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Es gibt Menschen am Rande unserer Gesellschaft, an denen wir oft achtlos vorbeigehen. Aber es lohnt sich einen Blick hinzuwerfen. Sich Gedanken über ihre Schicksale zu machen, kann uns tiefe Einsichten bringen. Selbst dann kann es uns Einsichten bringen, wenn unsere Fantasie ein anderes Schicksalsbild hervorzaubert. Die Menschen, denen wir hier begegnen, sind geprägt von lebendigen, dramatischen Schicksalen mit Höhen und Tiefen. Es sind Schicksale, die völlig anders sind als das, was uns der Routine-Alltag bringt.
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Teil 1
Begegnungen und Gedanken
Wenn wir durch die Straßen gehen, sehen wir viele Schicksale. Meist sind es Menschen, die durch Beruf und Alltag gestresst sind und eilig ihren Weg suchen. Es sind für mich viele interessante Menschen darunter und oft sehe ich nicht nur das, was jene Menschen momentan sind, sondern ich sehe gelegentlich eine zukünftige Vollendung des Menschen. Sie zeigen sich mir dann als gereifte und weise Wesen, ein sehr schöner Anblick, in den ich mich gerne für längere Zeit vertiefen würde. Aber das ist in der Regel nicht möglich, denn jene Menschen würden beunruhigt werden und sich denken, "was will dieser Mensch von mir, warum starrt er mich so an?" Deshalb bin ich dazu über gegangen, einzelne Menschen, so wir sie mir im Bild begegnen zu portraitieren. Dann, bei diesem Vorgang kann ich mich in diese Menschen vertiefen, eintauchen in ihre wahre oder in eine fiktive Persönlichkeit. Das ist der Hintergrund weshalb diese Zeichnungen gemacht wurden.
In einer ersten Ausgabe sah ich mich irgendwie genötigt diese intime Begegnung durch Kommentare zu verschleiern. Ich belasse diesen Teil.
Die Broschüre hat aus obigen Gründen einen Bruch. Zuerst eine stille Begegnung mit verschiedenen Persönlichkeiten, von Menschen, die das Schicksal auf die Straße verschlagen hat. Wir begegnen verschiedenen dieser Obdachlosen, blicken ihnen ins Gesicht und fragen uns: könnte auch mich dieses Schicksal ereilen? Wie tragen jene Menschen Kälte, Hunger und von einer Gesellschaft ausgestoßen zu sein, welche die Menschen nach Besitz und sozialen Bewertungen beurteilt. Sie blicken uns an und klagen uns an.
Was ein Mensch in solchem Alter schon alles erlebt haben mag! Wenn jene alte Frau in ihre Erinnerungen eintaucht, so ist es als würde sie ein Buch aufschlagen. Im Laufe der vielen Jahre mag es genug Stoff sein um eine ganze Bibliothek zu füllen. Wenn wir einem solchen Menschen begegnen, sehen wir meist die Not und die Armut. Eigentlich sehen wir das, was wir am meisten fürchten. Allerdings bleibt uns nichts anderes über als das Äußere wahrzunehmen, denn die inneren Schätze bleiben uns verborgen.