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Ob Sie um eine Audienz beim Papst nachsuchen, ob Sie um die Hand der Ausgewählten anhalten, im Defilee beim feierlichen Empfang auf die Begrüßung warten oder auf der Abschlussgala den Professoren und Lehrern Ihrer Tochter bzw. Ihres Sohnes vorgestellt werden, ... wie verhalten Sie sich bei der Begrüßung und dem Smalltalk? Welche Kleidung ist erwartet? Ui, die Eltern kommen zu Besuch - oder gar die Erbtante. Logierbesuch hat sich angekündigt. Welche Erwartungshaltung hat dieser? Muss das eigene Schlafzimmer freigeräumt werden? Wie sieht es mit den Essenszeiten und der Gästebetreuung aus? Sie haben eine schön gestaltete Einladung bekommen. Sie freuen sich. Was sollen und wollen Sie schenken? Ist das selbstgebastelte Mobile die geniale Lösung, ein Kaktus, Socken und Krawatte oder doch lieber ein Teil für die Sammlung des Einladenden. Wie sieht es mit der Möglichkeit aus, ein Geschenk umzutauschen? Wie verhalten Sie sich bei einem 'vergifteten', unpassenden oder überteuren Geschenk? In diesem Ratgeber wird in sechs Kapiteln auf Themen rund um den Besuch eingegangen: 1. "Auf einen Sprung reinkommen" - Einladungen, Besucher und Besuche 2. "Herzlich willkommen!" - Begrüßung, Vorstellung und Duzen 3. "Das wäre nicht nötig gewesen!" - Mitbringsel, Geschenke und Blumen 4. "Bedient Euch!" - Trinken, Essen und Genießen 5. "Ich leuchte Dir heim!" - Tipps, Tabus und Tschüss 6. "Fühle dich wie zu Hause" - Übernachtung, Rücksichtnahme und Empathie Liebe Leserin, lieber Leser, wir laden Sie ein zu betrachten, wie Einladungen erfolgen, Besucher begrüßt und verköstigt werden, welche Geschenke oder Blumen angebracht sind, wie rhetorisch taktvoll kommuniziert wird und wie das Zusammensein stressfrei im Umgang mit Besuchern abläuft, die ein paar Tage bleiben.
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PROLOG
„H
IER BIN ICH
!“
Tante Anna-Lena kommt!
KAPITEL 1 – „AUF EINEN SPRUNG REINKOMMEN“ – EINLADUNGEN, BESUCHER UND BESUCHE
„AUF EINEN SPRUNG REINKOMMEN“
E
INLADUNGEN
, B
ESUCHER UND
B
ESUCHE
Hospitality – Gastfreundschaft
A
LLEINSEIN UND
E
INSAMKEIT
Der ungewollt Einsame
Das reale Weltbild
S
UCHEN UND FINDEN
Höflichkeitsbesuch
Besuche – Gruppierungen
1.: Besuch eines Ortes oder einer Veranstaltung
2.: Besuch bei (fremden) Menschen oder Dienstleistern
3.: Unwillkommene Besucher
4.: Angemeldete Besuche von Familienangehörigen, Freunden, Bekannten und gesellschaftlich relevanten Personen
5.: Logierbesuche, bei dem der Besucher mindestens eine Nacht bleibt
Blitzbesuch – Wie viel Zeit ‚kostet‘ ein Besuch?
„Wenn ihr mal in unserer Ecke seid …“ – Urlaubsbekanntschaften
A
NTRITTSBESUCH
Besuch ohne Anmeldung
Antrittsbesuch von Zugezogenen
Antrittsbesuch von Nachbarn
Antrittsbesuch vom künftigen Schwiegersohn
„I
HR SEID EINGELADEN
!“
Die zeitgemäße Einladung
Die Einladung aussprechen
Die korrekte Anrede beim Anschreiben
Formulierungen bei Einladungen
Das dritte Geschlecht
Um Antwort wird gebeten
Zusage unter Vorbehalt
Online-Einladung eines Geschäftspartners
Umgehende Antwort auf eine Einladung
Einladung absagen
Vor- und Nachteile zur Einladung ins oder außer Haus
Nach der Einladung
D
IE PASSENDE
K
LEIDUNG ZUM
B
ESUCH
–
DER
D
RESSCODE
Tipps zur Kleiderordnung auf der Einladung
Garderobe – Nicht feierlicher als der Gastgeber
Kleidung und Anlass
O
FFIZIELLER
E
MPFANG
Gesellschaftliche Einladung
Der Rote Teppich beim Staatsbesuch
Defilee
KAPITEL 2 – „HERZLICH WILLKOMMEN“ – BEGRÜßUNG, VORSTELLUNG UND DUZEN
„HERZLICH WILLKOMMEN“
B
EGRÜßUNG
, V
ORSTELLUNG UND
D
UZEN
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige und der Königinnen!
Das Akademische Viertel
Begrüßung an der Tür
Garderobe annehmen
Hände waschen
D
IE
V
ORSTELLUNG
Einer nach dem anderen – Der hierarchische Rang
Die gegenseitige Begrüßung und das Reichen der Hand
Andere Anwesende
Küsschen hier, Küsschen dort
Zur Begrüßung auf den Tisch klopfen
Duzen und Siezen
F
REUNDSCHAFT ERZWINGEN
KAPITEL 3 – „DAS WÄRE NICHT NÖTIG GEWESEN!“ – MITBRINGSEL, GESCHENKE UND BLUMEN
„DAS WÄRE NICHT NÖTIG GEWESEN!“
M
ITBRINGSEL
, G
ESCHENKE UND
B
LUMEN
Schenken festigt die Beziehung
Schenken, was Sie am liebsten selbst behalten wollten
Berühmtes und teures Geschenk
Event-Geschenke
Unpassende Geschenke und lange Gesichter
Vergiftetes Geschenk
Tödliches Geschenk
Geschenk ohne Hintergedanken
Geschenk mit Hintergedanken
Geschenke zu teuer? – Ablehnen?
Neid – „Der hat viel mehr bekommen als ich!“
„Eine Flasche Wein passt immer.“ – Vorsicht beim Weinpräsent
„Gegessen wird immer!“ – Präsentkörbe
Geschenke in der Vergangenheit
Überlegungen zum richtigen Schenken
Was einem 100-Jährigen schenken?
„Sag schön danke!“ – Was tun, wenn das Geschenk nicht gefällt?
Sammeln für die Kollegin
Auspacken der Geschenke
G
ESCHENKE INTERKULTURELL
„Was schenke ich einem Gast aus einem anderen Land?“
Geschenke China – Blumen sind vergänglich
Geschenke Russland – Freundschaft nicht zerschneiden
Geschenke Japan – Marken werden bevorzugt
Geschenke Türkei – Geld zur Hochzeit
Geschenke in den Vereinigten Arabischen Emiraten – Alkohol ist tabu
Geschenke Fidschi-Inseln – Der Pfefferstrauch
Geschenke Borneo – Die Kopfjäger
L
ASST
B
LUMEN EINEN
G
RUß ÜBERMITTELN
Florale Geschenke – Rund um die Blütenpracht
Pflanzen, Arrangements, Kakteen
Was die Blumen flüstern – Die Blumen-Sprache
M
IT
G
ELDGESCHENKEN DIE
F
REUNDSCHAFT ERKAUFEN
?
Geldgeschenke
Geldgeschenke im Blumenformat – Blumen-Geld
Glückspfennig
G
UTSCHEINE
Den guten Schein wahren
Wohlfahrtsverlust
V
ERLOBUNG UND
H
OCHZEIT
Verlobung
Hochzeits-Geschenketisch
Das Geschenk überreichen
Hochzeitsobolus
Geschenke zum Einzug in die neue Wohnung
Farewell-Party – Die Einladung zum Wegzug
Auszug der Nachbarn
F
ESTTAGE ZUM
J
AHRESENDE
Schon wieder Weihnachten – und immer noch kein Geschenk?
Silvester und seine Glückssymbole
KAPITEL 4 – „BEDIENT EUCH!“ – TRINKEN, ESSEN UND GENIEßEN
„BEDIENT EUCH!“
T
RINKEN
, E
SSEN UND
G
ENIEßEN
Bottle-Party
Kinderparty
D
AS
G
ETRÄNK VOR DEM
E
SSEN
Warten auf alle Gäste
Wahl der Aperitif-Getränke
D
IE
P
LATZIERUNG
– W
ER SITZT WO
? – D
AS
P
LACEMENT
Familienfeier – Wohin mit der Erbtante?
Paarweise oder getrennt bei großen Feiern?
Tischkarte
E
SSEN
– K
ULINARISCHES GEHÖRT DAZU
„Was gibt die Küche Feines her?“
Selbstgekochtes Essen
Free-Froms
Völlerei
Nero
KAPITEL 5 – „ICH LEUCHTE DIR HEIM!“ – TIPPS, TABUS UND TSCHÜSS
„ICH LEUCHTE DIR HEIM!“
T
IPPS
, T
ABUS UND
T
SCHÜSS
Den Ängstlichen nach Hause begleiten
Nachbarn informieren
G
ESPRÄCHE BEI
T
ISCH
Reden, reden, reden
‚Gut gemeinter‘ Rat und die leidigen Erziehungs-Fragen
Von der Schwiegermutter bis zur buckligen Verwandtschaft
„Gib der Oma das richtige Händchen!"
„Bist du groß geworden!“
Krankheiten als Tischgespräch?
E
VENTS
– T
AG UND
N
ACHT
Der, die oder das Event?
Gründe für Events
Kirchlich bedingte Feiern
E
INGELADEN GLEICH EINGELADEN
? – T
IPPS ZU UNERWARTETER
G
ÄSTE
-K
ONSTELLATION
‚Neuen‘ Freund mitbringen
Mutti hat ‘nen Neuen
Kinder ‚im Gepäck‘
Unbekannte mitbringen?
Hund mitbringen?
T
ABUS
Liebe geht über alles?
„K
OMMT GUT NACH
H
AUSE
“
Feierabend! Das Beenden des Anlasses
Gästebuch
Give-away
Freundlicher Rauswurf
Es ist Zeit zu geh‘n
KAPITEL 6 – „FÜHLE DICH WIE ZU HAUSE“ – ÜBERNACHTUNG, RÜCKSICHTNAHME UND EMPATHIE
„FÜHLE DICH WIE ZU HAUSE“
Ü
BERNACHTUNG
, R
ÜCKSICHTNAHME UND
E
MPATHIE
Aus Besuchern werden Gäste
Logierbesuch
Sich selbst einladen?
P
RIVATSPHÄRE
Gäste-WC
Wer schläft wo?
Gegenseitige Rücksichtnahme – Freiräume einrichten
Diskretion
Geld anbieten – eine kleine Finanzspritze?
Offen reden, wenn es kriselt
Bedanken, Gegeneinladung, Verabschieden
STICHWORTVERZEICHNIS
KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER
U
MGANG MIT
M
ENSCHEN
Adolph Freiherr Knigge
„Unvermutet, wie zumeist, kommt die Tante zugereist.
Herzlich hat man sie geküsst, weil sie sehr vermöglich ist.“
Heinrich Christian Wilhelm Busch, dt. Schriftsteller
(1832 - 1908)
„Ach du liebe Zeit! Tante Anna-Lena kommt zu Besuch! Kinder, räumt schnell euer Zimmer auf! Ich decke inzwischen den Kaffeetisch.“
Die Erbtante hat sich unerwartet zum Besuch angekündigt.
„Ich komme mal eben auf einen Sprung vorbei.“
Jeder weiß, was das bedeutet – nur Tante Anna-Lena nicht.
Hektisch werden alle Vorbereitungen getroffen, Kaffee gekocht, Plätzchen rausgelegt, die Zeitschriften vom Sofa geräumt und die Garderobe im Flur geordnet.
Schnell noch einen Blick in den Spiegel werfen. Wir wollen ja nicht gestresst wirken … Tante Anna-Lena kann kommen.
Soviel zu einem unerwarteten Blitzbesuch. Hoffentlich verläuft er harmonisch.
Auf der anderen Seite gibt es den sogenannten Logierbesuch, bei dem sich der Besucher gleich für einige Tage einnisten will. Wie ist hier vorzugehen und miteinander umzugehen?
Sich wie zu Hause fühlen? Aufbleiben bis in die Puppen? Badezimmer stundenlang besetzen? Na, hier wird gegenseitige Rücksichtnahme erwartet, um Freiräume, Gewohnheiten und die Freundlichkeit nicht zu strapazieren.
Chance, Gewinn, Ehre
Ein ‚echt‘ gemeinter Besuch und ein herzlich willkommener Besucher stellen einen Gewinn im Leben dar. Beide schaffen die Chance, eine angenehme menschliche Beziehung auf- oder auszubauen.
Das Leben wird abwechslungsreicher und lebenswerter. Aus Bekannten können Freunde werden.
Soll es gedanklich etwas übertreiben und gegebenenfalls sogar als ‚Ehre‘ bezeichnet werden, wenn sich Besucher und Besuchter die Energie nehmen, eine gewisse Zeit gemeinsam zu verbringen?
Es hilft der Erinnerung und dem Aufbau eines glücklichen Lebens, gemeinsam Erlebtes miteinander auszutauschen.
Manche Emotion kann hervorgerufen werden. Ein paar Tränen oder befreiendes Lachen werden ausgelöst.
Damit ein Besuch diese wertvolle Betrachtungsweise erhält und den Beteiligten die Möglichkeit gibt, die Vorteile daraus zu erzielen, gibt es einiges zu beachten, um das nicht Ziel eintrüben zu lassen.
Den fruchtbaren Boden für einen erfolgreichen Besuch bereiten
In diesem Ratgeber wird in sechs Kapiteln auf Themen rund um den Besuch eingegangen:
1. „Auf einen Sprung reinkommen“
– Einladungen, Besucher und Besuche
2. „Herzlich willkommen!“
– Begrüßung, Vorstellung und Duzen
3. „Das wäre nicht nötig gewesen!“
– Mitbringsel, Geschenke und Blumen
4. „Bedient euch!“
– Trinken, Essen und Genießen
5. „Ich leuchte dir heim!“
– Tipps, Tabus und Tschüss
6. „Fühle dich wie zu Hause“
– Übernachtung, Rücksichtnahme und Empathie
Zeiten und Gewohnheiten ändern sich, Erwartungshaltungen auch – höfliche Umgangsformen bleiben und sind gefragter denn je.
Gerade in einer Zeit, in der sich der Egoismus durchzuboxen scheint, ist die gegenseitige Wertschätzung unbezahlbar.
Liebe Leserin, lieber Leser, wir laden Sie ein zu betrachten, wie Einladungen erfolgen, Besucher begrüßt und verköstigt werden, welche Geschenke oder Blumen angebracht sind, wie rhetorisch taktvoll kommuniziert wird und wie das Zusammensein stressfrei im Umgang mit Besuchern abläuft, die ein paar Tage bleiben.
Bei Abreise des Gastes dürfen Sie auch Tränen in den Augen haben – nicht unbedingt Freudentränen, da Sie in Ihren eigenen vier Wänden wieder ungestört sind.
Im folgenden Text werden Sie das Beschriebene mal aus Sicht eines Gastes und mal aus der Perspektive eines Gastgebers betrachten.
Natürlich gilt alles Geschriebene für Frau, Mann und das Dritte Geschlecht gleichermaßen, auch wenn manchmal ein ‚typisches‘ Rollenmuster gezeigt wird.
Auf dass Ihnen viel Vergnügen mit Ihren Besuchern und Besuchten gegönnt sei.
Horst Hanisch
„Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
vorausgesetzt man hat die Mittel.“
Heinrich Christian Wilhelm Busch, dt. Schriftsteller
(1832 - 1908)
Unter Hospitality wird Gastlichkeit verstanden, sowie das gesamte Umfeld, das diese gestaltet.
Nicht umsonst zeigt sich heutzutage in der Hotellerie der Hospitality-Manager. Dieser Begriff offenbart den Zusammenhang mit Gastfreundschaft.
Der jährliche Besuch aus dem Nachbardorf
In Kulturen, die noch ‚wie früher‘ leben ist und war es üblich, dass sich die komplette Dorfgemeinschaft einmal im Jahr zum Besuch ins Nachbardorf aufmachte.
Gehen Sie gedanklich von Kulturen aus, die bis vor wenigen Jahren so gut wie keine Kontakte mit der industrialisierten Außenwelt hatten, zum Beispiel die Kopfjäger Borneos.
Der Weg zum nächsten Dorf war mühsam und konnte auch schon einmal mehr als einen Tag in Anspruch nehmen.
Umso wertvoller fiel dann der Besuch aus, garantierte er doch gegenseitige Freundschaft und – im Bedarfsfalle – auch Beistand gegen einen möglichen Eindringling.
Somit kann der Besuch als notwendiger Auf- und Ausbau der Sicherheit gegenüber Eindringlingen gesehen werden. Das Überleben der Gastgeber wie der Gäste wird sicherer.
So ganz nebenbei ergibt sich bei dem Besuch des Nachbarstamms die Möglichkeit, Partner beziehungsweise Partnerinnen aus der anderen Gruppe zu finden.
Inzucht kann damit vermieden werden, der Fortbestand der Bevölkerung ist auch auf diesem Wege gewährleistet.
Überschwängliche Begrüßung
Deshalb wundert es auch nicht, dass die Besucher überschwänglich begrüßt werden.
Das herausgeputzte und feierlich geschmückte Empfangskomitee steht bereit, die Gastgeber und Gäste umarmen und begrüßen sich herzlich.
Dann folgt die Einladung zum Essen und Trinken, gegebenenfalls auch zur Teilnahme an religiösen Zeremonien, um das Zusammenkommen zu huldigen und die Gemeinsamkeit zu festigen.
Es werden Neuigkeiten ausgetauscht, es wird gelacht, getanzt, Späße gemacht und das Zusammensein genossen.
Am nächsten Tag, oder vielleicht nach längerem Aufenthalt, wird die Gruppe der Besucher herzlich verabschiedet. Dabei wird sich gegenseitig versichert, dass der Gegenbesuch bald erfolgen wird.
Die Gäste werden bis zum Dorfrand begleitet. Die sozialen Bande – und die Erinnerungen – sind wieder für eine Zeitlang gesichert.
Gesellschaftliches Zusammengehören
Das Vorgehen dieser ‚Urvölker‘ zeigt deutlich, wie wichtig die gegenseitigen Besuche sind.
Sie dienen dem Wissenszuwachs durch Austausch, gegebenenfalls dem Austausch von Waren, dem Versichern des gesellschaftlichen Zusammengehörens und dem damit verbundenen Schutz.
Und, wie oben beschrieben, dem Bestand und dem Weiterwachsen der Gruppe außerhalb der Inzucht.
Noch lange wird über den vergangenen Besuch gesprochen und sich irgendwann auf den nächsten gefreut.
Das Leben erhält neben der Arbeit und dem Zusammenleben innerhalb der eigenen Gruppe eine Erweiterung des sozialen Umfelds und damit den Grund und den Wunsch des Weiterlebens.
Der Besuch ist, etwas theatralisch ausgedrückt, überlebensnotwendig.
„Einsamkeit ist bitter.“
Robert Hamerling, österr. Autor
(1830 - 1889)
Mehrere Millionen Menschen in Deutschland bezeichnen sich als Single und leben in einem Einpersonenhaushalt.
Je nach statistischer Quelle wird von etwa jedem dritten Erwachsenen geredet. Das ist eine beachtliche Zahl von Personen.
Manche sind durch Trennung oder Tod des Partners zum Single geworden. Andere haben das Leben ohne Partner/Partnerin vorgezogen.
Allein leben heißt nicht zwangsläufig, allein zu sein. Viele der Alleinlebenden pflegen intensive Bekannt- oder Freundschaften.
Sie sind glücklich mit ihrem Dasein und fühlen sich optimal im sozialen Umfeld eingebunden.
Sie leben allein, sind aber nicht einsam.
Im Gegensatz zum Alleinlebenden sieht es beim Einsamen anders aus. Nicht zwangsläufig leben alle, die der Gruppe der Einsamen angehören allein, die meisten aber schon.
Sie finden niemanden, dem sie ‚ihr Herz‘ ausschütten oder dem sie absolut vertrauen können. Sie haben niemanden, mit dem sie zusammen weinen oder lachen können.
Die geschäftsreisende Person, die die Nacht allein im Hotelzimmer verbringt, der Verurteilte, der lange in einer Einzelzelle leben muss, die junge Weltumseglerin, die allein auf Törn durch die Weltmeere ist – sie sind alle allein. Fühlen Sie sich gleichzeitig einsam?
Da das Alleinsein meist selbst gewählt ist, muss das Alleinsein nicht zwangsläufig zum Gefühl der Einsamkeit führen.
Meist ist der Zustand des Alleinseins auf eine gewisse Zeitspanne ausgerichtet.
Im Gegensatz steht die Einsamkeit, die in vielen Fällen nicht bewusst gewählt wurde. Die Situation hat sich über die Zeit so ergeben.
Freitag und Wilson helfen dem Überleben
Wie wichtig Gemeinschaft ist, lässt sich bei Robinson Crusoe und Tom Hanks in der Rolle von Chuck Noland in dem Spielfilm Cast Away aus dem Jahr 2000 (Robert Zemeckis, *1952) erkennen.
Beide sind durch widrige Umstände auf einer entlegenen und unbewohnten Insel mutterseelenallein gelandet und verharren dort mehrere Jahre ohne jeglichen menschlichen Kontakt von außen.
Ohne ein zweites menschliches Wesen verzweifeln die beiden beinahe, jeder auf seiner Insel.
Nicht umsonst wird Robinson ‚Freitag‘ geschickt, der durch seine pure Anwesenheit hilft, Robinson überleben zu lassen.
Chuck Noland kreiert einen eigenen Freund, nämlich Wilson, einen Volleyball, den er mit einem Gesicht bemalt. Er redet mit Wilson, dem er somit menschliche Eigenschaften unterstellt.
Beide bieten ihren Gästen – Freitag und Wilson – Gastfreundschaft an.
Die Gastfreundschaft bietet Schutz für den Gast, allerdings auch, wie in den beiden Extrem-Situationen beleuchtet, für den Gastgeber. Sie hilft zu überleben.
Die notwendige Gemeinsamkeit
Bekanntlich ist der Mensch ein soziales Wesen. Er benötigt dementsprechend andere Menschen, mit denen er sich austauschen kann.
Obwohl der Einzelne als Individuum angesehen werden darf, braucht er andere, um sich weiterentwickeln zu können.
Sein Ego würde verkümmern, fände er niemanden, mit dem er kommunizieren könnte.
Der Austausch des eigenen ‚Ichs‘ mit dem ‚Ich‘ anderer bietet die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und an ihnen zu arbeiten.
Wandeln sich ‚Ich‘ und ‚Du‘ zu ‚Wir‘, können Erlebnisse gemeinsam genossen werden.
Es entsteht die Möglichkeit des Austausches, der Bewertung des Erlebten und der Einordnung in die Entwicklung der Persönlichkeit.
Mit Freunden kann Zukünftiges geplant und gleichzeitig an Vergangenes erinnert werden.
Die Natur hat den Menschen so weit entwickeln lassen, dass er auf einen immensen Wortschatz zurückgreifen kann.
In der Kommunikation kann er feinsinnige Ironie oder auflockernden Humor einbringen. Der Mensch kann durch Einfühlungsvermögen lernen, sensibel und rücksichtsvoll mit anderen umzugehen.
Das sind viele wertvolle Vorteile, eine Freundschaft optimal auf- und auszubauen.
Die Zeit rast und bringt ein Überangebot an Informationen
Im Vergleich zu wenigen Jahrzehnten zurück scheint die Zeit immer schneller vorbeizufliegen.
Nachrichten lassen sich in Sekundenbruchteilen austauschen. Katastrophen, egal wo auf der Welt, werden zeitgleich ins Wohnzimmer oder auf geeignete Technik am Handgelenk übertragen.
Der augenblicklich Lebende wird mit einem Überangebot von Nachrichten, Werbungen und Ratschlägen überhäuft. Er muss nicht mehr lange in gedruckten Werken nachschauen – die Informationen sind sofort greifbar.
Nicht nur in Schrift, sondern auch in Ton und Bild, ja sogar im bewegten Bild.
Die Herausforderung heutzutage ist eher, aus dieser Fülle an Informationen diejenigen rauszusuchen beziehungsweise rauszufinden, die erstens relevant und zweitens wahr sind.
Wie viele Wahrheiten schwirren durch den Äther? Welche Informationen entpuppen sich als Fake News? Welche Information ist tatsächlich als wahr zu bezeichnen?
Gut, wenn jemand Freunde hat, mit denen er sich austauschen kann. Er hört andere Meinungen, kann diskutieren und (hoffentlich) ein reales Weltbild erkennen.
Das Überangebot dank der modernen Technik verleitet manchen Menschen, die virtuelle, digitale Welt als Realität zu betrachten.
Er taucht sozusagen in eine andere Welt ab. In dieser kann er sich ausleben, austoben und in beliebige Rollen schlüpfen, die mit der Realität gar nichts mehr zu tun haben müssen.
Unabhängig davon, wie groß der virtuelle ‚scheinbare‘ Freundeskreis ist, er bleibt in der Regel ein digitaler Schein.
So kann jemand trotz des aktiven Abtauchens in die künstliche Welt allein und/oder einsam bleiben.
Erkrankungen drohen oder Erholung winkt
Wer den Weg in die Einsamkeit absichtlich oder gezwungenermaßen vertieft, riskiert auf Dauer körperliche oder seelische Veränderungen, Beschwerden oder Erkrankungen.
Mediziner reden von Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magengeschwüren, Schlaganfällen bis hin zu Angststörungen und Depressionen.
Angeblich riskieren Betroffene sogar, ihre Lebenszeit zu verkürzen.
Mag das Alleinsein hin und wieder gezielt und gewollt sein, hilft es möglicherweise sich zu entspannen, mal ‚abzuschalten‘, die ‚Batterien aufzutanken‘. Alleinsein kann guttun.
Einsamkeit hingegen schmerzt und macht krank.
Aus Einsamkeit wird Zweisamkeit
Es zeigt sich, wie wichtig die Gemeinsamkeit und Gemeinschaft mit anderen ist. Es ist sinnvoll und bereitet Spaß, Freundschaften aufzubauen, zu pflegen und durch reichlich ‚Input‘ abwechslungsreich zu halten.
Fast jeder hat die Möglichkeit, den ‚ersten Schritt‘ zu machen und auf eine andere Person zuzugehen.
Aus Einsamkeit wird Zweisamkeit mit allen bekannten Vorteilen.
„Da kommt ein Besucher und sagt in höchst bedauerndem Tone:
‚Sie sind allein?‘ Der Arme!
Wenn er wüsste, wie gut umgeben ich war – bevor er kam.“
Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach, österr. Erzählerin
(1830 - 1916)
Es soll festgehalten werden, dass Besuche offensichtlich lebensnotwendig sein können, aber auch dazu dienen, um gesellschaftliche Normen einzuhalten.
Hier wird mit Betrachtungen rund um den Besuch beziehungsweise um den Höflichkeitsbesuch begonnen.
Bedeutet dieser, den anderen nur aus Höflichkeit zu besuchen, um Aufmerksamkeit zu demonstrieren? Oder ist es doch eher ein Besuch, der sich aus der Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenlebens gibt?
Besuchen und Besucher
Die Vorsilbe ‚be‘ bedeutet so viel wie ‚bei‘, beziehungsweise ist von ‚bei‘ abgeleitet. Das heißt: ‚in der Nähe von‘ oder ‚nahe‘.
So bedeutet ‚besuchen‘: ‚jemanden in der Nähe suchen‘. „Ich suche dich, um in deiner Nähe zu sein.“
Im Englischen bedeutet ‚bye-bye‘ beim Abschied, dass ich so schnell nicht mehr oder überhaupt nicht mehr komme.
Nun kommt noch ‚suchen‘ dazu. Im Mittelhochdeutschen heißt es ‚suochen‘ im Althochdeutschen ‚suohhen‘.
Beides steht für ‚witternd nachspüren‘, wie es von Jagdhunden bekannt ist. Das Wort ‚Besuch‘ geht auf das mittelhochdeutsche ‚besuochunge‘ zurück. Als Verb ist das frei übersetzbar mit ‚aufsuchen‘ oder ‚heimsuchen‘. Jemanden daheim besuchen, wie schön.
Das Wort ‚heimsuchen‘ hat allerdings eine negative Bedeutung – Jemand wird von Krankheiten oder Unglück heimgesucht. Das soll bei einem Besuch natürlich nicht sein.
Wortbedeutung.info versteht unter einem Besuch ein: „… vorübergehendes Aufsuchen des Aufenthaltsorts einer Person …“.
Wikipedia meint: „Ein Besuch ist das vorübergehende Aufsuchen des Aufenthaltsorts einer oder mehrerer Personen …“. Das erweitert die Zahl der Erscheinenden von einer auf mehrere Personen.
Ein längerer Besuch ist ein Urlaub (gleich: ‚Erlaubnis länger zu bleiben‘). ‚laub‘ steht auch in er’laub‘en. Der Volksmund richtet sich nicht danach.
Der sagt auch, wenn die Verwandtschaft bereits die dritte Woche im Hause weilt: … Unser Besuch!
Richtig wäre: Meine Schwester macht ein paar Tage Ferien bei uns. Oder: Opa ist auf Entspannung bei uns (und will nicht mehr nach Hause!).
Besuch zeigt Aufmerksamkeit
Wie hörte sich die Definition ‚Besuch‘ vor über 100 Jahren an? Aus ‚Takt und Ton‘ von Oswald Marschner, 1901: „Ein Besuch, eine Visite, ist eine Aufmerksamkeit, welche man anderen Leuten zu erweisen hat, ohne welche im gesellschaftlichen Leben ein gegenseitiger Verkehr nicht wohl möglich sein dürfte.“
Das bedeutet, dass Besuche helfen und notwendig sind, um sozialen Kontakt überhaupt erst zu ermöglichen. Das klingt verständlich, sonst lebte der Mensch ja als Einsiedler – jeder für sich.
Das wäre bestimmt langweilig. Einen interessanten Unterschied zieht Wikipedia zwischen den Wörtern ‚Gast‘ und ‚Besucher‘: „… Während ein Gast meist eine gern gesehene Person ist, kann ein Besucher auch unerwünscht sein (‚Eindringling‘) …“.
Im vorliegenden Ratgeber soll überwiegend der Begriff Besucher gewählt werden. Das Thema konzentriert sich auf den gesellschaftlichen und privaten Besucher, der zu einem anderen nach Hause kommt.
Gelegentlich wird es eine Überschneidung ins Berufliche geben.
Zuerst wird sich dem Begriff ‚Besuch‘ gewidmet und versucht diesen zu ordnen. Tatsächlich lassen sich Unterscheidungen finden. Es ergeben sich fünf Gruppierungen.
Hierzu zählen Festbesuch, Hotelbesuch, Kinobesuch, Kirchenbesuch, Landesbesuch, Messebesuch, Opernbesuch, Schulbesuch, Theaterbesuch, Zoobesuch, Besuch einer Sportveranstaltung, Besuch eines Gottesdienstes.
Hospitation, Hospiz, Hostel
Hospitieren ist das Verb zu Hospitation. Im Lateinischen heißt ‚hospitari‘ ‚zu Gast sein‘.
Der Gast ist der Hospitant.
In heutiger Zeit findet das Hospitieren beispielsweise dadurch statt, dass ein Professor eine Vorlesung eines Kollegen besucht, um dessen Vortragstechnik zu beobachten.
Er ist dann gewissermaßen ein Gasthörer. Das gilt auch für einen Studierenden, der Lehrstunden beiwohnt, ohne Prüfungen ablegen zu müssen.
Es ist nicht mehr weit bis zum Begriff Hospiz, eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Einige Hospize bezeichnen ihre Patienten als Gäste.
Der ‚host‘ in der englischen Sprache ist der Gastgeber. Hostel ist eine Art Jugendherberge.
Dazu gehören Arztbesuch, Kondolenzbesuch, Krankenbesuch, Staatsbesuch, Vertreterbesuch, Kundenbesuch. Zu den ersten beiden aufgelisteten Besuchern geht der Besucher meist nicht gerne.
Bei den beiden letzten freut sich der Besuchte nicht immer, wenn ein Vertreter ihn besucht. Gegebenenfalls betrachtet er den Besucher hier tatsächlich als Eindringling.
Wird von einem Papstbesuch gesprochen heißt das nicht, dass jemand den Papst besucht; das wäre eine Audienz. Nein, der Papst besucht eine Veranstaltung, beispielsweise die Einladenden in einem anderen Land. Er kommt zu Besuch.
Nebenbei: Üblicherweise lässt sich der Papst zu seinen Besuchen einladen – auf Kosten der Gastgeber.
Bei einem Papstbesuch übernimmt die katholische Kirche die Kosten, die unmittelbar im Zusammenhang mit dem offiziellen Besuchsprogramm stehen.
Für alle weiteren Kosten – und diese gehen in die Millionen – sind Bund und Länder zuständig, also die Steuerzahler. Die Begründung hierfür ist, dass ein Papstbesuch als Staatsbesuch gilt. So, als käme der Präsident eines Landes zu Besuch.
In der Regel trägt die italienische Fluggesellschaft die Kosten für den Hinflug zum Gastland. Der Rückflug erfolgt durch die Fluggesellschaft des Gastgeberlandes.
Audienz