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Ein aufregender Kriminalfall mit umfangreichen Sachinfos. Eintauchen und mit den Zeitdetektiven Geschichte hautnah erleben. Die geheime Zeitmaschine Tempus bringt Kim, Julian, Leon und Katze Kija diesmal ins Jahr 1700. In Edo werden sie Zeugen einer Samurai-Verschwörung. Sie müssen schnell handeln! Wer hat hier das Sagen? Woran glaubten die Menschen? Wie sah ihre Kleidung aus? Wie bewegten sie sich fort? Bei ihren Ermittlungen lernen die Zeitdetektive eine ganz besondere Stadt kennen. Schon bald bekommen sie es mit kampfbereiten Ninjas zu tun! Können sie den Fall im alten Tokio rechtzeitig lösen? 14 Kapitel mit Illustrationen im Comic-Stil – ein gefährlicher und actionreicher Kriminalfall mit Experten-Sachinfos und einem Glossar.
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Seitenzahl: 109
Veröffentlichungsjahr: 2025
Die Zeitdetektive Die Rache des Ninjas
Ein Krimi aus dem alten Japan. Ein spannender Zeitreise-Krimi für Kinder ab 9 Jahren mit genau recherchierten Themen, die sich am Lehrplan orientieren
Fabian Lenk
© Timo Grubing
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Timo Grubing
© 2025, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
kosmos.de/servicecenter
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50959-3
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Kim, Julian, Leon und Kija – die Zeitdetektive
Die Hauptfiguren in diesem Band
Der Weg des Kriegers
Das Tor zum Fluss
Ein erster Verdacht
Der Angriff der Ninjas
Jagd über Edos Dächer
Verhöre
Die Meister der Verkleidung
Das Attentat
Im Palast
Der Mann mit der Narbe
Ein Schatten in der Nacht
Das Duell
Das Gesicht unter dem Tuch
Das Geständnis
Wer waren die Samurais – und wer die Ninjas?
Glossar
© Timo Grubing
Die freche Kim, der schlaue Julian, der sportliche Leon und die rätselhafte Katze Kija haben ein streng gehütetes Geheimnis: Sie besitzen den Schlüssel zu einer alten Bibliothek, in der der unheimliche Zeit-Raum „Tempus“ verborgen ist.
Tempus pulsiert im Rhythmus der Zeit, er hat keinen Anfang und kein Ende, aber Tausende von Türen, hinter denen sich jeweils ein Jahr der Weltgeschichte verbirgt.
Durch diese Türen gelangen die Freunde zum Beispiel ins alte Rom oder nach Ägypten zur Zeit der Pharaonen, ins antike Griechenland oder ins Mittelalter.
Immer wenn die Freunde sich für eine spannende Epoche interessieren oder sogar einen mysteriösen Kriminalfall in der Vergangenheit wittern, reisen sie mit der Hilfe von Tempus dorthin.
Tempus bringt die Gefährten auch wieder in die Gegenwart zurück. Die Freunde müssen nur den Ort aufsuchen, an dem sie in der Vergangenheit gelandet sind. Von dort können sie dann in ihre Welt gelangen.
Auch wenn die Zeitreisen der Freunde mehrere Tage dauern, ist in der Gegenwart keine Sekunde vergangen – und niemand bemerkt die geheimnisvolle und oft überaus gefährliche Reise der Zeitdetektive …
Tokugawa Tsunayoshi – Shogun
Saikaku – Daimyo (Fürst)
Naraya – Gastwirt und Händler
Hana – seine Frau
Miyu – Tochter von Hana und Naraya
Kido – Schauspieler
Osamu – Küchenchef im Palast des Shoguns
… und natürlich Kim, Leon, Julian und Kija!
„Hier entlang!“, rief Tebelmann leicht entnervt und hob den Arm, damit ihn möglichst alle seine 24 Schüler sehen konnten. Der Geschichtslehrer in dem in die Jahre gekommenen Sakko mit den abgewetzten Ärmeln führte die Gruppe in einen großen Saal des Naturkundemuseums, in dem derzeit die Wanderausstellung „Bushido – der Weg des Kriegers“ gezeigt wurde. Dabei sollten die Besucher viel über die Welt der Samurais und Ninjas erfahren. Die Ausstellung war seit zwei Wochen in einer Großstadt in der Nähe von Siebenthann zu sehen und hatte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Magnet vor allem auch für Schulklassen entwickelt – und heute war die Klasse von Kim, Julian und Leon zu Gast.
Vor allem Leon hatte dem Museumsbesuch regelrecht entgegengefiebert, weil ihn die sagenumwobene Kampftechnik und der Mut der Samurais begeisterten.
„So, nun stehen wir vor der Rüstung eines Samurais aus dem 16. Jahrhundert“, sagte Tebelmann. „Die gehörte einst dem berühmten Samurai Kojima Yataro, der im 16. Jahrhundert lebte. Schaut euch doch nur mal den Helm und die Maske an!“
Die Freunde traten näher.
„Einem Krieger in einer solchen Rüstung möchte ich in einer Schlacht auch nicht gegenüberstehen“, murmelte Julian, der bereits einige Bücher über das alte Japan gelesen hatte.
Mit großen Augen schaute Leon den glockenförmigen Helm an. Er war dunkelblau und über und über mit einem goldenen Geäst verziert. Oben thronte ein ebenso goldener Drache mit einem weit aufgerissenen Maul, abgespreizten Beinen mit furchterregenden Klauen, einem stachelbewehrten Rücken und einem langen, spitzen Schwanz.
© Timo Grubing
Auch die anderen Teile der Rüstung waren sehr aufwendig. Auf einer Schautafel waren die 23 Einzelteile erklärt: Dazu gehörten unter anderem ein Kimono, eine knielange Hose, mit Metallspangen besetzte Bein- und Armschienen, eine Lederschürze als Schutz für die Oberschenkel und dunkelbraune Lederhandschuhe mit metallbewehrtem Rücken. Der eigentliche, grellrote Panzer bestand aus dem Do, wie Leon las, einer kurzen Jacke aus zusammengeknüpften Stahlplättchen und breiten, beweglichen Schulterklappen, die Flügeln glichen. Vor dem Gesicht hatte Kojima Yataro einst eine abstoßende, gelb bemalte Ledermaske getragen, die Leon mit ihren spitzen Hörnern auf Stirnhöhe an einen grinsenden Teufel erinnerte.
„Zur Bewaffnung gehörten neben dem Bogen – einem Yumi – zwei Schwerter“, erläuterte Tebelmann. „Dieses Schwerterpaar nannte man Daisho. Dazu gehörten das lange Katana und das deutlich kürzere Wakizashi. Nur die Samurais durften diese Waffen tragen, die einen ungeheuren Wert darstellten und von Priestern geweiht wurden.“
© Timo Grubing
„Seht mal, da sind zwei dieser Schwerter ausgestellt“, sagte Leon und deutete auf eine Vitrine. Schon steuerte er darauf zu.
„Hiergeblieben!“, rief der Lehrer und fuhr fort: „Die Samurais lebten nach einem Ehrenkodex – dem Bushido. Sie mussten den Tod verachten und immer selbstbeherrscht, ehrlich sowie höflich sein. Jeder hatte sich vor ihnen zu verneigen.“
Leon warf sich in die Brust. „Ich sehe schon, ich wäre der geborene Samurai“, flüsterte er Julian und Kim zu.
„Och nö, Leon“, ächzte Julian.
„Die Samurais waren hoch angesehene Krieger“, sagte Tebelmann. „Ihre Ausbildung an den Waffen begannen sie bereits mit fünf Jahren. Sie wurden härtesten Proben unterzogen, durften tagelang nichts essen, musste im Winter in ungeheizten Räumen wohnen und Nächte allein auf dem Friedhof verbringen. Wer weinte, wurde geschlagen.“
„Das ist ja gruselig …“, stöhnte Julian.
„Ihr ganzes Leben versuchten die Samurais, vollkommen zu werden“, ergänzte Tebelmann. „Doch wenn ein Samurai versagte, also zum Beispiel Angst zeigte oder im Kampf unterlag, musste er die Ehre seines Namens verteidigen, indem er Seppuku beging …“
„Seppl-was?“, kam es prompt von einem Schüler.
„Sep-pu-ku! Das war ein besonders grässliches Ritual des Selbstmords“, rief Tebelmann mit Verzweiflung in der Stimme. „Der Samurai rammte sich das Schwert in den Bauch.“
Die Freunde sahen sich entsetzt an, während um sie herum viele leise aufstöhnten. Was für eine grausame Selbstbestrafung …
„Ruhe!“, bat Tebelmann. „Die Samurais hatten einem Daimyo – so hießen die Fürsten in Japan – bedingungslos zu dienen. Und ganz oben stand der Shogun. Notfalls mussten die Samurais ihren Daimyo mit dem eigenen Leben verteidigen. Sie mussten mitunter sogar sinnlose Befehle ausführen – zum Beispiel Hunde auf der Straße grüßen.“
„Wie bitte?“, entfuhr es Leon. Er war enttäuscht, dass die Samurais teils reine Befehlsempfänger waren.
Jetzt lachte Tebelmann. „In der japanischen Hauptstadt Edo, was übersetzt Flusstor bedeutet, gab es einmal einen Shogun namens Tokugawa Tsunayoshi. Er war im Jahr des Hundes geboren. Deshalb stellte er alle streunenden Hunde in Edo unter Schutz und ließ Tierheime für 100 000 Hunde bauen. Und jeder, auch die Samurais, mussten sich vor den Hunden verneigen und sie mit den Worten ,O inu sama‘ ansprechen. Das bedeutet so viel wie: Herr Hund.“
© Timo Grubing
Einige Schüler prusteten los.
Doch Leon fand das überhaupt nicht lustig. Sein glänzend poliertes Bild von den heldenhaften Samurais hatte soeben einen weiteren tiefen Kratzer bekommen.
„Ihr könnt euch vorstellen, dass viele Samurais wütend waren, weil sie solche Befehle ausführen mussten. Damals hat es in Edo, dem heutigen Tokio, gegärt. Es soll sogar Verschwörungen gegen den Shogun gegeben haben. Das war, soviel ich weiß, im Jahr 1700.“
Nun begann der Lehrer, der Klasse das Jahr des Hundes im Rahmen der chinesischen Tierkreiszeichen zu erläutern.
Doch Leon hörte nicht hin. Samurais, die sich vor Hunden verneigten – was für eine Vorstellung! Ob das überhaupt stimmte? Das war lächerlich, das musste doch wirklich für mächtig Ärger unter den edlen Kämpfern gesorgt haben. In diesem Moment keimte in Leon der Wunsch, der Sache auf den Grund zu gehen …
Leons Blick schweifte ab und heftete sich auf eine andere Art Uniform, die man einer Puppe angezogen hatte. Diese Uniform war weitaus schlichter als die des Samurais und glich eher einem schwarzen Kampfanzug. Um den Kopf der Puppe war ein schwarzes Tuch gewickelt, das nur einen schmalen Schlitz für die Augen frei ließ.
© Timo Grubing
Nun ging die Gruppe weiter und baute sich vor der schwarzen Gestalt auf.
„Ein Ninja“, erklärte Tebelmann. „Ninjas waren so etwas wie Spione und Geheimagenten, die Spezialaufträge ausführten. Manche von ihnen waren auch gefürchtete Attentäter und Berufsmörder. Sie galten als schnell, trickreich und besaßen raffinierte kleine Waffen wie den Shuriken, einen Wurfstern.“ Der Lehrer deutete auf eine Vitrine, in der eine solche Waffen ausgestellt war. Leon blickte genauer hin – es war eine matt glänzende vierzackige Waffe, kleiner als seine Hand. Die Zacken sahen sehr scharf aus. Daneben waren weitere Ninjawaffen ausgestellt: ein kurzes Schwert namens Ninjato, ein dreispitziger Dolch, der Sai hieß, und ein Kusarigama, eine Kette, an deren einem Ende eine Sichel und am anderen Ende eine Eisenkugel hing.
„Zudem waren die Ninjas Meister im waffenlosen Nahkampf, wobei waffenlos irreführend ist – denn der Körper des Ninjas wurde zur Waffe. Ihre Verkleidungskünste waren ebenso berühmt wie ihre Fähigkeit, sich geräuschlos anzuschleichen. Viele Japaner hielten die Ninjas sogar für Geister, weil man sie nur selten schnappen konnte“, ergänzte Tebelmann.
Leons Augen wurden größer und größer. „Die Ninjas mussten sich wohl kaum vor Hunden verbeugen“, sagte er, ohne groß nachzudenken.
Der Lehrer lachte auf. „Nein, ein Ninja verbeugte sich nie vor irgendjemandem, noch nicht einmal vor dem Shogun.“
Leon nickte. Dann nahm er Kim und Julian beiseite.
„Meint ihr, dass das mit dem Hunde-Shogun stimmt?“, wisperte er.
Kim hob nur die Schultern, während Julian antwortete: „Wenn Tebelmann es sagt … Aber ich wollte das nachher mal in unserer Bibliothek überprüfen – seid ihr dabei?“
„Na klar!“, sagten Kim und Leon schnell.
Am späten Nachmittag betraten drei neugierige Freunde sowie eine bildschöne Katze mit bernsteinfarbenem Fell und smaragdgrünen Augen die ehrwürdige Bibliothek des Benediktinerklosters St. Bartholomäus. Julian besaß einen Schlüssel zu den Räumen der Bücherei, die jetzt bereits geschlossen hatte und somit ihnen ganz allein gehörte.
„Ich fange mal mit dem Hunde-Shogun an“, rief Leon, als sie den Saal erreicht hatten, der dem Bereich Geschichte vorbehalten war. „Wie war noch mal dessen Name?“
Kim blies die Backen auf. „Gute Frage, nächste Frage.“
„Okay, dann versuche ich es im Internet“, sagte Leon, während er einen der Rechner hochfuhr.
© Timo Grubing
Julian und Kim studierten unterdessen Fachbücher und Zeitschriften über das Japan zur Zeit der Shogune.
Und Kija? Die hatte sich einmal mehr auf der breiten Fensterbank zusammengerollt und beobachtete das konzentrierte Tun um sie herum aus halb geöffneten Augen.
„Ah, hier ist eine vollständige Liste aller Shogune!“, rief Leon fünf Minuten später. „Sie regierten Japan zwischen 1192 und 1867. Zwar gab es auch noch einen Kaiser, den Tenno, aber die eigentliche Macht hatten die Shogune inne. Denn der Tenno durfte nur wichtige religiöse Feste leiten, war aber ansonsten politisch und militärisch ohne Bedeutung.“
Der Junge überflog die Namen und versuchte, sich an den des Hunde-Shoguns zu erinnern. Plötzlich erhellte sich seine Miene. „Hier, das muss er sein: Tokugawa Tsunayoshi!“
„Genau, so hieß er!“, rief Julian, der über einem Fachartikel brütete.
Leon tippte auf den Bildschirm. „Tsunayoshi regierte von 1680 bis 1709 in Edo. Und tatsächlich erließ er das Gesetz, dass Hunde gegrüßt werden mussten.“
Julian kam mit der Zeitschrift zu Leon. „Hier steht, dass Edo damals schon eine Million Einwohner hatte. Und nie sei die Stadt prächtiger gewesen als um 1700.“
Nun gesellte sich auch Kim zu ihnen, ein Buch unter dem Arm. „Seht mal die entzückenden Kimonos“, sagte sie und deutete auf das Bild einer Frau mit hochgesteckten Haaren, die ein feines Seidengewand trug. „Und diese coolen Frisuren! Ob mir das auch stehen würde?“
Leon feixte. „Nee, glaube ich nicht. Irgendwie sieht das aus, als habe die Frau jede Menge Essstäbchen im Haar.“
Mit einem leisen Stöhnen klappte Kim das Buch zu. „Oh Mann, Leon. Du hast echt keine Ahnung. Das ist total modisch!“