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Jeder tut’s, aber kaum einer spricht darüber. Angenommen, Sie gingen einmal täglich zum ‚großen Geschäft’, dann haben Sie nach einem Durchschnittsleben von 75 Jahren 365*75 = 27.375 mal „gesessen“. Angenommen, Sie sitzen pro Aktion 5 Minuten, so sind das immerhin 136.875 Minuten im Leben, was wiederum 2.281,51 Stunden bzw. etwa 95 Tagen entspricht. Wohlgemerkt 24 Stunden an einem Tage, lesend, drückend, erlösend, ohne jegliche Pause! Höchste Zeit, dass hier endlich mal über dieses Thema geschrieben wird. „Wer braucht dieses Buch?“, mögen Sie sich fragen. Meine Antwort: Eigentlich niemand, Aber lesenswert ist es trotzdem! Wenn Sie sich darauf einlassen, solch ‚drückendes’ Thema mit leichtem Schmunzeln zu lesen, lässt sich erkennen, wie umfangreich, aufschlussreich und tiefsinnig dieser delikat wirkende Bereich sein kann. In mehreren Kapiteln wird auf Historisches, den tatsächliche Umgang rund um die Toilette, die Verhältnisse im Ausland, die kleine Pinkel-Psychologie, Statistisches und Merkwürdiges eingegangen. Begleiten Sie uns zu dem Ort, zu dem der Kaiser zu Fuße geht, an dem Sie ‚kleine Königstiger’ treffen, an dem unzählige Liebesromane verschlungen und zahllose zerblätterte Klatschblätter auf Sie warten. Viele haben vergessen, dass es das klassische, sanfte, vierlagig flauschige Toilettenpapier vor 100 Jahren für die Mehrheit der Menschen noch gar nicht gab. Ist Ihnen beim Besuch mittelalterlicher Burgen und barocker Schlösser aufgefallen, dass es weder eine Gästetoilette noch ein eigenes Bad gab? Wurden Sie, bei Reisen in einige südeuropäische oder weiter entfernte Länder beim Betreten der WC-Kabine schon mal mit einem einfachen Loch im Boden konfrontiert? Und nun? PS: Das gelesene Buch können Sie verschenken, ins Bücherregal zwischen anderen wichtigen Ratgebern einordnen, oder auf Ihr Gäste-Klo zur lustigen Lebensbereicherung auslegen.
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Seitenzahl: 69
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Für alle, die mal müssen
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
J
EDER TUT‘S …
…
aber kaum einer spricht darüber
KAPITEL 1 – HISTORISCHES
HISTORISCHER RÜCKBLICK
G
ELD STINKT NICHT –
–
Fäkalien schon
Sitzklo oder Stehklo
Mittelalter
20. Jahrhundert
Öffentliche Bedürfnisanstalt
KAPITEL 2 – UMGANG AUF DER UND RUND UM DIE TOILETTE
TOILETTE GESELLSCHAFTLICH UND IM BUSINESS
F
ÜR KLEINE
K
ÖNIGSTIGER
Wo kann ich mir hier die Hände waschen?
Die Toilettenräume
Hygiene – nur ein Fremdwort?
Gäste-WC
Klofrau und Trinkgeld
Aufstehen während des Essens
KAPITEL 3 – IM AUSLAND
VERHALTEN IM AUSLAND
D
AS
L
OCH IM
B
ODEN
Steh- oder Hocktoilette
Linke Hand in den Arabischen Ländern
Schlauch zum Nachspülen und Korb für Papier
Toilettenschuhe
Halbhohe Kabinentüren
KAPITEL 4 – PINKEL-KNIGGE
PINKELN – DAS KLEINE GESCHÄFT
B
EDÜRFNISANSTALT FÜR
M
ÄNNER
Pissoir
Hemmungen beim Urinieren
Pinkel-Psychologie
KAPITEL 5 – STATISTISCHES SPRÜCHE UND SONDERBARES
SONSTIGES UND SONDERBARES
M
ÄNNER MIT
N
IVEAU SITZEN AUF DEM
K
LO
Statistik
Energieproduzent Toilette
Sprüche/Graffiti
STICHWORTVERZEICHNIS
KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER
U
MGANG MIT
M
ENSCHEN
Adolph Freiherr Knigge
Ich war auf der Toilette.
Herbert Wehner, dt. Politiker, in einem Interview des NDR
(1906 - 1990)
… aber kaum einer spricht darüber
Angenommen, Sie sitzen pro Aktion 5 Minuten, so sind das immerhin 136.875 Minuten im Leben, was wiederum 2.281,51 Stunden bzw. etwa 95 Tagen entspricht. Wohlgemerkt 24 Stunden an einem Tage, lesend, drückend, erlösend, ohne jegliche Pause! Übrigens: Andere Quellen vermuten sogar das Doppelte der Zeit.
Und das betrifft die Masse der Menschen, also sozusagen mehr oder weniger jeden. Tag für Tag oder auch Nacht für Nacht, denn das ‚kleine Geschäft’ ist dabei gar nicht eingerechnet.
Also – insgesamt nicht nur eine beachtliche Zeit, sondern auch eine notwendige Notwendigkeit. Abgesehen davon: Mir fiel als Jugendlicher beim Lesen einiger Winnetou-Romane auf, dass die Helden stundenlang auf dem Rücken edler Pferde verbrachten, ohne mal eine notwendige ‚Pinkel-Pause’ einzulegen. (Und wie machen die das heute im Weltall?)
Höchste Zeit, dass hier endlich mal über dieses Thema geschrieben wird. „Wer braucht dieses Buch?“, mögen Sie sich fragen. Meine Antwort: Eigentlich niemand, aber lesenswert ist es trotzdem!
Wenn Sie sich darauf einlassen, solch ‚drückendes’ Thema mit leichtem Schmunzeln zu lesen, lässt sich erkennen, wie umfangreich, aufschlussreich und tiefsinnig dieser delikat wirkende Bereich sein kann.
Begleiten Sie uns zu dem Ort, zu dem der Kaiser zu Fuße geht, an dem Sie ‚kleine Königstiger’ treffen, an dem unzählige Liebesromane verschlungen und zahllose abgegriffene und zerfledderte Klatschblätter auf Sie warten.
Bei der Recherche zu diesem Buch stellten sich viele, dem Autor unbekannte und überraschende Erkenntnisse dar.
So berichtete ein Facharzt, dass er bei der Voruntersuchung zu einer Darmspiegelung erkennen kann, ob er einen Rechtsbzw. Linkshänder vor sich hat, anhand der Hautbelastung dort, wo das Toilettenpapier reinigend eingesetzt wird.
Viele haben vergessen, dass es das klassische, sanfte, vierlagig flauschige Toilettenpapier vor 100 Jahren für die Mehrheit der Menschen noch gar nicht gab.
Dafür gibt es, zum Beispiel in Japan, angenehme lauwarme Wasserspülungen nach der abortualen (das ist natürlich ein Kunstwort) Verrichtung.
Andererseits gab/gibt es in Wüstenregionen weder gebleichtes Papier noch reinigendes Wasser, so dass Wüstensand (mit der linken Hand eingesetzt!) verwendet wird.
Ist Ihnen beim Besuch mittelalterlicher Burgen und barocker Schlösser aufgefallen, dass es weder eine Gästetoilette noch ein eigenes Bad gab?
Wurden Sie, bei Reisen in einige südeuropäische oder weiter entfernte Länder beim Betreten der WC-Kabine schon mal mit einem einfachen Loch im Boden konfrontiert? Und nun?
Liebe Leserin, lieber Leser, nun wurden bereits einige Punkte angesprochen, die im vorliegenden Buch beleuchtet, besprochen und/oder erklärt werden. Sollten Sie über zusätzliche passende Fotos oder wertvolle Informationen, fundierte Ergänzungen verfügen, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir diese zur Verfügung stellten.
Ich wünsche Ihnen beim Durchblättern und Lesen viel Vergnügen, neue Erkenntnisse, aber auch eine Bereicherung zu den Verhaltensweisen rund um das Thema „Ich muss mal!“
Horst Hanisch
PS: Das gelesene Buch können Sie verschenken, ins Bücherregal zwischen anderen wichtigen Ratgebern einordnen oder auf Ihr Gäste-Klo zur lustigen Lebensbereicherung auslegen.
Nachtrag zum Vorwort
Interessant war nach Erscheinen der 1. Auflage, dass der eine oder andere meiner Bekannten eher skeptisch zu einem Buchtitel war, der sich mit dem Thema ‚Toilette‘ auseinandersetzt. Das schien ihnen schon etwas ‚anrüchig‘. Ein Fachmagazin für den Bereich Management wollte sogar keine Werbung für diesen Titel schalten. Etwas, was mit dem Thema ‚WC‘ zu tun hat, passt wohl nicht in die Geschäftswelt. Nun gut.
Auf der anderen Seite gab es eine sehr große Anzahl positiver Rückmeldungen. Wurde der Titel erstmals gelesen, entstand häufig ein lustiges und überraschtes Auflachen. Neugierde zeigte sich unmittelbar, was es wohl mit einem Buch namens Klo-und pinkel-Knigge auf sich habe.
Tatsächlich ist mir dieses Buch zweimal in Wasch-Räumen begegnet, sozusagen als Klo-Literatur.
Es ist nach wie vor Ihre Entscheidung liebe Leserin, lieber Leser, was Sie mit der vorliegenden Unterlage tun. Jedenfalls haben wir die aktuelle Auflage mit vielen Ergänzungen und Informationen gefüllt. Genießen Sie Ihre Zeit im Themenbereich „Wo kann ich mir hier die Hände waschen?“
Horst Hanisch
Kapitel 1 – Historisches
Pecunia non olet – Geld stinkt nicht.
Redewendung ab Zeiten Titus Flavius Vespasianus, röm. Kaiser
(9 - 79)
– Fäkalien schon
Wussten Sie, dass angeblich mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung überhaupt keinen Zugang zu einer Toilette im weitesten Sinne hat? Büsche, Bäume, Felsvorsprünge oder der einfache Savannen-, Wüsten-, Eis- oder Felsboden genügt.
Jemand muss es machen
Die Inderin Kela ist sich nicht zu schade dafür, menschliche Ausscheidungen aus Gruben zu entfernen. Ein paar Rupien muss sie zum Überleben verdienen. Es wird geschätzt, dass die Hälfte der indischen Bevölkerung keine richtige Toilette benutzen kann. 600.000 Menschen sterben jährlich aufgrund der menschlichen Verunreinigungen an Diarrhöe oder Cholera. Das Wasser in Brunnen und Bächen wird verdorben. Eine Messe namens ‚Toilets are beautiful‘ findet an verschiedenen Orten statt, um den Indern ‚Geschmack‘ auf Toiletten zu machen.
(Quelle The Jakarta Post, 06.08.2014)
Mangelnde Hygiene – Ein Grund, den Partner zu verlassen?
Der Spiegel 13/2012 schreibt einen schönen Bericht über ein ‚sauberes‘ Thema:
Wie das in vielen Regionen Indiens so ist: Die Eltern von Anita Narre suchten einen passenden Ehemann für ihre Tochter. Und sie fanden einen. Anita traf Shivram einmal vor der Hochzeit und war mit ihrem neuen Ehemann einverstanden. Dann wurde geheiratet und Anita zog ihn die Wohnung ihres Mannes. Genauer gesagt eine Hütte. Wasser wurde aus einem Brunnen geholt. Aber – es gab keine Toilette! Weder in noch an der Hütte, noch nicht einmal im kompletten Dorf. Anstelle dessen wurde ein Feld genutzt. Halbe-halbe für Frauen und Männer. Anita stellte ihren Ehemann vor die Wahl: Entweder eine Toilette – oder sie würde ihn verlassen. Shivram sträubte sich; Anita ging. Also baute er schließlich widerwillig eine Toilette, die fast zwei Monatslöhne verschlang. Anita kam zurück und war einverstanden. Ende gut – alles gut? Noch nicht. Denn nun wollten auch alle anderen Ehefrauen eine Toilette haben. Eine kleine Revolution in diesem kleinen indischen Dorf mit einem guten Ergebnis. Nach einem halben Jahr gab es bereits etwa 100 Toiletten. Wenn das mal kein Erfolg war, liebe Anita. Bravo!
Die alten Römer
Der Vorsitzer
Im „Alten Rom“ war es auch im Winter kalt. Deshalb hatten so genannte „Vorsitzer“ in einigen öffentlichen Bedürfnisanstalten während der Zeit des Nichtbenutzens der Sitz-Klos, auf den Klos zu sitzen und sie für die zahlenden Benutzer warmzuhalten.