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Wie konnte Jakob Fugger zum reichsten Mann aller Zeiten werden? Womit handelte der Geschäftsmann? Kurz entschlossen reisen die Zeitdetektive Kim, Leon, Julian und Katze Kija in die Vergangenheit, um es herauszufinden. Dabei werden sie jedoch unerwartet Zeugen einer Entführung. Die Entführte ist keine andere als Fuggers Ehefrau! Sofort machen sie sich auf die Jagd nach den Tätern und ermitteln in und um Augsburg. Leserinnen und Leser erleben einen spannenden Krimifall, der sie tief ins Mittelalter hineinführt. Wie lebten die Menschen? Wie sah Augsburg damals aus? Was sind Hexenlöcher und was die Fuggerei? Antworten auf viele Fragen liefern historische Sachinfos und zahlreiche Bilder im Comicstil.
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Seitenzahl: 111
Die Zeitdetektive
Fugger in der Falle
Ein spannender Zeitreise-Krimi für Kinder ab 9 Jahren mit genau recherchierten Themen, die sich am Lehrplan orientieren
Fabian Lenk
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Timo Grubing
© 2024, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50910-4
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Kim, Julian, Leon und Kija – die Zeitdetektive
Die Hauptfiguren in diesem Band
Der reichste Mann aller Zeiten
Finstere Gestalten
Racheschwüre
Vier Schatten in der Dunkelheit
Die Handschrift des Erpressers
Pläne werden geschmiedet
Jede Menge Schulden
In der Burg des Raubritters
Der Überfall
Die Frau mit der Kapuze
Eine entscheidende Kleinigkeit
Das Versteck
Ein kleiner Teufel
Augsburg – eine Stadt und ihr berühmtester Sohn
Glossar
© /Kosmos
Die freche Kim, der schlaue Julian, der sportliche Leon und die rätselhafte Katze Kija haben ein streng gehütetes Geheimnis: Sie besitzen den Schlüssel zu einer alten Bibliothek, in der der unheimliche Zeit-Raum „Tempus“ verborgen ist.
Tempus pulsiert im Rhythmus der Zeit, er hat keinen Anfang und kein Ende, aber Tausende von Türen, hinter denen sich jeweils ein Jahr der Weltgeschichte verbirgt.
Durch diese Türen gelangen die Freunde zum Beispiel ins alte Rom oder nach Ägypten zur Zeit der Pharaonen, ins antike Griechenland oder ins Mittelalter.
Immer wenn die Freunde sich für eine spannende Epoche interessieren oder sogar einen mysteriösen Kriminalfall in der Vergangenheit wittern, reisen sie mit der Hilfe von Tempus dorthin.
Tempus bringt die Gefährten auch wieder in die Gegenwart zurück. Die Freunde müssen nur den Ort aufsuchen, an dem sie in der Vergangenheit gelandet sind. Von dort können sie dann in ihre Welt gelangen.
Auch wenn die Zeitreisen der Freunde mehrere Tage dauern, ist in der Gegenwart keine Sekunde vergangen – und niemand bemerkt die geheimnisvolle und oft überaus gefährliche Reise der Zeitdetektive …
Jakob Fugger – Augsburger Kaufmann, reichster Mann aller Zeiten
Sibylla Fugger – Fuggers Frau
Matthäus Schwarz – Fuggers Buchhalter
Georg Höchstetter – Konkurrent von Fugger
Konrad Rehlinger – Kaufmann und Geschäftspartner von Fugger
Eleonore Weber – Geschäftsfrau und Witwe
Anselm Rottach – Kaufmann
Reinhard von dem Berge – Raubritter
Caspar – Knecht bei Fugger
… und natürlich Kim, Leon, Julian und Kija!
An einem derart heißen Tag konnte man es definitiv nur an zwei Orten aushalten: in einem Freibad oder in einem Eiscafé.
Oder in beidem.
Genau dafür hatten sich Kim, Julian und Leon entschieden. Nach dem ausgiebigen Freibadbesuch liefen die drei Freunde durch die Gassen ihres hübschen Heimatstädtchens Siebenthann und näherten sich der besten Eisdiele der Welt, dem Venezia. Kija, die bildschöne Katze mit dem bernsteinfarbenen Fell, sprang um die Beine von Kim herum.
Schon tauchten die Tische und Stühle auf, die Paolo, der junge Besitzer der legendären Eisdiele, unter kirschroten Schirmen aufgestellt hatte.
Die Freunde erwischten die letzten freien Plätze. Kija sprang auf den Schoß von Julian und linste auf den leeren Tisch. Sie drehte sich um und schaute Julian mit ihren smaragdgrünen Augen leicht vorwurfsvoll an.
„Geht gleich los“, meinte Julian und schnappte sich die aufwendig gestaltete Karte, von der ihn die prächtigen kalten Kreationen förmlich anzulächeln schienen. In vorfreudiger Erwartung erwiderte Julian das Lächeln unbewusst, doch umgehend gefroren seine Gesichtszüge wie die süße Pracht in einer Eismaschine.
„Was?“, entfuhr es ihm. „Für die Kugel werden jetzt zwanzig Cent mehr verlangt!“
„Echt?“ Kim zog die Brauen hoch. „Das geht ja gar nicht.“
Leon brummelte leise etwas Unverständliches vor sich hin. Da hetzte auch schon Paolo heran, das altmodische Blöckchen für die Bestellungen gezückt.
„Hallo, meine Freunde“, begrüßte er seine Stammgäste strahlend. „Come state?“
„Eigentlich gut, aber das Eis ist ja viel teurer geworden“, meinte Julian betrübt.
Paolo schüttelte den Kopf. „Viel ist übertrieben! Und ich muss doch auch kalkulieren. Alles ist teurer geworden: die Zutaten wie Milch, Eier, Früchte oder Schokolade, die Kosten für Strom und Gas und die Pacht für meine Eisdiele. Außerdem sind die Löhne gestiegen. Alle wollen mehr Geld von mir. Tja, wenn ich superreich wäre, dann könnte ich die Preise so lassen wie früher. Aber das bin ich nun mal leider nicht. Würde ich die Preise nicht ein wenig erhöhen, müsste ich zusperren. Wollt ihr das?“
„Nein!“, riefen Kim, Leon und Julian wie aus einem Mund.
„Bene, was darf es denn sein?“
Die Freunde bestellten und Paolos Stift huschte über das Blöckchen.
„Für Kija wieder eine Kugel Vanilleeis?“, fragte er dabei und Kim nickte.
Zehn Minuten später standen die Becher vor ihnen.
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„Wie immer superlecker“, kommentierte Leon. „Aber trotzdem doof, dass das Eis jetzt mehr kostet. Wäre schon cool, wenn Paolo wirklich steinreich wäre und sein Eis – sagen wir mal – sogar verschenken könnte. Zum Beispiel an uns.“
„Kennt ihr eigentlich den Namen des reichsten Menschen aller Zeiten?“, fiel es Julian in diesem Zusammenhang ein.
„Jeff Bezos!“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Leon.
„Nee, Elon Musk, oder?“, tippte Kim.
„Alles falsch“, antwortete Julian. „Das war Jakob Fugger. Ein Kaufmann und Bankier aus Augsburg. Der war der reichste Mensch der Geschichte. Sein Vermögen betrug, umgerechnet auf heute, grob geschätzt dreihundert Milliarden Dollar. Jakob Fugger hat sogar Kaiser Maximilian I. Geld geliehen. Viele europäische Herrscher hatten Schulden bei Jakob Fugger, dem Reichen, wie er schon zu Lebzeiten genannt wurde. Das habe ich gestern in einem Fachmagazin für Geschichte gelesen, das meine Eltern abonniert haben.“
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Julians Lieblingsfach in der Schule war Geschichte und er verschlang alles zu diesem Thema, was er auftreiben konnte. Auch Leon und Kim interessierten sich für die Vergangenheit, aber Julian war der Belesenste von ihnen.
„Dreihundert Milliarden? Das ist ja irre!“, meinte Leon. „Was man dafür alles kaufen könnte …“
Kim seufzte. „Ein Traum!“ Sie zückte ihr Handy und googelte mit der einen Hand den Namen Jakob Fugger, während sie mit der anderen in einem schnellen Rhythmus das Eis in ihren Mund schaufelte.
„Aha, Jakob Fugger und seine Brüder Ulrich und Georg waren auch in Italien sehr aktiv. Jakob Fugger machte ab seinem 14. Lebensjahr eine Ausbildung in Venedig.“
„Haben die Fuggers auch mit Eis gehandelt?“, witzelte Leon.
„Nö, aber unter anderem mit …“ Kim überflog den Text. „Mit Baumwolle und Bodenschätzen wie Kupfer und Silber. Und sie haben, wie Julian schon sagte, Geld verliehen und durch die Zinsen fantastische Gewinne erzielt. Ab 1487 übernahm Jakob Fugger immer mehr das Ruder im Familienbetrieb, obwohl er der jüngste der Brüder war.“
Auffordernd maunzend gab Kija Köpfchen und Kim sah, dass die Katze ihr Schälchen bereits restlos ausgeschleckt hatte. „Na gut“, sagte Kim und zweigte dem schönen Tier etwas von ihrem Eis ab. Kija schnurrte zufrieden.
„Jakob Fugger hat aber auch etwas von seinem Geld abgegeben. Er war wohl sehr gläubig und hat viel für die Armen getan“, bemerkte Julian.
„Was denn?“, fragte Leon.
„Er hat zum Beispiel die Fuggerei bauen lassen. Das war eine Siedlung, in der arme Leute leben konnten.“ Auch Julian zog sein Handy hervor und googelte. „Die Siedlung bestand aus 67 Häusern und 142 Wohnungen und hatte sogar eine eigene Kirche“, las er ab. „Wenn man dort einziehen wollte, musste man katholisch sein und dreimal täglich beten. Die Miete betrug damals, umgerechnet auf heute, 88 Cent pro Jahr. Dieser Mietpreis gilt nach wie vor.“
„Also wohnt da noch jemand?“, wollte Kim wissen.
Julian nickte. „Man kann die Fuggerei heutzutage auch besichtigen. Das gilt übrigens ebenso für Teile des Stadtpalastes der Fugger, für die sogenannten Fuggerhäuser. Von dort leitete Jakob Fugger sein Wirtschaftsimperium.“
„Cool, das müssen wir mal machen“, sagte Kim. „Aber wie hat Jakob Fugger das hinbekommen, wie wurde er der reichste Mensch aller Zeiten?“
Leon schob seinen nunmehr ebenfalls leeren Eisbecher von sich weg. „Das würde mich auch mal interessieren.“ Er beugte sich zu den anderen vor und sagte im Flüsterton: „Was haltet ihr davon, wenn wir versuchen, Jakob Fugger mal über die Schulter zu schauen? Vielleicht können wir uns irgendwie bei ihm nützlich machen, als Diener oder so. Das hat doch schon oft geklappt. Von Jakob Fugger könnten wir womöglich eine Menge lernen …“
„Du meinst, dass wir eine kleine Zeitreise mit Tempus unternehmen sollten?“, fragte Julian ebenso leise.
„Genau das!“
„Sehr gute Idee“, fand Kim. „Und danach gehen wir shoppen!“
Julian, der sein Eis nun auch verputzt hatte, gab Paolo ein Zeichen, dass sie bezahlen wollten. „Lasst uns das Jahr 1523 nehmen“, schlug er dann vor, „als die Fuggerei eröffnet wurde. Dann können wir dort einen Blick hineinwerfen. Okay?“
Kim und Leon waren einverstanden.
Kurz nach 18 Uhr betraten sie die altehrwürdige Bibliothek, die gerade geschlossen hatte, zu der Julian aber dank seines verstorbenen Opas einen Schlüssel besaß.
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Julians Opa war einst der Leiter der Bibliothek gewesen – und er war es auch gewesen, der den geheimnisvollen Zeit-Raum Tempus entdeckt hatte. Das Geheimnis um diesen Zugang zur Vergangenheit hatte Julians Opa streng gehütet und es kurz vor seinem Tod seinem Lieblingsenkel Julian anvertraut, der Bücher und Geschichte ebenso sehr liebte, wie er selbst es getan hatte. Jedes Mal, wenn Julian an seinen Opa dachte, gab es ihm einen Stich. Opa war ein unglaublich kluger Mann gewesen, aber auch ein begnadeter Erzähler, der wie kein anderer wichtige historische Ereignisse wiederaufleben lassen konnte. Julian vermisste ihn so sehr.
Kija, die über einen siebten Sinn verfügte und oft ahnte, was ihre Freunde vorhatten, sauste auf samtenen Pfoten zu einem ganz bestimmten Bücherregal. Nur die Gefährten wussten, dass man das schwere Ding auf einer Schiene zur Seite schieben konnte – und genau das taten sie jetzt. Ein schwarzes Portal, über und über mit unheimlichen Zeichen, Symbolen und Fratzen verziert, war nun zu sehen.
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Mit klopfendem Herzen öffnete Julian die schwere Tür und schlüpfte zusammen mit den anderen in den unendlichen Raum, in dem ein düsteres Zwielicht herrschte und bläulicher Nebel waberte. Anders als sonst war es heute vollkommen still. Seltsam …
Julian spürte, dass der Boden pulsierte – wie ein uraltes, aber immer noch starkes Herz. Dieser Raum schien zu leben, er veränderte sich immerzu und auch deshalb war es schier unmöglich, sich darin zu orientieren, zumal die Abertausenden von Türen, Toren und Pforten nicht chronologisch angeordnet waren.
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Wie gut, dass sie Kija hatten, die sich in diesem Chaos dank einer ihnen unbekannten Gabe perfekt orientieren konnte. Mit traumwandlerischer Sicherheit führte sie Julian, Leon und Kim zu einem ganz bestimmten Tor, über dem die Jahreszahl 1523 prangte und das einen Spalt offen stand – und als sie näher traten, wisperte Julian: „Seht nur: Zwei Adlerköpfe, die Fuggerlilien und das Wappen der Habsburger. Dieses Tor war einer der Zugänge zu den Fuggerhäusern. Ich habe es in der Zeitschrift meiner Eltern gesehen.“
„Also sind wir hier genau richtig“, folgerte Kim und nahm die Katze auf den Arm.
„Klar, dank Kija“, murmelte Leon. „Seid ihr bereit?“
Julian schluckte. Natürlich war er das – einerseits. Andererseits erfüllte ihn Furcht. Schließlich waren die Zeitreisen nie ungefährlich … Durch den schmalen Spalt blickte er in tiefe Schwärze. Nein, halt, jetzt glomm ein einsames, kaltes Licht auf. Dann zerriss ein Schrei die Stille und Julian wich nach hinten. Doch Kim hielt ihn sanft zurück und Julian beruhigte sich.
Nun fassten sich die Freunde an den Händen und konzentrierten sich ganz auf Augsburg. Denn nur so konnte Tempus sie auch an den gewünschten Ort bringen. Dann machten sie den einen entscheidenden Schritt und fielen in ein Nichts aus Zeit und Raum.
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Das letzte Licht des Sommertages fiel auf eine gewaltige Kirche, die sich über Leon, Kim, Julian und Kija in den Himmel schraubte.
Leon sah hinauf und hatte das Gefühl, als beugten sich die zwei über sechzig Meter hohen Glockentürme drohend über ihn und seine Gefährten. Das Gotteshaus, so schätzte Leon, war sicher über hundert Meter lang und gut und gern dreißig Meter breit.