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Dieses Buch über den Arbeitsbelastungsfaktor Mobbing beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den "Gegenmaßnahmen" und ist somit in erster Linie für Betroffene, aber auch für Personalverantwortliche, Betriebsratsmitglieder, Betriebsinhaber und dergleichen, geeignet. Der Autor hat an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg BWL, VWL, Rechtswissenschaften und Soziologie studiert.
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Seitenzahl: 46
Vorwort
Einleitung
1.1. Fragestellung
1.2. Definitionen
1.2.1. Was ist Mobbing?
1.2.2. Der Verlauf eines Mobbing-Prozesses (Phasen)
Gegenmaßnahmen
2.1. Präventivmaßnahmen
2.1.1. Gestaltung der Arbeitsorganisation im Betrieb
2.1.2. Wahl des „richtigen“ Führungsstils
2.1.3. Schulung der Führungskräfte in Bezug auf Konflikterkennung und Konfliktlösung
2.1.4. Thematisierung von Mobbing im Betrieb
2.1.5. Betriebsvereinbarungen
2.1.6. Entwicklung von betrieblichen Schlichtungsmodellen
2.1.7. Mobbing-Beauftragter im Betrieb
2.1.8. Regelmäßige innerbetriebliche Aussprachen – Informationsaustausch
2.1.9. Betriebliche Patenschaften
2.1.10. Überbetriebliche Beratungsstellen
2.1.11. Verbesserung des rechtlichen Schutzes
2.1.12. Auswahl der Arbeitsstelle unter sozialen Gesichtspunkten
2.1.13. Steuerung des eigenen Verhaltens bei Aufnahme einer Arbeitsstelle
2.2. Maßnahmen gegen eine akute Mobbingsituation
2.2.1. Analyse der Situation und Aufdeckung des Konfliktes bzw. der Mobbingursachen
2.2.2. Dokumentation der Mobbinghandlungen
2.2.3. Sicherung und Stärkung der persönlichen Ressourcen
2.2.4. Beratung von kompetenter Seite in Anspruch nehmen
2.2.5. Einen geeigneten Arzt aufsuchen
2.2.6. Gesprächsaufnahme durch den Betroffenen mit dem Mobber
2.2.7. Stärkung der eigenen Position
2.2.8. „Innere“ Kündigung
2.2.9. Juristische Gegenwehr
2.2.9.1. Beschwerde beim Betriebsrat
2.2.9.2. Beschwerde beim Arbeitgeber
2.2.9.3. Eigene Kündigung des betroffenen Arbeitnehmers
2.2.9.4. Gegenwehr gegen eine Kündigung des betroffenen Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber
2.2.9.5. Anregung der Kündigung des Schädigers
2.2.9.6. Anspruch auf Unterlassung (§ 1004 BGB)
2.2.9.7. Schadensersatzpflicht des Arbeitgebers
2.2.9.8. Strafrechtliche Schritte
Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
Das Thema Mobbing ist seit mehr ca. 25 Jahren immer mal mehr oder weniger in der öffentlichen Diskussion. Sicherlich hat es dieses Phänomen auch vorher schon gegeben, wenn es auch nicht unter dem Begriff „Mobbing“ geführt wurde.
Dieses Buch beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den „Gegenmaßnahmen“ und ist somit in erster Linie für Betroffene, aber auch für Personalverantwortliche, Betriebsratsmitglieder, Betriebsinhaber und dergleichen, geeignet.
Ich habe die einschlägige, wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema ausgewertet, wobei ich von den Veröffentlichungen von Prof. Heinz Leymann, der als Pionier in der Erforschung dieses zwischenmenschlichen Phänomens gilt, enttäuscht war. Inhaltlich sowie in Stil und Gliederung sind ihm andere Autoren, wie z.B. Dr. Martin Resch und Berndt Zuschlag, weit überlegen. Dennoch scheint niemand an Prof. Leymann vorbeizukommen, da ihn letztendlich alle in irgendeiner Form zitieren. Schließlich war er einer der Ersten, die zum Thema „zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz“ empirische Untersuchungen vornahmen und deren Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentierten. Erst durch diese Untersuchungen wurde der heute verwendete Begriff „Mobbing“ überhaupt entwickelt und geprägt. Dass es Konflikte am Arbeitsplatz gibt und immer gegeben hat, war zwar schon vorher bekannt und nichts Ungewöhnliches; welche systematischen und schikanösen Handlungen daraus jedoch entstehen können, war unbekannt. Das Phänomen des organisierten und systematischen Psychoterrors am Arbeitsplatz durch Kollegen, Vorgesetzte oder Untergebene war für die Forscher eine erschreckende Neuentdeckung.
Thema dieses Buches ist der „Arbeitsbelastungsfaktor Mobbing“. Eingrenzend soll es um die präzisierte Fragestellung „Welche Gegenmaßnahmen gibt es gegen den Arbeitsplatzbelastungsfaktor Mobbing?“ gehen.
Zunächst werden mögliche Präventivmaßnahmen dargestellt, die vom Arbeitnehmer oder vom Arbeitgeber ergriffen werden können, um bereits im Vorfeld der Entstehung von Mobbingsituationen im Betrieb entgegenzuwirken. Ebenso leisten auch Organisationen, wie z.B. die Gewerkschaften, im Bereich Präventivmaßnahmen wertvolle Arbeit.
Die hier entwickelten Maßnahmen gegen eine akute Mobbingsituation wurden in erster Linie für den Betroffenen geschaffen, der diese als Erster vordringlich benötigt. Schließlich betrifft ihn die belastende Situation in voller Härte und unmittelbar.
Im Rahmen der Schlussbemerkung soll eine grundsätzliche Bewertung der Erfolgsaussichten der vorgestellten Maßnahmen unter Berücksichtigung der äußerst schwierigen Situation einer gemobbten Person getätigt werden.
Zunächst einmal kann der Begriff Mobbing vom englischen Wort „mob“ abgeleitet werden. Als Verb bedeutet „to mob“ „anpöbeln“. Als Substantiv bedeutet „mob“ „Pöbel“. (Langenscheidt 1972: S. 170)
Hesse und Schrader gehen sogar soweit, „mob“ als Meute zu übersetzen, wobei die Kollegen-Meute einen Schwachen hetzt (Hesse und Schrader 1993: S. 11 f.). Tierische Anklänge sind hierbei beabsichtigt.
„Mobbing“ ist die Verlaufsform von „to mob“. Hierunter kann die Tätigkeit einer oder mehrerer Personen verstanden werden, die am Arbeitsplatz unterstellte Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzte systematisch und über einen längeren Zeitraum regelmäßig schikanieren. Dabei kann auch das Unterlassen einer Handlung eine schikanierende Wirkung haben.
Die vielfach in der Fachliteratur zitierte allgemeine Definition des Pioniers in der Forschung auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz Prof. Dr. Leymann lautet: „Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen.“ (Leymann 1993: S. 21)
Diese allgemeine Definition ist jedoch nicht ganz unproblematisch und wird deshalb auch von Berndt Zuschlag kritisiert. Zum einen ist die Beschränkung auf „kommunikative“ Handlungen missverständlich und überflüssig. Offen bleibt dabei nämlich, was denn unter nicht kommunikativen Handlungen zu verstehen sei und ob diese nicht auch unter Umständen Mobbing sein könnten. Letztendlich impliziert jede Handlung zwischen mindestens 2 Personen einen kommunikativen Aspekt. Die zweite Einschränkung von Leymann ist ebenso in Frage zu stellen. Leymann beschränkt die negativen Handlungen auf eine Person, die Ziel dieser Attacken ist. In der Praxis ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass ganze Gruppen von Personen Opfer von Mobbinghandlungen werden können. Als Beispiel wären hier Ausländer, Frauen und Behinderte zu nennen. (Zuschlag 1994: S. 4)
Für seine Untersuchungen hat Leymann zusätzlich eine statistische Begriffsdefinition entwickelt: „Mobbing ist dann gegeben, wenn eine von 45 genau beschriebenen Handlungen über ein halbes Jahr oder länger mindestens einmal pro Woche vorkommen.“ (Leymann 1993: S. 22)