World of E-Sports: Die Falle der Assassinen - Fabian Lenk - E-Book

World of E-Sports: Die Falle der Assassinen E-Book

Fabian Lenk

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Beschreibung

Action, Gaming, Krimi, Sport - Packendes Lesefutter für Computerspiel-begeisterte Jungs! Micks großer Bruder Raffael ist League-of-Legends-Experte und auf bestem Wege Profi-Gamer zu werden. Als er einen der begehrten Plätze in einem Gaming House ergattert, geht für ihn ein riesengroßer Traum in Erfüllung. Doch dann bemerkt Mick, wie Raffael sich immer mehr verändert. Er scheint unter großem Druck zu stehen. Welches Spiel treibt der Team-Manager mit seinem Bruder? Ist Raffael wirklich bereit, für seine Karriere jeden Preis zu zahlen? Mick weiß nur eins: Er muss Raffael helfen, bevor es zu spät ist … - Kurze Kapitel, einfache Sprache: Perfekt geeignet für Lesemuffel - E-Sports bald eine olympische Disziplin - Derzeit beliebteste Sportart bei Jugendlichen

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Fabian Lenk

World of E-Sports – Die Falle der Assassinen

Micks großer Bruder Raffael ist League-of-Legends-Experte und auf bestem Wege Profi-Gamer zu werden. Als er einen der begehrten Plätze in einem Gaming House ergattert, geht für ihn ein riesengroßer Traum in Erfüllung. Doch dann bemerkt Mick, wie Raffael sich immer mehr verändert. Er scheint unter großem Druck zu stehen. Welches Spiel treibt der Team-Manager mit seinem Bruder? Ist Raffael wirklich bereit, für seine Karriere jeden Preis zu zahlen? Mick weiß nur eins: er muss Raffael helfen, bevor es zu spät ist …

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Vita

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Leseprobe

Der eiserne Albtraum

GEBANNT STARRT MICK auf den großen Monitor, vor dem sein Bruder Raffael hockt. Dessen linke Finger ruhen bis auf den Daumen auf den Tasten q, w, e und r. Die rechte Hand liegt auf der Gamer-Maus.

Auf dem Bildschirm tobt eine Schlacht: League auf Legends, das blaue gegen das rote Team. Welches wird den gegnerischen Nexus als Erstes zerstören?

Raffael gehört zur blauen Mannschaft. Sein Champion Viktor, ein mächtiger Magier, steht im Fluss in der Nähe der Top Lane. Raffael ist bereit für den Angriff.

Und Mick, der Zuschauer? Der hält den Atem an. Denn jetzt stapft ein Furcht einflößender, schwarz gekleideter Krieger heran: Mordekaiser, auch »der eiserne Albtraum« genannt. Er hat seinen riesigen, grünlich schimmernden Streitkolben Nachtgrauen geschultert und rückt auf der Top Lane vor. Gerade hat er den gegnerischen Top Laner und Raffaels Teampartner mit einem vernichtenden Hieb niedergestreckt und jetzt freie Bahn.

Das glaubt er zumindest.

Begleitet wird Mordekaiser von einem Trupp kleiner roter Vasallen, die wie er nur eins im Sinn haben: den ersten Turm auf dem Weg zum Nexus der Blauen zu zerstören. Das würde Mordekaiser eine Menge Gold bringen.

»Die Narren fürchten den Tod. Die Starken machen sich ihn zunutze«, dringt seine dumpfe Stimme aus den Boxen. »Nur den Würdigen gönnt Nachtgrauen seinen Kuss.«

Auf der Höhe des Flusses stellen sich ihm und seiner kleinen Streitmacht blaue Vasallen entgegen. Doch da der blaue Top Laner vorübergehend außer Gefecht und auch sonst kein feindlicher Champ zu sehen ist, scheinen Mordekaiser und seine Vasallen leichtes Spiel zu haben.

Irrtum.

»Jetzt!«, presst Raffael hervor und lässt Viktor aus der Deckung hervorstürmen.

Der Magier mit den gelben Augen erwischt den Feind im Rücken. Mit seinem Roboterarm feuert Viktor auf den völlig überraschten Mordekaiser einen Todesstrahl ab, dem eine Explosion folgt.

Mick sieht, wie die grüne Lebensleiste des Mordekaisers in beängstigendem Tempo kürzer wird. Der schwarze Krieger lässt Nachtgrauen niedersausen, verfehlt den flinken Magier aber. Und jetzt entfesselt Viktor über die R-Taste seine fürchterlichste Waffe: den Chaossturm, der Mordekaiser den Rest gibt.

Der schwarze Kämpfer fällt nach vorn und versinkt in einer Staubwolke. Nun ist er zumindest vorübergehend außer Gefecht.

»Yes!«, freut sich Raffael.

Mick staunt, mit welcher spielerischen Leichtigkeit und Präzision sein Bruder anschließend die gegnerischen Vasallen vernichtet. Es macht wirklich Spaß, ihm zuzuschauen. Immer mal wieder beobachtet Mick Raffael bei League of Legends. Schließlich ist sein Bruder ein begnadeter Spieler. Mick zockt zwar auch gerne dieses komplexe Strategiespiel, steht aber mehr auf Fifa und hat nicht annähernd die Klasse seines Bruders. Der zieht wiederum bei Fifa gegen Mick oft mit mindestens fünf Toren Unterschied den Kürzeren.

»O Mann, ich werde auf der Mid Lane gebraucht. Dort sehen wir gerade ziemlich alt aus«, stöhnt Raffael jetzt.

Er teleportiert sich mit der D-Taste auf die mittlere Kampfbahn und kommt seiner Teammate Lux zu Hilfe. Die blonde Lady des Lichts mit den strahlend blauen Augen hat sich unter den Turm zurückgezogen und versucht, ihn mit ihren Zauberkugeln gegen drei Feinde aus dem roten Team zu verteidigen. Doch die ebenso hübsche wie gefährliche Lux ist schon erheblich geschwächt und muss über die B-Taste den Rückzug in die heimatliche Basis antreten, um nicht von den Angreifern zerschmettert zu werden.

»Verdammt!«, knurrt Raffael. »Jetzt stehe ich hier allein!«

Mick schaut unten rechts auf den Bildschirm, wo über der kleinen Übersichtskarte die Icons von Raffaels vier Teammitgliedern zu sehen sind. Zwei von ihnen sind außer Gefecht und können sich erst in zwanzig beziehungsweise vierzehn Sekunden wieder in die Schlacht stürzen. Lux ist jetzt in der Basis und tankt Energie auf. Also sind aktuell gerade einmal zwei Blaue kampfbereit: Raffaels Magier und die Bogenschützin Ashe auf der Bot Lane.

Von den Roten fehlt jedoch keiner, denn auch Mordekaiser ist wieder an Bord.

Die drei Roten von der Mid Lane rücken jetzt nach rechts zur Bot Lane, rotten sich mit den anderen beiden Teammates zusammen und bekämpfen Ashe, die sich mit ihren Eispfeilen wehrt – aber gegen diese Übermacht hat sie keine Chance. Sie wendet sich zur Flucht.

Ein kleiner Champion der Roten verfolgt sie: Tristana, ein fröhlich lachendes Kind mit einer gewaltigen Wumme. Jetzt macht Tristana dank der W-Taste einen weiten Sprung, landet direkt hinter der eisigen Ashe und verpasst ihr hinterrücks eine fette Kanonenkugel. Ashes Lebensleiste sinkt auf null.

In Windeseile rücken die Roten weiter vor und erreichen den letzten Turm auf der Bot Lane, den sie ebenfalls zu Fall bringen.

»Das geht nicht gut«, murmelt Raffael, der mit seinem Viktor zurück zum Nexus eilt, um ihn mit den anderen zu verteidigen. Denn wenn der Nexus zerstört wird, ist das Spiel verloren.

Doch er kommt zu spät, die Feinde haben einen wahren Blitzangriff entfesselt. Explosion folgt auf Explosion wie bei einem außer Kontrolle geratenen Feuerwerk, es kracht an allen Ecken und Enden. Die inneren Türme werden zerstört, dann die Inhibitortürme, und bis alle Verteidiger wieder kampfbereit sind, sind die blauen Nexus-Türme und schließlich auch der Nexus selbst zu Fall gebracht – Raffaels Team hat das Spiel verloren.

Frustriert schiebt er die Maus weg. »Das hätte nicht sein müssen.«

»Wieso?«, fragt Mick nach. »Die anderen waren ganz einfach besser, oder?«

»Waren sie nicht!« Raffael funkelt ihn gereizt an. »Wir hätten sie geschlagen, wenn wir als Team besser funktioniert hätten. Es ist immer dasselbe mit dieser Mannschaft. Wir haben zu viele Egoisten, verstehst du?«

»Nö.«

Raffael seufzt leise. »Pass auf«, sagt er, nun wieder in mildem Tonfall. »Wenn in deinem Team einige versuchen, als Solisten zu glänzen und möglichst viel Gold einzusacken, geht das nicht lange gut. Früher oder später schwächen sie durch ihren Eigensinn das gesamte Team, weil sie nicht die Mannschaft im Blick haben, sondern nur ihren persönlichen Kampf.«

Mick kratzt sich am Hinterkopf. »Als würden beim Fußball alle elf Spieler versuchen, ein Tor zu schießen, aber nie abspielen?«

»Jetzt hast du es geschnallt«, sagt Raffael und lacht.

Er steht auf und tigert in seinem Zimmer auf und ab. Der Raum ist klein und schäbig, so wie auch der Rest der Wohnung, in der die Brüder mit ihrem Vater Jo leben. Die Bude liegt in einem hässlichen Betonklotz, der mit seinen zwölf Stockwerken das Markwart-Viertel überragt.

Mick und Raffael haben nur ein Ziel: Sie wollen beide hier raus, raus aus diesem trostlosen Loch. Erfolg haben, am besten mit E-Sports, jeder in seiner Disziplin: Mick mit Fifa, Raffael mit League of Legends. Was die Verdienstmöglichkeiten angeht, hat sich Raffael allerdings die bessere Sportart ausgesucht. Bei League of Legends kassieren Top-Stars wie der Kroate Luka »Perkz« Perkovic oder der Südkoreaner Lee »Faker« Sang-hyeok Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen im Jahr, ob durch Gehälter, Turniere oder Werbung. Die Spiele werden von Millionen Fans verfolgt.

Die Fifa-Welt ist, das weiß Mick, in jeder Hinsicht viel kleiner, aber sie ist Micks Welt. Fifa ist sein Ding und er weiß, dass er nicht einfach zu League of Legends switchen kann und es auch nicht will, weil es dort mehr zu holen gibt. Und sein Vater Jo hat ihm schon früh eingeimpft, dass man nur mit etwas Erfolg haben kann, was man wirklich liebt.

Schade nur, denkt Mick bitter, dass sich bei Jo nie der große Erfolg eingestellt hat, obwohl er ein begnadeter Schlagzeuger ist. Seit Monaten schon ist er arbeitslos und die Familie muss jeden Cent zweimal umdrehen.

Micks Gedanken wandern wieder zurück zu seinem Bruder.

»Kannst du dir nicht ein besseres Team suchen?«, fragt er ihn.

Raffael schaut ihn an. »Bin schon dabei! Ich will Mitglied bei den Pentahits werden. Das ist eine Mannschaft, die bereits erfolgreich bei regionalen Turnieren ist – im Gegensatz zu meinem derzeitigen Team. Die Pentahits verdienen schon richtig Kohle oder heimsen zumindest coole Sachpreise ein. Morgen musst du mir die Daumen drücken. Da steht ein Try Out an.«

»Ein was?«

»O Mann, bei dir muss man wirklich noch an den Basics arbeiten«, sagt Raffael und grinst etwas überheblich. »Bei einem Try Out werden verschiedene Bewerber getestet, um zu sehen, wie gut die jeweiligen Spieler sind und wie gut sie ins Team passen. Das kann schon mal zwei oder drei Tage dauern. Aber bei League of Legends ist der Teamspirit nun mal sehr wichtig, das hast du ja eben selbst gesehen.«

Mick nickt. Vor Kurzem hat er mit seinem besten Kumpel Alex bei einem Fifa-Turnier mitgemischt. Er weiß, dass es oft entscheidend ist, sich auf seinen Partner verlassen zu können.

»Nur ein Platz im fünfköpfigen Team ist frei«, ergänzt Raffael. »Ich fürchte, dass ich starke Konkurrenz habe.«

Bestimmt, denkt Mick. Es gibt so viele, die von einer Karriere bei E-Sports träumen. Aber nur die wenigsten haben später wirklich Erfolg.

Mick versucht den bösen Gedanken zu verdrängen, dass sein Bruder beim Try Out scheitern könnte. Raffael ist schließlich ein wirklich guter League-of-Legends-Spieler. Er wird es schaffen!

Doch die Zweifel lassen sich nicht so einfach vertreiben. Reicht es wirklich, gut zu sein? Oder muss es heutzutage schon fantastisch gut sein? Intergalaktisch brillant?

Jo ist auch ein verdammt guter Drummer, soweit Mick das beurteilen kann. Und wo ist Jo heute, was ist aus seinen Träumen geworden?

Nein, das Drama darf sich nicht wiederholen, beschließt Mick. Er schaut zu Raffael, sieht die Zuversicht und Hoffnung in seinem Blick. Es wird schon alles gut werden. Ganz bestimmt.