Das Eierschiff und andere Fabeln - Friedrich Wolf - E-Book

Das Eierschiff und andere Fabeln E-Book

Wolf Friedrich

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Beschreibung

Diese Fabeln nehmen Sie mit auf eine Reise in die Welt der Allegorien, wo Tiere und Menschen gleichermaßen die Abgründe und Höhen des Lebens erkunden. Sie bieten zeitlose Weisheiten und scharfsinnige Beobachtungen über Gesellschaft, Moral und das menschliche Verhalten. Lassen Sie sich von den Geschichten eines listigen Großhändlers, einer strukturierten Bienenkolonie, eines stolzen Igels und vieler weiterer faszinierender Charaktere verzaubern. Jede Fabel entlarvt mit einem Augenzwinkern die menschliche Natur und regt zum Nachdenken an. Perfekt für alle, die hinter den Schleiern des Alltags tieferes Verständnis und Unterhaltung suchen.

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Seitenzahl: 23

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Impressum

Friedrich Wolf

Das Eierschiff und andere Fabeln

ISBN 978-3-68912-170-9 (E–Book)

Die Fabel „Das Gericht“ wurde 1944 verfasst, alle anderen 1922.

Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.

© 2024 EDITION digital®

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Das Eierschiff

In einem großen Hafen Nordamerikas lag einst ein Schiff, das einige Millionen Eier aus Mallorca als Fracht enthielt. Vergebens wartete der Kapitän, dass die Eier entladen und sein Schiff zur Rückfahrt frei würde. Es wurde ihm bedeutet, der Zeitpunkt zum Löschen würde von der Transportgesellschaft Nordstar bekannt gegeben. Nach vier Wochen verbreitete sich in den unteren Komparts des Schiffes ein entsetzlicher Gestank. Da machte sich der Kapitän auf und ging eiligst zu dem Transporteur. Dieser verwies ihn an den Eiergrossisten Jack Campell Pocketfull. Er traf ihn nicht in seinem Kontor, sondern in seinem Landhaus draußen an den Hängen der großen Wasserfälle. „Mister Campell Pocketfull“, rief der Kapitän, „warten Sie noch einen Tag, so ist die ganze Fracht zum Teufel!“ – „Mögen Sie einen Whisky oder Tee“, sprach Pocketfull, ohne die Zähne zu öffnen. „Sie verlieren ein Vermögen!“, prustete der Kapitän Endermann. „Eine Million Eier faulen.“ – „Ich gewinne eine, werter Freund“, erwiderte der Grossist. „Wir haben noch fünf Millionen Eier auf Lager. Als nun die neuen zwei Millionen im Hafen einliefen, sanken die Preise der lagernden auf fünf Cent das Stück. Jetzt, da Eiermangel herrscht, haben die Preise gottlob wieder angezogen und stehen auf zwölfeinhalb Cent. In einer Woche werden sie auf zwanzig stehen.“ – „Aber was wollen Sie mit der verfaulten Ladung; sie ist zum Teufel!“ – „Lassen Sie die Brühe bei Nacht über Bord, Kapitän“, sprach Campell Pocketfull, „die verfaulten Eier, die aus dem Lorenzstrom eine Mayonnaise machen, haben besser für mich gearbeitet, als wenn ich sie frisch auf den Markt gebracht hätte.“

Die nächste Nacht aber stank der ganze Strom von der produktiven Arbeit, die Mensch und Tier wahllos geleistet hatten.

Die Ordnungsbienen