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Für ein starkes Immunsystem
Autoimmunkrankheiten, aber auch eine zu schwache oder fehlende Immunantwort auf Krankheitserreger oder bösartige Zellveränderungen haben oft eine gemeinsame Ursache: Chronische Entzündungen. Nach Claudia Lenz ist neben einer allgemein gesunden Lebensweise vor allem die Ernährung eine wichtige Stellschraube, um chronischen Entzündungen beizukommen und bereits bestehende Funktionsstörungen des Immunsystems zu behandeln.
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Seitenzahl: 157
Claudia LenzElke Hilbert
AutoimmunErnährung
Entzündliche Prozesse im Körper dauerhaft stoppen
Impressum
© der deutschen Ausgabe 2017 by Südwest Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81637 München
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Projektleitung:Nikola Hirmer
Lektorat: Ulrike Schöber
Bildredaktion: Tanja Zielezniak
Layout und Satz: Nadine Clemens, München
Korrektorat: Susanne Schneider
Umschlaggestaltung und Konzeption: Zeichenpool, München
Bildnachweis:Fotolia: Juan Gärtner; Gettyimages: David Mack, Science Photo Library – Steve Gschmeissner; iStockphoto:byheaven, martinturzak, haoliang, barol16, Marian Vejcik, NoirChocolate; Shutterstock:U1 (Anna Rassadnikova, Andrii_M, Pushnova, etraveler), Icons (Pushnova), AlenaKogotkova, Amallia Eka, AND21, hier und hier(Barbara Dudzinska), Liliya Kandrashevich, sarsmis, Katarzyna Sieradz, Katerina_Tuveleva, straga, Zju4ka, Lucky_elephant, Kiian Oksana, VICUSCHKA, Bartek Zyczynski, Jack Jelly, Slawomir Fajer, Olha Afanasieva; Stockfood:Claudia Timmann, Gräfe & Unzer Verlag / Peter Schulte, Gräfe & Unzer Verlag / Coco Lang, Peter Kooijman; Südwest Verlag: Veronika Moga), Andreas Fischer.
ISBN 978-3-641-20715-1 V002
Inhalt
Vorwort
Das magische Dreieck Entzündung – Immunsystem – Ernährung
Zivilisationskrankheiten auf dem Vormarsch: Autoimmunerkrankungen
Entzündungen – die guten und die bösen
Darmgesundheit und bewusste Lebensführung
Essen gegen chronische Entzündungen
Omega-Fettsäuren – die Zahl macht den Unterschied
Ernährungsmythen und -halbwahrheiten
Antientzündlicher Lebensstil
Mit Ernährung gegen Entzündungen – die Rezepte
Frühstück
Sesam-Amaranth-Müsli
Aprikosen-Müsli
Quinoaflocken mit Beeren und Reismilch
Quinoa-Nuss-Müsli
Quinoa-Bananen-Brei
Power-Pudding
Haselnuss-Küchlein
Grünkernschnitten
Walnuss-Hefezopf
Frühstücksbrötchen
Smoothies
Kleine Gerichte
Roter Gurkensalat mit Walnüssen
Walnuss-Feldsalat mit Roter Bete
Warmer Zucchini-Auberginen-Salat
Bunter Salat mit Pfeffermakrele
Tomaten-Zwiebel-Schichtsalat
Möhren-Sellerie-Salat
Avocado-Papaya-Salat
Obstsalat
Gazpacho mal anders
Radieschensuppe
Kapuzinerkressesuppe
Bärlauchsuppe
Bärlauch-Löwenzahn-Suppe
Feine Kräutersuppe
Suppeneinlagen
Brotbelag: Tomatenkäse auf Salat
Rinderfiletspitzen auf Rucola
Zucchini-Schinken-Röllchen
Ziegenkäsecreme auf Avocado
Linsen-Nuss-Plinsen mit Zitronenjoghurt
Maiskolben mit Kräuterbutter
Kichererbsenmus – Hummus
Vegetarische Hauptgerichte
Linsen-Orangen-Salat
Quinoasalat mit Möhren
Dinkel-Paprika-Gurken-Salat
Sesam-Mandel-Tofu auf dreierlei Salat
Pikante Brokkolischüssel
Wurzelsalat mit Erdnusssauce
Auberginenröllchen mit Minzjoghurt
Brokkoli-Kasseri-Auflauf
Petersilienkartoffeln mit Porreegemüse und Ei
Stielmus mit Kohlrabi
Butternusskürbis mit Kräuterbutter
Gemüsetrio Bianco
Kohlrabischnitzel mit Ziegengouda
Herzhafter Pfannkuchen mit Tomatensalat
Gebackener Kürbis mit Pfifferlingen
Pilzpfanne mit Pastinaken
Zucchini-Möhren-Taler mit Petersilienquark
Bunter Nudelsalat mit Avocadodressing
Rote-Linsen-Gericht
Rote Linsensuppe
Chinakohl-Nudelsalat
Chinesischer Nudelsalat mit Zuckerschoten
Weißkohl-Brennnessel-Gemüse mit Pasta
Nudeln mit Spinat-Brennnessel-Feta-Sauce
Dinkelnudeln mit Tomaten-Porree-Sauce
Dinkelspirelli mit Erbsen und Blattspinat
Mangold-Brennnessel-Tomaten-Gemüse zu Naturreis
Löwenzahn-Risotto
Spargel-Brokkoli-Ragout
Vegetarisches Spargel-Pfifferling-Frikassee
Naturreis mit gebratenen Tomaten und Spinatsauce
Saucen
Hauptgerichte mit Fleisch und Fisch
Sauerkraut-Wirsing-Topf
Stielmus mit Brokkoli und Tomaten
Pfifferling-Rahm-Topf
Gemüsetopf mit Brennnesseln
Schnetzelpfanne mit Paprika und Pilzen
Paprikakraut mit Kalbsbrät
Rote Linsen mit Radieschen
Grüner Blattsalat mit Putenbrust
Frikadellen mit karamellisierten Möhren
Porree-Weißkohl-Gemüse mit Lammkoteletts
Amaranth-Lammhack-Pfanne
Lammtopf mit Backpflaumen
Lammtopf mit Aprikosen
Reis-Chinakohl-Salat mit Entenbrust
Zucchinischiffchen mit Räucherfisch
Steinbeißer mit Amaranth und Erbsengemüse
Lachs mit Kohlrabi und Dillkartoffeln
Kräuterlachs mit Babymöhren
Forellensalat
Makrelensalat
Kichererbsensalat mit Kabeljau
Lachskoteletts mit Zitronenmöhren
Rotbarsch mit Meerrettichsauce und Roter Bete
Fischtopf rosso mit Dinkel
Fischfrikadelle mit Kartoffelsalat
Zum Weiterlesen …
Impressum
Vorwort
Chronische Entzündungen verlaufen oft über Jahre ohne Symptome und werden häufig erst zu einem Zeitpunkt diagnostiziert, an dem sie bereits große Schäden angerichtet haben. Beispiele dafür sind chronische Gelenkentzündungen, die die Gelenke unumkehrbar schädigen, chronische Entzündungen der Arterieninnenwände und daraus resultierende Infarkte, aber auch Autoimmunerkrankungen wie multiple Sklerose und chronisch degenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Krebs. Wir selbst können allerdings die Entstehung und den Verlauf von Entzündungen in unserem Körper mitbestimmen: durch unseren Lebensstil und dabei ganz wesentlich durch unsere Ernährung. Wie wir essen und trinken, kann dazu beitragen, dass unser Immunsystem fit und schlagkräftig bleibt.
In diesem Buch finden Sie medizinische Hintergründe zu (chronischen) Entzündungen und lesen, wie Sie Ihre Gesundheit durch geeignete Nahrung und eine förderliche Lebensführung positiv beeinflussen können. Damit all das nicht nur graue Theorie bleibt, finden Sie in diesem Buch vor allem auch eines: köstliche antientzündliche Rezepte.
Alle Gerichte in diesem Buch basieren auf Zutaten, die antientzündlich wirken und bestehende chronische Entzündungen nicht noch weiter befeuern. Gleichzeitig liefern diese Lebensmittel für unser Immunsystem wichtige Bausteine. Das klingt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht: Die Rezepte sind einfach zuzubereiten – mit einer überschaubaren Anzahl an Zutaten und mit nur geringem Aufwand. Für die Entwicklung dieser besonderen Gerichte danke ich herzlich Elke Hilbert, die sich so hervorragend in das Thema eingearbeitet und es ideenreich, bunt und abwechslungsreich umgesetzt hat.
Claudia Lenz
Das magische Dreieck
Entzündung • Immunsystem •Ernährung
Unser Essen beeinflusst auf vielfältige Weise unsere Gesundheit. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich unter anderem mit den Zusammenhängen zwischen Ernährung, Immunsystem und Entzündungsreaktionen. Sie zeigt uns Wege auf, wie wir Zivilisationskrankheiten, darunter viele chronisch entzündliche Erkrankungen bis hin zu Autoimmunerkrankungen, durch unsere Nahrung selbst mitbeeinflussen können.
Zivilisationskrankheiten auf dem Vormarsch: Autoimmunerkrankungen
Die medizinische Fachwelt hat festgestellt, dass Autoimmunerkrankungen exponentiell zunehmen, und es wird intensiv nach den Ursachen geforscht. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse zeigen deutlich, dass niemals nur ein einziger Auslöser verantwortlich ist für die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung. Vielmehr tragen immer eine ganze Handvoll an individuellen Einflussfaktoren gemeinsam dazu bei, dass eine Autoimmunerkrankung entsteht. Dazu gehören die genetische Veranlagung, persönliche Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung oder Stressbelastung und Umweltfaktoren wie Schadstoffe, die uns überall im Alltag begegnen, etwa in der Luft, in Teppichen, in Farben und in Lebensmitteln (siehe auch die Grafik hier).
Ein kurzer Blick zurück
Die Erkenntnis, dass es Autoimmunerkrankungen gibt, ist in der langen Geschichte der Medizin noch relativ neu. Zwar wurden die Symptome von multipler Sklerose bereits Ende des 18. Jahrhunderts beschrieben, doch erst knapp 100 Jahre später gab es erste medizinische Erkenntnisse dazu. Es dauerte nochmals hundert Jahre, bis Diagnosekriterien für diese Autoimmunerkrankung aufgestellt wurden. Hashimoto-Thyreoiditis wurde erstmalig 1912 beschrieben, Alzheimer-Demenz etwa um dieselbe Zeit. Seit den 1950er-Jahren sind eine große Zahl weiterer Autoimmunerkrankungen in ihren Symptomen beschrieben, aber oft erst viel später als solche identifiziert worden. Dazu gehören bestimmte Formen von Arthritis und Demenz, Diabetes Typ 1, Morbus Crohn, Zöliakie und Polyneuropathie.
Der deutsche Mikrobiologe Paul Ehrlich (1854–1915) fand um das Jahr 1900 heraus, dass der Körper in der Lage ist, zwischen körpereigen und körperfremd zu unterscheiden. Er erkannte, dass körperfremde Zellen und Stoffe vom Immunsystem eliminiert werden, körpereigene Substanzen jedoch toleriert werden – normalerweise.
Bei einem Fehler im System kann der Körper diese Unterscheidung nicht treffen und dann kommt es zu einer Autoimmunerkrankung: »Auto« kommt aus dem Griechischen und bedeutet auf Deutsch »selbst«. Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich also das Abwehrsystem unseres Körpers gegen uns selbst: Es zerstört körpereigenes gesundes Gewebe. (Wie es im Detail arbeitet, lesen Sie ab hier)
Autoimmunerkrankung – was ist das?
Eine Autoimmunerkrankung kann der Körper gegen jedes Gewebe, gegen jede seiner Strukturen entwickeln: gegen Nerven, Muskeln, Knochen oder Organe, gegen Blutzellen oder Hautzellen – und so fort. Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind Vitiligo, Lupus erythematodes, Zöliakie, multiple Sklerose, rheumatisches Fieber, chronisches Erschöpfungssyndrom, Hashimoto-Thyreoiditis oder auch Autoimmunhepatitis. Vorgänger der sichtbaren und spürbaren Symptome von Autoimmunerkrankungen sind oftmals stille Entzündungen. Entzündungen also, von denen wir gar nichts mitbekommen und die sich oft dauerhaft halten, also chronifizieren.
Durch eine immunstärkende Ernährung kombiniert mit weiteren Faktoren des Lebensstils können wir dazu beitragen, der Entstehung solcher chronischen Entzündungen vorzubeugen. Um diesen Zusammenhang zu verstehen, müssen wir zuerst etwas mehr über Entzündungen erfahren.
Entzündungen – die guten und die bösen
Entzündungen können mitunter in ernsthaften Krankheiten enden, gar in Autoimmunerkrankungen, bei denen gesunde körpereigene Strukturen vernichtet werden und die Patienten in der Folge dauerhaft und über Jahre hinweg in zunehmendem Maße in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind. Dennoch brauchen wir Entzündungen. Das klingt paradox – aber nur auf den ersten Blick.
Der Mensch braucht Entzündungen
Tatsache ist: Entzündungen gehören zu uns wie der Umstand, dass wir schlafen müssen, wenn wir müde sind. Denn eine Entzündung ist notwendig, damit im Körper etwas heilen kann. Genau genommen ist die Entzündungsreaktion der Heilungsprozess. Dass etwas heilen muss, erleben wir ständig an uns. Oder?
Vielleicht denken Sie jetzt, dass Sie längst schon raus sind aus den Jahren, in denen Sie sich ständig Blessuren zugezogen haben, von blauen Flecken bis hin zu Schnitt- oder Schürfwunden. Verletzungen, die bald wieder heilten, aber dabei auch oft sichtbar entzündet waren. Doch auch als Erwachsene sind wir weiterhin mit Entzündungen konfrontiert, auch wenn diese nun nicht mehr durch Kinderkrankheiten und nur selten durch Blessuren beim Spiel und Sport verursacht sind, sondern beispielsweise Nasennebenhöhlen- oder Blasenentzündung heißen, Sehnenscheiden-, Lungen- oder auch Nagelbettentzündung. Selbst ein Insektenstich ruft eine Entzündungsreaktion rund um die Einstichstelle hervor. Oder ein Kratzer, den einem die Katze beim Spielen beigebracht hat. Doch was genau steckt dahinter?
Entzündungen heilen
Wenn wir an akuten Entzündungen leiden, dann sind wir meist deutlich beeinträchtigt und haben Schmerzen – denken Sie nur an eine Mandelentzündung, die uns kaum mehr schlucken lässt vor Schmerzen, oder auch an die Pein, die eine Magenschleimhautentzündung verursacht. Manchmal hadern wir dann mit unserem Schicksal. Dabei sollten wir dankbar sein, dass unser Körper so gut funktioniert. Denn Entzündungen dienen dazu, einen Schaden im Körper möglichst rasch zu reparieren. Sie neutralisieren und entfernen schädigende Stoffe und beschleunigen die Stoffwechselabläufe vor Ort, damit die Aufräum- und / oder Reparaturarbeit durch körpereigene Substanzen möglichst schnell geschehen kann. Auf diese Weise sollte unsere akute Krankheit in absehbarer Zeit wieder geheilt sein.
Von Allergenen bis Zecken – was Entzündungen auslösen kann
Es gibt eine große Vielfalt an Entzündungsauslösern. Dazu gehören:
Bakterien (z. B. Salmonellen, Streptokokken),Viren (z. B. Rhinoviren, Influenzaviren),Parasiten (z. B. Zecken, Würmer, Flöhe),Fremdstoffe (z. B. Holzsplitter oder Schmutzteilchen bei Schürfwunden),Verletzungen (Schnitte, Zerrungen),Ablagerungen (z. B. bei Gicht, Arteriosklerose),Strahlung (z. B. UV-Strahlung),chemische Substanzen (z. B. ätzend wirkende Säuren, aber auch Capsaicin aus Chilischoten und in Tigerbalsam),abgestorbenes Gewebe (z. B. bei Erfrierungen, Quetschungen),mechanische Überbelastung (wie z. B. bei der Sehnenscheidenentzündung),Allergene (z. B. Pollen, Tierhaare, Nahrungsmittelinhaltsstoffe).Das passiert bei einer Entzündung
Charakteristische Zeichen einer Entzündung sind: Rötung, Schwellung, Schmerz und Überwärmung. Im Detail laufen im Körper folgende Prozesse ab:
Am Ort der Schädigung kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße, die wir als Rötung wahrnehmen. Das hat zur Folge, dass die Blutgefäße durchlässiger werden. Durch die Erweiterung der Gefäße an der Stelle der Verletzung fließt das Blut dort langsamer, damit die Helfersubstanzen besser aus den Blutgefäßen ins umgebende geschädigte Gewebe übertreten können. Helfersubstanzen, fachsprachlich Mediatoren, sind zum einen Eiweißstoffe, die nicht zum Immunsystem gehören, zum anderen Immunzellen. Erstere dienen dazu, schädigende Stoffe zu verdünnen sowie Barrieren zum umliegenden gesunden Gewebe zu schaffen. Die Immunzellen kümmern sich darum, dass Schadstoffe, Fremdkörper und abgestorbenes Gewebe entfernt oder neutralisiert werden.Der Anstrom von Eiweißsubstanzenin das geschädigte Gewebe führt zu einer Schwellung.Die Schwellung wiederum reizt chemisch durch bestimmte Stoffe die Nervenenden und mechanisch durch Druck die Schmerzrezeptoren. Wir spüren Schmerz.Durch die Weitstellung der Blutgefäße am Ort der Entzündung kommt es dort zu einer stärkeren Durchblutung und damit zu einer Überwärmung.Entzündungen, die man nicht wahrnimmt
Nicht jede Entzündung bereitet Schmerzen, denn nicht jedes Organ hat Schmerzrezeptoren. Eine Entzündung des Herzmuskels oder der Speiseröhre können wir nicht spüren. Auch das Gehirn hat keine Schmerzrezeptoren, ebenso wenig wie Leber und Bauchspeicheldrüse. Da wir in diesen Bereichen eine akute Entzündung nicht spüren, gehen wir in der Regel nicht dagegen an. Und selbst in schmerzempfindlichen Geweben verlaufen chronische Entzündungen oft (nahezu) ohne Schmerzen, weil das Entzündungsgeschehen weniger hochtourig abläuft als bei einer akuten Entzündung. Das kennt man beispielsweise von chronischen Mandel- und Nebenhöhlenentzündungen.
Schwere oder großflächige Entzündungen können Reaktionen des gesamten Körpers auslösen: Der Patient bekommt Fieber, fühlt sich schwach, leidet unter Nachtschweiß. All diese Symptome zeigen: Im Inneren arbeiten Abwehr- und Reparatursysteme auf Hochtouren. Worin aber bestehen diese Systeme, die bei jeder Art von Entzündung in unserem Körper Schwerstarbeit verrichten? Und was tun sie? In ihrer Gesamtheit nennen wir diese Systeme Immunsystem. Und mit dem wollen wir uns im Folgenden beschäftigen.
Unser Immunsystem – Gesundheitspolizei und Katastrophenschutz
Unsere körpereigene Abwehr gegen (potenziell) bedrohliche Einwirkungen ist ein hochkomplexes System, das aus mehreren Komponenten besteht.
Eine davon ist die unspezifische Abwehr oder das unspezifische Immunsystem. Es ist angeboren. Dieses Abwehrsystem arbeitet nicht gegen spezielle Erreger, sondern gegen jeden Angreifer, ganz gleich welcher Art. Zu ihm gehören zelluläre Bestandteile – das sind bestimmte Arten von weißen Blutkörperchen – sowie nicht-zelluläre Moleküle und Verbindungen (siehe Tabelle hier). Die unspezifische Abwehr ist immer am schnellsten vor Ort.
Sie interagiert während ihrer Erste-Hilfe-Arbeit gemeinsam mit der spezifischen Abwehr unseres Körpers: Diese zweite Komponente des Immunsystems arbeitet, wie der Name bereits sagt, erregerspezifisch. Sie wird im Lauf des Lebens ausgebildet, unterscheidet sich in ihrer Ausprägung deshalb von Mensch zu Mensch. Zur spezifischen Abwehr zählen Lymphozyten (weiße Blutkörperchen, siehe Tabelle hier) und im Blutplasma befindliche Antikörper (Eiweißstrukturen / Proteine). Letztere richten sich speziell gegen bestimmte Eiweißstrukturen, die z. B. bei bestimmten Bakterien oder Viren vorkommen.
In der Tabelle sind die genannten Komponenten des Immunsystems zusammengefasst:
Das Immunsystem auf einen Blick
Immunzellen (verschiedene Arten weißer Blutkörperchen)
Andere Abwehrstoffe (nicht-zellulär)
Unspezifische Abwehr (angeboren)
Granulozyten, Monozyten / Makrophagen, dendritische Zellen, natürliche Killerzellen, Mastzellen
Komplementsystem, Enzyme, Zytokine, Defensine, freie Radikale
Spezifische Abwehr (erworben)
Lymphozyten
Antikörper
Auf die zellulären Bestandteile des Immunsystems, die weißen Blutkörperchen, gehen wir wegen ihrer großen Bedeutung im folgenden Abschnitt ein. Hier kurze Beschreibungen der in der Tabelle aufgeführten nicht-zellulären Abwehrstoffe:
Komplementsystem: Es bildet einen Eiweißkomplex mit zellauflösenden Eigenschaften aus (z. B. bei einer Infektion durch Bakterien).Defensine: Eiweißmoleküle, die Zellwände durchdringen können und dann in unseren Körper eingedrungene Fremdzellen (v. a. Bakterien) schädigen und unschädlich machen.Enzyme: in diesem Fall Abwehr-Enzyme, sie lösen chemische Bindungen auf (z. B. Lysozym, das Bakterienzellwände angreift).Zytokine: Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren.Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) – unsere Abwehrzellen
Leukozyten werden im roten Knochenmark gebildet. Dieses befindet sich beim Erwachsenen in Brustbein und Becken, bei Kindern und Jugendlichen zusätzlich auch in den Röhrenknochen der Arme und Beine. Leukozyten sind unsere schlagkräftigsten Abwehrzellen.
Man kann sie einteilen in die erregerspezifisch arbeitenden Lymphozyten,und zwar die B-Lymphozyten und T-Lymphozyten, sowie die unspezifisch arbeitenden weißen Blutkörperchen. Dazu gehören Monozyten / Makrophagen, dendritische Zellen, Mastzellen und Granulozyten. Diese unspezifischen Leukozyten haben vielfältige Aufgaben im Immungeschehen, die Zellen sind z. B. Fresszellen, setzen Botenstoffe frei, wehren Parasiten ab, erkennen und zeigen Antigene an, also bestimmte Strukturen der abzuwehrenden Stoffe.
Mit dem Anzeigen von Antigenen kommen die Lymphozyten auf den Plan: T-Lymphozyten haben Rezeptoren, die sich jeweils nur an bestimmte Erregerstrukturen binden und die Erreger dadurch unschädlich machen. B-Lymphozyten setzen Antikörper frei, die sich anschließend auf Mastzellen im Gewebe und auf Schleimhäuten sowie auf einer speziellen Art von Leukozyten im Blut (sogenannten basophilen Leukozyten) festsetzen. Mastzellen und basophile Leukozyten können bei Kontakt mit einem Antigen Stoffe freisetzen, die Entzündungsreaktionen zur Abwehr des Erregers ablaufen lassen. Zu diesen Stoffen gehören beispielsweise Histamin, Heparin und Prostaglandine.
Lymphozyt
Makrophage
dendritische Zelle
Zu niedrige Werte an weißen Blutkörperchen können (wenn sie nicht durch bestimmte Medikamente verursacht werden) vorkommen bei Virusinfekten, Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen und Knochenmarkserkrankungen.
Zu hohe Werte bei den weißen Blutkörperchen können auf eine bakterielle Infektion, auf Leukämie, aber auch auf starke körperliche wie seelische Belastung hinweisen.
Eine fachgerechte Interpretation ungewöhnlicher Leukozytenwerte kann der Arzt im Gesamtzusammenhang mit weiteren Parametern geben.
Abwehr einer »guten« Entzündung
Wann immer in unseren Körper Krankheitserreger oder Fremdsubstanzen eindringen, wird unser Immunsystem aktiviert. Außerdem tritt es auch dann in Aktion, wenn es darum geht, geschädigte körpereigene Zellen zu entfernen. In jedem Fall handelt es sich bei aktivierter Immunabwehr um ein entzündliches Geschehen. Gute und schlechte Entzündungen unterscheiden sich vor allem in Bezug auf ihre Dauer und ihren Ort. Gute Entzündungen dienen der Wiederherstellung von funktionalen Strukturen (Haut, Knochen, Nerven usw.) sowie der Genesung. Solche akuten Entzündungen sind rasch überstanden. Sie dauern nur einige Tage bis einige Wochen.
Wenn aus guten böse Entzündungen werden
Dauert das Entzündungsgeschehen länger als einige Wochen an, wird aus der vormals guten eine schlechte Entzündung mit Krankheitsbedeutung, also eine sogenannte chronische Entzündung. Diese kann nun nichts Gutes mehr im Körper für uns bewirken, sondern bringt ausschließlich Nachteile für uns und unsere Gesundheit mit sich.
Mit einer Entzündung, die ungewöhnlich lange dauert, sollten Sie in jedem Fall zum Arzt gehen. Sie kann aus einer akuten Entzündung entstehen, wenn das Immunsystem es nicht schafft, schädigende Mikroorganismen oder Substanzen vollständig zu entfernen. Sie entsteht auch, wenn eine bestimmte Schadeinwirkung weiterbesteht. Ein Beispiel dafür wäre etwa eine ständige Feinstaubbelastung, die dann zu einer chronischen Bronchitis führt. Weitere Beispiele für aus akuten Entzündungen hervorgegangene chronifizierte Entzündungen sind die chronische Nasennebenhöhlen- und die chronische Magenschleimhautentzündung.
Chronische Entzündungen sind deshalb so schädlich für uns und unseren Körper, weil sie
meist mit chronischen Schmerzen einhergehen (Ausnahmen siehe Kasten hier).das betroffene Gewebe oder Organ in seiner Funktion beeinträchtigen und damit uns selbst.zu dauerhaft schlechten Blutwerten und einer dauerhaft veränderten Situation der im Körper zirkulierenden Botenstoffe und Hormone führen. Das hat mannigfaltige negative Auswirkungen auf Körper und Psyche – u. a. führt es zu einer Dauerbelastung unseres Körpers mit entzündungsanfeuernden Botenstoffen, was autoimmune Gewebsschädigungen begünstigt. Die veränderte Hormonlage kann Erschöpfungszustände bis hin zu Depressionen bedingen.Diese Auswirkungen einer chronischen Entzündung gelten für alle Arten einer chronischen Entzündung, auch für diejenigen, die nicht aus einer akuten Entzündung hervorgehen. Zu dieser Art, den sogenannten primär chronischen Entzündungen, gehören alle Autoimmunkrankheiten.
Autoimmunkrankheiten oder: die primär chronische Entzündung
Für die Einteilung einer Entzündung in »gut« oder »schlecht« ist auch der Ort des Entzündungsgeschehens wichtig: Eine Entzündung läuft richtigerweise in geschädigtem, nicht in gesundem Gewebe ab. Entzündungen, die dort ablaufen, wo eigentlich gar nichts repariert werden muss, sind fehlgeleitete Reaktionen unseres Körpers. Ein bekanntes Beispiel für eine solche Fehlreaktion mit fatalen Folgen ist die rheumatoide Arthritis, bei der gesunde Gelenke vom Immunsystem angegriffen und nach und nach zerstört werden. Diese Krankheit ist inzwischen in den westlichen Ländern selten geworden. Ganz im Gegensatz dazu kommt Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung), bei der das funktionale, hormonproduzierende Gewebe der Schilddrüse nach und nach vom körpereigenen Immunsystem zerstört wird, immer öfter vor.
In allen Fällen beginnen primär chronische Entzündungen schleichend, sie verlaufen über eine lange Zeit, ohne dass man etwas davon spürt. Dabei entsteht kontinuierlich Schaden am betroffenen Gewebe, der auch bestehen bleibt, sich meist nach und nach verschlimmert und nicht wieder von körpereigenen Systemen zu beseitigen ist.
Dann zum Arzt
In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen:
wenn eine Entzündung sehr schmerzhaft ist.wenn die Entzündung von einer starken Schwellung begleitet ist.wenn eine Entzündung großflächig ist bzw. sich ausbreitet, statt kleinflächiger zu werden.wenn eine starke Funktionseinschränkung besteht.wenn allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Muskel- bzw. Gelenkschmerzen bestehen, und das auch, ohne dass eine lokale Entzündung erkennbar oder spürbar ist.Sepsis – die schlimmste aller Entzündungen