Antigone - Sophokles - E-Book

Antigone E-Book

- Sophokles

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Beschreibung

Antigone ist eine Tragödie des antiken griechischen Dichters Sophokles. Kreon, König von Theben, verbietet die Bestattung Polyneikes, da dieser gegen die Stadt Krieg geführt hat. Antigone, Polyneikes' Schwester, übertritt das Verbot; zur Strafe lässt Kreon sie lebendig einmauern. Dies löst eine Kette von Suiziden aus: Antigone bringt sich um, darauf tötet sich auch ihr Verlobter Haimon, Kreons Sohn, und schließlich nimmt sich Eurydike das Leben, Kreons Ehefrau und Haimons Mutter. Sophokles (497/496 v. Chr. † 406/405 v. Chr.) war ein Dichter in der Zeit der Griechischen Klassik.

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Sophokles

Antigone

Klassiker der Weltliteratur
Übersetzer: Friedrich Hölderlin
e-artnow, 2017 Kontakt [email protected]
Inhaltsverzeichnis
Erster Akt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Zweiter Akt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritter Akt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierter Akt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Fünfter Akt
Erste Szene
Zweite Szene

Erster Akt

Table of Contents

Erste Szene

Table of Contents

Antigone. Ismene.

Antigone Gemeinsamschwesterliches! o Ismenes Haupt! Weißt du etwas, das nicht der Erde Vater Erfuhr, mit uns, die wir bis hieher leben, Ein Nennbares, seit Ödipus gehascht ward? Nicht eine traur'ge Arbeit, auch kein Irrsal, Und schändlich ist und ehrlos nirgend eines, Das ich in deinem, meinem Unglück nicht gesehn. Jetzt aber, ahnest du das, was der Feldherr Uns kundgetan, in offner Stadt, soeben? Hast du gehört es? oder weißt du nicht, Wie auf die Lieben kommet Feindesübel?

Ismene Nicht kam ein Wort zu mir, Antigone, von Lieben, Kein liebliches und auch kein trauriges, seitdem Die beiden Brüder beide wir verloren; Die starben einen Tag von zweien Händen; Seit aber fort das Heer von Argos ist, Vergangne Nacht, weiß ich nichts weiter mehr Und bin nicht glücklicher und nicht betrübter.

Antigone Das dacht ich wohl und rief dich aus dem Hoftor Darum, daß du's besonders hören könntest.

Ismene Was ist's, du scheinst ein rotes Wort zu färben?

Antigone Hat mit der letzten Ehre denn nicht unsre Brüder Kreon gekränzt, beschimpfet, wechselsweise? Eteokles zwar, sagt man, behandelt er Mit rechtem Recht, gesetzgemäß, und birgt Ihn in der Erd, ehrsam den Toten drunten. Vom andern aber, der gestorben ist armselig, Von Polynikes' Leibe sagen sie, man hab Es in der Stadt verkündet, daß man ihn Mit keinem Grabe berg und nicht betraure. Man soll ihn lassen unbeweint und grablos, Süß Mahl den Vögeln, die auf Fraßes Lust sehn. So etwas, sagt man, hat der gute Kreon dir Und mir, denn mich auch mein ich, kundgetan, Und hierher kommt er, dies Unwissenden Deutlich zu melden. Und die Sache sei Nicht, wie für nichts. Wer etwas tut dabei, Dem wird der Tod des Steinigens im Orte. So steht es dir. Und gleich wirst du beweisen, Ob gutgeboren, ob die Böse du der Guten?

Ismene Was aber, o du Arme, wenn es so steht? Soll ich es lassen oder doch zu Grab gehn?

Antigone Ob mittun du, mithelfen wollest, forsche!

Ismene Das ist vermessen. Wie bist du daran?

Antigone Ob du den Toten mit der Hand hier tragest?

Ismene Dem willst zu Grabe du gehn, dem die Stadt entsagt hat?

Antigone Von dir und mir mein ich, auch wenn du nicht es willst, Den Bruder. Denn treulos fängt man mich nicht.

Ismene Verwilderte! wenn Kreon es verbietet?

Antigone Mit diesem hat das Meine nichts zu tun.

Ismene O mir! bedenke, Schwester, wie der Vater Von uns verhaßt und ruhmlos untergangen Nach selbstverschuldeten Verirrungen, Da er sein Augenpaar mit eigner Hand zerstochen. Und dann die Mutter, Ehefrau zugleich, Ein doppelt Leiden, mit gewundnen Stricken Verstümmelte das Leben sie. Zum dritten Die beiden Brüder, die an einem Tage Verwandten Tod mit Gegnershand bewirket. Und nun wir zwei, die wir allein geblieben, Sieh, wie am schlimmsten wir vergingen, wenn Gewaltsam wir des Herrn Befehl und Kraft Verfehlten. Dies auch denke, Weiber sind wir Und dürfen so nicht gegen Männer streiten. Und dann auch, weil von Stärkern wir beherrscht sind, So müssen wir dies hören; Härters noch! Ich also bitte sie, die drunten sind, Mir zu verzeihen, daß mir dies geschieht, Und laß sie walten, die da ferne gehen, Denn Überflüssiges zu tun ist sinnlos.

Antigone Befehlen will ich's nicht, und wolltest du's nun Noch tun, es wär in deiner Hülfe Lust nicht. Nein! denke du, wie dir's gefällt; doch ihn Begrab ich. Schön ist es hernach, zu sterben. Lieb werd ich bei ihm liegen, bei dem Lieben, Wenn Heiligs ich vollbracht. Und dann ist's mehr Zeit, Daß denen drunten ich gefall, als hier. Dort wohn ich ja für immer einst. Doch du, Beliebt es, halt ehrlos vor Göttern Ehrsams.

Ismene Für ehrlos halt ich's nicht. Zum Schritt allein, den Bürger Im Aufstand tun, bin linkisch ich geboren.

Antigone Nimm nun zum Vorwand dies. Ich aber gehe, Ein Grab dem liebsten Bruder aufzuwerfen.

Ismene Ich Arme! oh! wie fürcht ich für dich!

Antigone Mir rate nicht! komm aus mit deinem Leben!

Ismene Meinwegen. Laß die Tat nur niemand hören! Halt dich jetzt still! So kann ich mit dabeisein.

Antigone O mir! schrei laut es aus! Ich hasse nur noch mehr dich, Schweigst du und sagst nicht dieses aus vor allen.

Ismene Warm für die Kalten leidet deine Seele.

Antigone Ich weiß, wem ich gefallen muß am meisten.

Ismene Könntst du es, doch Untunliches versuchst du.

Antigone Gewiß! kann ich es nicht, so muß ich's lassen.

Ismene Gleich anfangs muß niemand Untunlichs jagen.

Antigone Magst du so etwas sagen, haß ich dich, Haßt auch dich der Gestorbene mit Recht. Laß aber mich und meinen irren Rat Das Gewaltige leiden. Ich bin überall nicht so Empfindsam, daß ich sollt unschönen Todes sterben.

Ismene Wenn dir es dünkt, so geh. Wiß aber dies, Sinnlos, doch lieb in liebem Tone sprichst du.

Chor der thebanischen Alten O Blick der Sonne, du schönster, der Dem siebentorigen Thebe Seit langem scheint, bist einmal du Erschienen, o Licht, bist du, O Augenblick des goldenen Tages, Gegangen über die dirzäischen Bäche, Und den Weißschild, ihn von Argos, Den Mann, gekommen in Waffenrüstung, Den hinstürzenden Flüchtling