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Was ist denn das? Ein Hunde-Knigge? Soll jetzt dem Hund beigebracht werden, wie er sich verhalten soll? Nein, natürlich nicht. Denn der Hund wird dieses Buch auch nicht lesen. Das nehme ich zumindest an. Der vorliegende Ratgeber wendet sich an interessierte Hunde-Liebhaber mit wissenswerten, interessanten aber auch lustigen Informationen und Interviews rund um das Thema Hund. Das eine oder andere wird auch überzeichnet oder - lassen Sie es mich so ausdrücken - humorvoll dargestellt. Wir tauchen in die Welt des Hundes ein, erleben ihn in der Literatur und im Film; erfahren, welche Bereicherung er für den Menschen ist, welch wichtige Dienste er als Sozialpartner leistet, wozu er aufgrund seines feinen Geruchssinns fähig ist, wie er die menschliche Gestik und Mimik wahrnimmt und vieles andere mehr. Ein lustiges Hunde-Quiz schließt das Thema ab. Tja, wer dann dem Hund verfallen ist oder - um mit Loriot zu sprechen - "Auf den Hund gekommen" ist, wird bestätigen, dass der Hund seit Urzeiten nicht nur das älteste Haustier, sondern der treueste Begleiter und liebste Freund des Menschen ist.
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Seitenzahl: 204
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EINLEITUNG
A
UF DEN
H
UND GEKOMMEN
Verneigung vor Loriot
Ein herzliches Willkommens-Wauwau
TEIL 1 BESTER FREUND
DES MENSCHEN BESTER FREUND
D
AS ERSTE
H
AUSTIER DES
M
ENSCHEN
Ich, Lucky, der beste Freund des Menschen
Hunde seit Urzeiten
Vor 2.000 Jahren
Vor 1.000 Jahren
Zeichentrick- und Literatur-Hunde
Film- und Fernseh-Hunde
Berühmte Hunde
Unberühmte Hunde
Hunde berühmter Menschen als Macht- und Statussymbol und als Dauerbegleitung
D
ER
H
UND ALS SOZIALER
P
ARTNER
Kinder und Hunde
Familien und Hunde
Der Schoßhund
Der Anstandswauwau – die Anstandsdame
Senioren und Hunde
ZUCHT, AUFZUCHT UND ORDNUNG
T
RAINING UND
V
ERHALTEN
Hundeschule – Hunde gehen zum Unterricht
Hundezüchtung
Tierheim
Der Hund beim Arzt
TEIL 2 DEIN FREUND UND HELFER
TREU UND VERSTÄNDNISVOLL
D
ER
H
UND
–
DEIN
F
REUND UND
H
ELFER
Ich helfe, wo ich kann
Schlittenhund
Rettungs- und Suchhunde, Erdbebenhunde
Rauschgift-, Polizei- und Zollhunde
Assistenzhunde
Therapiehunde
Bürohund
Der Computerhund
Der Wackeldackel
I
N DER
G
ESELLSCHAFT
Hunde in der Öffentlichkeit und bei Einladungen
Der Wadenbeißer
Der Hund im Park – „Der macht nix!“
Hunde im Wald und entlang von Jogging-Strecken und Radwegen
Hunde auf dem Weihnachtsmarkt und in voller Fußgängerpassage
Hundeklo
Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln und im PKW
Hunde im Hotel und in Restaurants
Das hundefreundliche Hotel
Das Hotel in Hundeform
Hunde im Flieger und auf dem Schiff
Quarantäne
H
UNDE VOR
G
ERICHT
Im Namen des Volkes
Achtung vor dem bisschen Hund
TEIL 3 HUNDE-SPRACHE
KOMMUNIKATION ZWISCHEN MENSCH UND HUND
B
ITTE ZUHÖREN
–
JETZT SPRICHT DER
H
UND
Kommunikation ist alles
Die Sprache des Hundes
Aufzucht
Missverständnisse zwischen Hund und Katze
Austausch zwischen Hund und Hund
Austausch zwischen Hund und Mensch
Was will mir mein Hund mitteilen?
Deutung der Hunde-Körperhaltung
Zähne zeigen und auf Distanz bleiben
W
IE DENKT DER
H
UND ÜBER UNS UND WIE DENKEN WIR ÜBER IHN
?
Hektor – der Hund und sein Herrchen
Schweinehund
Der Hund als Schimpfwort
Gut gemeinte Hunde-Ratschläge
Hunde-Zitate – Wahre Liebesbeteuerungen
Nett gemeinte Hunde-Witze
Redewendungen, rund um den Hund
TEIL 4 HUNDE INTERNATIONAL
DER HUND AUF DER WELT
„I
ST JA EIN DICKER
H
UND
!“
Nicht alles zu ernst nehmen
Das unreine Tier
Der Hund als Speise
Hundekampf und Hunderennen
Das chinesische Tierkreiszeichen ‚Hund‘
R
UND UM DEN
H
UND
Des Pudels Kern
Hundenamen und Zwingernamen
Hunde-Salon
Hundehotel, Hundepension
Hundemesse und Hundezubehörhandel
Hundenahrung Hundesteuer,
Hundeversicherung
DER HUND IM HUNDEHIMMEL
D
ER
V
IERBEINER WIRD ALT
Wie alt wird ein Hund? – Hundealter
Der Hundefriedhof
Ich sage dann mal „Tschüss“
Hunde-Quiz
STICHWORTVERZEICHNIS
KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER
U
MGANG MIT
M
ENSCHEN
Adolph Freiherr Knigge
Der Hund ist ein Ehrenmann; ich hoffe, einst in seinen Himmel zu kommen, nicht in den der Menschen.Mark Twain (Samuel Langhorne Clemens), US-amerik. Erzähler (1835 - 1910)
Was ist denn das? Ein Hunde-Knigge? Soll jetzt dem Hund beigebracht werden, wie er sich verhalten soll? Nein, natürlich nicht. Denn der Hund wird dieses Buch auch nicht lesen. Das nehme ich zumindest an.
Der vorliegende Ratgeber wendet sich an interessierte Hunde-Liebhaber mit wissenswerten, interessanten aber auch lustigen Informationen rund um das Thema Hund.
Ein Buch in dieser Form soll und kann kein Lehrbuch sein. Deshalb wird das eine oder andere auch überzeichnet oder lassen Sie es mich so ausdrücken humorvoll dargestellt sein.
Natürlich ist es klar, dass die Themenbereiche, die sich rund um das Thema Hund drehen, schier endlos erscheinen.
Bei der Recherche zu diesem Hunde-Knigge tauchte ich sozusagen in eine andere Welt ein. Es ist unglaublich, wer oder was sich alles mit dem liebsten Freund des Menschen beschäftigt.
Um nicht nur ein Sammelsurium an Informationen zusammenzutragen, ergänzen Interviews mit lesenswerten Antworten diesen Ratgeber.
Mein ausgesprochener Dank gilt Katharina Michel, die mich mit einigen detaillierten Informationen und wertvollen Kontakten versorgte. Sie hat es ermöglicht, ihren Hund Lucky in wachsenden Altersstufen zu fotografieren und eine kleine Auswahl der Fotos diesem Ratgeber beizusteuern.
Tja, wer dann dem Hund verfallen ist oder um mit Loriot zu sprechen „Auf den Hund gekommen″ ist, wird bestätigen, dass Mensch und Hund eine ganz besondere Freundschaft miteinander verbindet.
Allen Briefträgerinnen und Briefträgern, die dieses Buch in die Hände bekommen und die vielleicht ganz ,andere' Kontakte mit treuen und besitzschützenden Hunden erlebten, ein großes Danke. Da Sie sich dieser Situation mutig stellen; nehmen Sie genauso mutig Kontakt mit dem Vierbeiner auf.
Ich danke Ihnen, dass Sie sich auf das Thema einlassen. Lehnen Sie sich zurück und erfreuen sich an dem tierischen Thema.
Den Leserinnen und Lesern dieses Ratgebers wünsche ich gute Ergänzungen zu ihrem Wissen.
Horst Hanisch
Gestatten mein Name ist Lucky. Ich bin der glücklichste Hund der Welt. Und das hat zwei Gründe. Der erste Grund ist mein Frauchen Katharina. Schon als ich Welpe war, haben wir zueinandergefunden und uns sofort ineinander verliebt.
Etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren. Ich werde gehätschelt und getätschelt. Ich werde gebürstet und gepflegt, gekrault und liebevoll gestreichelt. Täglich darf ich ausgiebige Spaziergänge unternehmen. Ich werde mit besonders für mich zubereitetem Essen aufs Beste ernährt und lustige Spiele gestalten mein junges Hundeleben abwechslungsreich.
Ich darf die Hundeschule besuchen und werde nach allen Regeln individuell trainiert. Wenn das mal kein lebenswertes Hundeleben ist?
Nun zum zweiten Grund. Katharina fragte mich, ob ich als Model für dieses Buch zur Verfügung stehen wollte? Na klar wollte ich! Solch eine Chance bietet sich sicherlich nicht alle Hundetage. Selbstverständlich habe ich sofort zugesagt.
Nicht, dass ich besonders eitel wäre aber hübsch bin ich schon. Schauen Sie mal auf die nächste Seite. Ich lasse mich auch sehr gerne fotografieren. Ein paar meiner schönsten Fotos sind in diesem Buch abgebildet.
Ich bin gespannt, wie sie bei den Lesern ankommen.
Lucky
Ein Hund hat die Seele eines Philosophen.Platon, griech. Philosoph (427 - 348/347 v. Chr.)
Einen wunderschönen guten Tag zusammen, liebe Leserin und lieber Leser. Hier bin ich in ansprechender Schönheit und Größe. Es freut mich sehr zu hören, dass ich, der Hund, als bester Freund des Menschen gelte. Dem kann ich natürlich überhaupt nicht widersprechen. Denn, wenn Forscher sich in die menschliche Vergangenheit begeben, finden sie häufig heraus, dass Mensch und Hund seit Ewigkeiten friedlich und nützlich miteinander lebten.
Auf den folgenden Seiten werden Sie sehen, dass es meine Vorgänger schon seit Urzeiten gibt. Meine Vorgänger haben schon seit jeher eine besondere Rolle als treuer Begleiter für den Menschen gespielt. Nicht nur als Schoßhund, nein als Beschützer seines Hab' und Gutes, als Bewacher von Haus und Hof, als Hüter seiner Haustiere, als Begleiter auf der Jagd, als Arbeitshund mit vielseitigem Einsatz. In den vergangenen Jahrzehnten wurden meine Artgenossen als Rettungshund und neuerdings auch als Therapiehund eingesetzt. Seit vielen Jahren ist es üblich, mit mir einen gewissen Status darzustellen oder auch Macht auszudrücken. Ich will nicht vergessen darauf hinzuweisen, dass ich ein liebevoller und treuer Begleiter des Menschen bin, diesem viel Freude und Spaß bereiten kann und empathisch genug bin, ihn bei Kummer oder Trauer trösten zu können.
Haben Sie schon einmal etwas von der Kynologie gehört? Das dachte ich mir. Der vordere Wortteil kommt vom griechischen Wort welches Hund bedeutet. Somit ist die Kynologie die Lehre vom Hund, genauer vom Haushund. Hierzu gehören die Zucht, die Erziehung, die Pflege, wie auch das Verhalten von Haushunden.
Aber keine Angst. Mit diesem Buch werden wir uns keineswegs in eine wissenschaftliche Arbeit stürzen. Lehnen Sie sich wieder bequem zurück. Wir beginnen nun und schauen weit in die Vergangenheit zurück.
Bis später Ihr Lucky
In deutschen Haushalten gehören Katzen und Hunde zu den beliebtesten Haustieren.
Obwohl es in diesen Haushalten mehr Katzen als Hunde gibt, zählen wir hier weit über 10 Millionen Hunde (allein in Deutschland; Quelle: Industrieverband Heimtierbedarf e. V., 2021).
Laut Wikipedia sind es weltweit schätzungsweise 500 Millionen. Der Hund ist der früheste Begleiter des Menschen. Er zeigte sich nicht nur als Beschützer des Eigentümers oder als Hilfskraft, zum Beispiel bei der Jagd, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes als dem Menschen treu verbundener Gefährte.
Stimmen alle Angaben, kann davon ausgegangen werden, dass es die ersten Mensch-Hund-Beziehungen vor 20.000, 30.000 Jahren gab. Je nach Quelle gab es den ,häuslichen' Hund schon vor 100.000 Jahren.
Canis lupus familiaris
Der Vorgänger des Hundes ist der Wolf (Canis lupus), was bedeutet, dass es den Wolf natürlich schon viel, viel länger als den Hund gibt. Vom Hund (Canis lupus familiaris) wird dann gesprochen, wenn davon ausgegangen werden kann, dass er domestiziert wurde.
Das heißt, dass er an das direkte Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnt wurde. In dem lateinischen Namen verbirgt sich das Wort ,lupus', was mit ,Wolf' übersetzt wird und seine Herkunft verrät.
Hunde seit Adam und Eva?
Dass sich im Paradies mehrere Tiere getummelt haben, ist uns klar. Auf verschiedenen Gemälden ist das zu erkennen. Zum Beispiel auf einem Holzstich von Hendrick Goltzius (niederländischer Maler und Kupferstecher, 1558 1617) und auf dem Ölgemälde ,Der Sündenfall') des Niederländers Cornelis Corneliszoon van Haarlem (1562 1638).
Dort liegt ein aufmerksam nach oben schauender Hund zu Adams Füßen. Er liegt zu nahe bei Adam, um ein fremdes Tier zu sein.
So darf geschlossen werden, dass dieser Hund zu Adam und Eva gehörte.
Homo Sapiens in Begleitung des Hundes?
Vermutlich war der Homo Sapiens, der vor ca. 45.000 Jahren nach Europa einwanderte, in Begleitung eines Hundes, als er den Neandertaler traf.
Der Neandertaler selbst hatte keinen Hund.
Hoffentlich war das nicht der Grund, weshalb der Neandertaler aussterben musste.
Möglicherweise zeigte sich der Hund wichtig in der Entwicklung des moderneren Homo Sapiens und damit des Menschen.
Mammut und Rentier
Vor ca. 30.000 Jahren wohnten Menschen friedlich in einer Siedlung in der Nähe der heutigen tschechischen Stadt Brünn.
Wissenschaftler und Forscher fanden bei Ausgrabungen heraus, dass die dort lebenden Menschen mit Haushunden zusammenwohnten. Sie schließen das aus der Nahrungsaufnahme der beiden Gruppen.
So fanden sie heraus, dass sich die Menschen vorwiegend an Mammutfleisch labten, während ihre Hunde, mit denen sie ja friedlich zusammenlebten, mit Rentierfleisch vorliebnehmen mussten.
Erstens ist hieraus zu erkennen, dass das Mammut vielleicht den Menschen besser gemundet haben muss und zweitens, dass die Hunde eine andere Nahrung bekamen.
Sie erhielten demnach nicht die Reste, die beim Menschen übrigblieben, sondern vielmehr eine eigene Speise.
Hieraus ziehen die Forscher den Rückschluss, dass es sich um Haustiere gehandelt haben muss, die harmonisch mit dem Menschen zusammenlebten.
Der ägyptische Hunde-Gott Anubis
Dass die alten Ägypter die Katze verehrten, ist bekannt.
Sie verehrten aber auch den Hund.
Angeblich wurden einige Pharaonen mit ihren Hunden zusammen beerdigt.
Einer der altägyptischen Götter ist Anubis.
In der Darstellung hat er einen aufrechtgehenden Menschenkörper, trägt allerdings einen Hundekopf oder ist auch als kompletter, meist liegender, schwarzer Hund dargestellt.
Er war zuständig für die Mumifizierung (Einbalsamierung).
Interessanterweise gibt es außerdem einen sogenannten Pharaonenhund.
Ursprünglich kommt er aus Malta.
Alte Knochenfunde belegen, dass es diesen Hundetyp bereits vor 5.000 Jahren in Ägypten gab.
Deshalb wird angenommen, dass er als Vorbild für Anubis galt.
Kerberos
Der lateinische Name von Kerberos lautet Cerberus, auf Deutsch Zerberus.
Der in der griechischen Mythologie bekannte, meist dreiköpfige, Höllenhund bewacht den Eingang zur Unterwelt. Kein Lebender darf dort hinein, kein Toter von dort hinaus. Verständlicherweise wirkt der Höllenhund angsteinflößend.
Sein Bellen wird als metallisch beschrieben und selbstverständlich soll sein Atem tödlich gewesen sein.
Als er der Sage nach von Herakles aus der Unterwelt in die Oberwelt entführt werden sollte, tropfte aus dem Maul des Höllenhundes giftiger Speichel auf die Erde.
Dort wo die Tropfen auf die Erde fielen, wuchs der giftige Eisenhut.
Alexander der Große, genannt Alexander III. von Makedonien lebte vom 20.07.356 bis zum 10.06.323 vor Christus. Sein Leben endete damit schon weit vor 2.000 Jahren.
Die große Auswahl an Hunderassen, die wir heutzutage kennen, gab es früher in dieser Vielfalt noch nicht. Hunde mussten bewachen, kämpfen, arbeiten.
Alexander der Große setzte zum Beispiel den Molosso Kampfhund in seinen Kriegszügen ein.
Molosso
Der sehr wuchtige und kräftige Molosso Kampfhund zeigte große Angriffslust und gleichzeitig eine geringe Schmerzempfindlichkeit.
Er wurde zur Unterhaltung der Bevölkerung im Kampf gegen Löwen und Bären, allerdings auch gegen Menschen eingesetzt.
Der Name Molosso leitet sich von einem Volk im historischen Epirus, den Molossern ab. Dort wurde der Molosso als Hirtenhund eingesetzt.
Columella
Lucius Iunius Moderatus Columella (gestorben ca. 70 n. Chr.) war ein damals bekannter römischer Schriftsteller. Er verbrachte sein Leben überwiegend in Rom, in dessen Nähe er ein Landgut besaß.
Er erstellte ein umfangreiches Werk, bestehend aus zwölf Büchern (De re rustica ,Über die Landwirtschaft'), das sich überwiegend mit eben dieser auseinandersetzte.
Er geht in diesem Werk auch auf Wachhunde und Hirtenhunde ein. Columella zieht zwischen diesen beiden Gruppen eine Grenze und beschreibt deutlich deren Unterscheidungsmerkmale.
Schauen wir uns diese beiden Gruppen an.
Der römische Hirtenhund
Laut Columella sollen die Hirtenhunde möglichst ein weißes Fell haben. Damit kann der Hund in der Dämmerung noch gut erkannt werden. Und es gibt einen weiteren, wichtigen Grund.
Schleicht sich ein hungriger Wolf gierig schnüffelnd auf die harmlos grasende Schafherde zu, kann er gut vom eigenen Hirtenhund unterschieden werden.
Damit unterliegt der Hirte beziehungsweise der Schäfer nicht der Gefahr, den eigenen Hund anstelle des fiesen Wolfs zu erlegen.
Weiter empfiehlt Columella, dass der Hirtenhund ruhig etwas weniger flink als der Wachhund sein kann.
Er soll die Wölfe ja nicht verfolgen, sondern stark genug sein, den angreifenden, hungrigen vierbeinigen Feind zu erledigen. Im Idealfall ist der Hirtenhund so kräftig, dass er auch keine Scheu hat, seine Herde vor einem Bären zu schützen.
Der römische Wachhund
Der Wachhund hingegen muss flinker als der Hirtenhund sein. Meist ist er an einer Hundehütte oder vor den Vorratsräumen der Bauern angekettet. Der Wachhund ist bullig und sehr angriffslustig. Muskelbepackt fürchtet er sich nicht, das Hab' und Gut seines Herrchens zu bewachen.
Der Hund ist ,scharf' und darauf abgerichtet, furchtlos und kräftig zuzubeißen.
Deshalb ,leihen' sich die Adeligen und die bessere Gesellschaft hin und wieder den Wachhund für die eigene Jagd aus. Bei dieser Jagd kann der Wachhund das Wild anfallen und sich an ihm festbeißen, bis die Jagdgesellschaft eingetroffen ist.
Da der Wachhund bei der Jagd riskiert selbst verletzt zu werden, setzen die Herrschaften schlauerweise die eigenen Hunde ungern ein. Wenn der Hund des Bauern verletzt wird Pech. Pech für den Bauern. Sollte es vorkommen, dass der Hund am Ohr verletzt wird, blutet er dort sehr stark aus der Wunde.
Das Blut kann dann schon mal in die Augen laufen und die Sicht des Hundes beeinträchtigen. Um dem vorzubeugen, werden dem Wachhund die Ohrmuscheln kupiert, das heißt abgeschnitten.
Damit der Wachhund noch furchteinflößender wirkt, als er sowieso schon auftritt, wird vom Halter ein schwarzes Hundefell bevorzugt. Außerdem ist er so nachts nicht mehr deutlich erkennbar ein wertvoller Vorteil des Wachhundes gegenüber dem gemeinen Dieb, der einbrechen und stehlen will.
Cave canem
„Hüte dich vor dem Hund!″ Ein Spruch, den wir heute an manchem Gartenzaun lesen können.
Tatsächlich ist diese Warnung aber schon viel älter. Schon die Römer hatten Hunde, die ihre Häuser bewachten.
Als die reiche Stadt Pompeji im Jahr 79 nach Christus durch einen Vulkanausbruch zerstört wurde, blieben weite Teile konserviert.
So wurden im 18. Jahrhundert auf einem schwarz-weißen Fußbodenmosaik die Abbildungen eines schwarzen Hundes im sogenannten ,Haus des tragischen Dichters' gefunden.
Über dem warnenden Spruch ,cave canem' ist der Wachhund abgebildet.
Kampfhund und Kriegshund
Hunde wurden auch für kriegerische Zwecke ausgebildet und als Kriegshunde eingesetzt.
So haben griechische und assyrische Armeen ihren Soldaten trainierte Kampfhunde vorausgeschickt, um den Feind zu entdecken oder dessen Aufmerksamkeit auf den Hund zu lenken.
Später, im ,alten Rom', als es noch üblich war, dass im Kolosseum Gladiatoren gegeneinander kämpften, wurden neben Bären und Löwen auch Kampfhunde eingesetzt.
Die Zuschauer waren hellauf begeistert, wenn die Hunde nicht nur aufeinandergehetzt wurden, sondern auch gegen die Gladiatoren kämpften.
Auch heute gibt es noch Kampfhunde. In vielen Ländern der Welt ist es üblich, diese gegeneinander antreten zu lassen. Der Zuschauer kann auf einen der Hunde wetten und viel Geld gewinnen oder auch verlieren.
Mysteriöse Hundeknochen unter dem Haus der Geschichte in Bonn
Bei den Ausgrabungen zum Bau des Bonner Hauses der Geschichte wurde neben Exponaten aus dem römischen Alltagsleben eine große Zahl von Hunde-Skelett-Knochen gefunden.
Sie sollen von mindestens 87 Tieren stammen, meist von großen Wachhunden, aber auch von einigen kleinen Schoßhunden. Die Hunde gehörten zu den Römern, die dort lebten.
Bis heute ist allerdings ungeklärt, weshalb gerade an dieser Stelle so viele dieser Hunde-Knochen gefunden wurden.
Wenden wir uns dem Mittelalter zu.
Die Lex Baiuvariorum
Im frühen Mittelalter gibt es schon eine Gesetzessammlung, die den rechtlichen Umgang mit dem Klerus, dem Adel, den Geschlechtern und den Freigelassenen, wie aber auch Verhaltensregeln bei Brandstiftung, Diebstahl, Gewalttätigkeiten und anderen Schändlichkeit in 23 Artikeln regelte. Sozusagen ein Knigge-Buch aus früheren Zeiten. Gemeint ist hier die Lex Baiuvariorum (Lex Baiuwariorum, Lex Bajuvariorum, Lex Baivariorum) aus der Zeit des 6. bis 8. Jahrhunderts. Die Aufzeichnung umfasst eine Textsammlung, die das Volksrecht der Bajuwaren (Baiuwaren) regelte. Die Bajuwaren waren eine Bevölkerungsgruppe, die Bayern, Österreich und Südtirol besiedelten. Von ihnen stammen die Bayern ab.
Interessanterweise wurde in dieser Gesetzessammlung auch auf den gesetzlichen Umgang mit Hunden eingegangen. Zum Beispiel:
Kapitel 19: von Toten und was sie betrifft
Kapitel 20: von Hunden und ihrer Buße
Kapitel 21: von Habichten und Vögeln
Der Hund und die mittelalterliche Jagd
Nun befinden wir uns mitten im Mittelalter. Hier wurden Jagdhunde gezielt gezüchtet. Hauptgrund dafür war, dass die Fürstenhäuser ein wichtiges und elitäres Jagdrecht besaßen. Außer ihnen durfte niemand Wild jagen und töten. Deshalb kam es immer wieder zu Wilderei der niederen Stände, da diese ihren Hunger stillen wollten. Wilderei wurde oft mit dem Tod geahndet.
Die Jagdhunde waren sehr gut trainiert und deutlich teurer als die Hofhunde. Bei den Jagdhunden selbst war der Leithund der wichtigste. So kam es nicht von ungefähr, dass die teuren Jagdhunde zu einem regelrechten Statussymbol bei den Adligen wurden.
Interessanterweise sah die Kirche den Hund als wertlos an. Ja, sie betrachtete ihn sogar als unrein.
Hildegard von Bingen (1098 1179, katholische, deutsche Äbtissin und Naturwissenschaftlerin) hatte allerdings eine ganz andere Einstellung zum Hund. Ihr wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.“
Zwischen Mensch und Hund gibt es seit Jahrtausenden eine enge Beziehung. Somit ist es auch keineswegs verwunderlich, dass immer wieder Hunde in Malereien, Literatur und Filmen auftauchen.
Das Kapitel der Zeichentrick- und Literatur-Hunde lässt sich nicht ganz sauber vom darauffolgenden Kapitel Film- und Fernseh-Hunde trennen. Manch berühmt gewordener Hund erschien zuerst in der Literatur und tauchte dann im Film auf.
Auf den nächsten Seiten werden wir uns einigen, den meisten Leserinnen und Lesern sicherlich bekannten, Hunden widmen.
Beginnen wir mit einem ganz kleinen, weißen, heroischen Hündchen, das mit zwei kräftigen Männern viele Abenteuer erleben darf.
Idefix
Die beiden Franzosen René Goscinny (1926 1977) und Albert Uderzo (1927 2020) hatten mehr als eine geniale Idee. Unter anderem entwarfen die beiden Comic-Zeichner Asterix und Obelix, beide am selben Tag geboren, nämlich im Jahr 50 vor Christi Geburt.
Sie halten sich wacker gegen die Invasion der Römer. Asterix ist der Clevere der beiden, Obelix hat dafür mehr Kraft in den Oberarmen.
Ihnen zur Seite, genauer gesagt ist es eher die Begleitung Obelix', befindet sich ein kleines, weißes Hündchen mit schwarzer Nase und schwarzen Schwanz- und Ohrenspitzen, das auf den Namen Idefix hört. Idefix kommt aus dem französischen ,idée fixe' und bedeutet ,fixe Idee'. Denn fix ist er allemal, Idefix.
Ab dem fünften Band begleitet Idefix die beiden Gallier auf ihren abwechslungsreichen Abenteuern. Idefix bedauert es sehr, wenn ein Baum oftmals ungewollt von Obelix mit seinen ungezügelten Kräften umgehauen wird. Er bricht dann in lautes Heulen aus.
Goofy
Nach diesem kleinen, pfiffigen Hund wenden wir uns einem lustigen Hund zu. Goofy, zu Deutsch etwa ,albern', ist der ständige und sehr treue Begleiter von Mickey Mouse; erfunden von den beiden Trickfilmzeichnern Walt Disney (1901 1966) und Ub Iwerks (1901 1971).
Arthur Harold Babitsky (Art Babbitt, 1907 1992) half Goofy 1932 auf die Welt.
Bis 1939 hieß er Dippy Dawg, was so viel wie ,verdrehter Hund' heißt. Der braunhäutige, großgewachsene und aufrecht gehende Goofy mit seinen langen Schlappohren wirkt immer etwas tollpatschig.
Er ist aber ausgesprochen liebenswert und gehört neben Mickey Mouse und Donald Duck zu den wichtigsten Comic-Figuren der Anfangszeiten dieser tierischen Wesen mit menschlichen Charakterzügen.
Pluto
Bei dieser Gelegenheit muss natürlich auch auf den gelb-braunen Pluto aus den Disney-Filmen hingewiesen werden.
Im Gegensatz zu Goofy wird er tatsächlich als Hund dargestellt und tritt meistens als Begleiter von Mickey Mouse auf.
101 Dalmatiner
Gleich 101 weiße Hunde mit vielen schwarzen Punkten, nämlich schlanke Dalmatiner, stammen ebenso aus der Filmindustrie von Walt Disney. Der erste Dalmatiner-Zeichentrick-Film erschien im Jahre 1961. Er basiert auf einem Roman der englischen Schriftstellerin Dorothy Gladys Smith (Dodie, 1896 1990) aus dem Jahr 1956.
Alles fing ganz harmlos an. Perdita, eine hübsche Dalmatiner-Dame verliebt sich in den stolzen Dalmatiner namens Pongo. Zusammen setzen sie 15 süße Welpen in die Welt. Dummerweise werden die Welpen entführt und nach großem Trari und Trara und vielen Turbulenzen wiedergefunden. Mittlerweile hat sich die Familie erheblich vergrößert. Aus den 15 Welpen sind 99 geworden. Zusammen mit Perdita und Pongo sind es 101 Dalmatiner.
Snoopy
Wer kennt ihn nicht, den liebenswerten Hund von Charlie Brown? Eine Figur aus der Comicserie der ,Peanuts', erfunden vom US-amerikanischen Zeichner Charles Monroe Schulz (1922 2000). Eine ,peanut' ist eine Erdnuss. Peanuts kann auch stehen für ,Kleinigkeiten', oder ,ein paar Kröten'.
Charlie Brown ist vom Pech verfolgt. Er könnte als klassischer Verlierer dieser Gesellschaft angesehen werden. Der weiße Beagle mit schwarzen Ohren namens Snoopy (englisch für ,herumschnüffeln'), döst am liebsten auf dem Dach seiner Hundehütte. Snoopy lebt in einer Scheinwelt und philosophiert gerne über alles Mögliche und nicht Mögliche. Sagen wir mal so: Er denkt mehr als er tut.
Struppi
Im Gegensatz zum philosophierenden Snoopy haben wir wieder einmal einen kleinen, süßen, weißen Hund, einen Foxterrier namens Struppi (französischer Name ist Milou). Er ist der treue, pfiffige Begleiter des belgischen Reporters Tim. Durch die berufliche Tätigkeit reisen beide in alle möglichen Länder dieser Welt. Struppi/Milou hilft dabei, knifflige Fälle zu lösen. Beide Figuren stammen vom belgischen Comic-Zeichner Georges Prosper Remi alias Hergé (1907 1983). Hergé soll dem Hund den Namen Milou in Erinnerung an seine erste Liebe namens Marie-Louise gegeben haben.
Susi und Strolch
Nun machen wir die Bekanntschaft mit zwei Comic-Hunden, die seit 1955 gemeinsam auftreten. Wie zu erwarten, produzierte Walt Disney hier erneut einen fantastisch emotionalen Zeichentrickfilm. Im Original heißt der Film ,Lady and the Tramp'.
Susi ist eine elegante Cockerspaniel-Dame. Ein paar Häuser weiter lebt der Scottish Terrier Jock. Zwei weitere Hunde spielen in dem Film eine entscheidende Rolle. Zum einen ein Bluthund namens Pluto und ein herumstreunender Mischlingshund, eben der Tramp, genannt Strolch.
Es versteht sich von selbst, dass Susi und Strolch die dicksten Freunde werden und dass sie das eine oder andere abenteuerliche Erlebnis erfolgreich durchlaufen.
Der Spitz von Witwe Bolte
Witwe Bolte von Heinrich Christian Wilhelm Busch (1832 1908), zweiter Streich von Max und Moritz.
„Ach, Frau Bolte weint aufs neu,
und der Spitz steht auch dabei.″
Tja, Max und Moritz stibitzten der Witwe das Geflügel, das sie auf dem Ofen zubereitet. Als Frau Bolte das merkt, denkt sie, ihr Hund habe die Hühner gefressen. Im Text hört sich das dann so an:
„Alle Hühner waren fort.
Mit dem Löffel groß und schwer
Spitz! Das war ihr erstes Wort.
geht es über Spitzen her;
Oh du Spitz, du Ungetüm!
laut ertönt sein Wehgeschrei,
Aber wart! Ich komme ihm!
denn er fühlt sich schuldenfrei.″
... und das war er auch, was aber nur der Leser weiß.
Plisch und Plum
Noch einmal darf Wilhelm