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Das mehr oder weniger lyrische Gesamtwerk zwischen 1973 und 2020. ("Dunkel, kraftvoll und schnörkellos." - Duanna Mund)
Das E-Book Auf dem Fels wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Avantgarde, Akrostichon, Konkrete Poesie, Postmoderne, Reime
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 37
Vorwort
1. Zyklus: Auf dem Fels
2. Zyklus: Hände
I - II
III – IV
V – VI
VII – VIII
3.Zyklus: Annenstraßensonate
4. Zyklus: Pendelschläge im Nebel der Gezeiten
Adam
Gasthaus Postl
Abschied
Scherbenhaufen
Regen
Elendsviertel
Zukunft
5. Zyklus: Vom Winter und von Erzengeln
Novembertag
Spuren
Hymnus
Brunnen
Ein schön geschriebener Satz
Lebenswille
Frühlingswiese
Dein Pfad, mein Rätsel
Ich bin der böse Mann
Drei Tauben
Schreiben
Das mögliche Ende des Klabautermannes
Polarkreis und Umgebung
03 / 12 / 2014
Aufbruch
Niemand da zu Mitternacht
Über tote Pferde
Gastgedicht Rosemarie Glatz: Wege gehen
6. Zyklus: Gebete an das Universum
Für das Bhakta-Yoga
Für das Jnana-Yoga
Für das Karma-Yoga
7. Zyklus: Eine schwarze Sonne geht auf
Frostiger Raum
Schwarze Sonne
Still, still
Wo ich wohne
Gastgedicht Hacko, ohne Titel, Nachdichtung: Duanna Mund und Anton Christian Glatz
An den Toren der Finsternis
Das Ritual des Puppenmeisters
Flüstern am Ende der Straße
An dem Tag
Ich nehme meinen Pinsel
Ich denke an dich
666
Melodien in finsterer Gasse
Schweigend-ernstes Violoncello
Blick aus meinem Fenster
In den Abgrund blicken
Inventur
Das Fenster öffnen
Der Weg aller Dinge
8. Zyklus: Liebe ist eine Rose mit vielen Dornen
Goldkehlchen
Bange Frage
Im Königreich der Zärtlichkeiten
Du bist
Du
Du und Ich
Du sollst den Leu nicht wecken
Göttin
Eiszeit
Es klangen zart die Lieder
Wenn du gehst
Unsere Liebe war ein Feuer
Muss gehn, muss gehn
9. Zyklus: Lachen ist der Klang der Freiheit
Gedicht über Blumen
Das Gedicht mit dem Hund
Silentium
Das „Dies ist kein Gedicht“-Gedicht
Scharfer Protest
Schreiberlinge
Das Gedicht, das nie geschrieben wurde
Epilog
Bei den unbedeutenden Marktanteilen, die Gedichte auf dem Buchmarkt halten1, mit der bekannt langjährigen Tendenz zum Nullpunkt, drängt sich die Frage auf: Warum Gedichte? Selbst für Verlage, die Lyrik herausgeben, ist dies reine Imagepflege.
Noch vor hundert Jahren zogen die Soldaten mit Lyrik von Paul Natorp und Rudolf Eucken im Tornister in den Ersten Weltkrieg. Vom Einsatzzweck wollen wir lieber nicht reden, jedenfalls war Lyrik zu lesen Standard, nicht nur für das Bildungsbürgertum. Und das ist gar nicht so lange her. Heute laufen wir Gefahr, uns lächerlich zu machen, beschäftigen wir uns mit Lyrik. Insbesondere verspüre ich als Erzähler und Essayist das Bedürfnis, darzulegen, wie dieser Gedichtband entstanden ist. Um es vorwegzunehmen: Ich wurde keineswegs von der Tarantel gebissen.
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gab 2006 bei einer öffentlichen Diskussion in Köln den für mich entscheidenden Hinweis. Auf die Frage, was ein Gedicht sei, antwortete er: „Ein Gedicht ist ein Text, der sich über die Prosa hinaushebt, durch Reim, Rhythmus, Bilder. Er appelliert in höherem Maß an die Gefühle des Lesers als Prosa. (…) Etwas, was mithilfe poetischer Mittel ausdrückt, was sich mit Prosa nicht ausdrücken lässt.“
Das ist der Punkt: Etwas, was sich mit Prosa nicht ausdrücken lässt! Als passionierter Erzähler nach fast einem halben Jahrhundert erzählender Texte räume ich unumwunden ein: Da ist so vieles, was sich durch Prosa nicht (wirklich) ausdrücken lässt. Ich betone, dass es sich dabei um eine wichtige persönliche Erfahrung handelt. Weil es schwer ist, dies in Worten zu erklären, ein Beispiel: Wir können einem geliebten Menschen einen Brief, bzw. eine SMS oder E-Mail schreiben, er mag sich freuen. Aber schenken wir zum Geburtstag ein Gedicht, ist dies eben das Besondere ... Ein Gedicht ist immer speziell, eine kleine, wohltuende Insel in der allgegenwärtigen Trivialität.
Das berühmteste Haiku (Matsuo Bashō, 1644 – 1694) lautet:
„Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers.“
Den Inhalt bildet ein durch und durch triviales Geschehen. Eine klassische Erzählung würde dies kommentarlos, im Stil der Dokumentation abbilden. Im Haiku hingegen kristallisiert ein zeitloses und global verständliches Kunstwerk, welches uns über die Grenze des Erzählerischen katapultiert, hinein in die Poesie, die dem – an sich banalen – Moment dennoch innewohnt. Dabei geschieht dies mit Wucht und Leichtigkeit zugleich, zwei eigentlich antagonistische Kräfte, welche nur die gelungene Lyrik wirklich zu vereinen vermag.