9,99 €
»Zwei Brüder gefangen in der Minecraft-Welt – ein Abenteuer, das den Leser mitfiebern lässt.« – SparkofPhoenix Die Brüder Finn und Josh haben gemeinsam mit ihrer Freundin Ela ein riesiges eigenes Schloss in Minecraft erbaut. Zahllose Stunden Arbeit haben die drei investiert. Doch dann wird es angegriffen von den Horden einer blutrünstigen Hydra. Klar, dass sie sofort in die Welt von Minecraft reisen müssen, um ihr Schloss zu verteidigen! Für alle Minecrafter, Fans und Follower. Band 6 der spannenden Abenteuer-Serie Alle Bände der Gefangen-in-der-Welt-der-Würfel-Serie von Fabian Lenk: »Der Kampf gegen die Creeper« (Band 1) »Die Falle im Nether« (Band 2) »Die Armee der Wither« (Band 3) »Der Schatz des Enderdrachen« (Band 4) »Das Labyrinth des schwarzen Magiers« (Band 5) »In den Fängen der Hydra« (Band 6) Kein offizielles Minecraft-Produkt. Nicht von Mojang genehmigt oder mit Mojang verbunden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 77
Fabian Lenk
Gefangen in der Welt der Würfel. In den Fängen der Hydra. Ein Abenteuer für Minecrafter
Mit Abbildungen von Vincent Eckert
FISCHER E-Books
Dank an Yannick für unzählige Minecraft-Tipps!
Virtual-Reality-Brillen auf, Computer an – Finn und Josh lieben coole Spiele. Vor allem Minecraft!
Doch eines Abends läuft alles anders: Die Brüder werden von gefährlichen Hackern mit Hilfe eines goldenen Lichts in die Minecraft-Welt gezogen und befinden sich plötzlich im Reich Pyra. Dort regieren König Yorick und Königin Kayla. Sie stützen ihre Macht auf gnadenlose Soldaten und rechtlose Arbeiter. Da ein ständiger Bedarf an frischen Sklaven besteht, haben Yorick und Kayla schon viele Menschen in ihr Reich entführt.
Finn und Josh müssen in Minen Redstone abbauen und in der Arena als Gladiatoren gegen Monster kämpfen.
Mit ihren neu gewonnenen Freunden Ela und Luca planen sie den Ausbruch aus Pyra. Doch Luca entpuppt sich als Verräter. Prompt wird Josh geschnappt, während Finn und Ela die Flucht gelingt.
Mit der Hilfe von Hexe Wanda und ihrem Mann, dem genialen Baumeister Pete, schaffen sie es jedoch, Josh aus den Klauen von Yorick und Kayla zu befreien.
Das Herrscherpaar sinnt auf Rache – und setzt eine riesige Armee von Withern in Marsch, die die Flüchtigen fangen soll. Die Gefährten fliehen ins Reich eines mutigen Bergvolks. Zusammen gelingt es ihnen, die Armee der Wither zu besiegen. Yorick, Kayla und Luca können jedoch entkommen.
Nun brechen Finn, Josh und Ela auf, um das goldene Licht zu finden. Sie hoffen, dass es ihnen den Weg zurück in die reale Welt weist. Yorick und Kayla allerdings haben das Licht bei einem gefährlichen Enderdrachen deponiert. Die Freunde schaffen es, den Drachen zu besiegen und ihm das goldene Licht zu entreißen, mit dessen Hilfe sie endlich wieder zurück nach Hause gelangen.
Doch damit ist das Abenteuer keineswegs zu Ende, denn das goldene Licht funktioniert wie ein Portal, das den Freunden jederzeit den Zugang in die Welt von Minecraft ermöglicht. Das Coole: Auch wenn die Reisen der Freunde mehrere Minecraft-Tage dauern, ist währenddessen in der realen Welt kaum eine Sekunde vergangen – niemand bemerkt also die geheimnisvollen Ausflüge der Gefährten …
Josh gähnte hinter vorgehaltener Hand. Er saß in der letzten Reihe neben der streberhaften Katharina. Josh konnte sie nicht leiden, und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Katharina hatte ihren Blick nach vorn auf Herrn Willenbrook geheftet.
Peter Willenbrook war ihr Religionslehrer, ein Mann um die fünfzig, der immer ein Sakko mit Ellbogenschonern trug und eine ausgeprägte Gabe hatte, die Schüler mit seiner monotonen Sprechweise in den Schlaf zu murmeln. Die brave Katharina, die im Gegensatz zu Josh in fast jedem Fach Einsen schrieb, war da die Ausnahme.
Es war die sechste und damit letzte Stunde, und Willenbrook versuchte gerade, seinen Schülern die Richterzeit zu vermitteln, die von etwa 1250 bis 1000 vor Christus währte. Es ging um die Israeliten, die in zwölf Stämmen – entsprechend der Anzahl der Söhne Jakobs – zusammenlebten. Gab es Krieg, wurden die Stämme von Richtern angeführt, wobei diese eher mutige Volkshelden waren.
Stämme, Kämpfe, Helden – das hätte interessant sein können, dachte Josh, wenn es jemand anderes als Willenbrook erzählt hätte.
Sein Lieblingsspiel Minecraft kam Josh in den Sinn. Was hatten Finn, Ela und er nicht schon für krasse Abenteuer erlebt! Sie hatten faszinierende Stämme wie die Cielos und Helden wie den Baumeister Pete und seine Frau, die Hexe Wanda, kennengelernt und mit den gefährlichsten Monstern gekämpft. Dabei waren sie, so dachte Josh mit einem Anflug von Stolz, selbst zu Helden geworden. Jedenfalls ein bisschen.
Je länger er über Minecraft nachdachte, umso stärker wurde das Verlangen, mal einen schnellen und vor allem heimlichen Blick auf eine ganz bestimmte App zu werfen: auf die Minecraft Pocket Edition!
Zusammen mit seinem Bruder und Ela hatte Josh vor kurzem mit dem Errichten eines riesigen Bauwerks begonnen. Es handelte sich um eine Mischung aus Schloss und Burg, die sie ständig erweiterten – warum nicht auch mal während des Unterrichts?, dachte er kühn.
Unauffällig ließ Josh seine Hand nach unten wandern. Er griff in seine Tasche und angelte nach dem Smartphone, ohne den Blick von der Tafel und Lehrer Willenbrook zu wenden.
Das Bauwerk der Freunde stand im Twilight Forest. Dabei handelte es sich um eine neue Dimension in einer modifizierten Version von Minecraft. In dieser Mod gab es viele neue Biome, unter anderem eisige Gletscher, schier endlose Pilzwälder, gefährliche Sümpfe, die Highlands und natürlich den spannenden Twilight Forest selbst. In jedem dieser Biome konnte man neue Gegenstände finden und sich mit allen möglichen Monstern anlegen.
Genau wie Ela und Finn liebte Josh den Twilight Forest. Und in dieser verwunschenen und fantasievollen Welt sollte ihr Bauwerk das größte und schönste werden!
Zunächst hatten die Freunde einen geeigneten Standort gesucht. Ihre Wahl war schließlich auf einen großen Felsen gefallen, der in der Nähe eines Waldes lag. Von dort wollten die stolzen Schlossbesitzer die umliegende Gegend überblicken können. Das Bauwerk sollte über allem thronen und weithin sichtbar sein.
Dann hatten die Gefährten wie richtige Architekten einen Bauplan gezeichnet. Immer wieder hatten sie ihn überarbeitet, Dinge weggestrichen oder ergänzt.
Nach zwei Tagen Tüftelei konnten sie endlich loslegen und das Fundament erstellen. Danach zogen die Freunde Mauern hoch, Block für Block. Es folgten gewaltige Türme, breite Tore, Zugbrücken, Treppen, verspielte Erker und Zinnen, fiese Falltüren, riesige Säle, tiefe Keller, hohe Dächer und Wehrgänge.
Wann immer die Brüder und Ela Zeit hatten, bauten sie weiter. Schon jetzt war ihr Palast ungewöhnlich prächtig. Sogar der berühmte Baumeister Pete würde staunen, wenn er denn mal zu Besuch kam. Allerdings wollte Josh mit einer Einladung warten, bis sie fertig waren – und das konnte noch dauern.
Endlich hatten Joshs suchende Finger das Handy erwischt. Vorsichtig zog er es nach oben, ohne dass Katharina etwas davon mitbekam. Sie hing nach wie vor an den Lippen des Lehrers.
Josh lehnte sich zurück und legte das Smartphone in sein aufgeklapptes Schulbuch, das er leicht schräg hielt. Wie gut, dass er in der letzten Reihe saß.
Willenbrook würde, falls er mal in Joshs Richtung schaute, nur die Rückseite des Buches sehen und davon ausgehen, dass der Junge seinen Ausführungen ähnlich interessiert lauschte wie die brave Katharina.
Josh wischte über das Display und erweckte sein Handy durch die Eingabe des Codes zum Leben. Erwartungsfroh öffnete er die App – doch als ihr Palast auftauchte, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.
Was war denn das? Ein großes Feuer bedrohte den herrlichen Bau der Freunde! Der nahe gelegene Wald stand schon teilweise in Flammen. Dichter Qualm waberte und erschwerte die Sicht.
Aber es kam noch schlimmer: Einer der Türme ihres schönen Bauwerks war von einem dichten Netz überzogen … Widerliche Spinnenköniginnen, dreimal so groß wie normale Spinnen, zerrten daran. Auf den Rücken der grünen Biester saßen Druiden, und im Hintergrund kommandierte ein gigantisches und gefährliches Monster die Attacke: eine Hydra!
Die ersten Blöcke wurden zerstört. Bald würde der gesamte Turm einstürzen!
Josh stieß einen unterdrückten Schrei aus – und bereute es im selben Moment.
Denn plötzlich waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Natürlich auch der seiner Banknachbarin Katharina, die ihn tadelnd von der Seite ansah und den Kopf schüttelte.
Was weißt denn du schon? Das ist das Schloss der Schlösser! Die Burg der Burgen! Unser Palast!, hätte Josh sie am liebsten angebrüllt, biss sich aber auf die Zunge.
Die anderen Mitschüler grinsten nur und glotzten in seine Richtung, froh über die willkommene Ablenkung.
Und Lehrer Willenbrook?
Der setzte sich in Bewegung und steuerte auf Josh zu. »Stimmt was nicht, mein Junge?«
Mein Junge! Das ging ja gar nicht!
»N … nein, alles in Ordnung«, stammelte Josh schnell.
In Windeseile schloss er die App und wollte das Smartphone verschwinden lassen. Doch weil er so nervös war, glitt es ihm aus der Hand und fiel auf den Boden.
O nein, hoffentlich ist es nicht kaputt, flehte Josh in Gedanken. Panisch bückte er sich nach dem Handy und stellte fest, dass das Display heil geblieben war. Immerhin …
Aber natürlich konnte die ungeschickte Aktion niemandem verborgen geblieben sein.
»Josh hat am Handy gedaddelt«, petzte Katharina.
Dafür hätte Josh ihr am liebsten eine der ekligen Minecraft-Spinnen auf den Hals gehetzt. Sollten die sich doch lieber mit der elenden Streberin beschäftigen als mit dem schönen Palast!
»Schon gut, Katharina«, sagte Willenbrook. »Das sehe ich selbst.«
»Pff«, machte Katharina.
War die doofe Zicke jetzt etwa auch noch beleidigt, weil der Lehrer ihre Petzerei nicht zu würdigen wusste?, schoss es Josh durch den Kopf. Doch dann überwog wieder die Sorge wegen des Angriffs auf ihr Schloss. Es war entsetzlich, und er konnte nicht eingreifen, nichts tun!
Willenbrook war zwei Meter vor Joshs Tisch stehen geblieben und verschränkte die Arme vor der Brust. Diese Flicken auf den Ärmeln waren wirklich gruselig!
»Also gut, mein Lieber, dann erzähl doch mal: Wer war Jakob?«, wollte er von Josh wissen.