Bekleidung! Ausdruck der Persönlichkeit - Lukas' Outfit-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Bekleidung! Ausdruck der Persönlichkeit - Lukas' Outfit-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

"Hey cool man!" Möglichst lässig, mit ausgebeulten Hosen oder extremem Hochwasser bei den Hosenbeinen. Das halb aus dem Bund heraushängende Hemd, die oberen Knöpfe des Hemdes bis zum Bauch geöffnet. Sportschuhe oder Sandalen über weißen oder farbigen Socken. Ja, das mag cool und lässig aussehen. Natürlich darf und soll sich jeder so kleiden, wie er es für angemessen und richtig erachtet. Vielleicht sollten sich in bestimmten Situationen oder Orten sehr wohl Gedanken darüber gemacht werden, wie das eigene Outfit auf andere Anwesende wirkt. Passen Shorts in einem Sterne-Restaurant, in einer Kirche oder auf einer Hochzeit? Spätestens dann, wenn es etwas 'festlicher', 'gediegener' sein soll, scheint es mit der individuellen Outfit-Gestaltung nicht mehr ganz so freizügig zuzugehen. Dann stellen sich manchmal auch unerwartete Fragen. Krawatte ja oder nein? Wie wird die noch mal richtig gebunden? Wie war das mit der Länge der fertiggebundenen Krawatte? Endet die Spitze oberhalb, auf oder unterhalb der Gürtelschnalle? Spätestens jetzt zeigt sich, wer beim korrekt gewählten Outfit punkten kann. Seit Ewigkeiten bekleidet sich der Mensch mit Fellen, Leder, Federn, Stoffen, Wolle, Seide, Synthetik und anderem. Muster, Formen, Schnitte, Farben zeigen Geschmack, Vorlieben und die Stimmung des Trägers. Die Bekleidung lässt Rückschlüsse zu auf die berufliche Tätigkeit, oft auf die Herkunft, den Status und auf die gesellschaftliche Zugehörigkeit. Kleidung verrät demnach viel - sehr viel - über denjenigen, der sie trägt. Im vorliegenden Buch wird auf das Outfit des Mannes eingegangen. Für dieses Buch konnten wir einen engagierten jungen Mann gewinnen, der sich als 'Model' zur Verfügung stellte und mit wertvollen Informationen aus seiner 'jugendlichen' Sicht beigetragen hat. Neben dem klassischen Outfit sind auch sogenannte Stimmungsbilder eingefügt. So kann gezeigt werden, wie derselbe 'Typ' unterschiedlich wirkt, je nach gewähltem Bekleidungsstil. Wir konnten einige Gesprächspartner gewinnen, die uns in Interviews ihre Meinung und ihr Wissen wiedergeben. Ergebnisse von Umfragen zeigen die Meinung von Passanten. Selbstverständlich sind alle Informationen, Tipps und Ratschläge subjektiv und können aufgrund der Komplexität des Themas niemals alle Nuancen und Möglichkeiten aufzeigen. Vielmehr soll hier ein Einblick in Varianten gegeben werden, mit kleinen Hinweisen aus anderen Kulturen oder gesellschaftlichen Gruppen.

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Jede gesellschaftliche Gruppe hat ihre eigenen Rituale,

Kleidercodes und Erkennungsmerkmale.

Wer zu einer bestimmten Gruppe gehören will,

muss sich auf eine bestimmte Art anpassen.

Herlinde Koelbl, dt. Fotografin und Dokumentarfilmerin (*1939)

Zitat aus der Wechselausstellung Spurenlese im Haus der Geschichte Bonn, (05.07.2012 - 27.01.2013)

INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG

A

NSPRECHEND UND BEQUEM

Die Kleidung und die Aussagekraft

TEIL 1 - VOM UNGESCHÜTZTEN KÖRPER BIS ZUR GEKLEIDETEN PERSÖNLICHKEIT

„SIE KAMEN NACKT VOM HIMMEL AN ...“

„…

UND WUSSTEN SICH NICHT ZU BENEHMEN

…“

„… die Poesie zog ihnen Kleider an, und keine hatte sich zu schämen.“

Luc, der erste Mensch

Luc und der Kopfschmuck

Luc und die Hüftschnur

Luc und das Fell

TEIL 2 - AUSDRUCK DER PERSÖNLICHKEIT

WIE MICH DIE ANDEREN SEHEN

K

OMMUNIKATION DURCH DAS

O

UTFIT

Wie du dich kleidest, so wirst du gesehen

Der Obdachlose und das Parkticket – Bericht

G

RUPPENZUGEHÖRIGKEIT

, S

TATUS UND

M

ACHT

Uniformen

Dienstkleidung

Tracht und Herkunft

Stand und Stände

Die Halbstarken und die Lederjacke

Schauspieler auf dem roten Teppich in Gala sehen bewundernswert aus

Kostüm

Status

TEIL 3 - CASUAL UND GESELLSCHAFTSANZÜGE

VOM JOGGINGANZUG ZUM FRACK

W

AS ERWARTET DIE

G

ESELLSCHAFT

… und was will ich selbst anziehen?

Anlass

Business Casual oder Smart Casual

Quiz: Gala – Business – Casual – Freizeit

Authentisch sein – Wichtig ist, WAS gesagt wird … und nicht in welcher Hose dies geschieht

D

ER

G

ESELLSCHAFTS

-A

NZUG

Schwalbenschwanz

Ein weißes Dinner Jacket mit einem weißen Hemd: Ein No-Go! – Interview

Stresemann

Cut

Frack-Anzug

Smoking

TEIL 4 - PASSENDES ZUM BUSINESS-OUTFIT

DER BUSINESS-DRESS-CODE

W

AS TRÄGT

‚M

ANN

IM

B

ÜRO

?

Langarmhemd, Krawatte und Anzug

Full-Business-Outfit

H

ERRENHEMDEN UND

J

ACKETT

Das gute Hemd

Hemden richtig zusammenlegen

Das Jackett

Weste

Kofferpacken – Das Jackett ohne Knittern transportieren

A

CCESSOIRES

Optische Brillen

Ring

Uhr

Gürtel

Der Schal

Die Business-Socke

Der Schuh ist der entscheidende Faktor im Outfit – Interview

Die Business-Schuhe

O

RDEN

EINE

E

HRUNG

Mit Respekt zu tragen

Englischer Hosenbandorden

Bundesverdienstkreuz

TEIL 5 - KRAWATTE & CO

KRAWATTENZWANG ODER ELEGANTES DESIGN FÜR DEN MÄNNERHALS

L

A CRAVATE

,

C

EST L

HOMME

Ludwig XIV., die Kroaten und die Halsbinde

D

AS

T

UCH UM DEN

H

ALS

Der Krawattenmann

Der Krawattenknoten

Das Binden von Krawatten

Die Schleife/Der Querbinder

Das Plastron

Das Einstecktuch

TEIL 6 - FREIZEIT UND AUSGEHEN

WAS ZIEHE ICH HEUTE AN?

D

IE

Q

UAL DER

W

AHL

Zurück zur Natur – Die Wäsche darunter

Lukas geht aus

Ganz leger und ganz sportlich

Schlecht gelaunt – gut gelaunt

Impressionen zum stimmigen Gesamtbild

TEIL 7 - FARBEN UND WIRKUNG

GUTE LAUNE, FARBIGES AUFTRETEN, POSITIVE STIMMUNG

F

ARBE INS

L

EBEN BRINGEN

Stimmung und Abwechslung

Farbe zeigen im Outfit

Wie Farben auf uns wirken – Kleine Farbpsychologie

Schwarz: Das Magische

Weiß: Die Reinheit und Unschuld

Grau: Ein Synonym für die ‚graue Maus’

Rot: Liebe, Zuneigung, Energie und Wut

Orange: Das pralle Leben

Magenta: Optimistisch und verspielt

Gelb: Sauer macht lustig – angeblich zumindest

Gold: Gold macht Menschen hold

Braun: Genuss pur

Violett: Vorsicht Verführung!

Blau: Unendlichkeit und Harmonie – der blaue Planet

Grün: Ruhe und Entspanntheit

Hell und dunkel

Farbe bekennen

Farbe als politischer Ausdruck

TEIL 8 - TIPPS ZUM KÖRPER UND ZUM OUTFIT

VORTEILHAFTE BEKLEIDUNG

„W

IE SEHE ICH DENN AUS

?“

Längsgestreift macht schlank?

Zu groß, zu dick oder zu klein ...?

Seinem Stil treu bleiben

TEIL 9 - BESONDERES, AUSGEFALLENES, VERRÜCKTES

VERRÜCKTE ZEIT, VERRÜCKTE MODE

D

IE

H

AUPTSACHE

,

DARÜBER REDEN

‚Intelligente‘ Sprüche

Nachhaltigkeit – Ethischer Konsum?

Fast Fashion versus Slow Fashion?

Verrückt oder ausgefallen?

Gehrock

Künstler

Modische Abgrenzung

100 Jahre später

Luc, der letzte Mensch

Nachwort

STICHWORTVERZEICHNIS

KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER

U

MGANG MIT

M

ENSCHEN

Adolph Freiherr Knigge

EINLEITUNG

Ansprechend und bequem

Oft steckt auch unter schmutziger Kleidung Weisheit.

Marcus Tullius Cicero, röm. Staatsmann

(106 - 43 v. Chr.)

Die Kleidung und die Aussagekraft

„Hey cool man!“ Möglichst lässig, mit ausgebeulten Hosen oder extremem ‚Hochwasser‘ bei den Hosenbeinen; das halb aus dem Bund heraushängende Hemd, die oberen Knöpfe des Hemdes bis zum Bauch geöffnet. Sportschuhe oder Sandalen über weißen oder farbigen Socken – oder nur kleine, nicht sichtbare Söckchen, sodass der Männerfuß scheinbar nackt im Schuh steckt.

Ja, das mag cool, lässig oder auffällig aussehen. Wird hier ein gewisses Selbstbewusstsein zur Schau gestellt oder nur Unsicherheit kaschiert?

Natürlich darf und soll sich jeder so kleiden, wie er es für angemessen und richtig erachtet.

Im privaten Bereich scheint sowieso (fast) alles erlaubt.

Also – lieber Leser – wenn Sie möchten, wählen Sie die Kleidung, die Ihnen zusagt. Solange Sie sich bewusst dafür entschieden haben und wohl dabei fühlen, haben Sie vernünftig entschieden.

Vielleicht sollten in bestimmten Situationen oder an gewissen Orten sehr wohl Gedanken darüber gemacht werden, wie das eigene Outfit auf andere Anwesende wirkt. Passen Shorts in einem Sterne-Restaurant, in einer Kirche oder auf einer Hochzeit?

Spätestens dann, wenn es etwas ‚festlicher‘, ‚gediegener‘ zugeht, soll die individuelle Outfit-Gestaltung nicht mehr ganz so lässig und freizügig sein.

Wird das berufliche Umfeld ins Auge gefasst, wird sowieso ein bestimmtes Outfit erwartet. Das Outfit soll zur Person, zur Situation, zur Jahreszeit, zum Anlass und zum Ort passend sein. Nach wie vor gibt es Anlässe, bei denen auf ein absolut perfektes Outfit großen Wert gelegt wird.

Spätestens jetzt zeigt sich, wer beim korrekt gewählten Outfit punkten kann.

Dann stellen sich manchmal auch unerwartete Fragen. Stoffhose oder lieber Jeans? Krawatte ja oder nein? Wie wird die noch mal richtig gebunden? Wie war das mit der Länge der fertiggebundenen Krawatte? Endet die Krawatten-Spitze oberhalb, auf oder unterhalb der Gürtelschnalle? Oder ist das vielleicht ganz egal? Nein – natürlich nicht. Bei diesen Gedanken tritt gegebenenfalls eine gewisse Unsicherheit auf.

Wer optisch schlanker oder breiter, größer oder kleiner wirken will, kann seine Kleidung ganz bewusst wählen. Muster, Farbe und Schnitt der Kleidung verändern (optimieren) das Erscheinungsbild, unter Umständen sogar phänomenal.

Es heißt nicht umsonst: Kleider machen Leute!

Die gewählte Kleidung lässt Rückschlüsse zu

Seit Ewigkeiten bekleidet sich der Mensch mit Fellen, Leder, Federn, Stoffen, Wolle, Seide und anderem. Muster, Formen, Schnitte, Farben zeigen Geschmack, Vorlieben und die Stimmung des Trägers.

Die Bekleidung lässt Rückschlüsse zu auf die berufliche Tätigkeit, oft auf die Herkunft, den Status und auf die gesellschaftliche Zugehörigkeit.

Kleidung signalisiert sehr viel und verrät demnach viel – sehr viel – über denjenigen, der sie trägt.

Im vorliegenden Buch wird auf das Outfit des Mannes eingegangen. Auf das berufliche und gesellschaftliche, aber auch auf das private Outfit.

Ein Schwerpunkt in diesem Buch richtet sich auf die Wirkung der getragenen Kleidung. Etwas soll mit der gewählten Kleidung ausgedrückt werden. Wer wirkt seriös, wer sportlich, wer erfolgreich?

Für dieses Buch konnten wir einen engagierten jungen Mann namens Lukas gewinnen, der sich bereiterklärt hat, als ‚Model‘ zur Verfügung zu stehen und mit wertvollen Informationen aus seiner jugendlichen Sicht beigetragen hat.

Neben dem klassischen Outfit sind auch sogenannte Stimmungsbilder eingefügt. So kann gezeigt werden, wie derselbe ‚Typ‘ unterschiedlich wirkt, je nach gewähltem Bekleidungsstil.

Wir konnten einige wertvolle Gesprächspartner gewinnen, die uns in lesenswerten Interviews ihre Meinung und ihr Wissen wiedergeben. Ergebnisse von Umfragen zeigen die Meinung von Passanten.

Selbstverständlich sind alle Informationen, Tipps und Ratschläge subjektiv und können aufgrund der Komplexität des Themas niemals alle Nuancen und Möglichkeiten aufzeigen. Vielmehr soll hier ein Einblick in Varianten gegeben werden, mit kleinen Hinweisen aus anderen Kulturen oder gesellschaftlichen Gruppen.

Bekleidung oder Outfit?

Nun sind bereits die Begriffe Bekleidung und Outfit erwähnt worden. Sagen beide Begriffe dasselbe aus? Nicht ganz.

Unter Bekleidung verstehen wir in unserem Zusammenhang die greifbare Kleidung, die ein Mensch anziehen kann.

Zunächst drückt das Wort Outfit ähnliches aus – aber tatsächlich ist hier eher das nicht greifbare Erscheinungsbild gemeint; nämlich die Wirkung, die die getragene Bekleidung ausübt. Was will der Träger damit ausdrücken, was meint der Betrachter darunter zu verstehen? Die Bekleidung beeinflusst demnach das Outfit.

Hierzu fügen wir die Meinung von Lidewij Edelkoort (*1950, Niederlande), Trendforscherin der Textilindustrie, ein. Sie sagt: „Mode kann gesellschaftliche Veränderungen reflektieren und manchmal sogar leiten. ... Bei Kleidung geht es darum, sich selbst darzustellen, nicht ein Vertreter seiner Zeit zu sein.“ (Spiegel 18/2015)

Klamotten oder Kleidung?

In diesem Buch wird das Wort ‚Kleidung‘, abgeleitet von ‚Bekleidung‘, verwendet. Wohl wissend, dass viele Jugendliche das Wort ‚Klamotten‘ verwenden, das nach und nach in unserer Gesellschaft neutral (also nicht abwertend) verwendet wird.

Laut Duden gilt das Wort Klamotte für ein altes Kleidungsstück. Die Zeiten ändern sich genauso wie die Mode. Deshalb ist es selbstverständlich in Ordnung, wenn andere das Wort Klamotten verwenden. Teilweise ist es so auch in der Werbung zu lesen beziehungsweise zu hören. Allein im Spiegel 15/2015 taucht der Begriff Klamotten mindestens 7 Mal auf.

Im August war in einem Leserbrief des Bonner Generalanzeigers sinngemäß zu lesen: „In Klamotten steckt kein feiner Pinkel.“

Im Wort Kleidung versteckt sich das Wort Kleid. Hier würden die meisten sofort an ein Kleidungsstück für eine Frau denken. Im überholten Wort Beinkleider (für Hose) taucht der Begriff Kleid wiederum auf.

Wenn jemand behauptet, „Das kleidet mich gut“, dann ist gemeint, dass das Bekleidungsstück ansprechend wirkt, von der Größe passt und den Träger überzeugend aussehen lässt.

Model, Interview und Umfragen

Für dieses Buch konnten wir Guido Lepper (Mode für Männer, Bonn) und Christian Spatz (engine-productions Köln) gewinnen. Sie ließen uns in ihren Geschäftsräumen Fotoaufnahmen machen. Vielen Dank hierfür.

Neben den Interviews zeigen zwei Ergebnisse von Umfragen die Meinung von Passanten.

Lassen Sie sich inspirieren von den folgenden Informationen und Abbildungen. Begleiten Sie zusammen mit uns Lukas durch einen Teil der Welt der Bekleidung und schauen, wie welche Kleidung auf den Betrachter wirkt.

Den Leserinnen und Lesern dieses Ratgebers wünsche ich gute Ergänzungen zu ihrem Wissen.

Horst Hanisch

„Heute haben wir den Kult der Bequemlichkeit, aber es gibt keinen Grund, warum dies einen Mangel an Klasse und Stil mit sich bringen sollte.“

Nino Cerruti, ital. Männermodeschöpfer (*1930)

Zitat aus Welt am Sonntag, 23.08.2015

TEIL 1 - VOM UNGESCHÜTZTEN KÖRPER BIS ZUR GEKLEIDETEN PERSÖNLICHKEIT

„SIE KAMEN NACKT VOM HIMMEL AN ...“

„… und wussten sich nicht zu benehmen …“

Ich war nicht wirklich nackt. Ich hatte nur keine Kleider an.

Josephine Baker (eigentl. Freda Josephine McDonald) US-amer. Tänzerin

(1906 - 1975)

„… die Poesie zog ihnen Kleider an, und keine hatte sich zu schämen.“

Die Überschriften setzen sich aus einem Zitat zusammen, das wir Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) zu verdanken haben.

Blicken wir in die Vergangenheit. Weit zurück – ganz weit zurück. Sagen wir mal, ungefähr 160.000 Jahre.

Luc, der erste Mensch

Da ist er nun, einer unserer ersten Vorfahren. Nennen wir ihn Luc. Eine genaue Jahreszahl müssen wir nicht festzulegen, aber Luc lebte irgendwann vor den Neandertalern.

Da steht er in voller Pracht und muss sich noch gar keine Gedanken um seine Kleidung machen. In der Bibel sieht es übrigens ähnlich aus, bevor Adam seine Blöße mit einem Feigenblatt bedeckte.

Aus vielen Kulturen sind unbekleidete Skulpturen bekannt und demnach kann angenommen werden, dass Kleidung im heutigen Sinne nicht getragen wurde.

Luc und der Kopfschmuck

Später schmückt sich Luc mit einem Kopfschmuck, um die Zusammengehörigkeit mit seiner Gruppe zu zeigen. Körpermarkierungen, Tattoos, kennzeichnen seine Stellung und seine Stärke in der Gruppe.

Die Kopfbedeckung selbst dient nicht nur zum Schutz des Kopfes, sondern sie zeigt auch eine gewisse Hierarchie. Sie vergrößert scheinbar den Kopf und lässt den Träger wichtiger erscheinen.

Ein Hut hat eine umlaufende Krempe, die bei der Mütze fehlt. Eine Kappe hat in der Regel einen Schirm über den Augen. Das Wort Hut leitet sich vom mittelhochdeutschen Huot ab. Ursprünglich im Sinne von ‚Obhut‘, also von Schutz.

Zu Zeiten der Großeltern galt: Der Mann nimmt seine Kopfbedeckung ab (zieht den Hut), sobald er einen geschlossenen Raum betritt. Die Frau kann zum Schutz ihrer Frisur die Kopfbedeckung aufbehalten.

Aus Ehrfurcht vor dem anderen und um diesem anzuzeigen, dass sich keine versteckte Waffe unter dem Hut befindet, lüftet der Mann diesen bei der Begrüßung einer anderen Person.

Bekannt ist bestimmt auch Friedrich Schillers Wilhelm Tell. Im schweizerischen Altdorf musste der vorbeikommende Untertan den an einer Stange befestigten Hut des habsburgischen Landvogtes Hermann Gessler grüßen.

Der Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell sah das gar nicht ein, womit das Drama begann. Er musste seinem Sohn den Apfel vom Kopf schießen, wurde gefangengenommen, konnte sich befreien und wartete dann in der Hohlen Gasse, um dort mit einem gezielten Schuss den Landvogt in eine andere Welt zu befördern.

„Man geht nicht mehr ohne Hut!“

Noch bis in die frühen 60er war es üblich, dass der Herr nicht ohne Kopfbedeckung das Haus verließ. Ohne Hut galt der Mann als ‚oben nackt‘. Hinweise wie „Man geht nicht mehr ohne Hut!“ konnten als Anschlag zum Beispiel vor Lokalen zu sehen sein.

Dementsprechend ergaben sich auch gewisse Regeln, wann der Hut zu tragen und wann abzusetzen war. Bestimmte Kopfbedeckungen drückten einen gewissen Status beziehungsweise einen Anlass aus. Deutlich wird das beispielsweise beim Zylinder.

Kappen, sogenannte Caps, Mützen und sonstige ausgefallene Kopfbedeckungen finden nicht nur bei Jugendlichen wachsende Begeisterung.

Manche tragen ein Cap den kompletten Tag und wundern sich, wenn sie nur ohne diese Kopfbedeckung in ihren Club (früher: Diskothek) eingelassen werden.

Hut und Typ

Persönlichkeiten mit ‚typischer‘ Kopfbedeckung:

Charlie Chaplin mit Melone

Udo Lindeberg mit Haarfilzhut

Heinrich Böll mit Baskenmütze

Helmut Schmidt mit Prinz-Heinrich-Mütze

Capone mit Borsalino

Übrigens: In Lindenberg im Allgäu befindet sich das Deutsche Hutmuseum. Um das Jahr 1900 wurden dort jährlich über 4 Millionen Strohhüte produziert.

Luc und die Hüftschnur

Zurück zu unseren Vorfahren. In vielen Ländern entwickelte sich dann eine sogenannte Hüftschnur.

Diese gab es in mehreren Kulturen, oft hergestellt aus gedrehten Pflanzenfasern. Sie half, das männliche Geschlechtsteil nach oben zu tragen und band teilweise die Vorhaut zusammen.

Sei es zum Schutz vor Parasiten, sei es aus Gründen der Bequemlichkeit bei Bewegungen und Arbeiten.

Die Hüftschnur gilt als Bekleidungsstück bei Männern im Regenwald oder im Dschungel.

Lendenschurz

Hierzu genügt eine Schnur um die Hüfte und ein Tuch, das an der Körpervorderseite an dieser runterhängt. Es ist dann an der Schnur übergeschlagen und findet selbst seinen Halt.

Es gibt auch einen Lendenschurz, der zwischen den Beinen durchgezogen wird. Er wird dann hinten und vorn an der Schnur übergehängt und gehalten. Eine sehr praktische und einfache Technik.

Dort, wo es die Tagestemperatur zuließ und die Menschen lediglich einen Lendenschurz oder ein Penisfutteral, einen Penisschutz (Koteka bei den Papuas, auch im Amazonasgebiet und bei den Aborigines in Australien) trugen, kam die Bemalung der Haut noch deutlicher zum Einsatz.

Irgendwann fand der Lendenschurz seinen Weg in die Kleidung, sodass im nächsten Schritt mehrere Kleidungsstücke getragen wurden.

Wir finden den Schurz bei den alten Ägyptern, sehen ihn auch bei Abbildungen der frühen Griechen und Römer.

Viel viel später, ca. im 15. Jahrhundert, entwickelt sich die Schürze, die zum Beispiel als Kittel- oder Arbeitsschürze bekannt ist.

Körperbemalung

Die Körperbemalung sollte der Schönheit dienen (heute auch als Body-Art zu sehen). Oder bei kriegerischen Einsätzen kamen das Tätowieren und die Bemalung zum Einsatz. Allerdings kann die Bemalung des Körpers auch zum Schutz vor Insekten dienen.

Bemalen sich alle Teilnehmer einer Gruppe ähnlich, entsteht zwangsläufig ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Jeder ist gleich und vom – sagen wir potentiellen – Kriegsgegner nicht mehr als Individuum zu erkennen. Das war gewollt.

Außer natürlich beim Chef der Gruppe beziehungsweise der Truppe. Dieser zeigte durch eine besondere Bemalung oder mit einem ganz besonderen (Kopf-)Schmuck, dass er das Sagen hatte.

Kopfjäger im Urwald von Borneo. Unten Stammesvertreter aus dem ursprünglichen Inkareich hoch oben in Peru (anlässlich des Inti Raymi Festes in Cuzco).

Luc und das Fell

Im nächsten Schritt wurde ein gewisser Regenschutz verwendet, der möglicherweise gleichzeitig auch als Sonnenschutz diente.

Gemeint ist damit die Kleidung, die vor Witterungseinflüssen schützen soll. Vor Hitze (zum Beispiel eine Kopfbedeckung) und Kälte (zum Beispiel umgehängte Felle von erlegtem Jagdwild) soll sie schützen. Auch gegen Nässe und zum Schutz der Füße.

Gleichzeitig wurde die Kleidung so geschickt gewählt, dass die Jagdbeute den menschlichen Jäger nicht sofort durch eine auffällige Kleidung entdecken konnte.

„Die Kleider müssen so zum Menschen passen, wie der Mensch zur Landschaft passen muss.“ So wird der chinesische Schriftsteller und Schauspieler Li Liweng (1610/11 – 1680), eigentlich Li Yü, zitiert, der mit seiner Theatergruppen durch das damalige China reiste.

Beim weiteren Austausch mit fremden Bevölkerungs-Gruppen soll die Bekleidung einen Fremden auch beeindrucken. Oben der erwähnte Hut, der gegrüßt werden soll, obwohl der Träger noch nicht einmal anwesend ist.

Als die Spanier Mittelamerika eroberten, schauten die dort lebenden Mayas, Inkas und Azteken gebannt auf die im Sonnenlicht blitzenden Helme der Soldaten. Die mussten ja schon etwas Besonderes sein bei diesem Auftritt.

So war bei vielen Eingeborenenstämmen zu beobachten, dass sie Teile des erlegten Wildes an sich trugen. Sozusagen als Siegestrophäen. Die Kette mit den Bärenzähnen oder Haifischzähnen um den Hals, den Schädel des Büffels auf dem Kopf, die Federn der Paradiesvögel und Adler ins Haar gesteckt.

„Mode zieht man an, sie wird Teil der Persönlichkeit. Man trägt ein kreatives Konzept am Leib, das von vielen Menschen erschaffen wurde: vom Designer, dem Stoffmacher, den PR-Leuten. Das fasziniert mich.“

Alexis Giannotti, monegassischer Modedesigner (*1986) Zitat aus Welt am Sonntag, 23.08.2015

TEIL 2 - AUSDRUCK DER PERSÖNLICHKEIT

WIE MICH DIE ANDEREN SEHEN

Kommunikation durch das Outfit

Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken.

Samuel Johnson, engl. Schriftsteller

(1709 - 1784)

Wie du dich kleidest, so wirst du gesehen

Eine Person wird hier auf 6 Fotos in verschiedenen Outfits abgebildet. Diese Fotos wurden mehr als 652 Personen vorgelegt. Die Befragten sollten den Abbildungen vorgegebene Eigenschaften zuordnen. Die Annahme war, dass bestimmte Outfits mit bestimmten Eigenschaften beziehungsweise Fähigkeiten verknüpft werden.

Die Eigenschaften, die gewählt werden konnten: intelligent, reich, erfolgreich, sportlich, lässig, prollig.

Selbstverständlich ist uns klar, dass entweder die Eigenschaften auf alle oder auf keinen zutreffen könnten, da wir ja immer denselben Menschen fotografiert haben.

In unserem Test soll dieses Wissen bewusst unberücksichtigt bleiben. Wir wollen eher sehen, welche ‚Vorurteile‘ aufgrund der gewählten Kleidung gefällt werden.

Wenn bei den Befragten ein bestimmter Typ häufiger gewählt wird, ist etwas dran an den Vorurteilen. Wenn die Wahl ungefähr gleichmäßig ausfällt, greifen Vorurteile nicht.