Angel & Reaper - Du gehörst mir - Vanessa Sangue - E-Book

Angel & Reaper - Du gehörst mir E-Book

Vanessa Sangue

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Beschreibung

Bei der ersten Begegnung will er sie in seinem Bett

Bei der zweiten Begegnung will er sie töten

Bei der dritten Begegnung will er sie für immer behalten

Alexia, besser bekannt als Red Reaper, gilt als die erfolgreichste Auftragsmörderin der USA. Niemand kennt ihre Identität, keine Mission ist ihr zu gefährlich, niemand stellt sich ihr freiwillig in den Weg. Niemand - bis auf Raphael Zane. Der Anführer der Angels of Death MC staunt nicht schlecht, als die rothaarige Schönheit auf seinem Territorium herumschnüffelt. Von dieser ersten Begegnung an will er sie in seinem Bett. Bei ihrer zweiten Begegnung schwört er sie zu töten. Und bei der dritten Begegnung macht er ihr unmissverständlich klar, dass er sie nie wieder gehen lassen wird. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass Alexia das Potential hat einen Krieg auszulösen ...

Der neue Roman von Bestseller-Autorin Vanessa Sangue

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Seitenzahl: 242

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Inhalt

Cover

Titel

Zu diesem Buch

Soundtrack

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Über die Autorin

Weitere Bücher

Impressum

VANESSA SANGUE

Angel & Reaper

Du gehörst mir

Zu diesem Buch:

Alexia, besser bekannt als Red Reaper, gilt als die erfolgreichste Auftragsmörderin der USA. Niemand kennt ihre Identität, keine Mission ist ihr zu gefährlich, niemand stellt sich ihr freiwillig in den Weg. Niemand - bis auf Raphael Zane. Der Anführer der Angels of Death MC staunt nicht schlecht, als die rothaarige Schönheit auf seinem Territorium herumschnüffelt. Von dieser ersten Begegnung an will er sie in seinem Bett. Bei ihrer zweiten Begegnung schwört er sie zu töten. Und bei der dritten Begegnung macht er ihr unmissverständlich klar, dass er sie nie wieder gehen lassen wird. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass Alexia das Potential hat einen Krieg auszulösen ...

Soundtrack

(Don’t Fear) The Reaper – Blue Öyster CultAfter Midnight – DorothyBad Girlfriend – Theory of a DeadmanCherry Pie – WarrantCrazy B*tch – BuckcherryDark Nights – DorothyDirty Little Girl – Burn HaloIntoxicated – HinderMissile – DorothyOne More Habit – Kelsey WatersPour Some Sugar On Me – Def LeppardRaise Hell – DorothyS.E.X. – NickelbackWhiskey Fever – Dorothy

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

in dieser Geschichte wird es keine schwülstigen Liebesversprechen, Hochzeitstorten oder lange Monologe über die wahre Liebe geben.

Stattdessen gibt es harten Sex, Blut, Tod und kriminelle Machenschaften.

Die Sprache ist drastisch und eindeutig.

Solltest du also eher ein Freund des klassischen Liebesromans mit dem Prinzen in schimmernder Rüstung sein, dann ist diese Geschichte nichts für dich.

Für alle Liebhaber düsterer, grenzwertiger Liebesgeschichten ist das hier genau das Richtige.

Viel Spaß!

xo

Eure Vanessa

Kapitel 1

Alexia

Ich war acht Jahre alt, als ich das erste Mal geschlagen worden war.

Mit sechzehn Jahren hatte ich das erste Mal getötet.

Drei Jahre später war ich eine der gefragtesten Söldnerinnen in Amerika.

Genau aus diesem Grund betrat ich in jenem Moment die Lobby eines eleganten Hotels mitten in Salt Lake City. Ich selbst hatte kein festes Zuhause, keinen Ort, den ich mein nannte. Ich ging dorthin, wo die Arbeit war.

Die Absätze meiner High Heels klapperten leise, als ich zu den Aufzügen ging. In meinem schwarzen, hochgeschlossenen Kleid erregte ich keine besondere Aufmerksamkeit. Es ging mir bis zu den Knien und war nicht aufreizend. Niemand würde vermuten, dass zwischen meinen Beinen, an den Oberschenkeln, zwei hauchdünne, aber sehr scharfe Messer befestigt waren. Oder dass sich eine Schusswaffe meiner Lieblingsmarke in der Handtasche befand. Die Beretta war eine sentimentale Erinnerung an meine Vergangenheit.

Und wirklich niemand käme auf die Idee, dass das hauchdünne, silberne Band, das meinen Dutt zusammenhielt, in Wahrheit ein feiner Draht war, der meine letzte Verteidigung darstellte. Natürlich konnte ich mich damit selbst an den Händen verletzen, aber mein Gegenüber würde beim Einsatz des Bandes auf jeden Fall sterben. Das schien mir ein fairer Deal zu sein.

Die Aufzugtüren schlossen sich hinter mir und öffneten sich fünf Stockwerke später wieder. Ich ging die geschlossenen Türen ab, bis ich die mit der Nummer 517 erreicht hatte. Nach meinem Klopfen wurde mir geöffnet, und ein Mann, deutlich größer, muskulöser und hässlicher als ich, stand mir gegenüber. Äußerlich blieb ich ungerührt, während ich innerlich nach Schwachstellen suchte und kalkulierte, wie lange ich brauchen würde, um ihn auszuschalten. Man hatte mir einmal gesagt, dass ich das Gesicht eines Engels, aber den Verstand eines Dämons besäße.

Er sah mich einmal von oben bis unten an, vermutete offenbar nicht, dass ich mit diesem Outfit Waffen trug, und ließ mich ohne Durchsuchung das Zimmer betreten.

Ein weiterer Bodyguard stand links von mir. Er trug ein Waffenholster, das sich unter dem Jackett abzeichnete. Genauso wie der Mann hinter mir. Am anderen Ende des Raums stand ein kleiner runder Tisch mit zwei Stühlen. Auf einem saß ein Mann, vielleicht Ende zwanzig. Der Anzug war maßgeschneidert, die Schuhe frisch poliert. Ein Whiskeyglas in der Hand. Auf dem dunkel lackierten Holztisch lag eine Pistole. Hinter ihm war ein großes Fenster, das auf einen Balkon hinausführte. Zwischen uns stand eine Couch. Während ich auf ihn zuschritt, ging ich innerlich die besten Fluchtwege durch, rechnete mir aus, wen ich zuerst töten müsste, falls es brenzlig werden würde.

»Red Reaper«, begrüßte mich die dunkle Stimme des Mannes. Ich nickte und ließ mich auf den freien Stuhl sinken, legte die Handtasche in den Schoß und sah ihn unverwandt an.

Ich war nicht aufgeregt, nicht nervös. Das war ich auch bei meinem ersten Job nicht gewesen. Wenn man die ersten Jahre seines Lebens in ständiger Angst verbrachte, danach wie durch ein Wunder in ein sicheres Heim gebracht wurde, nur um festzustellen, dass es dort noch viel schlimmer war … Tja, dann gewöhnte man sich solche Dinge irgendwann ab.

«Was kann ich für Sie tun?«

»Ich brauche alle Informationen zu den aktuellen Geschäften eines Konkurrenten.«

»Name?«

»Raphael Zane. Man nennt ihn auch Archangel. Er ist der Präsident der Angels of Death, dem örtlichen Motorradclub.«

Ich warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Und was haben Sie mit Bikern zu tun?«

»Das geht Sie ja wohl nichts an.«

»Mich geht alles etwas an, was diesen Job betrifft.« Ich schlug die Beine übereinander. »Also?«

»Mein Onkel ist Präsident der Secret Saints.«

»Mhm«, machte ich. »Und die Heiligen mögen keine Engel. Verstehe.«

Mein Gegenüber lachte, und das Geräusch schmerzte mir in den Ohren. »Das ist noch milde ausgedrückt.«

»Was wollen Sie wissen?«

»Einfach alles. Ich will die Adressen ihrer Verstecke, interne Strukturen, Familienmitglieder der Angels of Death. Absolut alles über jede noch so kleine Schwachstelle.«

Ich nickte. »Bis wann brauchen Sie die Informationen?«

»So schnell wie möglich.«

Ich wartete einen Augenblick, genoss es, dass der Mann vor mir unter meinem Blick anfing, nervös auf seinem Stuhl herumzurutschen. Als er nichts weiter sagte, hob ich eine Augenbraue. »Meine Anzahlung?«, fragte ich.

Ich sah, wie ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. Hatte er wirklich geglaubt, dass ich handeln würde, ohne vorher Geld zu sehen? Ich musste ein Lachen unterdrücken.

Mein neuester Auftraggeber gab einem der Bodyguards ein Zeichen, und im nächsten Moment landete ein Bündel Geldscheine auf dem Tisch. Ich nahm es und zählte schnell nach. Exakt die Hälfte der Summe. Ich verstaute das Geld in der Handtasche und erhob mich. Der Blick des Mannes folgte mir. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er mich wollte. Ich hingegen dachte nur darüber nach, was wohl die schnellste Art wäre, ihn zu töten.

»Sie hören von mir, Mr. Luar.« Ich machte mich schon auf den Weg zur Tür, als er mich erneut ansprach.

»Warten Sie. Brauchen Sie nicht meine Kontaktdaten?«

Vor diesem Treffen hatten wir einander noch nie gesehen. Der Kontakt erfolgte über meinen letzten, sehr zufriedenen Kunden.

Ich sah ihn über die Schulter hinweg an. Mein Blick sagte ihm eindeutig, dass ich ihn für nicht sehr intelligent hielt. Als ob ich mich auf dieses Treffen eingelassen hätte, ohne vorher alles über ihn herauszufinden.

Er lachte. Es klang nervös.

»Wie gesagt, Sie hören von mir.«

Ein Bodyguard öffnete mir die Tür, und kurze Zeit später empfing mich die frische Frühlingsluft.

Einige Stunden später ging die Sonne auf, und ich hatte genug Informationen über Raphael Zane gesammelt, um meinen Job zu starten. Weniger als die Hälfte davon stammte von legalen Informationsquellen.

Ich hatte einen Plan. Er war einfach. Ich hielt nicht viel von komplizierten Plänen, da sie zu viele Schwierigkeiten bereiten konnten. Je komplizierter, desto eher konnte etwas schiefgehen. Ich hielt es lieber einfach, und vielleicht war ich deswegen so erfolgreich.

Wie der Zufall es wollte, schmissen die Angels of Death am kommenden Abend eine Party in ihrem Clubhaus. Ich würde an dieser Party teilnehmen und mir alles an Informationen beschaffen, was ich bekommen konnte, ohne dass Raphael Zane mich jemals zu Gesicht bekam. Ich blieb lieber unterhalb des Radars. Dann würde ich mich so schnell wie möglich im Clubhaus umsehen und die restlichen Informationen besorgen, die mein Kunde wollte. Die meisten Männer wie Zane bewahrten alle wichtigen Unterlagen in ihren Büros auf. Sie waren sich ihrer Stellung so sicher, dass sie niemals damit rechneten, dass es jemand wagen würde, bei ihnen einzubrechen. Schon gar nicht eine Frau.

Ich gab mir eine Woche. Dann wäre die Sache erledigt, und ich konnte Salt Lake City wieder verlassen. Nach einem Job verließ ich gern die Stadt, um allen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.Da die Nacht bereits vorbei war, entschied ich mich gegen Schlaf. Stattdessen ging ich duschen und bereitete mich danach auf meinen neuen Job vor. Dabei fragte ich mich kurz, ob es vielleicht eine schlechte Idee war, sich mit einem Motorradclub anzulegen.

Kapitel 2

Alexia

Im Spiegel kontrollierte ich noch einmal, ob die blonde Perücke richtig saß. Die kurzen Haare kitzelten mich am Kinn, und das nervte mich jetzt schon. Mein Make-up war stark, Augen dunkel, Lippen ein dunkles, beinahe schwarzes Rot. Eigentlich trug ich immer ein Feuerrot, das zu meinen Haaren passte. Da ich aber an diesem Abend nicht unbedingt wie ich selbst aussehen wollte, hatte ich das lieber gelassen.

Da ich zur Party eines Motorradclubs ging, hatte ich meine normalen Klamotten anziehen können. Dabei hatte ich es mit Absicht etwas übertrieben: schwarzer Ledermini, Netzstrümpfe, Pumps mit Zehnzentimeterabsätzen, schwarzes Top und Lederjacke. Schließlich wollte ich ja, dass man mich für eine x-beliebige Schlampe hielt.

Ich verließ das Hotelzimmer und fuhr mit meinem Bike aus der Tiefgarage. Eine Weile später tauchte das Clubhaus vor mir auf. Davor erstreckte sich ein großer Hof, auf dem unzählige Motorräder und noch mehr Menschen standen. Selbst über den Lärm meiner Maschine hinweg konnte ich die Musik hören. In ein paar Metallfässern hatte man Feuer entzündet. Dahinter erhob sich eine alte Scheune. In den hell erleuchteten Fenstern sah ich die Silhouetten feiernder Menschen.

Bei meiner Ankunft hoben einige Männer die Köpfe. Die Weiber, die an ihnen hingen, beachteten mich nicht weiter. Ich zog mir den Helm vom Kopf, hängte ihn an den Lenker und marschierte in das Clubhaus, als würde es mir gehören.

Drinnen begrüßten mich noch lautere Musik, noch mehr Menschen, Qualm und der starke Geruch nach Alkohol. An der Wand mir gegenüber hing eine wirklich riesige schwarze Fahne. Sie war mindestens fünf Meter lang, und in der Mitte prangte in Weiß ein geflügelter Totenkopf. Das Symbol der Angels of Death.

Es dauerte nicht lange, bis sich ein junger Kerl in mein Blickfeld schob. Er war schlaksig, das Haar mindestens einen Tag zu lange nicht gewaschen. Auf dem Abzeichen seiner Weste stand Prospect, Anwärter.

»Wer bist du?«

»Jane«, antwortete ich und verstellte meine Stimme dabei. Falls ich hier noch einmal als mein wahres Ich auftauchen würde, sollte man mein Alias ja nicht direkt mit mir in Verbindung bringen können. Ich grinste und musterte ihn. »Und du?«

»Was willst du hier, Jane?«

Ich sah mich um und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie erwartet rutschte der Blick des Jungen direkt zu meinem Ausschnitt. »Ich habe gehört, hier findet eine Party statt, und ich bin hier, um zu feiern.«

»Wir mögen keine Fremden.«

Ich beugte mich nach vorn und hauchte einen Kuss auf seine Wange. »Freut mich, dich kennenzulernen. Wie gesagt, ich bin Jane.« Ich lehnte mich zurück und lächelte ihn an. »Jetzt bin ich keine Fremde mehr.«

Damit ließ ich ihn stehen und mischte mich unter die Leute.

Ich sprach gerade mit einem Biker namens JJ, dessen Hand schon viel zu lange auf meinem Hintern lag, als sich die Stimmung im Clubhaus plötzlich änderte. Suchend ließ ich den Blick durch den riesigen Raum gleiten. Hier und dort standen ein paar Tische und Stühle. Alte Industrielampen hingen von der Decke, die man neu eingezogen hatte, um verschiedene Stockwerke zu schaffen. Zwei Billardtische standen ebenfalls herum, wobei nur an einem gespielt wurde, während auf dem anderen eine halbnackte Frau lag, von deren Körper Shots getrunken wurden.

An dem Ende der Scheune, dem ich am nächsten stand, befand sich eine Bar. Rechts davon führte eine Holztreppe ins erste Stockwerk. Und genau auf dieser Treppe stand Raphael Zane.

Ich musste einen derben Fluch unterdrücken. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er sich auf seiner eigenen Party nicht blicken lassen würde.

Er betrat den Raum, als würde er ihm gehören. Was ja auch der Wahrheit entsprach.

Gern hätte ich überprüft, ob meine Perücke sämtliche roten Haare abdeckte und meine blauen Kontaktlinsen das eigentliche Grün meiner Iriden verbargen.

Ich hoffte, dass Zane einfach in der Menge verschwand, aber so viel Glück hatte ich nicht. Er steuerte geradewegs auf mich zu. Verdammt. So war das nicht geplant gewesen. Und ich hasste Abweichungen vom Plan. Es bestand die Möglichkeit, dass Zane von mir gehört hatte. In den Kreisen, in denen er unterwegs war, war ich bekannt.

Ich rief mir in Erinnerung, dass man mich als rothaarige, tätowierte Killerin mit grünen Augen kannte. Heute allerdings war ich blond, blauäugig und versuchte, einen möglichst dämlichen Eindruck zu machen, damit ich nicht als Gefahr wahrgenommen wurde. Außerdem erwartete Zane sicher nicht, Red Reaper in seinem Clubhaus vorzufinden. Menschen sahen oftmals nur das, was sie sehen wollten.

Noch bevor mein Zielobjekt mich erreicht hatte, hatte ich mich wieder beruhigt. Ich nahm einen Schluck von meinem Bier, und dabei beobachtete ich aus den Augenwinkeln heraus jede noch so kleine Bewegung von Zane.

Er war groß, gut einen Meter neunzig. Und muskulös. Er trug eine ausgewaschene Jeans, Boots, ein abgenutztes dunkles Shirt und darüber seine Kutte. Sein Gang war selbstsicher und geschmeidig, teilte mir wortlos mit, dass Zane Kampfsport machte. Kämpfer hatten eine bestimmte Art und Weise, sich zu bewegen. Ich bewegte mich normalerweise genauso. Allerdings hatte ich mir für meinen Job angewöhnt, es zu verbergen.

Die dunklen Haare waren militärisch kurz geschnitten. Sein Gesichtsausdruck war neutral, aber an der Art, wie sein Blick die Umgebung abtastete, wusste ich, dass ihm nichts entging.

Ich hätte meine Ersparnisse darauf verwettet, dass er mich, die neue Schlampe auf der Party, bemerkt hatte, sobald er den ersten Schritt auf die Treppe getan hatte. Wahrscheinlich hatte man ihn sogar über mich informiert.

Jetzt blieb er mit ein wenig Abstand vor mir und JJ stehen. Ich hob den Blick und setzte ein künstliches Lächeln auf. Er sah mich an, und ich musste mich zusammenreißen, um den Blick nicht abzuwenden. Seine Augen waren dunkel und schienen direkt in mich hineinzusehen. Sein stechender Blick machte selbst mir ein wenig Angst.

»Hallo«, sagte ich freundlich mit meiner verstellten, etwas zu piepsigen Stimme. Ich fügte noch einen flirtenden Unterton hinzu und legte den Kopf etwas schräg.

Zane musterte mich, und von Nahem musste ich zugeben, dass er gut aussah. In seinen Augen brannte ein dunkles Feuer, das dafür sorgte, dass sich mein Unterleib zusammenzog. Meine Reaktion auf ihn verwirrte mich. Zwar wusste ich einen gutaussehenden Mann durchaus zu schätzen, aber normalerweise erregte mich der bloße Anblick nicht.

Schnell brachte ich mich selbst wieder unter Kontrolle. Mein Plan wurde jetzt schon durcheinandergebracht. Eine weitere Komplikation konnte ich nicht gebrauchen.

Ich unterbrach also den Blickkontakt und betrachtete stattdessen seine Tattoos. Da waren Buchstaben auf seinen Fingern, allerdings konnte ich nicht erkennen, was daraufstand. Ein Tribaltattoo erstreckte sich über seine gesamten Arme und verschwand unter den Ärmeln seines T-Shirts. Neben seiner Kehle prangte ein Totenschädel. Alles in Schwarz-Grau.

»Wer ist deine Freundin, JJ?« Zanes Stimme war tief, dunkel und hallte in mir nach.

»Das ist Jane. Sie ist neu in der Stadt.«

»Ach wirklich?« Zane runzelte etwas die Stirn und musterte mich eingehend.

Ich blieb dabei ganz ruhig, kein verräterisches Herumzappeln.

»Ja, bin vor einer Woche hergezogen.« Ich klimperte mit den Wimpern und schob meine Titten nach vorn.

»Du kommst mir bekannt vor.«

Beinahe entglitt mir das Lächeln. Wenn Zane mich erkannt hatte, gab es nur zwei Optionen: Entweder ich brachte ihn um, da er sich bestimmt denken konnte, wieso Red Reaper plötzlich auf seiner Türschwelle auftauchte, oder ich verschwand spurlos.

Ich kicherte schüchtern, und der Laut tat mir in den Ohren weh. Ich kicherte nie, aber mein Alter Ego für diesen Job tat es. »Mir wurde schon oft gesagt, dass ich ein ziemliches Allerweltsgesicht habe.«

»Das würde ich nicht behaupten.« Zane musterte mich noch einen Moment eingehend, und ich zwang meinen Körper dazu, unter seinem Blick zu erröten. Scheinbar verlegen nippte ich an meinem Bier. In diesem Moment trat ein Kerl mit blonden Haaren von hinten an ihn heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Auf seinem Hals prangte ein großes Pik, in dessen Mitte sich ein Totenkopf befand. Zane nickte und ließ uns ohne ein weiteres Wort stehen. Der blonde Kerl sah mich kurz an, und ich grinste, biss mir dabei in die Unterlippe.

»Er ist der Boss hier«, kommentierte JJ unnötigerweise. Danach klinkte er sich nahtlos wieder in unser Gespräch ein, als wären wir nicht unterbrochen worden, und erzählte mir von dem neuen Bike, das er sich bald kaufen würde. Ich hörte ihm gar nicht richtig zu.

Verdammte Scheiße. Hatte Zane mich erkannt? Wusste er, dass ich Red Reaper war?

Ich zählte langsam von hundert rückwärts. Der kurze Moment, in dem ich beinahe so etwas wie Panik verspürt hatte, ging vorbei.

Es war schlecht, dass Zane mich heute entdeckt hatte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er nie von mir erfahren hätte. Aber das konnte ich jetzt nicht mehr ändern. Ich würde meinen Plan trotzdem durchziehen.

Wieder die Ruhe selbst lächelte ich JJ an und ließ mich noch ein wenig von ihm betatschen.

»Möchtest du noch was trinken?«, fragte ich süßlich und rieb meine Brüste an seinem Arm.

Er grinste mich an. »Klar, Süße.«

Ich drehte mich um und machte mich auf den Weg zur Bar. Menschen redeten mehr, wenn sie betrunken waren.

Kapitel 3

Raphael

Die Frau ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie war wirklich verdammt scharf gewesen. Die blonden Haare, die blauen Augen … und dann dieses schüchterne Lächeln. Aber ein Blick in diese Augen hatte mir gesagt, dass sie alles andere als unschuldig war. Diese Frau bedeutete Gefahr. Und das zog mich unwiderstehlich an. Dabei stand ich nicht mal auf Blondinen. Allerdings war da auch dieses Kichern … Ich verzog das Gesicht. Ich hasste es, wenn Frauen kicherten. Und trotzdem wollte ich sie unter mir. Nackt. Meinen Namen schreiend. Denn in ihren Augen hatte ein Feuer gestanden, das es mit meinem aufnehmen konnte.

Ich rollte die Bierflasche zwischen den Fingern, während ich mich fragte, was die Blondine wohl tun würde, wenn ich sie mir schnappte, ihr die Klamotten vom Leib riss und sie gleich hier vor allen fickte. Bei dem Gedanken regte sich mein Schwanz.

«Archangel.«

Etwas traf mich an der Schulter, und ich fokussierte den Blick auf den Mann vor mir.

»Hörst du mir überhaupt zu?«

Ich runzelte die Stirn. »Hast du mich gerade etwa geschlagen?«

Spades lachte. »Weil du mir nicht zugehört hast.«

Ich zeigte ihm den Mittelfinger, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. Spades war der Vizepräsident des Clubs. Wir hatten schon die größte Scheiße erlebt, und das hatte uns zusammengeschweißt.

»Also?« Ich verbannte die Gedanken an die Frau aus meinem Kopf und konzentrierte mich auf Spades.

»In letzter Zeit gab es keine ungewöhnlichen Vorfälle. Die Saints verhalten sich ruhig.«

Die Secret Saints waren ein konkurrierender Motorradclub, der schon öfters auf meinem Territorium gewildert hatte. Genauso wie wir auf ihrem unterwegs gewesen waren. Ich hasste die Saints. Ich wollte sie dem Erdboden gleichmachen. Bisher hatte es immer nur kleinere Auseinandersetzungen gegeben, aber mein Instinkt sagte mir, dass das nicht mehr lange so bleiben würde.

Ich nickte. »Gut.«

Spades grinste mich an. »Wirst du dir die Neue schnappen?«

Automatisch huschte mein Blick zu der Stelle, an der ich sie zuletzt gesehen hatte. Aber dort stand sie nicht mehr. Ich suchte den Raum ab und fand sie an einem Billardtisch, über den sie sich gerade beugte, sodass ich selbst aus der Entfernung ihre Titten sehen konnte. Hinter ihr stand Mad Max und presste sich gegen ihren Arsch. Sie sah über die Schulter und schien zu lachen.

»Sie kommt mir bekannt vor.«

»Eine Verflossene?«

»Nein, daran würde ich mich erinnern.«

Spades lachte und fuhr sich mit einer Hand durch die ohnehin schon strubbeligen Haare. »Ja, dieser Vorbau ist schwer zu vergessen.«

Ich grinste und trank von meinem Bier.

»Wenn du nicht willst …«

Ich warf ihm einen scharfen Blick zu, und Spades hob lachend die Hände.

«Schon verstanden.«

»Jetzt geh, und such dir eine andere.«

Als Spades verschwunden war, lehnte ich mich mit dem Rücken an die Wand und sah mich um. Vor mir befand sich alles, was mir in dieser Welt etwas bedeutete. Ich war der dunkle Herrscher dieses Reichs, und niemand würde es wagen, sich mir in den Weg zu stellen.

Kapitel 4

Alexia

Ich kam von der Toilette, wo ich ein letztes Mal mein verändertes Erscheinungsbild kontrolliert hatte, und sah mich in der Scheune um. Es war bereits weit nach Mitternacht, und ausnahmslos jeder hier war betrunken. Zane hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und vermutete, dass er sich eine dieser Bikerschlampen geschnappt hatte und sie wahrscheinlich gerade in diesem Moment vögelte. Das war mir nur recht. Ich konnte keine wachsamen Augen gebrauchen.

Ich ging nach draußen zu meinem Bike und klappte den Sitz hoch, damit ich die schwarzen Handschuhe herausholen konnte, und streifte sie mir über. So würde ich keine Fingerabdrücke hinterlassen. Ich tauschte die High Heels gegen Turnschuhe, damit konnte ich sowohl besser fliehen als auch besser kämpfen. Danach nahm ich meine Beretta heraus und steckte sie mir hinten in den Rockbund, versteckt unter der Lederjacke. Ich nahm einen tiefen Atemzug und entspannte mich.

Drinnen begrüßten mich noch immer die laute Musik und lallende Gespräche. Der Alkohol floss weiterhin in Strömen. Niemand schenkte mir große Beachtung, und ich drückte mich in die Schatten des Raums, damit es dabei blieb. Geräuschlos bewegte ich mich an der Wand entlang, bis ich die Treppe erreichte.

Von einem gewissen Mad Max hatte ich erfahren, dass Zane sein Büro am Ende des Flurs im ersten Stock hatte. Und genau dorthin war ich jetzt unterwegs. Leider hatte ich an diesem Abend nicht viel mehr erfahren. Biker waren schweigsamer, als ich es erwartet hatte.

Ich vergewisserte mich mit einem Blick über die Schulter, dass mich niemand beobachtete, und schlich danach die Treppe hoch.

Holz, kahle Wände und verschlissene Teppiche begrüßten mich. Aber keine Biker. Das war gut. Langsam ging ich den Flur entlang. Nicht nur aus einem Zimmer konnte ich eindeutiges Stöhnen hören. Von denen würde mich wohl in nächster Zeit niemand stören.

Vor Zanes Büro blieb ich stehen und lauschte. Alles war ruhig. Keine Lichtstrahlen drangen unter der Tür hervor.

Ich drückte die Klinke herunter, aber der Raum war verschlossen. Leise fluchte ich. Aber davon ließ ich mich nicht aufhalten.

Schnell zog ich mein Werkzeug hervor und knackte das Schloss. Ich schlüpfte hinein und schloss die Tür lautlos hinter mir. Drinnen spendete mir der Mond Licht, und ich gab meinen Augen einen Moment Zeit, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Niemals würde ich Licht einschalten oder eine Taschenlampe benutzen – viel zu auffällig.

Viel konnte ich bei den Lichtverhältnissen nicht erkennen, aber es herrschten eindeutig dunkle Farben vor. Ein dunkler Teppich und dunkles Holz. Auf der linken Seite befand sich eine alte Couch, neben der eine Glasvitrine stand, die Hochprozentiges und die passenden Gläser enthielt. Hinten im Raum stand ein Schreibtisch.

Ich bewegte mich vorsichtig durch den Raum, scannte die Umgebung, um den wohl wahrscheinlichsten Platz für die Unterlagen zu finden. Ich konnte keine Safes ausmachen, also hockte ich mich hinter den Schreibtisch. Die dritte Schublade, an der ich zog, war verschlossen. Ich grinste. Männer waren so vorhersehbar.

Es dauerte nicht lange, da hatte ich auch dieses Schloss geknackt. Ich schnappte mir die Mappen, die in der Schublade lagen, und legte sie auf den Schreibtisch, um sie durchzusehen. Ich hatte gerade die ersten Unterlagen überflogen, als ein Klicken ertönte.

Mein Kopf ruckte hoch. Die Tür öffnete sich. Sofort griff ich nach der Waffe. Beinahe zeitgleich ertönte ein metallisches Geräusch, das anzeigte, dass eine Pistole entsichert worden war. Im nächsten Moment flammte helles Licht auf. Ich musste blinzeln, und als ich wieder klar sehen konnte, entdeckte ich einen Mann, der eine Waffe auf mich richtete.

Scheiße.

Mein Herz begann zu rasen. Es war der Typ, der mit Zane gesprochen hatte. Das blonde Haar war an den Seiten kurz geschoren, und ich konnte erkennen, dass sein Schädel tätowiert war. Mittig waren die Haare gerade so lang, dass er sie zu einem eher mickrigen Irokesen stylen konnte. Er trug ein dunkles Shirt, Kutte, Jeans und Bikerboots. Fast jeder Zentimeter seiner Haut, den ich sehen konnte, war mit farbenfrohen Tattoos geschmückt.

»Hab ich dich nicht vorhin mit JJ auf der Party gesehen?«, fragte mich eine dunkle Stimme.

Ich zuckte wortlos mit den Schultern.

»So dankst du uns also unsere Gastfreundschaft?«

»Was soll ich sagen? Das Bier war schal.«

Er grinste. »Wer bist du?«

»Die Putzfrau.«

Der Mann lachte. »Kleine, ich kenne unsere Putzfrauen, und die sind lange nicht so scharf wie du.«

Ich umrundete den Schreibtisch. Die Unterlagen darauf waren vergessen. Jetzt musste ich mich erst mal darum kümmern, meinen Arsch hier rauszubringen.

»Ich nehme das mal als Kompliment.« In meinem Rücken befand sich die Wand. Ich hatte gehofft, dass sich der Mann mit mir bewegen und in den Raum treten würde, aber das tat er nicht. Er blieb in der verdammten Tür stehen und nahm mir damit die einzige Fluchtmöglichkeit. Lediglich seine Waffe folgte mir.

»Oh, unbedingt. Leider wird mich das nicht davon abhalten, dich zu töten.«

»Wer sagt denn, dass du dazu in der Lage bist?«

Einen Moment lang starrte mich der Mann überrascht an, bevor sich ein Grinsen auf sein Gesicht schlich, das bestimmt schon einige Frauen ins Verderben geführt hatte.

»Vorlaut und heiß. Vielleicht nehme ich dich erst noch für eine Nacht mit zu mir, bevor ich dich umbringe.«

»Danke für das Angebot, Süßer, aber ich muss leider ablehnen. Ich hab schon was vor.«

Er hob eine Augenbraue. »Süßer?«

Während unseres Gesprächs bewegte ich mich langsam auf ihn zu. Ich hatte bereits gesehen, dass er seine rechte Seite weniger belastete. Das würde mein Angriffspunkt sein. Aber erst musste ich seine Waffe aus dem Weg räumen. Ich war zwar gut, aber einer Kugel konnte auch ich nicht ausweichen.

Und ich konnte selber nicht schießen, da ich erstens keinen Schallschutzdämpfer auf meiner Beretta hatte, und ich zweitens nicht riskieren konnte, dass Zane durch den Mord in Alarmbereitschaft versetzt wurde. Ich brauchte jetzt zwar sowieso einen neuen Plan, aber ein Mord würde Zane dermaßen in Aufruhr versetzen, dass es so gut wie unmöglich sein würde, in nächster Zeit an ihn heranzukommen. Und Zeit war Geld.

Ich zuckte mit der Schulter. »Ja, süß. Dein Grinsen ist sogar ganz niedlich.«

»So langsam machst du mich wütend, Frau.« Seine blauen Augen blitzten mich dennoch amüsiert an. Wahrscheinlich glaubte er nicht, dass ich irgendeine Gefahr darstellen würde.

Das wird er noch bereuen.

Endlich war ich nahe genug. Ich leckte mir über die Lippen, und sofort fokussierte sich sein Blick auf die Bewegung. Er war eine Sekunde lang unachtsam, und das nutzte ich aus. Mit einer schwungvollen Bewegung drehte ich mich einmal um die eigene Achse und trat ihm dabei die Waffe aus der Hand. Sie schlitterte über den Boden und knallte gegen die Wand. Überrascht sah mich der Mann an.

Ich grinste, bevor ich mich auf ihn stürzte.

Rein körperlich war ich als Frau in beinahe jedem meiner Kämpfe unterlegen. Ich konnte trainieren, so viel ich wollte, ich würde niemals die Stärke eines ausgebildeten Mannes erreichen. Also versuchte ich es erst gar nicht. Stattdessen verlegte ich mich auf Technik.

Ich sprang ab und in seine Arme, schlang die Beine um seine Taille. Ich zwinkerte ihm zu, bevor ich den Oberkörper nach hinten fallen ließ. Da der Kerl hauptsächlich seine linke Seite belastet hatte, brachte ihn das aus dem Gleichgewicht. Er stolperte nach vorn, und meine Hände berührten den Boden. Ich nutzte den Schwung, spannte die Oberschenkel an und warf den Mann über mich hinweg zu Boden. Blitzschnell löste ich die Umklammerung und sprang auf seinen Rücken. Meine Knie lagen neben seinem Kopf auf dem Boden, meine Schienbeine drückten seine Oberarme runter. Schnell zog ich das dünne Seil aus der Rocktasche und wickelte es um seinen Hals, bog seinen Kopf nach hinten.

Er röchelte und spannte seine beachtlichen Muskeln an. Wenn er mich jetzt abwerfen konnte, war ich geliefert. Ich hatte das Überraschungsmoment genutzt und ihn überwältigt. Ein zweites Mal würde mir das nicht gelingen.