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Inhalt Diese Novelle spielt wie alle meine Bücher im Umfeld der Saisonarbeiter in den Alpenregionen. Der Rabländer Weiher ist aktuell in den Nachrichten. Dort hat sich in einem Naturschutzgebiet eine fremde Pflanze angesiedelt. Der Weiher muss deshalb neu hergerichtet werden. Bei den Bauarbeiten wird eine weibliche Leiche gefunden. Eine Saisonarbeiterin aus der Slowakei. Die Ermittlungen führen zu einem recht überraschendem Ergebnis. Ich spare nicht mit heimischem Witz. Sie werden sich sehr gut amüsieren beim Lesen dieser Novelle. KhBeyer
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Seitenzahl: 157
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Vorwort
Der Fund
Die erste Spur
Die Ermittlung beginnt
Der neue Verdacht
Die Aufklärung
Alle
Namen,
Personen,
Handlungen
und
Gewerbebezeichnungen
sind frei
erfunden.
Es gibt Ausnahmen.
Diese Personen
möchten gern
mit ihrem
Namen
erwähnt werden.
Ich danke
meinen Nachbarn und
Bekannten.
Schorsch, ein Lastwagenfahrer aus Partschins, fährt mit seiner Ape früh zum Maschinenparkplatz der Firma Gossenbau aus Partschins. Den mobilen Maschinenpark hat die Firma gleich zwischen dem örtlichen Freizeitplatz und dem Weiher eingerichtet.
Schorsch muss jetzt nicht mehr die örtlichen Kleingärtner mit seinem Feinstaub beglücken.
Er arbeitet beim Gossenbau, weil er alle Maschinen der Baufirma bedienen und fahren kann. Schorsch ist ein Spezialist. Schorsch ist mitverantwortlich für die Feinstaubbelastung auf unseren Salaten, Balkonen und in unseren Wohnzimmern. Er ist eifrig und hat es immer eilig. Mit seinem Kipper sorgt Schorsch auch für ausreichend Arbeitsmöglichkeiten in unseren Haushalten. Was würden unsere Frauen tun ohne Schorsch? Dank Schorsch, haben sie die Möglichkeit, jeden zweiten Tag ihren Balkon und ihre Wohnung zu entstauben. Schorsch arbeitet nicht nur eifrig. Er schafft auch Arbeitsplätze. Frei nach dem Sprichwort:
Hauptsache wir sind gesund und unsere Weiber haben eine Arbeit.
Der Bagger springt widerwillig an. Schorsch wirkt noch etwas verzaubert. Das letzte Bier gestern, muss überflüssig gewesen sein. Er nimmt sich für heute vor, ein Bier weniger zu trinken.
Der Bagger läuft und es kann los gehen. Bis in den Weiher sind es ein paar Meter. Den Weg dahin hat Schorsch schon fein präpariert.
Der Weiher muss neu aufgebaut werden. Den Boden des Weihers hat Schorsch schon abgetragen. Eine neue Schicht wird aufgelegt. Eine falsche Pflanze hat sich dort nieder gelassen und vermehrt. Keine einheimische. Ein Aquarianer und Zierfischliebhaber hat in den Weiher oder dessen Zufluss, seine Lieblinge samt ihrem Möbel entsorgt. Offensichtlich war es mit der Liebe vorbei als er die neue Stromabrechnung bekam.
Die Landschaftsgestaltung kommt dem Ort eigentlich gelegen. Partschins hatte vor einigen Jahren den Besuch einer bösen Mure. Und die führte genau das massenhaft ins Tal, was für den Weiherbau benötigt wird. Vielleicht hat die Mure auch das Aquarium erwischt. Wir wissen es nicht. Immerhin sind der Mure reichlich Häuser, Hasen- und Ziegenställe zum Opfer gefallen. Unsere Hühner und Gänse konnten, Gott sei Dank, flüchten. Unsere Frauen waren nicht in Gefahr.
Die örtlichen Cafés wurden zum Glück nicht beschädigt.
Auf dem Weg in den Weiher sieht Schorsch eine Handtasche liegen. Er dachte, vielleicht ist Etwas drinnen. Er hält an und durchsucht den Inhalt. Vom Tampon bis zu etwas Geld, ist Alles drin. Auch eine Bürgerkarte. Ema, steht unter Namen. Ema kommt aus der Slowakei. Dem Bild nach, ist sie schön.
Schorsch wird von einer kleinen Hoffnung befallen.
Vielleicht sucht Ema noch einen Mann? Er will in Erfahrung bringen, wo sie arbeitet.
Schorsch fährt mit seiner Raupe auf einen Haufen Steine zu. Den will er mit dem Schild verteilen. Zuerst setzt er das Schild auf den Haufen. Er will die Steine abziehen. Kaum fährt er etwas rückwärts, entdeckt er bunte Kleider. Er hält inne und steigt aus. Er traut seinen Augen nicht. Es sind keine Kleider, sondern ein Mädchen. Beim genauen Hinschauen - eine Frau. Er schaut auf die Karte. Das ist Ema. Sie ist etwas schwer zu erkennen. Aber er täuscht sich nicht.
Schorsch muss sich erst mal hinsetzen und Eine rauchen. Was tu ich jetzt? Fragt er sich.
Schorsch ruft die Gemeindepolizei. Die werden den Rest schon machen. Mit Arbeit ist heute nichts mehr.
Er wartet.
Die Gemeindepolizei hat sofort die Carabinieri in Rabland informiert. Damit erfährt das natürlich auch Marco in Bozen. Sobald es Marco weiß, weiß es auch Toni. Toni wird gleich mit der Aufklärung beauftragt.
Er wohnt im Ort. Obwohl Aschbach eine Fraktion Algunds ist. Toni und Monika haben aber den Zugang zu unseren Gastronomen. Man kennt sich. Sobald dort die Carabinieri aufwarten, herrscht eine Art Verschlossenheit.
Als Toni ankommt am Fundort, sind schon alle Teams der Carabinieri vor Ort. Die Spurensicherung packt hunderte Proben ein.
"Wie lange liegt die Frau schon hier?"
"Das lässt sich bisher nicht genau feststellen. Wir schätzen, seit einer Woche."
"Gibt es sonst offensichtliche Spuren?"
"Der Kleidung nach, war sie ausgegangen."
"Und sonst?"
"Wir können sogar noch das Parfüm riechen. Es ist kein hiesiges. Sehr auffällig."
Marco kommt. Monika ist bei ihm.
"Toni. Du musste zuerst raus bekommen, wo die Frau gearbeitet hat."
"Habt Ihr die Unterlagen nicht?"
"Nein. Frage mal auf der Gewerkschaft und im Ortsregister. Sie muss sich ja eine Arbeitserlaubnis geholt haben."
"Mich interessiert, wo sie geschlafen hat."
"Genau. Mich auch", antwortet Marco.
"Die haben jetzt genug Zeit, das Zimmer zu räumen."
Die Gefahr besteht. Dann müsste Toni ja den Täter genau dort vermuten. Das glaubt er nicht.
"Die Steine wurden per Hand auf die Frau gelegt", sagt der Spurensicherer.
"Also, ein Grabmal."
"So in etwa."
"Es gibt keine Brüche und Abschürfungen."
"Sonst noch Etwas auf die Schnelle?"
"Es liegt die Vermutung nahe, das sie erwürgt wurde."
"Gibt es Würgemale?"
"Nicht direkt. Ihr wurde der Kehlkopf zerdrückt. Der Täter muss ziemlich kräftig sein."
"Warten wir mal die Laborergebnisse ab."
Toni geht den Fundort noch etwas ab. Monika kommt zu ihm. Sie hat Pandalons an.
"Musst du unbedingt in der Unterhose kommen? Der Schambereich ist deutlich sichtbar."
"Stört es dich?"
"Mich nicht. Aber der Kollege dort scheint schon etwas steif zu sein."
"Sicher vor Kälte."
Die Zwei lachen.
"Und da heißt es immer, die Männer würden die Frauen vergewaltigen."
"Siehst du das anders?"
Marco kommt dazu und hat Alles gehört.
"Wer so draußen herum läuft, will es."
Die Drei lachen. Der Anlass gibt leider keinen Grund zu lachen. Sie werden von ihren Kollegen misstrauisch angeschaut.
"Könnt Ihr auch ein paar Steine mitnehmen für die Suche nach Fingerabdrücken?", fragt Toni seinen Freund, den Spurensicherer Alois. Die Zwei kennen sich noch aus der aktiven Zeit von Toni.
"Natürlich. Wie das letzte Mal im Suldnertal?"
"Naja. Das hat uns ja die Täter geliefert."
"Du hast Recht."
"Wir brauchen aber auch die Spurenauswertung sämtlicher Reifen- und Fußabdrücke von hier."
"Nichts ist leichter als das. Wir sind immerhin hundert Mann."
"Beklage dich nicht. Wir gehen dann ein Bier trinken bei Doris."
Am Weiher steht noch eine kleine Gerätehütte. Die gehört dem Fischereiverband und den Naturschützern. Toni versucht, ob Jemand da ist und eventuell Zeugenaussagen machen kann. Das Grundstück ist verschlossen. Er muss das ein anderes Mal versuchen. Der Weiher ist immerhin auch ein Rastplatz für Zugvögel. Die werden schön überrascht sein, wenn kein Wasser mehr drinnen ist. Zum Glück müssen sie nicht weit fliegen.
Um den Weiher sind reichlich Rastplätze angelegt, die teilweise auch über Grillgelegenheiten verfügen. Die Plätze sind bei unserer Jugend sehr beliebt. Vor allem, weil in der Nähe auch Konzerte und Discoabende statt finden. Unter den dort verstreuten Müll, sucht Toni Spuren, leere Behälter und weggeworfene Gegenstände. Er findet reichlich Funde zum einpacken. Die örtlichen Naturschützer und Fischer haben dort alle Hände voll zu tun, den Platz so natürlich wie möglich erscheinen zu lassen. Sie werden zum freiwilligen Müllentsorger. Ich will jetzt nicht sagen, für Dreckschweine. Zumindest aber für Mitmenschen, die wahrscheinlich mit etwas Natur restlos überfordert sind. Sie sind das lebende Beisiel für Rücksichtslosigkeit. Sie geben ihren Abfall, ihren freundlichen Gastgebern, Bauern und Mitmenschen zur Entsorgung. In einem Hotel, wird allein von einem Zwei - Bett - Zimmer mit Kinderzustellung, in einer Woche, locker eine zweihundert Liter große Mülltonne gefüllt. Toni wundert sich, wieso dann gerade auf der Bad - Egart - Runde immer noch so viel Müll liegt. Die Preisschilder auf dem Müll, sind alle nicht aus Südtirol.
"Hast du die Amerikanerin - Elodea nuttalli gefunden?"
"Ja. Bei uns in der Hütte sind drei", antwortet Monika.
"Du meinst die drei Wanderinnen?"
"Das scheint mir etwas übertrieben."
"Warum?"
"Wenn du unten in der Küche bist, klopft es permanent an deren Zimmertür. Dort herrscht viel Bewegung."
"Ach; deswegen nuttalli."
Die Zwei lachen.
"Haben die Drei bis jetzt schon irgendwelche Getränkerechnungen bezahlen müssen?"
"Nein. Die essen auch a la carte kostenlos."
"Also, Sacktouristinnen."
Monika muss fast quieken. Sie hält sich den Mund zu.
"Hast du Etwas gefunden?"
"Ich habe meinen Sack fast voll."
"Du Schlawiner."
Die Zwei schaffen den Sack zu Marco. Er soll das den Schnüfflern mitgeben. Die haben bereits den Stauraum von ihrem Kleinbus voll geladen.
"Auf die Erkenntnisse dürfen wir bestimmt etwas warten."
"Ihr werdet übermorgen schon die ersten haben", antwortet Alois.
"Gehen wir noch zu Doris für eine Besprechung?"
"Wir kommen gleich mit", sagt Marco.
Toni ruft schnell in der Laterne bei Doris an. Er bestellt auch gleich die Pizza.
"Braucht ihr einen Extraraum?", fragt Doris.
"Halte uns den mal bereit. Wir könnten ein paar mehr werden."
Marco ruft seinen Kollegen aus Rabland an.
Maresciallo Donato.
"Der kommt auch noch."
In der Laterne besprechen sie zusammen das weitere Vorgehen. Donato möchte keinen Aufruhr in dem ruhigen Ort. Er möchte eine leise, sorgfältige Ermittlung. Durch die Blume ist damit gesagt, wer ermitteln soll. Marco verspricht das seinem Kollegen Donato.
Alois präsentiert seine ersten Erkenntnisse.
"Das Mädchen wurde mit KO-Tropfen betäubt. Ihr müsstet eine Flasche oder so Etwas finden."
Das sind aber nur Andeutungen und Vermutungen.
Die Kollegen wissen jetzt, in welche Richtung sie ermitteln müssen. Die Zusammenfassung ergibt ein Bild.
Der Vizebürgermeister aus Partschins, Walter ist da.
"Wir haben keine Meldung vom Opfer. Sie hat sich wahrscheinlich in Meran angemeldet."
Das scheint zwar üblich, ist aber der falsche Weg.
Viele Gastarbeiter wissen das nicht. Die Meldung von Ema wird aber sicher die folgenden Tage eintreffen.
Toni muss also zuerst im Burggrafenamt ansetzen.
Das wird sein erster Termin. Monika notiert sich das.
Als Doris das Vereinszimmer betritt, fragt sie Toni, ob denn schon wieder Tanzveranstaltungen stattfinden.
"Ja. Immer am Dienstag."
Monika tritt Toni unterm Tisch.
"Vielleicht war sie hier?"
"Könnte sein. Wir brauchen die Daten von Alois."
Alois hört das. Er sitzt gleich neben Toni.
"Ich weiß Bescheid. Das wird unsere erste Untersuchung sein. Der Todeszeitpunkt."
"Geht das auf den Tag genau?"
"Aber natürlich."
Toni und Monika haben die letzte Seilbahn verpasst.
"Fahren wir mit dem Auto?"
"Wir müssen Marco fragen."
"Wir fahren euch hoch", sagt Donato und nickt seinen zwei Kollegen zu.
"Ema hatte einen etwas größeren Schnitt am Arm. Der wurde behandelt", sagt Alois.
"Wir müssen die Ärzte befragen", antwortet Toni. Er bedankt sich für den Hinweis. Es ist zwar noch keine Spur aber zumindest ein Anfang.
Donatos Leute fahren die Zwei zu Tonis Hütte auf dem Aschbach.
"Wollt ihr noch Etwas trinken?"
Die Zwei schauen sich untereinander an.
"Nein. Danke. Wir müssen zurück."
"Fahrt vorsichtig."
In der Hütte ist es etwas frisch. Monika kuschelt sich mit Toni unter die Decke. Sie warten, bis das Wasser warm ist.
"Du bist die ideale Heizung", sagt Toni zu Monika.
"Du meinst sicher, ich bin die ideale Sauna. In Kürze wirst du gewaltig schwitzen."
"Oder du!", antwortet Toni.
"Mach dich nicht lächerlich. Du hast doch gar keine Kraft mehr."
Toni bekommt sofort gezeigt, was Monika meint. Der frühe Reitunterricht auf Papas Hof zeigt Wirkung.
Das Wasser ist inzwischen warm geworden.
Am Morgen hängen die Brötchen an Tonis Tür.
"Meine Nachbarn wissen sofort, wenn ich da bin."
"Die Nachbarinnen auch?"
Beide lachen in den Morgen. Toni überspielt alle seine Fotos auf den Computer und auf seine externe Festplatte.
"Die brauchen wir sicher noch", sagt er zu Moni.
"Ich habe auch genug Fotos geschossen."
"Gib sie mir."
Die überspielen die Zwei gleich mit.
Sie fahren gemeinsam mit der Aschbachbahn nach Unten. Unten wartet schon Marco. Doris hat zwar noch nicht geöffnet, aber für Marco hat sie schon den Kaffee gekocht. Ein paar Touristen sehen das und fragen Doris schon Löcher in den Bauch.
"Dem Herrn haben sie aber schon Kaffee gekocht."
Wahrscheinlich dürfen die Familienmitglieder von Doris nicht mal im Garten einen Kaffee trinken.
"Lesen sie bitte unsere Öffnungszeiten."
Marco schüttelt mit dem Kopf.
"Ich möchte das Gesicht sehen, wenn ich zwei Stunden vor Amtszeit in deren Büro einschreite."
"Dummheit scheint das Nebenprodukt von Amtsschimmel", antwortet Toni. Man begrüßt sich herzlich.
"Einen Liter Filterkaffee?", fragt Doris - Toni.
"Der braucht jetzt fast zwei Liter", antwortet Monika.
"So lange habt ihr ermittelt?", fragt Doris.
"Jaja. Gemittelt."
"Brauchst du auch ein Rührei?", fragt Doris - Toni.
"Danke, meine liebe Doris. Wir haben schon gegessen."
Marco hat alle Daten mit. Es wird interessant. Ema hat sich zwar in Meran angemeldet. Gearbeitet hat sie aber schon in drei Betrieben im Ort.
"Wir müssen die Gründe für den häufigen Wechsel heraus bekommen. Das scheint eine Spur zu sein."
Monika notiert sich die Betriebe.
"Wir müssen bei Marcos Frau, Veronika nachfragen."
"Ich habe das schon vorbereitet. Vroni wird uns morgen die Daten bringen."
"Können wir nicht bei Veronika vorbei schauen?"
"Wenn ihr einen Tag Zeit habt, schon. Die Gewerkschaft rechnet gerade die Steuererklärungen ihrer Mitglieder ab. Die Schlange steht bis in die Lauben."
"Da steht sicher auch der Sandplatz voll."
"Das sieht dort aus wie eine Demo."
"Haben sich schon deutsche Touristen eingereiht?"
"Wie kommst du darauf, Toni?"
"Wenn es irgendwo Etwas gratis gibt, stehen die doch sicher mit in der Schlange."
Die Drei lachen laut. Doris hat das gehört.
Sie kommt mit dem Telefon in der Hand.
"Veronika ist dran."
Marco nimmt ab.
"Es gab Streit wegen sexueller Belästigung. Ema hat das auf der Gewerkschaft als Notiz hinterlassen", sagt Marco.
"Dann ist das wahrscheinlich auch der Grund für die Wechsel?"
"Ganz sicher."
"Warum hat die Gewerkschaft nichts unternommen?"
"Das lässt sich schlecht beweisen."
"Wir müssen mit dem Arzt sprechen, der Ema behandelt hat."
Veronika sagt Marco den Name des Arztes. Sie rufen gleich an dort.
Beim Arzt angekommen, erfahren die Zwei, weswegen Ema bei ihm war. Sie hat sich selbst in dem Arm geschnitten. Ihre Schwester auch.
"Der Schnitt ist ihr etwas zu tief geraten."
"Hat sie gesagt, warum sie unbedingt wechseln möchte?"
"Viel musste sie mir nicht sagen. Sie hatte sehr viele Schlagspuren und Hämatome."
"Hast du davon Fotos. Sind die den Carabinieri gemeldet worden?"
"Ich habe Fotos. Den Carabinieri habe ich nichts gemeldet. Ema wollte das nicht."
"Hat sie Aussagen zu den Tätern gemacht?"
"Ich glaube, Andeutungen mit bekommen zu haben.
Sie sprach zuerst von der Arbeit, Stößen an Gegenständen und Möbeln, sowie von Stürzen."
"Auch von Gästen?"
"Von Stammgästen."
"Wir kommen sicher noch mehrmals zu dir. Alle Fragen sind uns noch nicht geläufig. Die ergeben sich erst mit dem Stand der Ermittlungen."
"Gerne."
"Wir wüssten gern, wo Ema und ihr Mann wohnen.
Ema hat doch eine Bürgerkarte. Nur, die Adresse stimmt nicht."
"Ich würde einfach zu der Wohnanschrift der Karte fahren und dort fragen."
"Wir müssen noch ihrem Mann, Bescheid geben. Der weiß es sicher noch nicht."
Die Zwei fahren zu der Anschrift des Paares. Auf der Klingel steht der Name. Sie läuten. Die Sprechanlage knarrt sie an. Ein Mann ist an der Gegenseite.
Die Zwei stellen sich vor und bitten um Einlass. Schon springt die Tür auf. Sie hören in der zweiten Etage die Wohnungstür. Ein Mann ruft sie zu sich herauf.
"Felix", stellt er sich vor.
"Worum geht es?"
"Wir müssen ihnen etwas Schreckliches mitteilen. Ihre Frau wurde tot aufgefunden."
Felix treten sofort die Tränen in die Augen. Er kann es kaum fassen. Sie gehen zusammen in die Wohnung.
Die ist sparsam eingerichtet.
"Wir leben eigentlich nicht mehr zusammen. Ema hat immer in den Hotels übernachtet, in denen sie gearbeitet hat."
"In welchem Hotel hat sie denn übernachtet?"
"Im Hotel Auge in Rabland."
"Danke. Wir melden uns bei dir für weiteren Fragen."
"Klärt das bitte auf. Ema hat das nicht verdient."
"Warum sind sie auseinander gegangen?"
"Das liegt an mir. Ich bin eifersüchtig. Ich wollte, Ema solle den Beruf an den Nagel hängen."
"Warum?"
"Sie hat mir immer von Belästigungen erzählt.
Trotzdem hat sie sehr gutes Geld verdient. Das haben wir für unsere Wohnung dringend gebraucht."
"Kam sie immer regelmäßig zur gleichen Zeit nach Hause?"
"Eben nicht. Das war auch der Grund des Zerwürfnisses."
"Warum hast du sie nicht von der Arbeit abgeholt?"
"Das frage ich mich auch jetzt im Nachhinein."
Die Zwei verabschieden sich von Felix. Rabland ruft.
Sie müssen ins Hotel Auge in Rabland. Das ist ein ziemlich großes Hotel. Toni kennt es. Es liegt im Oberdorf. Sie fahren die schmale Ortsstraße hinauf.
Rabland hat viele kleine und größere Hotels.
Trotzdem gilt der Ort nicht als überlaufen. Man setzt auf eine Art sanften Tourismus. Wohl in dem Wissen, wie große Hotels die Infrastruktur belasten.
Sie kommen an der Rezeption des Hotels Auge an.
Begrüßt werden sie in gebrochenem Deutsch.
"Wir suchen den Chef des Hauses."
"Sie meinen die Chefin?"
"Nein. Den Chef."
"Der Chef kocht gerade. Sie treffen ihn in der Küche."
"Können sie uns den Chef rufen. Wir möchten nicht in die Küche gehen."
"Ich versuche es."
Der Chef kommt. Er stellt sich mit Paul vor.
"Wir möchten sie davon in Kenntnis setzen, dass Ema tot aufgefunden wurde."
"Ema? Ich kann es nicht fassen. Sie war so fleißig."
"Hat Ema bei ihnen gewohnt?"
"Nicht dauerhaft. Sie hat bei uns nur drei Mal die Woche gearbeitet. In der Wäscherei."
"Können wir ihr Zimmer sehen?"
"Ja. Gerne. Sie hat mit einer Kollegin zusammen gewohnt."
Paul führt sie zu dem Zimmer und klopft. Die Tür öffnet sich. Eine recht leicht bekleidete junge Frau steht ihnen gegenüber. Monika rollt mit den Augen bei ihrem Anblick. Toni scheint schon etwas abgebrüht bei den Bekanntschaften der letzten Tage.
Beide stellen sich vor und unterrichten die Frau vom Tod ihrer Zimmerkollegin.
Sie stellt sich mit Danka vor. Sie ist auch aus der Slowakei. Der Tod berührt sie. Sie bekommt feuchte Augen.
Paul bietet sich an, einen Kaffee zu holen. Er möchte die Drei allein lassen.
"Wir möchten gern die Habseligkeiten von Ema mitnehmen. Sie sind unsere Beweisstücke."
Danka öffnet den Schrank von Ema. Neben diversen Kleidungsstücken, finden sie ein paar persönliche Dinge. Ausweise, Führerschein und die Adressen von zu Hause. In einem Briefcouvert finden sie Fotos von Ema. Leicht bekleidet und ohne Kleidung.
"Wollte Ema ein Modell werden?"
"Das wollen wir alle", antwortet Danka.
"Sie haben sich wohl auch so ablichten lassen?"
"Eine Agentur hat das für uns getan."
"Doch nicht etwa ihr Arbeitsvermittler?"
"Genau der."
"Sie haben sich demnach nicht nur als Zimmermädchen beworben?"
"Wir haben eine Familie zu ernähren."
"Können sie uns die Agentur sagen?"
"Hier ist deren Karte."
Toni fotografiert die Karte.
"Die können sie behalten. Ich habe genug davon."
"Arbeiten sie für die Agentur?"
Danka beantwortet das nicht. Monika fällt auf, einige Fotos sind in diesem Zimmer aufgenommen worden.
"Haben sie die Fotos gemacht?"
"Teilweise ja."
"Mit dem Handy?"
"Ja."
"Kann ich ihr Handy mal sehen?"
Danka holt das Handy. Monika spielt die gesamten Galerien auf ihr Handy. Sie notiert sich alle Kontakte und Nummern.
"Wir werten das zu Hause aus. Danke, Danka."
"Sind sie oft zusammen ausgegangen?"
"Gelegentlich. Wir sind auch zu unseren Hauspartys zusammen gegangen."
"Haben sie viele Bekanntschaften unter den Hausgästen?"
"Ja schon."
"Wir melden uns wieder, wenn noch Fragen anliegen."
"Bitte. Gerne."
"Ach so, ich habe vergessen zu fragen, ob sie wissen, in welchen Hotels Ema noch gearbeitet hat."