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"Darf ich Sie mal fragen?" Sie wollen wissen, was Menschen von Ihrem neuen Werbeprospekt halten? Dann heißt es raus auf die Straße und eine Umfrage starten. Da Sie saubere und ehrliche Ergebnisse erzielen wollen, müssen die gestellten Fragen in einer bestimmten Art und Reihenfolge gestellt werden. Wer, wann und wo im Fußgängerbereich fragt soll auch im Vorfeld gut überlegt sein, da der Fragende, die Uhrzeit und der Befragungsort Einfluss aufs Ergebnis nehmen. Etwas anders verhält es sich in Interviews. Hier richten sich die gestellten Fragen teilweise nach den Antworten des Interviewten. Der Interviewer muss flexibel sein, seine Ziele hingegen nicht aus den Augen verlieren. Auch hier bedarf es einer sehr guten Vorbereitung und Einsatz abwechslungsreicher Fragen. Gute Interviews schaffen es immer wieder, Neues vom Befragten zu erfahren und in manchen Fällen sogar eine Fehlaussage zu entlarven. Abschließend wird sich dem Umgang mit der Presse gewidmet. Wie gibt der Pressesprecher gewünschte Informationen an die Journalisten weiter und beantwortet verantwortlich die kritisch gestellten Fragen? Also, haben Sie mal eine Minute Zeit? Im vorliegenden Ratgeber "Rhetorik - Interviews führen" wird schwerpunktmäßig auf folgende Themen eingegangen: Geschickte Fragetechnik; Die ehrliche und die manipulierende Umfrage; Das Interview und der Umgang mit der Presse.
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Seitenzahl: 73
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EINLEITUNG
„Darf ich Sie mal fragen?“
TEIL 1 – GESCHICKTE FRAGETECHNIK
G
ESCHICKTE
F
RAGEN STELLEN
Das Interview und die Umfrage
Questionnaire
Peinliche Befragung
D
URCH
F
RAGEN LENKEN
Wer fragt, der führt
Befragungskonstruktion: hart/weich
Befragungsfehler vermeiden
Unfaire Befragung 1: Unterforderung
Unfaire Befragung 2: Überforderung
Unfaire Befragung 3: Angst auslösen
Unfaire Befragung 4: Peinliche Situationen auslösen
Unfaire Befragung 5: Unbekanntes Wissen erfragen
Unfaire Befragung 6: Schachtelsätze verwenden
Unfaire Befragung 7: Antworten suggerieren
Unfaire Befragung 8: In die Länge ziehen
Unfaire Befragung 9: Überrumpelung
Unfaire Befragung 10: Gekoppelte Fragen
Unfaire Befragung 11: Auftreten des Fragenden
Unfaire Befragung 12: Arrogantes Auftreten
Understatement
Fragearten: Information oder Taktik?
Informationsfragen – Ich will’s wissen
Informationsfrageart 1: Geschlossene Frage
Informationsfrageart 2: Offene Frage
Informationsfrageart 3: Halboffene Frage (Cluster-Frage) oder Multiple Choice Frage
Taktische Fragen – Ich will manipulieren
Taktische Frageart 1: Suggestiv-Frage
Taktische Frageart 2: Alternativ-Frage
Taktische Frageart 3: Übereinstimmungs-Frage
Taktische Frageart 4: Gegenfrage
Taktische Frageart 5: Kontroll-Frage
Taktische Frageart 6: Ja-Antwort-Frage
Taktische Frageart 7: Die rhetorische Frage (Scheinfrage)
Taktische Frageart 8: Taraktische Frage (Verwirrende oder beunruhigende Frage)
Taktische Frageart 9: Die akademische Frage
Fragetechniken – Trickreich erfragen
Fragetechnik 1: Die offene Fragetechnik
Fragetechnik 2: Die reflektierende Fragetechnik
Fragetechnik 3: Die richtungweisende Fragetechnik
Fragetechnik 4: Die evozierende (hervorrufende)Fragetechnik
V
OR
G
ERICHT
Vom Kläger und vom Beklagten
Zeuge oder Beschuldigter
Kläger oder gegnerischer Anwalt
Tropen, Redeschmuck und Wortfügungen
Die Stilqualitäten (virtutes orationis) der Antike
Die drei antiken Stilarten (genera dicendi)
2-Stil-Lehre
Von der Antike bis in die Gegenwart
TEIL 2 – DIE EHRLICHE UND DIE MANIPULIERENDE UMFRAGE
S
PANNUNGSBOGEN AUFBAUEN
Ehrlich gefragt – Ehrlich gesagt
Die Dramaturgie des Fragebogens
Der Erfolg versprechende Aufbau des Fragebogens
Die Umfrage – Vorbereitung
Manipulation im Fragetrichter
Was bedeutet Manipulation?
Urteilsverwirrungen und andere
Tricks erkennen und durchschauen
TEIL 3 – DAS INTERVIEW UND UMGANG MIT DER PRESSE
D
IE
J
OURNALISTEN WOLLEN ES WISSEN
Information bildet
Neugierde ist eine Zier
Die Vorbereitung
Die Gesprächsführung
Die Veröffentlichung des Interviews
Und wenn Sie interviewt werden
Die praktische Umfrage auf der Straße
Der Einstieg in die Umfrage
200 Lügen am Tag?
Weshalb lügt der Mensch?
D
ER
U
MGANG MIT DER
P
RESSE
Pressekodex
Pressearbeit
Pressekonferenz
Die Körpersprache des Pressesprechers am Rednerpult
Bundespressekonferenz
„Danke für das Interview“
AUSLEITUNG
„Alles gefragt?“
STICHWORTVERZEICHNIS
KNIGGE ALS SYNONYM
U
MGANG MIT
M
ENSCHEN
Sie wollen wissen, was Menschen von Ihrem neuen Werbeprospekt halten? Dann heißt es raus auf die Straße und eine Umfrage starten. Da Sie saubere und ehrliche Ergebnisse erzielen wollen, müssen die gestellten Fragen in einer bestimmten Art und Reihenfolge gestellt werden.
Wer, wann und wo im Fußgängerbereich fragt soll im Vorfeld gut überlegt sein, da der Fragende, die Uhrzeit und der Befragungsort Einfluss aufs Ergebnis nehmen.
Etwas anders verhält es in Interviews. Hier richten die gestellten Fragen teilweise nach den Antworten des Interviewten.
Der Interviewer muss flexibel sein, seine Ziele hingegen nicht aus den Augen verlieren. Auch hier bedarf es einer sehr guten Vorbereitung und Einsatz abwechslungsreicher Fragen.
Gute Interviews schaffen es immer wieder, Neues vom Befragten zu erfahren und in manchen Fällen sogar eine Fehlaussage zu entlarven.
Im letzten Teil des Handbuchs widmen wir uns dem Umgang mit der Presse. Wie gibt der Pressesprecher gewünschte Informationen an die Journalisten weiter und beantwortet verantwortlich die kritisch gestellten Fragen?
Also, haben Sie mal eine Minute Zeit?
Praxisnah, zeitgemäß und kompakt. Das sind drei interne Vorgaben für unsere Rhetorik-Ratgeber. In unserer Reihe der kleinen Rhetorik-Handbücher wird jeweils ein wesentlicher Teil aus dem umfangreichen Bereich der Rhetorik kompakt vorgestellt.
Die Themenbereiche sind beispielsweise den Büchern ‚Das große Buch der Rhetorik 2100‘ oder ‚Trickreiche Rhetorik 2100‘ vom selben Autor entnommen.
Die Zahl 2100 steht dabei für das 21. Jahrhundert, was die Aktualität der Themen unterstreicht.
Diese entsprechen den heutigen Anforderungen im beruflichen Umgang miteinander.
Im vorliegenden Ratgeber „Rhetorik – Interviews führen“ wird schwerpunktmäßig auf folgende Themen eingegangen:
Geschickte Fragetechnik
Die ehrliche und die manipulierende Umfrage
Das Interview und der Umgang mit der Presse
Viel Erfolg bei der Vertiefung bestehenden Wissens und erfolgreichen Einsatz im Berufsleben.
Sie haben den Auftrag, eine Umfrage auf der Straße durchzuführen. Oder – Sie wollen ein Produkt verkaufen.
Oder – Sie haben als Ziel gesteckt, ein optimales Verkaufsgespräch, Bewerbungsgespräch oder Überzeugungsgespräch zu führen.
In vielen Fällen (vielleicht sogar in allen?) ist es das Ziel, den Gesprächspartner manipulierend so weit zu bringen, dass er Ihre Zielfrage (das ist die zuletzt gestellte Frage im Gespräch) in Ihrem Sinne beantwortet. Nämlich: Er soll ‚Ja‘ sagen zu Ihrer Ware, Ihrer Arbeitskraft, Ihrem Projekt.
Es geht auch tiefgreifender: Nehmen wir an, Sie möchten, dass Ihr Mitarbeiter in Zukunft 20 % mehr Arbeitsleistung erbringt – ohne gleichzeitig einen finanziellen Ausgleich zu erhalten: er wird wohl eher abgeneigt sein.
Durch das Vorschalten eines entsprechenden Fragekataloges wird er am Ende aber (wahrscheinlich) mit ‚Ja‘ antworten.
Demoskopie
Neben dem Interview, das nur mit einer Person durchgeführt werden kann (zum Beispiel im Bewerbungsgespräch), wird die sogenannte öffentliche Meinungsumfrage als Demoskopie bezeichnet (seit G. Gallup, 1936).
Verwechseln Sie ‚Interview‘ – sei es manipulierend oder informierend angelegt – nicht mit ‚Umfrage‘. In einer Umfrage soll ein tatsächliches Ergebnis ohne manipulative Einflüsse erzielt werden.
Zum Beispiel, wie viele Menschen morgens Kaffee trinken, oder Tee, oder Saft. Das Ergebnis wird dann statistisch festgehalten.
Face to face oder via Technik
Kehren wir zurück zum Interview, wobei wir im Folgenden keinen Unterschied zwischen den drei Interviews machen:
face to face (Gesicht zu Gesicht, also Befragter und Fragender/Interviewer stehen unmittelbar [physisch] gegenüber)
telefonisches Interview
schriftliches Interview
Methodik
Die Methodik (griech. ‚methodos‘) bedeutet etwa: Der Weg, um etwas zu erreichen. Demnach ist der Einsatz eines Fragebogens der Weg, um bestimmte Daten zu erhalten.
Um einen möglichst seriösen Durchschnittswert für eine statistische Auswertung zu erhalten, werden meist 1.000 bis 2.000 Personen befragt. In seriösen Quellen findet beispielsweise die Angabe ‚1.004 Befragte‘.
Dabei muss der benutzte Fragebogen möglichst objektiv erstellt werden. Zum Beispiel sollen weder suggestive Fragen noch überfordernde Fragen enthalten sein.
Auch soll der Fragebogen unabhängig von Ort (Standort während der Befragung) und Zeit (Zeitpunkt, an dem das Interview geführt wird) gleiche Gültigkeit haben und in jedem vergleichbaren Fall (sinn-) gleich beantwortet werden.
Das bedeutet: Ob die Hausfrau morgens um 9:00 Uhr auf dem Markt oder nachmittags an der Haustür befragt wird, die Antworten sollten jeweils gleich gegeben werden.
Neben einer Vielzahl von Interviews und anderen Befragungsformen in der Medizin, Therapie und Psychologie (zum Beispiel Beratungsinterview), auf die hier aber nicht weiter eingegangen wird, findet der Questionnaire, der mit einem feststehenden Bereich von Fragen zum Beispiel für diagnostische Zwecke eingesetzt wird.
Im späten Mittelalter gab es die sogenannte Peinliche Befragung, wobei ‚peinlich‘ nicht im heutigen Sinn zu betrachten ist, sondern von ‚Pein‘, nämlich ‚Schmerz‘ herkommt.
Somit ist sofort klar, was es mit dieser Befragung auf hatte. Sie wurde durch die Inquisition (lat. inquisitio‘ für ‚Untersuchung‘) und bei der Hexenverfolgung eingesetzt und war mit Folter verbunden.
Diese Art der Befragungen lässt das vorliegende Handbuch natürlich aus.
Es gilt als altbekannte Weisheit, dass der Fragende ein Gespräch in die Richtung lenken kann, in die er will.
Natürlich hat auch der Gesprächspartner die Möglichkeit, durch die Wahl und die Art seiner Antwort den Dialog zu beeinflussen.
Trotz allem liegt die Hauptkraft des Dialogs in der überlegten Fragestellung.
Mit Interesse und interessant lenken
Interessante Interviews ergeben hauptsächlich dadurch, dass überlegte und gleichzeitig lenkende Fragen gestellt werden.
Unterschiedliche Fragearten
Dazu gibt es eine Vielzahl von Fragearten. Es wäre nämlich stinklangweilig, immer nur mit derselben Art der Fragen zu befragen.
Offen gestellte Fragen ermöglichen, ausgiebige Antworten zu geben.
Ja-Nein-Fragen beziehungsweise -Antworten dienen zur Bestätigung oder Klärung bei Unklarheiten.
Viele taktische Fragen ‚hinterfragen‘ das Gesagte und lassen dann tiefer in die gedankliche Welt des Befragten dringen.
Auf diese Weise kommen oft hochinteressante und vorher nicht absehbare Erkenntnisse zu Tage.
Wird in Folge hin und wieder von einem Interview gesprochen, ist damit auch ein sonstiger Austausch oder Dialog denkbar.
In einem Gespräch beziehungsweise in einem Interview gibt es eine ‚harte’ und eine ‚weiche’ Vorgehensweise.