Ansprachen des Oberleutnants Zahnlücke an seine 5. Kompanie - Friedrich Wolf - E-Book
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Ansprachen des Oberleutnants Zahnlücke an seine 5. Kompanie E-Book

Wolf Friedrich

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Beschreibung

Mit scharfem Humor und beißender Ironie führt uns Oberleutnant Zahnlücke an die Front des Zweiten Weltkriegs. In seinen unverblümten, teils absurden Ansprachen an die Soldaten seiner 5. Kompanie spiegelt sich der Wahnsinn des Krieges wider. Zwischen Zynismus, Galgenhumor und verzweifelter Loyalität zur Obrigkeit zeigen sich die tiefen Abgründe menschlicher Existenz in Extremsituationen. Ein erschütterndes Zeitdokument, das den Leser herausfordert, über Krieg, Macht und die Manipulation des Einzelnen nachzudenken. Oberleutnant Zahnlücke hält uns den Spiegel der Absurdität vor – erschreckend relevant in einer Welt, die immer wieder vor ähnlichen Abgründen steht.

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Seitenzahl: 16

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Impressum

Friedrich Wolf

Ansprachen des Oberleutnants Zahnlücke an seine 5. Kompanie

ISBN 978-3-68912-208-9(E–Book)

Diese Ansprachen sind 1942 bis 1944 entstanden.

Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.

© 2024 EDITION digital®

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Godern

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Ansprachen des Oberleutnants Zahnlücke an seine 5. Kompanie

Oberleutnant Zahnlückes Ansprache über die Korsettstangen

Morgen, Kompanie! Alles mal herhören! – Du, der Kuhpitz dahinten, hab ich vielleicht schon: Rührt euch! befohlen, du alter Landstreicher? Ja, wie die richtigen Zigeuner benehmt ihr euch in eurer verlausten Kluft, unrasiert, verdreckt, die Laufwarzen mit Lumpen umwickelt … himmelsakrament, ist dieser wilde, kaum menschenähnliche Haufen noch meine stolze, ehemalige 5. Kompanie oder ein durch die Schneewüste irrender Zigeunerbums? – Rührt euch!

Also, was ich sagen wollte: Da werden in letzter Zeit solche blöden Lieder gesungen, wie

Steht ein Soldat am Wolgastrand,

Fängt Läuse für sein Vaterland …

und dann noch der andre Vers, der schon an Landesverrat grenzt:

Wir Landser flehn in diesem Dreck und Graus:

O Herr, mach Schluss! Schick uns nach Haus, nach Haus!

Verdreh deine Augen nicht so, Meyer, wie ein Kalb, das man grad abstechen will! Hast du vielleicht dies „nach Haus, nach Haus“ nicht mitgegrölt? Aber von heute ab ist das aus mit dem „nach Haus“. Der ehemalige Kommandeur unserer Heeresgruppe, der Herr Generalfeldmarschall von Bock, hat aufs Strengste das Singen solcher Lieder verboten. Ich kann dazu nur sagen: Ganz meine Meinung!

Wozu sollte das wohl führen, wenn dieses euer Leib- und Magenlied zum Lieblingslied auch des Nachbarregiments würde und die andern Regimenter und Divisionen dies mitsängen und dann schließlich die ganze Ostfront im Chorus brüllte: Nach Haus! Nach Haus!