Soft Skills-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Soft Skills-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

4,8

Beschreibung

"Ich kann nicht mehr!" - "Doch, ich kann mehr!" Solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, entstehen Unstimmigkeiten, Missverständnisse oder Neid und daraus folgend Streitereien. Der eine sieht sich im Recht, der andere im Unrecht. Er fühlt sich missachtet oder schlecht behandelt, zurückgesetzt oder benachteiligt. Mit verbaler Kraft und notfalls auch mit physischer Gewalt. Die Natur hat es geschafft, die Menschheit so unglaublich individuell werden zu lassen, dass es höchstwahrscheinlich genauso unglaublich viele unterschiedliche Einzel-Charaktere gibt. Wie sollen die alle 'unter einen Hut' gebracht werden? Es gilt, sich Gedanken zu machen über Perfektionismus, Stress, Burnout, Selbst-Marketing, Wertschätzung, Team-Entwicklung, Intelligenz, Zeitoptimierung. Wie kann ein Mensch seine Soft Skills optimieren? Er findet heraus, was ihn als Persönlichkeit ausmacht. Er kann definieren, was er gut kann (Stärken) und was nicht zu seinen Stärken zählt (Schwächen). Dann beginnt der große zweite Schritt in seinem Vorgehen. Er macht sich Gedanken, wie ihn der andere sieht und wie er gesehen werden will. Dank seinem Einfühlungsvermögen schafft er es, sich in die Gedanken und Sichtweisen anderer Menschen hineinzuversetzen und die Vorgehensweisen anderer einzuschätzen. Er lernt, sich auf Neues einzulassen, Fremdes kennenzulernen und zu akzeptieren. Gleichzeitig erweitert er seinen Horizont, da er neues Wissen erlernt und zahlreiche Erfahrungen sammeln kann. Das Individuum arbeitet an seinem Selbst-Marketing, organisiert sein Zeit-Management, setzt seine phänomenale Gedächtnisleistungen ein, um sich weiter zu entwickeln und in der Gesellschaft gewinnend bestehen zu können. Im Buch regen viele Themen, Gedankenvorschläge, Übungen und auszufüllenden Checklisten zur Entwicklung der Soft Skills an. Nehmen Sie sich Zeit für die Arbeit an und mit sich selbst. Der/die/das Wichtigste in Ihrem Leben sind Sie selbst. Guten Erfolg bei der Arbeit mit Ihren Soft Skills.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Soft Skills

Der geringste Mensch kann komplett sein,

wenn er sich innerhalb der Grenzen

seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten bewegt.

Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter

(1749 - 1832)

Die weichen Fähigkeiten

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich freue mich, dass Sie ein Buch mit dem Thema Soft Skills-Knigge 2100 in den Händen halten oder als E-Book vor sich haben.

Wofür steht der Begriff Soft Skills? Für weiche Fähigkeiten. Aha.

Im Gegensatz zu den harten Fähigkeiten, der reinen Leistungsfähigkeit, werden hier die Fähigkeiten und Fertigkeiten angesehen, die für die zwischenmenschliche Interaktion, das menschliche Zusammenleben förderlich und notwendig sind.

Soft Skills werden mehr oder weniger gleichgesetzt mit dem Begriff der sozialen Kompetenz. Alles, was ein Mensch benötigt, um mit sich selbst im Reinen zu sein und mit anderen Menschen, mit denen er zu tun hat, klarzukommen.

Also: Einmal der Umgang mit sich selbst, und dann der Umgang mit anderen. Die Arbeit an sich selbst, die Arbeit an der eigenen Entwicklung. Der Focus liegt hier vor allem auf dem Umgang mit sich selbst.

Welcher Typ ist mein Gegenüber?

Dann folgen die Bereiche, die im Austausch mit anderen Menschen getroffen werden. In diesem Buch sind es zum Beispiel Gedanken zur Typologie und zum Thema Team-Arbeit.

Manchmal überschneiden sich zwangsläufig verschiedene Bereiche. Ein Individuum unserer Gesellschaft lässt sich nicht problemlos aus einer Gruppe von Menschen, sprich aus der Gesellschaft, herausreißen. Bekanntlich beeinflussen sich zwei Menschen, wenn sie sich treffen, immer – ob sie es wollen oder nicht.

Immer wieder zeigt sich, dass im privaten wie auch im beruflichen Leben Menschen, die selbstbewusst – aber nicht aggressiv – auftreten, es soll heißen, die ‚menschlich’ handeln, leichter ihr Gegenüber überzeugen können.

In der Regel vermag dies auch ein Einzelner, wenn er sich in angenehmer Atmosphäre mit dem anderen fühlt. Das schränkt die fachlichen Fähigkeiten keineswegs ein und soll auch nicht den Gedanken erwecken, dass nicht zielorientiert und/oder gewinnbringend gearbeitet werden kann. Doch sehr wohl!

Die thematischen Inhalte zum Bereich Soft Skills, Rhetorik, Kommunikation sind in der Buchreihe der ‚Big 5’ erfasst.

Das vorliegende Buch „Soft Skills-Knigge 2100“, ist ein Schwesternbuch zu „Das große Buch der Kommunikation und Gesprächsführung2100“, „Das große Buch der Rhetorik 2100“, „Trickreiche Rhetorik 2100“ und zu „Körpersprache – Lüge, Verrat, Macht 2100“.

Da die Themen der 5 Bücher thematisch miteinander verknüpft sind beziehungsweise ineinandergreifen, bleiben manche Überschneidungen nicht aus.

Einige Teile des vorliegenden Textes sind in dem einen oder anderen Ratgeber aus der Reihe „Ego-Knigge 2100“ und „Wertschätzungs-Knigge 2100“ zu finden – für diejenigen, die nur ein bestimmter Bereich des Themas interessiert.

Die Zahl 2100 im Titel steht dabei für das 21. Jahrhundert, was die Aktualität der Themen unterstreicht. Diese entsprechen den heutigen Anforderungen im beruflichen wie auch im gesellschaftlichen Umgang miteinander.

Das gilt für den präsenten Austausch vor Ort wie auch für die Online-Kommunikation über diverse Programme.

Das vorliegende Buch geht auf folgende Themen ein:

1. Selbstmanagement – Eigene Persönlichkeit

2. Jugend – Schönheit – Alter

3. Positive Lebenseinstellung versus blockierende Angst

4. Selbstmanagement – Selbst-Reflexion – Feedback – Selbst-Marketing

5. Typen und Charaktere

6. Besondere Menschen – Frauenpower und Emanzipation – Sexuelle Orientierung – Diversity

7. Berufliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung im Leben – Respekt und Political Correctness

8. Wertschätzung und Freundschaft versus Vernachlässigung und Gewalt

9. Horizonterweiterung durch Fremdes

10. Team-Training und Team-Entwicklung

11. Team-Modelle

12. Phänomenale Gedächtnisleistungen – Das menschliche Gehirn

13. Intelligenz – Von Schwachsinn bis Hochbegabung

14. Fit im Kopf – Lernen – Speichern – Merken

15. Fit im Kopf – Lerntechniken

16. Zeit-Management

17. Zeit- und Arbeitsabläufe optimieren

18. Stressauslöser – Hektik – Schuldzuweisung – Mobbing – Blackout

19. Anti-Stress – Stress-Vermeidung – Entschleunigung

Liebe Leserin, lieber Leser. Da es im vorliegenden Themenbereich hauptsächlich um die eigene Persönlichkeit geht, bedarf es einer gewissen Bereitschaft, das Geschriebene erst einmal zu akzeptieren.

Suchen Sie sich die Themenbereiche aus, die für Sie wertvoll erscheinen, um sich damit eingehend zu beschäftigen. Lassen Sie sich auf die Übungen und Gedankengänge ein.

Da die Inhalte nicht so belehrend vermittelt werden, soll der Themenbereich teilweise ‚spielerisch’ dargestellt sein. Bekanntlich (und glücklicherweise) ist und handelt jeder Mensch anders.

Deshalb können die vorliegenden Tipps bei dem einen weniger, bei dem anderen deutlich mehr greifen. Wenn Sie wollen, lassen Sie sich auf die Materie ein. Nehmen Sie das für sich mit, was für Sie als einzigartiges (und damit besonderes) Individuum hilfreich erscheint.

Vielleicht erleben Sie auch einen sogenannten ‚Aha’-Effekt, der, bei der Fülle der Informationen, genau für Sie hilfreich sein kann.

Nehmen Sie sich Zeit für die Arbeit an und mit sich selbst. Der/die/das Wichtigste in Ihrem Leben sind Sie selbst.

Guten Erfolg bei der Arbeit an Ihrem Ego.

Horst Hanisch

Danke: Das tägliche Leben zeigt, wie wichtig Soft Skills bei jedem zwischenmenschlichen Kontakt sind und wie sie zum beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg führen.

Ich danke etlichen Seminarteilnehmern, vielen Studierenden und Trainierenden, Coachees und anderen, die mir ermöglichen zu erkennen, wie immens wichtig der Bereich der ‚weichen Fähigkeiten’ ist.

Nicht mehr zählbare Diskussionsrunden, Coaching-Runden, Workshops und Trainings im In- und Ausland zeigten, in wie vielen Fällen gesellschaftlicher, beruflicher und sozialer Art das überlegte Umsetzen der Soft Skills das Zusammenleben im Fortkommen erleichtern.

Viele Themen aus dem Bereich bringe ich in dieser Lektüre unter.

Danke an alle Freunde und Unterstützer.

Bitte nutzen Sie zum Bearbeiten der Aufgaben ein extra Blatt Papier.

Hinleitung zum Thema

Der einfühlsame Umgang mit anderen Menschen

Einfühlsam zu sein und zu fühlen sind zwei verschiedene Dinge.

Das eine ist eine Frage des Herzens,

das andere ist eine Frage des Urteilsvermögens.

Denis Diderot, frz. Philosoph,

(1713 - 1784)

Authentizität

Solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, entstehen Unstimmigkeiten, Missverständnisse oder Neid und daraus folgend Streitereien.

Der eine sieht sich im Recht, der andere im Unrecht. Er fühlt sich missachtet oder schlecht behandelt, zurückgesetzt oder benachteiligt.

Um überleben zu können, versucht er sein ‚Revier’ und seine Interessen zu verteidigen. Mit verbaler Kraft und notfalls auch mit physischer Gewalt.

Die Natur hat es geschafft, die Menschheit so unglaublich individuell werden zu lassen, dass es höchstwahrscheinlich genauso unglaublich viele unterschiedliche Einzel-Charaktere gibt.

Wie sollen die alle ‚unter einen Hut’ gebracht werden?

Regeln, Normen, Konformität

Nun, auch hier hat die Menschheit Wege gefunden. Sie stellt Regeln und Normen auf. Es entstehen Verpflichtungen und Rechte für den Einzelnen.

Damit der Einzelne in der Gruppe oder Gesellschaft leben kann, passt er sich – zumindest zum Teil – den Vorgaben an. Er verhält sich gruppenkonform beziehungsweise gesellschaftskonform, also so, wie es in der Gruppe oder der Gesellschaft von ihm erwartet wird.

Schon klappt das Zusammenleben einigermaßen reibungslos.

Nachteilig kann es sich allerdings auswirken, wenn jemand seine eigenen Interessen zu weit zurückgedrängt, um seinem sozialen Umfeld gefällig zu sein. Er riskiert sich überproportional stark fremd-bestimmt ‚leben zu lassen’.

Auf Dauer kann das Schäden an seiner Persönlichkeit nehmen. Ist seine Entwicklungsmöglichkeit eingeschränkt, kann er sich nicht optimal entfalten, riskiert er Schaden an seinem Selbstbewusstsein.

Passt er nicht auf, wird er zu zurückhaltend, eventuell depressiv oder gerät sogar ins Straucheln mit seinem Leben.

Sein Leben optimieren

Das soll natürlich nicht sein. Wie kann der Mensch optimal vorgehen?

Im ersten Schritt kann er sich Gedanken über sich selbst machen. Er findet heraus, was ihn als Persönlichkeit ausmacht. Er kann definieren, was er gut kann (Stärken) und was nicht zu seinen Stärken zählt (Schwächen).

Er lernt, seine Charakterstärken zu benennen und zielorientiert einsetzen zu können.

Da er nicht allein auf dieser Welt lebt, trifft er mit anderen Individuen zusammen. So beginnt der große zweite Schritt in seinem Vorgehen. Er macht sich Gedanken, wie ihn der andere sieht und wie er gesehen werden will.

Dank seines Einfühlungsvermögens schafft er es, sich in die Gedanken und Sichtweisen anderer Menschen hineinzuversetzen und die Vorgehensweisen anderer einzuschätzen.

Er lernt, sich auf Neues einzulassen, Fremdes kennenzulernen und zu akzeptieren. Gleichzeitig erweitert er seinen Horizont, da er neues Wissen erlernt und zahlreiche Erfahrungen sammeln kann.

Das Individuum arbeitet an seinem Selbst-Marketing, organisiert sein Zeit-Management, setzt seine phänomenale Gedächtnisleistungen ein, um sich weiter zu entwickeln und in der Gesellschaft gewinnend bestehen zu können.

Wertschätzung, Respekt untereinander, konzentriertes und erfolgreiche Zusammenarbeit in der Team-Arbeit bringen ihn täglich weiter.

Der Mensch kann schrittweise in der Stärkung seiner Soft Skills vorgehen, denn es soll ja kein Stress entstehen. Im Gegenteil: Der Betreffende lernt, mit Stressauslösern umzugehen und sein eventuell stressiges berufliches Leben zu entschleunigen.

Berufliche Kompetenz

Obwohl der Schwerpunkt in diesem Buch auf der beruflicher Kompetenz liegt, werden Sie, liebe Leserin lieber Leser, sehen, dass viele, vielleicht sogar die meisten Aussagen ebenso in den privaten Bereich gehören.

Das hat damit zu tun, dass sich vorliegender Themenbereich überwiegend auf die eigene Persönlichkeit bezieht. Das ist gut so, denn Sie können die gewonnenen Erkenntnisse folglich privat wie geschäftlich einsetzen.

Allgemein betreffen berufliche Kompetenzen drei Bereiche:

■ Fachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten

Berufliche Kompetenzen:

■ Methodische Kompetenz

■ Soziale Kompetenz

Fachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten

Zur ersten Gruppe, der Fähigkeiten, zählt alles Wissen, das Sie sich je angeeignet haben. Die Gruppe beinhaltet alle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Sie jemals erlernt oder an anderer Stelle ‚abgeschaut’ haben.

Jede mögliche Prüfung, die Sie je bewältigen konnten, trägt dazu bei, diesen Bereich zu vergrößern.

Methodische Kompetenz

Die methodische Kompetenz hilft, die erworbenen Kenntnisse auch umzusetzen, Technik entsprechend einzusetzen (wie die Programme auf dem Rechner zu nutzen sind, wie Rhetorik zielführend eingesetzt werden kann, wie Zeit-Modelle praktisch umgesetzt werden können und so weiter).

Soziale Kompetenz

Schließlich ergänzt der Bereich der beruflichen Kompetenz die oft zitierte soziale Kompetenz. Mit dieser wird sich überwiegend im vorliegenden Buch auseinandergesetzt wird. Einige der Inhaltspunkte betreffen auch die Methoden-Kompetenz.

In zahllosen Seminaren, Trainings und Coachings wurden die einzelnen in diesem Buch vorkommenden Übungen eingesetzt, trainiert und gegebenenfalls optimiert.

Einige Checklisten lassen sich alleine ausfüllen, bei anderen hilft der Austausch mit Freunden oder Bekannten.

Liebe Leserin, lieber Leser, freuen Sie sich auf den hochinteressanten Bereich der Soft Skills. Betten Sie die Thematik in den ebenso großen Bereich der Kommunikation und Rhetorik erfolgreich ein.

Viel Erfolg und Spaß beim Eintauchen in die fantastische Welt der Soft Skills.

Kapitel 1 – Selbstmanagement – Eigene Persönlichkeit

Überlegungen zur eigenen Persönlichkeit

Gedanken zu sich selbst: Das Selbst-Bewusst-Sein – Sich seiner selbst bewusst sein

Unser Handeln sei getragen von dem stets lebendigen Bewusstsein,

dass die Menschen in ihrem Denken, Fühlen und Tun nicht frei sind,

sondern ebenso kausal gebunden wie die Gestirne in ihren Bewegungen.

Albert Einstein, dt. Physiker

(1879 - 1955)

Soft Skills – Die weichen Fähigkeiten

Solche und vergleichbare Aussagen sind gelegentlich zu hören, wenn Menschen aufgefordert werden, ein paar Sätze über sich selbst zu sagen.

Obwohl sie nicht sagen sollen, was sie können, sondern was sie ausmacht. Welche Charakter-Eigenschaften sie auszeichnen, welches ihre menschlichen Stärken und demnach natürlich auch Schwächen sind. Was sie von anderen abhebt, was sie besonders macht.

Ist die Frage, weshalb sich Menschen so schlecht selbst einschätzen können tatsächlich so schwer zu beantworten? Vielleicht ja. Bestimmt ja, wenn sich der Befragte bisher mit der eigenen Persönlichkeit eher nur nebenbei auseinandersetzte. Wie ist es denkbar, dass ein Heranwachsender, ein Jugendlicher, ein Erwachsener tatsächlich nichts zur eigenen Persönlichkeit zu sagen weiß?

Will die Person nicht arrogant wirken, weil sie fürchtet, sich ‚zu gut’ zu beschreiben? Oder hat sie bisher vermieden, sich über die eigene Persönlichkeit Gedanken zu machen, weil sie fürchtet, nicht ‚allzu gut’ dabei wegzukommen?

Gedanken über die eigene Persönlichkeit

Welche Gründe auch immer vorliegen. Im Berufsleben, zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen, will der Arbeitgeber (das Gegenüber) verständlicherweise wissen, auf wen er sich in Zukunft einlässt. Passt die Person (mit ihren Charakter-Eigenschaften) ins bestehende Team?

Möchte er mit dieser Person die nächsten Jahre zusammenarbeiten und folglich auch eine Menge Zeit verbringen? Schafft es die Kandidatin oder der Kandidat durch ihre/seine Art positiv zu denken, Schwierigkeiten als Herausforderungen zu sehen und zu meistern?

Gelingt es der Kandidatin oder dem Kandidaten, durch ihre/seine freundliche, empathische Art, eine gute Grundstimmung ins Team zu bringen beziehungsweise diese zu erhalten?

Bedeutung der Soft Skills in der Gesellschaft steigt

Das Thema Soft Skills wird in der Gesellschaft immer wichtiger. Diese ‚weichen Fähigkeiten’ (im Gegensatz zu den ‚harten’, gleich fachlichen Fakten) sind die, die einen Menschen ausmachen.

Soft Skills können trainiert und erlernt werden, und helfen in der Gemeinschaft besser dazustehen. Nicht nur im beruflichen Alltag werden die oben genannten Verhaltensmuster gewünscht.

Sicherlich mögen auch die meisten Menschen in ihrem privaten sozialen Umfeld eher mit Menschen zu tun zu haben, die eine positive Grundeinstellung zum Leben haben. Das heißt nicht, dass es einem auch einmal schlecht gehen darf. Die allgemeine Tendenz soll allerdings nach oben zeigen.

Im weiteren Schritt wird beleuchtet, dass das Leben entweder eher negativ oder besser eher positiv betrachtet werden kann. Durch die entsprechende Betrachtungsweise – Selbstmanagement – lernt eine Person auch, die eigene Lebenseinstellung zu beeinflussen. Natürlich mit dem Ziel, vorzugsweise positiv gestimmt durchs eigene Leben zu gehen.

Schließlich soll die Frage gestellt werden, wie Sie sich selbst einschätzen. Welches sind Ihre Stärken? Daraus resultiert natürlich zwangsläufig die Erkenntnis, welches Ihre Schwächen sind.

Im letzten Schritt folgt der weiterführende Gedanke, wie denn die genannten Schwächen zu Stärken umgebaut werden können.

Stimmt das Selbstbild?

Das eigene Selbstbild mag nett sein. Wenn das Fremdbild über einen selbst allerdings komplett anders aussieht, stehen nächste Gedankengänge an.

Will die Person auf andere so wirken, wie sie sie sehen? Diese Frage ist schon gar nicht so leicht zu beantworten. Eine vernünftige Balance muss eingehalten werden.

Ist es der Person gleichgültig, wie andere sie sehen? Wenn die Person selbstbewusst sein will, muss es sie doch gar nichts angehen, was andere über sie denken. Andererseits – sie ist ja nicht alleine auf der Welt.

Wenn alle anderen denken, einen unangenehmen Außenseiter vor sich zu haben, ist das Gefühl des Unbeliebtseins möglicherweise schädigend fürs eigene Ich.

Also, wenigstens einmal darüber nachdenken, wie die Person von anderen gesehen wird. Das weitere Vorgehen bleibt dann sowieso Ihnen selbst überlassen.

Lassen Sie sich ein auf die Arbeit mit sich selbst und an sich selbst. Sie werden sich wundern, wie viel Sie noch über sich selbst lernen können. Reflektieren Sie Ihr Handeln, bauen Sie Ihr positives Auftreten aus.

„And the Winner is …“

Neugierig drehen Sie Ihren Kopf in Richtung auf die aufgerufene Person. Applaus brandet auf, als die Person locker, stolz lächelnd, aber nicht überheblich wirkend, zum Rednerpult geht. Eine zügige Gangart, weit ausholende Schritte, aber nicht rennend. Locker schwingen die Arme an beiden Seiten mit.

Auf der Bühne angekommen, wendet sich die geehrte oder zu ehrende Person dem Publikum zu; der Applaus lässt nach und endet schließlich. Eine scheinbar absolute Ruhe entsteht – die Zuhörer starren gespannt auf die im Rampenlicht stehende Person.

Diese lächelt freundlich und selbstbewusst in die Runde und beginnt mit einer leichten mit angenehmem Humor gewürzten Stegreifpräsentation. Ohne zu stottern, mit kräftiger, freundlicher Stimme, in richtigem Sprechtempo. Leicht verständliche Sätze, gut strukturiert und spannend zuzuhören.

Nach wenigen Minuten ist die Rede beendet, die Zuschauer applaudieren begeistert, ein Präsent wird vom Veranstalter mit ein paar netten Worten überreicht und die geehrte Person begibt sich zum Sitzplatz zurück.

Sie sind begeistert. Sie bewundern die Souveränität, die Kraft des gesprochenen Wortes, die Selbstsicherheit.

So schnell werden Sie diesen Auftritt nicht vergessen. Viele im Publikum werden ähnlich empfinden. Sie werden über die Person bewundernd denken, vielleicht auch ein wenig neidisch.

Sie werden sich Gedanken machen, dass Sie selbst auch gerne so authentisch auftreten würden.

Ist das machbar? Ja, das geht. Dem einen fällt es etwas leichter, der andere benötigt schon etwas mehr Aufwand. Übung und Training an und mit sich selbst sind dazu die Bedingungen.

Sich seiner selbst bewusst sein

Im vorliegenden Text wird unter anderem das Thema Selbst-Bewusstsein im Sinne von ‚sich seiner selbst bewusst sein’ behandelt.

Scheint das klar zu sein? Nun vielleicht doch nicht immer und bei jedem.

Ist sich jeder Mensch darüber klar, zu wissen, wer er ist? Ja, meinen Sie? Wie sieht es aus mit Säuglingen? Weiß (!) ein Säugling, wer er ist? Wie sieht es aus mit Menschen im (Wach-)Koma? Wissen (!) sie, dass sie sind?

Nach gängiger Meinung ist sich ein Säugling seiner selbst keineswegs bewusst. Er weiß nicht, dass er ist. Etwas herangewachsen, wird das Kleinkind (hier namens Marie) von sich selbst in der 3. Person reden.

Das Kind nennt sich selbst mit seinem eigenen Namen.

Erst einige Monate später wird sich Marie so äußern:

Ich und Du

Jetzt ist Marie sich ihrer selbst bewusst. Sie (er-)kennt sich nun, also ICH und damit auch DU. Sie begreift sich zunehmend als eigenständige Person, die etwas bewirken und selbst machen kann. Der spannende Prozess des sich seiner selbst bewusst zu sein hat nun begonnen.

Weiß ein Mensch, was ihn ausmacht? Welche Charaktereigenschaften prägen sein Verhalten? Kennt er alle seine Stärken und Schwächen, nicht nur die fachlichen, sondern auch die menschlichen?

Nun, da öffnen sich eine Menge unbeantworteter Fragen. Auf den folgenden Seiten werden hierzu Gedankenanstöße gegeben. Das Ziel soll sein, mehr zur eigenen Persönlichkeit zu erfahren beziehungsweise erkennen, wie das eigene Verhalten optimal verstärkt werden kann.

Manche Übungen lassen sich nicht eben in zwei, drei Minuten umsetzen. Manche Fragen benötigen auch einige Tage, bis sie von allen Seiten beleuchtet und schlussendlich zufriedenstellend beantwortet werden können.

Am Ende des Buchs sollten Sie mehr über Ihre Soft Skills, die sogenannten ‚weichen’ menschlichen Fähigkeiten wissen. Sie sollten deutlich über sich beziehungsweise Ihre Persönlichkeit reflektiert nachgedacht haben. Ihr Selbst-Bewusstsein sollte im Sinne der Authentizität ausgebaut sein.

Sie selbst können noch mehr bestimmen, ob ein anderer Ihr Leben stark beeinflusst oder ob Sie selbst Ihr Leben weitestgehend leben; also, ob Sie fremdleben oder selbst-leben.

Selbst leben oder fremd leben. Wie geht das?

Immer wieder gibt es Philosophen, Wissenschaftler, Forscher und Freidenkende, die zum Thema ‚selbst-leben’ ganz unterschiedliche Ansichten haben. Sie geben zur Überlegung, ob ein Mensch überhaupt selbst-leben kann.

Sie meinen, dass jegliches Handeln und Verhalten aufgrund von Erfahrungen, Erlebnissen und Prägungen entsteht. Das komplette soziale Umfeld beeinflusse das tägliche Handeln.

Die Wahrnehmungen über die Sinne würden durch die bisherigen Erfahrungen, die im Gehirn gespeichert sind, zugeordnet und gewertet.

Darauf würde das menschliche Verhalten beruhen – also NICHT auf selbst getroffenen Entscheidungen. Sozusagen bestimmen die eigenen neuronalen Verknüpfungen das Handeln. Der Gedanke mag einerseits belustigend, andererseits auch beängstigend wirken.

Fremdgesteuerte Gedanken?

Wie leicht ist es nach diesem Denken möglich, jegliches Verhalten als fremdgesteuert zu bewerten. Anders ausgedrückt, sein Handeln wird nicht selbst bestimmt, sondern durch Einflüsse von außen gesteuert. Es lebt so, wie es sein Gehirn bestimmt.

Sehr verlockend, denn dann könnte ja jeder einfach das tun, was er gerade tun will. Ihm könnten keine Vorwürfe gemacht werden, da er ja für das eigene Handeln weder zuständig noch verantwortlich ist.

Mag sein, dass das alles so ist – dann müsste sich der Mensch keine Gedanken über die eigene Persönlichkeit machen.

Viel Stress könnte vermieden werden. Dieses Buch müsste weder geschrieben noch gelesen werden.

Deshalb kehren Sie doch lieber wieder zum eingangs erwähnten Gedanken zurück, nämlich, dass jeder sehr wohl selbst entscheidet und aktiv Einfluss auf sein eigenes ICH hat und somit auch eine gewisse Verantwortung für das eigene Handeln trägt.

Also lautet die Frage:

Leben Sie Ihr Leben?

Gemeint ist, ob andere darüber bestimmen, wie Sie Ihr Leben leben. Ihr/e Vorgesetzte/r? Die Straßenverkehrsordnung? Ihre Moral? Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Nachbarn, der Fahrgast, der neben Ihnen im Bus sitzt und so weiter, und so weiter?

Haben Sie Ihr Leben schon einmal von dieser Seite aus betrachtet?

Andere Menschen, also Ihr soziales Umfeld, beeinflussen Ihr Leben. Je mehr Sie sich beeinflussen lassen, desto mehr werden Sie ‚fremd-gelebt’.

Fremd-gelebt, mögen Sie denken, tatsächlich, klar. Ihr soziales Umfeld beeinflusst Sie, Ihr Verhalten und damit Ihren Lebenslauf beziehungsweise Ihr Leben.

Das scheint anders auch nicht möglich zu sein, es sei denn, Sie entscheiden sich, als Eremit auf einer Insel weitestgehend selbstbestimmend zu leben.

Egoismus versus Selbstbewusstsein

Also scheint gelebt werden gar nicht so schlimm zu sein. Aber! – und sehen Sie einen virtuell erhobenen Zeigefinger – Passen Sie auf, dass Sie nicht ausschließlich gelebt werden.

Sie mögen einwerfen:

Die Antwort lautet: Nicht egoistischer, sondern selbstbewusster werden. Nicht böse und aggressiv, aber schon mal ‚nein’ sagen können. Das ist ein ziemlich guter Weg, selbstbewusst zu werden.

Deutlich erkennen:

Damit lässt sich leben. Wie meinte der US-amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin (1706 – 1790)?

Soft und Sozial

Soft heißt weich, Skills heißt Fähigkeiten. Also: Weiche Fähigkeiten – im Gegensatz zu den harten Fähigkeiten, dem rein fachlichen Wissen, den gelernten Fertigkeiten.

Die Summe aller menschlichen beziehungsweise persönlichen Fähigkeiten sowie die Einstellung zu sich selbst und gegenüber anderen, bilden die Soft Skills.

Dabei ist die Einstellung zu anderen, zum Beispiel in einer Team-Arbeit ebenso gemeint, wie das verständnisvolle und zielorientierte Vorgehen im beruflichen Leben oder auch das wertschätzende Verhalten im sozialen Umfeld.

Im diesem Zusammenhang wird auch von sozialer Kompetenz gesprochen.

Wenn von ausgeprägter sozialer Kompetenz gesprochen wird fällt auf, dass eine Menge Kriterien erfüllt sein müssen. Diese werden auf den beiden folgenden Zusammenstellungen aufgelistet.

Dabei wird grob unterschieden zwischen dem Verhalten zu sich selbst und dem Verhalten zu anderen. Die Auflistung kann nicht vollständig sein, da jedes Individuum anders ist, enthält aber die wichtigsten Kriterien.

Das Verhalten mit und zu anderen

■ Anerkennung

■ Empathie

■ Menschenkenntnis

■ Kritikfähigkeit

■ Toleranz

■ Respekt

■ Interkulturelle Kompetenz

Ihr Verhalten mit und zu anderen:

■ Zivilcourage

■ Teamfähigkeit

■ Kooperation

■ Kompromissbereitschaft

■ Extrinsische Motivation

■ Konfliktfähigkeit

■ Kommunikationsfähigkeit

■ Wertschätzung dem anderen gegenüber

Das Verhalten mit und zu sich selbst

■ Selbstwertgefühl

Ihr Verhalten mit und zu sich selbst:

■ Selbstvertrauen

■ Wertschätzung sich selbst gegenüber

■ Selbstbeobachtung

■ Eigenverantwortung

■ Selbstdisziplin

■ Flexibilität

■ Vorbildfunktion

■ Engagement

■ Intrinsische Motivation

Sie können erkennen: Das sind eine ganze Menge Verhaltensmuster, die berücksichtigt werden müssen.

Daraus folgt: Um von sich behaupten zu können, eine gute (im Sinne von positiver) soziale Kompetenz zu leben, muss schon deutlich – und immer wieder an sich selbst gearbeitet werden.

Selbst-Reflexion

Nicht umsonst wird auch von Selbst-Reflexion gesprochen. Ein immer wieder stattfindendes Nachdenken über das eigene Handeln.

Ein Nachdenken über das Verhalten mit dem eigenen sozialen Umfeld.

Viele berühmte Philosophen haben sich hierüber teilweise ein Leben lang Gedanken gemacht.

■ Aristoteles (384 v. Chr. – 322 v. Chr.)

■ René Descartes (1596 – 1650)

■ John Locke (1632 – 1704)

Nachdenken über das eigene Handeln:

■ Immanuel Kant (1724 – 1804)

■ Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831)

■ Karl Theodor Jaspers (1883 – 1969)

■ Martin Heidegger (1889 – 1976)

■ Jean-Paul Sartre (1905 – 1980)

Weshalb sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht wenigstens hin und wieder einmal über Ihr Verhalten nachdenken und danach Ihr Leben in noch bessere Bahnen lenken?

Was ist Selbst-Bewusst-Sein?

Lauschen Sie einen Moment dem Dialog zwischen Winni und Sigi (aus: Selbstbewusstsein Knigge 2100)

Wir saßen beim Frühstück.

„Was verstehst du unter Selbst-Bewusst-Sein?“, fragte mich Winni, ein Brötchen kauend.

„Unter Selbst-Bewusst-Sein ver- stehe ich …“, ich überlegte kurz, „stressfrei auf Menschen zugehen zu können, vor anderen reden zu können, ohne rot zu werden, über- zeugend aufzutreten, mich selbst erfolgreich verkaufen zu können …“

„Das ist ja schon eine ganze Menge. Lass uns langsam vorgehen. Analysieren wir erst mal das Wort Selbst-Bewusst-Sein!“

Ich überlegte, selbst … bewusst … sein. Sich seiner selbst bewusst sein. Wissen, wer ein Mensch ist und was er kann. Also wissen, wer ich bin und was ich kann!

„Toll!“, rief Winni aus und klatschte in die Hände, wobei einige Bröt- chen-Krumen durch die Küche flogen.

„Halten wir fest! Unter Selbst-Bewusst-Sein verstehen wir beide, folgende Fragen beantworten zu können:

Wer bin ich?

Was kann ich?

Was will ich?

Wie gefällt dir das?“

„Gefällt mir sehr gut. Aber – gehört zum Selbst-Bewusst-Sein nicht auch das zu wissen, was ich nicht kann?“

„Sehr richtig. Wenn ich weiß, was ich kann, finde ich auch heraus, was ich nicht kann. Aber, lass uns Schritt für Schritt vorgehen.“

„Einverstanden!“

„Also, wir halten fest: Um das Selbst-Bewusst-Sein entfalten zu können, müssen folgende drei Fragen beantwortet werden können:

Wer bin ich?

Was kann ich?

Was will ich?

Allerdings muss uns klar sein, dass wir diese drei Fragen nicht innerhalb nur weniger Minuten beantworten können. Wir benötigen Zeit. Und diese Zeit nehmen wir uns.“

Wer bin ich?

Es kann festgehalten werden: Mit der Beantwortung der drei Fragen ‚Wer bin ich?’, ‚Was kann ich?’ und ‚Was will ich?’ sollen alle Überlegungen zum Selbst-Bewusst-Sein ruckzuck geklärt sein? Wohl kaum. Die Antwort auf diese Fragen mag einige Stunden, vielleicht auch Tage oder Wochen in Anspruch nehmen.

Sie werden erkennen, dass diese so simpel wirkenden Fragen nicht so einfach zu beantworten sind. Wohl gemerkt: seriös zu beantworten.

Wenden Sie sich der ersten der drei Fragen zu. ‚Wer bin ich?’ Gemeint sind hier weder Namen, Geburtsdatum, Geschlecht oder ähnliches.

Sondern: Was macht diesen einen Menschen aus? Was denkt und fühlt dieser Mensch? Was ist er? Also: Wer sind Sie tatsächlich? Was macht Sie aus?

Sofies Welt

Im Buch ‚Sofies Welt’ des norwegischen Schriftstellers Jostein Gaarder (*1952) erhält die Hauptfigur Sofie Amundsen eine Karte mit der Frage ‚Wer bist du?’. Das ist natürlich eine philosophische Frage.

Zunächst ist Sofie verwundert. Dann beginnt sie tatsächlich über sich selbst nachzudenken. Also denn, liebe Leserin, lieber Leser.

Stellen Sie sich vor, der unten dargestellte Rahmen stellt den Rahmen eines Bildes dar. Bitte zeichnen Sie sich selbst in den Bilderrahmen oder auf ein Extrablatt.

Ich

Bitte erst nach der Zeichnung weiterlesen.

Die im Folgenden angegebenen möglichen Erklärungen zu den Bildern sind als Überlegung zu betrachten.

Sie können selbstverständlich nicht als psychologisches Gutachten angesehen werden, sondern lediglich als Gedankenanstoß.

Mögliche Auslegungen zu ‚Das bin ich’

Figur wird komplett gezeichnet. Figur (also ICH) ist das Wichtigste im Leben. Deshalb groß und zentriert gemalt. Blatt ganz ausgenutzt, nur einen kleinen unbemalten Rahmen an den Rändern frei gelassen. Positiv.

Nur Kopf, lächelnd. Nicht schlecht, aber das Risiko der Rückfrage ‚Bestehen Sie nur aus Kopf, oder haben Sie auch Gefühl?’ muss eingegangen werden.

Ganze Figur mit lächelndem Gesicht. Figur ist das Wichtigste im Leben. Groß und zentriert gemalt. Sie strahlt positive Lebenseinstellung durch das lächelnde Gesicht aus. Bewegung durch die Arm- und Beinstellung. Blatt ganz ausgenutzt. Sehr positiv.

Ganz klein in der Ecke. Lässt sich gerne abdrängen – in die Ecke stellen. Ist nicht die wichtigste Person im Leben.

Ganz klein in der Mitte. Könnte als nicht selbstbewusst gedeutet werden. Sieht sich zwar im Mittelpunkt, aber zu klein, wenn Rest der Bildfläche mit berücksichtigt wird.

Symbol. Hier zum Beispiel als Baum, der fest im Leben steht. Mag in einem persönlichen Gespräch eventuell überzeugen. Ansonsten bei dieser Aufgabe ICH auf Symbole verzichten, weil es ja um MICH und nicht um ein Symbol geht.

Ein weiterer Bilderrahmen wartet auf Sie. Jetzt soll Ihr „Ich“ ergänzt werden. Nämlich mit dem Titel „Ich in meinem Leben“.

Ich in meinem Leben

Bitte auch hier erst zeichnen, dann die möglichen Auslegungen lesen.

Mögliche Auslegungen zu ‚Ich in meinem Leben’

ICH steht im Mittelpunkt, weil das Thema heißt: ICH und mein Leben. Figur so, wie in voriger Übung beschrieben.

ICH ist im Verhältnis zu den anderen Bildern deutlich größer gezeichnet.

Die restlichen Symbole können zum Beispiel bedeuten (im Uhrzeigersinn):

Flugzeug – Urlaub/Freizeit

Figuren – intaktes soziales Umfeld

Euro Dollar – finanzielle Absicherung/Job

Haus – Heim/zu Hause

Smiley – Glück

Kurve – es geht aufwärts, positiv denkend

Hinweis: Natürlich sind auch andere Symbole und Deutungen möglich.

Es ist zwar sehr schön, dass Sie Partner und Eltern an die wichtigste Stelle setzen. Aber die allerwichtigste Person in Ihrem Leben sind Sie selbst!

Das mögen Sie einwerfen. Vielleicht, aber was wäre Ihr Leben ohne Sie? Eben! Und deshalb – sehen Sie es bitte nicht allzu egoistisch – sind Sie die wichtigste Person in Ihrem Leben.

Sie möchten zufrieden, selbstbewusst sein. – Sie möchten beruflich wie privat erfolgreich sein. – Sie möchten Ihr Leben genießen. Das bedeutet ja keineswegs, dass Sie sich anderen gegenüber immer sehr egoistisch verhalten sollen.

Deshalb gehört in den Bilderrahmen oben zum Gemälde ein Symbol für Partner beziehungsweise Partnerin oder Liebe und ein Symbol für ein gesundes soziales Umfeld.

Die Lebenskurve

Gehen Sie einen Schritt weiter. Wieder gibt es einen Rahmen. In diesen können Sie jetzt bitte Ihre Lebenskurve zeichnen.

Wie hat sich Ihr Leben entwickelt? Von Ihrer ersten Erinnerung bis heute. Bitte zeichnen Sie eine Kurve auf einem extra Blatt Papier. Dann lesen Sie die möglichen Deutungen zur Lebenskurve.

Sie haben eine Kurve gezeichnet. Dann schauen Sie sich die möglichen Deutungen an.

Auslegungen zu ‚Meine Lebenskurve’

Optimale Kurve. Blatt voll ausgenutzt. Aufwärtstrend (links nach rechts oben). Kleine, unbedeutende Aufs und Abs. Am Ende der Kurve möglicherweise ein Pfeil um anzudeuten, dass es weitergeht.

Zu große Aufs und Abs. Das Risiko der Frage: „Wieso so stark nach unten? “ Dann erfolgen Negativ- Erklärungen (Unfall, Entlassung, Scheidung), die im Vorstellungsgespräch eher verlustbringend gewertet werden.

Zu geradlinig aufwärts. Gab es keine kleinen Rückschläge im Leben? Unglaubwürdig.

Abwärts (in Leserichtung). Gilt als depressiv, pessimistisch, da sie von links oben nach rechts unten führt. Falls von rechts nach links gezeichnet, gelten die Anmerkungen zum dritten Bild.

Wiederholend. Wenig positiv, da zwar Aufwärtstrend, aber sich oft wiederholend. Dadurch geht im Leben/bei der Arbeit zu viel Zeit/Energie verloren.

(Fast-)Kreis. Führt wieder zurück zum Anfang. Im Berufs-Leben darf ich am Ende nicht dort stehen, wo angefangen wurde. Wird eher negativ bewertet. Nur bedingt akzeptierbar als Symbol für ‚Lebenskreislauf’, was aber nicht identisch ist mit ‚Lebenskurve’.

In Ecke gedrängt. Strahlt zu wenig Selbst-Bewusst-Sein aus, da nur ein Minimum der Fläche benutzt wurde.

Geradlinig. Zu geradlinig, unglaubwürdig, kein Aufwärtstrend. Eher negativ.

Zickzack. Ein ewiges Auf und Ab ohne deutliches Zugewinnen an Lebensqualität.

Vielleicht fragen Sie:

Natürlich nicht, aber in hiesiger und in der heutigen Gesellschaft geht der Trend dahin, die Kurven in dieser oder ähnlicher Art zu deuten.

In 100 Jahren mag das vielleicht ganz anders aussehen.

Was nützt denn überhaupt das Wissen um eine solche Kurve?

Nehmen Sie an, Sie wären die für das Personal verantwortliche Person. Wen würden Sie als Mitarbeiter beziehungsweise Mitarbeiterin bevorzugen?

Schätzungsweise die oder den, der positiv denkt, aufwärtsstrebend, erfolgsmotiviert, zielorientiert ist, oder?

Alle diese Eigenschaften lassen sich – mit etwas gutem Willen – aus der ersten Kurve ablesen.

„I Am What I Am.“

So singt stolz der Hauptdarsteller und Travestiestar Albin im Musical ‚La Cage aux Folles’, (Ein Käfig voller Narren). Der Textdichter ist der US-amer. Komponist Gerald ‚Jerry’ Herman (1931 – 2019).

Das Musical wurde 1983 uraufgeführt und baut auf das gleichnamige Theaterstück aus dem Jahre 1973 vom französischen Schauspieler Jean Poiret (1926 – 1992) auf.

Das Lied wird immer wieder gespielt. Es soll Menschen Mut machen, zu sich und ihrer Art zu leben zu stehen.

Kapitel 2 – Jugend – Schönheit – Alter

Die Jungen und die, die jung bleiben wollen

Verständnis zwischen Jung und Alt

Vierzig Jahre sind das Alter der Jugend,

fünfzig die Jugend des Alters.

Victor-Marie Hugo, frz. Schriftsteller

(1802 - 1885)

Wissen und Erfahrung für die folgende Generation

Den Menschen ist die Jugend vergönnt, den meisten Menschen auch ein angemessenes Alter.

Viele Jugendliche können sich nicht ausmalen, wie ihre Zukunft 20, 25 Jahre später aussieht, geschweige denn, wie sich ihr Leben im Alter von 80 Jahren gestalten würde.

Woher auch sollten sie dieses Wissen haben?

Die ältere Generation versucht seit Menschengedenken der jüngeren Generation Wissen und Erfahrungen zu vermitteln. Es soll vermieden werden, Fehler immer wieder zu wiederholen.

Das Vorhaben ist lobenswert, offenbart aber eine bedeutende Schwierigkeit. Wissen lässt sich vermitteln und wird mit unterschiedlichem Erfolg weitergegeben.

Nun fehlt die Erfahrung. Wie soll die mit allen parallel erlebten Gefühlen zu den einzelnen Erfahrungen der Nachfolgegeneration weitergereicht werden?

Wie es das Wort Erfahrung ausdrückt, müssen Erlebnisse ‚erfahren’ werden. Das bedeutet, sie selbst und live erleben.

Daraus folgt: Selbst bei größtem Interesse und bei stärksten Willen, kann die Erfahrung nicht ‚einfach so’ weitergereicht werden.

Das Rad ständig neu erfinden

Tja, das heißt, dass in Bereichen, die die Erfahrung betrifft, das ‚Rad ständig neu erfunden’ werden muss.

Aus Sicht der Älteren ist das mühsam. Erkennen sie doch, dass vergleichbare Fehler und Vorgänge immer und immer wieder begangen werden.

Zumindest gelingt es vielen Älteren, das Vorgehen der Jüngeren nachvollziehen zu können. Sie müssen dies nicht zwangsläufig akzeptieren, da sie unter Umständen eine andere Lebenseinstellung haben. Das Verstehen hingegen ist bereits viel wert.

Wird der Austausch zwischen einem 20- und 80-Jährigen betrachtet, scheinen manchmal ‚Welten’ zwischen den beiden zu liegen.

Trotzdem können sie sich austauschen und einander weitestgehend verstehen.

Empathie – Das gegenseitige Einfühlungsvermögen

Dabei helfen ihnen die Soft Skills: konkret die Empathie, das gegenseitige Einfühlungsvermögen.

Beide Altersgruppen sind gefordert, sich in die Gedankenwelt des anderen hineinzuversetzen.

Bei entsprechendem Willen ist das trotz aller Herausforderungen (vergleiche ‚Erfahrungen’) machbar.

Im oben beschriebenen Beispiel zeigt sich ein Unterschied von immerhin sechzig Jahren (bei einem 20-Jährigen und einem 80-Jährigen). Solange benötigt es gar nicht, um Nicht-Verstehen zu erzeugen.

Versteht der Arbeitgeber der Generation Y den Berufsnachfolger der nachfolgenden Generation Z?

Das mag er sagen. Kann er tatsächlich dessen Werte, Ziele, Vorstellungen nachvollziehen?

Bei entsprechendem Willen ist das möglich. Die Vorgehensweise mag allerdings anstrengend sein.

Es lohnt sich bestimmt, den Gesprächspartner aus der anderen Generation zu verstehen – wohl gemerkt in beiden Richtungen: Jung -> Alt und Alt -> Jung.

Jungbrunnen und Anti-Aging

Jugend kennt kein Erinnern.

Jugend kennt nur ein Vorwärts,

ein hastendes, nie rostendes Vorwärts,

kaum ein Atemholen.

Richard von Schaukal, österr. Dichter

(1874 - 1942)

Auf ewig jung? – Der Jugendwahn

’All children, except one, grow up. They soon know that they will grow up, and the way Wendy knew was this. One day when she was two years old she was playing in a garden, and she plucked another flower and ran with it to her mother. I suppose she must have looked rather delightful, for Mrs. Darling put her hand to her heart and cried, “Oh, why can't you remain like this forever!”’.

So beginnt Sir James Matthew Barrie (1860 – 1937), schottischer Schriftsteller seine Geschichte von Peter Pan. Peter Pan ist das einzige Kind, das niemals erwachsen wird. Er lebt im Nimmerland auf einer fiktiven Insel.

Immer wieder gibt es Geschichten oder Märchen, in denen von ewiger Jugend geschwärmt wird. Schön aussehend, ohne Krankheiten oder Verletzungen, unbedarft in die Zukunft schauend, sportlich beweglich und vieles mehr. Das scheint sich alles reizvoll anzuhören. Wer möchte nicht ohne Wehwehchen durchs Leben ziehen?

Andererseits sollen hier die Gedanken von sehr alten Menschen ins Spiel kommen, die trotz Gebrechlichkeit und altersbedingten Einschränkungen positiv eingestellt das Leben genießen.

Viele dieser Menschen berichten, dass – verständlicherweise – ihr Freundes- und Bekanntenkreis immer kleiner werden. Ihr soziales Netzwerk schrumpft extrem schnell. Weshalb? Na, weil alle rundherum wegsterben.

Nun lässt sich ja fantasievoll ausmalen, wie es wohl sein mag, wenn einer 100, 150, 200 oder noch mehr Jahre alt wird und sein komplettes soziales Umfeld stirbt (sukzessive) weg. Ob das so schön ist? Auf ewig jung?

Lügenbaron Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen (1720 – 1797) lässt grüßen.

Schön bleiben

Wenn es schon nicht möglich ist, auf ewig jung zu bleiben, so scheint es doch einen Versuch wert zu sein, wenigstens möglichst jung auszusehen. Am besten möglichst lange, also bis ins höhere und ins hohe Alter.

Aber manchmal bleibt es auch nicht nur der ‚einfache’ Wunsch, so lange wie möglich jung auszusehen. Sofern jemand aufgrund von Krankheits- oder Unfallfolgen verunstaltet wurde, benötigt er ärztliche Hilfe. Eine Behandlung ist manchmal notwendig, ja vielleicht sogar lebenswichtig.

Andererseits gibt es aber auch Menschen, die sich verunstaltet fühlen, die meinen, sie sähen schlecht aus, obwohl das Umfeld es anders wahrnimmt. Nicht jeder sucht ärztlichen Rat, um sein individuelles Aussehen zu optimieren.

Daraus können große psychische Probleme entstehen.

Das Kindchenschema

Die meisten Menschen finden kleine Kinder anziehend, putzig, ja einfach nett. Das liegt unter anderem an dem sogenannten Kindchenschema.

Das sind bestimmte Gesichtsmerkmale, die beim Erwachsenen eine positive Gefühlsreaktion auslösen. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören ein großer Kopf mit ausgeprägter Stirnwölbung, ein rundliches Gesicht, große, runde Augen, eine kleine Nase, ein kleines Kinn und rundliche Wangen.

Untersuchungen haben ergeben, dass auch erwachsene Frauen, die die Merkmale dieses Kindchenschemas haben, deutlich attraktiver empfunden werden. (www.beautycheck.de)

Das attraktiv wirkende Gesicht

Unabhängig davon gilt ein Mensch als attraktiv, wenn sein Gesicht wenig Fettansatz zeigt, schmal ist, und die Haut leicht gebräunt ist. Höhere Wangenknochen, volle Lippen, dunklere Augenbrauen, dünne Augenlider und mehrere, dunklere Wimpern runden das Ideal-Bild ab.

Bei der attraktiv aussehenden Frau darf die schmalere Nase nicht fehlen. Und das männliche Gesicht wird noch attraktiver, wenn es neben einem markanten Kinn einen kräftigen Unterkiefer aufweist.

Size Zero

Was waren das noch Zeiten, als der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577 – 1640) wohlgeformte, rundliche Frauen malte. Es gab etwas anzufassen.

Heutzutage haben viele einen anderen Geschmack. Je schlanker, desto attraktiver. Auf der einen Seite gibt es immer mehr übergewichtige Menschen; andererseits erscheint der deutlich schlankere Mensch als Ideal. Bei Modeschauen werden, in diesem Sinne, teilweise extrem schlanke Menschen ‚begutachtet’.

Bei der internationalen Modewoche in Madrid durften nur Mädchen über den Steg laufen, deren BMI (Gewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße) mindestens 18 betrug – das wären bei einer Größe von 1,75 Metern 56 Kilogramm. Fünf Models wurden wieder heimgeschickt. Vor italienischen Schauen sollte jedes Mannequin künftig ein ärztliches Attest vorlegen müssen, das beweist, dass es nicht unter Magersucht leidet (Stand 2017).

Designer Karl Otto Lagerfeld (1933 – 2019) löste mit der Bemerkung Kritik aus, er habe noch nie ein magersüchtiges Mannequin gesehen. (Quelle: sueddeutsche.de vom 10.05.2007)

‚Lange Zeit war ‚Größe 2’ die kleinste US-Konfektionsgröße; nun haben die US-Amerikaner die ‚Größe 0’ in die offiziellen Listen der Kleidergrößen eingefügt.

Zu zweifelhafter Bekanntheit gelangte dieses Maß durch den Tod dreier untergewichtiger Models vor einigen Jahren.

In Madrid wurden Models mit ‚Größe 0’ daraufhin verboten; in London hingegen dürfen sie weiterhin auftreten. „Size Zero“ entspricht der deutschen ‚Größe 32’ ... Der letzte Schrei in den USA zu diesem Thema ist inzwischen „00“ oder „Negative Zero“, eine weitere Verkleinerung der kleinsten Größe.’

(Quelle: General-Anzeiger vom 18.09.2007)

Erst dann, wenn die Menschen (wieder) ein anderes Ideal als schön empfinden, kann sich dieser Trend ändern.

Lookism und Körperkult

Verständlicherweise kann nicht jeder den gängigen Schönheitsbildern entsprechen. Das Wort Lookism wird für die systematische Diskriminierung von Menschen benutzt, die nicht den vorherrschenden Schönheitsnormen entsprechen.

Dabei geht es um die Anpassung an das, was von der Gesellschaft als Schönheitsideal gesehen wird. Das äußert sich in den Wörtern Schön-/Schlankheitswahn oder auch Körperkult.

Auf der Seite www.beautycheck.de wird das Bild einer Durchschnittsfigur verglichen mit der (weiblichen) …

… Sportlerinnenfigur:

■ Breite Schultern, breite Taille, muskulöse Beine.

… Barbiefigur:

■ Lange, dünne Beine, schmale Hüfte.

… Idealfigur:

■ Mittelgroße Brüste, breite Hüfte, schmale Taille.

Hunderte, Tausende, ja vielleicht Hunderttausende in hiesigem Kulturkreis sind unzufrieden mit ihrer Figur. Schaufensterpuppen tragen Kleidung, die nur ‚Püppchen’ tragen können.

Die Medien zeigen das Abbild eines Menschen, den es nur im Ausnahmefall geben mag.

Viele wünschen sich genauso auszusehen. Sie hangeln sich von Diät zu Diät, und fallen dann auf den sogenannten Jo-Jo-Effekt herein. Die Unzufriedenheit steigt.

Bald nagt die Frage, ob nicht eine Absaugpumpe oder ein Messer helfen kann. Der Besuch beim Schönheitschirurgen bringt manchmal den gewünschten Effekt. Manchmal allerdings auch nicht – dann ist die Enttäuschung sehr groß.

Hunderte, Tausende, ja vielleicht Hunderttausende greifen tagtäglich zu Cremes, Gels oder Tinkturen. Diese Mittel sollen helfen, Falten zu verbergen, die Haut jünger aussehen zu lassen, den Menschen positiv zu verändern.

Zweifelhaftes Schönheitsideal

In Japan soll es junge Menschen geben, die sich die Schienbeine durchtrennen lassen, um sie mithilfe einer Art Zwinge, während einer mehrere Wochen dauernden Prozedur, auseinander zu drücken. Erfolg: Die Person ist einige Millimeter, vielleicht Zentimeter größer als vorher.

Alle aufgeführten Punkte mögen ja nicht schlimm sein, wenn sich jemand ein etwas anderes Outfit zulegen möchte. Kritisch wird es erst dann, wenn die Gesellschaft Menschen, die einem ‚Idealbild’ nicht entsprechen, benachteiligen.

Demnach: Wer dem Schönheitsideal nicht entspricht, hat mit Nachteilen zu rechnen. Oder anders ausgedrückt: Menschen, die nach den gängigen Idealvorstellungen gewachsen sind, haben eindeutige Vorteile.

Gerade in der Zeit, in der unzählige Portale davon leben, dass Menschen ihre Fotos ‚hochladen’, werden zig Bilder bearbeitet, bevor sie als wirkungsvolle Schnappschüsse für die anderen sichtbar werden.

Wie fühlt sich ein ästhetisch nicht ganz so hübsch gewerteter Mensch, wenn er versucht, immer nur Bilder zu veröffentlichen, die ihn nicht in unvorteilhafter Pose erscheinen lassen. Es kostet viel Energie und Zeit, um ein Bild von sich entstehen zu lassen, welches mit der Wirklichkeit nur noch bedingt zu tun hat.

Jeder kann dazu beitragen, jeden Menschen, wie auch immer er oder sie aussieht, gleichermaßen zu behandeln, beziehungsweise ihm oder ihr zu begegnen. Nicht vergessen: Auf die inneren Werte kommt es an!

Eine Nachbarin im Rentenalter meinte: „Mein Enkel hat nun eine Freundin, die ist etwas pummelig. Wissen Sie, dann ist sie nicht so ehrgeizig und kann sich mehr um meinen Enkel kümmern.“ … Kein Kommentar nötig, oder?

Die werberelevante Zielgruppe

Die Gesellschaft sorgt immer wieder dafür, einem gewissen Jugendwahn zu folgen.

So wird seit dem Ende der 80er Jahre in Deutschland immer wieder die Gruppe der 14 bis 49-Jährigen als werberelevante Zielgruppe angesehen. Alle Menschen ab 50 scheinen hier nicht mehr von Interesse zu sein.

Im Jahre 2010 waren etwa 30 % der Bevölkerung unter 20 Jahre alt, während 34 % älter als 65 Jahre waren. Im Jahre 2050 sollen sogar schon etwa 64 % der Menschen über 65 Jahren Jahre alt sein. (Quelle: Informationen zur politischen Bildung aktuell 2007).

Abgesehen davon, dass die Werbung rund um die Sendungen auch auf die oben erwähnte Zielgruppe ausgerichtet ist, geht möglicherweise eine überraschend große Gruppe von Menschen an den Marketingstrategen unberücksichtigt vorbei.

Schade um den verlorenen Umsatz; bedauerlich, dass hier eine gewisse Art der Diskriminierung erkennbar wird.

Sind Jüngere moralisch und sittlich gefährdet?

Zumindest Focus (30/2007) wirft diesen Gedanken auf. Aber war das nicht schon immer so mit dem sogenannten Generationen-Konflikt. Schon Plato(n) (etwa 428 – 347 v. Chr.) meinte, einen Verfall der Sitten zu erkennen: „… die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat.“

Interessant wird es, wenn gesehen wird, wie ältere Menschen Jugendliche einschätzen. Wie ist das gegenseitige Bild Jung-Alt beziehungsweise Alt-Jung? So soll die Bertelsmann Stiftung 2007 zu folgenden Umfrage-Ergebnissen gekommen sein:

70 % der Erwachsenen meinen, …

■ … Alkohol dass Jugendliche trinken. unmäßig viel

61,1 % …

■ … bemängeln den Respekt vor fremdem Eigentum.

57,7 % …

■ … glauben, dass Jugendliche zur Gewaltanwendung neigen.

57,7 % …

■ … unterstellen den Jugendlichen illegalen Drogenkonsum.

Angeblich sollen 85 Prozent aller 15-jährigen Deutschen schon Erfahrung mit Alkohol gemacht haben. Der Alkoholkonsum nimmt unter Jugendlichen zu (Quelle Welt.de mit Bezug auf eine OECD-Untersuchung).

In der Studie selbst (12.05.2015) steht, dass 54 Prozent aller 15-jährigen Jungen und 41 Prozent der Mädchen schon einmal betrunken gewesen seien.

Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt am 18.10.2016 folgende Angaben, wobei sie sich auf Untersuchungen aus den Jahren 2000, 2007 und 2008 bezieht: „71,4 Prozent der männlichen und 67,6 Prozent der weiblichen Jugendlichen haben angegeben, mindestens ein Delikt begangen zu haben.“

Unter Delikten werden beispielsweise verstanden: Vandalismus, Körperverletzung, Ladendiebstahl, Graffiti sprühen, aber auch Schwarzfahren.

Singles – jung und alt

Nicht jeder, der alleine lebt, lebt allein. In Europa lebt etwa jeder zehnte in einem Single-Haushalt, in Deutschland immerhin etwa 15 Prozent, also etwa jeder siebente.

Die verschiedenen Single-Haushalte:

■ Bewusst alleinlebende Person ohne Partnerschaftsbeziehung.

Single-Haushalt

■ Dazu zählen [junge] Leute, die von zu Hause ausgezogen sind, aber auch Menschen, deren Partner gestorben ist.

Patchwork-Familie

■ Zum Beispiel wegen einer Scheidung.

Living-apart-together

■ Bewusst getrennte Haushaltsführung.

Shuttle-Partnerschaft

■ Weit voneinander entfernte Arbeitsplätze.

Singles kaufen in der Regel anders ein als Paare oder Familien. Alleine zum Beispiel die Verpackungsgrößen bei abgepackten Lebensmitteln sind anders gewählt. In der Regel sind kleine Einheiten teurer als große Einheiten.

Kleinere Wohnungen sind relativ teurer als größere.

Auch bezahlt der Einzelreisende in der Regel für Urlaubsreisen deutlich mehr als zwei gemeinsam Reisende.

Aber: In der Fit for Fun, Juli 2008 wird offenbart:

Dort wird zitiert, dass „57 Prozent der befragten Paare angaben, ihr Leben spannend zu finden.“ Bei den Singles „Nur 45 Prozent“.

Die jungen Alten und die alten Alten

Ans Altsein gewöhnt man sich rasch,

viel langsamer ans Nicht-mehr-jung-Sein.

Hans Krailsheimer, dt. Aphoristiker

(1888 - 1958)

Immer mehr Hundertjährige?

Wie lange ist ein Mensch jung? Ab wann ist ein Mensch alt? Schwierig, eine Grenze zu ziehen.

Einverstanden, aber nicht hilfreich beim Versuch der Klassifizierung.

Für Erwin Binner (*1899) ist heute ein ganz besonderer Tag: Er hat Geburtstag. Aber es ist nicht irgendein Geburtstag, sondern sein 107. Damit ist er der älteste Mann in Hessen. Nur noch zwei Frauen sind in Hessen älter – und feiern in diesem Jahr ihren 109. Geburtstag. (hr-online.de, 16. Januar 2006)

Die Lebenserwartung lag im Mittelalter bei 40 bis 50 Jahren und bei den Römern durchschnittlich bei etwa 35 Jahren.

In Deutschland liegt die Lebenserwartung bei den im Jahre 2020 geborenen Kindern bei 78,5 Jahren (Jungen) und 83,6 Jahren (Mädchen). Im Vergleich 1871: 35 Jahre (Jungen), 38 Jahre (Mädchen); 1932: 58 Jahre (Jungen), 62 Jahre (Mädchen). (Quelle: Statistisches Bundesamt und statista.de)

Verglichen dazu werden heute die Japaner durchschnittlich knapp 84 Jahre und die Menschen in Sierra Leone nur 54,31 Jahre alt (Stand 2018).

Der bisher älteste Mensch war die Französin Jeanne Louise Calment (1875 – 1997), die im Alter von 122 Jahren und 164 Tagen starb.

In den 70er Jahren soll es in Deutschland etwa 250 Hundertjährige gegeben haben. Im Jahre 2008 angeblich immerhin 6.000, 2017 etwa 16.500. Beachtlich, oder?

Nach all dem ist es tatsächlich schwierig festzulegen, wann jemand als alt gilt. Aktuell gibt es folgende Einteilung:

50 – 60 Jahre:

■ Die alten Jungen

60 – 70 Jahre:

■ Die jungen Alten

70 – 80 Jahre:

■ Die mittelalten Alten

> 80 Jahre:

■ Die alten Alten