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Sie sind zu viert. Sie sind die allerbesten Freunde. Und sie sind verrückt nach Kartfahren! Mick hat einen großen Traum: Er will Rennfahrer werden. Jede freie Sekunde verbringt er auf der Kartbahn seiner Eltern und jagt in seiner giftgrünen Kiste über die Piste. Als Favorit startet er schließlich in das wichtigste Rennen der Saison. Doch plötzlich verliert er die Kontrolle über seinen Flitzer und fällt weit hinter die Konkurrenz zurück … Und auch bei Micks älterem Bruder Jason, der als Formel-1-Pilot zum ersten Mal den Großen Preis von Deutschland fährt, läuft es nicht rund. Lara, Jan und Big Ben, Micks Freunde vom Top-Speed-Team, glauben an eine Verschwörung. Und sie sind wild entschlossen, den beiden Brüdern zu helfen … - Spannende Kriminalfälle und Abenteuer. - Gefragte Themen: Kartfahren und Formel 1. - Die neue Serie von Erfolgsautor Fabian Lenk.
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Seitenzahl: 80
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Fabian Lenk
Top SpeedDie Falle in der Schlangenkurve
ISBN 978-3-649-66764-3
© 2015 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Hafenweg 30, 48155 Münster Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise Umschlaggestaltung: Zapf Illustrationen: Zapf Redaktion: Valerie Flakowski
www.coppenrath.de
In der Reihe „Top Speed“ von Fabian Lenk erscheinen die folgenden Titel
Band 1: Top Speed. Die Falle in der Schlangenkurve (eBook: 978-3-649-66764-3 / Buch: 978-3-649-61794-5)
Band 2: Top Speed. Der rote Lotus (eBook: 978-3-649-66765-0 / Buch: 978-3-649-61795-2)
Band 3: Top Speed. Duell ohne Regeln (eBook: 978-3-649-66818-3 / Buch: 978-3-649-61958-1)
DAS DUELL DER FREUNDE
Mist, das wird eng!, dachte Mick.
Der 11-Jährige sah den »Trichter« auf sich zufliegen, eine fiese, schmale Stelle auf der Kartbahn.
Runter vom Gas? Niemals! Denn hinter ihm lauerte sein Verfolger, der jede Schwäche ausnutzen würde.
Jan, der wie Mick zum Top-Speed-Team gehörte. Jan war Micks Freund. Und sein Gegner, jedenfalls im Moment.
Mick jagte sein smaragdgrünes Kart mit den goldfarbenen Streifen ungebremst erst durch den Trichter und dann durch die lang gezogene Linkskurve, die dahinter lag.
Es folgte ein kurzes Stück geradeaus. Der Fuß des Jungen stanzte das Pedal ins Bodenblech.
Gas, mehr Gas, Vollgas – Mick holte das Letzte aus dem Motor heraus. Jetzt musste er fast 100 Stundenkilometer schnell sein! Irre! Der Fahrtwind riss an Micks Helm.
Doch Vorsicht, gleich kam die erste S-Kurve, die sie »Schlange« getauft hatten! Und hinter Mick fuhr immer noch Jan, der nur auf einen Fehler seines Freundes wartete. Der darauf brannte, ihn endlich mal abzuhängen.
Jan wurmte es mächtig, dass er gegenüber Mick fast immer das Nachsehen hatte. Vielleicht lag es daran, dass Mick auf dieser Kartbahn aufgewachsen war. Vielleicht hatte er aber einfach nur ein wenig mehr Talent als Jan. Manche nannten Mick auch »Speedy«.
Die Schlange! Mick konzentrierte sich.
Mach die Kurve zu einer Geraden!, tönte die Stimme seines Dads in seinem Kopf.
Mick hörte eigentlich nicht gerne auf das, was Erwachsene sagten. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um Lehrer handelte (vermutlich war Mick deshalb auch in der Schule keine große Leuchte). Aber bei seinem Dad machte er meistens eine Ausnahme. Zumindest, wenn es um den Motorsport ging. Denn davon hatte sein Vater wirklich Ahnung.
Eduard »Ed« Winter hatte sein Wissen an seine Söhne weitergegeben – an Jason, der bereits 21 Jahre alt war und seine erste Formel-1-Saison fuhr. Und an Mick, der sich noch im Kartsport austobte, aber ebenfalls von der Formel 1 träumte.
Mach die Kurve zu einer Geraden!
Okay, dachte Mick. Mit möglichst wenig Lenkeinschlag ging er die S-Kurve an. Er bremste außen leicht an, zog nach innen und beschleunigte dann in einem weiten Bogen aus der Kurve heraus. Rechts und links flog der Wald an ihm vorbei. Sein Renner klebte förmlich auf der Piste, Mick verschenkte keinen Zentimeter. Perfekt!
Mann, was gab es Cooleres, als mit einer kleinen, giftigen Kiste auf Slicks durch die Landschaft zu brettern?
Halt, stopp! Siegen war noch cooler als einfach nur zu brettern.
Er warf einen kurzen Blick zurück.
Jan, der wie immer seinen gelben Helm trug, war vielleicht 20 Meter entfernt. Er ließ nicht locker, natürlich nicht. Jan war ehrgeizig, manchmal sogar ein wenig verbissen.
Mick schaute wieder nach vorn, denn jetzt kam die Rechtskurve am Ende der Schlange. Eine kleine Unebenheit auf der Piste schüttelte ihn heftig durch. Jeder kleine Buckel, jedes Schlagloch wurde eins zu eins an das Kart weitergegeben, das keinerlei Federung besaß.
Aber genau das liebte Mick. Er musste die Bahn spüren, jede ihrer hässlichen Narben und jeden ihrer tückischen Buckel. Sonst könnte er sich gleich in ein weiches Sofa setzen und ein Rennen in der Glotze anschauen. Das hier, das war Kart-Sport pur!
Die Rechtskurve!
Mach die Kurve zu einer Geraden!
Mick steuerte seinen Renner elegant hindurch. Nun kam erneut eine Gerade. Vollgas! Er holte das Letzte aus seinem Zweitaktmotor heraus. Die Maschine dröhnte.
Doch da, zwei Schnecken: Besucher der Kartbahn, die vermutlich ihre allerersten Runden in geliehenen Wagen drehten! Einer hatte einen schwarzen, einer einen rosaroten Helm. Rosa? Das ging gar nicht! Die beiden tuckerten auch noch fast nebeneinander her.
Stellt euch doch gleich quer!, fluchte Mick in Gedanken. Ist das hier ein Bobbycar-Rennen?
Er preschte heran, saugte sich kurz im Windschatten an dem Träger des rosa Helms fest, tauchte dann wieder daraus hervor, war schließlich auf gleicher Höhe und zischte zwischen den beiden menschlichen Bremsklötzen hindurch.
Ja!
Auch Jan versägte die Fahrer.
Links von Mick tauchten der kleine Kiosk und der Aussichtsturm auf, wo sich bei den Rennen an den Wochenenden die Zuschauer drängten. Heute standen dort oben nur wenige Leute, schließlich war Donnerstag. Die Zuschauer, meist Mütter und Väter, beobachteten die Handvoll Hobbyrennfahrer auf der Piste beim Training. Sicher war ihnen auch nicht das heiße Duell zwischen Mick und Jan entgangen.
Die beiden bereiteten sich auf ihr erstes großes Rennen vor, das am kommenden Sonntag auf dieser Bahn stattfinden würde. Sie starteten in der Bambini-Gazelle-Klasse bei der DMV Kart Championship mit ihren fünf Rennwochenenden.
Mick wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen. Das hier war sein Zuhause, sein Wohnzimmer, seine Strecke. Hier kannte er jede Kurve, jede Ritze im Beton und jedes verdammte Schlagloch. Er wollte den Sieg. Heute galt es, möglichst gute Rundenzeiten zu erzielen.
Runter vom Gas, leicht anbremsen mit viel Gefühl, denn jetzt kam die tückische »Welle«, eine ziemlich heftige Kombination aus zwei Links- und einer Rechtskurve. Die kleinen Reifen radierten über den Asphalt, Mick wurde durchgeschüttelt.
Doch in der zweiten Linkskurve übertrieb er es. Das Heck brach ein wenig aus, und er fürchtete schon, sich quer zu stellen! Er lenkte gegen, kam von der Ideallinie ab, driftete nach außen. Die Curbs flogen auf ihn zu.
Mach jetzt keinen Mist!, fluchte Mick leise. Denk an deine Rundenzeiten!
Er setzte kurz auf einem Curb auf – und schon war Jan direkt hinter ihm. Er wollte rechts an Mick vorbei.
Doch Speedy machte seinem Namen alle Ehre. In letzter Sekunde bekam er buchstäblich noch die Kurve, zog nach innen, drängte Jan ab und hielt einen winzigen Vorsprung vor seinem Freund. Mit quietschenden Reifen trieb er das Kart durch die Kurve.
Hinter der »Welle« ging es nach rechts in die üble »Spitzkehre«, die Mick und seinen Verfolger Jan auf eine längere Gerade führte – vorbei am Fahrerlager und dem Campingplatz. Dann folgte die Boxengasse mit der Halle, in der sich die Werkstatt und die Leihkarts befanden. Daneben war das Wohnhaus der Winters.
Schließlich kam der Start- und Zielbereich mit der kleinen weißen Holzbude, auf der ein Schild mit der Aufschrift Race Control thronte. Auch hier waren einige Zuschauer und die beiden weiteren Mitglieder des Top-Speed-Teams mit ihren Stoppuhren: Benjamin, der wegen seiner Größe nur Big Ben genannt wurde, und Micks Cousine Lara, die wie üblich ihren Mops Mortimer dabeihatte.
Dicht hintereinander jagten Mick und Jan über die weiße Linie und unter der Fußgängerbrücke hindurch, die sich über die Piste spannte. Dann starteten sie in eine Runde, bei der sie drei weitere Schnecken locker überholten.
Diese brachten Mick und Jan allerdings nicht zu Ende, sondern stoppten in der Boxengasse und parkten ihre Karts in der Garage. Für heute war Feierabend.
Mick stieg aus dem Schalensitz, nahm den blauen Helm ab und zog die Kopfhaube sowie die Handschuhe aus.
Schon kam Jan auf ihn zu. Wie Mick trug auch er einen Rennoverall aus flammfestem Nomex.
»Mann, das war knapp!«, sagte Jan. »In der Welle hätte ich dich fast gehabt.«
»Aber auch nur fast. Mach dir nichts draus«, versuchte Mick, seinen Freund zu trösten. »Das nächste Mal hast du vielleicht die Nase vorn.«
»Ja, vielleicht«, brummte Jan und klang wenig überzeugt.
Da schneiten Big Ben, Lara und deren Hund herein.
Mortimer, der mit vollständigem Namen Mortimer von Hohenlohe hieß, mindestens sechs Pfund zu viel auf den Rippen und ein süßes Knautschgesicht hatte, kläffte heiser und sprang an Mick hoch, der liebevoll den Kopf des kleinen Mopses tätschelte, was dieser mit wildem Schwanzwedeln quittierte.
»Du warst schon mal besser, Speedy«, stellte Lara mit einem kritischen Blick auf die Stoppuhr fest. »So wird das nichts beim Rennen.«
Mick stöhnte leise auf und rieb sich die Stirn. »Ich weiß, ich weiß.«
Er sah zu Boden. Lara redete immer Klartext. Sie sagte auch Dinge, die manchmal wehtaten, und analysierte Micks Leistungen auf der Bahn mitunter wie ein Roboter. Mick wusste, dass Lara vom Kartsport fasziniert war und eine Menge von Motoren verstand. Sie verschlang alles, was irgendwie mit den Flitzern zu tun hatte, schraubte auch gern an ihnen herum und liebte es, zum Top-Speed-Team zu gehören. Außerdem spielte sie ständig mit Mick, Jan und Big Ben an der Konsole Autorennen. Einmal hatte Mick Lara gefragt, warum sie sich nicht hinters Lenkrad eines echten Renners setzte und einfach losdüste.
»Hier sind fast nur Jungs am Start und die meisten sind einfach völlig bekloppt«, hatte Lara geantwortet.
»Quatsch«, war Micks Reaktion gewesen.
»Doch, das ist Fakt. Und diese Typen warten nur darauf, dass ich mich am Steuer blamiere. Ich habe keinen Bock, mich lächerlich zu machen. Lass mir noch ein wenig Zeit. Meine Stunde wird kommen – und dann werdet ihr alle staunen.«
Big Ben riss Mick aus seinen Gedanken, als er zu Jan sagte: »Aber du hast dich gut verkauft!«
Dann ließ er seine schwere Hand auf dessen Schulter krachen.
»Danke, aber du brauchst mich deshalb nicht gleich zu erschlagen«, erwiderte Jan. »Außerdem hat es wieder nicht gereicht, um Mick zu versägen. Und jetzt lasst uns was trinken gehen. Ich verdurste sonst.«
Sie machten sich auf den Weg zum Lokal, das ganz in der Nähe des Haupteingangs lag.
»Ach du Schande!«, entfuhr es Lara plötzlich.
»Was ist denn los?«, fragte Mick.
Anstatt zu antworten, deutete Lara nach links.