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Die Zeitdetektive Kim, Julian, Leon und Katze Kija können in die Vergangenheit reisen. Um mehr über die Hochkultur der Maya zu erfahren, reisen die Freunde ins Jahr 906 nach Christus in die Stadt Chichén Itzá. Dort freunden sie sich mit den Kindern eines Maya-Königs an. Als ein Maskierter diesen schaden will, stecken die Zeitdetektive direkt in einem spannenden Fall voller Gefahren. Dieser abenteuerliche Kinderkrimi verbindet aufregende Unterhaltung mit relevantem Geschichtswissen. Wie lebten die Maya damals? Was haben sie alles entwickelt? Mit vielen Illustrationen im Comicstil.
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Seitenzahl: 110
Die ZeitdetektiveDie gefiederte Schlange
Ein Krimi aus der Zeit der Maya
Fabian Lenk
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Timo Grubing
© 2024, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50995-1
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Kim, Julian, Leon und Kija – die Zeitdetektive
Die Hauptfiguren in diesem Band
Bohnen, Bälle und ein Brett vorm Kopf
Im Dschungel
Aus dem Hinterhalt
Ruf nach Rache
Ein ungewöhnlicher Vorschlag
Im Schatten der Pyramide
Ein erster Verdacht
Das Attentat
Das Spiel der Spiele
Ein heftiger Streit
Der Sturz
Nächtliche Verfolgung
Brennende Eifersucht
Die Maya: Meister der Architektur
Glossar
Die freche Kim, der schlaue Julian, der sportliche Leon und die rätselhafte Katze Kija haben ein streng gehütetes Geheimnis: Sie besitzen den Schlüssel zu einer alten Bibliothek, in der der unheimliche Zeit-Raum „Tempus“ verborgen ist.
Tempus pulsiert im Rhythmus der Zeit, er hat keinen Anfang und kein Ende, aber Tausende von Türen, hinter denen sich jeweils ein Jahr der Weltgeschichte verbirgt.
Durch diese Türen gelangen die Freunde zum Beispiel ins alte Rom oder nach Ägypten zur Zeit der Pharaonen, ins antike Griechenland oder ins Mittelalter.
Immer wenn die Freunde sich für eine spannende Epoche interessieren oder sogar einen mysteriösen Kriminalfall in der Vergangenheit wittern, reisen sie mit der Hilfe von Tempus dorthin.
Tempus bringt die Gefährten auch wieder in die Gegenwart zurück. Die Freunde müssen nur den Ort aufsuchen, an dem sie in der Vergangenheit gelandet sind. Von dort können sie dann in ihre Welt gelangen.
Auch wenn die Zeitreisen der Freunde mehrere Tage dauern, ist in der Gegenwart keine Sekunde vergangen – und niemand bemerkt die geheimnisvolle und oft überaus gefährliche Reise der Zeitdetektive …
© Timo Grubing/Kosmos
Ajaw – Herrscher von Chichén Itzá
Muyal – Ajaws Frau
Anayansi – Tochter von Ajaw und Muyal
Tecun – Sohn von Ajaw und Muyal
Kinich – Ajaws Bruder
Akbal – Hohepriester
Wayak – Herrscher des Königreichs Dzibilchaltún
Nahil – Sohn von Wayak
… und natürlich Kim, Leon, Julian und Kija!
Knapp 30 Grad zeigte das Thermometer an diesem drückend heißen Freitagnachmittag in Siebenthann und es gab definitiv nur einen einzigen Ort, an dem man es bei dieser brütenden Hitze aushalten konnte: das Freibad.
„Ist das heiß“, ächzte Julian. Er hockte zusammen mit Kim und Kija im Schatten einer riesigen Ulme. Die Katze war von Kim mit ins Freibad geschmuggelt worden und ruhte nun mit halb geschlossenen Augen auf der Decke hinter Kims Fahrradkorb. Auf Menschen, die sie nicht kannten, mochte Kija vielleicht schläfrig wirken. Aber das täuschte. Der klugen Katze entging nichts.
© Timo Grubing/Kosmos
„Ich find’s herrlich“, meinte Leon, der in der Sonne lag. „Ich bin da so ein wenig eidechsenmäßig, brauche die Wärme und das Licht. Ich liebe den Sommer!“
„Klar, das tun wir doch alle. Aber das ist einfach zu viel. Zumal wir dieses heiße Wetter schon seit über zwei Wochen haben. Also, mir macht die globale Erderwärmung immer mehr Angst“, erwiderte Kim. Gedankenverloren kraulte sie Kija unterm Kinn. Dort hatte es die Katze am liebsten.
Julian nickte. Vor einer Woche hatten die Freunde mit vielen Mitschülern und auch Erwachsenen an einer Fridays for Future-Demo teilgenommen. Naturkatastrophen, Wetterextreme und die damit verbundenen Ernteausfälle beunruhigten sie alle sehr. Sie hatten keine Lust, einfach nur zuzusehen, wie ihre wunderbare Welt – und damit auch ihre Zukunft – durch Profitgier und unverantwortliches Handeln kaputt gemacht wurde.
Nach einem Blick auf die Wetter-App auf ihrem Handy meinte Kim: „Hm, in den nächsten zehn Tagen ist auch keine Änderung in Sicht. Es bleibt wohl heiß und trocken. Dann werden wir jede freie Minute hier verbringen.“
Leon rückte seine Sonnenbrille zurecht. „Ist schon irre, wie genau das Wetter dank Satelliten vorhergesagt werden kann.“
„Stimmt“, bestätigte Julian. „Das ist echt mega-praktisch. Früher waren die Menschen allein auf ihre Erfahrung angewiesen. Die Maya zum Beispiel. Die haben die Sterne genau beobachtet und hatten zudem sehr exakte Kalender, mit deren Hilfe sie den besten Zeitpunkt für die Aussaat und ihre Rituale bestimmen konnten – und das vor über 1000 Jahren und ohne technische Hilfsmittel!“
© Timo Grubing/Kosmos
„Wow, das ist wirklich beeindruckend“, kam es von Leon.
Julian, einmal in Fahrt, ergänzte: „Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán gibt es in der Maya-Stadt Chichén Itzá, die zu den neuen sieben Weltwundern gehört, sogar ein Observatorium.“
Kim pfiff anerkennend. „Was du wieder alles weißt …“
„Meine Eltern haben eine coole Fachzeitschrift im Abo. Die aktuelle Ausgabe widmet sich den Maya“, berichtete Julian. „Und da steht auch drin, dass die Maya noch ganz andere sensationelle Dinge erbaut haben: gewaltige Pyramiden, reich verzierte Paläste, intelligente Bewässerungssysteme und geheimnisumwobene Ballspielplätze. Die Pyramiden konnten es von der Größe her mit denen in Ägypten aufnehmen. Die Maya waren die besten Baumeister ihrer Zeit und das, obwohl sie keine Zugtiere wie Pferde oder Ochsen hatten, keinen Flaschenzug, keine Metallwerkzeuge und noch nicht einmal das Rad kannten.“
Kim zog die Stirn kraus. „Das heißt, dass sie diese riesigen Bauwerke nur mit eigener Muskelkraft errichteten?“
„Genau das“, bestätigte Julian.
„Und was war das für ein Ballspiel?“, wollte Leon wissen. Er liebte so gut wie jede Sportart. „Wie hieß das?“
Julian kramte in seinem Gedächtnis. „Sorry, ich komme gerade nicht auf den Namen. Es war aber total kompliziert. Niemand kennt die Regeln genau – die sind nicht überliefert. Sicher ist nur, dass man den Ball wohl nicht mit den Händen oder Füßen berühren durfte.“
„Wie bitte?“ Leon kam zu ihnen in den Schatten. „Das klingt wirklich extrem kompliziert, aber auch superspannend.“
Julian wedelte mit den Händen, als hätte er sich verbrannt. „Spannend? Bestimmt – aber vor allem auch gefährlich. Es ging sehr hart zur Sache.“
Leon ließ sich davon nicht abschrecken. „Auf jeden Fall würde ich so ein Spiel mal gerne live erleben.“
„Ich auch! Und ich möchte die Pyramiden und das Observatorium zu der damaligen Zeit sehen“, rief Kim. Dann senkte sie die Stimme: „Wie wär’s mit einer kleinen Reise in die Vergangenheit, Jungs?“
Julians Augen begannen zu leuchten. „Bin dabei! Aber vorher sollten wir ein wenig recherchieren. Zum Beispiel brauchen wir ja auch einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem es sich besonders lohnt, ins Reich der Maya einzutauchen.“
Kurz nach 18 Uhr schlüpften die Freunde in die altehrwürdige Bibliothek von Siebenthann, die gerade ihre Pforten für den Publikumsverkehr geschlossen hatte – nicht aber für die Gefährten, denn Julian besaß einen Schlüssel zum Reich der Bücher. Diesen hatte er von seinem geliebten und leider verstorbenen Großvater geerbt, der einst die Bibliothek geleitet hatte. Opa Reginald hatte ihm außerdem verraten, dass es dort den ebenso magischen wie unheimlichen Zeit-Raum Tempus gab – und vor allem auch, wo dieser versteckt war …
Die Freunde begaben sich in die Abteilung zum Thema Geschichte. Kim begann, Bücher über die Maya zu wälzen, Leon und Julian fuhren Rechner hoch und stöberten im Internet.
Kija gesellte sich zu Julian und als dieser einen interessant wirkenden Beitrag anklicken wollte, verpasste sie der PC-Maus einen kleinen Hieb, sodass das Ding sehr hübsch über den Schreibtisch sauste. Kija hob ab und erwischte ihr Spielzeug, bevor es über die Tischkante auf den Boden flog.
© Timo Grubing/Kosmos
„Kija, gib das her, das brauche ich“, murrte Julian.
Ich auch, schien die Katze zu denken und setzte ihr Spiel unbeirrt fort. Sie schubste die Maus zwischen ihren Pfoten ein paar Mal hin und her. Doch dann hatte Kija ein Einsehen und schickte die Maus in Julians Richtung: Sie schlidderte in seinen Schoß und er nahm sie erleichtert auf.
Kija folgte dem Weg des Spielzeugs und schaute Julian mit ihren rätselhaften, smaragdgrünen Augen an, das Köpfchen leicht schief gelegt.
Lächelt sie mich gerade an?, fragte sich Julian, der dem einzigartigen Charme der Katze sofort erlag und ihr nicht böse sein konnte, weil sie seine Recherchen ein wenig erschwert hatte.
Kija maunzte und rollte sich auf Julians Schoß zusammen. Nun endlich konnte er seine Arbeit fortsetzen und gab Chichén Itzá als Suchbegriff ein.
„Das Ballspiel hieß übrigens Ulama“, kam es da von Leon am Nachbartisch. „Man nannte es auch Pok-ta-Pok, weil es so klang, wenn der Ball auf dem Boden aufsprang. Die Spieler mussten lange trainieren, wenn sie wirklich gut sein wollten, und waren dann regelrechte Stars. Oje, der Ball wog so viel wie ein Medizinball und … puuh … Das war wohl wirklich gefährlich, wie du schon sagtest, Julian. Es gab mitunter schwere Verletzungen und manche Historiker vermuten sogar, dass nach dem Spiel mindestens ein Spieler aus der Verlierermannschaft oder vielleicht auch aus der Siegermannschaft geopfert wurde. Aber beides ist nicht sicher.“
„Aus der Siegermannschaft?“, fragte Julian überrascht.
„Ja, denn es galt wohl als Ehre, für die Götter zu sterben.“
Julian machte ein verblüfftes Gesicht. „Schwer vorstellbar“, murmelte er. „Aber das sind ja wohl auch nur Vermutungen.“
„Vielleicht sind die auch irgendwann darauf gekommen, dass ein toter Spieler ein wertloser Spieler ist“, meinte Kim. „Womöglich hat man daher das Opfern der Spieler abgeschafft.“
„Kluge Entscheidung“, fand Julian. Er stieß auf eine Karte, die die Lage der heiligen Stätten von Chichén Itzá zeigte. „Oh, hier ist die große Pyramide des Kukulcán, der gefiederten Schlange! Kukulcán war der Gott der Auferstehung und der vier Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft. So wird er auch oft dargestellt, als Mischwesen aus Geier, Eidechse, Mais und Fisch. Der Geier steht für Luft, die Eidechse für Feuer, der Mais für Erde und der Fisch für Wasser. Und hier ist auch das Observatorium. Schaut mal, ist das nicht großartig?“
© Timo Grubing/Kosmos
Kim, mit einem Buch unter dem Arm, und Leon kamen zu ihm und blickten ihm über die Schulter.
„Wirklich beeindruckend“, murmelte Kim. Dann klappte sie das Buch auf und legte es auf den Tisch. „Hier habe ich übrigens etwas Interessantes über das Alltagsleben der Maya entdeckt. Die Maya fanden Schielen total attraktiv.“
Leon lachte. „Im Ernst?“
„Ja“, erwiderte Kim. „Damit sie auch schön schielten, hing man einigen Kleinkindern Harzbällchen zwischen die Augen.“
„Waaas?“, kam es von Julian.
„Nicht nur das“, fuhr Kim fort und deutete auf eine Stelle in dem Buch. „Schick war außerdem ein nach hinten abgeschrägter Schädelwuchs. Deshalb banden manche Eltern ihren Babys ein Brett vor die noch formbare Stirn.“
„Das ist aber grausam!“, empörte sich Leon. „Aber kommt daher vielleicht der Spruch Ein Brett vor dem Kopf haben?“
„Das habe ich auch zuerst gedacht“, sagte Kim. „Aber hier steht, dass es da keinen Zusammenhang gibt. Der Spruch kommt nämlich aus der Landwirtschaft. Früher band man den Ochsen ein Brett vor den Kopf, damit sie nicht so schnell erschraken, wenn man ihnen zum Beispiel ein Geschirr umhängte.“ Ihr Finger fuhr noch ein paar Zeilen tiefer. „Habt ihr übrigens gewusst, dass die Maya Kakao über alles liebten?“
„Nein, aber das kann ich gut nachvollziehen“, meinte Julian. „Ich liebe Kakao ebenfalls.“
„Kakao war bei den Maya sehr wertvoll“, fuhr Kim fort. „Die Kakaobohnen waren sogar ihre Währung. Man bezahlte damit auf den Märkten. Da muss es interessante Dinge gegeben haben, nach allem, was hier steht. Wunderschöne Keramiken und feinen Schmuck zum Beispiel. Wir sollten los, Jungs! Ich kann es kaum erwarten.“
„Halt“, bremste Leon sie. „Welches Jahr sollen wir denn wählen?“
„Hm“, kam es von Julian. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. „Ich bin für das Jahr 906 nach Christus.“ Er tippte auf den Bildschirm und zitierte den Eintrag einer Suchmaschine: „ ‚Damals wurde das geheimnisumwobene Observatorium von Chichén Itzá fertiggestellt.‘ Was meint ihr?“
Kim und Leon waren einverstanden und so liefen die Gefährten zusammen mit der Katze zu einem ganz bestimmten Bücherregal. Das schwere Ding konnte man auf einer Schiene zur Seite schieben, was aber nur die Freunde wussten. Dahinter kam ein schwarzes Tor zum Vorschein, das mit mysteriösen Symbolen verziert war.