußte etwas Auffälliges bemerkt haben und gab dies mit dem gewöhnlichen Seemannsrufe zu verstehen.
»Ahoi iiiih!« antwortete der Kapitän. »Was ist’s, Zimmermann?«
»Ein Segel in Sicht!«
»WO aus?«
»Süd nahe bei Ost!«
»Was für eins?«
»Kein Schiff, sondern ein Fahrzeug!«
Der Seemann ist gewohnt, bloß Dreimaster Schiffe zu nennen. Bob hob das Rohr wieder an die Augen und blickte nochmals aufmerksam hindurch. Dann berichtete er, sich wieder zu uns drehend:
»Es ist ein Boot oder so etwas, mit einem Segel, wie ich es in dieser Form noch nicht gesehen habe!«
»Es müßte eine malayische Prawe sein,« meinte ich. »Laßt uns hinaufgehen, um uns zu überzeugen, Kapt’n!«
Die andern mußten zurückbleiben, und wir beide eilten empor. Als wir oben anlangten, war das Segel bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen. Ich nahm Bob das Fernrohr ab, blickte hindurch und gab es dann dem Kapitän.
»Da, seht einmal, Kapt’n! Es ist ein Boot von der Art, wie man es auf den Gesellschaftsinseln hat. Seht Ihr den Ausleger an der Seite desselben? Er soll das Kentern (Umwerfen) verhüten, welches sonst leicht möglich wäre, da diese langen, scharfen Fahrzeuge bloß für einen Mann breit genug sind und einen runden Boden haben.«
»Ich gebe Euch recht, Charley! Aber da schaut: eins, zwei, vier, fünf, sieben, acht, zehn, zwölf, dreizehn, vierzehn Segel hinter ihm!« zählte Roberts. »Sie liegen ganz draußen am Horizonte und sind nicht größer als ein Dollar zu sehen. Hier, nehmt das Rohr!«
Ich überzeugte mich, daß er richtig gesehen hatte. Die meisten Punkte wurden größer; wir hatten es mit fünfzehn Fahrzeugen zu thun, welche, wie sich nach ihrem Baue vermuten ließ, je mit einem Manne besetzt waren.
»Tretet hinter dieses Riff!« meinte ich. »Wir wissen nicht, in welcher Absicht sie kommen, und haben also keine Ursache, uns sofort sehen zu lassen.«
»Wird uns der Mann da vorn nicht bereits gesehen haben?« fragte der Zimmermann.
»Nein,« antwortete Roberts. »Wir stehen zwar hoch gegen den Horizont zu seinem Auge, aber bevor wir nicht seinen Bord genau erkennen, kann er auch uns nicht bemerken. Uebrigens muß er ein sehr gewandter und kräftiger Bursche sein. Schaut, Charley, wie geschickt er den Wind und mit den Rudern jede Woge benutzt! Er kommt wahrhaftig wie mit Dampfkraft näher und arbeitet, meiner Treu, als ob er verfolgt würde.«
»Das scheint auch wirklich der Fall zu sein, Kapt’n. Ich kann ihn mit dem Rohre sehr deutlich erkennen und sehe, daß er sich zuweilen erhebt, um zurückzublicken.«
»Was thun wir, Charley?«
»Wir müssen die Sache untersuchen, ehe die andern in Augenweite kommen. Sie mögen ihn verfolgen oder nicht, sie mögen uns freundlich oder feindlich gesinnt sein: wir müssen uns so vorbereiten, als hätten wir einen Angriff zu erwarten.«
»Hm, ja, Ihr habt ganz recht. Aber hm! Werde ich an Bord angegriffen, so weiß ich, was ich zu thun habe; hier zu Lande jedoch hm! Ist es nicht am besten, wenn wir unsere Leute alle hier oben postieren? Wir wären dann gedeckt und könnten das ganze untere Terrain bestreichen.«
»Sehr richtig! Aber ist es nicht besser, sie zwischen zwei Feuer zu nehmen?«
»Wie so?«
»Wir teilen uns. Während wir bei unsern Effekten für alle Fälle eine Wache zurücklassen, nimmt die eine Hälfte hier oben Position, die andere aber geht längs des Strandes vor, um auf jener Klippenreihe da links den Korallenring zu gewinnen. Sind sie dort angelangt, legen sie sich, um nicht bemerkt zu werden, platt zur Erde und eilen, wenn es wirklich zum Kampfe kommen sollte, auf ein Zeichen längs des Ringes bis zu der Stelle da grad vor uns, wo die Korallen die Bucht umschließen, in welche die Malayen allem Anscheine nach eindringen werden. Auf diese Weise sind sie eingeschlossen und müssen sich ergeben, wenn sie nicht sterben wollen.«
»Richtig, ja, das ist das beste, Charley! Aber wie erfahren wir, was diese Leute herbeiführt und welche Gesinnung sie gegen uns haben werden?«
»Ich werde den Mann empfangen und mit ihm sprechen.«
»Wirklich, das wollt Ihr? Wenn er Euch nun tötet?«
»Das wird er nicht thun, Kapt’n; darauf könnt Ihr Euch verlassen. Diese Leute sind entweder nach alter Weise mit Schleudern, Keulen, Pfeilen und Bogen, Lanzen und Wurfspießen bewaffnet und also einer guten Büchse gegenüber vollständig ungefährlich, oder sie besitzen Schießgewehre, und dann sind dies sicherlich nur alte Musketen und Steinschloßflinten von Anno Tobak her, welche gegen unsere Armatur nicht aufzukommen vermögen. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr mit Bob gleich hier bleiben; ich werde das Nötigste anordnen.«
»Thut es, Charley! Ich weiß, daß Ihr sicherlich das Richtige treffen werdet.«
Ich eilte hinab.
»Was habt Ihr gesehen, Sir?« fragte mich der Steuermann, als ich unten anlangte.
»Fünfzehn Wilde, welche in ebensoviel Booten nach der Südbucht kommen.«
»Well, das ist gut, denn dann können wir ja gleich erfahren, welchen Namen diese verwünschte Insel hat. Ihr kommt doch, um uns zu sagen, daß wir uns bewaffnen sollen?«
»Allerdings. Jim und Classen mögen hier bei den Sachen bleiben; Ihr, Maat, geht mit der Hälfte der Leute da hinaus auf den Ring und bewegt Euch auf demselben vorsichtig vorwärts, bis Ihr die Bucht in die Augen bekommt. Da legt Ihr Euch platt nieder, damit Ihr nicht von den Feinden bemerkt werdet. Kommt es zum Kampfe, so erhebt Ihr Euch beim ersten Schusse oder auf ein Zeichen von mir und dem Kapitän und lauft vorwärts, um die Bucht zu umschließen. Habt Ihr mich verstanden?«
»Aye, aye, Sir!«
»Dann vorwärts! Es ist keine Zeit zu verlieren!«
Der Steuermann verteilte schnell Waffen und Munition unter seine Leute und eilte mit ihnen davon.
»Ihr andern geht hinauf zum Kapitän. Nehmt seinen Schiffssäbel und seine Flinte mit, auch für den Zimmermann ein Gewehr.«
Sie hatten sich bereits bewaffnet und schritten der Anhöhe zu. Ich selbst steckte das Messer und den Revolver bei, griff zum Stutzen und eilte längs des Hanges hin, um dem Inhaber des ersten Bootes entgegen zu gehen. Die Insel war nicht groß: ich bekam ihn bereits nach zehn Minuten zu Gesicht. Er näherte sich schon dem Korallenringe, welcher eine nur so breite Durchfahrt frei ließ, daß man sie mit einem guten Anlaufe überspringen konnte. Sein Segel war jetzt gerefft, und er bediente sich bloß der Ruder, um die keineswegs unschwierige Passage zu überwinden.
Es gelang ihm. Die Brandung trieb ihn durch den engen Kanal in das ruhige Wasser der Bucht. Hier erhob er sich hart hinter den Korallen. Er hatte die Ruder weggelegt und zu Pfeil und Bogen gegriffen. Nach der Insel gewandt, legte er den Pfeil auf den Bogen und schoß ab. Der Pfeil erreichte das Land an einer Stelle, welche etwa zwanzig Schritte von der Küste innerwärts lag.
jetzt war ich gewiß, daß er von den andern verfolgt wurde. Jedenfalls beabsichtigte er, vom Lande aus die Durchfahrt zu verteidigen, und hatte erproben wollen, ob ihm dies mit dem Pfeile möglich sei. Jetzt griff er wieder zum Ruder und kam herbei.
Diese Seite der Insel zeigte eine dichtere Vegetation als die nördliche, auf welcher wir unser Lager aufgeschlagen hatten; es gab hier sehr hohen, breitwedeligen Farn, der ein unbemerktes Anschleichen außerordentlich begünstigte. Ich pirschte mich so schnell wie möglich näher.
jetzt stieß sein Boot an das Land. Er zog es halb aus dem Wasser, hing sich den Köcher über, nahm den Bogen zur Hand und griff dann auch nach einer Flinte, deren Riemen er über die Schulter legte. Nach der Stelle schreitend, an welcher sein Pfeil lag, hob er denselben auf und marschierte dann in gleich großen Schritten und gerader Linie landeinwärts. Jedenfalls wollte er sich die Distanz abmessen für den Fall, daß seine Verfolger in die Bucht drangen und zu landen versuchten. Sein Benehmen war ganz das eines kühnen und dabei doch vorsichtigen Mannes, der keinen Umstand, welcher ihm nützlich sein kann, unberücksichtigt läßt. Er näherte sich mir dabei so, daß ich ihn deutlich seine Schritte zählen hörte.
»Satu, dua, tiga, ampat, lima, anam, tudschuh, dalapan, sambilan, sapuluh,« zählte er von eins bis zehn und fuhr dann fort: »Sapuluhsatu, sapuluhdua, sapuluhtiga «
»Rorri halt!« gebot ich da, mich aus dem Farn erhebend und ihm die Hand auf die Schulter legend. »Was thust du hier?«
Er erschrak allerdings über mein so plötzliches Erscheinen, hatte sich bereits im nächsten Augenblicke gefaßt und zog das Messer aus dem Gürtel. Jetzt erkannte er, daß ich kein Eingeborener sei, und ließ den zum Stoße bereits erhobenen Arm wieder sinken.
»Inglo?«
»Nein, ich bin kein Engländer.«
»Franko?«
»Ja,« antwortete ich, denn ich nahm an, daß er mit dem Worte nicht einen Franzosen bezeichne, sondern dasselbe in dem weiteren Sinne gebrauche, mit dem alle Abendländer gemeint sind.
»0, das ist gut! Bist du allein, Sahib?«
War er in Indien gewesen, daß er mir diesen Titel gab? Ich zog es vor, ihn noch nicht aufzuklären, und fragte:
»Was suchst du hier?«
»Rettung.« Er wandte sich zurück und deutete mit der Hand auf die Boote, welche jetzt so nahe waren, daß man ihre Borde deutlich erkennen konnte. »Sie verfolgen mich und wollen mich töten.«
»Weshalb?«
»Ich bin reich und ein Christ.«
»Und sie sind Heiden?«
Er nickte bejahend.
»Einige sind noch Heiden, und einige haben sich von dem Inglo-Mitonare taufen lassen.«
Mitonare heißt Missionar, und mit diesem Worte bezeichnet das in seiner Sprache sehr einfache Inselvolk auch alles, was mit der Religion der Christen in Verbindung steht, wie z. B. Kirche, Prediger, Altar, Kreuz, Predigt, Bibel, selig, heilig, fromm u. s. w. immer nur Mitonare oder mitonare genannt wird. Hier war jedenfalls ein protestantischer Missionär der Engländer gemeint.
»So sind diese von dem Inglo-Mitonare Getaufte also dennoch Christen?«
»Eita nein. Sie glauben noch immer an Atua, den guten Gott, und an Oro, den Gott alles Bösen, aber sie haben sich taufen lassen, weil sie dann mit den Ingli handeln dürfen und schöne Sachen bekommen.«
»Wie heißt du?«
»Potomba.«
»Von welcher Insel bist du?«
»Ich wohne in Papetee, der Hauptstadt von Tahiti. Ich bin ein Ehri, ein Fürst des Landes, und werde alle meine Feinde töten!«
Er blickte zurück. Soeben versuchte das erste Boot seiner Verfolger die Einfahrt durch den engen Kanal. Er sprang zurück bis an den Ort, an welchem sein Pfeil niedergefallen war, spannte den Bogen und zielte. Der Pfeil schwirrte von der Sehne, er hätte den Mann sicher getroffen, aber eine sich hereindrängende Woge hob den Kahn empor, und das spitze Geschoß bohrte sich in das Holz desselben. Unwillkürlich hatte der Insaße des Bootes aus Furcht vor dem Pfeil sich niedergebückt und dabei die Ruder außer Thätigkeit gesetzt; dieselbe Woge, welche ihn hereingetrieben hatte, erfaßte im Niedergange sein Fahrzeug und riß dasselbe wieder aus der Einfahrt zurück.
»Hallo o oh!« rief es da von den Korallenringe aus, und als ich mich seitwärts wandte, sah ich den Steuermann mit den Seinen herbeispringen.
Der Maate hatte den Pfeilschuß fälschlicherweise für das Signal gehalten und machte jetzt meinen ganzen Plan zunichte. Die Verfolger hatten mich zwar bereits gesehen, ohne deshalb von ihrem Vorhaben abzulassen; als sie aber erkannten, daß die Insel von einer ganzen Truppe europäisch gekleideter Männer besetzt sei, beschlossen sie den Rückzug, zogen schleunigst die Segel wieder auf und ruderten von dannen.
Ich schritt jetzt nach dem Strande, wo Potomba auf die Kniee gesunken war.
»Bapa kami iang ada de surga, kuduslah kiranja namamu« hörte ich ihn beten nach dem Wortlaute, den die von der Mission Bekehrten anzuwenden pflegen. Dann sprang er freudig auf und rief. »Ich bin gerettet! Sie fliehen, und ich brauche keinen zu töten. Bald hätte mein Pfeil Anoui, den falschen Priester, getötet, der doch der Vater meines Weibes ist!«
Nur die Not hatte ihn also zur Gegenwehr genötigt, und ich erkannte in seinem jetzigen Ausrufe und dem vorgehenden Dankgebete eine fromme, wahrhaft christliche Gesinnung, welche unter den Bekehrten in dieser Herzensaufrichtigkeit nicht sehr häufig angetroffen wird und dem jungen Manne sofort mein Wohlwollen erwarb. jedenfalls war er nicht aus Berechnung, sondern aus wirklicher Ueberzeugung Christ geworden.
»Wer ist Anoui?« fragte ich ihn.
»Der Priester von Tamai.«
Ich besann mich.
»Liegt Tamai nicht auf Eimeo, der Nachbarinsel von Tahiti?«
»ja, Sahib. Tamai liegt nicht weit von der Bai von Opoauho. Pareyma, mein Weib, ist die Tochter des Priesters, denn ich bin ein Ehri, und ein Ehri nimmt sich nur die Tochter eines Fürsten oder Priesters zur Frau. So lange Tahiti steht, hat noch niemals ein Ehri die Tochter eines Meduah (Vasallen) oder eines Towha und Rattirha (geringere Lehnsleute) in sein Haus geholt, und die Töchter der Mahanunen (Bauern) und Tautau (Diener und Sklaven) kennt er nicht.«
»Und warum ist jetzt Anoui dein Feind?«
»Weil ich Christ geworden bin. Er hat mir Pareyma, die Perle meines Lebens, abverlangt, aber ich gab sie ihm nicht. Da verklagte er mich bei den Ingli, welche nicht an die mitonare (heilige) Jungfrau Marrya glauben, und sie halfen ihm; ich aber ging zu den Franki, welche viele mitonare Männer und Frauen im Himmel des guten Bapa haben, und sie halfen mir; ich durfte Pareyma in meinem Hause behalten, obgleich sie mir nicht der Mitonare, sondern unser Priester gegeben hat, als ich noch ein Heide war. Dann mußte ich fort nach den Tubuai-Inseln, um Kleider, Waffen und Perlen umzutauschen; denn seit die Europäer zu uns gekommen sind, ist alles anders und böser geworden, und selbst wer früher Fürst war, muß durch Arbeit oder Handel Geld verdienen. Anoui wußte, wohin ich ging, und folgte mir mit seinen Leuten nach. Als ich die Inseln von Tubuai verließ, lauerte er mir auf, um mich zu töten und mir den Reichtum zu nehmen, den ich bei mir führte.«
»Getötet hat er dich nicht, wie ich sehe; aber deine Habe hast du sie hier im Boote?«
»Nein. Er bekam beides nicht, mein Leben und mein Eigentum, denn meine Hand ist stärker als die seine, und sein Verstand ist dunkler als der Verstand eines Ehri. Als ich ihn mit seinen Booten nahen sah, fuhr ich ihm entgegen und sandte meine Diener mit den Kähnen, auf denen sich meine Habe befand, auf einem Umwege nach Papetee. Ich aber lockte ihn bis hierher, wo ich ihn hätte töten müssen, wenn er nicht geflohen wäre.«
Sein Auge leuchtete, und seine dunkle Wange brannte vor Erregung; er war noch sehr jung und wirklich schön, als er so drohend vor mir stand: auf den langen, schwarzen Flechten den federgeschmückten Turban, zwei wertvolle Perlen an jedem Ohre, und die gelbseidene Marra als Gürtel um die rot und weiß gestreifte Tebuta geschlungen, welche in reichen Falten von seiner Schulter bis zum Knie reichte und das Ebenmaß seiner schlanken, kräftigen Gestalt vorteilhaft hervorhob.
»Was wirst du jetzt beginnen?« fragte ich ihn.
»Frage zuvor, war ihr mit mir beginnen werdet, Sahib!« antwortete er, nach der Höhe deutend, von welcher sich der Kapitän mit den Seinen näherte.
»Ich bin dein Freund, und du hast von uns nichts zu befürchten. Du kannst thun, was dir beliebt. Doch bitte ich dich, daß du auch unser Freund werdest!«
»Ich bin es, Sahib! Sage mir deinen Befehl, und ich werde ihn vollbringen, denn ich sehe es an deinem Auge, daß du nichts Böses von mir fordern wirst!«
»Wir bitten dich um Hilfe.«
Er blickte mich einigermaßen erstaunt an, und ich selbst konnte mich eines leisen Lächelns nicht erwehren. Von ganz anderer Figur als er, war ich einen vollen Kopf höher als er; der Turban mit Schleier, den ich trug, der dichte Vollbart, welcher mir Wangen und Kinn umrahmte, meine Waffen, die aus den Trachten aller Zonen zusammengesetzte abenteuerliche Kleidung, welche sich nach unten in einem Paare riesiger Seemannsstiefeln verlief: das alles mochte wohl den Eindruck mache, als sei ich gewohnt, nur auf meine eigene Kraft zu vertrauen, und sei fremder Hilfe und Unterstützung nicht leicht bedürftig.
»Wer bist du, und was thust du hier?« fragte er.
»Ich bin vom Volke der Germani, und die andern gehören zum Volke der Yanki.«
»Die Germani sind gut; ich habe ihre Schiffe gesehen auf den Inseln von Samoa; was sie verkaufen, ist ehrliche Ware, und was sie sagen, das gilt als ein Schwur. Aber die Yanki sind anders; ihre Zunge ist glatt und untreu, und ihre Waren glänzen und haben den Betrug in sich. Wie kommst du zu ihnen und auf diese Insel, die noch nicht einmal einen Namen hat?«
»Ich fuhr mit ihnen, weil ich in das Land der Chinesen wollte, aber das Wetter trieb uns an dies Eiland, so daß unser Schiff zerbrach und unsere Boote zerschellten. Nun können wir nicht fort und müssen warten, bis ein anderes Schiff kommt, welches uns von dannen holt. Du kehrst nach Papetee zurück?«
»Ja. Mich verlangt, zu Pareyma, meinem Weibe, und zu meiner Mutter zu kommen, die mir lieber sind, als alle meine Habe und mein Leben. Die Stimme meines Herzens sagt mir, daß ihnen Gefahr droht von Anoui, meinem Feinde.«
»Auf Tahiti findet man immer Schiffe der Ingli, Franki, Yanki und der Hollandi; vielleicht ist auch eines der Hispani oder gar der Germani da. Willst du sie aufsuchen, wenn du nach Papetee kommst, und eines von ihnen senden, daß es uns von hier erlöse?«
»Das will ich, Sahib! Aber sie möchten mir nicht glauben, und daher ist es besser, wenn ihr mir einen eurer Männer mitgebt, der selbst für euch reden und bitten kann.«
»Faßt dein Boot zwei Männer?«
»Wenn ein anderer rudert, nein; aber wenn ihr einen mutigen Mann wählt, welcher das Wasser nicht fürchtet, so werde ich ihn glücklich nach Tahiti bringen, denn keiner nimmt es im Fahren mit Potomba, dem Ehri, auf.«
In diesem Augenblicke hatte uns der Kapitän erreicht.
»Nun? Wer ist dieser Mann, Charley?«
»Ein Ehri von Tahiti.«
»Ein Ehri? Was ist das?«
»Ein Fürst, Kapt’n.«
»Pshaw! Diese Art von Fürsten kennt man! Der Bursche wird uns sein Boot überlassen müssen, damit wir uns von einer der benachbarten Inseln Hilfe holen.«
»Das wird er nicht thun.«
»Nicht? Ah! Und wenn ich es ihm gebiete?«
»Auch dann nicht, Sir.«
»Warum nicht, wenn ich fragen darf, he?«
»Weil ich ihm bereits das Gegenteil geraten habe, Kapt’n.«
»Ihr? Ah so, das ist etwas anderes! Ihr habt doch jedenfalls eine gute Meinung dabei gehabt, die auf unsern Vorteil bedacht ist?«
»Das versteht sich! Keiner von uns ist imstande, ein solches Boot zu regieren, und «
»Ah, Charley, ist das nicht etwas zu viel behauptet? Sollte ich, Kapitän Roberts aus New-York, es nicht fertig bringen, ein solches Ding zu führen, da jedermann weiß, daß ich ganz der Kerl bin, selbst das stärkste Orlogschiff zu kommandieren?«
»Könnt Ihr einen Ochsen erschießen, Kapt’n?«
»Welche Frage! Natürlich erschieße ich ihn trotz allem, was ich vorhin sagte, als Ihr mit Eurem Wildpret kamt; vorausgesetzt nämlich, daß die Verhältnisse so sind, daß mir das Viehzeug nicht zu Leibe kann und ich so lange schießen darf, bis es tot ist!«
»Schön! Aber könnt Ihr auch eine Schwalbe schießen?«
»Bei allen Winden, nein; das ist ja rein menschenunmöglich, Charley. Ihr seid ein feiner Schütze, wie Ihr schon oft bewiesen habt, aber eine Schwalbe, nein, die holt auch Ihr nicht aus der Luft herab!«
»Ich habe es aber doch gethan, und zwar nicht nur einmal; ich habe sogar da drüben in der nordamerikanischen Prairie fünfzehnjährige Indianerbuben gekannt, welche das fertig brachten.«
»Ahoi, Charley, ist das nicht eine wilde Ente oder gar eine Seeschlange?«
»Nein, es ist die Wahrheit! Doch dieser Vergleich hat den Zweck, Euch zu beweisen, daß das Große oft leichter ist, als das scheinbar Kleine. Ihr versteht es ganz wacker, einen Dreimaster zu befehligen; doch wagt Euch einmal nur mit Eurem Langboote, welches Euch doch geläufig ist, hinaus auf die offene See, so werdet Ihr finden, daß zwischen beiden ein gewaltiger Unterschied ist. Ich habe mit dem gebrechlichen indianischen Rinden-Kanoe den Missouri und Red River, mit dem Haut-Kanoe der Brasilianer den Orinoco, und Marannon und mit dem fürchterlichen Katamorin der Ostinder den Indus und Ganges befahren, anderer Fahrzeuge, bei denen das Leben an jedem Ruderschlage hing, gar nicht zu gedenken, aber ich sage Euch offen, Kapt’n, daß ich es mir nicht getraue, mit diesem Boote hier eine Entdeckungsreise unter den Pomatu-Inseln zu wagen. Es darf das geringste am Ausleger geschehen, so kentert das Boot, und dann ist man in neunundneunzig von hundert Fällen verloren, da die See hier von Haien wimmelt.«
»Alle Wetter, das ist wahr! Der Hai ist der miserabelste Kerl, den ich kenne, und wer zwischen sein Zähne kommt, dessen Zeit ist ohne Gnade und Barmherzigkeit abgelaufen. Aber ein Schiff müssen wir suchen, das werdet Ihr doch zugeben, Charley!«
»Natürlich! Aber nicht hier zwischen den Pomatu-Inseln, die wir ja gar nicht kennen und wohin sich doch wohl selten ein größeres Fahrzeug verlaufen wird. Der Ehri hier wird nach Tahiti segeln. Gebt ihm einen zuverlässigen Mann mit, der uns ein Schiff holt, so ist uns ja geholfen!«
»Hm, das klingt ganz gut! Wie lange wird der Bursche zubringen, ehe er Tahiti erreicht?«
Ich wandte mich an Potomba:
»Wie lange fährst du nach Papetee?«
»Wenn ihr mir einen Mann mitgebt, der ein guter Ruderer ist, so brauche ich zwei Tage,« antwortete er.
Ich verdolmetschte diese Worte dem Kapitän.
»Hört, Charley, wie heißt der Bursche?«
»Potomba.«
»Das glaube ich nicht; er wird wohl Münchhausen heißen. In zwei Tagen von hier nach Papetee; der Mensch lügt ja, wie gedruckt! Ich rechne fünf volle Tage, und dann müßte man schon ein scharf auf den Kiel gebautes Schiff mit Schoonertakelage haben. Zwei Tage, das ist Humbug, das ist unmöglich!«
»Seht Euch dieses Boot und diesen Mann an, Kapitän! Er sieht nicht wie ein Aufschneider aus, und ich bin sehr geneigt, zu glauben, daß man mit einem so langen, schmalen Wogenschneider unter dem Südostpassat fünfzehn bis sechzehn englische Meilen in der Stunde zurückzulegen vermag.«
»Denkt Ihr wirklich? Hm, dann muß ich schon glauben, daß es möglich ist. Ein Kunststück ist es aber doch! Hm, ja; seht die vierzehn Segel da draußen! Es sind noch keine zehn Minuten, seit sie hier wendeten, und ich möchte wetten, daß sie bereits über zwei Meilen zurückgelegt haben. Ihr könnt recht haben, Charley, und nun ist es mir auch einleuchtend, was ich bisher nicht geglaubt habe, nämlich daß sich sogar ein gut ausgerüstetes Kriegsschiff mit wohldressierter Mannschaft vor eine Flottille malayischer Prawen sehr in acht zu nehmen hat. Doch seht, da kommt der Maat! Er macht ein sehr vergnügtes Gesicht, daß es ihm gelungen ist, die Kerls dort in die Flucht zu schlagen.«
Wirklich nahte der Steuermann mit einer so selbstgefälligen und triumphierenden Miene, als habe er eine große Seeschlacht gewonnen.
»Nun, Sir, wie habe ich meine Sache gemacht?« fragte er mich.
»Schlecht, sehr schlecht, Maat!«
»Wa wa wa waaas?« fragte er ganz erstaunt. »Sie haben uns ja kein Haar gekrümmt und sind, als sie mich und diese da erblickten, davongesegelt, als sei ihnen der Klabautermann auf den Fersen!«
»Aber ich wollte sie doch eben nicht davonsegeln lassen, sondern sie sollten in der Bucht eingeschlossen werden! Ihr kamt viel zu früh. Sie hatten die Einfahrt noch gar nicht bewerkstelligt, und es war weder von unserer Seite ein Schuß gefallen, noch hattet Ihr von mir oder dem Kapt’n das verabredete Zeichen erhalten. Ich will Euch nicht tadeln, Maat, denn Ihr habt nur den Fehler begangen, daß Ihr ein wenig zu sehr tapfer waret, und vielleicht ist es besser, daß sie heil davongekommen sind; aber denkt Euch, daß wir vierzehn Boote bekommen hätten, wenn mein Plan gelungen wäre!«
Der ehrliche Maate guckte mich mit offenem Munde an und schlug sich dann mit der Hand an die Stirn.
»Wißt Ihr, was ich bin, Sir?«
»Nun! Doch wohl ein wackerer See und Steuermann!«
»Nein, ein Esel bin ich, ein Esel mit so langen Ohren, daß man aus jedem einen Dreimaster bauen könnte! Wir hatten sie beinahe im Sacke, und ich habe sie davongejagt. Man glaubt gar nicht, was so ein alter Seebär für gewaltige Dummheiten begehen kann!«
»Das ist eine edle Selbsterkenntnis, um deretwillen Ihr ganz bedeutend in meiner Achtung steigt, Maat! Aber, wollen wir nicht zum Lager gehen? Wir können ja einen Posten hier lassen für den Fall, daß es den Entkommenen einfallen sollte, zurückzukehren.«
»Ihr habt wieder recht, Charley!« nickte der Kapitän. »Wir haben ein sehr berühmtes Treffen gewonnen, und da will ich meine Anerkennung dadurch aussprechen, daß ich die Erlaubnis gebe, einen Grog zu brauen, der so steif ist, wie das Bugspriet einer niederländischen Kohlenbarke!«
Dieser Armeebefehl wurde mit allgemeinem Jubel aufgenommen; die Leute nahmen sich beim Arme, und im Paradeschritte ging es paarweise nach dem Lagerplatze zurück.
Während der Grog gebraut wurde, unterhielt ich mich mit Potomba. Es zeigte sich wirklich, daß er in Indien gewesen war; auch die meisten Inselgruppen des australischen Archipels hatte er befahren, und er war in seinen Aussprüchen so klar und bescheiden, daß ich ihn bereits in kurzer Zeit lieb gewann.
»Jetzt, Charley, mag der Mann gewählt werden, der mit Eurem Fürsten nach Tahiti fahren soll,« meinte der Kapitän. »Ich muß natürlich hier bleiben, aber der Maat könnte die Sache übernehmen. Was meint Ihr?«
»Ich habe in solchen Dingen nichts zu sagen, denn Ihr seid der Kapitän, aber ich billige Eure Wahl; der Steuermann ist eine Charge und wird mehr Gehör finden als ein Matrose, wenn Ihr einen solchen schicken wolltet.«
»Ich?« fragte der Maat. »Wo denkt Ihr hin, Kapt’n! Ein braver Steuermann darf sein Schiff und, wenn dieses wrack gegangen ist, seine Leute nicht verlassen!«
»Wenn der Kapitän fehlt und er also an dessen Stelle getreten ist,« entgegnete Roberts. »Jetzt aber bin ich noch da, und Ihr könnt also getrost nach Tahiti gehen, ohne Euch etwas zu schulden kommen zu lassen, was gegen Eure Pflichten wäre. Uebrigens wißt Ihr ja, daß nur mein Befehl Geltung hat. Wen ich sende, der muß gehorchen!«
»Wollt Ihr mir wirklich zumuten, Kapt’n, mich einem Schwimmholze anzuvertrauen, wie das Boot dieses Mannes ist? Uebrigens kann ich ja nicht ein einziges Wort mit ihm sprechen, und wie leicht ist es, daß ich mit Leuten zusammenkomme, deren Sprache ich nicht verstehe!«
»Hm, das ist wahr! Charley, wie ist es? Ich möchte Euch gern bei mir behalten; aber Ihr seid der einzige, der malayisch und sogar den Dialekt der Gesellschaftsinseln versteht. Möchtet Ihr mit dem Manne gehen?«
»Wenn Ihr es wollt, so thue ich es, Kapt’n!«
»Schön; so bitte ich Euch darum! Doch, alle Wetter, was ist denn das?« fragte er plötzlich, mit der Hand nach dem Binnenwasser deutend, welches sich beinahe bis an unsere Füße zog.
»Ein Hai, wahrhaftig ein Hai, der zwischen den Klippen Eingang gefunden hat!« rief der Maat. »Schnell zu den Harpunen, ihr Mannen!«
Auf der Oberfläche des Wassers zeigte sich die Rückenflosse des Fisches, den unsere Anwesenheit herbeigelockt haben mußte. Der Anblick eines Haies bringt jeden Seemann in die größte Aufregung; er kennt keinen größeren Feind als dieses gefräßige Ungeheuer und sucht es zu töten, selbst wenn er sich vor ihm sicher weiß und der Tod desselben ihm nichts als nur die Befriedigung gewährt, ihn tot zu wissen.
Die Leute waren alle aufgesprungen und griffen nach allen möglichen Waffen. Auch ich langte nach meiner Büchse, um zu versuchen, ob eine Kugel hinreichend sei, das Tier zu erlegen. Da legte Potomba die Hand auf meinen Arm und bat:
»Schieß nicht, Sahib; Potomba ist ein Herr aller Haie und wird auch diesem befehlen, zu sterben!«
Er warf die Tebuta und die Marra ab, so daß er nur den Lendenschurz trug, faßte sein Messer und schnellte sich weit vom Ufer hinaus in das Wasser, welches zischend über ihm zusammenschlug.
Ein allgemeiner Schrei des Entsetzens ließ sich hören.
»Was thut der Mensch?« rief der Kapitän. »Er ist verloren!«
»Seht die Flosse!« schrie der Bootsmann, der mit einer Harpune hart am Wasser stand. »Der Hai hat ihn bemerkt und hält auf ihn zu. In zwei Sekunden hat er ihn verschlungen!«
Auch ich war erschrocken, blieb aber äußerlich ruhig.
»Was wird es nun mit Eurer Fahrt nach Tahiti, Charley?« fragte der Kapitän. »Der Bursche da kommt natürlich nicht wieder aus dem Wasser!«
»Wollen es abwarten, Kapt’n! Ich habe in Westindien Taucher gekannt, welche sich nicht fürchteten, bloß mit einem Messer bewaffnet, den Haifisch im Wasser anzugreifen. Der Fisch muß sich, um zuzuschnappen, auf den Rücken legen; das giebt dem kühnen Schwimmer Zeit, ihm das Messer in den Leib zu stoßen und, sich mit einem kräftigen Stoße fortschnellend, den Bauch des Tieres aufzuschlitzen. Da seht, Kapt’n, der Kampf beginnt!«
Das Wasser schlug an der Stelle, wo sich der Fisch befand, einen schäumenden Strudel; dann tauchte in einiger Entfernung davon erst der Kopf und dann der Oberleib Potombas empor. Er schwang das Messer hoch in der Luft und stieß einen lauten Siegesruf aus.
»Bei allen Kreuz und Braamsegeln, er hat das Viehzeug wahrhaftig getötet!« rief der Kapitän. »Seht, Charley, dort schwimmt das Ungeheuer auf dem Wasser. Der Leib ist ihm aufgeschlitzt vom Kopfe bis zum Schwanze!«
Die umstehenden Mannen erhoben ein Freudengeschrei, welches nicht geeigneter sein konnte, dem Sieger ihre Anerkennung zu beweisen. Er stieg an das Land und trat, ohne das Lob der Leute, welche ihn umringen wollten, zu beachten, auf mich zu.
»Der Hai ist tot, Sahib!« meldete er einfach und ruhig.
»Ich wußte es schon, als du in das Wasser sprangst,« erwiderte ich, ihm meine Hand entgegenstreckend.
Er erfaßte sie, und ich sah es ihm an, daß diese Anerkennung ihn mehr freute, als das laute und ihm unverständliche Lob der andern.
»So hast du schon vorher geglaubt, daß Potomba einen starken Arm und ein mutiges Herz besitzt?«
»Ich sah es gleich, als du landetest. Du hast dich vor vierzehn Feinden nicht gefürchtet; ich habe dich lieb, Potomba!«
»Und ich bin dein Freund, Sahib! Sage diesen Yanki hier, daß ich keinen von ihnen in mein Boot nehmen werde, um ihn nach Papetee zu bringen. Du allein sollst mit Potomba fahren!«
»Ich habe es ihnen bereits gesagt. Wann segeln wir ab?«
»Wann du es befiehlst.«
»So mache dich bald fertig; ich bin schon jetzt bereit. Wir müssen einen Umweg machen, um die Flottille deiner Feinde zu vermeiden, nicht?«
»Ja, Sahib. Hier hätte ich sie nicht gefürchtet, denn sie wären gefallen, ehe sie das Land betraten; auf der offenen See aber würden sie uns umringen, und wir wären verloren. Wollt Ihr den Fisch haben, Sahib?«
»Ja.«
»So gieb mir eine Schnur!«
Sie wurde gebracht. Er band sie an das Gefieder seines Pfeiles, legte sie sorgfältig entrollt zur Erde und schoß ab. Der Pfeil bohrte sich tief in den Leib des Haies, welcher nun herbeigezogen wurde. Während dies geschah, legte der Ehri die abgeworfenen Kleidungsstücke wieder an.
»Bist du fertig, Sahib? Potomba ist bereit, dich nach Tahiti zu bringen, und lieber wird er sterben, als daß er dir ein Leid geschehen läßt!«
Zwischen den bereits von mir angegebenen Längen und Breitengraden liegt jene Inselgruppe, welche im Jahre 1606 von Quiros entdeckt und von dem berühmten Cook, der sie 1769 zuerst gründlich erforschte, zu Ehren der königlichen Gesellschaft der Wissenschaft zu London »Gesellschaftsinseln« genannt wurde.
Sie zerfallen in zwei Abteilungen: die Windwards und die Leewardsgruppe, welche durch eine breite Straße getrennt werden. Zu der ersteren gehören Tahiti oder Otaheiti, welches die bedeutendste Insel des Archipels ist, Maitea, auch Osnabruc genannt, und Eumeo oder Moörea. Die Leewardsinseln sind Huahine, Raiatea, Taha, Borabora und Maurua oder Maupiti.
Diese ganze Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs, doch arbeiten die kleinen, fast mikroskopischen ›Baumeister des Meeres‹, die Pflanzentiere der Polypen, unausgesetzt an deren Vergrößerung, umgeben jede einzelne Insel mit scharfen, spitzen Korallenringen, an die sich neues Land ansetzen kann, und machen dadurch die Schiffahrt auf den Wasserstraßen, welche die Eilande trennen, zu einer sehr gefährlichen.
Der Gesamtflächenraum der Gesellschaftsinseln beträgt ungefähr vierunddreißig Quadratmeilen; das Land hat viele schöne Häfen, welche aber wegen der Korallenbarrieren und der dadurch entstehenden Brandung nur sehr schwer zugänglich sind. Der Boden der Inseln ist durchgehends reich und fruchtbar. Die Gebirge sind mit dichten Waldungen bedeckt und die Küstenebenen durch Bäche wohl bewässert, so daß die Vegetation eine außerordentlich üppige genannt werden muß und eine Fülle von Zucker und Bambusrohr, Brotfruchtbäumen, Palmen, Bananen, Pisang, Platanen, Bataten, Getreide, Yams und Arumswurzeln und anderen südländischen Gewächsen erzeugt.
Die Bewohner sind malayischpolynesischen Ursprunges, dunkel kupferfarbig (die Frauen meist etwa heller), gut und kräftig gebaut, gesellig, gastfrei und gutmütig. Sie leben in Monogamie, halten ihre Weiber in ziemlicher Eingezogenheit und lieben Musik, Tanz, Fechten und Wettfahrten auf ihren schnellen Booten leidenschaftlich.
Ursprünglich hingen sie einer polytheistischen Religionsform an, bei deren Ausübung selbst Menschenopfer nichts Ungewöhnliches waren. Ihre Priester, welche zugleich Aerzte und Wahrsager waren, übten einen ungemeinen Einfluß auf sie aus, dem allerdings schon zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts die von den Engländern hier gegründeten Missionen entgegen arbeiteten. Später sandte das katholische Frankreich seine Sendboten herüber, die unter Mühen und Beschwerden mit den Vorurteilen rangen, welche der Götzendienst dem sonst hochbegabten Menschenschlage eingeimpft hatte.
Die heilige Religion Christi wird oft unrechterweise angeklagt. Man sagt: »Die Gesittung hat ihren Barbarismus, das Licht seine Schatten, die Liebe ihren Egoismus, und von dem Orte der ewigen Seligkeit aus kann man, wie das Gleichnis von dem reichen Manne und dem armen Lazarus lehrt, hinunter in die Hölle blicken, um die Qualen der Verdammten zu beobachten. Christi Liebe, Milde und Erbarmung predigende Lehre ist, vom unduldsamen Zelotismus auf die Spitzen der Schwerter gehoben und von einer schlau berechnenden Eroberungslust in das Panier genommen, über den größten Teil des weiten Erdenkreises gegangen; ganze Rassen und Völker sind verschwunden oder liegen noch jetzt in den letzten, wilden Todeszuckungen; die Geschichte hat durch solche Verluste für ihre zukünftige Entwickelung eine ganze Reihe wichtiger kulturhistorischer Kräfte und Momente verloren, und der Seelenhirt, welcher in die wilde Fremde geht, um die sogenannten Heiden zu bekehren, beachtet nicht, daß die letzteren nach ihren Bedürfnissen glücklicher sind, als wir, und daß unter den korrumpierten Schichten der heimatlichen Nationen sein Wirken notwendiger wäre, als unter den Andersgläubigen, die oft in paradiesischen Verhältnissen leben!« Das ist ein gewaltiger Vorwurf, und es wäre allerdings mehr als beklagenswert, wenn er auf Wahrheit beruhte. Aber ist nicht die Rasse, die Nation, das Volk ebenso ein Individuum wie der einzelne Mensch, welcher geboren wird, sich entwickelt und wieder aus dem Leben tritt, wenn er seine Aufgabe gelöst hat? Schon der Neugeborene trägt die Vorbedingungen des einstigen Todes in allen Teilen seiner Konstitution und seines Organismus. Ebenso die gesellschaftliche Gesamtheit, sie mag heißen, wie sie will. Nicht die Bibel ist schuld, daß der Mensch sterben muß, ebensowenig wie der Koran oder die Veddahs der Indier, und ebenso wenig vermag es das Christentum, die Auflösung der Nationen zu verhindern. Die heilige Lehre von der Liebe und Vergebung wurde uns gegeben, den Tod zu überwinden durch die Vorbereitung und die Zuversicht auf eine bessere, höhere und ewige Zukunft, und gerade darum, weil der Tod und die Auflösung aller warten, die auf Erden wohnen, hat diese Lehre die hohe und berechtigte Aufgabe, »hinaus in alle Welt zu gehen« und die ganze Erde zu erlösen von der Furcht vor einem Ende, welchem kein neuer Anfang innewohnt. Nicht die Religion hat sich auf die Spitzen der Schwerter gestellt, sondern die Politik der Eroberer ist es gewesen, welche Blut säte, um stets wieder Blut zu ernten. Die Kirche zählt zu ihren Gläubigen die starken Völker, welche die Vorsehung bestimmt hat, siegreich über den Erdkreis zu schreiten; aber die Kirche veranlaßt sie nicht zu diesem Triumphzuge, sondern sie folgt dem Zuge mit ihren Tröstungen, um den Haß in Liebe, den Schmerz in Freude zu verwandeln und den Fluch, welchen der Besiegte auf den Lippen trägt, in Segen umzukehren.
Es ist in dieser Beziehung viel über die Gesellschaftsinseln gesprochen und geschrieben worden. Als dieser Archipel entdeckt wurde, fand man in seinen Bewohnern ein kindlich naives und beinahe wunschloses Volk, dem eine reiche Natur alle zu einem zufriedenen und sorgenfreien Leben notwendigen Erfordernisse in verschwenderischer Weise verliehen hatte. Die Fremdlinge wurden mit freundlicher Gastlichkeit aufgenommen, fast als Götter verehrt und erhielten alles, was ihr Herz begehrte. Sie brachten die Kunde davon in die Heimat, wo unter den Abenteurern der Wunsch nach gleichen Genüssen rege wurde. Es wurden Schiffe ausgerüstet; die Handelspolitik begann, ihre Pläne zu spinnen die Tahiter erhielten für ihre Gastfreundlichkeit die Laster und Krankheiten des Abendlandes zugeschickt und haben mehr die schlechten als die guten Eigenschaften derer angenommen, welche sich Christen nannten, ohne es ihrer Herzensgesinnung nach zu sein. Dieser letztere Umstand ist außerordentlich beherzigenswert. Allerdings muß die betrübende Thatsache zugestanden werden, daß die Tugenden der Tahiter seit ihrer Bekanntschaft mit den Europäern schwer gelitten haben; aber das Christentum der Schuld daran zu zeihen, heißt eine der schwersten Sünden begehen. Es ist nicht richtig, die heilige Kirche mit denen zu identifizieren, welche sich Christen nennen; die Christenheit zählt ihre größten Feinde in ihrer eigenen Mitte, und es ist tief zu beklagen, daß die Mission neben ihrer eigentlichen Aufgabe noch die traurige Arbeit zu übernehmen hat, dem unmoralischen Erbe entgegen zu wirken, welches in den Spuren der bloßen Namenchristen zurückzubleiben pflegt.
Tahiti, die ›Perle der Südsee‹, lag unter einem herrlichen, blauen Himmel; die Sonne glühte auf die blitzenden Wogen des Meeres und die bewaldeten Spitzen des Orohenaberges nieder oder funkelte in den Bächen und schmalen Kaskaden, welche von den malerisch aufstrebenden Klippen herabsprangen; aber ihre Glut erreichte nicht die freundlichen Ansiedlungen, welche im Schatten der Palmen und zahllosen Fruchtbäume lagen und von der frischen Seebrise angenehme Kühlung zugefächelt erhielten.
In dem linden, milden Luftzuge rauschten die langen gefiederten Wedel der Kokospalmen und raschelten die breiten, vom Winde ausgerissenen Blätter der Bananen zur Erde nieder; die abgeblühten Blumen der Orangen, deren Zweige aber trotzdem schon mit goldgelben Früchten bedeckt waren, tropften, wonnige Düfte verbreitend, von dem sich wiegenden Geäste herab. Es war einer jener zauberisch schönen, wunderbaren Tage, wie sie in so reicher Pracht und Herrlichkeit nur in den Tropen zu finden sind.
Und während das Land in all seiner paradiesischen Schönheit so jung und frisch, als sei es eben erst aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen, dalag, donnerte draußen an den Korallenriffen die Brandung ihr tiefes, nicht endendes und nicht wechselndes Lied. Die Zeiten sind anders geworden und mit ihnen die Menschen; die unendliche, stets wechselnde und doch sich immer gleich bleibende See ist noch dieselbe und schleudert noch heute, wie vor Jahrtausenden ihre bald krystallenen, bald dunkel drohenden und mit weißem Gischte gekrönten Wogenmassen gegen die scharfen Dämme. Die von blitzenden Reflexen durch und überschossenen Fluten hoben und senkten sich, als blickten Tausende von Najaden hinüber, wo über dem Schaume der Wellen immergrüne, wehende Wipfel sich erheben, unter denen ein dem allmählichen Untergange geweihtes Völkchen die letzten Pulsschläge seines individuellen Lebens zu zählen vermag, ohne die Widerstandskraft zu besitzen, welche die Todeszuckungen der amerikanischen Rasse dem weißem Manne so furchtbar und gefährlich macht.
Dort am Strande lag Papetee, die Hauptstadt Tahitis, und eine bunt bewegte Schar von Menschen wogte in weißen, roten, blauen, gestreiften, karierten oder geblümten langen Gewändern hin und her. Wie prachtvoll hatten sich die jungen, bildhübschen Mädchen das schwarze, lockige und seidenweiche Haar mit Blumen und dem künstlich geflochtenen, schneeweißen wehenden Bast des Arrowroot geschmückt; wie gewandt und stolz waren die Bewegungen der eingeborenen Stutzer, welche den bunten Parau oder die faltige Marra kokett um die Lenden geschlungen und darüber die Tebuta, das Schultertuch, malerisch über die Achsel geworfen hatten und so zwischen den Schönen umherstolzierten! Sie hatten die langen, fettglänzenden Locken mit Streifen ineinander geflochtener weißer Tapa und roten Flanells umwunden, was ihnen zu dem Teint ihrer bronzefarbenen Gesichter gar nicht so übel stand.
Da auf einmal drängte sich alles zum Ufer hin. Der Insel näherte sich ein Kanoe, in dessen weißes Segel sich die Brise voll gelegt hatte, so daß die beiden Darinsitzenden des Ruders nur bedurften, um das Fahrzeug in dem richtigen Kurse zu erhalten.
Das Kanoe war eines der hier gebräuchlichen, einfach aus einem Stamm gehauenen und mit einem runden Boden versehenen Boote. Durch diese Bauart vermag ein solcher Kahn rascher zu segeln, würde aber auch sehr leicht umschlagen, wenn er nicht durch einen sogenannten Outrigger (Ausleger) davor beschützt würde.
Diese Ausleger bestehen aus zwei quer und fest über das Kanoe befestigten Stangen oder Hölzern, die nach rechts hinaus einen leichten, kufenartig geschnittenen Balken, welcher parallel mit dem Kahne auf den Hölzern liegt, halten. Dieser schwimmt also, etwa vier Fuß von dem Rechtsborde des Kahnes entfernt, auf dem Wasser und ist mit einer Bastbandage fest an die Querhölzer geschnürt. Ein Umschlagen des Fahrzeuges, ja selbst ein Schaukeln wird dadurch zur Unmöglichkeit gemacht, denn dasselbe kann nicht nach links hinüber, weil es dann den ganzen, nahezu zwei Ellen abstehenden Balken aus dem Wasser heben müßte, und nach rechts ebensowenig, da sich der aus leichtem Holz bestehende Balken mit den Stangen und auf diese Entfernung hin nicht unter Wasser drücken läßt. Diese Kanoes fahren daher selbst bei unruhiger See außerordentlich sicher und zuverlässig. Freilich würde man sich ohne die Ausleger nur äußerst vorsichtig darin bewegen müssen, da der runde Boden der geringsten Neigung des Körpers folgt und man bei der kleinsten Schwankung nicht nur Gefahr liefe, umzukentern und ein unfreiwilliges nasses Bad zu erhalten, sondern diesen an und für sich kleinen Unfall mit dem Leben bezahlen könnte, da die Buchten und sonstigen Wasser dieser Inseln von Haien wimmeln, welche zu der gefräßigsten Art dieses unheilvollen Fisches gehören.
Die beiden Männer im Boote waren Potomba und ich.
Der Ehri hatte wirklich Wort gehalten, denn wir langten nach zwei nicht ganz vollen Tagen in Tahiti an, obgleich wir zu einem nicht unbedeutenden Umwege gezwungen gewesen waren. Der stetig wehende starke Passat hatte uns trefflichen Vorschub geleistet; Potomba verstand es ausgezeichnet, jede einzelne Woge zu benutzen, und da wir nicht ermüdeten, weil wir uns im Rudern ablösen konnten, so war unsere Fahrt eine ungewöhnlich rasche gewesen.
Jetzt nun lag die herrliche Insel vor uns, über welche ich so viel Wahres und so viel Unverständiges gelesen hatte; Papetee hob sich immer mehr hervor, je näher wir kamen, und endlich erkannten wir deutlich jeden Einzelnen unter der Menge des Volkes, welches sich an den Strand drängte, um unser Fahrzeug zu beobachten.
Es fiel mir auf, daß eine solche Aufmerksamkeit sich auf unsern kleinen, unbedeutenden Kahn richtete, während es in dem Hafen doch noch ganz andere Objekte des Interesses gab. Ich ließ das Segel fliegen, um von der Brise nicht an die Korallen getrieben zu werden, denen wir uns näherten, und fragte:
»Siehst du die Leute, Potomba?«
»Ja, Sahib,« nickte er.
»Wie kommt es, daß man grad uns so beobachtet, während es doch viele Boote giebt, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten?«
»Die Männer und Frauen kennen mein Boot, und Potomba ist ein Ehri, berühmt unter den Leuten seines Volkes. Sitze still und halte dich fest, Sahib, denn wir stoßen jetzt in die Brandung!«
Wir näherten uns einer Seitenluke des Polypenringes, durch welche nur so kleine und schmale Fahrzeuge, wie das unserige, Eingang finden konnten. Ein Ruderschlag brachte uns in die Brandung; ihr kochender Wall riß uns empor, hielt uns einen Augenblick lang fest, so daß es schien, als schwebten wir in freier Luft, und schnellte uns dann in das ruhige Binnenwasser hinab.
Rechts von uns lag eine Reihe von Seeschiffen, welche durch die breitere Einfahrt Zugang gefunden hatten. Der Bau des einen kam mir bekannt vor, obgleich der Rumpf allein zu sehen und alles Segelwerk beschlagen war. Droben in den Wanten hing ein Mann, der diesen hohen Punkt gewählt zu haben schien, um besser nach der Stadt lugen zu können. Er trug einen mexikanischen Sombrero auf dem Kopfe, und dieser Rohrfaserhut hatte eine breite Krempe von so außerordentlicher Breite, als ob eine ganze Familie wimmelnder Peccaris darunter Schutz zu suchen hätte. Eine so ungeheuere Krempe wurde sicherlich nur auf besondere Bestellung hergestellt, und zu einer solchen Bestellung war nur ein einziger fähig, nämlich der sehr wackere und ehrenwerte Master Frick Turnerstick, mit dessen Barke ich vor etwelcher Zeit von Galvestone nach Buenos-Ayres gefahren war.
»Halte hinüber nach diesem Schiffe, Potomba!«
»Warum, Sahib?«
»Der Kapitän desselben muß ein Bekannter von mir sein.«
»So willst du mich schon jetzt verlassen und zu ihm gehen?«
»Aa, wenn ich den Mann dort nicht etwa verwechsele.«
»Sahib, das Schiff gehört den Yanki, die ich nicht liebe. Suche dir lieber ein Schiff der Franki oder der Germani aus!«
»Der Mann ist mein Freund!« »Aber ich werde dich dennoch nicht zu ihm bringen.« »Warum?«
»Du hast zu Potomba gesagt: ›Ich habe dich lieb!‹ Hast du die Wahrheit gesprochen?«
»Ich sage dir keine Lüge.«
»So bitte ich dich, mit nach Papetee in mein Haus zu gehen, um bis morgen auszuruhen. Du müßtest lange bei mir bleiben, viele Tage, viele Wochen, aber du hast den Deinen versprochen, schnell zurückzukehren, und darum darf ich dich nur bis morgen früh behalten.«
»Ich würde bei dir bleiben, so lange es mir meine Zeit erlaubt, Potomba; aber wenn der Kapitän dort sich bereit finden läßt, die Meinen zu holen, und gleich absegeln kann, so muß ich mit ihm gehen.«
»Er kann nicht eher fort als morgen. Die Flut hat jetzt begonnen; er muß die Ebbe abwarten, welche erst am Abend kommt, wo es so dunkel ist, daß er sich nicht durch die Klippen wagen darf.«
»Das ist wahr; er müßte also die zweite Ebbe erwarten, könnte sich aber auch während der Flut von einem Dampfer hinausbringen lassen.«
»Du vergissest, daß ein so großes Schiff vieler Zeit und Arbeit bedarf, um für die See fertig zu werden!«
»Und du weißt nicht, wie schnell die Yanki sind, diese Arbeit zu vollbringen!«
»Und doch wird Zeit vorhanden sein, daß du wenigstens nur eine Stunde mit mir kommen kannst!«
»Das ist allerdings sehr wahrscheinlich.«
»So versprich mir wenigstens, mich nicht allein nach Papetee zu lassen!«
»Ich verspreche es!«
»Ich danke dir, Sahib! Potai, mein Bruder, wird sich freuen, daß ich einen Freund gefunden habe, der ein Germani ist.«
Wir hielten seitwärts nach dem Stern der Barke zu und als wir näher kamen, bemerkte ich, daß ich mich allerdings nicht geirrt hatte. Ich erkannte die dort in großen deutlichen Buchstaben angebrachte Inschrift ›The wind‹. Der Mann in den Wanten kehrte uns den Rücken zu und bemerkte also unser Nahen nicht. Als wir das Steuerbord des Schiffes beinahe erreicht hatten, legte ich die Hände an den Mund:
»Schiff ahoi ih!«
Er drehte sich herum und fixierte uns.
»Ahoi ih ! Was wo Huzza! Wer ist denn das? Legt an, legt an das Tau!«
Er kletterte zum Decke mit einer Geschwindigkeit nieder, welche mich überzeugte, daß er mich erkannt hatte. Wir befestigten das Boot an das Tau, welches an der Seite des Schiffes niederhing. Ich ergriff dasselbe und schwang mich empor. Kaum hatte ich mich über die Regeling geschwungen, so warf der Kapitän seine beiden Arme um mich und drückte mich mit einer Gewalt an seine teerduftende Jacke, daß mir der Atem schwinden wollte.
»Charley,old friend, Ihr hier zwischen diesen Inselklexen? Wie kommt Ihr nach Australien? Wie kommt Ihr nach Tahiti und Papetee? Ich denke, Ihr seid noch immer drüben in Amerika!«
»Zu Schiffe, zu Schiffe komme ich her,« lachte ich; »anders ist es ja nicht gut möglich, mein lieber Master Turnerstick. Aber bitte, nehmt doch einmal Eure Pranken von meinem Leibe, wenn Ihr es nicht geradezu darauf abgesehen habt, mir die Seele aus der Haut zu drücken!«
»Well, ganz wie Ihr wollt, Charley! Der Passat würde sie mit fortnehmen und nach China oder Japan treiben, wo man gar nicht wüßte, was man mit ihr machen sollte. Behaltet sie also lieber und sagt mir nun endlich, was Ihr eigentlich in diesen Breiten wollt!«
»Land und Leute kennen lernen, wie gewöhnlich!«
»Wie gewöhnlich? Hm,, mir scheint das doch mehr ungewöhnlich. Da dampft, fährt, reitet, läuft, hetzt und springt dieser Mensch in der Welt herum, weil er Land und Leute kennen lernen will! Land und Leute! Eine freie, offene See ist mir lieber als alles Land, was Ihr zu sehen bekommt, und die Leute, na, meine Jungens hier sind mehr wert als alle die Schlingels, die Ihr ›Leute‹ zu nennen beliebt. Bleibt bei mir an Bord und fahrt mit meinem guten ›Wind‹ hinüber nach Hongkong und Canton!«
»Nach Hongkong geht Ihr? Das ist prächtig! Ich gehe mit!«
»Wirklich? Hier meine Hand; schlagt ein!,‹
»Topp! Doch mache ich eine Bedingung!«
»Oho! Bei mir an Bord giebt es keine Bedingungen, das wißt Ihr wohl!«
»So steige ich wieder in mein Boot, Kapt’n.«
»Das wäre der albernste Streich, den Ihr in Eurem Leben begangen hättet, und vor dem ich Euch bewahren muß. Sagt also Eure Bedingung! Ich hoffe, daß ich sie erfüllen kann.«
»Ihr müßt meine Kameraden mitnehmen.«
»Welche Kameraden?«
»Den Kapitän Roberts vom ›Poseideon‹ mit seinen Mannen.«
»Roberts? Poseidon? Ist das Schiff und der Mann nicht von NewYork?«
»Ja. Wir wollten von Valparaiso nach Hongkong, litten aber auf einer der ›gefährlichen Inseln‹ Schiffbruch. Roberts hat mich nach Tahiti geschickt, um einen Kapitän zu suchen, welcher bereit ist, uns an Bord zu nehmen.«