Analoges Digital - Michael Lapp - E-Book

Analoges Digital E-Book

Michael Lapp

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Beschreibung

Digitalisierung, Digitale Daten, Digitaler Wandel und Digitale Transformation verändern alle Felder des Geschäftsmodells. Neben unserer gewohnten Realität entsteht mindestens ein virtuelles "Paralleluniversum", das allen Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnet. Das vorliegende Buch zeigt ungewohnte Sichten auf das Digitale. Interessierte entdecken Inspirationen für Ihr Geschäft. Digital ist dabei alles, was nicht analog ist. Die Beiträge reichen von den Säulen und den Dimensionen der Digitalen Transformationen, über 'Regelungsaspekte, bis zu den Auswirkungen auf Geschäftsmodelle und das Management.

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Formalitäten

Hinweis: Sprache und Bilder können ihre Sichtweisen und Gewohnheiten verändern. Zur Vertiefung und Bestätigung lesen Sie weitere Bücher und reden Sie mit ihren Mitmenschen.

Zum besseren Verständnis befinden sich im Text Bilder. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

In den schwarzen Boxen finden sich weiterführende Beispiele, um Sie auf das Kapitel vorbereiten.

Die Tabelle am Ende eines Kapitels gibt Ihnen Anregungen, was Sie tun könnten.

Die Scribbles und Photos sollen Ihnen den Raum für eigene Assoziationen zu schaffen. Denn: Die schwarzen Flecken des Toners auf den Seiten liefern die Gedanken des Autors, die nichts weiter bewirken sollen, als dass Sie daraus eigene Erkenntnisse entwickeln. Das gilt vor allem, wenn Sie einen völlig anderen Standpunkt vertreten.

Kurz gesagt: Unterstreichen, kommentieren und korrigieren Sie den Text; knicken Sie ein Eselsohr oder postitten Sie die Seiten, die Ihnen wichtig sind. Der Effekt dieses Buches entsteht anschließend durch Ihre Handlungen.

Machen Sie das Beste daraus!

Ein Blick hinter die Kulissen

Die Beiträge in diesem Buch wurden im Zeitraum von 2014 bis 2022 gebloggt und Anfang 2023 überarbeitet, erweitert und zu diesem Buch zusammengeführt.

Die Veröffentlichung hat sich etwas verschoben, um Der Künstliche Schreiberling kurzfristig herauszubringen.1

Besonders möchte ich mich bei Christian Schulz bedanken, der mit seinen Kommentaren die vorgestellten Gedanken kritisch hinterfragte und zu der Bereinigung einiger Vagheiten beigetragen hat.

Für alle Mängel, Fehler und ungeschickten Schlüsse bin ich als Autor verantwortlich. Feedback der Lesenden hilft mir, besser zu werden.2

NW, im März 2023

die bunten sind themenorientierte Sammelbände von überarbeiteten Blogbeiträgen des Autors3, die von Dezember 2013 bis April 2022 veröffentlicht wurden. Der vorliegende Band ist der erste der Reihe. Weitere geplante Themen sind:

Metaphern, Agilität, Changemanagement, Leadership, Projektmanagement, VUKA, Zukunft.

1 (Lapp, 2023)

2 Feedbacks bitte an [email protected]

3 Blog ==> https://www.memecon.info/

Was dieses Buch bringt und was nicht

Das vorliegende Buch Analoges Digital ist ein Lesebuch der Reihe die bunten. In dieser Serie werden Blogbeiträge von memecon.info themenorientiert gesammelt und überarbeitet abgedruckt.

Es bleibt Ihnen überlassen, ob Sie das Buch von vorne bis hinten durchlesen oder einzelne Artikel, die Ihnen ins Auge springen. Lassen Sie sich von den vorgestellten Gedanken anregen, in der entsprechenden Richtung weiterzulesen.

In diesem Band finden Sie:

eine erweiterte Definition des

Digitalen

,

Sichten auf die

Digitalisierung

,

Bestandteile der

digitalen Transformation

,

interessante Aspekte der Daten,

praktische Beispiele sowie

persönliche Inspirationen.

Das Buch bewirkt erst dann etwas, wenn Sie etwas daraus machen.

Dies ist keine Anleitung zur Digitalisierung oder digitalen Transformation und Sie erhalten keine Beschreibungen von Technologien oder Produkten.

Die verschiedenen Bände der Serie die bunten ergänzen sich wechselseitig. Profitieren Sie von den angebotenen Blickwinkeln.

Inhaltsverzeichnis

Digitales Analog

Das

Digital

e - Lapis Philosophorum des 21. Jahrhunderts

Blick auf die geschäftliche Leinwand

Der Wilde Westen - die ideale Metapher für das Internet

Die zwei Säulen der

digitalen Transformation

Was

Digitalisierung

wirklich ausmacht

Die Dimensionen der

digitalen Transformation

Das Ende der Technokraten

Auf der Suche nach Management by

Wo ist eigentlich das Problem mit Daten?

Rechtssicherheit für private, gewerbliche und staatliche Daten

Die falsche Auslegung der großen Anzahl

Gesellschaftsfähiger Fortschritt

Geschäftsmodellcheck angesichts Corona

Digitale

Perspektiven

Anhang

DIGITALES ANALOG

Es ist inzwischen klar, dass Unternehmen, die die Vorteile von Informationsautobahnen und Mikroelektronik voll ausschöpfen, keine Ähnlichkeit mit traditionellen Unternehmen haben.4

James Martin

Bisher agieren wir alle in der realen Welt – auch wenn wir bereits seit Jahrzehnten neben analogen auch digitale Medien zum Speichern unserer Inhalte nutzen. Wir stehen jetzt vor dem Schritt in die „Matrix“. Alles, was wir bewusst wahrnehmen und verarbeiten, drücken wir mit Wörtern, Bildern, Gestaltung und Funktionen aus - in unseren Köpfen sowie in den menschgemachten Dingen. Diese Stoffe nennt M. Csikszentmihalyi Meme, i. e. „jedes feste Muster von Materie oder Information, das durch den Akt menschlicher Intentionalität erschaffen wird“.5

Wir werden uns in diesem Buch mit Gesichtspunkten des digitalen Wandels beschäftigen. Nicht mit den technischen Aspekten, sondern mit den Einflüssen auf das Geschäft, das Management und den Umgang mit Daten. Dazu gehören eine Definition des Digitalen und das Betrachten der digitalen Transformation aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Gespeichert wurden Meme bis zum digitalen Zeitalter „analog6“. Im Folgenden wenden wir den technischen Begriff7 auf alle Artefakte an – Werkzeuge, Schriftgut, Kunst, Produkte und so weiter.

Im eigentlichen Sinne bestehen analogeDaten aus kontinuierlichen, stufenlosen Signalen, die unendlich viele Werte innerhalb eines bestimmten Bereiches einnehmen. Eine Klangschale verklingt analog unmerklich. Nehmen wir diesen Klang digital auf, dann wird er in Stufen leiser und ist von einem Moment zum anderen unhörbar. Dies gilt nicht nur für die üblichen Speicherverfahren wie dem Übertragen von Signalen, Tönen und Bildern auf Papier, Schallplatten und Leinwänden. Menschgemachte Dinge „speichern“ analoge Meme auch in ihrer Funktion, Form, Farbe, Material, Oberflächen, Handhabbarkeit und so weiter.

Ein Beispiel ist der Ulmer Hocker von Max Bill in Abbildung 1: Ulmer Hocker, S. →, der seine U-Form mit einem Handgriff stabilisiert, die Maserung des Holzes nicht nur zeigt, sondern auch fühlbar macht und durch Drehen verschiedene Einsatzmöglichkeiten bietet – Tisch, Regal, Tragehilfe, Sitz und was einem sonst noch einfällt.

In den Gegenständen sind gestalterische Kenntnisse, Fertigkeiten der Herstellung und Wissen aller Art analog „gespeichert“. Sie sind greifbar, beanspruchen Raum, haben Gewicht und bedeuten etwas, das nicht intuitiv verstehbar ist und daher erklärt werden muss.

Analog ist alles, was nicht digital ist.

Abbildung 1: Ulmer Hocker

Das Besondere von analog ist der filigrane Grad der Auflösung, der sich „beliebig“ verfeinern lässt. Wir sehen am Strand unzählige Sandkörner, die wir einzeln betrachten und unter einem Mikroskop immer weiter vergrößern können, bis wir den Kern eines Atoms sehen.

Die einzigen Beschränkungen sind die Grenzen der Physik. Ein anschauliches Beispiel liefern die fließenden Übergänge von Schwarz bis Weiß mit ihren unendlich möglichen Graustufen.

Abbildung 2: Graustufen

Um den Unterschied zwischen analog und digital zu verdeutlichen, schauen wir uns den Burji Khalifa an, das höchste Gebäude der Welt.

Es steht in Dubai, ist 828 m hoch und hat circa eine Milliarde Euro für die 163 nutzbaren Etagen gekostet. Zwei von den 57 Fahrstühlen bringen Besucher auf die Aussichtsterrassen – über 450 m hoch.

Die Aufzüge sind ein analoges Beispiel, da die Besuchenden in 60 Sekunden unmerklich vom Erdgeschoss bis in die 124. Etage mit ihrem Rundumblick gleiten.

Die Treppenhäuser sind das digitale Pendant eines Aufzugs. Über 2909 Stufen erreichen die Menschen schrittweise die 160. Etage. Die Höhe der Stufen ist festgelegt und ermöglichen keine halben Tritte.

Das Besondere von digital ist die vorbestimmte Abstufung, die, einmal festgesetzt, fix ist.

Beim Kopieren von analogen Signalen, z.B. der Musik von einer Musikkassette zur anderen, wird das Duplikat bei jedem Mal schlechter. Frequenzen gehen verloren und das Bandrauschen nimmt zu. Im Gegensatz dazu entstehen beim Kopieren der digitalen Daten einer Compact Disc keinerlei Verluste, da nicht die Musik, sondern nur die Speicherinhalte der CD 1zu1 übertragen werden.

Abbildung 3: Burji Khalifa

Die Porträts auf dieser Seite zeigen den Unterschied zwischen einem „analogen“8 Photo und zwei vergröberten digitalen Abbildern.

Abbildung 4: „Analog“ versus Digital

Das mittlere obige Abbild von Che bietet ein Raster von 27mal36=972 und das Bild rechts 8mal11=88 Bildpunkten. Der Nachteil der digitalen Aufnahme ist seine feste Auflösung, die nachträglich nur vergröbert, aber nicht weiter aufgelöst werden kann. Diese Grenze wird wettgemacht durch die Kopiertreue von digitalen Inhalten. Die Daten werden ohne zusätzlichen Qualitätsverlust beliebig oft kopiert, da nur der digitale Wert eines jeden Bildpunkts übertragen wird. Die „unendlichen“ Werte des Nicht-Digitalen, die wir mit unseren Sinnen9 wahrnehmen, gehen im Digitalen verloren.

Wir sollten uns bewusst sein, dass durch die vagen, verallgemeinerten und verzerrten Inhalte bei beiden Speicherformen immer die Teile der beabsichtigten Aussagen fehlen, wenn sie nicht explizit mitgespeichert werden.

Es ist noch nicht klar, wie Menschen ihre Erinnerungen in den Nervenzellen und Synapsen des Gehirns aufbewahren. Allerdings sind die Inhalte vermutlich analog abgelegt. Das führt dazu, dass jeder Mensch unterschiedliche Speicherstrukturen entwickelt und in der Folge über Erinnerungen verfügt, die nur ihm/ihr selbst zugänglich sind. Da uns die Gedanken von anderen Menschen nicht zugänglich sind, wissen wir nicht, was sie tatsächlich abspeichern. Das Digitale ermöglicht es im Virtuellen, erläuternde Metadaten des Kontexts mitzuspeichern.10 In diesem Buch beschäftigen wir uns mit dem analogen und digitalen Speichern außerhalb des Menschen.

Mit diesem Beispiel vor Augen nähern wir uns einer Definition des Digitalen. Das Ergebnis einer Google-Suche nach dem Wort digital am 11. Februar 2023 um 12:41 erbrachte 11.500.000.000 in Worten 11,5 Milliarden Treffer.

Im Gegensatz dazu liefert die Suche nach analog 563.000.000 in Worten 563 Millionen Treffer. Ich nehme das als Indikator für eine hohe Aktualität der Idee digital – was immer sich dahinter verbirgt.

Es folgt eine Liste mit Worten, die die Zeichenfolge digital enthalten.

analogdigital, Analogdigitalumwandlung, Bilddigitalisierer, dedigitalisieren, digital, Digitalanzeige, Digitalära, Digitalarmbanduhr, Digitalaufnahme, Digitalausgabe, Digitalausgang, Digitalband, Digitalbaustein, Digitalbibliotheken, Digitalbild, Digitaldecoder, Digitaldividende, Digitaldrucktechnik, Digitaldrucktechnologie, Digitaleingabe, Digitaleingang, Digitalelektronik, Digitalempfänger, Digitalfernsehen, Digitalfilter, Digitalflügel, Digitalform, Digitalfoto, Digitalfotografie, Digitalfunk, digitalisierbar, Digitalisierbrett, digitalisieren, Digitalisierer, digitalisiert, Digitalisiertablett, Digitalisierung, Digitalisierungsanlage, Digitalisierungsgrad, Digitalisierungsinitiative, Digitalisierungskarte, Digitalisierungskosten, Digitalisierungsprogramm, Digitalisierungsstrategie, Digitalisierungstechnik, Digitalkamera, Digitalkassettenrekorder, Digitalkunst, Digitalpiano, Digitalplattform, Digitalpolitik, Digitalprojektor, Digitalprozessor, Digitalradio, Digitalreceiver, Digitalrechenmaschine, Digitalrechner, Digitalregler, Digitalrekorder, Digitalrelais, Digitalrichtfunksystem, Digitalrückteil, Digitalschalter, Digitalschaltung, Digitalscham, Digitalsender, Digitalsignal, Digitalstaat, Digitalstrategie, Digitaltechnik, Digitaltonband, Digitaltuner, Digitalübertragung, Digitaluhr, Digitalumsetzer, Digitalumwandler, Digitalvoltmeter, Digitalwährung, Digitalwirtschaft, Digitalzeichengeber, Digitalzeitalter, Interdigitalkondensator, Interdigitalraum, pandigital, Seriendigitalrechner, volldigital, Volldigitalisierung.

Die Worte kommen aus drei Bereichen: Technik, Dinge und Systeme.

Technik

Die naheliegendste Anwendung ist die technologische. Der Einsatz von Einsen und Nullen wird zur Speicherung und dem Transport von (digitalen) Daten, der Ermittlung von Zuständen mit (digitalen) Sensoren und der Steuerung von Anlagen genutzt.

Dinge

Die digitalen Dinge haben die Welt auf den Kopf gestellt – vom Fernseh- und Rundfunkempfänger über die Telekommunikation bis hin zum smarten Haus und dem autonomen Fahrzeug. Ganz zu schweigen von den (digitalen) Tools – vom Computer über das multimediale „Schweizer Messer“, dem Smartphone und den Spielekonsolen bis hin zu Messgeräten und Scannern.

Systeme

Seit vierzig Jahren wird unsere Welt immer weitreichender mit IT-Systemen durchdrungen. Computerprogramme sind mehr und mehr miteinander vernetzt, sodass IT-Systeme entstehen, die immer komplexer werden.11 Diese Systeme erscheinen uns „intelligent“, d.h. als agierten sie selbstorganisiert. Da die Rechner und Netze ständig schneller werden, haben wir mittlerweile nur nachträgliche Erkenntnisse, die uns einzig Einfluss auf zukünftige Aktivitäten lassen – sprich „nach-dem das Kind im Brunnen liegt“. Dies wird verstärkt, wenn die Künstliche Intelligenz automatisiert entscheidet. Wir sind auf dem Weg in die „Matrix“, wo Geschäfte getätigt werden, die wir nicht mehr nachvollziehen können. Der Hype bezüglich Digitalisierung durchdringt verstärkt alle Bereiche mit cyberphysischen Systemen, ChatGPT, Big Data, E-Learning, virtuellen und erweiterten Realitäten, digitalen Zwillingen und 3D-Druck.

Wir sehen an diesen Beispielen, wie weit das Digitale uns bereits durchdrungen hat. Um es besser zu begreifen, brauchen wir jetzt noch eine umfassende Definition. Aus meiner Sicht hat sich der Begriff bereits über seine ursprüngliche Bedeutung12 hinaus entwickelt. Das Digitale wird umgangssprachlich angereichert durch den virtuellen Cyberspace. Aus diesem Grund besteht die vorliegende Definition aus den Aspekten der Abbildung und Auflösung.

Abbildung

beschreibt die Tatsache, dass die Realität im virtuellen Raum durch Daten wiedergegeben wird – Prozesse, Meme, Akteure.

Auflösung

beschreibt den Grad des bereits digitalisierten Analogen – die Signalhöhe (z.B. die Farbtiefe eines Bildpunkts, die die mögliche Farbvielfalt festlegt) sowie die Bildgröße (z.B. die Anzahl Bildpunkte in einem Bild) und den zeitlichen Abstand (i. e. die Abtastrate bei Musik). Daraus leite ich die folgende Definition ab.

Abbildung 5: Definition das Digitale

Neben den mit unseren Sinnen wahrgenommenen Wirklichkeiten und dem virtuellen Cyberspace gibt es noch die „Speicher“ der Menschen, von denen wir noch nicht wissen, wie sie eigentlich funktionieren und auf die wir nur bei uns selbst, wenn auch nur beschränkt, zugreifen können.

Eine interessante Erklärung liefert Rupert Sheldrake mit den Morphischen Feldern (Sheldrake, 1990). Allerdings geht es bei der digitalen Transformation um das Speichern von digitalen Daten nicht von Bedeutung. Die Bedeutungselemente Information, Wissen und Weisheit sind Teil der Bedeutungsgestaltung (Lapp, 2013).

In der Realität nehmen wir alles durch unsere Sinne und mithilfe von Verstärkern (z.B. einem Tele-/Mikroskop, Mikrofon oder sensiblen Messfühlern) immer feiner wahr, ohne dass ein Qualitätsverlust stattfindet.

Die virtuelle Welt ist geprägt von dem Abbilden in binären Daten. Ein digitales Bild ist gerastert, d.h. es gibt eine bestimmte Anzahl von Bildpunkten („Analog“ versus Digital, S. →), wodurch die Abbildung einen festgelegten Detaillierungsgrad hat. Das Gleiche gilt beim Digitalisieren vonMusik, das durch die Abtastrate und die Signalstärke den Klang unterschiedlich genau wiedergibt – je gröber die Digitalisierung, desto schlechter der Hörgenuss.

Die beiden untere Kreise (Verschiedene Bildauflösungen, S. →) verdeutlichen den Unterschied. Mit einer Auflösung von 300 Pixeln sind die Linien feiner als bei 72 Pixeln. Die digitale Realität wird beschränkt durch den Grad an Detaillierung. Umso feiner wir in die Daten hineinzoomen, desto gröber wird das Bild – die feinste Stufe ist der einzelne Bildpunkt, der sich nicht weiter aufteilen lässt. Allerdings erhöhen sich der Speicherbedarf und die Übertragungsmenge beim immer feineren Auflösen der Signale. Die Abbildung Analog und Digital, auf S. →, verdeutlicht die Unterschiede.

Abbildung 6: Verschiedene Bildauflösungen

Wird die analoge Realität immer näher betrachtet, dann ändert sich an der Auflösung nichts. Nachgewiesen haben das dynamische Systeme mit ihren Abhängigkeiten von den Anfangszuständen, die sich beliebig verfeinern lassen.

Abbildung 7: Analog und Digital

Die Qualität der digitalenAbbildung ist begrenzt durch die Auflösung des Bildes, die sich aus der Anzahl der Bildpunkte horizontal und vertikal ergibt. Zusätzlich bestimmen die Anzahl Bits die möglichen Werte, die ein Bildpunkt einnehmen kann. Wird ein Bildpunkt mit vier Bits beschrieben, dann sind 16 abgestufte Grauwerte (Grade) möglich - in diesem Fall 16 Grautöne. Wird ein Bildpunkt durch acht Bits dargestellt, sind es bereits 256 und bei 16 Bits 65535 Grautöne. Beim Wahrnehmen eines 16-Bit-Bildes, erscheint es uns wie ein analoges Bild, da die digitalen Sprünge im Abbild mit bloßem Auge nicht mehr wahrnehmbar sind. Animierte Welten, die mit Fraktalen errechnet werden, kommen der analogen Realität am nächsten – allerdings hängt die „Auflösung“ in diesem Fall von der IT-Rechenleistung, der verfügbaren Rechenzeit und den Einzelbildern pro Sekunde ab.

Die Überlappung der Realität und der Virtualität in Abbildung 7 ergibt sich aus dem fließenden Übergang zwischen der wirklichen und der virtuellen Welt. Auf der einen Seite durchdringt das Digitale mit seinen IT-Systemen immer mehr unsere Realität. Auf der anderen Seite verlegen wir zunehmend „reale“ Aktionen in die Virtualität, die beispielsweise im „Metaverse“ stattfinden. Irgendwann werden wir uns schwertun zu entscheiden, ob wir uns in der „Matrix“ oder in der Wirklichkeit befinden.13

Sprechen wir heute von Digitalisierung, dann beschreiben wir das Umwandeln von analogen in digitaleDaten. Gleichzeitig verstehen wir darunter das allgegenwärtige Anwenden von Virtualität in fast allen Bereichen des Geschäftslebens. Ohne Frage werden wir absehbar die 100 Prozent wie in dem Film Matrix nicht erreichen.

Die folgenden Kapitel liefern Beiträge zu den Voraussetzungen, Herausforderungen und Effekten des Digitalen Wandels. Alles beginnt wie immer mit dem Stein der