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Gerissene Diebe haben mithilfe ferngesteuerter Roboterdrohnen einen wertvollen Diamanten aus dem Naturkundemuseum in New York gestohlen. Dabei haben sie keinerlei Spuren hinterlassen. FBI und Polizei stehen vor einem Rätsel. Schnell sind Dr. Dark und sein Team vor Ort und nehmen die Verfolgung der cleveren Einbrecher auf. Eine actionreiche Verfolgungsjagd durch New York beginnt ...
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Seitenzahl: 71
Als Ravensburger E-Book erschienen 2015Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2015 Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 RavensburgUmschlagillustration: Alexander von KnorreLektorat: Franziska JaekelAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 RavensburgISBN 978-3-473-47672-5www.ravensburger.de
Inhalt
Der Angriff der Kolibris
Der Auftrag
Eine neue Erfindung
Zigarren und Benzin
Auf nach New York!
Am Tatort
Gut beobachtet
Chinatown
Der Plan
Ein neues Ziel
Luna und Leandro greifen ein
Kampf an der Freiheitsstatue
Ein wichtiges Gespräch
Es war kurz vor Mitternacht. Nur eine Notbeleuchtung erhellte die Räume des berühmten Naturkundemuseums in New York. Das spärliche Licht fiel auf die riesigen Skelette von Sauriern, ein knapp zwanzig Meter langes Kriegskanu der Haida-Indianer und auf den Stern von Indien – den größten Saphir der Welt. Das waren nur drei der insgesamt dreißig Millionen Ausstellungsstücke.
Auch aus dem Büro des Sicherheitsdienstes schimmerte Licht. Ein Wachmann hing gelangweilt in seinem Sessel und starrte auf die Monitore, die ihm Bilder von den fünf Etagen des Museums lieferten. Alles war friedlich. Wie immer. Der Mann streckte sich und gähnte. Dann faltete er die Hände vor dem Bauch und schloss für eine Weile die Augen.
So entging ihm, dass etwa fünfzig Meter von seinem Büro entfernt zwei Kolibris aus dem Lüftungssystem der Klimaanlage schlüpften. Die winzigen Vögel schossen in alle Winkel des Flures, um sich kurz zu orientieren. Dabei flog einer der Kolibris gegen eine Wand. Er stürzte zu Boden, flatterte dann aber seinem Artgenossen hinterher zum Büro des Sicherheitsdienstes.
Ein Geräusch schreckte den Wachmann auf. Hatte da jemand geklopft? Er wirbelte in seinem Drehstuhl herum und starrte zur Glastür.
Was war denn das? Der Mann rieb sich die Augen. Zwei Kolibris schwirrten vor der Scheibe herum und hämmerten mit ihren Schnäbeln dagegen. So etwas Verrücktes!
Der Mann stand auf und öffnete die Tür.
Wusch! Flügelschlagend sausten die Tiere an ihm vorbei und begannen ihn zu umkreisen. Plötzlich pickte einer der Vögel dem Wächter durch die Hose tief in die Wade. Der Mann schrie auf und ließ sich in seinen Sessel plumpsen.
Dieser blöde Vogel! Klein und gemein!
Er wollte das Hosenbein hochziehen, um die Wunde zu untersuchen. Da überkam ihn eine plötzliche Müdigkeit. Die Lider fielen ihm zu.
Was hatte dieser verdammte … Der Wächter griff zum Telefon, um Alarm zu schlagen, aber auch das gelang ihm nicht mehr. Er wurde ohnmächtig und rutschte vom Sessel auf den Boden.
„Ha, das saß!“, freute sich Arnie. Mit seinem Komplizen Barnie saß der Gangster vor dem Museum in einem Lieferwagen. Sie schauten auf zwei Monitore. Auf Arnies Bildschirm war der Kolibri zu sehen, der gerade den Wachmann ausgeschaltet hatte.
Arnie und Barnie hatten jeder eine Fernsteuerung in den Händen, mit denen sie die Tiere lenkten. Bei den Kolibris handelte es sich nicht um Vögel, sondern um kleine Roboter – um ferngesteuerte Drohnen, die mit Kameraaugen sehen konnten und die Bilder in den Kleinlaster zu den Gangstern übertrugen. Arnies Drohne war zudem mit einem Schnabel versehen, der ein Schlafmittel spritzen konnte.
„Ach, diese wunderbare Frau“, seufzte Barnie unvermittelt.
„Hä, welche Frau?“, fragte Arnie.
„Die, mit der ich gestern ausgegangen bin! Sie heißt Pamela.“
Völlig entgeistert blickte Arnie seinen Partner an. „Bist du verrückt geworden? Hör bloß auf mit dem dämlichen Gesülze“, blaffte er.
„Ihre Augen erinnern mich an die eines Rehs!“, fuhr Barnie unbeirrt fort.
Arnie jaulte auf wie ein Hund, dem man auf den Schwanz getreten hatte. „Halt die Klappe und konzentrier dich gefälligst auf den Job! Wir brauchen den dicken Klunker!“
Doch Barnie ließ sich nicht bremsen. „Und erst ihre Haare, Arnie!“, faselte er. „Sie fallen so schön über ihre Schultern!“
„Du fällst auch gleich! Und zwar vom Stuhl, wenn ich dir die Kabel rausgerissen habe!“, schrie Arnie. „Wie konnte der Boss dich nur so dermaßen falsch programmieren?“
Wütend goss er aus einer Thermoskanne warmes Maschinenöl in seinen Kaffeebecher und kippte die Brühe herunter. Dann nahm er wieder die Fernsteuerung in die Hände.
Ja, der Boss! Der Mann hieß Don Pedro und war ein großer Erfinder und Programmierer. Er hatte auch die beiden Kolibris konstruiert. Er war wirklich genial. Aber warum polte er Barnie nicht um? Schließlich war Barnie ebenso wie Arnie ein Roboter in Menschengestalt.
„Mach deine Arbeit, Barnie“, drohte Arnie und blickte auf den Monitor. Er ließ seinen Kolibri zu einem Computer im Büro des betäubten Wachmanns surren. Mit einem leichten Druck auf den rechten Joystick senkte der Vogel den Kopf und tippte mit dem Schnabel auf die Tastatur ein. Aufmerksam verfolgte Arnie das Tun seiner Drohne, während Barnie ein Liebeslied sang.
„Ich reg mich nicht auf, ich reg mich nicht auf“, murmelte Arnie vor sich hin.
Noch ein Hieb mit dem Schnäbelchen. Nun waren alle Alarmanlagen und Überwachungskameras des Museums ausgeschaltet.
Dann sausten die Kolibris zu einer ganz bestimmten Vitrine. Hinter Glas funkelte dort der Stern von Indien.
„Jetzt kommt deine Aufgabe, Barnie. Mach bloß keinen Mist!“, grollte Arnie.
„Schöne Maid, hast du heut’ für mich Zeit?“, trällerte Barnie. Doch er schaffte es, den Laser im Schnabel seines Vögelchens zu aktivieren und die Vitrine aufzuschneiden. Jetzt krallten sich die Kolibris den nur 112 Gramm schweren Edelstein im Millionenwert und flogen mit ihm davon. Ihr Ziel: der kleine Lastwagen mit dem grummelnden Arnie und dem sülzenden Barnie.
„Fang!“, rief Leandro. Dann warf der Junge den kleinen Ball seinem Kumpel Tinnie zu.
Tinnie fing die Kugel elegant auf. Er war Leandros erster selbst konstruierter und mit Sonnenenergie betriebener Roboter.
„Hast du die supitolle Parade gesehen? Ix bin der Größte!“, plärrte er.
Tinnie konnte kein „sch“ sagen. Daraus wurde immer ein „s“. Und aus „ch“ machte er stets ein „x“.
Er feuerte den Ball zurück. „Jetzt fang du!“
Dummerweise konnte Tinnie besser fangen als werfen. Der Ball sauste nicht zu Leandro, sondern traf eine Vase im obersten Regal.
„Oh nein!“, rief Leandro, als das Gefäß bedrohlich zu kippeln begann. Das Ding war wirklich nicht schön. Streng genommen war die Vase sogar total hässlich, aber sie war nun mal ein Geschenk von Oma.
„Der supisnelle Tinnie greift ein! Ix rette die Vase!“, schrie Tinnie und flitzte los. Doch er kam zu spät.
Omas wunderschönes Geschenk kippte vornüber, krachte auf den Boden und zersprang in tausend Teile.
„Uiuiui“, meinte Tinnie bedröppelt. „Gesenk kaputt. Aber das war nixt meine Suld.“
„Doch, natürlich“, grummelte Leandro. Aber so richtig sauer war er nicht. Er konnte seinem kleinen Freund nie so richtig böse sein. Ganz gleich, was Tinnie auch anstellte. Und Tinnie stellte wirklich eine Menge an.
„Nö, die olle Vase ist da einfax so runtergehüpft. Absixtlix. Habe ix genau gesehen“, sagte der kleine Roboter.
Seufzend sammelte Leandro die Scherben ein. „Och, Tinnie! Das glaubt dir doch kein Mensch!“
„Okay, ix habe gesummelt“, gab Tinnie zu, während er den Ball aufhob. „Aber nur ein kleines bissxen. Und jetzt smeiß ix nox mal! Bist du bereit?“
„Warte!“, flehte der Junge. „Erst muss ich das wegräumen.“
Endlich ging das Spiel weiter.
Diesmal zielte Tinnie besser und Leandro konnte den Ball auffangen. Rasch warf er ihn zurück.
Lässig hob Tinnie die Hand. Doch dabei fiel der komplette rechte Arm ab.
„So eine Sande“, murmelte Tinnie traurig.
„Mmh“, machte Leandro, der für sein Leben gern an Maschinen aller Art herumschraubte. „Das muss ich wohl noch verbessern. Und deine Sprachfehler sollte ich auch beheben.“
Leandro stand auf und durchquerte sein Zimmer, in dem unter anderem ein uralter, aber funktionstüchtiger Flipper und ein Billardtisch standen. Von der Decke baumelte ein Punchingball.
Aus einem Metallschrank holte der Junge Schraubendreher, Pinzette und Lötkolben und machte sich an Tinnies Arm zu schaffen. Das mechanische Problem würde er vermutlich lösen können. Der Sprachfehler war dagegen ein anderes Kaliber. Da musste er an Tinnies Software ran.
„Vielleicht solltest du mal eine Schule besuchen, wo man mit dir täglich sch und ch übt“, meinte der schlanke Junge mit den rotblonden Haaren und den blauen Augen bei der Arbeit. „Die Kinder fänden dich bestimmt klasse. Du wärst garantiert der Star!“
Tinnie sah ihn schräg von unten an. „Ix? Ix brauxe nixt zur Sule gehen, ix bin son slau genug!“
Da musste Leandro lachen. Dann schraubte er noch ein wenig an dem Arm herum.
„So, das müsste jetzt halten“, sagte Leandro schließlich. „Sollen wir noch ein wenig Ball spielen?“
„Supi, Tinnie ist dox der größte Ballfänger weit und breit!“, plapperte sein Freund.
Leandro ging zur anderen Seite des Zimmers und warf den kleinen Ball erneut.